[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer spanlos geformten konischen
oder trichterförmigen Durchgangsöffnung in einem Blech. Derartige Durchgangsöffnungen
werden beispielsweise zur lösbaren Befestigung eines Zapfens für eine Kurbelwelle
oder eines geeigneten Ansatzes an einen Hebel benötigt.
[0002] Aus der DE-PS 26 17 231 ist es beispielsweise bekannt, eine Zylinderbohrung in eine
konische Durchgangsöffnung umzuformen. Dabei wird durch einen ringförmigen Ansatz
einer unterhalb des Stempels liegenden Matrize das zu bearbeitende Blech am seitlichen
Ausweichen gehindert, so daß der konische Stempel in der Zylinderbohrung einen Teil
des Randmaterials nach unten verschiebt und sich dort die Bohrung verengt. Im Ergebnis
erhält man so eine konische oder trichterförmige Durchgangsöffnung. Der ringförmige
Vorsprung unterstützt zwar die Materialwanderung innerhalb der Bohrung, gleichzeitig
wird aber nicht sicher verhindert, daß durch die Wirkung des Stempels sich die Blechoberfläche
durchbiegt, da die Matrize keine glatte Oberfläche besitzt.
[0003] Aus der DE-PS 28 37 954 ist es bekannt, zu stanzende Lochreihen durch streifenförmige
Ausnehmungen zu begrenzen. Hierdurch soll verhindert werden, daß die durch Stanzen
gegebene Verformung des Materials zu Ausbuchtungen in der Blechoberfläche führt, da
die Materialverschiebungen durch die Ausnehmungen im Blech aufgenommen werden können.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist es, daß nur die Ausformung von zylinderförmigen
Öffnungen vorgesehen ist.
[0004] Aus den Normen für spanloses Formen ist es weiterhin bekannt, eine konische Öffnung
dadurch zu stanzen, daß die Weite der Öffnung in der Matrize um einen bestimmten Betrag
größer gewählt ist als der Durchmesser des Stempels. Hierdurch wird aus dem Blech
beim Stanzen ein Materialstück herausgerissen, welches sich zum Stempel hin verjüngt,
so daß sich in dem Blech selbst eine Öffnung ergibt, die sich zu der Matrize hin verbreitert.
Eine derartige konische Verformung läßt aber nur einen begrenzten Öffnungswinkel zu.
[0005] Die Erfindung geht daher aus von einem Verfahren der sich aus dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 ergebenden Gattung und hat sich zur Aufgabe gestellt, die spanlose Herstellung
von konischen oder trichterförmigen Öffnungen in Blech anzugeben, welche einen Öffnungswinkel
aufweisen, der erheblich größer ist als der mit den bekannten Verfahren erzielbare
Öffnungswinkel.
[0006] Die Erfindung wird durch die aus dem kennzeichnenden Teil sich ergebende Merkmalskombination
gelöst. Die Erfindung besteht im Prinzip also darin, eine nach einem an sich bekannten
Verfahren geschaffene konische Öffnung dadurch mit einem größeren Neigungswinkel zu
versehen, indem diese Öffnung mit einem trichterförmigen Dorn geweitet wird. Um zu
verhindern, daß durch das Aufweiten sich die Blechoberfläche wirft, werden zumindest
an der dem Dorn zugewandten Oberfläche des Blechs Ausnehmungen vorgesehen, welche
das durch Aufweiten der konischen Öffnung verschobene Material aufnehmen.
[0007] Für bestimmte Fälle, bei denen die Aufweitung durch den Dorn weniger groß ist, genügt
es in Weiterbildung der Erfindung, die Merkmalskombination nach Anspruch 2 anzuwenden.
Danach befindet sich nur eine Ausnehmung an der Seite, an der der Dorn zur weitergehenden
Aufweitung in das Blech eintritt. Das gilt auch für die Anwendungsfälle, in denen
nur ein Teil der konischen Bohrung aufgeweitet wird, so daß unter Umständen der wirksame
Abschnitt des Dorns gar nicht durch die gesamte Blechstärke hindurchtritt.
[0008] Eine andere einfache Möglichkeit für den Fall, daß eine ringförmige Erhöhung des
Blechs auf der Stempelseite nicht störend ist, läßt sich entsprechend der Merkmalskombination
nach Anspruch 3 anwenden. Vorteilhaft dabei ist, daß durch das Einbringen einer derartigen
Ausnehmung selbst keine Verwerfung in der Blechoberfläche möglich ist. Die Ausnehmungen
können, wie bei einem Teil der Beispiele gezeigt, eingebracht werden, bevor durch
den Stempel in einem ersten Schritt die konische Öffnung gestanzt wird. In manchen
Fällen ist es aber auch sinnvoll, die Ausnehmung erst dann zu schaffen, wenn die konische
Öffnung ausgestanzt ist und bevor mittels des trichterförmigen Dorns der Öffnungswinkel
vergrößert werden soll.
