(19)
(11) EP 0 613 810 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.09.1994  Patentblatt  1994/36

(21) Anmeldenummer: 94102527.2

(22) Anmeldetag:  19.02.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B61F 5/38, B61F 5/52
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 27.02.1993 DE 4306112

(71) Anmelder: ABB PATENT GmbH
D-68309 Mannheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Lipsius, Johann Martin, Dr.
    D-34131 Kassel (DE)
  • Auer, Wolfgang
    D-34119 Kassel (DE)

(74) Vertreter: Rupprecht, Klaus, Dipl.-Ing. et al
c/o ABB Patent GmbH, Postfach 10 03 51
68128 Mannheim
68128 Mannheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Drehgestellrahmen für ein Schienenfahrzeug


    (57) Es wird ein Drehgestellrahmen für ein Schienenfahrzeug vorgeschlagen, bei dem der Drehgestellrahmen (2) mit Anlenkklötzen (27,28) zur gelenkigen Befestigung von Radsatzlenkern (14,20) versehen ist. Ein Zwischenteilrahmen (26) ist mit dem Drehgestellrahmen (2) verbindbar, wobei der Zwischenteilrahmen Lager (29) zur Befestigung/Lagerung von Ausgleichshebeln (19) aufweist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Drehgestellrahmen für ein Schienenfahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und kann bei Schienentriebfahrzeugen und nicht angetriebenen Schienenfahrzeugen eingesetzt werden.

    [0002] Aus der DE-AS 24 19 989 ist eine in axialer Richtung bewegliche Achsanordnung im Fahrzeug- oder Drehgestellrahmen eines Schienenfahrzeuges bekannt, bei der Radsatzlenker zwischen Radsatzlagern/Achslagergehäusen und Drehgestellrahmen vorgesehen sind. Gemäß EP 03 03 007 B1 sind im Unterschied hierzu die Radsatzlenker zwischen Radsatzlagern/Achslagergehäusen und Ausgleichshebeln angeordnet, so daß mindestens zwei Radsatzachsen eines Drehgestells für die Radialsteuerung über Ausgleichshebel miteinander gekoppelt sind.

    [0003] Dabei ist nachteilig, daß zur Befestigung der Radsatzlenker direkt am Drehgestell (nachfolgend auch als steife Radsatzführung bezeichnet) und zur Befestigung der Radsatzlenker an Ausgleichshebeln nicht ein- und derselbe Drehgestellrahmen verwendet werden kann. Das Drehgestell für die Ausführungsform mit Ausgleichshebeln erfordert eigene Lager für die Drehpunkte der Ausgleichshebel, während das Drehgestell für die Ausführungsform mit am Drehgestell angelenkten Radsatzlenkern Anlenkklötze am Drehgestellrahmen zur Befestigung der Radsatzlenker benötigt.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Drehgestellrahmen für ein Schienenfahrzeug der eingangs genannten Art anzugeben, der universell sowohl zur Montage von am Drehgestell angelenkten Radsatzlenkern als auch zum Einbau einer Radialsteuerung mittels Ausgleichshebel geeignet ist.

    [0005] Diese Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.

    [0006] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß nur eine einzige Ausführungsform eines Drehgestellrahmens hergestellt und bevorrätigt werden muß, was die Herstellungskosten reduziert und die Ersatzteilbevorratung erleichtert und verbilligt. Es ist ein Umbau (Nachrüstung) von steifer Radsatzführung auf Radialsteuerung mit Ausgleichshebel und umgekehrt möglich.

    [0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

    [0008] Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele erläutert. Es zeigen:
    Figur 1
    ein radial einstellbares Laufwerk für ein Schienenfahrzeug,
    Figur 2
    die prinzipielle Lage des Zwischenteilrahmens.


    [0009] In Figur 1 ist ein radial einstellbares Laufwerk für ein Schienenfahrzeug dargestellt. Am Fahrzeugkasten 1 eines Schienenfahrzeuges ist ein Drehgestellrahmen 2 aufgehängt. Federelemente 3 dienen zur Abfederung des Fahrzeugkastens 1. Am Drehgestellrahmen 2 sind zwei Radsätze aufgehängt, wobei das erste Rad 4 des ersten Radsatzes sowie das erste Rad 9 des zweiten Radsatzes zu erkennen sind. Das Achslagergehäuse 5 mit Radsatzlager des ersten Rades 4 des ersten Radsatzes stützt sich über Radsatz-Federelemente 6 und Radsatz-Dämpfungselemente 7 am Drehgestellrahmen 2 ab. Die erste Radsatzachse ist mit Ziffer 8 bezeichnet.

    [0010] In gleicher Art und Weise stützt sich das Achslagergehäuse 10 mit Radsatzlager des ersten Rades 9 des zweiten Radsatzes über Radsatz-Federelemente 11 und Radsatz-Dämpfungselemente 12 am Drehgestellrahmen 2 ab. Die zweite Radsatzachse ist mit Ziffer 13 bezeichnet.

    [0011] Ein Radsatzlenker 14 ist einerseits starr mit dem Achslagergehäuse 5 und andererseits gelenkig über einen Anlenkpunkt 15 mit dem Drehgestellrahmen 2 verbunden. Der Anlenkpunkt 15 ist horizontal, nicht jedoch vertikal verschiebbar und stellt den Drehpunkt für Auslenkungen des Radsatzlenkers 14 dar. Ein Verbindungslenker 16 dient zur Kopplung des Radsatzlenkers 14 mit einem Ausgleichshebel 19. Hierzu ist der Lenker 16 über einen Gelenkpunkt 17 mit dem Radsatzlenker 14 sowie über einen Gelenkpunkt 18 mit dem Ausgleichshebel 19 verbunden.

