[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung
eines Doppelteppichgewebes, mit paarweise in die Oberware und die Unterware eingetragenen
Schußfäden, denen pro Ware Bindekettfäden zugeordnet sind, mit Polfäden, die als Totpole
auf beide Waren verteilt sind, die jeweils zwischen dem Rücken- und Innenschuß, nach
einem Totpolsteuerprogramm, das wechselnde Positionen zwischen zwei einander benachbarten
Fachebenen vorgibt, eingebunden sind und die mustergemäß wechselnd einem Musterpolsteuerprogramm
zuordenbar sind, wobei der Polfadenwechsel vor einem ausgewählten Fachwechsel aus
allen Fachebenen auslösbar ist.
[0002] In der EP 459 582 wird ein Doppelteppichgewebe dargestellt, bei dem die Schußfäden
in üblicher Weise paarweise eingetragen werden. Das bedeutet, daß in jeder Tour ein
Schuß der Oberware und ein Schuß der Unterware zugeordnet wird.
Die Totpole sind ebenfalls in üblicher Weise in jeder Rietlücke beiden Waren zugeordnet.
[0003] Der Polfadenwechsel zwischen Polfäden unterschiedlicher Waren erfolgt so, daß der
bisher musternde Polfaden zuletzt über den Rückenschuß der fremden Ware mustert und
von dort dem Mittelfach seiner Ware zugeführt wird; während der neu musternde Polfaden
aus seinem Mittelfach über den Rückenschuß seiner fremden Ware mit dem Mustern beginnt.
[0004] Bei dieser Verfahrensweise sind an dieser Stelle deutliche Mischkonturen nicht zu
vermeiden.
[0005] Andererseits ist die Poldichte in Kettrichtung begrenzt, weil in jeder der beiden
Waren zwischen zwei aufeinander folgenden Rückenschüssen, über die der jeweilige Musterpolfaden
bindet, ein Innenschuß eingetragen werden muß.
[0006] Durch diese Mängel ist eine derartige Bindung - mit Mischkonturen und geringer Poldichte
- nur für Teppiche der niederen Preisklassen anwendbar.
[0007] Durch die DE OS 22 53 262 ist ein Doppelteppichgewebe bekannt geworden, bei dem die
paarweise in zwei Fächer gleichzeitig eingetragenen Schußfäden einmal der Oberware
und in der nächsten Tour der Unterware zugeordnet werden.
[0008] Die Totpole und die Füllkette, auch Stengel genannt, sind jeweils zwischen den Schußfäden
eines Paares eingebunden.
Die Schußfäden werden durch ein Paar Bindekettfäden pro Ware in üblicher Weise fixiert.
[0009] Die Totpole eines Chores sind auf beide Waren verteilt. (Fig. 5) Für den Polfadenwechsel
ist in Abhängigkeit von der zur Verfügung stehenden Jacquardmaschine vorgesehen, den
bis dahin musternden Polfaden über einen Innenschuß den Totpolen seiner Ware zuzuordnen
und den neuen musternden Polfaden über einen Rückenschuß der eigenen Ware erstmalig
zu binden.
[0010] Auch die Rückführung und Neueinführung eines neuen oder alten musternden Polfadens
über einen Rückenschuß ist dargestellt, ohne daß man sich auf eine bestimmte Regel
bezieht.
Das Ergebnis einer derartigen willkürlichen Art des Polwechsels, überwiegend bestimmt
durch die verwendete Jacquardmaschine, sind Fehlpole größeren Ausmaßes oder Doppelpole.
[0011] Die Doppelpole sind als die gefürchteten Mischpole erkennbar. Sie beeinträchtigen
die Qualität des Teppiches in entscheidendem Maße. Fehlpole machen sich durch eine
reduzierte Polschichtdicke an den Mustergrenzen bemerkbar.
Zur Vermeidung dieser Nachteile schlug man in der genannten Patentschrift bereits
vor, die einer Rietlücke zugeordneten Polfäden, der Chore, sämtlich einer einzigen
Ware zuzuordnen und die Polfäden der unmittelbar benachbarten Rietlücke in der gegenüberliegenden
Ware zu positionieren.
[0012] Durch diese Maßnahme konnte man die bisher musternden Polfäden über den Rückenschuß
letztmalig mustern lassen, um den neuen musterndem Polfaden über einen Innenschuß
der eigenen Ware zur anderen Ware zu führen.
