(19)
(11) EP 0 610 721 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.08.1994  Patentblatt  1994/33

(21) Anmeldenummer: 94101140.5

(22) Anmeldetag:  27.01.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B44C 1/17
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI LU NL

(30) Priorität: 12.02.1993 DE 4304212

(71) Anmelder:
  • LAPPE, Kurt
    D-41470 Neuss (DE)
  • OUDT, Fred
    8400 Oostende (BE)

(72) Erfinder:
  • LAPPE, Kurt
    D-41470 Neuss (DE)
  • OUDT, Fred
    8400 Oostende (BE)

(74) Vertreter: Stenger, Watzke & Ring Patentanwälte 
Kaiser-Friedrich-Ring 70
40547 Düsseldorf
40547 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Transferfolie zum Bedrucken einer Unterlage


    (57) Eine Transferfolie zum Bedrucken einer Unterlage besteht aus einem Trägerfilm (1), einer darunter angeordneten, lösbaren Trennschicht (2), einer durchscheinend aufgebauten Lackschicht (3), einer darunter angeordneten, vorzugsweise aufgedampften Metallschicht (4) sowie einer dem Trägerfilm (1) abgewandten außenliegenden Schicht. Die außenliegende Schicht dient der Verbindung der aus der Lackschicht (3) sowie der Metallschicht (4) zusammengesetzten dekorativen Schicht (3,4) mit der zu bedruckenden Unterlage. Um eine Folie zum Bedrucken einer Unterlage zu schaffen, die sich einfacher verarbeiten läßt als bekannte Prägefolien, wird vorgeschlagen, die außenliegende Schicht als Versiegelung (5) auszubilden, die über keine eigene Klebfähigkeit verfügt. Die Versiegelung (5) führt erst in Verbindung mit einem Kleber, der selbst nicht Bestandteil der Transferfolie ist, zur Verbindung der Transferfolie mit der zu bedruckenden Unterlage.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Transferfolie zum Bedrucken einer Unterlage, bestehend aus einem Trägerfilm, einer darunter angeordneten, lösbaren Trennschicht, einer durchscheinend aufgebauten Lackschicht, einer darunter angeordneten, vorzugsweise aufgedampften Metallschicht sowie einer dem Trägerfilm abgewandten außenliegenden Schicht, die der Verbindung der aus der Lackschicht sowie der Metallschicht zusammengesetzten dekorativen Schicht mit der zu bedruckenden Unterlage dient.

    [0002] Eine Folie der genannten Art ist in Form einer Prägefolie aus der DE 29 16 723 C2 bekannt. Sie dient der Dekoration von flächigen Unterlagen, etwa Papier, Karton etc. Die bekannte Prägefolie setzt sich zusammen aus einer unter Wärmeeinwirkung klebenden Schicht, einer Metallschicht, die im Vakuum aufgedampft oder in Form eines feinen Pulvers aus Metall aufgebracht sein kann, sowie einer Lackschicht für die Metallschicht. Auf der Metallschicht ist über eine dazwischen angeordnete Trennschicht ein Trägerfilm angeordnet.

    [0003] Bei der Verarbeitung der Prägefolie unter Hitzeeinwirkung löst sich die Lackschicht von dem Trägerfilm, so daß die sich aus der Lackschicht sowie der Metallschicht zusammensetzende, dekorative Schicht auf der zu bedruckenden Unterlage zumindest partiell verbleibt. Die Verbindung zwischen der dekorativen Schicht und der Unterlage erfolgt hierbei durch die klebende Schicht. Diese erreicht ihre volle Klebwirkung infolge der Wärmezufuhr während des Heißprägevorganges.

    [0004] Nachteilig bei dieser Prägefolie ist, daß die klebende Schicht ihre Klebeigenschaften innerhalb gewisser Grenzen auch bereits vor der Wärmezufuhr entfaltet, wodurch sich die Verarbeitung der Prägefolie erschwert. Ferner ist zur Verarbeitung ein relativ großer baulicher Aufwand des verwendeten Foliendruckwerkes erforderlich, da zur Verarbeitung der bekannten Prägefolie eine Beheizung im Bereich der Druckflächen unabdingbar ist.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Folie zum Bedrucken einer Unterlage zu schaffen, die sich einfacher verarbeiten läßt als bekannte Prägefolien.

    [0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird in Verbindung mit den eingangs genannten Merkmalen vorgeschlagen, daß die außenliegende Schicht als Versiegelung ausgebildet ist, die über keine eigene Klebfähigkeit verfügt.

