(19)
(11) EP 0 612 878 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.08.1994  Patentblatt  1994/35

(21) Anmeldenummer: 94102830.0

(22) Anmeldetag:  24.02.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D06B 3/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH FR IT LI NL

(30) Priorität: 26.02.1993 DE 4306005

(71) Anmelder: KARL MENZEL MASCHINENFABRIK GmbH & Co.
D-33659 Bielefeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Schlicht, Waldemar, Dipl.-Ing., c/o. Karl Menzel
    D-33659 Bielefeld (DE)

(74) Vertreter: TER MEER - MÜLLER - STEINMEISTER & PARTNER 
Artur-Ladebeck-Strasse 51
33617 Bielefeld
33617 Bielefeld (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Siebtrommel-Waschmaschine


    (57) Eine Siebtrommel-Waschmaschine umfaßt eine in einem Gehäuse (10) um eine waagerechte Achse (16) drehbar angeordnete Siebtrommel (14) sowie Führungseinrichtungen (46,48,64,66), durch die eine Warenbahn (40) im oberen Gehäusebereich eingeleitet und nach Umlaufen der Siebtrommel (14) abgeführt wird. Die Waschmaschine weist in der Höhe des Flottenspiegels (18) im Gehäuse (10) wenigstens eine drehbare, parallel zur Siebtrommel (14) liegende Flügelwalze (28,30) zum Aufschleudern der Flotte auf die Warenbahn auf.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Siebtrommel-Waschmaschine, mit einer in einem Gehäuse um eine waagerechte Achse drehbar angeordneten Siebtrommel sowie Führungseinrichtungen, durch die eine Warenbahn im oberen Gehäusebereich eingeleitet und nach Umlaufen der Siebtrommel abgeführt wird.

    [0002] Zum Waschen von Bahnmaterialien, etwa zum spannungsarmen Auswaschen von Web- und Wirkwaren werden Siebtrommel-Waschmaschinen eingesetzt, in denen das Material im Durchlaufverfahren gewaschen wird. Bei einer Ausführungsform einer bekannten Siebtrommel-Waschmaschine wird die Waschflotte aus dem Behälter durch die Warenbahn, die sich an die Siebtrommel anschmiegt, und die Siebtrommel hindurch mittels einer Pumpe in das Innere der Siebtrommel gesaugt. Die Flotte wird gefiltert und in den Trog zurückgepumpt. Bei einer anderen bekannten Ausführungsform wird die Flotte mit Hilfe einer Pumpe ebenfalls ständig umgewälzt, gefiltert und mit Spritzdüsen auf die Warenbahn aufgespritzt.

    [0003] Die Umwälzpumpe, die Filtereinrichtung, die Spritzdüsen und das zugehörige Leitungssystem erfordern einen verhältnismäßig hohen konstruktiven Aufwand und stellen eine Störungsquelle dar. Der Energiebedarf ist verhältnismäßig hoch. Das Flottenvolumen im Trog Ist groß, so daß eine große Heizleistung notwendig ist. Der Flottenaustausch ist gering, und es kommt zu einer starken Flottenanreicherung.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Siebtrommel-Waschmaschine der gattungsgemäßen Art zu schaffen, deren Herstellungs- und Betriebskosten gegenüber den herkömmlichen Lösungen verringert sind.

    [0005] Diese Aufgabe wird bei einer Siebtrommel-Waschmaschine der obigen Art dadurch gelöst, daß seitlich der Siebtrommel in Höhe des Flottenspiegels im Gehäuse wenigstens eine drehbare, parallel zur Siebtrommel liegende Flügelwalze zum Aufschleudern der Flotte auf die Warenbahn vorgesehen ist.

    [0006] Eine Flügelwalze der hier verwendeten Art ist ein verhältnismäßig einfaches Bauteil. Sie besteht aus einem zylindrischen Kern, der parallel zur Siebtrommel angeordnet ist, und einer Anzahl von achsparallelen Flügeln auf diesem Kern, hat also etwa die Form eines Radialgebläserades. Die Flügelwalze kann mit Hilfe einer einfachen Antriebsmechanik bei geringem Energiebedarf gedreht werden.