[0013] Dadurch wurden Fehlpole vollständig vermieden. Auch Doppelpole und Mischkonturen
traten nicht auf.
Als nachteilig wurde jedoch unter anderem sichtbar, daß die wechselweise Anordnung
aller Totpole in je einer Ware jedoch das gesamte Warenbild beider Waren nachteilig
veränderte. Das Teppichgewebe wurde auf seiner Rückseite und auch auf der Polseite,
streifig.
Das Musterbild des Teppichs wurde auf der sichtbaren Poloberfläche erheblich gestört.
[0014] Es hat sich herausgestellt, daß zur Sicherung einer gleichmäßigen Oberfläche des
Polgewebes eine nahezu gleichmäßige Verteilung der Totpole auf die Waren und alle
Rietlücken ein zwingendes Erfordernis bleiben. Andererseits müssen die Fehlpole und/oder
Doppelpole, sowie die auch damit verbundenen Mischkonturen zwingend vermieden werden.
Gesetzt ist auch, daß die Polhenkel in der Ware so eingebunden werden, daß die Schenkel
der Polhenkel, möglichst formschlüssig gestützt, etwa senkrecht aus ihrer Ware hervorstehen.
[0015] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Herstellung eines hochwertigen,
dichten Doppelteppichgewebes der eingangs definierten Art vorzuschlagen, daß bei Beibehaltung
der Aufteilung der Totpole pro Rietlücke auf beide Waren und unter Beibehaltung der
formschlüssigen, senkrechten Einbindung der Polhenkel, die Polwechselstellen frei
sind von Fehlpolen, Doppelpolen, Mischkonturen und von doppelten Polbindestellen auf
dem Rücken des Polgewebes.
[0016] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die in Anspruch 1 definierten Verfahrensschritte
gelöst.
[0017] Die Kombination des, ansich bekannten, paarweisen Schußeintrages im Wechsel in die
Oberware und die Unterware mit der definierten Form des Pofadenwechsels führt überraschenderweise
dazu, daß neben der hohen Dichte der Pole in Kettrichtung auch saubere Musterkonturen
gewährleistet werden können. Auf dem Rücken des Teppichs werden keine doppelten, zweifarbigen
Henkel sichtbar.
Das Verfahren bietet sich daher in besonderer Weise für die Herstellung hochwertiger
Teppichgewebe an.
[0018] Die differenzierte Führung und Ansteuerung der Polfäden während des Polfadenwechsels,
in Abhängigkeit vom Verhältnis ihrer Zuordnung zu den einzelnen Waren, gewährleistet,
bei Verwendung einer entsprechenden Jacquardmaschine, einen mischkonturenfreien Polfadenwechsel.
Auch Beim Wechsel zwischen Polfäden aus unterschiedlichen Waren, kann das regelmäßig
gewährleistet werden.
[0019] Die zweitourige Herstellung dieses Doppelteppichgewebes gestattet zudem die Herstellung
des Teppichs mit hoher Produktivität und sichert gleichzeitig, daß die Polschenkel
auf der Polseite aus ihrer Ware nahezu senkrecht heraustreten.
[0020] Die Poloberfläche des Teppichs bleibt somit elastisch und kann sich auch nach einer
stärkeren Belastung schneller wieder erholen.
[0021] Die Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 2, ermöglicht die Realisierung des Verfahrens
auch mit herkömmlichen Dreistellungs-Jacquardmaschinen.
[0022] Die viertourige Musterauswahl, gemäß Anspruch 3, gestattet es, daß, auch beim Setzen
eines einzigen Musterpunktes, eine ausreichende Zahl von gestützten Polschenkeln gleicher
Farbe zur Verfügung steht.
[0023] Mit der Ausführung nach Anspruch 4, wird eine optimale Stützung aller Pole gewährleistet.
[0024] Das im Anspruch 5 definierte Verfahren zeigt eine Möglichkeit auf, mit geringen Zugeständnissen
an die Stützwirkung für die Pole, Polmaterial einzusparen, indem man jeden zweiten
musternden Pol über einen Innenschuß abbinden läßt.
[0025] Dieser über den Innenschuß abgebundene Polhenkel stützt sich in Kettrichtung unmittelbar
an den Schenkeln der über den Rücken gebundenen, benachbarten Polhenkel ab. Der letztgenannte
Polhenkel wird zudem durch seinen Innenschuß gestützt und sorgt dafür, daß bei ausreichender
Schußdichte alle Polhenkel formschlüssig geführt, senkrecht aus ihrer Ware hervorstehen
(Anspruch 6).
[0026] Positioniert man bei der Herstellung einer derartigen Ware nach Anspruch 6 den Polfadenwechsel
zwischen Zwei, am Rücken bindenden Polfäden beider Waren, kann man den optimalen Polfadenwechsel
nach Anspruch 1 und 2 realisieren.
[0027] Wählt man für den Polfadenwechsel bei dieser Bindung den Bereich der am Innenschuß
bindenden Polfäden eines Rapportes nach Anspruch 7, dann ist die Steuerung der Polfäden
beim Wechselvorgang nach dem Anspruch 8 zweckmäßig.
Ein fehlender Polfadenschenkel pro Wechselvorgang hat bei der hohen Poldichte keine
Bedeutung.
[0028] Will man den polbindungsfreien Rückenschuß noch einsparen, muß man die Steuerung
der Bindeketten nach Anspruch 9 realisieren.
[0029] Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sollte man die Doppelfachwebmaschine
mit einer Jacquardmaschine ausstatten, wie sie in Anspruch 10 definiert ist.
[0030] Es ist aber auch möglich, eine ansich bekannte mechanische Jacquardmaschine zu benutzen
und sie in allen Fachebenen zusätzlich mit sogenannten Totpolzubringern oder Musterpolzubringern
auszustatten, die ähnlich der Funktion des Platinenbodens die Lage der Platinen über
die Fachbildung hinweg halten oder entsprechend den Anweisungen des Anspruches 1 bewegen.
[0031] Die Erfindung soll nachstehend an Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. In
den dazugehörigen Zeichnungen zeigen,
- Fig. 1:
- einen schematischen Querschnitt durch die erfindungsgemäße Ware, bei der alle Musterpole
über den Rückenschuß binden,
- Fig. 2:
- ein Fachbildediagramm für die schaftgesteuerten Fadensysteme,
- Fig. 3:
- einen realen Querschnitt durch eine der beiden Waren,
- Fig. 4:
- eine vereinfachte Schnittansicht IV-IV zu Fig. 3,
- Fig. 5 bis 8
- eine schematische Darstellung des Polfadenwechsels bei unterschiedlicher Herkunft
der gegeneinander wechselnden Polfäden,
- Fig. 9:
- eine schematische Darstellung eines Doppelpolgewebes, bei der nur jeder zweite Pol
pro Ware über einen Rückenschuß bindet,
- Fig. 10:
- ein Fachbildediagramm für die schaftgesteuerten Fadensysteme zu Fig. 9,
- Fig. 11:
- einen realen Querschnitt durch eine der Waren nach Fig. 9 und
- Fig. 12:
- eine Schnittansicht XII-XII zu Fig. 11.
- Fig. 13 bis 16
- eine schematische Darstellung des Polfadenwechsels bei unterschiedlicher Herkunft
der gegeneinander wechselnden Polfäden - bezogen auf ein Doppelteppichgewebe nach
Fig. 9 - und
- Fig. 17
- eine schematische Darstellung einer Jacquardmaschine, die zur Realisierung der Erfindung
geeignet ist.
[0032] Das Doppelteppichgewebe besteht aus einer Oberware O und einer Unterware U die durch
mustergemäß wechselnde Musterpole PM miteinander verbunden sind.
[0033] Es wird im Anschluß an den Webprozeß zwischen Oberware O und Unterware U im Bereich
der Musterpole PM getrennt.
Dadurch entstehen zwei nahezu gleiche Teppiche.
Die nichtmusternden Polfäden OP,UP sind auf die Oberware O und die Unterware U verteilt.
Sie werden jeweils zwischen einem Rückenschuß S1,S3 und einem Innenschuß S2,S4 geführt,
wobei die beiden paarweise eingetragenen Schüsse pro Ware mit Hilfe von Bindekettfäden
OB1,OB2; UB1,UB2 aneinander gehalten werden.
[0034] Parallel zu den Totpolen wird in beide Waren, die Oberware O und die Unterware U,
je eine Füllkette OF,UF eingefügt.
Zur Herstellung der Ware gemäß Fig. 1 werden die Fadensysteme, insbesondere die Bindekettfäden,
OB,UB so gesteuert, daß die jeweils parallel zueinander und gleichzeitig eingetragenen
Schußfäden S1,S2; S3,S4 im Wechsel einmal an der Oberware O und einmal an der Unterware
U angeschlagen werden.
Die Bindekette befindet sich dabei über drei Touren im Außenfach der eigenen Ware
und wechselt in einer einzigen Tour in das Außenfach der anderen Ware und wieder zurück.
In der letztgenannten Tour wird jeweils der Innenschuß angebunden. Die beiden Bindekettfäden
OB1,OB2; UB1,UB2 einer Ware führen den beschriebenen Bindungsrapport zueiander um
zwei Touren versetzt aus.
[0035] In Fig. 3 ist eine Hälfte des Doppelteppichgewebes, die dann einen Teppich darstellt,
in nahezu realen Proportionen dargestellt.
[0036] Es ist deutlich erkennbar, daß die Innenschüsse S2,S4 die Polhenkel PM im Abstand
von ihrer Bindungsstelle auf dem Rückenschuß S1,S3 nochmals ausrichten und gemeinsam
mit dem benachbarten Innenschuß die aneinander liegenden Schenkel der Pole stützen
und senkrecht aus ihrer Ware zur Oberfläche des Teppichs führen.
[0037] In Schußrichtung werden diese Polschenkel durch die Bindekettfäden durch die Totpole
gestützt, so daß auch in dieser Richtung eine formschlüssige Führung der Polhenkel
gegeben ist.
[0038] Die Fig. 5 bis 8 zeigen die notwendigen Varianten des Polfadenwechsels in Abhängigkeit
von der Herkunft des jeweiligen Polfadens P nach dem Algorithmus des Hauptanspruches
der Erfindung.
Die Wechselebene ist mit "W" gekennzeichnet.
[0039] In Fig. 5 wird ein bisher musternder Polfaden OPM aus der Oberware O gegen einen
Polfaden UPM aus der Unterware gewechselt.
In der IV. Tour des vorhergehenden Bindungsrapportes befindet sich der, der Oberware
zugeordnete Musterpol OPM im Außenfach der Oberware bzw. im Hochfach 1. In der gleichen
Tour befinden sich die Totpole OP der Oberware im Mittelfach 3 und wechseln bei dem
folgenden Fachvertritt in das Hochfach 1 der eigenen Ware O.
[0040] In der IV. Tour des ersten Rapportes befinden sich die Totpole UP der Unterware im
Tieffach 2. Sie wechseln in der folgenden Tour zum Mittelfach 3.
[0041] Beim Austausch des musternden Poles wird im Hochfach 1 der dort beheimatete musternde
Polfaden OPM in dieser Fachebene gehalten und nach dem Fachwechsel in der nachfolgenden
Tour dem Steuerprogramm der Totpole OP der Oberware O übergeben.
[0042] In der VI.Tour wird der bisher als Totpol geführte Polfaden UP der Unterware ausgewählt.
Während des Fachvertrittes wird er im Tieffach 2 gehalten und in der folgenden I.
Tour dem Steuerprogramm für die Musterpole PM übergeben.
An der Polfadenwechselstelle W wird ein Polschenkel ausgelassen, der aber die Optik
der Poloberfläche in keiner Weise beeinflußt.
[0043] Fig. 6 zeigt den Wechsel eines Polfadens OPM der Oberware gegen einen anderen Polfaden
OPM' der Oberware.
[0044] Der zuerst musternde Polfaden OPM wird wieder im Hochfach 1 gehalten und in der folgenden
I. Tour seinem Totpolsteuerprogramm OP übergeben.
[0045] Der neue Musterpol OPM' aus der Oberware wird im Mittelfach der VI.Tour ausgewählt,
beim Fachvertritt in das Tieffach 2 überführt und dort dem Musterpolprogramm PM übergeben.
Bei dieser Wechselart ist kein fehlender Polschenkel zu verzeichnen.
[0046] Beim Wechsel zwischen Polfäden UPM,UPM' der Unterware - Fig. 7 - wird analog zu Fig.
6 verfahren. Auch hier gibt es weder einen fehlenden Polschenkel noch einen Doppelpol.