    [0007] Eine solche Folie läßt sich nur verarbeiten, wenn die Verbindung zwischen der aus der Lackschicht sowie der Metallschicht zusammengesetzten dekorativen Schicht mit der zu bedruckenden Unterlage mittels eines externen Klebers bewerkstelligt wird. Demgemäß wird vorgeschlagen, daß die Versiegelung der Transferfolie erst in Verbindung mit einem Kleber, der selbst nicht Bestandteil der Transferfolie ist, zur Verbindung der Transferfolie bzw. ihrer Beschichtung mit der zu bedruckenden Unterlage führt.

    [0008] Da die Transferfolie selbst über keine eigene Klebfähigkeit verfügt, läßt sich diese besonders einfach verarbeiten. Die Transferfolie kann in Foliendruckwerken bzw. Folientransferwerken verarbeitet werden, die über keine Beheizung im Bereich der Druckflächen verfügen. Die erfindungsgemäße Transferfolie läßt sich daher auch mit geringem baulichen Aufwand der erforderlichen Vorrichtungen verarbeiten.

    [0009] Zur Verbesserung der Verbindung zwischen der dekorativen Schicht und der Unterlage enthält die Versiegelung vorzugsweise einen Haftvermittler.

    [0010] Insbesondere wird mit der Erfindung hinsichtlich der Versiegelung vorgeschlagen, daß diese unter Druckbeaufschlagung, etwa in einem Druckwalzenwerk, bereits bei Raumtemperatur die Verbindung mit dem externen Kleber eingeht. Neben dem Vorteil eines einfachen Aufbaus des Druckwalzenwerkes ergibt sich hierdurch auch eine Energieersparnis.

    [0011] Eine Weiterbildung der Erfindung ist durch eine deckend ausgebildete Harzschicht als Versiegelung gekennzeichnet.

    [0012] Ferner ist es von Vorteil, wenn gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung die Versiegelung sowie die Lackschicht bis auf die unterschiedlichen Deckeigenschaften sowie gegebenenfalls den Zusatz des Haftvermittlers in der Versiegelung materialgleich sind. Dadurch läßt sich die Herstellung der Transferfolie wesentlich vereinfachen.

    [0013] Nähere Einzelheiten sowie Vorteile des Gegenstandes der Erfindung werden nachfolgend anhand der zugehörigen Zeichnung erläutert. Die Zeichnung zeigt in Form eines Schnittes durch eine erfindungsgemäße Transferfolie deren Schichtenaufbau.

    [0014] Oberste Schicht ist ein Trägerfilm 1 mit einer Dicke zwischen etwa 10 und 15 µm. Der Trägerfilm 1 besteht beim Ausführungsbeispiel aus einer recyclingfähigen, d.h. wiederverwendbaren Polyesterfolie. Unterhalb des Trägerfilms 1 ist unter Zwischenlage einer Trennschicht 2 eine durchscheinend aufgebaute Lackschicht 3 angeordnet. Die Trennschicht 2 besteht aus Wachs und weist eine Dicke von etwa 0,01 µm auf. Die Lackschicht 3 besteht aus einem geeigneten Harz und verfügt über eine Dicke von etwa 1 µm. Sie ist so weit transparent, daß eine darunter angeordnete Metallschicht 4, welche vorzugsweise aus einer aufgedampften Aluminiumschicht besteht, ohne weiteres durchschimmert. Dabei können der Lackschicht 3 Farbpigmente beigefügt sein, um so dem von der Metallschicht 4 erzeugten, metallisierenden Effekt eine gewünschte Farbrichtung zu geben. So läßt die Verwendung einer gelb transparenten Lackschicht 3 die darunter angeordnete Metallschicht 4 goldfarben erscheinen, während die Verwendung einer klaren Lackschicht 3 nach Verarbeitung der Transferfolie zu einem silberfarbenen Effekt führt.

    [0015] Unterhalb der Metallschicht 4 befindet sich eine weitere Lackschicht, die hier als Versiegelung 5 dient. Sie ist beim Ausführungsbeispiel weitgehend identisch der Lackschicht 3 aufgebaut, enthält allerdings Zusätze in Form eines Haftvermittlers. Außerdem enthält die Versiegelung 5 wesentlich mehr Farbpigmente, als die Lackschicht 3, so daß sie im wesentlichen deckend ausgebildet ist. Auf diese Weise ist vor Verarbeitung der Transferfolie bereits von außen sichtbar, auf welcher Seite sich der transparente Trägerfilm 1 befindet, und auf welcher Seite die deckende Versiegelung 5.

    [0016] Diese Sichtbarkeit von außen ist von entscheidender Bedeutung, da, anders als beim Stand der Technik, die als äußere Schicht ausgebildete Versiegelung 5 nicht anhand ihrer Klebfähigkeit erkennbar ist. Vielmehr verfügt die Versiegelung 5 über keine eigenen Klebeigenschaften, und zwar weder im kalten noch im erwärmten Zustand.