[0009] Die Ausnehmung kann entsprechend dem weiterbildenden Vorschlag nach Anspruch 4 im
wesentlichen kreisförmig sein, aber auch eine Teilkreisform haben. Soweit die Öffnung
am Ende eines Hebels angeordnet werden soll, lassen sich auch die Maßnahmen nach Anspruch
5 anwenden. Hierbei wird das Ende des die Öffnung aufnehmenden Teils, beispielsweise
des Hebels, kreisförmig abgeschnitten. Dieser kreisförmige Endbereich des Hebels kann
dann in bezug auf die der Öffnung gegenüberliegenden Seite durch eine teilkreisförmige
Ausnehmung ergänzt werden. Gemäß der Fortbildung nach Anspruch 4 kann die Ausnehmung
auch durch durch das Material gehende Durchbrechungen gebildet sein, die den Abschnitt
eines Rings bilden.
[0010] Vielfach ist es nicht erwünscht, daß der Konus sich über die gesamte Tiefe der Öffnung
erstreckt, sondern der aufgeweitete Konus nur durch einen Teil der Öffnungstiefe ragen
soll. In diesem Fall empfiehlt sich die Anwendung der Merkmalskombination nach Anspruch
6.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
Darin zeigt
- Fig. 1
- eine Skizze eines in an sich bekannter Weise spanend bearbeiteten Werkstücks,
- Fig. 2 und 3
- eine durch Stanzen und nachfolgendes Schlagen gewonnene Öffnung mit vergrößertem Neigungswinkel,
- Fig. 4 und 5
- ein Werkstück mit durchgehender Ausnehmung und Öffnung mit vergrößertem Neigungswinkel,
- Fig. 6 bis 8
- eine weitere Ausführungsform zur spanlosen Herstellung einer konischen Öffnung mit
erweitertem Neigungswinkel,
- Fig. 9 bis 11
- eine andere zusätzliche Ausführungsform zur Herstellung eines Konus mit erweitertem
Neigungswinkel und
- Fig. 12
- einen zum Schlagen der erweiterten Öffnung zweckmäßiger Dorn.
[0012] Fig. 1 zeigt in abschnittsweiser geschnittener Darstellung eine mit den bekannten
spanenden Verfahren hergestellte trichterförmige Öffnung mit großem Neigungswinkel.
Dabei wird in einem ersten Schritt in ein Blech 1 in Fig. 1 von oben oder unten kommend
eine Zylinderöffnung 2 gestanzt. In einem nachfolgenden Schritt wird danach die Zylinderöffnung
2 durch Bohren zu einer Konusöffnung 3 erweitert. Dabei ist der Bohrer für die Konusöffnung
3 nur so weit eingebracht, daß noch ein Teil der zuvor gegebenen Zylinderöffnung 2
stehenbleibt. Dieses Verfahren ist relativ aufwendig, da die beschriebenen Bohrvorgänge
in der Regel sehr viel teurer sind als eine spanlose, schneidende Formgebung.
[0013] Fig. 2 und 3 zeigt die Möglichkeit einer spanlosen Einformung einer Öffnung nach
Fig. 1. Dabei wird in einem in Fig. 2 gezeigten ersten Schritt eine Konusöffnung ausgestanzt.
Dieses Stanzen von konischen Öffnungen durch gegenüber dem Standstempel vergrößerter
Matrizenbohrung ist an sich bekannt. In einem zweiten Schritt gemäß Fig. 3 wird dann
in Fig. 3 von unten kommend der schwache Konus gemäß Fig. 2 auf einen Konus mit großem
Neigungswinkel α erweitert. Dabei wird ein aus Fig. 12 erkennbarer Dorn in Fig. 3
von unten kommend in die Öffnung eingeschlagen. Damit die Fläche 4 des Blechs 1 durch
das Weiten der geweiteten Konusöffnung nicht reißt oder am Rand Krater bildet, wird
der Dorn gemäß Fig. 12 nicht über die gesamte Tiefe der geweiteten Konusöffnung 6
eingetrieben. Hierdurch bleibt ein Teil der Konusöffnung 3 in Fig. 3 stehen.
[0014] Die geweitete Konusöffnung nach Fig. 3 ist nur dann herstellbar, wenn der Öffnungswinkel
des Konus nicht sehr groß werden soll. Ist dies nicht der Fall, so besteht die Gefahr,
daß die Öffnung beim Stanzen oder Schlagen ausreißt oder die Oberfläche in Form von
Kratern beschädigt wird.
[0015] Die Fig. 4 und 5 zeigen die erfindungsgemäße Möglichkeit, den Neigungswinkel des
Trichters noch erheblich zu vergrößern, ohne daß es zum Ausreißen des Materials oder
einer elliptischen Verformung der Öffnungswände kommt. Hierzu wird, wie aus Fig. 4
und 5 ersichtlich, vor dem aufweitenden Schlagen mit dem Dorn eine durchgehende Ausnehmung
8 in Form einer Durchbrechung in das Blech eingebracht. Diese Durchbrechung sollte
möglichst weitgehend so geformt sein, daß sich zwischen ihr und der Kante der Konusöffnung
3 ein Bereich 9 ergibt, in dem Material gleichbleibender Stärke und Tiefe das Loch
umgibt. Auf diese Weise sind die beim Verformen der Öffnung 3 sich durch das Blechmaterial
ergebenden Widerstandskräfte rings um den Rand der Öffnung 3 in etwa gleich, so daß
sich beim schlagenden Erweitern der Öffnung 3 keine Form ergibt, die von der Kreisform
abweicht.
[0016] Fig. 6 bis 8 zeigt die Möglichkeit, eine Verformung des Randes der Konusöffnung 3
dadurch zu verhindern, daß gemäß Fig. 6 zuvor eine ringförmige Ausnehmung 10 in das
Blech eingebracht wird. Danach wird konzentrisch zur ringförmigen Ausnehmung 10 eine
gestanzte Öffnung 3 eingebracht, die wahlweise zylinderförmig, aber auch nach dem
weiter oben beschriebenen Verfahrensschritt konisch sein kann. In einem weiteren Schritt
wird schließlich durch einen gemäß Fig. 8 von unten kommenden Dorn die Öffnung 3 zu
einem Trichter mit vergrößertem Neigungswinkel geschlagen. Dabei wandert das von dem
Dorn 16 beaufschlagte Material in der Umgebung der Kante 11 zu der ringförmigen Ausnehmung
10 hin, von der es dann aufgenommen wird. Auf diese Weise läßt sich eine erhebliche
Aufweitung der Öffnung erreichen, ohne daß die in Fig. 8 untere Oberfläche 12 sich
verzieht.
[0017] Fig. 9 bis 11 beschreibt eine etwas abgeänderte Ausnehmung 13, die die Form eines
Kreisringabschnitts hat. Dabei ergibt sich die Ausnehmung 13 durch ein Durchstellen
des Materials des Blechs 1, bei der die Ausnehmung 13 eine Entsprechung in einem Ansatz
14 hat, der wiederum die Form eines Kreisringabschnitts 14 besitzt.
[0018] Die Aufgabe der Ausnehmung 13 ist wiederum die gleiche wie bei der Ausnehmung 10.
Zusätzlich wurde im Zusammenhang mit Fig. 5 angedeutet das Hebelende 15 halbkreisförmig
beschnitten, so daß ein im wesentlichen kreisringförmiger Bereich 9 die Öffnung 3
umgibt.
1. Verfahren zur spanlosen Formung einer trichterförmigen Durchgangsöffnung (3,6) in
einem Blech (1), bei dem in einem ersten Schritt in an sich bekannter Weise eine konische
Öffnung (3) in einer ersten Richtung ausgestanzt wird und in einem zweiten Schritt
Ausnehmungen (8,10,13) in der Umgebung des Randes (11) der konischen Öffnung (3) ausgeformt
werden, dadurch gekennzeichnet, daß in einem dritten Schritt mittels eines konischen Dorns (16), der durch die Öffnung
(3) in zur ersten Richtung entgegengesetzten zweiten Richtung eingepreßt wird, die
konische Öffnung (3) zur Vergrößerung des Konuswinkels (α) aufgeweitet wird, wobei
die Ausnehmungen (8,10,13) zumindest an der Seite (12) des Blechs (1) wirksam sind,
an der die größere Öffnungsweite des Trichters (3,6) sich befindet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung (10) eine entgegen der ersten Richtung in das Blech (1) eingepreßte,
zur Öffnung (3) konzentrische, ringförmige Rille (10) ist.
3. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung (13) durch eine im wesentlichen kreisförmige oder teilkreisförmige
Durchstellung (13,14) gebildet ist.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung (8) eine im wesentlichen kreisförmige oder teilkreisförmige Ausstanzung
(8 ist Fig. 4,5).
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das die Öffnung (3) umgebende Material im wesentlichen durch einen die Öffnung
umgebenden Ringbereich (9) aus ungeschwächtem Material gebildet ist.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Dorn nur einen Abschnitt (6) der Öffnung (3) trichterförmig aufweitet.