[0047] Der Wechsel eines Polfadens UPM der Unterware U gegen einen Polfaden OPM der Oberware
nach Fig. 8 erfolgt hier an der Grenze zwischen der III. und der IV. Tour des ersten
Polbindungsrapportes.
[0048] Der bis dahin musternde Polfaden UPM der Unterware befindet sich in der dritten Tour
in seinem Außenfach, kann dort über den Fachvertritt hinaus gehalten werden und wird
in der IV. Tour, dem Totpolsteuerprogramm UP übergeben.
[0049] Der neue musternde Polfaden OPM der Oberware wird im Hochfach 1 ausgewählt und am
Übergang von der III. zur IV. Tour während des Fachvertrittes gehalten und in der
IV. Tour dem Musterpolsteuerprogramm PM übergeben. An der Grenze von der III. zur
IV. Tour fehlt wiederum ein einzelner Polschenkel.
Die zweite Bindungsvariante ist in Fig. 9 dargestellt. Sie unterscheidet sich von
der in Fig. 1 nur dadurch, daß jeder zweite Polhenkel PM pro Ware nicht über den Rückenschuß
S1,S3, sondern über den Innenschuß S2,S4 abgebunden wird.
[0050] Das hat Vorteile hinsichtlich des Polfadenverbrauches und hat nahezu keine Auswirkungen
auf die Qualitätsmerkmale der Poloberfläche.
[0051] Auch hier stützen sich die Polschenkel einander benachbarter Polhenkel PM, die eine
zusätzliche Führung durch die Innenschüsse S2,S4 besitzen, in Kettrichtung gegeneinander
ab. In Schußrichtung wirkt die Bindekette B als zusätzliche Führung für die an den
Innenschüssen gebundenen Polhenkel.
[0052] Der Polfadenwechsel erfolgt bei diesem Doppelteppichgewebe zweckmäßig während des
Fachvertrittes des Musterpoles aus dem Hochfach 1 ins Tieffach 2.
[0053] Es ist aber auch möglich den Fachvertritt und damit Polfadenwechsel zwischen den
beiden am Innenschuß S2,S4 musternden Polfäden PM zu realisieren. Kommt der Musterpol
UPM, der abgelöst werden soll, aus der Unterware U, dann ist der Musterpol in der
vorhergehenden III.Tour im Tieffach 2 auszuwählen, zu halten und in der letzten Tour
IV des Rapportes seinem Totpolsteuerprogramm UP zuzuordnen (Fig. 16).
[0054] Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß die nach dem Algorithmus des Hauptanspruches
wechselnden Pole weder das Aussehen des Teppichrückens, noch die Oberfläche auf der
Florseite in irgendeiner Weise nachteilig beeinflussen. Bei einer angemessenen Schußdichte
werden klare Musterkonturen gewährleistet.
[0055] Die Poloberfläche ist in jeder Beziehung elastisch und voluminös.
Nach einer extremen Belastung richten sich die Pole ggf. unter Zuhilfenahme einer
Bürste wieder auf und verbleiben in dieser aufgerichteten Position.
Bei der Variante nach Fig. 9 wird durch die kürzeren Polhenkel etwas Polmaterial eingespart,
was sich vorteilhaft auf die Herstellungskosten auswirkt.
[0056] Zu bemerken ist, daß auch die Totpole OP,UP und die Füllkette OF,UF nahezu gestreckt
in ihrer Ware eingebunden sind und dadurch der Polfadenverbrauch zusätzlich verringert
werden kann.
[0057] Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens muß gewährleisten, daß die Polfäden
in allen Fachebenen gleichzeitig gewählt und in der folgenden Tour dem jeweils anderen
Steuerprogramm OP,UP,PM zugeordnet werden können.
[0058] Für den Wechsel des Polfadens aus der Unterware soll die beschriebene Auswahl um
eine Tour vorverlegbar sein.
[0059] Diese Steuerung der die Polfäden führenden Litzen 5 kann durch eine elektronisch
ansteuerbare Jacquardmaschine realisiert werden, die pro Litze 5 zwei Rollenzüge 61,62
besitzt und den beiden Rollenzügen 61,62 je zwei Platinen 71,72; 73,74 zugeordnet
werden. Diese Platinen 71 ....74 sind mit Hilfe von, durch Magnete 81 ....84 ansteuerbaren
Klinkenhebeln 91....94 programmgemäß in ihrer obersten Stellung einzeln arretierbar.