    [0017] Bei der Verarbeitung der Transferfolie wird diese unter Einwirkung eines sehr hohen Preßdruckes mit der Versiegelung 5 auf die zu bedruckende Unterlage aufgebracht. Die zu bedruckende Unterlage ist hierbei an den zur Folienübertragung vorgesehenen Stellen mit einem eigenen Kleber versehen. Dieser aus Sicht der Transferfolie externe Kleber hat die Eigenschaft, bereits bei Raumtemperatur eine innige Verbindung mit der selbst nicht klebenden Versiegelung 5 einzugehen. Hierzu trägt auch der in der Versiegelung 5 enthaltene Haftvermittler bei.

    [0018] Nachdem die Transferfolie in dieser Weise mit der betreffenden Unterlage verbunden ist, wird der ausschließlich der leichteren Verarbeitung dienende Trägerfilm 1 abgezogen, wobei der sich im Bereich der Trennschicht 2 von der Lackschicht 3 löst. Die Lackschicht 3 ist dann die oberste Schicht, welche wegen ihrer Transparenz die für den dekorativen Effekt entscheidende Metallschicht 4 optisch durchscheinen läßt. Die hierbei erzeugte Farbwirkung ist von den in der Lackschicht 3 enthaltenen Farbpigmenten abhängig. Geeignet ist eine Schicht aus Nitrocellulose auf Acrylharzbasis. Das gleiche Material findet auch für die Versiegelung 5 Verwendung.

    [0019] Die Verbindung der Transferfolie mit der zu bedruckenden Unterlage erfolgt durch den auf der Unterlage vorab bereits aufgetragenen Kleber. Sobald dieser in Kontakt mit der Versiegelung 5 gelangt, tritt eine chemische Verzahnung zwischen dem Material des Klebers und dem in der Versiegelung 5 enthaltenen Haftvermittler ein. Hierzu ist eine Beheizung der für den Druckvorgang verwendeten Druckflächen nicht erforderlich. Es kann allerdings von Vorteil sein, wenn die Transferfolie das Druckwerk in leicht erwärmtem Zustand durchläuft. Hierzu wird die Transferfolie in einer dem Druckwerk vorgeschalteten Vorwärmstation leicht erwärmt. Durch diese Erwärmung wird auch erreicht, daß sich der Trägerfilm 1 leichter von der Lackschicht 3 löst.

    [0020] Die Transferfolie wird zu diesem Zweck in der in der DE 41 10 801 C1 beschriebenen Folientransfermaschine verarbeitet. Im Gegensatz zu der Verarbeitungstechnik bekannter Prägefolien findet bei dem Verfahren gemäß DE 41 10 801 C1 ein Prägen und damit Verformen der Folie nicht statt. Ebenso wird diese nicht zerschnitten. Der Trägerfilm 1 läßt sich daher einer Wiederaufarbeitung und, nach erneuerter Beschichtung, der Wiederverwendung zuführen.

    Bezugszeichenliste



    [0021] 
    1
    Trägerfilm
    2
    Trennschicht
    3
    Lackschicht
    4
    Metallschicht
    5
    Versiegelung



    Ansprüche

    1. Transferfolie zum Bedrucken einer Unterlage, bestehend aus einem Trägerfilm (1), einer darunter angeordneten, lösbaren Trennschicht (2), einer durchscheinend aufgebauten Lackschicht (3), einer darunter angeordneten, vorzugsweise aufgedampften Metallschicht (4) sowie einer dem Trägerfilm abgewandten außenliegenden Schicht, die der Verbindung der aus der Lackschicht (3) sowie der Metallschicht (4) zusammengesetzten dekorativen Schicht (3,4) mit der zu bedruckenden Unterlage dient,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die außenliegende Schicht als Versiegelung (5) ausgebildet ist, die über keine eigene Klebfähigkeit verfügt.
     
    2. Transferfolie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Versiegelung (5) erst in Verbindung mit einem Kleber, der selbst nicht Bestandteil der Transferfolie ist, zur Verbindung der Transferfolie mit der zu bedruckenden Unterlage führt.
     
    3. Transferfolie nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Versiegelung (5) einen Haftvermittler enthält.
     
    4. Transferfolie nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine Versiegelung (5), die unter Druckbeaufschlagung, etwa in einem Druckwalzenwerk, bereits bei Raumtemperatur die Verbindung mit dem externen Kleber eingeht.
     
    5. Transferfolie nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine deckend ausgebildete Harzschicht als Versiegelung (5).
     
    6. Transferfolie nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Versiegelung (5) und die Lackschicht (3) bis auf die unterschiedlichen Deckeigenschaften sowie gegebenenfalls den Zusatz des Haftvermittlers in der Versiegelung (5) materialgleich sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht