[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Gußsträngen aus Metallen
-- insbesondere aus Stählen --durch Stranggießen in Vertikal- oder Bogenanlagen. Dabei
sollen Gußstränge mit runden, quadratischen, rechteckigen oder beliebig geformten
Querschnitten erfaßt werden mit dem Ziel, den Gießspiegel in der Kokille konstant
zu halten und mit einer im vorhinein definierten Gießgeschwindigkeit zu gießen. Zudem
erfaßt die Erfindung eine für dieses Verfahren geeignete Vorrichtung.
[0002] Beim Stranggießen insbesondere von Stahl ist es notwendig, den Gießspiegel in der
Kokille innerhalb einer Spanne von wenigen Millimetern konstant zu halten, da nur
dann eine gute Oberflächenqualität erreicht und die Gefahr des Auftretens von Stahldurchbrüchen
weitgehend vermieden wird. Beim Stranggießen wird bekanntermaßen kontinuierlich flüssiges
Metall über eine Ausgußöffnung in den Innenraum einer wassergekühlten Kokille geführt,
wo sich im Kontakt mit der Kokillenwand eine erste Strangschale bildet. Durch die
Strangabzugsvorrichtung wird zudem der in der Kokille geformte Strang kontinuierlich
aus der Kokille abgezogen. Um den Gießspiegel in der Kokille konstant zu halten, muß
daher die Zufuhr von flüssigem Metall in die Kokille hinsichtlich der Masse pro Zeiteinheit
mit der durch die Strangabzugsvorrichtungen pro Zeiteinheit ausgezogenen Masse des
gegossenen Stranges übereinstimmen.
[0003] Um dies zu erreichen, wurden verschiedene -- in früheren Jahren meist manuell bediente
-- Regelsysteme benützt, wie beispielsweise die Strangabzugsregelung und die Stopfenregelung.
[0004] Die DE-OS 34 22 901 beschreibt ein Verfahren der eingangs erwähnten Art mit automatischer
Abspühlung bzw. mit einer manuellen Freisetzung einer Verengung im Durchflußkanal
eines mit Schieberverschluß ausgerüsteten Zwischengefäßes.
[0005] Bei der dem Erfinder bekannten Strangabzugsregelung wird im Verteiler ein freilaufender,
ungeregelter Ausguß eingebaut, der eine Durchflußöffnung besitzt, die bei durchschnittlicher
Füllhöhe des Verteilers etwa den der gewünschten Gießgeschwindigkeit entsprechenden
Durchfluß ergibt. Bei dieser Gießart wird die Strangabzugsgeschwindigkeit so eingestellt,
daß der Gießspiegel in der Kokille annähernd konstant bleibt. Änderungen der Durchflußgeschwindigkeit
aufgrund von Änderungen in der Füllhöhe des Metalls im Verteiler, aufgrund einer Erosion
des Ausgusses oder eines Zuwachsens desselben werden durch eine manuelle oder automatische
Anpassung der Strangabzugsgeschwindigkeit ausgeglichen.
[0006] Diese Art der Regelung wird vorzugsweise für das Gießen kleiner Querschnitte gewählt,
da hierfür der geschlossene, kompakte Gießstrahl -- wie er bei freilaufendem Ausguß
vorherrscht -- von Vorteil ist.
[0007] Ein Nachteil dieser Art der Regelung bleibt, daß nur bedingt Al-beruhigte, zur Bildung
von Ansätzen im Ausguß neigende Schmelzen vergossen werden können. Des weiteren ist
die Verwendung eines Gießstrahlschutzes, wie eines Schnorchels, ebenfalls nicht möglich.
[0008] Die Strangabzugsregelung wird daher vorzugsweise für das Vergießen von nur mit Si-beruhigten
Stählen eingesetzt.
[0009] Im Falle einer ebenfalls dem Erfinder bekannten Stopfenregelung wird eine durch einen
beweglichen Stopfen verschließbare Ausgußöffnung im Zwischengefäß verwendet, die im
offenen Zustand eine wesentlich höhere Ausflußleistung ergeben würde, als es der gewünschten
Strangabzugsgeschwindigkeit oder Gießleistung entspricht. Die Strangabzugsgeschwindigkeit
wird hier am Treiber auf den gewünschten Wert eingestellt und der Gießspiegel in der
Kokille wird dadurch konstant gehalten, daß der Durchfluß des Metalls durch die Ausgußöffnung
mittels einer entsprechenden Einstellung und laufenden Nachstellung des beweglichen
Stopfens in geeigneter Weise gedrosselt wird.
[0010] Da die Regelung des Metallflusses mittels eines Stopfens nicht sehr feinfühlig ist,
wird diese Art der Regelung vorzugsweise bei großen Gießquerschnitten angewendet,
wie sie beim Gießen von Blooms und Brammen, aber auch bei größeren Knüppelquerschnitten,
vorliegen.
[0011] Für eine Automatisierung des Gießvorganges eignen sich Stopfenregelung wegen der
relativ schlechten Regelcharakteristik nur bei großen Gießquerschnitten. Die Stopfenregelung
weist allerdings dann Vorteile auf, wenn Stahlgüten mit definierten Al-Gehalten, wie
beispielsweise Feinkornstähle, vergossen werden müssen. Derartige Stähle neigen nämlich
-- insbesondere an der engsten Stelle des Ausgusses, wo die höchsten Strömungsgeschwindigkeiten
herrschen - - dazu, Ansätze von Al₂O₃-Ausscheidungen zu bilden. Hierdurch wird die
Durchflußgeschwindigkeit beeinträchtigt. Da bei der Stopfenregelung immer eine deutlich
größere Ausgußöffnung verwendet wird, als es für das Einhalten der Gießgeschwindigkeit
erforderlich wäre, kann hier durch Nachstellen des Stopfens der Metalldurchfluß wieder
so einreguliert werden, wie es die Strangabzugsgeschwindigkeit erfordert.
[0012] Die Durchflußgeschwindigkeit kann auch beim Stranggießen durch den Ausguß anstatt
durch einen Stopfen -- wie dies bei Gießpfannen heute der Standardpraxis entspricht
-- mit verschiebbaren oder verdrehbaren Schieberplatten geregelt werden; hier bestehen
Vorteile gegenüber der Stopfenregelung in der Regelbarkeit des Gießstrahls, und es
ist die Anbringung eines Gießstrahlschutzes möglich, zudem können aufgrund der Nachstellbarkeit
der Ausgußöffnung durch Nachstellen der Schieberplatten auch Al-legierte Stähle vergossen
werden.
[0013] Derartige Schieberregelungen sind insbesondere auch im Hinblick auf die Automatisierung
des Gießvorganges denkbar. Bei Systemen zum automatischen Gießen auf Stranggießanlagen
kann die Position des Gießspiegels vorzugsweise durch Durchstrahlung der Kokille mittels
von einer radioaktiven Quelle ausgesandten Gamma-Strahlen gemessen sowie Abweichungen
von der gewünschten Lage des Gießspiegels durch selbsttätiges Vergrößern oder Verkleinern
der Ausgußöffnung nachgeregelt werden. Dabei bleibt die am Treiber eingestellte Strangabzugsgeschwindigkeit
weitgehend konstant bzw. sie wird gezielt und schrittweise verändert, wenn die Gießgeschwindigkeit
gezielt erhöht oder abgesenkt werden soll.
[0014] Für eine Automatisierung des Gießvorganges auf Stranggießanlagen ist neben der Schieberregelung
auch die Strangabzugsregelung gut geeignet; die Stopfenregelung wirkt sich weniger
gut auf eine Automatisierung aus, da Stopfen eine ungünstige Regelcharakteristik aufweisen.
[0015] Bei der Strangabzugsregelung bei freilaufendem Ausguß kann also der Gießspiegel automatisch
in relativ einfacher Weise durch kontinuierliches Nachstellen der Strangabzugsgeschwindigkeit
konstant gehalten werden. Diese Gießtechnik kann vorteilhaft für das Gießen kleiner
Knüppelquerschnitte aus lediglich mit Si-beruhigten Stählen angewendet werden. Für
das Gießen von hochwertigen, mit Al-beruhigten Stählen, wofür auch ein Gießstrahlschutz
in Form eines in die Kokille eintauchenden Schnorchels erforderlich ist, eignet sich
dieses Verfahren nicht.
[0016] Der Erfinder hat sich das Ziel gesetzt, ein Verfahren und eine Vorrichtung eingangs
genannter Art zu verbessern und - - wie gesagt -- die Regelung des Gießspiegels beim
Stranggießen zu vereinfachen.
[0017] Zur Lösung dieser Aufgabe führt die Lehre des unabhängigen Patentanspruches; die
Unteransprüche erfassen günstige Weiterbildungen.
[0018] Erfindungsgemäß wird der Badspiegel in der Kokille durch ein kontinuierlich wirkendes
Meßsystem laufend erfaßt und durch ein halb- oder vollautomatisches Regelsystem selbsttätig
konstant gehalten. Der Metallzufluß ist aus dem Verteiler in die Kokille durch eine
Veränderung des Ausflußquerschnitts einstellbar, und der Gießspiegel wird in der Kokille
durch eine kontinuierliche Anpassung der Strangabzugsgeschwindigkeit konstant gehalten.
[0019] Dabei kann die Veränderung des Ausflußquerschnitts durch Verstellen eines Gießstopfens
oder aber durch Betätigung einer Schieberplatte bewirkt werden.
[0020] Im Rahmen der Erfindung kann die Höhe des Gießspiegels in der Kokille manuell oder
automatisch verändert werden, wobei die Änderung des Gießspiegels bevorzugt höchstens
3 mm pro Minute betragen soll.
[0021] Als günstig hat es sich erwiesen, bezüglich der innerhalb von zwei vorgegebenen Grenzen
schwankenden Strangabzugsgeschwindigkeit bei einem Über- oder Unterschreiten derselben
eine Nachregelung durch Betätigung des Ausflußkontrollorgans durchzuführen.
[0022] Erfindungsgemäß soll die Stellung des Ausflußkontrollorgans um eine Mittelposition
oszillieren und gegebenenfalls die Ausflußregelung durch eine hydraulische oder mechanisch
wirkende Vorrichtung dargestellt werden.
[0023] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist das Signal des Gießspiegelmeßsystems
Eingangssignal für ein erstes Regelorgan, welches auf den Antrieb des Strangabzugssystems
einwirkt; die am Strangabzugssystem gemessene Geschwindigkeit dient als Eingangssignal
für ein zweites Regelorgan, welches das erste überlagert und direkt auf ein hydraulisch,
pneumatisch elektromechanisch betätigtes Stellelement zum Verstellen des Metallzuflusses
in die Kokille einwirkt.
[0024] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung. Diese zeigt
in
- Fig. 1,3,5:
- jeweils ein Regelschema für eine Strangabzugsregelung, eine Stopfen- bzw. Schieberregelung;
- Fig. 2,4,6:
- zu jedem der Regelschemata eine Graphik zum Zeitverlauf der Gießspiegelposition und
zur Auszugsgeschwindigkeit.
[0025] Bei einem vereinfachten Regelschema einer Strangabzugsregelung nach Fig. 1 wird der
gemessene Istwert 12 der Position eines Gießspiegels 12 in einer nicht dargestellten
Kokille mit einem zuvor definierten Sollwert 14 in einem Auszugsregler 16 verglichen.
Letzterer liefert als Ergebnis bei 18 eine Geschwindigkeit V eines Auszugstreibers,
die über einen Drehzahlregler 20 an einem Treibermotor 22 der Anlage eingestellt wird.
[0026] Dazu gibt Fig. 2 im Zeitverlauf die Gießspiegelposition sowie die Auszugsgeschwindigkeit
über der Zeit Z wieder. Es ist ersichtlich, daß die tatsächliche Gießspiegelposition
nach Kurve 24 um den Sollwert nach der Geraden 8 schwankt und die Auszugsgeschwindigkeit
-- Linie 9 -- nur das Ergebnis der Gießspiegelregelung ist. Demzufolge wird die Auszugsgeschwindigkeit
auch z.B. durch Erosion des freilaufenden Ausgusses innerhalb eines gewissen Zeitraumes
erhöht oder durch Zusetzen des Ausgußquerschnitts verringert.
[0027] Eine Stopfenregelung ermöglicht das Gießen von Al-beruhigten Stählen mit oder ohne
Gießstrahlschutz. Insbesondere ist bei Stopfenregelung der Einbau eines Schnorchels
als Gießstrahlschutz relativ einfach zu bewerkstelligen. Da der Stopfen jedoch eine
schlechte und unexakte Regelcharakteristik aufweist, ist er für eine Automatisierung
des Gießvorgangs, für welchen eine feinfühlige Einstellbarkeit gegeben sein muß, nur
schlecht geeignet. Aus diesem Grund wird eine Automatisierung des Gießvorganges auf
der Basis einer Stopfenregelung nur bedingt vorgenommen bzw. nur bei großen Gießquerschnitten
durchgeführt, welche für Regelabweichungen relativ unempfindlich sind.
[0028] Die Schieberregelung ermöglicht ebenfalls das Gießen von Al-beruhigten Stählen mit
oder ohne Gießstrahlschutz, hat den Vorteil einer besseren Regelbarkeit des Gießstrahls
und weist somit Vorteile gegenüber einer Stopfenregelung auf. Die Schieberplatten
müssen jedoch sehr exakt gefertigt sein und bestehen aus sehr teuerem, hochwertigem
Keramikmaterial. Insofern stellt die Schieberregelung für das Gießen Al-beruhigter
hochwertiger Stähle heute zwar eine technisch mögliche Lösung dar, ist aber relativ
aufwendig und nicht für alle Anwendungsfälle voll befriedigend.
[0029] Fig. 3 zeigt das Regelschema einer Stopfen- bzw. Schieberregelung. Bei dieser Art
der Regelung wird der Istwert 30 der Position des Gießspiegels 12 dem im zuvor definierten
Sollwert 34 im Stellungsregler 36 verglichen. Das Ergebnis dieses Regelvorganges ist
eine bestimmte Stopfen- und Schieberstellung 38, welche maßgebend für die Durchflußmenge
in der Kokille ist.
[0030] Völlig unabhängig davon wird der Sollwert 44 der Auszugsgeschwindigkeit über einen
Drehzahlregler 20
m am Treibermotor 22 eingestellt und der Istwert 40 der Auszugsgeschwindigkeit über
einen Tachogenerator 46 des Treibermotors 22 laufend rückgeführt, so daß eine annähernd
konstante Auszugsgeschwindigkeit erzielt wird.
[0031] Fig. 4 läßt den Zeitverlauf der Position des Gießspiegels 12, der Auszugsgeschwindigkeit
und der Stopfen- bzw. Schieberstellung zu Fig. 3 erkennen.
[0032] Der Istwert 30 des Gießspiegels 12 schwankt um den Sollwert 34, ebenso der Istwert
40 der Auszugsgeschwindigkeit um den entsprechenden Sollwert 44. Die Stellung des
Stopfens bzw. Schiebers ergibt sich gemäß Linie 48 als Ergebnis der Gießspiegelmessung.
Wird der Sollwert 44 der Auszugsgeschwindigkeit erhöht, fährt der Treiber 22 unverzüglich
auf den neuen Sollwert und der Stopfen oder Schieber muß, um das Gießspiegelniveau
konstant zu halten, geändert werden.
[0033] Diese Erläuterungen sind zur Offenbarung des erfindungsgemäßen Verfahrens erforderlich;
durch das erfindungsgemäße Verfahren wird mittels einer gezielten Kombination der
Vorteile der Strangabzugs- und Stopfenregelung einerseits das automatisierte Gießen
Al-beruhigter hochwertiger Stähle mit Gießstrahlschutz bei gleichzeitig einfacher
und guter Regelbarkeit des Gießspiegels ermöglicht und anderseits werden nicht nur
die jeweiligen Nachteile der Stopfen- und Strangabzugsregelung vermieden, sondern
es wird in überraschend einfacher Weise und unter Vermeidung aufwendiger Werkstoffe
und Werkstücke sowie komplizierter Handhabungsschritte ein der Schieberregelung mindestens
gleichwertiges, wenn nicht überlegenes Ergebnis erzielt.
[0034] Bei der hier beschriebenen Erfindung handelt es sich somit um ein Verfahren zum Herstellen
von Gußsträngen aus Metallen, insbesondere aus Stählen, nach dem Prinzip des Stranggießens
in Vertikal- und Bogenanlagen, bei welchem der Badspiegel in der Kokille durch ein
kontinuierlich wirkendes Meßsystem laufend erfaßt und durch ein halb- oder vollautomatisches
Regelsystem selbsttätig konstant gehalten wird; der Metallzufluß ist aus dem Verteiler
in die Kokille durch eine Veränderung des Ausflußquerschnitts einstellbar, und der
Gießspiegel 12 wird in der Kokille durch eine kontinuierliche Anpassung der Strangabzugsgeschwindigkeit
konstant gehalten.
[0035] In diesem erfindungsgemäßen Verfahren zeigt Fig. 5 ein Regelschema. Der Istwert 10
der Position des Gießspiegels 12 wird mit dem Sollwert 14 im Auszugsregler 16 verglichen,
und als Ergebnis wird bei 18 die Auszugsgeschwindigkeit V über den Drehzahlregler
20 am Treibermotor 22 eingestellt. Gleichzeitig wird diese Auszugsgeschwindigkeit
mit Hilfe eines Tachogenerators 49 gemessen sowie als Istwert 50 mit einem Sollwert
54 im Stellungsregler 36 verglichen. Als Ergebnis wird eine Stopfen- oder Schieberstellung
38 eingestellt.
[0036] Auch bei dieser Regelung schwanken gemäß Fig. 6 -- welche den Zeitverlauf der Gießspiegelmessung,
der Abzugsgeschwindigkeit sowie der Stopfen- bzw. Schieberstellung über der Zeit Z
erkennen läßt -- die Istwerte 10 bzw. 50 des Gießspiegels 12 bzw. der Auszugsgeschwindigkeit
um die entsprechenden Sollwerte 14 bzw. 54. Die Stopfen- bzw. Schieberstellung 56
ergibt sich als Ergebnis der Treibergeschwindigkeit. Wird der Sollwert der Treibergeschwindigkeit
verändert, verändert der Stellungsregler 36 unverzüglich die Stopfen- bzw. Schieberstellung
38, und die Auszugsgeschwindigkeit muß, um das Gießspiegelniveau konstant zu halten,
dementsprechend angepaßt werden.
[0037] Die Veränderung des Ausflußquerschnitts im Verteilergefäß kann sowohl durch einen
Stopfen als auch durch einen Schieber bewirkt werden.
[0038] Bei einer möglichen Durchführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen,
daß eine erwünschte und gezielte Änderung der Gießgeschwindigkeit dadurch bewirkt
wird, daß der Ausflußquerschnitt verändert wird.
[0039] Eine weitere Durchführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, daß
die Höhe des Gießspiegels in der Kokille verändert werden kann, was insbesondere zur
Verringerung des Verschleißes des Schnorchels beim Gießen mit Gießpulver wünschenswert
ist.
[0040] Dabei soll die Änderung der Höhe des Gießspiegels 3 mm pro Minute nicht übersteigen.
[0041] Nach einer anderen möglichen Durchführungsform des Verfahrens darf die Strangabzugsgeschwindigkeit
zwischen zwei vorgegebenen Grenzen schwanken, wobei bei einer auftretenden Über- oder
Unterschreitung derselben eine Nachregelung des Metallzuflusses durch eine Betätigung
des Ausflußkontrollorgans erfolgt.
[0042] Grundsätzlich ist es auch möglich, daß die Stellung des Ausflußkontrollorgans um
eine mittlere Position oszilliert, da dadurch in bestimmten Fällen das Regelverhalten
verbessert werden kann.
[0043] Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann eine Vorrichtung hilfreich
sein, welche das Ausflußkontroll-Organ, d.h. den Stopfen oder Schieber, durch einen
Hydraulikzylinder oder Hydraulikantrieb -- oder durch einen mittels Motor angetriebenen
mechanisch wirkenden Antrieb --verstellt.
[0044] Grundsätzlich kann eine derartige Verstellung auch manuell erfolgen. Für einen Automatikbetrieb
ist jedoch die mechanisierte Nachstellbarkeit erforderlich.
[0045] Für die Durchführung der erfindungsgemäß möglichen Verfahrensvarianten dient weiters
ein Strangabzugssystem, welches eine feinfühlige kontinuierliche Verstellung der Strangabzugsgeschwindigkeit
erlaubt.
[0046] Die bevorzugte Ausführungsform eines Systems zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht aus einer Einrichtung zur kontinuierlichen Messung des Metallspiegels
in der Kokille, welches ein Signal an eine Regelbaugruppe liefert, die ihrerseits
auf den Antrieb der Strangabzugsvorrichtung kontinuierlich einwirkt und die Abzugsgeschwindigkeit
so nachstellt, daß der Gießspiegel in der Kokille konstant bleibt, solange sich die
Strangabzugsgeschwindigkeit innerhalb vom Gießformat abhängig vorgegebener Grenzen
bewegt. Die Strangabzugsgeschwindigkeit wird laufend gemessen und von einer weiteren
Regelbaugruppe, in welcher auch die Grenzwerte gespeichert sind, erfaßt. Werden die
Grenzwerte über- oder unterschritten, so wirkt diese zweite Regelgruppe direkt auf
den Antrieb der Ausflußregelung ein und bewirkt damit durch Nachstellen des Ausflußkontrollelementes
eine Veränderung des Metallzuflusses in die Kokille.