    [0012] In gleicher Art und Weise ist ein Radsatzlenker 20 einerseits starr mit dem Achslagergehäuse 10 und andererseits gelenkig über einen Anlenkpunkt 21 mit dem Drehgestellrahmen 2 verbunden. Der Anlenkpunkt 21 ist ebenfalls horizontal, nicht jedoch vertikal verschiebbar und stellt den Drehpunkt für Auslenkungen des Radsatzlenkers 20 dar. Ein Verbindungslenker 22 dient zur Kopplung des Radsatzlenkers 20 mit dem Ausgleichshebel 19. Hierzu ist der Lenker 22 über einen Gelenkpunkt 23 mit dem Radsatzlenker 20 sowie über einen Gelenkpunkt 24 mit dem Ausgleichshebel 19 verbunden.

    [0013] Der Drehpunkt 25 des Ausgleichshebels 19 befindet sich zentrisch zwischen beiden Gelenkpunkten 18, 24, wobei diese Gelenkpunkte in Ruheposition, d.h. bei Geradeausfahrt des Schienenfahrzeuges, vertikal ausgerichtet sind.

    [0014] Wie aus der geometrischen Anordnung der Verbindungen Radsatzlenker 14, 20 - Verbindungslenker 16, 22 - Ausgleichshebel 19 ersichtlich ist, ergibt sich bei Kurvenfahrt des Schienenfahrzeuges eine bezüglich der beiden Radsätze symmetrische Radialsteuerung. Laufen die beiden Räder 1, 9 auf der kurveninneren Schiene, so führt der Ausgleichshebel 19 eine Drehbewegung um den Drehpunkt 25 entgegen dem Uhrzeigersinn aus, wodurch sich der Abstand zwischen beiden Achslagergehäusen 5, 10 im Vergleich zur Ruheposition verringert. Laufen die beiden Räder 1, 9 auf der kurvenäußeren Schiene, so führt der Ausgleichshebel 19 eine Drehbewegung um den Drehpunkt 25 im Uhrzeigersinn aus, wodurch sich der Abstand zwischen beiden Achslagergehäusen 5, 10 im Vergleich zur Ruheposition vergrößert.

    [0015] Die horizontal verschiebbaren Anlenkpunkte 15, 21 sind vorzugsweise mit Anlenkklötzen 27, 28 des Drehgestellrahmens 2 verbunden. Diese Anlenkklötze dienen auch zur Anlenkung der Radsatzlenker direkt am Drehgestellrahmen bei Laufwerken ohne Radialsteuerung mittels Ausgleichshebeln (siehe beispielsweise DE-AS 24 19 989) und zur Befestigung eines Zwischenteilrahmens 26, der insbesondere zur Befestigung/Lagerung der Ausgleichshebel 19 dient. Der Zwischenteilrahmen 26 ist vorzugsweise mit dem Drehgestellrahmen 2 verschraubt.

    [0016] In Figur 2 ist die prinzipielle Lage des Zwischenteilrahmens dargestellt. Es sind der Drehgestellrahmen 2 mit Anlenkklötzen 27, 28 sowie der mit dem Drehgestellrahmen verbundene Zwischenteilrahmen 26 zu erkennen. Der Zwischenteilrahmen 26 trägt Lager 29 zur Befestigung/Lagerung der Ausgleichshebel 19. Die Anlenkklötze 27, 28 können gleichzeitig zur Befestigung der Radsatzlenker 14, 20 über die Anlenkpunkte 15, 21 dienen.

    [0017] Neben der in Figur 1 dargestellten Tandemanordnung Radsatzlager/Verbindungslenker ist es selbstverständlich auch möglich, die Radsatzlenker direkt mit den Ausgleichshebeln zu verbinden (siehe beispielsweise EP 03 03 007 B1). Bei dieser Variante dienen die Anlenkklötze 27, 28 lediglich zur Befestigung des Zwischenteilrahmens 26 und nicht zur längsverschiebbaren Anlenkung von Radsatzlenkern.

    [0018] Bei Einsatz einer steifen Drehwelle zur Verbindung der Ausgleichshebel beider Drehgestellseiten kann der Zwischenteilrahmen vorteilhaft mit Drehlagern versehen sein, um die auf den Drehgestellseiten auftretenden Zugkräfte aufzunehmen und zu übertragen.


    Ansprüche

    1. Drehgestellrahmen für ein Schienenfahrzeug, wobei der Drehgestellrahmen (2) mit Anlenkklötzen (27,28) zur gelenkigen Befestigung von Radsatzlenkern (14,20) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein Zwischenteilrahmen (26) mit dem Drehgestellrahmen (2) verbindbar ist, wobei der Zwischenteilrahmen Lager (29) zur Befestigung/Lagerung von Ausgleichshebeln (19) aufweist.
     
    2. Drehgestellrahmen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenteilrahmen (26) Lager für eine die Ausgleichshebel beider Drehgestellseiten verbindende steife Drehwelle aufweist.
     
    3. Drehgestellrahmen nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenteilrahmen (26) an den Anlenkklötzen (27,28) des Drehgestellrahmens für die Radsatzlenker (14,20) befestigt ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht