[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Drehgestellrahmen für ein Schienenfahrzeug gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und kann bei Schienentriebfahrzeugen und nicht angetriebenen
Schienenfahrzeugen eingesetzt werden.
[0002] Aus der DE-AS 24 19 989 ist eine in axialer Richtung bewegliche Achsanordnung im
Fahrzeug- oder Drehgestellrahmen eines Schienenfahrzeuges bekannt, bei der Radsatzlenker
zwischen Radsatzlagern/Achslagergehäusen und Drehgestellrahmen vorgesehen sind. Gemäß
EP 03 03 007 B1 sind im Unterschied hierzu die Radsatzlenker zwischen Radsatzlagern/Achslagergehäusen
und Ausgleichshebeln angeordnet, so daß mindestens zwei Radsatzachsen eines Drehgestells
für die Radialsteuerung über Ausgleichshebel miteinander gekoppelt sind.
[0003] Dabei ist nachteilig, daß zur Befestigung der Radsatzlenker direkt am Drehgestell
(nachfolgend auch als steife Radsatzführung bezeichnet) und zur Befestigung der Radsatzlenker
an Ausgleichshebeln nicht ein- und derselbe Drehgestellrahmen verwendet werden kann.
Das Drehgestell für die Ausführungsform mit Ausgleichshebeln erfordert eigene Lager
für die Drehpunkte der Ausgleichshebel, während das Drehgestell für die Ausführungsform
mit am Drehgestell angelenkten Radsatzlenkern Anlenkklötze am Drehgestellrahmen zur
Befestigung der Radsatzlenker benötigt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Drehgestellrahmen für ein Schienenfahrzeug
der eingangs genannten Art anzugeben, der universell sowohl zur Montage von am Drehgestell
angelenkten Radsatzlenkern als auch zum Einbau einer Radialsteuerung mittels Ausgleichshebel
geeignet ist.
[0005] Diese Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs erfindungsgemäß
durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0006] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß nur eine
einzige Ausführungsform eines Drehgestellrahmens hergestellt und bevorrätigt werden
muß, was die Herstellungskosten reduziert und die Ersatzteilbevorratung erleichtert
und verbilligt. Es ist ein Umbau (Nachrüstung) von steifer Radsatzführung auf Radialsteuerung
mit Ausgleichshebel und umgekehrt möglich.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0008] Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele
erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- ein radial einstellbares Laufwerk für ein Schienenfahrzeug,
- Figur 2
- die prinzipielle Lage des Zwischenteilrahmens.
[0009] In Figur 1 ist ein radial einstellbares Laufwerk für ein Schienenfahrzeug dargestellt.
Am Fahrzeugkasten 1 eines Schienenfahrzeuges ist ein Drehgestellrahmen 2 aufgehängt.
Federelemente 3 dienen zur Abfederung des Fahrzeugkastens 1. Am Drehgestellrahmen
2 sind zwei Radsätze aufgehängt, wobei das erste Rad 4 des ersten Radsatzes sowie
das erste Rad 9 des zweiten Radsatzes zu erkennen sind. Das Achslagergehäuse 5 mit
Radsatzlager des ersten Rades 4 des ersten Radsatzes stützt sich über Radsatz-Federelemente
6 und Radsatz-Dämpfungselemente 7 am Drehgestellrahmen 2 ab. Die erste Radsatzachse
ist mit Ziffer 8 bezeichnet.
[0010] In gleicher Art und Weise stützt sich das Achslagergehäuse 10 mit Radsatzlager des
ersten Rades 9 des zweiten Radsatzes über Radsatz-Federelemente 11 und Radsatz-Dämpfungselemente
12 am Drehgestellrahmen 2 ab. Die zweite Radsatzachse ist mit Ziffer 13 bezeichnet.
[0011] Ein Radsatzlenker 14 ist einerseits starr mit dem Achslagergehäuse 5 und andererseits
gelenkig über einen Anlenkpunkt 15 mit dem Drehgestellrahmen 2 verbunden. Der Anlenkpunkt
15 ist horizontal, nicht jedoch vertikal verschiebbar und stellt den Drehpunkt für
Auslenkungen des Radsatzlenkers 14 dar. Ein Verbindungslenker 16 dient zur Kopplung
des Radsatzlenkers 14 mit einem Ausgleichshebel 19. Hierzu ist der Lenker 16 über
einen Gelenkpunkt 17 mit dem Radsatzlenker 14 sowie über einen Gelenkpunkt 18 mit
dem Ausgleichshebel 19 verbunden.
