[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Bürste, insbesondere eine Mascara-Bürste, Dentalbürste
und medizinische Reinigungs- und Auftragsbürste, wobei eine Mehrzahl von Borsten zwischen
verdrillten Drahtabschnitten festgelegt ist und sich von diesen verdrillten Drahtabschnitten
nach allen Seiten wegerstreckt, und wobei die Drahtabschnitte von einer Kunststoffumhüllung
umgeben sind.
[0002] Bürsten der in Betracht stehenden Art sind seit vielen Jahren bekannt. In kleineren
Ausführungsformen finden sie zum Auftrag von Mascara-Flüssigkeit auf Augenwimpern,
also im kosmetischen Bereich, oder aber als Dental-Bürstchen insbesondere zum Reinigen
von Zahnzwischenräumen, Verwendung. Größere Ausführungsformen dienen beispielsweise
zur Flaschen- oder Rohrreinigung.
[0003] Es ist auch bei derartigen Bürsten schon bekannt, die Drähte vor dem Verdrillen mit
einem Mantel aus festem Kunststoff zu versehen. Beispielsweise ist es aus dem deutschen
Patent P 31 28 749 bekannt, bei Interproximal-Zahnbürsten einen Kunststoffmantel für
die Drähte vorzusehen, um galvanische Kontakte der Drahtabschnitte mit Füllungen oder
anderen empfindlichen Bereichen an den Zähnen zu vermeiden. Es ist bei Reinigungsbürsten
weiterhin bekannt, die Drähte mit einem geschlossenen Kunststoffmantel zu überziehen,
um auf diese Weise Beschädigungen an den zu reinigenden Objekten aufgrund von freiliegenden
Drahtabschnitten zu vermeiden. Letztlich ist es bei Mascara-Bürstchen beispielsweise
aus der deutschen Patentanmeldung P 40 22 890 (bz.w. dem amerikanischen Patent 5 161
554) bekannt, die Drahtabschnitte deshalb mit einem glatten Kunststoffüberzug zu versehen,
um hierdurch die strenge Geometrie der Spitzenverteilung der Borsten aufgrund der
Verdrillung der Drähte zu durchbrechen und eine längs der Mantelfläche möglichst gleichmäßige
Spitzenverteilung zu erreichen.
[0004] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, unter Wahrung gegebenenfalls
für den einzelnen Anwendungsfall vorteilhafter Eigenschaften bekannter derartiger
Bürstchen die Speicherkapazität des Bürstchens für eine zu applizierende Masse zu
erhöhen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Drahtabschnitte von einem
Kunststoffmantel umgeben sind, der aus einem flüssigkeitsaufnehmenden, insbesondere
offenporigen Schaumstoff besteht.
[0006] Während man bisher ausschließlich Kunststoffüberzüge mit einer geschlossenen, glatten
Oberfläche verwendet hat, führt die Verwendung einer derartigen Schaumstoffummantelung
dazu, daß nicht nur die Borsten des Besatzes die zu applizierende Flüssigkeit aufgrund
der Oberflächenspannung zwischen benachbarten Borsten oder an einzelnen Borsten aufgrund
der kapillaren Ausgestaltung derselben festhalten, sondern daß auch der bisher insoweit
nicht wirksame, verdrillte Kern des Bürstchens zur Massenspeicherung beiträgt.
[0007] Das durch die verdrillten, schaumstoffummantelten Drahtabschnitte gebildete zusätzliche
Massereservoir kann zur Aufnahme zusätzlicher Mascara-Flüssigkeit oder dergleichen
dienen oder aber auch als Speicher für ein Desinfektionsmittel, ein Reinigungsmittel
oder dergleichen.
[0008] Die Drahtseele, d.h. die verwendeten Metalldrahtabschnitte, können vorteilhafterweise
einen Durchmesser von 0,25 bis 2,5 mm haben, ihre Oberfläche kann glatt oder zur Verbesserung
der Bindungswirkung zum Schaumstoffüberzug strukturiert ausgebildet sein. Der Querschnitt
dieser Drahtseelen kann - was in der Regel der Fall sein wird - rund, aber auch in
Form eines Polygons ausgebildet sein.
[0009] Der Schaumstoffüberzug besteht aus einem saugfähigen, geschäumten Kunststoff, beispielsweise
PU, PE, PUC, Latex, Gummi oder Moosgummi.
[0010] Selbstverständlich ist es bei derartigen Bürstchen möglich, die unterschiedlichsten
Spitzenkonfigurationen der festgehaltenen Borsten zu wählen, d.h. eine gleichmäßige
zylindrische oder konisch verlaufende Mantelfläche, aber auch Spiralstrukturen oder
im Querschnitt wellenförmige Strukturen, welche sowohl symmetrisch hinsichtlich der
Längsachse als auch asymmetrisch ausgebildet sein können.
[0011] Bei dem Material der verwendeten Drahtseelen kann beispielsweise rostfreier Stahl
1.4303 oder 4301 oder ASI 304305 vorgesehen sein.
[0012] Die verwendeten Borsten bzw. Fasern können ihrerseits einen herkömmlichen runden,
vollen Querschnitt oder aber z.B. O-, U-, V-förmige oder ähnliche Querschnitte mit
erhöhter Kapillarwirkung aufweisen.
[0013] Die Wandstärke der Schaumstoffummantelung kann zwischen 0,1 und 1,5 mm liegen, wobei
die Härte des Schaumstoffs je nach Verwendungszweck härter oder weicher eingestellt
werden kann.
[0014] Bei einer Variante des erfindungsgemäßen Grundgedankens ist vorgesehen, daß die verdrillten
Drahtabschnitte von einem Schaumstoff ummantelt sind, der eine sehr große PPI-Zahl
aufweist, so daß allein durch den stark offenporigen Schaumstoff ohne Verwendung zusätzlicher
Borsten oder Fasern eine vorteilhafte Applikationswirkung erreicht werden kann.
[0015] Dieser Effekt kann dadurch noch verbessert werden, daß der Schaumstoff entweder schon
beim Ummanteln der Drahtabschnitte oder nach Verdrillen der ummantelten Drahtabschnitte
auf mechanischem oder chemischem Wege unter Ausbildung von faserartigen Ausfransungen
aufgerauht wird.
[0016] Eine derartige Konfiguration kann beispielsweise als Mascara-Bürstchen verwendet
werden.
[0017] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung
mit der Zeichnung näher beschrieben. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bürstchen in Form eines Mascara-Bürstchens,
- Fig. 2
- eine Ansicht bzw. einen Schnitt eines Drahtabschnittes mit Schaumstoffummantelung
und
- Fig. 3
- eine Ansicht eines Drahtabschnitts mit Schaumstoffummantelung mit starker Ausfransung.
[0018] Eine in Fig. 1 dargestellte Bürste, die beispielsweise als Mascara-Bürstchen dienen
kann, umfaßt zwei miteinander verdrillte Drahtabschnitte 1, wobei durch das Verdrillen
in bekannter Weise eine Mehrzahl von Borsten 2 festgelegt wird. Die freien Enden der
Drahtabschnitte 1 sind in einem nur abgebrochen dargestellten Stiel 3 festgelegt.
[0019] Jeder Drahtabschnitt 1 wurde vor dem Verdrillen mit einem offenporigen Schaumstoff
4 überzogen.
[0020] Das Aufbringen von Kunststoffüberzügen auf Drähte ist als solches an sich bekannt.
Dabei wird durch eine Extrusionsdüse für den aufgeschäumten Kunststoff der Draht mit
hindurchgeführt.
[0021] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform wurden folgende Parameter verwendet:
Drahtquerschnitt: |
0,72 mm |
Drahtmaterial: |
Stahl 1.4303 |
Drahtoberfläche: |
glatt rund |
Fasermaterial: |
Tynex rund, 4 mils, PA 6.12 |
Schaumstoffmaterial zum Überziehen des Drahtes |
PUR-Schaum, 100 PPI |
Zugfestigkeit des Schaumstoffs: |
34 PSI |
Spezifisches Gewicht des Schaumstoffs: |
1,75 LB/Ft³ |
Reißfestigkeit des Schaumstoffs: |
3,9 LB/inch |
Dehnungsfähigkeit des Schaumstoffs: |
472% |
PPI-Zahl des Schaumstoffs |
100 PPI |
[0022] Der Schaumstoff ist nicht retikuliert.
[0023] Die Anzahl der Borsten bzw. Fasern 2 pro Windung der Drahtabschnitte 1 liegt zwischen
10 und 80.
[0024] In Fig. 3 ist eine Ausführungsform ohne Borsten dargestellt, bei welcher der Schaumstoffüberzug
4 entweder bereits bei der Extrusion oder durch nachträgliche mechanische oder chemische
Behandlung an der Oberfläche so aufgerauht bzw. ausgefranst ist, daß radial wegstehende
Fasern 5 entstehen, welche ähnlich den Borsten bzw. Fasern 2 wirken.
1. Bürste, insbesondere Mascara-Bürste, Dentalbürste oder medizinische Reinigungs- und
Auftragsbürste wobei eine Mehrzahl von Borsten (2) zwischen verdrillten Drahtabschnitten
(1) festgelegt ist und sich von diesen verdrillten Drahtabschnitten (1) nach allen
Seiten wegerstreckt, und wobei die Drahtabschnitte (1) von einer Kunststoffumhüllung
umgeben sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoffmantel aus einem flüssigkeitsaufnehmenden, insbesondere offenporigen
Schaumstoff (4) besteht.
2. Bürste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaumstoffmantel (4) eine Wandstärke zwischen 0,1 und 1,5 mm aufweist.
3. Bürste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaumstoffmantel (4) eine Dehnfähigkeit zwischen 400 und 500% aufweist.
4. Bürste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaumstoffmantel (4) eine PPI-Zahl zwischen 5 und 150 aufweist.
5. Bürste umfassend zwei mit einem Kunststoffmantel versehene Drahtabschnitte (1) , dadurch gekennzeichnet, daß die Drahtabschnitte (1) von einem Schaumstoff ummantelt sind, der eine sehr große
PPI-Zahl aufweist.
6. Bürste nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaumstoff (4) beim Ummanteln der Drahtabschnitte (1) oder nach Verdrillen der
ummantelten Drahtabschnitte (1) auf mechanischem oder chemischem Wege unter Ausbildung
von faserartigen Ausfransungen (5) aufgerauht ist.