[0001] Es ist bekannt, daß Textilien, wie Gewebe oder Gewirke, die Cellulosefasern enthalten,
nach verschiedenen Verfahren mit anionischen Farbstoffen bedruckt werden können. Prinzipiell
unterscheidet man zwischen einer Direktdrucktechnik, einer indirekten, der sogenannten
Reservedrucktechnik und einer Ätzdrucktechnik. Beim Ätzdruck wird die Färbung örtlich
zerstört, während beim Reservedruck eine farblose Masse, die sogenannte Reserve, aufgetragen
wird, die auf mechanische oder chemische Weise die Fixierung ganz oder teilweise verhindert.
Gibt man zur Reserve einen Farbstoff hinzu, beispielsweise einen Küpenfarbstoff, so
erhält man eine Buntreserve, andernfalls eine Weißreserve.
[0002] In neuerer Zeit kommt zu den klassischen Färbemethoden der Druck-, Auszieh-und Klotz-Verfahren
eine moderne Sprühtechnik hinzu, die unter dem Namen "Ink-Jet-Printing" zuerst auf
Papier, später auch auf Textil angewendet wurde. Das Ink-Jet- oder Tintenstrahlverfahren
bietet von den berührungslosen Druckverfahren die einzige Möglichkeit, schnell, leise
und in hoher Auflösung farbige Bilder wiederzugeben. Beim Tintenstrahlverfahren verwendet
man üblicherweise wäßrige Tinten, die in kleinen Tröpfchen direkt auf das Substrat
(Papier, Textil) gesprüht werden. Man unterscheidet dabei ein kontinuierliches Verfahren,
bei dem die Tinte gleichmäßig durch eine Düse gepreßt wird und durch ein elektrisches
Feld, abhängig vom zu druckenden Muster, auf das Papier oder in einen Farbfänger gelenkt
wird, und einem unterbrochenen Tintenstrahl-oder Drop-on-Demand-Verfahren, bei dem
der Tintenausstoß nur dort erfolgt, wo ein farbiger Punkt gesetzt werden soll. Bei
dem Drop-on-Demand-Verfahren wird über einen piezoelektrischen Kristall oder einen
Heizdot (Bubble- oder Thermo-Jet-Verfahren) Druck auf das Tintensystem ausgeübt und
so ein Tintentropfen herausgeschleudert. (Text. Chem. Color., 19(8), 23 bis 29; Text.
Chem. Color., 21(6), 27 bis 32).
[0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, ein wirtschaftliches und ökologisch
günstiges Verfahren zum Bedrucken und Färben von flächigen Fasermaterialien unter
Verwendung von Ausziehfarbstoffen oder Klotzfarbstoffen zur Verfügung zu stellen,
wobei ein-, zwei- oder mehrfarbig gefärbte Ware entsteht.
[0004] Diese Aufgabe wurde dadurch gelöst, daß man das flächige Fasermaterial, vorzugsweise
Cellulosefasermaterial, zunächst durch Aufbringen einer Verbindung, die eine primäre,
sekundäre oder tertiäre Aminogruppe oder eine quartäre Ammoniumgruppe enthält, wobei
diese Aminogruppen auch Bestandteil in einem Heterocyclus sein können, vorbehandelt
und modifiziert und wobei das Aufbringen der besagten Verbindung unter Anwendung eines
Druckverfahrens, vorzugsweise der Ink-Jet-Sprühtechnik oder einer anderen berührungslosen
Minimalauftragssprühtechnik, durchgeführt wird und anschließend das modifizierte Fasermaterial
einmal oder mehrmals nach dem Auszieh- oder Klotzverfahren färbt.
[0005] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Bedrucken und Färben
von flächigen Fasermaterialien mit anionischen Farbstoffen, dadurch gekennzeichnet,
daß man
a) zunächst eine wäßrige Lösung, enthaltend ein unter Fixierbedingungen alkalisch
wirkendes Mittel sowie eine Verbindung, die eine primäre, sekundäre oder tertiäre
Aminogruppe oder eine quartäre Ammoniumgruppe enthält, welche auch Bestandteil in
einem Heterocyclus sein können, unter Anwendung eines Druckverfahrens, vorzugsweise
der Ink-Jet-Sprühtechnik oder einer anderen berührungslosen Minimalauftragssprühtechnik,
auf das flächige Fasermaterial aufbringt, dann
b) das flächige Fasermaterial einer Fixierbehandlung unterzieht, wobei das flächige
Fasermaterial modifiziert wird, und schließlich gegebenenfalls
c) das modifizierte flächige Fasermaterial einmal oder mehrmals nach einem üblichen
Auszieh- oder Klotzverfahren färbt.
[0006] Unter Fasermaterial werden natürliche und synthetische Fasermaterialien verstanden,
die Hydroxy- und/oder Carbonamidgruppen enthalten, wie Seide, Wolle und andere Tierhaare
sowie synthetische Polyamidfasermaterialien und Polyurethanfasermaterialien, beispielsweise
Polyamid-4, Polyamid-6 und Polyamid-11, und insbesondere Fasermaterialien, die den
Grundkörper der α,β-Glucose enthalten, wie Cellulosefasermaterialien, beispielsweise
Baumwolle, Hanf, Jute und Leinen, und deren regenerierten Abkömmlinge, wie Viskoseseide
und Zellwolle, oder Mischungen aus solchen Fasermaterialien, wobei das Fasermaterial
im vorliegenden Druckverfahren als flächenhaftes Gebilde (Stückware), wie Gewebe oder
Gewirke, vorliegen muß.
[0007] Für die erfindungsgemäße Färbeweise sind alle wasserlöslichen, vorzugsweise anionischen
Farbstoffe, die bevorzugt eine oder mehrere Sulfo- und/oder Carboxygruppen besitzen
und die gegebenenfalls faserreaktive Gruppen enthalten können, geeignet. Sie können
außer der Klasse der faserreaktiven Farbstoffe der Klasse der Azo-Entwicklungsfarbstoffe,
der Direktfarbstoffe, der Küpenfarbstoffe und der Säurefarbstoffe angehören, die beispielsweise
Azofarbstoffe, Kupferkomplex-, Kobaltkomplex- und Chromkomplex-Azofarbstoffe, Kupfer-
und Nickelphthalocyanin-Farbstoffe, Anthrachinon-, Kupferformazan- und Triphendioxazinfarbstoffe
sein können. Solche Farbstoffe sind zahlreich in der Literatur beschrieben, beispielsweise
in EP-A-0 513 656, und dem Fachmann allseits geläufig.
[0008] Unter alkalisch wirkenden Mitteln werden beispielsweise Alkalihydroxid, Alkalicarbonat
oder Alkalihydrogencarbonat, wobei Alkali vorzugsweise Natrium oder Kalium bedeutet,
sowie auch solche Verbindungen verstanden, die erst unter Fixierbedingungen eine alkalische
Wirkung zeigen, beispielsweise Alkalitrichloracetat, Alkaliacetat, Alkaliformiat,
Alkalifluorid, Alkalicitrat, Alkalitartrat, Alkalimalonat und Alkalioxalat, wobei
Alkali vorzugsweise Lithium, Natrium oder Kalium bedeutet, insbesondere Natriumtrichloracetat,
Natriumformiat, Natriumcitral, Kaliumcitrat, Natriumtartrat, Natriumoxalat und Kaliumfluorid.
Auch ein Gemisch der genannten Alkalisalze kommt in Betracht.
[0009] Die Konzentration der alkalisch wirkenden Mittel in der wäßrigen Lösung beträgt 0,1
bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-%. In der Regel stellt sich beim Fixieren
ein pH-Wert zwischen 10 und 14 ein, bei den Alkalicarbonsäure-Salzen liegt der erreichbare
pH-Wert bei 8 bis 10.
[0010] Neben der Vorbehandlungssubstanz und dem alkalisch wirkenden Mittel kann die wäßrige
Lösung noch weitere übliche Additive enthalten, beispielsweise Druckverdicker wie
Alginate, Johannisbrotkernmehl, Pflanzengummi oder Stärkederivate.
[0011] Als Druckverfahren kommen der Reliefdruck, Rouleauxdruck, Handfilmdruck, Flachfilmdruck,
Rotationsfilmdruck, Modeldruck, Spritzdruck, Bürstdruck, Orbisdruck, Garndruck, Kettdruck
und vorzugsweise der Tintenstrahldruck in Betracht.
[0012] Die Fixierung der genannten Vorbehandlungsmittel auf der Faser kann durch Heißdampf,
Trockenhitze, Mikrowellen, Radiowellen oder eine andere geeignete Energieübertragungsmethode
erfolgen. Im Falle der Anwendung von Wärme liegen die Temperaturen zweckmäßigerweise
zwischen 60 und 230°C, vorzugsweise zwischen 90 und 190°C. Die Zeitdauer dieser Hitzebehandlung
beträgt bei Heißluft etwa 20 Sekunden bis 6 Minuten, bei Sattdampf (102°C) etwa 3
bis 20 Minuten und bei Heißdampf (130°C) etwa 2 bis 15 Minuten.
[0013] Die Nachbehandlung des modifizierten Fasermaterials erfolgt durch Spülen mit kaltem
und heißem Wasser und gegebenenfalls durch Behandeln in einem eine geringe Menge einer
Säure, wie Essigsäure, enthaltenden wäßrigen Bad zur Entfernung des Alkalis aus dem
Fasermaterial und anschließendes Trocknen.
[0014] Dann wird das vorbehandelte Fasermaterial nach einem Auszieh- oder Klotzverfahren
gefärbt. Beispielsweise wird die Ware in einem Färbebehälter mit einer 60°C heißen
Farbstofflösung blau gefärbt. Nach 30 bis 60 Minuten entnimmt man die gefärbte Ware
und kocht sie mit Seifenlauge. Es sind nur die vorbehandelten Stellen blau gefärbt.
Zusätzlich ist es nun möglich, die teilweise blau gefärbte Ware einem weiteren Färbeprozeß
zu unterziehen, wobei die Farbstofflösung das zum Färben übliche Salz und Alkali enthält.
Ist der gewählte Farbstoff beispielsweise gelb, so werden die nicht vorbehandelten
Stellen gelb gefärbt und die blau gefärbten Stellen erscheinen nun durch Überfärben
grün. Es entsteht also ein grünes Muster auf gelbem Grund.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß bei einfarbigen Mustern kein
Salz ins Abwasser gelangt, die neutralen Färbelösungen beliebig aufkonzentrierbar
sind und daß keine Druckfarbstoffe erforderlich sind. Es werden brillante Färbungen
in hellen und tiefen Tönen mit guter Farbstärke erhalten. Unterschiedlich tief gefärbte
Nuancen des gleichen Farbtons sind durch Verwendung des Tintenstrahl-Verfahrens sehr
einfach erzielbar, so durch Steuerung der Auftragsmenge der Vorbehandlungsflotte,
z. B. durch mehrfaches Überdrucken derselben Zeile, oder auch durch Aufrasterung und
Drucken eines feinen Punkterasters, das bei heutigen Ink-Jet-Drucken, je nach Verfahren,
sogar über 400 dpi liegen kann. Ohne einen Neuansatz der Vorbehandlungsflotte lassen
sich so eine Vielzahl von Farbintensitäten (Farbsättigungen) erhalten.
[0016] Die zur Vorbehandlung und Modifizierung des flächigen Fasermaterials in Betracht
kommenden Verbindungen sind insbesondere Verbindungen entsprechend den allgemeinen
Formeln (1), (2), (3) und (4)

in welchen bedeuten:
- M
- ist ein Wasserstoffatom oder ein Alkalimetall, wie Natrium, Kalium oder Lithium;
- k
- ist die Zahl 1 oder 2, bevorzugt 2;
- RA
- ist Wasserstoff oder Alkyl von 1 bis 3 C-Atomen, das durch Hydroxy oder eine Gruppe
der Formel (5a) oder (5b)

substituiert sein kann, in welchen
- R¹
- Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
- R²
- Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
- R³
- Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist oder
- R¹ und R²
- zusammen mit dem N-Atom einen aus einem Alkylenrest von 5 bis 8 C-Atomen oder zwei
Alkylenresten von 1 bis 4 C-Atomen und einem Sauerstoffatom oder einer Aminogruppe
der Formel -NH- gebildeten gesättigten heterocyclischen Rest darstellen, wie beispielsweise
den N-Piperazin-, N-Piperidin- oder N-Morpholin-Rest, und
- Z(-)
- ein Anion bedeutet, wie beispielsweise das Chlorid-, Hydrogensulfat- oder Sulfatanion;
- RB
- hat eine der für RA angegebenen Bedeutungen;
- X
- ist eine Gruppe -O- oder -NH-;
- ER
- ist eine Estergruppe;
- A und N
- bilden zusammen mit 1 oder 2 Alkylengruppen von 1 bis 4 C-Atomen den bivalenten Rest
eines heterocyclischen Ringes, bevorzugt eines 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen
Ringes, wie beispielsweise des Piperazin-, Piperidin- oder Morpholinringes, worin
- A
- ein Sauerstoffatom oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (a), (b) oder (c)

ist, in welchen
- R
- ein Wasserstoffatom oder eine Aminogruppe ist oder eine Alkylgruppe von 1 bis 6 C-Atomen,
bevorzugt von 1 bis 4 C-Atomen, bedeutet, die durch 1 oder 2 Substituenten aus der
Gruppe Amino, Sulfo, Hydroxy, Sulfato, Phosphato und Carboxy substituiert sein kann,
oder eine Alkylgruppe von 3 bis 8 C-Atomen, bevorzugt von 3 bis 5 C-Atomen, ist, die
durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und - NH-ausgewählt sind, unterbrochen
ist und durch eine Amino-, Sulfo-, Hydroxy-, Sulfato- oder Carboxygruppe substituiert
sein kann,
- R³
- Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
- R⁴
- Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
- Z(-)
- ein Anion bedeutet, wie beispielsweise das Chlorid-, Hydrogensulfat- oder Sulfatanion;
- B
- ist die Aminogruppe der Formel H₂N- oder eine Amino-bzw. Ammoniumgruppe der allgemeinen
Formel (d) oder (e)

in welchen
- R³, R⁴ und Z(-)
- eine der obengenannten Bedeutungen besitzt und
- R⁵
- Methyl oder Ethyl ist und
- R⁶
- Wasserstoff, Methyl oder Ethyl bedeutet;
- p
- ist die Zahl 1 oder 2, bevorzugt 1;
alkylen ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, bevorzugt
von 2 bis 4 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Hydroxygruppen substituiert sein kann, oder
ist ein geradkettiger oder verzweigter, bevorzugt geradkettiger, Alkylenrest von 3
bis 8 C-Atomen, bevorzugt von 3 bis 5 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen,
die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist;
alk ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, bevorzugt
von 2 bis 4 C-Atomen, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter, bevorzugt geradkettiger,
Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, bevorzugt von 3 bis 5 C-Atomen, der durch 1 oder
2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist,
und ist bevorzugt ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen,
bevorzugt von 2 bis 4 C-Atomen;
- m
- ist die Zahl 1 oder 2, bevorzugt 1;
- n
- ist eine Zahl von 1 bis 4, bevorzugt 1 oder 2;
die Amino-, Hydroxy- und Estergruppen in den Verbindungen (3) und (4) können sowohl
an einem primären, sekundären oder tertiären C-Atom des Alkylenrestes gebunden sein.
[0017] Bevorzugt stellt nur einer der Reste R
A und R
B eine Alkylgruppe mit einer Gruppe der Formel (5a) oder (5b) dar.
[0018] Die für die obigen Formelreste erwähnten Alkyl-, Alkenyl- und Alkylenreste können
geradkettig oder verzweigt sein. Die einzelnen Formelreste können, im Rahmen ihrer
gegebenen Bedeutung, zueinander gleiche oder voneinander verschiedene Bedeutungen
besitzen.
[0019] Solche erfindungsgemäß verwendbaren Verbindungen (1), (2), (3) und (4) sind beispielsweise
β-Sulfato-ethylamin, 2-Oxo-1,3-oxazolidin, 4-Aminomethyl-2-oxo-1,3-oxazolidin, 5-Aminomethyl-2-oxo-1,3-oxazolidin,
4-(Trimethylammonium-methyl)-2-oxo-1,3-oxazolidin-chlorid, 5-(Trimethylammonium-methyl)-2-oxo-1,3-oxazolidin-chlorid,
1-(Trimethylammonium-methyl)-ethylencarbonat-chlorid, N-(β-Sulfatoethyl)-piperazin,
N-[β-(β'-Sulfatoethoxy)-ethyl]-piperazin, N-(γ-Sulfato-β-hydroxy-propyl)-piperidin,
N-(γ-Sulfato-β-hydroxy-propyl)-pyrrolidin, N-(β-Sulfatoethyl)-piperidin, die Salze
des 3-Sulfato-2-hydroxy-1-(trimethylammonium)-propans, wie 3-Sulfato-2-hydroxy-1-(trimethylammonium)-propan-sulfat,
2-Sulfato-3-hydroxy-1-amino-propan, 3-Sulfato-2-hydroxy-1-amino-propan, 1 -Sulfato-3-hydroxy-2-amino-propan,
3-Hydroxy-1-sulfato-2-amino-propan, 2,3-Disulfato-1-amino-propan und 1,3-Disulfato-2-amino-propan
sowie Derivate dieser Verbindungen mit einer anderen Estergruppe statt der Sulfatogruppe,
wie mit der Phosphatogruppe, einer Alkanoyloxygruppe von 2 bis 5 C-Atomen, wie der
Acetyloxygruppe, der p-Tosyloxy- und 3,4,5-Trimethyl-phenylsulfonyloxy-Gruppe.
[0020] Die erfindungsgemäß verwendbaren Verbindungen (2) können gemäß bekannten Verfahrensweisen
hergestellt werden, wie sie zahlreich in der Literatur beschrieben sind (s. Houben-Weyl,
Methoden der Organischen Chemie, 4. Aufl., Band E4, Seiten 82 bis 88 und 192 ff.),
so beispielsweise durch Umsetzung eines Alkandiols, das in der Seitenkette eine latente
stickstoffhaltige funktionelle Gruppe aufweist, mit Phosgen in wäßriger Lösung bei
einem pH-Wert zwischen 7 und 9 zur Herstellung der hetero-cycloaliphatischen Carbonate
oder beispielsweise durch Umsetzung von Aminoalkanolen mit Phosgen in wäßriger Lösung
zu den hetero-cycloaliphatischen Carbaminsäureverbindungen (2-Oxo-1,3-oxazolidinen).
[0021] Analog können die Verbindungen (1) durch Veresterung der entsprechenden Alkohole
mit Schwefelsäure hergestellt werden.
[0022] Die erfindungsgemäß verwendbaren Verbindungen (3) und (4) können so hergestellt werden,
daß man deren entsprechende hydroxygruppenhaltige Verbindungen in üblicher Weise durch
Umsetzung mit den Säuren bzw. den entsprechenden Acylierungsmitteln verestert, wobei
man, sofern man von aminogruppenhaltigen Verbindungen mit mehr als einer Hydroxygruppe
ausgeht, bevorzugt nur eine dieser Hydroxygruppen verestert. Solche Verfahrensweisen
sind in der Literatur bekannt; die Herstellung der erfindungsgemäß verwendbaren Verbindungen
kann analog solchen bekannten Verfahrensweisen durchgeführt werden. So wird beispielsweise
in Houben-Weyl, Methoden der Organischen Chemie, Band VI/2, Seiten 452 bis 457, und
Band E11, Seiten 997 ff., die Veresterung von Aminoalkoholen zu deren Schwefelsäureestern
beschrieben. Weitere gängige Modifizierungen solcher Verfahrensweisen beruhen darauf,
daß man beispielsweise den Aminoalkohol in einem großen Überschuß an rauchender Schwefelsäure
einrührt (s. Chem. Ber.
51, 1160) oder auf der Verwendung indifferenter Lösungsmittel, die als Reaktionsmedium
bei der Veresterung dienen, wobei der Einsatz äquimolarer Mengen an konzentrierter
Schwefelsäure möglich ist (s. DE-PS 825 841). Veresterungs- und Acylierungsmittel,
die als Ausgangsverbindungen zur Herstellung der erfindungsgemäß verwendbaren ester-
und aminogruppenhaltigen Verbindungen dienen können, sind bspw. Schwefelsäure, Phosphorsäure,
Polyphosphorsäure, niedere Alkancarbonsäuren und deren Chloride oder Anhydride, wie
bspw. Essigsäure (Eisessig) und Acetanhydrid, Benzolsulfonsäure und die am Benzolkern
durch Substituenten aus der Gruppe Sulfo, Carboxy, niederes Alkyl, niederes Alkoxy
und Nitro substituierten Benzolsulfonsäuren bzw. deren Sulfochloride. Beispielsweise
kann man die Sulfatoverbindungen aus den entsprechenden Hydroxyverbindungen herstellen,
indem man die Hydroxyverbindungen in die erforderliche Menge, d. h. bevorzugt äquimolare
Menge, konzentrierter Schwefelsäure eingibt und sie bei einer Temperatur zwischen
5 und 30°C einige Zeit bis zur vollständigen Lösung verrührt. Man isoliert sie aus
der Schwefelsäurelösung durch Aufgießen der Lösung auf Eis und Neutralisation, durch
Fällung der Sulfationen mittels Calciumcarbonat als Calciumsulfat und anschließende
Filtration und Eindampfen der wäßrigen Lösung. Am Beispiel der Sulfatoverbindungen
erhält man kristalline oder halbkristalline Substanzen, die direkt in den Prozeß der
Modifizierung des Fasermaterials eingesetzt werden können.
[0023] Neben den Verbindungen der Formeln (1), (2), (3) und (4) sind auch bestimmte Silane,
die in EP-A-0 513 656 offenbart sind, als Vorbehandlungsmittel für das erfindungsgemäße
Verfahren geeignet. Werden solche Silane als Vorbehandlungsmittel eingesetzt, so wird
auf eine Alkalizugabe in die wäßrige Vorbehandlungslösung verzichtet und die Fixierung
mit Heißdampf durchgeführt.
[0024] Die Konzentration der besagten Vorbehandlungsmittel in der wäßrigen Lösung liegt
in der Regel zwischen 1 und 20 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 5 und 10 Gew.-%.
[0025] Die in erfindungsgemäßer Weise erhältlichen Färbungen der modifizierten Cellulosefasermaterialien
benötigen, wie bereits erwähnt, nach der Fixierung des Farbstoffes auf dem Substrat
keine weitere Nachbehandlung, insbesondere keinen aufwendigen Nachbehandlungsprozeß
unter Einbeziehung einer Wäsche. Sofern überhaupt erforderlich, genügt ein übliches
ein- oder mehrmaliges Spülen des gefärbten Substrates mit warmem oder heißem und gegebenenfalls
kaltem Wasser, das gegebenenfalls ein nichtionogenes Netzmittel oder ein faserreaktives
Nachbehandlungsmittel enthalten kann, wie beispielsweise Kondensationsprodukte aus
einem Mol Cyanurchlorid und zwei Mol 4-(β-Sulfatoethylsulfonyl)-anilin, aus äquivalenten
Mengen an Cyanurchlorid, 4-(β-Sulfatoethylsulfoanyl)-anilin und 4,8-Disulfo-2-amino-naphthalin
oder aus äquivalenten Mengen an Cyanurchlorid, 4-Sulfo-anilin und 4,8-Disulfo-2-aminonaphthalin.
Die Verwendung eines faserreaktiven Nachbehandlungsmittels empfiehlt sich dann, wenn
das erfindungsgemäß modifizierte Fasermaterial nur in leichten Farbtiefen gefärbt
wurde oder ein Farbstoff eingesetzt wurde, der keine zufriedenstellende Faserreaktivität
besitzt. In diesen Fällen sind noch ausreichend färbeaktive Stellen auf der modifizierten
Faser vorhanden, die beispielsweise mit anderen Farbstoffen in mit diesen Farbstoffen
verunreinigten Spülbädern zu reagieren vermögen. Durch diese Nachbehandlung werden
die noch aktiven Stellen der erfindungsgemäß modifizierten Faser desaktiviert, und
man erhält auch bei einem in einem technischen Prozeß verwendeten, mit Farbstoffen
verunreinigten Spülwasser die ursprünglich gewünschte klare Färbung. Darüberhinaus
ist eine Kochendbehandlung des gefärbten Substrates mit einer Waschlösung zur Verbesserung
der Echtheitseigenschaften nicht erforderlich.
[0026] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
bedrucktes und gefärbtes flächiges Fasermaterial.
[0027] Die nachstehenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung. Die darin genannten
Teile sind Gewichtsteile, die Prozentangaben stellen Gewichtsprozente dar, sofern
nicht anders vermerkt. Gewichtsteile beziehen sich zu Volumenteilen wie Kilogramm
zu Liter.
Beispiel 1
[0028] Ein Gewebe aus gebleichter Baumwolle wird mit einer wäßrigen Druckpaste, die in 1000
Teilen 600 Teile einer 4 %igen Verdickung, bestehend aus 50 g/l Alginat und 5 g/l
eines Wasserenthärters, 50 Teile N-(2-Sulfatoethyl)-piperazin, 50 Teile Natriumhydroxid
und 300 Teile Wasser enthält, im Flachfilmdruck bedruckt. Das bedruckte Gewebe wird
zunächst bei 60 bis 80°C getrocknet und anschließend 10 Minuten mit Sattdampft bei
102°C gedämpft. Das nicht sichtbare Druckmuster wird anschließend 5 Minuten bei 80°C
gewaschen, um überschüssiges Alkali und Verdicker zu entfernen.
Das so vorbehandelte Gewebe wird dann in einem Verhältnis von 1:10 einer wäßrigen
Farbstoffflotte, die 2 % (bezogen auf das Gewicht des Gewebes) eines elektrolythaltigen
Farbstoffs der Formel (bekannt aus Beispiel 3 der deutschen Offenlegungsschrift Nr.
2 557 141)

enthält, während 30 Minuten bei 60°C ausgesetzt. Nach Beendigung des Färbeprozesses
wird das Gewebe gespült, bei 60°C kurz geseift und nochmals gespült. Man erhält ein
Tuch, das nur an der Stelle, an der sich das Druckmuster befindet, blau gefärbt ist.
Zur Erzielung weiterer Farbeffekte färbt man das Gewebe anschließend beispielsweise
nach einem herkömmlichen Ausziehverfahren mit dem elektrolythaltigen Farbstoff der
Formel (bekannt aus der europäischen Patentschrift 158 233, Beispiel 1)

unter Zusatz der sonst üblichen Salz- und Alkalimengen bei 60 bis 80°C. Nach einer
gängigen Fertigstellung der Färbung erhält man ein im Fond brillant gelb gefärbtes
und auf dem Druckmuster grün gefärbtes Baumwollgewebe mit guten Gebrauchsechtheiten.
Beispiel 2
[0029] Auf ein mercerisiertes und gebleichtes Baumwollgewebe wird beispielsweise auf einem
Ink-Jet-Flachbettdrucker unter ausschließlicher Bewegung des Druckkopfes mit einer
wäßrigen Lösung, die in 1000 Teilen 100 Teile N-(2-Sulfatoethyl)-piperazin und 75
Teile Natriumhydroxyd enthält, ein zuvor mit Hilfe eines kommerziell erhältlichen
Grafikprogrammes ein Muster gedruckt. Anschließend setzt man das Gewebe einer Fixierung
im Sattdampf bei 102°C während 10 Minuten aus. Man spült die Baumwolle gründlich mit
Wasser, seift gegebenenfalls bei 80°C, spült nochmals und verfährt zur Färbung des
Flächengewirkes wie unter Beispiel 1 beschrieben, verwendet jedoch einen Farbstoff
der Formel

in einer 6 %igen Lösung, bei einem Flottenverhältnis von 1:10 (bezogen auf das Textilgewicht).
Nach dem Auskochen der gefärbten Ware ist nur das Muster blauschwarz gefärbt. Für
die Fondfärbung wird der aus der europäsichen Patentanmeldungs-Veröffentlichung Nr.
0 061 151 bekannte Farbstoff der Formel

(in Form des Alkalimetallsalzes) eingesetzt. Das Druckmuster erscheint somit tiefschwarz
und der Fond orange.
Auf diese Weise gelingt auch die Fertigung komplizierter Farbmuster auf einer textilen
Wirkware.
Beispiel 3
[0030] Ein Gewebe aus gebleichter Baumwolle wird mit einer wäßrigen Lösung, die in 1000
Teilen 100 Teile N-(2-Sulfatoethyl)-piperazin, 200 Teile Natriumformiat und 650 Teile
Wasser enthält, bedruckt (z. B. im Rotationsfilmdruck). Das bedruckte Gewebe wird
8 Minuten mit Heißdampf bei 130°C gedämpft. Das nicht sichtbare Druckmuster wird anschließend
5 Minuten bei 80°C gewaschen, um überschüssiges Alkali zu entfernen.
Das so vorbehandelte Gewebe wird dann in einem Verhältnis von 1:10 einer wäßrigen
Farbstoffflotte, die 2 % (bezogen auf das Gewicht des Gewebes) eines elektrolythaltigen
Farbstoffs der Formel (bekannt aus Beispiel 2 der deutschen Offenlegungsschrift Nr.
1 179 317) enthält,

während 30 Minuten bei 60°C ausgesetzt. Nach Beendigung des Färbeprozesses wird das
Gewebe gespült, bei 60°C kurz geseift und nochmals gespült. Man erhält ein Tuch, das
nur an der Stelle, an der sich das Druckmuster befindet, türkisblau gefärbt ist.
Zur Erzielung weiterer Farbeffekte färbt man das Gewebe anschließend beispielsweise
nach einem herkömmlichen Ausziehverfahren mit dem elektrolythaltigen Farbstoff der
Formel

Es entsteht ein brillantgrünes Muster auf gelbem Grund mit hohen Gebrauchsechtheiten.
Beispiel 4
[0031] Ein Gewebe aus gebleichter und mercerisierter Baumwolle wird mit einer wäßrigen Lösung,
die in 1000 Teilen 100 Teile 2-Oxo-1,3-oxazolidin, 200 Teile Natriumcitrat und 650
Teile Wasser enthält, mit einem Tintenstrahldrucker bedruckt. Das bedruckte Gewebe
wird 5 Minuten mit Heißluft von 160°C fixiert. Das nicht sichtbare Druckmuster wird
anschließend 5 Minuten bei 80°C gewaschen, um überschüssiges Alkali zu entfernen.
Das so vorbehandelte Gewebe wird dann in einem Verhältnis von 1:10 einer wäßrigen
Farbstoffflotte, die 3 % (bezogen auf das Gewicht des Gewebes) eines elektrolythaltigen
Farbstoffs der Formel (bekannt aus EP-OS 0 144 766, Beispiel 5) enthält,

für 30 Minuten bei 60°C ausgesetzt. Nach Beendigung des Färbeprozesses wird das Gewebe
gespült, bei 60°C kurz geseift und nochmals gespült. Man erhält ein Tuch, das nur
an der Stelle, an der sich das Druckmuster befindet, rot gefärbt ist.
Zur Erzielung weiterer Farbeffekte färbt man das Gewebe anschließend beispielsweise
nach einem herkömmlichen Ausziehverfahren mit 1 % (im Flottenverhältnis 1:10, bezogen
auf das Warengewicht) des elektrolythaltigen Farbstoffes der Formel (bekannt aus der
DE-A-1 943 904)

Es entsteht ein roter Druck auf einem roten Grund mit verschiedener Nuance.
Beispiel 5
[0032] Ein Gewebe aus gebleichter und mercerisierter Baumwolle wird mit einer wäßrigen Lösung,
die in 1000 Teilen 100 Teile 2-Oxo-1,3-oxazolidin, 200 Teile Natriumtrichloracetat
und 650 Teile Wasser enthält, bedruckt. Das Bedrucken geschieht durch Einfüllen der
Vorbehandlungsflotte in eine Tintenkartusche eines handelsüblichen Tintenstrahldruckers
und anschließendes Ink-Jet-Drucken dieser Lösung. Mit handelsüblichen Programmen werden
Muster erzeugt und diese über den Drucker auf das Textil gesprüht. Das bedruckte Gewebe
wird 5 Minuten mit Heißluft bei 160°C fixiert. Das nicht sichtbare Druckmuster wird
anschließend 5 Minuten bei 80°C gewaschen, um überschüssiges Alkali zu entfernen.
Das so vorbehandelte Gewebe wird dann in einem Verhältnis von 1:10 einer wäßrigen
Farbstoffflotte, die 6 % (bezogen auf das Gewicht des Gewebes) eines elektrolythaltigen
Farbstoffs der nachstehenden Formel enthält,

für 30 Minuten bei 60°C ausgesetzt. Nach Beendigung des Färbeprozesses wird das Gewebe
gespült, bei 60°C kurz geseift und nochmals gespült. Man erhält ein Tuch, das nur
an den Stellen, an denen sich das Druckmuster befindet, schwarz gefärbt ist. Die Färbeflotte
wird mit dem Farbstoff wieder aufkonzentriert und ist bereit für die nächste Färbung.
Zur Erzielung weiterer Farbeffekte färbt man das Gewebe anschließend beispielsweise
nach einem herkömmlichen Ausziehverfahren mit 2 % (im Flottenverhältnis 1:10, bezogen
auf das Warengewicht) des elektrolythaltigen Farbstoffes der Formel (bekannt aus der
Schweizer Patentanmeldungs-Veröffentlichung CH-PS 350 390)

Es entsteht ein tiefschwarzer Druck auf einem brillantroten Grund (scharlach).
Beispiel 6 bis 16
1. Verfahren zum Bedrucken und Färben von flächigen Fasermaterialien mit anionischen
Farbstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man
a) zunächst eine wäßrige Lösung, enthaltend ein unter Fixierbedingungen alkalisch
wirkendes Mittel sowie eine Verbindung, die eine primäre, sekundäre oder tertiäre
Aminogruppe oder eine quartäre Ammoniumgruppe enthält, welche auch Bestandteil in
einem Heterocyclus sein können, unter Anwendung eines Druckverfahrens auf das flächige
Fasermaterial aufbringt, dann
b) das flächige Fasermaterial einer Fixierbehandlung unterzieht, wobei das flächige
Fasermaterial modifiziert wird, und schließlich gegebenenfalls
c) das modifizierte flächige Fasermaterial einmal oder mehrmals nach einem üblichen
Auszieh- oder Klotzverfahren färbt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fasermaterial Cellulosefasern
enthält, vorzugsweise Baumwolle ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Farbstoff ein faserreaktiver
Farbstoff ist.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
als Druckverfahren die Ink-Jet-Sprühtechnik oder eine andere berührungslose Minimalauftragssprühtechnik
verwendet wird.
5. Verfahren nach mindestens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das alkalisch wirkende Mittel Natriumtrichloracetat, Natriumformiat, Natriumcitrat,
Natriumtartrat, Natriumoxalat, Kaliumfluorid oder ein Gemisch der genannten Alkalisalze
ist.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbindung, mit welcher das Fasermaterial bedruckt und modifiziert wird, eine
Verbindung der allgemeinen Formel (1) oder (2) ist,

in welcher bedeuten:
M ist ein Wasserstoffatom oder ein Alkalimetall;
k ist die Zahl 1 oder 2, bevorzugt 2;
RA ist Wasserstoff oder Alkyl von 1 bis 3 C-Atomen, das durch Hydroxy oder eine Gruppe
der Formel (5a) oder (5b)

substituiert sein kann, in welchen
R¹ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
R² Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
R³ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist oder
R¹ und R² zusammen mit dem N-Atom einen aus einem Alkylrest von 5 bis 8 C-Atomen
oder zwei Alkylenresten von 1 bis 4 C-Atomen und einem Sauerstoffatom oder einer Aminogruppe
der Formel -NH- gebildeten gesättigten heterocyclischen Rest darstellen, und
Z(-) ein Anion bedeutet;
RB hat eine der für RA angegebenen Bedeutungen;
X ist eine Gruppe -O- oder -NH-.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbindung mit welcher das Fasermaterial bedruckt und modifiziert wird, eine Verbindung
der allgemeinen Formel (3) oder (4)

ist, in welchen bedeuten:
ER ist eine Estergruppe;
A und N bilden zusammen mit 1 oder 2 Alkylengruppen von 1 bis 4 C-Atomen den bivalenten
Rest eines heterocyclischen Rings, worin
A ein Sauerstoffatom oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (a), (b) oder (c)

ist, in welchen
R ein Wasserstoffatom oder eine Aminogruppe ist oder eine Alkylgruppe von 1 bis
6 C-Atomen bedeutet, die durch 1 oder 2 Substituenten aus der Gruppe Amino Sulfo,
Hydroxy, Sulfato, Phosphato und Carboxy substituiert sein kann, oder eine Alkylgruppe
von 3 bis 8 C-Atomen ist, die durch 1 oder 2 Heterogruppen die aus den Gruppen -O-
und -NH-ausgewählt sind, unterbrochen ist und durch eine Amino-, Sulfo-, Hydroxy-,
Sulfato- oder Carboxygruppe substituiert sein kann,
R³ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
R⁴ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
Z(-) ein Anion bedeutet;
B ist die Aminogruppe der Formel H₂N- oder eine Amino-oder Ammoniumgruppe der allgemeinen
Formel (d) oder (e)

in welchen
R³, R⁴ und Z(-) eine der obengenannten Bedeutungen besitzt und
R⁵ Methyl oder Ethyl ist und
R⁶ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl bedeutet;
p ist die Zahl 1 oder 2, bevorzugt 1;
alkylen ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, der
durch 1 oder 2 Hydroxygruppen substituiert sein kann, oder ist ein geradkettiger oder
verzweigter Alkylenrest von 3- bis 8 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen, die
aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist;
alk ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen oder ist
ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, der durch 1 oder
2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist;
m ist die Zahl 1 oder 2;
n ist eine Zahl von 1 bis 4;
die Amino-, Hydroxy- und Estergruppen können sowohl an einem primären, sekundären
oder tertiären C-Atom des Alkylenrestes gebunden sein.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbindung, mit welcher das Fasermaterial bedruckt und modifiziert wird, N-(2-Sulfatoethyl)-piperazin,
2-Oxo-1,3-oxazolidin oder β-Sulfato-ethylamin ist.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbindung, mit welcher das Fasermaterial bedruckt und modifiziert wird, in einer
Konzentration zwischen 1 und 20 Gew.-%, vorzugsweise 5 und 10 Gew.-%, in der wäßrigen
Lösung vorliegt.
10. Ein nach dem Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9 bedrucktes
und gefärbtes flächiges Fasermaterial.