[0012] In gleicher Art und Weise ist ein Radsatzlenker 20 einerseits starr mit dem Achslagergehäuse
10 und andererseits gelenkig über einen Anlenkpunkt 21 mit dem Drehgestellrahmen 2
verbunden. Der Anlenkpunkt 21 ist ebenfalls horizontal, nicht jedoch vertikal verschiebbar
und stellt den Drehpunkt für Auslenkungen des Radsatzlenkers 20 dar. Ein Verbindungslenker
22 dient zur Kopplung des Radsatzlenkers 20 mit dem Ausgleichshebel 19. Hierzu ist
der Lenker 22 über einen Gelenkpunkt 23 mit dem Radsatzlenker 20 sowie über einen
Gelenkpunkt 24 mit dem Ausgleichshebel 19 verbunden.
[0013] Der Drehpunkt 25 des Ausgleichshebels 19 befindet sich zentrisch zwischen beiden
Gelenkpunkten 18, 24, wobei diese Gelenkpunkte in Ruheposition, d.h. bei Geradeausfahrt
des Schienenfahrzeuges, vertikal ausgerichtet sind.
[0014] Wie aus der geometrischen Anordnung der Verbindungen Radsatzlenker 14, 20 - Verbindungslenker
16, 22 - Ausgleichshebel 19 ersichtlich ist, ergibt sich bei Kurvenfahrt des Schienenfahrzeuges
eine bezüglich der beiden Radsätze symmetrische Radialsteuerung. Laufen die beiden
Räder 1, 9 auf der kurveninneren Schiene, so führt der Ausgleichshebel 19 eine Drehbewegung
um den Drehpunkt 25 entgegen dem Uhrzeigersinn aus, wodurch sich der Abstand zwischen
beiden Achslagergehäusen 5, 10 im Vergleich zur Ruheposition verringert. Laufen die
beiden Räder 1, 9 auf der kurvenäußeren Schiene, so führt der Ausgleichshebel 19 eine
Drehbewegung um den Drehpunkt 25 im Uhrzeigersinn aus, wodurch sich der Abstand zwischen
beiden Achslagergehäusen 5, 10 im Vergleich zur Ruheposition vergrößert.
[0015] Die horizontal verschiebbaren Anlenkpunkte 15, 21 sind vorzugsweise mit Anlenkklötzen
27, 28 des Drehgestellrahmens 2 verbunden. Diese Anlenkklötze dienen auch zur Anlenkung
der Radsatzlenker direkt am Drehgestellrahmen bei Laufwerken ohne Radialsteuerung
mittels Ausgleichshebeln (siehe beispielsweise DE-AS 24 19 989) und zur Befestigung
eines Zwischenteilrahmens 26, der insbesondere zur Befestigung/Lagerung der Ausgleichshebel
19 dient. Der Zwischenteilrahmen 26 ist vorzugsweise mit dem Drehgestellrahmen 2 verschraubt.
[0016] In Figur 2 ist die prinzipielle Lage des Zwischenteilrahmens dargestellt. Es sind
der Drehgestellrahmen 2 mit Anlenkklötzen 27, 28 sowie der mit dem Drehgestellrahmen
verbundene Zwischenteilrahmen 26 zu erkennen. Der Zwischenteilrahmen 26 trägt Lager
29 zur Befestigung/Lagerung der Ausgleichshebel 19. Die Anlenkklötze 27, 28 können
gleichzeitig zur Befestigung der Radsatzlenker 14, 20 über die Anlenkpunkte 15, 21
dienen.
[0017] Neben der in Figur 1 dargestellten Tandemanordnung Radsatzlager/Verbindungslenker
ist es selbstverständlich auch möglich, die Radsatzlenker direkt mit den Ausgleichshebeln
zu verbinden (siehe beispielsweise EP 03 03 007 B1). Bei dieser Variante dienen die
Anlenkklötze 27, 28 lediglich zur Befestigung des Zwischenteilrahmens 26 und nicht
zur längsverschiebbaren Anlenkung von Radsatzlenkern.
[0018] Bei Einsatz einer steifen Drehwelle zur Verbindung der Ausgleichshebel beider Drehgestellseiten
kann der Zwischenteilrahmen vorteilhaft mit Drehlagern versehen sein, um die auf den
Drehgestellseiten auftretenden Zugkräfte aufzunehmen und zu übertragen.
1. Drehgestellrahmen für ein Schienenfahrzeug, wobei der Drehgestellrahmen (2) mit Anlenkklötzen
(27,28) zur gelenkigen Befestigung von Radsatzlenkern (14,20) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein Zwischenteilrahmen (26) mit dem Drehgestellrahmen (2) verbindbar ist, wobei
der Zwischenteilrahmen Lager (29) zur Befestigung/Lagerung von Ausgleichshebeln (19)
aufweist.
2. Drehgestellrahmen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenteilrahmen
(26) Lager für eine die Ausgleichshebel beider Drehgestellseiten verbindende steife
Drehwelle aufweist.
3. Drehgestellrahmen nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenteilrahmen
(26) an den Anlenkklötzen (27,28) des Drehgestellrahmens für die Radsatzlenker (14,20)
befestigt ist.