[0060] Eine solche Jacquardmaschine ist auf dem Markt. Ihre Steuerung ist nach dem im Anspruch
1 definierten Verfahren in üblicher Weise programmierbar.
1. Verfahren zur Herstellung eines Doppelteppichgewebes,
mit im Wechsel paarweise einmal der Oberware (O) und einmal der Unterware (U) eingetragenen
Schußfäden,
- denen pro Ware (O,U) Bindekettfäden (OB,UB) zugeordnet sind,
mit Polfäden (OP,UP),
- die als Totpole auf beide Waren (O,U) verteilt sind,
- die jeweils zwischen dem Rücken- und Innenschuß, nach einem Totpolsteuerprogramm,
- das wechselnde Positionen zwischen zwei einander benachbarten Fachebenen vorgibt,
eingebunden sind und
- die mustergemäß wechselnd einem Musterpolsteuerpro gramm zuordenbar sind,
- - wobei der Polfadenwechsel (W) vor einem ausgewählten Fachwechsel aus allen Fachebenen
(1,2,3) auslösbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Polfadenwechsel (W) zwischen Polfäden aus unterschiedlichen Waren (O,U)
- dann ausgeführt wird, wenn sich der zuletzt musternde Polfaden (OPM,UPM) in seinem
Außenfach (1,2) befindet, und
- während des Polfadenwechsels der zuletzt musternde Polfaden und der zur Musterung
neu ausgewählte Polfaden
- über die Zeit des Fachvertrittes im jeweiligen Außenfach (1,2) gehalten und
- in der nächsten Tour dem jeweils anderen Steuerprogramm für Polfäden (OP,UP) zugeordnet
werden;
und daß der Polfadenwechsel (W) zwischen Polfäden aus gleichen Waren (O,O; U,U) so
ausgeführt wird,
- daß je ein Polfaden (OP,UP) des gegenseitig wechselnden Paares zur nächsten Tour
im Außenfach gehalten wird und
- daß der andere Polfaden (UP,OP) zwischen eigenem Mittelfach (3) und dem fremden
Außenfach (1,2) wechselt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Polfadenwechsel (W) zwischen Polfäden (OP,UP) aus gleichen Waren dann ausgeführt
wird, wenn sich der letztmalig musternde Polfaden im eigenen Außenfach (1,2) befindet.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Bindungsrapport der Polfäden (OP,UP), einschließlich des Polfadenwechels
(W) über vier Touren (I bis IV) erstreckt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß alle musternden Polfäden (OPM,UPM) über einen Rückenschuß (S1,S3) abgebunden
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß in einem Bindungsrapport pro Ware (O,U) ein Polhenkel über den Rückenschuß
(S1,S3) und ein Polhenkel über den Innenschuß (S2,S4) abgebunden wird
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Polfadenwechsel (W) im Bereich des Fachvertrittes zwischen zwei aufeinander
folgenden Bindungen über einen Rückenschuß (S1,S3) erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Polfadenwechsel (W) in dem Bereich erfolgt, wo der musternde Polfaden (OPM,UPM)
über den Innenschuß (S2,S4) bindet.
8. Verfahren nach Anspruch 5 und 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der, eine Tour vor dem Polfadenwechsel (W) über den Rückenschuß (S1,S3) seiner
Ware (O,U) bindende Musterpolfaden (PM) in dieser Tour während des Fachvertrittes
in seinem Außenfach (1,2) verbleibt und unmittelbar vor dem Polfadenwechsel (W) seinem
Totpolsteuerprogramm zugeordnet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 5,7 und 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der polhenkelfreie Rückenschuß nicht eingetragen wird und
daß die Bindekettfäden (OB,UB) jeder Ware über drei Innenschüsse (S2,S4) und einen
Rückenschuß (S1,S3) binden und bezogen auf die Rückenschußbindung gegenseitig wechseln.
10. Doppelteppichwebmaschine mit einer Jacquardmaschine zur Durchführung des Verfahrens
nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die, die Polfäden (OP,UP) zur Fachbildung ansteuernde Jacquardmaschine pro
Litze zwei Rollenzüge (61,62) mit vier, unabhängig voneinander, in einer oberen Position
programmgemäß blockierbaren Platinen (71...74) besitzt.