1. Verfahren zum Herstellen von Gußsträngen aus Metallen, insbesondere aus Stählen, durch
Stranggießen in Vertikal- oder Bogenanlagen, bei welchem der Badspiegel in der Kokille
durch ein kontinuierlich wirkendes Meßsystems laufend erfaßt und durch ein halb- oder
vollautomatisches Regelsystem bevorzugt selbsttätig konstant gehalten wird, wobei
der Metallzufluß aus einem Verteiler in die Kokille durch eine Veränderung des Ausflußquerschnitts
eingestellt und der Gießspiegel in der Kokille durch eine kontinuierliche Anpassung
der Strangabzugsgeschwindigkeit konstant gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausflußquerschnitt durch
Verstellen eines Gießstopfens oder durch Betätigen einer an sich bekannten Schieberplatte
verändert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Strangabzugsgeschwindigkeit
innerhalb von zwei vorgegebenen Grenzen schwankt, und daß bei einem Über- oder Unterschreiten
derselben eine Nachregelung durch Betätigung eines Ausflußkontrollorgans durchgeführt
wird, wobei gegebenenfalls die Stellung des Ausflußkontrollorgans um eine Mittelposition
oszilliert.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe des
Gießspiegels in der Kokille manuell oder automatisch verändert wird, wobei die Änderung
des Gießspiegels bevorzugt höchstens 3 mm pro Minute beträgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausflußregelung
durch eine hydraulische oder mechanisch wirkende Vorrichtung bewirkt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Signal
des Gießspiegelmeßsystems Eingangssignal für ein erstes, auf den Antrieb des Strangabzugssystems
einwirkendes Regelorgan ist, und daß die am Strangabzugssystem gemessene Geschwindigkeit
als Eingangssignal für ein zweites Regelorgan dient, welches das erste überlagert
und direkt auf ein hydraulisch, pneumatisch elektromechanisch betätigtes Stellelement
zum Verstellen des Metallzuflusses in die Kokille einwirkt.
7. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Istwert der Position des Gießspiegels mit dem Sollwert in einem Auszugsregler
verglichen und die Auszugsgeschwindigkeit (V) über einen Drehzahlregler an einem Treibermotor
eingestellt wird, wobei die Auszugsgeschwindigkeit mittels eines Tachogenerators gemessen,
als Istwert mit einem Sollwert in einem Stellungsregler verglichen sowie die Stopfen-
oder Schieberstellung eingestellt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß durch Veränderung
des Sollwertes der Treibergeschwindigkeit die Stopfen- bzw. Schieberstellung verändert
und die Auszugsgeschwindigkeit angepaßt wird.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet
durch ein System des Strangabzugsantriebs zum feinfühligen kontinuierlichen Verstellen
der Strangabzugsgeschwindigkeit.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, insbesondere
Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das System eine Einrichtung
zur kontinuierlichen Messung des Metallspiegels in der Kokille aufweist, welche ein
Signal an eine Regelbaugruppe liefert, die ihrerseits auf den Antrieb der Strangabzugseinrichtung
kontinuierlich einwirkt und die Abzugsgeschwindigkeit so nachstellt, daß der Gießspiegel
in der Kokille konstant bleibt, solange sich die Strangabzugsgeschwindigkeit innerhalb
vom Gießformat abhängig vorgegebener Grenzen bewegt.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach wenigstens einem der Ansprüche 1
bis 8, insbesondere Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, gekennzeichnet durch einen
dem Gießspiegel (12) zugeordneten Auszugsregler (16), dem ein Drehzahlregler (20)
mit Treibermotor (22) nachgeordnet und dieser mit einem Tachogenerator (49) verbunden
ist, von dem eine Eingabeeinrichtung für die Auszugsgeschwindigkeit als Istwert (50)
zu einem Stellungsregler (36) führt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Stellungsregler (36)
zu einem Vergleich des Istwertes (50) mit einem Sollwert (54) zum Einstellen der Schieber-
oder Stopfenstellung ausgebildet ist.