[0001] Die Erfindung betrifft ein für die Verarbeitung farbfotografischer Silberhalogenidmaterialien
geeignetes Fixierbad, bei dessen Benutzung die unerwünschte Leucocyanbildung vermieden
oder wenigstens vermindert wird.
[0002] Farbfotografische Materialien bilden nach Belichten und Entwickeln durch Reaktion
des an den entwickelten Silberhalogenidkörnchen gebildeten Entwickleroxidationsproduktes
(EOP) mit den im Material befindlichen Farbkupplern die zum Aufbau des Filmes notwendigen
Gelb-, Purpur- und Blaugrünfarbstoffe. Die Blaugrünfarbstoffe neigen dazu, unter den
Bedingungen der nachfolgenden Behandlungsstufe (Bleichbad) in eine farblose Verbindung
überführt zu werden, der Leucocyanverbindung. Dadurch fehlt es dem fertigen Bild an
Farbdichte im blaugrünen Bereich, was nur in sehr begrenztem Maße tolerierbar ist.
[0003] Die Tendenz zur Leucocyanbildung verstärkt sich, wenn bei der Verarbeitung farbfotografischer
Materialien zu immer kürzeren Bleichzeiten übergegangen wird, der pH-Wert der Bleichbäder
zwischen 3,5 und 5,5 liegt und zwischen Bleich- und Fixierbad keine Wässerung erfolgt.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist, die unerwünschte Leucocyanbildung zu vermeiden oder wenigstens
auf ein tolerierbares Maß zu reduzieren, ohne daß der Verarbeitungsablauf wesentlich
geändert werden muß. Die gesuchte Lösung soll zudem möglichst keine großen Kosten
verursachen.
[0005] Es wurde nun gefunden, daß sich diese Aufgabe lösen läßt, wenn man das Fixierbad
derart abpuffert, daß der pH-Wert im Fixierbad durch die Einschleppung von saurem
Bleichbad möglichst wenig erniedrigt wird. Als Puffersubstanzen können dem Fixierbad
alle im Bereich pH 5 bis 8 wirksamen Puffersubstanzen zugesetzt werden, wie Hydrogenphosphate,
Acetate, Citrate, Borate, Borsäure, vorzugsweise aber Hydrogencarbonate. Auch Mischungen
der Puffersubstanzen können verwendet werden.
[0006] Gegenstand der Erfindung ist daher ein Fixierbad für farbfotografische Materialien,
das als Fixiermittel Thiosulfat oder ein Gemisch aus Thiosulfat und Thiocyanat enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß es außerdem wenigstens eine im Bereich pH 5 bis 8 wirksame
Puffersubstanz, vorzugsweise Hydrogencarbonat, enthält.
[0007] Das Hydrogencarbonat kann z.B. in Form der Alkali- oder der Ammoniumverbindung eingesetzt
werden. Vorzugsweise enthält das Fixierbad 0,05 bis 0,3 mol Hydrogencarbonat/l, d.h.
als Kaliumhydrogencarbonat 5 bis 30 g/l.
[0008] Im Dauerbetrieb wird das Hydrogencarbonat dem Fixierbadregenerator zugesetzt, vorzugsweise
in der vorstehend angegebenen Menge.
[0009] Die Menge an Thiosulfat, bzw. an Thiosulfat/Thiocyanat, in einem solchen farbfotografischen
Fixierbad beträgt insbesondere 0,5 bis 2 mol/l. Das Thiosulfat kann ebenfalls als
Alkali- oder Ammoniumsalz eingesetzt werden. Bevorzugt sind Kalium- und Ammoniumthiosulfat.
Gleiches gilt für das Thiocyanat.
[0010] Neben Thiosulfat, Thiocyanat und Hydrogencarbonat kann das Fixierbad weitere übliche
Bestandteile enthalten, z.B. Oxidationsschutzmittel wie Natriumsulfit oder Natriumdisulfit,
Komplexbildner wie Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA), Alanindiessigsäure und Fixierbeschleuniger.
In einer bevorzugten Form enthält das Fixierbad bis zu 0,5 Mol/l eines Imidazols,
insbesondere Imidazol.
[0011] Das erfindungsgemäße Fixierbad kann einstufig oder mehrstufig ausgeführt sein. Insbesondere
im Dauerbetrieb wird ein mehrstufiges Gegenstromfixierbad verwendet, z.B. ein zweistufiges
Gegenstromfixierbad.