    [0007] Vorzugsweise umfaßt die Siebtrommel einen auf der Mantelfläche und an den Stirnseiten geschlossenen Zylinder, auf dessen Umfangsfläche mit Hilfe von auf dem Zylinder befestigten achsparallelen Stegen und einem diese einhüllenden zylindrischen Sieb achsparallele, an den Enden offene Kanäle gebildet sind.

    [0008] Bei einer derartigen Ausgestaltung der Siebtrommel tritt die Flotte, die durch die Flügelwalze auf die Warenbahn geschleudert wird, durch diese und das Sieb hindurch bis in die Kanäle, aus denen sie an den stirnseitigen Enden in den Trog zurückströmt. Die Flotte dringt jedoch nicht in das Innere des Siebtrommel-Zylinders ein, so daß dieser die Wirkung eines Verdrängerkörpers in der Flotte besitzt. Dadurch kann die Flottenmenge ganz erheblich reduziert werden, während andererseits das Material in vorteilhafter Weise von der Flotte durchströmt und damit wirksam gereinigt wird.

    [0009] Der Flottenspiegel wird vorzugsweise durch einen Überlauf im wesentlichen konstant gehalten. Bei einer vorteilhaften Anwendung der erfindungsgemäßen Waschmaschine werden mehrere Maschinen in Reihe aufgestellt und von der Flotte hintereinander durchströmt. Dabei werden vorzugsweise die nachfolgenden Maschinen stufenweise leicht abgesenkt, so daß die Flotte alle Maschinen über einen Zulauf und einen Überlauf kontinuierlich durchströmen kann, ohne daß eine Pumpe zu Hilfe genommen werden muß. Eine derartige Anlage wird vorzugsweise von einer Warenbahn im Gegenstrom durchlaufen, so daß das Material zunächst mit der am weitesten verschmutzten Flotte vorgewaschen und stufenweise durch die Schritt für Schritt sauberer werdende Flotte vollständig ausgewaschen wird.

    [0010] Am Einlaß und Auslaß des Behälters können Breithaltewalzen zum Breithalten des Materials und Pendelwalzen zur Aufrechterhaltung einer kontinuierlichen Bahnspannung vorgesehen sein.

    [0011] Der von der Flotte im Behälter eingenommene Raum, im vorliegenden Zusammenhang auch als Trog bezeichnet, ist erfindungsgemäß verhältnismäßig klein gehalten. So folgt der Boden des Troges mit geringem Abstand bogenförmig der Unterseite der Siebtrommel, und zu den Seiten hin werden lediglich Erweiterungen zur Aufnahme der Flügelwalzen vorgesehen, die zweckmäßigerweise etwa bis zur Mittelachse In die Flotte eintauchen. Die Flügelwalzen drehen sich vorzugsweise auf der oberen Seite zur Siebtrommel hin, und sie sind auf der von der Siebtrommel abgewandten Seite durch Leitbleche abgeschirmt.

    [0012] Im unteren Scheitelpunkt des Trogs kann sich eine erweiterte Kammer zur Aufnahme einer direkten oder Indirekten Heizeinrichtung befinden. Unter dem Boden des Trogs können auch indirekte Heizeinrichtungen angebracht sein.

    [0013] Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
    • Die einzige Figur zeigt einen schematischen senkrechten Schnitt durch eine erfindungsgemäße Waschmaschine.


    [0014] Die Waschmaschine weist ein Gehäuse 10 auf, dessen unterer Bereich als Trog 12 ausgebildet ist. In dem Gehäuse ist eine Siebtrommel 14 angeordnet, die um eine waagerechte Achse 16 gedreht werden kann. Diese Achse 16 liegt etwa in Höhe des Spiegels einer mit 18 bezeichneten Waschflotte, die sich innerhalb des Troges 12 befindet.

