[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Antriebsvorrichtung für die Drehanode einer Röntgenröhre
mit einem Antriebsmotor mit Stator und Rotor, die auf Anodenpotential betrieben werden,
wobei eine Rotorwelle die Drehanode antreibt.
[0002] Aus der US-PS 41 88 559 ist es bekannt, zum Antrieb der Drehanode einer Röntgenröhre
einen elektrischen Innenläufermotor zu verwenden, wobei der gesamte Motor auf Anodenpotential
liegt. Mit dieser Anordnung wird erreicht, daß zwischen dem Rotor und Stator nur ein
kleiner Spalt notwendig ist. Insgesamt ist die Anordnung aber, da ein außen liegender
Stator verwendet wird, relativ großbauend.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Antriebsvorrichtung der eingangs erwähnten Art
zu schaffen, die weniger kostenintensiv und kleinbauender gestaltet werden kann.
[0004] Die gestellte Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Rotor des Antriebsmotors
als Außenläufer ausgebildet ist und die Speisung des Motors mittels einer potentialtrennenden
Übertragungsvorrichtung erfolgt.
[0005] Durch den Betrieb des Motors über eine potentialtrennende Übertragungsvorrichtung
ist zwischen Stator und Rotor ein kleinerer Spalt notwendig, als wenn dieser Spalt
zusätzlich die Potentialtrennung von mehreren kV gewährleisten sollte. Aufgrund dieses
kleineren Spaltes kann der Motor bereits kleinbauender realisiert werden.
[0006] Eine weitere wesentliche Verringerung des Volumens des Motors kann dadurch erzielt
werden, daß der Rotor als Außenläufer realisiert wird. Da das Drehmoment des Motors
im wesentlichen durch die Bohrungsfläche bestimmt wird, wird das Gesamtvolumen des
Motors bei festgelegtem gewünschtem Drehmoment durch die außerhalb der Bohrungsfläche
liegenden Motorteile bestimmt. Ein außerhalb der Bohrungsfläche liegender Stator ist
nun wesentlich großbauender als ein außerhalb der Bohrungsfläche liegender Rotor,
insbesondere, wenn nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung der Rotor aus
einem oder mehreren konzentrischen Metallzylindern besteht.
[0007] Der außen liegende Rotor hat zudem den Vorteil eines höheren Massenträgheitsmomentes
gegenüber einem innen liegenden Rotor, so daß bei Störungen in der den Motor speisenden
Elektronik, z.B. durch hohe elektromagnetische Felder, wie sie in Röntgenröhren typisch
sind, kleinere Drehzahlschwankungen auftreten werden. Somit kann dann auf eine Drehzahlregelung
verzichtet werden oder diese einfacher ausgeführt werden.
[0008] Durch den außenliegenden Rotor wird das elektromagnetische Feld des Motors besser
gegenüber dem Elektronen- und Röntgenstrahl abgeschirmt als bei einem außenliegenden
Stator. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn nach einer weiteren Ausgestaltung der
Erfindung die Rotorlänge größer als die Blechpaketlänge des Stators ist, aber kleiner
als die Gesamtlänge des Stators. Durch diese Rotoranordnung wird das Drehmoment zusätzlich
erhöht.
[0009] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Statorinnenraum
durchbohrt ist, um das Einleiten von Kühlflüssigkeit, beispielsweise Öl, zu ermöglichen.
Durch die Aufbohrung des Statorinneren werden die Motoreigenschaften nicht negativ
beeinflußt. Die Kühlflüssigkeit kann aber an die gewünschten Stellen transportiert
werden.
[0010] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Rotorzylinder
aus Kupfer besteht. Infolge des geringen Spaltes zwischen Stator und Rotor aufgrund
der Speisung auf Anodenpotential besitzt auch der außen liegende Rotor noch so geringe
Abmessungen, daß in dem als Kupferzylinder ausgebildeten Rotor keine Festigkeitsprobleme
bei hohen Drehzahlen (beispielsweise zwischen 3000 U/min und 20000 U/min) auftreten.
Es ist aber auch möglich, den Rotor aus zwei konzentrischen Metallzylindern aufzubauen,
wobei der Kupferzylinder auf der vom Spalt abgewandten Seite von einem Eisenzylinder
umgeben ist. Trotz der unterschiedlichen Ausdehnung der beiden Materialien infolge
Wärmedehnung und Rotationsdehnung ist eine Verbindung der beiden Rotorschichten möglich,
da sich der innen liegende Kupferzylinder stärker dehnt als der außen liegende Eisenzylinder.
Diese Verbindung der beiden Zylinder vergrößert das Drehmoment und verringert die
Verluste. Bei Innenläuferrotoren ist eine solche Verbindung der beiden Metallzylinder
aufgrund der unterschiedlichen Ausdehnung dagegen nicht möglich. Die Motoreigenschaften
von Motoren mit innen liegendem Rotor sind deshalb für diesen Anwendungsfall schlechter.
[0011] Mit Hilfe der beschriebenen Anordnung läßt sich ein Drehanodenantrieb realisieren,
der einen Leistungsfaktor von 0,4 bis 0,5 und einen Wirkungsgrad von 40% bis 60% besitzt.
Dies führt zu deutlichen Aufwandreduzierungen im Speisegerät des Motors und in der
Kühleinrichtung der Röntgenröhre.
[0012] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Speisung
des Antriebsmotors über eine Trenntransformatoranordnung oder über einen potentialtrennenden
DC/DC-Wandler erfolgt. Durch die Potentialtrennung mittels einer Trenntransformatoranordnung
oder eines potentialtrennenden DC/DC-Wandlers ist der Antrieb des Antriebsmotor gewährleistet.
Zwar muß auch hier für Trenntransformator und DC/DC-Wandler Volumen zur Verfügung
gestellt werden. Durch die räumliche Trennung von Motor und Potentialtrennung wird
aber ein geringeres Gesamtvolumen erzielt und kann dieses Gesamtvolumen geschickter
in dem gesamten Gerät verteilt werden.
[0013] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Rotor vom
Stator mittels einer unmagnetischen Trennschicht vakummäßig getrennt ist, die zugleich
das Statorblechpaket abstützt, wobei die Trennschicht beispielsweise aus Nickel-Chrom-Stahl,
Keramik oder Glas besteht.
[0014] Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Antriebsvorrichtung für eine Drehanode einer Röntgenröhre,
Fig. 2 die Speisung des Antriebsmotors über eine Trenntransformatoranordnung,
Fig. 3 die Speisung des Antriebsmotors über eine potentialtrennende DC/DC-Wandleranordnung.
[0015] Fig. 1 zeigt einen Teil einer Röntgenröhre mit einem auf Erdpotential liegenden Röhrenteil
1, einem Isolator 2 und einer Vakuumkammer 3. Innerhalb der Vakuumkammer 3 befindet
sich der Rotor 5b des Antriebsmotors 5. Die Trennung zur Vakuumkammer 3 wird im Spalt
des Motors 5 durch die Trennschicht 4 realisiert, die z.B. aus CrNi-Stahl, Keramik
oder Glas bestehen kann. Diese Trennschicht 4 dient gleichzeitig zur Aufnahme des
ortsfesten Statorblechpaketes 5d. In die Nuten dieses Statorblechpaketes 5d ist die
Statorwicklung 5c eingelegt. Statorwicklung 5c und Statorblechpaket 5d bilden den
Stator 5a des Antriebsmotors 5. Der Rotor 5b besteht aus zwei unterschiedlichen Materialien,
einem Kupferzylinder 5e und einem diesen umschließenden Eisenzylinder 5f. Der Antriebsmotor
5 treibt die Drehanode 7 über eine Welle 6 an. Die Lagerung 7a der Welle 6 ist als
Kugellager ausgebildet, kann aber auch eine Gleit- oder eine Spiralrillenlagerung
sein.
[0016] Die Motorspeisung erfolgt über potentialtrennende Übertragungseinrichtungen nach
Fig. 2 oder 3. Die potentialtrennende Übertragungseinrichtung nach Fig. 2 besteht
aus einem an Netzklemmen 10a und 10b angeschlossenen Gleichrichter 11, einem sich
daran anschließenden Wechselrichter 12 und einer Trenntransformatoreinrichtung 13
mit den Trenntransformatorspulen 13a und 13b. Durch einen Rahmen 14 ist angedeutet,
daß sich die Spule 13b und der Motor 5 im Hochspannungsbereich der Röntgenröhre befinden.
Der wechselstromseitige Teil des Wechselrichters sowie die Spulen 13a und 13b und
der Motor 5 sind dreiphasig ausgebildet.
[0017] Fig. 3 zeigt eine andere Variante der Übertragungsvorrichtung. Wie in Fig. 2 wird
über die Klemmen 10a und 10b eine Wechselspannung an den Gleichrichter 11 abgegeben,
der den zugeführten Wechselstrom in einen Gleichstrom umwandelt und einem DC/DC-Wandler
15 zuleitet. Der DC/DC-Wandler 15 hat einen Wechselrichterteil 15a, einen Gleichrichterteil
15b und einen Trenntransformatorteil 15c. Der Trenntransformatorteil 15c besitzt zwei
Spulen 15d und 15e. Der Gleichrichterteil 15b liefert eine Gleichspannung an einen
Wechselrichter 12, der die ihm zugeführte Gleichspannung in ein dreiphasiges Wechselspannungssystem
umwandelt und an den Motor 5 abgibt. Aus Fig. 3 ist zu erkennen, daß der Hochspannungsbereich,
umrissen durch die Linie 14, die Spule 15e und den Gleichrichterteil 15b des DC/DC-Wandlers
15, den Wechselrichter 12 und den Motor 5 umfaßt.
1. Antriebsvorrichtung für eine Drehanode einer Röntgenröhre mit einem Antriebsmotor
(5) mit Stator (5a) und Rotor (5b), die auf Anodenpotential betrieben werden, wobei
die Rotorwelle (6) die Drehanode (7) antreibt, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor (5b) des Antriebsmotors (5) als Außenläufer ausgebildet ist und die
Speisung des Motors (5) mittels einer potentialtrennenden Übertragungsvorrichtung
erfolgt.
2. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Speisung des Antriebsmotors (5) über eine Trenntransformatoranordnung (13)
erfolgt.
3. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Speisung des Antriebsmotors (5) über einen potentialtrennenden DC/DC-Wandler
(15) erfolgt.
4. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotorlänge gleich oder größer als die Blechpaketlänge des Stators, aber
kleiner als die Gesamtlänge des Stators ist.
5. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotorlänge kleiner als die Blechpaketlänge des Stators ist.
6. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Statorinnenraum durchbohrt ist, um das Einleiten von Kühlflüssigkeit zu
ermöglichen.
7. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor (5b) ein reiner Kupfer-, Eisen- oder Aluminiumzylinder ist.
8. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor (5b) aus Kupfer oder Aluminium (5e) auf der vom Spalt abgelegenen
Seite von Eisen (5f) umgeben ist.
9. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor als Käfigläufer ausgebildet ist.
10. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor vom Stator mittels einer unmagnetischen Trennschicht vakuummäßig getrennt
ist, die zugleich das Statorblechpaket abstützt.
11. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschicht aus Nickel-Chrom-Stahl, Keramik oder Glas besteht.
12. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die potentialtrennende Übertragungseinrichtung aus dem Einphasen-Netz, aus dem
Dreiphasen-Netz oder aus der in einer Röntgenröhre vorhandenen Gleichspannung gespeist
wird.