[0012] Der pH-Wert des Fixierbades im frischen Zustand, d.h. beim Dauerbetrieb des Fixierbadregenerators,
beträgt bevorzugt 6 bis 8, insbesondere 6,5 bis 7,5, wobei im mehrstufigen Gegenstromfixierverfahren
der pH-Wert umso höher ist, je weiter das Fixierbad vom Bleichbad entfernt ist. Dies
gilt insbesondere dann, wenn zwischen Bleichbad und Fixierbad keine Wässerung vorgesehen
ist und ein saures Bleichbad mit einem pH-Wert von 3,5 bis 5,5 verwendet wird.
[0013] Die Erfindung betrifft weiterhin ein farbfotograrisches Verarbeitungsverfahren, bei
dem ein bildmäßig belichtetes farbkupplerhaltiges Silberhalogenidmaterial den Schritten
Farbentwickeln, Bleichen, Fixieren, Wässern und/oder Stabilisieren und Trocknen unterworfen
wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Fixieren mit einem erfindungsgemäßen Fixierbad
vorgenommen wird.
[0014] Die farbfotografischen Materialien sind vorzugsweise Colornegativfilm und Colornegativpapier,
die auf einem transparenten bzw. einem reflektierenden Träger wenigstens eine blauempfindliche,
gelbkuppelnde Silberhalogenidemulsionsschicht, wenigstens eine grünempfindliche, purpurkuppelnde
Silberhalogenidemulsionsschicht, wenigstens eine rotempfindliche, blaugrünkuppelnde
Silberhalogenidemulsionsschicht sowie weitere übliche Zwischen- und Schutzschichten
aufweisen.
[0015] Transparente Träger können aus Cellulosetriacetat oder Polyester sein, insbesondere
einem Copolyester aus Ethylenglykol, Terephthalsäure und Sulfoisophthalsäure; ein
reflektierender Träger ist beispielsweise ein beidseitig mit Polyethylen beschichtetes
Papier.
Beispiele
Beispiel 1 (Vergleich)
[0016] Ein handelsüblicher 200 ASA Colornegativfilm wurde bildmäßig belichtet, entwickelt
und in den nachfolgend angegebenen Bleich- und Fixierbädern verarbeitet, gewässert
und getrocknet:
Farbentwicklung |
38°C/195 s |
Bleichen |
38°C/260 s |
Wässern |
30°C/60 s |
Fixieren |
38°C/260 s |
Wässern |
30°C/195 s |
Trocknen |
50°C |
Bleichbad
[0017]
Ammoniumbromid |
140 g/l |
NH₄Fe-EDTA |
100 g/l |
EDTA |
5,0 g/l |
pH |
6,0 |
Fixierbad
[0018]
(NH₄)₂S₂O₃ |
140,0 g/l |
Na₂SO₃ |
19,0 g/l |
EDTA |
1,2 g/l |
pH |
7,3 |
[0019] Im Dauerbetrieb mit Regenerierung liegt der pH-Wert im Fixierbad zwischen 7,0 und
7,5.
Beispiel 2 (Vergleich)
[0020] Ein farbfotografisches Material gemäß Beispiel 1 wird folgender Verarbeitung unterworfen:
Farbentwicklung |
38°C/195 s |
Bleichen |
38°C/ 45 s |
1. Fixieren |
38°C/ 45 s |
2. Fixieren |
38°C/ 45 s |
Wässern |
30°C/195 s |
Trocknen |
50°C |
[0021] Die Fixierung erfolgt zweistufig im Gegenstrom, die nachfolgend angegebene Fixierbadzusammensetzung
ist die des Fixierbadregenerators. Das Bleichbad wird durch einen entsprechenden Regenerator
in seiner Zusammensetzung konstant gehalten und ständig belüftet.
Bleichbad
[0022]
NHBr |
85g/l |
NH₄Fe-PDTA* |
130g/l |
PDTA |
5g/l |
NH₄COOCH₃ |
70g/l |
pH |
4,2 |
*PDTA = Propylendiamintetraessigsäure |
Fixierbad-Regenerator
[0023]
(NH₄)₂S₂O₃ |
120,0 g/l |
NH₄SCN |
130,0 g/l |
EDTA |
3 g/l |
Na₂S₂O₅ |
20 g/l |
pH |
7,5 |
[0024] Im Dauerbetrieb und einer Regenerierung des Fixierbades mit 33 ml Fixierbad-Regenerator
pro verarbeitetem Film (135-24) sinkt der pH-Wert im 1. Fixiertank nach dem Bleichbad
auf 5,0, im 2. Fixiertank auf 6,1.
Beispiel 3 (Vergleich)
[0025] Ein farbfotographisches Material gemäß Beispiel 1 wird der gleichen Verarbeitung
unterworfen wie im Beispiel 2.
Bleichbad
[0026]
NH₄Br |
85g/l |
NH₄Fe-PDTA |
130g/l |
PDTA |
5g/l |
NH₄COOCH₃ |
20g/l |
pH |
4,2 |
[0027] Das Bleichbad wird durch einen entsprechenden Regenerator in seiner Zusammensetzung
konstant gehalten, jedoch nicht belüftet.
[0028] Der Fixierbad-Regenerator entspricht Beispiel 2.
[0029] Im Dauerbetrieb und einer Regenerierung des Fixierbades mit 33 ml Regenerator pro
verarbeitetem Film (135-24) sinkt der pH-Wert im 1. Fixiertank vom pH 7,5 auf pH 5,7,
im 2. Fixiertank auf pH 6,5.
Beispiel 4
[0030] Ein farbfotographisches Material gemäß Beispiel 1 wird der gleichen Verarbeitung
wie im Beispiel 2 unterworfen, zusätzlich enthält der Fixierbad-Regenerator jedoch
20 g/l KHCO₃. Im Dauerbetrieb mit gleicher Regenerierquote sinkt der pH-Wert im 1.
Fixiertank von pH 7,5 auf pH 5,6, im 2. Fixiertank auf pH 7,0 ab.
Beispiel 5
[0031] Ein farbfotographisches Material gemäß Beispiel 1 wird der gleichen Verarbeitung
unterworfen wie in Beispiel 3, zusätzlich enthält der Fixierbad-Regenerator jedoch
15 g/l KHCO₃. Im Dauerbetrieb bei gleicher Regenerierquote sinkt der pH-Wert im 1.
Fixiertank von pH 7,5 auf pH 6,4, im 2. Fixiertank auf pH 7,0.
[0032] Sobald sich die Bäder in den Beispielen 1 bis 5 im Gleichgewicht befinden, d.h. die
zugeflossene Regeneratormenge ca. dreimal dem Tankvolumen entspricht, werden Graustufenkeile
entwickelt.
[0033] Die sensitometrische Messung ergibt folgende Maximaldichten:
|
Filter: Blaugrün |
Purpur |
Gelb |
Beispiel 1 |
2,5 |
3,2 |
3,5 |
Beispiel 2 |
2,0 |
3,1 |
3,4 |
Beispiel 3 |
1,9 |
3,4 |
3,7 |
Beispiel 4 |
2,4 |
3,2 |
3,5 |
Beispiel 5 |
2,3 |
3,4 |
3,7 |
[0034] In den Vergleichsbeispielen 2 und 3 sinkt die Blaugründichte durch Leucocyanbildung
gegenüber der Typverarbeitung nach Beispiel 1 ab.
[0035] Obwohl in den erfindungsgemäßen Beispielen 4 und 5 ebenfalls (wie in den Beispielen
2 und 3) die Wässerung zwischen Bleich- und Fixierbad eingespart wird bzw. die Belüftung
des Bleichbades fehlt, werden aufgrund der erfindungsgemäßen Fixierbadzusammensetzung
wieder typgemäße Blaugründichten erhalten (keine Leucocyanbildung).
1. Fixierbad für farbfotografische Materialien, das als Fixiermittel Thiosulfat oder
ein Gemisch aus Thiosulfat und Thiocyanat enthält, dadurch gekennzeichnet, daß es
außerdem wenigstens eine im Bereich pH 5 bis 8 wirksame Puffersubstanz enthält.
2. Fixierbad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Puffersubstanz Hydrogencarbonat
ist.
3. Fixierbad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es 0,05 bis 3,0 mol Hydrogencarbonat
/l enthält.
4. Fixierbad nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet, daß es Thiosulfat oder ein Gemisch
aus Thiosulfat und Thiocyanat in einer Menge von 0,5 bis 2 mol/l enthält.
5. Fixierbad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich bis 0,5 Mol/l
eines Imidazols enthält.
6. Fixierbad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sein pH-Wert 6 bis 8 beträgt.
7. Farbfotografisches Verarbeitungsverfahren, bei dem ein bildmäßig belichtetes, farbkupplerhaltiges
Silberhalogenidmaterial den Schritten Farbentwickeln, Bleichen, Fixieren, Wässern
und/oder Stabilisieren unterworfen wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein Fixierbad
gemäß Anspruch 1 eingesetzt wird.
8. Farbfotografisches Verarbeitungsverfahren nach Patentanspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Fixierbad im Dauerbetrieb mehrstufig im Gegenstrom geführt wird.