[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein aus Schließzylindern und Schlüssein bestehendes
Schließanlagen-System, mit über Profilnuten des Schlüssels und zugehörigen Rippen
des Schließzylinder-Schlüsselkanals gebildeter Rangordnung der Schlüssel in Einzelschlüssel
und übergeordnete Schlüssel wie Gruppenschlüssel, Generalhauptschlüssel oder solche
mit Zentralschloßfunktion, wobei der übergeordnete Schlüssel zufolge abweichender
Querschnittsform seiner Profilnuten vom Einschubprofil des Schlüsselkanals im eingeschobenen
Zustand Freiräume beläßt.
[0002] Ein Schließanlagen-System der vorgenannten Art ist bekannt aus der AT-PS 340 802,
wobei die Profilnuten und zugehörigen Rippen einen dreieckförmigen Querschnitt besitzen.
Je nach Profilvariation können auch zwei einander benachbarte Dreieckquerschnitte
sich zu einem größeren Dreieckquerschnitt ergänzen. Der Schlüsselkanal für einen untergeordneten
Schlüssel wird nur mit einer geringen Anzahl von dreieckförmigen Rippen ausgestattet.
Er besitzt daher den größten lichten Querschnitt. Einerseits erhalten dadurch die
in den Schlüsselkanal hineinragenden Enden der Kernstifte eine verringerte Führung.
Führungstechnische Nachteile ergeben sich andererseits, wenn der übergeordnete Schlüssel
in diesen Schlüsselkanal eingesteckt wird, und zwar wegen der dann vorliegenden Freiräume.
[0003] Dem Gegenstand der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schließanlagen-System
der in Rede stehenden Art zu schaffen, welches neben einer großen Variabilität eine
optimale Führung auch für den übergeordneten Schlüssel bringt.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe bei einem gattungsgemäßen Schließanlagen-System dadurch,
daß die Freiräume seitlich benachbart liegen zu jeweils einer bis in den Grund der
Profilnuten ragenden und dort in Führungsanlage zum Schlüssel tretenden, gegenüber
dem Querschnitt der Profilnuten des übergeordneten Schlüssels verschmälerten, stegförmigen
Rippe des Schlüsselkanals.
[0005] Zufolge derartiger Ausgestaltung ist ein gattungsgemäßes Schließanlagen-System von
erhöhtem Gebrauchswert geschaffen. Wird der übergeordnete Schlüssel, beispielsweise
Gruppenschlüssel oder Generalhauptschlüssel, in den Schlüsselkanal eines untergeordneten
Schließzylinders eingeschoben, so erhält dennoch der übergeordnete Schlüssel eine
optimale Führung durch stegförmige Rippen des Schlüsselkanals, und zwar auch dann,
wenn zufolge abweichender Querschnittsform der Profilnuten vom Einschubprofil des
Schlüsselkanals im eingeschobenen Zustand Freiräume verbleiben. Die Führung durch
die stegförmigen Rippen resultiert daraus, daß sie bis zum Grund der Profilnuten reichen
und dort in Führungsanlage treten. Ferner bringen die stegförmigen Rippen auch bei
einem untergeordneten Schließzylinder eine Führung der in den Schlüsselkanal ragenden
Kernstiftenden. Ebenfalls ergeben sich bei einem Zentralschloß Vorteile. Der Zentralschloß-Schließzylinder
bildet die stegförmigen Rippen aus, welche den jeweiligen eingeschobenen Schlüssel
optimal führen. Es läßt sich auf der erfindungsgemäßen Basis eine hohe Anzahl von
Schließvariationen erreichen, da sie nicht durch die stegförmigen Rippen gemindert
ist. Insbesondere bietet sich ein dreieckiger Querschnitt der Profilnuten des übergeordneten
Schlüssels an. Bei eingestecktem übergeordnetem Schlüssel in den Schlüsselkanal des
untergeordneten Schließzylinders verbleiben dann seitlich der stegförmigen Rippe Freiräume.
[0006] Eine vorteilhafte Weiterbildung zeichnet sich dadurch aus, daß beim höchstrangigen
Schlüssel im Bereich aller Profilvariations-Nuten beiderseits des Bereichs der Führungsanlage
Freiräume vorhanden sind. Dies ist der Fall, wenn der untergeordnete Schließzylinder
ausschließlich stegförmige Rippen ausbildet. Diese können gegebenenfalls in parazentrischer
Anordnung vorgesehen sein. Die optimale Führung des Schlüssels beim Einschieben bzw.
Abziehen wird nicht aufgegeben.
[0007] Schließlich ist es noch von Vorteil, daß den Führungsanlagebereichen auf der anderen
Schlüsselbreitseite angeordnete Gleitflächen gegenüberliegen. Daher verbleiben die
Führungsstege stets bestimmungsgemäß in Eingriff zu den Profilnuten.
[0008] Nachstehend werden zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen
erläutert. Es zeigt
- Figur 1
- einen Querschnitt durch den Schlüsselschaft eines Einzelschlüssels,
- Figur 2
- einen ausschnittsweisen Querschnitt durch einen Zylinderkern im Bereich des Schlüsselkanals,
welcher Zylinderkern Bestandteil eines untergeordneten Schließzylinders einer Hauptschlüsselanlage
ist,
- Figur 3
- einen Querschnitt wie Figur 2, wobei abweichend der Einzelschlüssel eingesteckt ist,
- Figur 4
- einen der Figur 3 ähnlichen Querschnitt, jedoch bei in den Schlüsselkanal eingeführtem
Hauptschlüssel,
- Figur 5
- einen Querschnitt durch den Schlüsselschaft eines zu einer Zentralschloßanlage gehörenden
Schlüssels,
- Figur 6
- einen Querschnitt durch den zum Zentralschloß gehörenden Zylinderkern bei eingestecktem
Schlüssel gemäß Figur 5,
- Figur 7
- den Querschnitt durch den Schlüsselschaft eines anderen zur Zentralschloßanlage gehörenden
Schlüssels und
- Figur 8
- eine der Figur 6 entsprechende Darstellung, wobei abweichend von dieser der Schlüssel
gemäß Figur 7 eingesteckt ist.
[0009] Mit der Ziffer 1 ist ein Einzelschlüssel und mit der Ziffer 2 der teilweise dargestellte
Zylinderkern eines untergeordneten Schließzylinders bezeichnet. Der Zylinderkern 2
enthält einen dem Querschnitt des Einzelschlüssels 1 angepaßten Schlüsselkanal 3.
Sowohl der Einzelschlüssel als auch der Zylinderkern sind stark vergrößert veranschaulicht.
[0010] Aus dem Querschnitt gemäß Figur 1 geht hervor, daß der Einzelschlüssel 1 sich aus
einem Führungsbereich I und einem Profilvariationsbereich II zusammensetzt. Der Führungsbereich
I bildet eine Führungsnut 4 etwa dreieckförmigen Querschnitts aus. In dem sich anschließenden
Profilvariationsbereich II befinden sich die von den Schlüsselbreitseiten ausgehenden
Profilnuten 5, 6, 7, 8, 9 und 10. Dabei sind die Profilnuten 8, 9 und 10 der einen
Schlüsselbreitseite versetzt angeordnet zu den auf der anderen Schlüsselbreitseite
befindlichen Profilnuten 5, 6, 7. Bezüglich der Profilnut 10 handelt es sich um die
querschnittsgrößte Nut. Ihr Grundriß setzt sich zusammen aus einem strichpunktiert
veranschaulichten stegförmigen Teilbereich 11 mit gerundetem Grund 12. Beiderseits
des stegförmigen Teilbereichs 11 sind Freiräume F dreieckförmigen Querschnitts vorhanden.
Deren Basislinien tangieren den Grund 12. Aus Figur 1 ist zu erkennen, daß sich der
stegförmige Teilbereich 11, ausgehend vom Grund 12, leicht konisch erweitert. Jede
Seitenflanke des stegförmigen Teilbereichs 11 schließt zur Längsmittelebene einen
Winkel von ca. 3° ein.
[0011] Die unterhalb der Profilnut 10 angeordnete Profilnut 9 setzt sich ausschließlich
aus einem stegförmigen Teilbereich 11 zusammen. Freiräume sind seitlich des stegförmigen
Teilbereichs 11 nicht vorhanden, könnten jedoch, wie mit strichpunktierten Linien
angedeutet ist, vorgesehen werden.
[0012] Die zuunterst liegende Profilnut 8 dieser Schlüsselbreitseite besitzt ebenfalls einen
stegförmigen Teilbereich 11', dessen untere Wandung jedoch teilweise weggeschnitten
ist. Oberhalb des stegförmigen Teilbereiches 11' könnte jedoch auch ein Freiraum vorgesehen
sein. Dies ist mit strichpunktierten Linien veranschaulicht.
[0013] Die auf der gegenüberliegenden Schlüsselbreitseite angeordnete, sich zwischen den
Profilnuten 8, 9 erstreckende Profilnut 7 entspricht in ihrer Gestalt der Profilnut
9. Das bedeutet, daß auch ausschließlich ein stegförmiger Teilbereich 11 vorhanden
ist. Gleiches gilt für die darüber angeordnete Profilnut 6. Die obere Profilnut 5
dieser Schlüsselbreitseite setzt sich zusammen aus einem stegförmigen Teilbereich
11 und einem oberen, dreieckförmigen Teilbereich F. Es liegt eine parazentrische Anordnung
der sich gegenüberliegenden Profillängsnuten vor, derart, daß der Grund 12 die Längsmittelebene
A-A schneidet.
[0014] Das Einschubprofil des Schlüsselkanals 3 ist dem Querschnittsprofil des Schlüsselschafts
angepaßt. Ebenso wie der Schlüsselschaft setzt sich der Schlüsselkanal 3 aus einem
Führungsbereich und einem Profilvariationsbereich zusammen. Demgemäß enthält der dortige
Führungsbereich eine dem Verlauf der Führungsnut des Schlüssels 1 angepaßte Führungsrippe
13. Von den Kanalbreitflächen gehen in Gegenüberlage Rippen 14, 15, 16, 17, 18 und
19 aus. Die Rippen 15, 16 und 18 sind dabei als stegförmige Rippen 20 mit gerundetem
Scheitel 21 gestaltet. Sie entsprechen in ihrer Querschnittsform den stegförmigen
Teilbereichen 6, 7, 9, des Schlüssels 1. Es wäre möglich, den Rippen 15, 16, 18 auch
die in Figur 2 strichpunktiert veranschaulichte Figuration zu geben. Die Rippe 14
auf der linken Seite des Schlüsselkanals 3 setzt sich zusammen aus der stegförmigen
Rippe 20 und einem oberhalb davon liegenden Dreieckabschnitt 22, dessen Basis den
Scheitel 21 tangiert.
[0015] Die Querschnittsform der Rippe 19 ist gebildet durch eine mittlere stegförmige Rippe
20, beiderseits welcher Dreieckabschnitte 22, wie mit strichpunktierten Linien angedeutet,
vorhanden sind.
[0016] Bezüglich der Rippe 17 handelt es sich ebenfalls um eine stegförmige Rippe 20. Mit
strichpunktierten Linien ist angedeutet, daß auch diese eine andere Figuration aufweisen
könnte.
[0017] Figur 3 veranschaulicht die eingesteckte Lage des Schlüssels 1 in den Schlüsselkanal
3 des Zylinderkerns 2. Es ist ersichtlich, daß die Rippen 14, 15, 16, 17, 18, 19 sowie
die Führungsrippe 13 formschlüssig in die ihnen zugeordneten Profilnuten des Einzelschlüssels
1 eingreifen. Den Führungsanlagen-Bereichen liegen auf der anderen Schlüsselbreitseite
angeordnete Gleitflächen G gegenüber.
[0018] Figur 4 veranschaulicht, daß ein übergeordneter Schlüssel 23 - Hauptschlüssel - in
den Schlüsselkanal 3 des Zylinderkerns 2 eingesteckt ist. Dieser übergeordnete Schlüssel
23 unterscheidet sich vom Einzelschlüssel 1 in der abweichenden Gestaltung der Profilnuten
5', 6', 7', 8' und 9'. Die Profilnut 10' entspricht in ihrer Größe und Form der Profilnut
10 des Einzelschlüssels 1. Ferner ist die Führungsnut 4 des übergeordneten Schlüssels
23 der Führungsrippe 13 angepaßt.
[0019] Wie aus dieser Figur 4 ersichtlich ist, verbleiben im Bereich der Profilvariations-Nuten
und Rippen 15, 16, 18 beiderseits Freiräume F. Ferner sind den Rippen 14, 17 einseitige
Freiräume F benachbart. Die stegförmigen Rippen 15, 16, 17, 18 bringen trotz der Freiräume
aufgrund der vorliegenden Führungsanlage-Bereiche - Grund 12 und Scheitel 21 - eine
stabile Lage des Schlüsselschaftes im Schlüsselkanal 3. Anstatt wie in Figur 4 dargestellt
ist, könnte auch die Rippe 19 als stegförmige Rippe gestaltet sein, so daß dann im
Bereich aller Profilvariations-Nuten beiderseits des Bereiches der Führungsanlage
Freiräume vorhanden sind. Ein solcher Schlüssel könnte dann als Generalhauptschlüssel
dienen.
[0020] Gemäß der Ausführungsform nach den Figuren 5 bis 8 ist der Zylinderkern 24 Bestandteil
eines Schließzylinders mit Zentralschloßfunktion. Der Schlüsselkanal trägt die Bezugsziffer
25. In ihn ragen Rippen 14', 15', 16', 17', 18', 19' hinein. Dabei sind die Rippen
15', 16', 17', 18' und 19' als stegförmige Rippen gestaltet. In den derartig profilierten
Schlüsselkanal ist beispielsweise der Schlüssel 26 einschiebbar. Dieser besitzt an
seinen Schlüsselbreitseiten eingeschnittene Profilnuten 27, 28, 29, 30, 31 und 32.
Bei eingestecktem Schlüssel 26 sind ebenfalls Freiräume F seitlich der stegförmigen
Rippen vorhanden. In Figur 8 ist in den Schlüsselkanal 25 des Zylinderkerns 24 ein
weiterer, zur Zentralschloßanlage gehöriger Schlüssel 33 eingeschoben. Dessen Schlüsselschaft-Querschnittsprofil
unterscheidet sich von demjenigen des Schlüssels 26. Der Schlüssel 33 kann auch in
den Schlüsselkanal 25 eingesteckt werden, wobei sich entsprechende Freiräume F ergeben.
Die Profilnuten 34 bis 39 unterscheiden sich von denen des Schlüssels 26. Der Schlüssel
26 kann neben dem Schließzylinder einer Wohnungsabschließtür den Zentralschließzylinder
betätigen. Er ist aber nicht einsteckbar in den Schließzylinder der Wohnungsabschließtür,
dessen Betätigung nur mittels des Schlüssels 33 vornehmbar ist. Auch bei dieser Version
ist erreicht, daß bei größtmöglicher Ausbildung der Profilnuten durch die stegförmigen
Rippen 20 eine optimale Führung geschaffen ist. Weitere Profilvariationen sind verwirklichbar,
worauf jedoch nicht näher eingegangen wird.
[0021] In den Figuren 2, 6 und 8 sind strichpunktiert Kernstifte 40 dargestellt. Durch die
stegförmigen Rippen erhalten sie eine verbesserte Führung.
[0022] Die in der vorstehenden Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung von Bedeutung sein. Alle offenbarten Merkmale sind
erfindungswesentlich. In die Offenbarung der Anmeldung wird hiermit auch der Offenbarungsinhalt
der zugehörigen/beigefügten Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) vollinhaltlich
mit einbezogen.
1. Aus Schließzylindern und Schlüsseln bestehendes Schließanlagen-System, mit über Profilnuten
des Schlüssels und zugehörigen Rippen des Schließzylinder-Schlüsselkanals gebildeter
Rangordnung der Schlüssel in Einzelschlüssel und übergeordnete Schlüssel wie Gruppenschlüssel,
Generalhauptschlüssel oder solche mit Zentralschloßfunktion, wobei der übergeordnete
Schlüssel zufolge abweichender Querschnittsform seiner Profilnuten vom Einschubprofil
des Schlüsselkanals im eingeschobenen Zustand Freiräume beläßt, dadurch gekennzeichnet,
daß die Freiräume (F) seitlich benachbart liegen zu jeweils einer bis in den Grund
(12) der Profilnuten ragenden und dort in Führungsanlage zum Schlüssel tretenden,
gegenüber dem Querschnitt der Profilnuten des übergeordneten Schlüssels verschmälerten,
stegförmigen Rippe (20) des Schlüsselkanals.
2. Schließanlagen-System nach Anspruch 1 oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich aller Profilvariations-Nuten beiderseits des Bereichs des Führungsanlage
(12, 21) Freiräume (F) vorhanden sind.
3. Schließanlagen-System nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, daß den Führungsanlage-Bereichen (12, 21) auf der
anderen Schlüsselbreitseite angeordnete Gleitflächen (G) gegenüberliegen.