    [0015] Die Siebtrommel 14 besteht aus einem Zylinder 20, der auf der Umfangsfläche und an den nicht gezeigten Stirnseiten vollständig geschlossen ist und auf dessen Umfangsfläche parallel zur Drehachse 16 Stege 22 befestigt sind, die die Form von radialen Lamellen aufweisen. Die Stege 22 sind durch ein Sieb 24 eingehüllt, das aus Siebdraht oder Lochblech bestehen kann. Auf diese Weise bilden sich zwischen dem Zylinder 20, den Stegen 22 und dem Sieb 24 achsparallele Kanäle 26, die an den axialen Enden offen sind. Auf diese Kanäle soll später näher eingegangen werden.

    [0016] Auf beiden Seiten des Umfangs der Siebtrommel 14 befinden sich parallel zu der Siebtrommel drehbare Flügelwalzen 28,30, deren nicht bezeichnete Drehachsen im wesentlichen ebenfalls in Höhe des Spiegels der Flotte 18 liegen. Die Flügelwalzen 28,30 bestehen aus einem drehbaren Zylinder 32 und einer Anzahl von radialen, lamellenförmigen Flügeln 34 auf dessen Umfang, besitzen also etwa die Form eines Radialgebläserades. Die beiden Flügelwalzen werden mit der oberen Seite zur Siebtrommel 14 gedreht, so daß die Flotte entsprechend den nicht bezeichneten Pfeilen in der Zeichnung auf die Siebtrommel geschleudert wird. Auf der von der Siebtrommel abgewandten Seite sind die Flügelwalzen 28,30 durch Leitbleche 36,38 abgeschirmt.

    [0017] Eine Warenbahn 40 tritt durch einen Einlaß 42 im oberen Bereich des Gehäuses 10 ein und durch einen Auslaß 44 im oberen Bereich des Gehäuses, jedoch auf der gegenüberliegenden Seite aus. Die Warenbahn läuft im Inneren des Gehäuses über Pendelwalzen 46,48 oder andere Einrichtungen zur Konstanthaltung der Bahnspannung und zwischen diesen Pendelwalzen 46,48 über etwa drei Viertel des Umfangs der Siebtrommel unten um diese herum.

    [0018] Dabei wird die Waschflotte mit Hilfe der Flügelwalzen 28,30 auf die Warenbahn 40 geschleudert. Die Waschflotte durchdringt die Warenbahn und das Sieb 24 und strömt durch die Kanäle 26 zu den beiden axialen Enden der Siebtrommel und tritt hier aus. Die Warenbahn wird also im Interesse einer guten Reinigung durchströmt. Andererseits tritt die Waschflotte nicht wie bei herkömmlichen Lösungen in das Innere der Siebtrommel ein, so daß deren Zylinder 20 als Verdrängerkörper wirkt und nur eine sehr geringe Flottenmenge erforderlich ist.

    [0019] Der Trog 12 folgt seinerseits mit verhältnismäßig geringem Abstand der Kontur der Unterseite der Siebtrommel 14 und der seitlichen Flügelwalzen 28 und 30. Auch dies bewirkt, daß nur eine relativ geringe Flottenmenge erforderlich ist. Im unteren Scheitelbereich des Troges 12 ist eine nach unten erweiterte Kammer 50 vorgesehen, die im übrigen auch die Funktion eines Flotten-Sumpfes hat und eine Heizschlange 52 für eine direkte Heizung oder ein Dampfeinströmrohr zur direkten Heizung der Flotte aufnimmt. Im übrigen sind an der Unterseite des Troges 12 Heizdrähte 54 oder dergleichen als indirekte Heizung vorgesehen.

    [0020] Auf der links in der Zeichnung gezeigten Seite befindet sich am Rande des Troges 12 ein Überlauf 56, durch den die Flotte entsprechend dem Pfeil 58 abströmt. Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß mehrere Maschinen der dargestellten Art hintereinander geschaltet sein können und die Flotte aus dem Überlauf 56 dementsprechend in die nächste Maschine eintreten kann.

    [0021] Auf der gegenüberliegenden, rechts in der Zeichnung gezeigten Seite befindet sich ein Zulauf 60 für die Waschflotte mit einem Pfeil 62, der die Strömungsrichtung anzeigt.

    [0022] Außerhalb des Gehäuses 10 sind zwei Breithaltewalzen 64,66 gezeigt, die gegenläufig zur Förderbewegung der Warenbahn gedreht werden und auf dem Umfang eine für sich bekannte Profilierung zum Breithalten des Materials aufweisen. Nachgeschaltete Quetschwerke und sonstige Einrichtungen zum Fördern der Warenbahn sind nicht gezeigt.


    Ansprüche

    1. Siebtrommel-Waschmaschine mit einer in einem Gehäuse (10) um eine waagerechte Achse (16) drehbar angeordneten Siebtrommel (14) sowie Führungseinrichtungen (46,48,64,66), durch die eine Warenbahn (40) im oberen Gehäusebereich eingeleitet und nach Umlaufen der Siebtrommel (14) abgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschmaschine in der Höhe des Flottenspiegels (18) im Gehäuse (10) wenigstens eine drehbare, parallel zur Siebtrommel (14) liegende Flügelwalze (28,30) zum Aufschleudern der Flotte auf die Warenbahn aufweist.
     
    2. Siebtrommel-Waschmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Siebtrommel einen auf der Mantelfläche und an den Stirnseiten geschlossenen Zylinder (20) umfaßt, auf dessen Umfangsfläche mit Hilfe von auf dem Zylinder befestigten, achsparallelen Stegen (22) und einem diese einhüllenden, zylindrischen Sieb (24) achsparallele, an den Enden offene Kanäle (26) gebildet sind.
     
    3. Siebtrommel-Waschmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachse (16) der Siebtrommel (14) im wesentlichen in Höhe des durch einen Überlauf (56) bestimmten Flottenspiegels (18) liegt, und daß die Drehachse der Flügelwalze(n) (28,30) im wesentlichen in gleicher Höhe angeordnet ist(sind).
     
    4. Siebtrommel-Waschmaschine nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß im unteren Bereich des Gehäuses (10) ein Trog (12) zur Aufnahme der Waschflotte (18) vorgesehen ist, der der Kontur der Unterseite der Siebtrommel (14) und der Flügelwalze(n) (28,30) mit geringem Abstand folgt.
     
    5. Siebtrommel-Waschmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Trog (12) im unteren Scheitelbereich zu einer Kammer (50) erweitert ist, in der sich eine direkte oder indirekte Heizeinrichtung (52) befindet.
     
    6. Siebtrommel-Waschmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß an der Außenseite des Troges (12) indirekte Heizeinrichtungen (54) vorgesehen sind.
     
    7. Siebtrommel-Waschmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Flügelwalze(n) (28,30) an ihrer Oberseite zur Siebtrommel (14) hin gedreht wird(werden).
     
    8. Siebtrommel-Waschmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb der Siebtrommel (14) im Gehäuse (10) zwei Pendelwalzen (46,48) vorgesehen sind, die die einlaufende und auslaufende Warenbahn unter konstanter Spannung halten.
     
    9. Siebtrommel-Waschmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Außenseite des Gehäuses (10) am Ein- und Auslaß (42,44) Breithaltewalzen (64,66) angeordnet sind.
     
    10. Siebtrommel-Waschmaschine nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß in die Kammer (50) ein Dampfeinströmrohr zur direkten Heizung einmündet.
     
    11. Siebtrommel-Waschmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß dem Überlauf (56) und einem entsprechenden Zulauf (60) eine Zwischenkammer (68,70) nach- beziehungsweise vorgeschaltet ist, und daß sich in wenigstens einer der Zwischenkammern (68,70) eine direkte oder indirekte Heizeinrichtung (72,74) befindet.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht