[0001] Die Erfindung betrifft eine Lichtbogenlöschanordnung für ein elektrisches Schaltgerät,
insbesondere für einen Leitungsschutzschalter und Schütze gemäß dem Oberbegriff des
Anspruches 1.
[0002] Es sind Lichtbogenlöschanordnungen insbesondere bei Leitungsschutzschaltern bekannt
geworden, in denen ein zwischen einem bewegbaren und einem feststehenden Kontaktstück
bei einer Ausschaltung gezogener Lichtbogen gelöscht wird. Dabei ist den Kontaktstücken
jeweils eine Lichtbogenleitschiene zugeordnet, auf die die jeweiligen Fußpunkte des
Lichtbogens gelangen und die den Lichtbogen in ein Lichtbogenlöschblechpaket führen,
in welchem der Lichtbogen gelöscht wird. Der Raum vor dem Lichtbogenlöschblechpaket,
der als Vorkammer bezeichnet ist, ist zur Lenkung des Lichtbogens beidseitig mit Platten
aus Isolierstoff abgedeckt. Die Bewegung des Lichtbogens wird bewirkt durch die Zuordnung
der Kontaktstücke sowie der Strompfade zueinander, durch die ein elektrisches Feld
erzeugt wird, welches den Lichtbogen in die Lichtbogenkammer treibt; von Bedeutung
sind weiterhin die Dynamik und die durch den Lichtbogen erzeugten Druckverhältnisse
sowie die Formgebung der Leitschienen und die Zuordnung der Vorkammer zu den Lichtbogenlöschblechen.
Bei bestimmten Leitungsschutzschaltern können auch Saugbleche verwendet werden, mit
denen der Lichtbogen in Richtung Lichtbogenlöschblechpaket beschleunigt wird. Diese
gesamten Parameter bestimmen die Löschwirkung des Schaltgerätes.
[0003] Aus der DE 28 16 352 C2 ist ein elektrisches Schaltgerät bekannt geworden, bei dem
vor der Kontaktstelle eine Platte angeordnet ist, die ein Zurückströmen der Lichtbogenlöschgase
in den Bereich vor die Kontaktstelle, also in den Bereich des Schaltschlosses verhindern
soll. Dadurch, daß der Kontakthebel durch die Sperrplatte hindurchgreift, ist ein
Schlitz gebildet, durch den die Lichtbogenlöschgase gleichwohl nach vorne austreten
können.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lichtbogenlöschanordnung der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei der die Bewegung des Lichtbogens in das Lichtbogenlöschblechpaket
insbesondere zu Beginn der Schalthandlung noch weiter beschleunigt wird.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruches 1.
[0006] Der Sperrsteg, der sich vor der Lichtbogenlöschanordnung befindet, wirkt wie eine
Art Druckabstoßsteg, mit dem der Lichtbogen mit sehr hoher Geschwindigkeit aus der
Kontaktstelle heraus in die Richtung zum Lichtbogenlöschblechpaket gelenkt wird. Durch
den Sperrsteg wird die Lichtbogenlaufgeschwindigkeit deutlich erhöht, was auch darauf
zurückzuführen ist, daß die durch den Lichtbogen entstehende Gase nicht nach vorne,
also entgegen der Laufrichtung abströmen können.
[0007] In bevorzugter Weise ist die Sperrplatte oder der Sperrsteg so ausgerichtet, daß
er etwa senkrecht zum Kontakthebel verläuft, wenn sich dieser in Einschaltstellung
befindet.
[0008] Anhand der Zeichnung, in der einige Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt
sind, sollen die Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen
der Erfindung näher erläutert und beschrieben werden.
[0009] Es zeigen:
- Figuren 1 bis 4
- je eine Ausgestaltung einer Lichtbogenlöschanordnung, in schematischer Darstellung
und
- Figur 5
- eine Seitenansicht gemäß Pfeilrichtung V der Figur 1.
[0010] Die Lichtbogenlöschanordnung gemäß Figur 1 besitzt einen schwenkbaren Kontakthebel
10, an dessen freiem Ende ein bewegbares Kontaktstück 11 befestigt ist, wogegen das
andere freie Ende an einer nicht näher dargestellten Achse drehbar aufgelagert ist,
so daß der Kontakthebel bei einer Schalthandlung entgegen dem Uhrzeigersinn nach unten
(in der Zeichnung) verschwenkt. Der bewegliche Kontakt wirkt mit einem feststehenden
Kontakt 12 zusammen, der an einer Stromzuführungsbahn 13 befestigt ist, die U-förmig
gebogen ist, wobei sie den einen Schenkel bildet, wogegen der andere Schenkel 14 parallel
zu Lichtbogenlöschblechen 15 verläuft. Der Abschnitt, der den Grund der U-Form bildet
und die beiden Schenkel 13 und 14 miteinander verbindet, dient dabei zusammen mit
dem Schenkel 14 als Lichtbogenleitschiene.
[0011] Senkrecht zu dem Kontakthebel 10 verläuft ein Schenkel 18 einer zweiten Lichtbogenleitschiene,
die L-förmig gebogen ist und deren anderer Schenkel 19 Parallel zu dem Schenkel 14
und parallel zu den Lichtbogenlöschblechen 15 verläuft, so daß die Lichtbogenlöschbleche
15 zwischen den beiden Schenkein 14 und 19 aufgenommen sind.
[0012] Wie aus Figur 5 ersichtlich ist, besitzt der Schenkel 17 der Lichtbogenleitschiene
18 eine Aussparung 20, in der der Kontakthebel 10 den Schenkel 17 durchgreift und
in der er auch bewegbar ist.
[0013] Wenn zwischen den beiden Kontaktstücken 11 und 12 ein Lichtbogen entsteht, wird sich
dieser Lichtbogen im wesentlichen in Pfeilrichtung P zu den Löschblechen 15 hin bewegen.
Dabei läuft bei einer Ausschaltung der eine Fußpunkt des Lichtbogens entlang der Leitschiene
16, wogegen der andere Fußpunkt auf den Kontakthebel 10 kommutiert und von dort auf
die Lichtbogenleitschiene 18. Dadurch bildet der Kontakthebel 10 einen Teil der Lichtbogenleitschiene,
oder besser Lichtbogenleitschienenanordnung, die den am beweglichen Kontaktstück entstehenden
Lichtbogenfußpunkt hin in das Lichtbogenlöschblechpaket treibt.
[0014] In Richtung der Bewegung des Lichtbogens gesehen, befindet sich vor den Kontaktstücken
11 und 12 eine Sperrplatte 21, die als Druckabstoßplatte dient und die verhindert,
daß beim Ziehen des Lichtbogens entstehende Gase entgegen der Lichtbogenlaufrichtung
P nach vorn abströmen können. Zwischen dem Schenkel 13, dem Kontakthebel 10 und der
Sperrplatte 21 befindet sich unmittelbar nach der Öffnung der beiden Kontaktstücke
11 und 12 ein in Lichtbogenlaufrichtung P offener Raum, durch den die Gase abströmen
und dadurch den Lichtbogen in die Lichtbogenlöschbleche treiben können. Dadurch wird
eine erhebliche Beschleunigung in Richtung Lichtbogenlöschbleche 15 bewirkt.
[0015] Daß bei dieser Lichtbogenlöschanordnung noch weitere Maßnahmen, wie beispielsweise
Vorkammerplatten vorgesehen sind, die den Raum 22 vor den Lichtbogenlöschblechen 15
seitlich abdecken, ist selbstverständlich. Von Bedeutung ist noch der zwischen dem
Kontakthebel 10 und dem die Aussparung 20 seitlich begrenzenden Vorsprung 23 befindliche
Spalt 24; dieser sollte gerade so groß gemacht werden, daß durch den Spalt 24 keine
Gase abströmen können. Weiterhin soll der Spalt klein genug sein, um ein Kommutieren
des Lichtbogens vom Kontakthebel 10 hin zum Schenkel 17 zu gewährleisten.
[0016] Die Figur 2 zeigt eine Variante der Ausführung nach Figur 1. Man erkennt die Sperrplatte
21 und den Kontakthebel 10 mit dem beweglichen Kontaktstück 11. Der ortsfeste, feststehende
Kontakt 12 ist an einer Stromführungsleitschiene 25 befestigt, die einen ersten Schenkel
26 bildet, der zusammen mit einem zweiten Schenkel 27, der senkrecht zum ersten Schenkel
26 verläuft, eine L-Form bildet. Parallel zum zweiten Schenkel 27 befinden sich die
Lichtbogenlöschbleche 15 und parallel zu den Lichtbogenlöschblechen verläuft eine
geradlinig ausgebildete Lichtbogenleitschiene 28, die etwa senkrecht zu dem Kontakthebel
10 und parallel zu der Sperrplatte 21 verläuft. Der Kontakthebel 10 durchgreift die
Leitschiene 28 in der gleichen Weise wie der Kontakthebel 10 den Schenkel 17. Die
Aussparung 20 ist hier ebenfalls vorhanden, nicht aber aus Vereinfachungsgründen dargestellt.
[0017] Während der Lichtbogen aufgrund der Ausführung nach Figur 1 einen Weg von etwa 180°
zurücklegt, ist die Lichtbogenlaufrichtung lediglich um einen Winkel von 90° gekrümmt,
ansonsten ist das Vorsehen der Sperrplatte 21 identisch wie bei der Ausführung nach
Figur 1.
[0018] Die Figur 3 zeigt eine weitere Ausführungsform, bei der die Lichtbogenlöschbleche
15 wieder parallel zum Kontakthebel 10 verlaufen, wobei allerdings der Kontakthebel
in Einschaltstellung die Lichtbogenlöschbleche 15 auf einer Seite begrenzt. Das bewegbare
Kontaktstück 11 wirkt mit dem feststehenden Kontaktstück 12 zusammen, das an einer
Stromzuführungsschiene 30 befestigt ist, die einen Schenkel 32 einer Z-förmigen Lichtbogenleitschiene
31 bildet. Der andere Schenkel 33 ist über einen mit dem Schenkel 32 verbundenen,
unter einem stumpfen Winkel alpha verlaufenden Verbindungssteg 34 mit diesem verbunden.
Die Lichtbogenlaufrichtung ist dadurch ebenfalls Z-förmig.
[0019] Bei der Ausführungsform nach Figur 4 ist parallel zum Kontakthebel 10 mit dem bewegbaren
Kontaktstück 11 eine Kontaktträgerschiene 40 angeordnet, an dem das feststehende Kontaktstück
12 befestigt ist. Im eingeschalteten Zustand ist die Schiene 40 um die Dicke der beiden
Kontaktstücke 11 und 12 vom Kontakthebel entfernt und Lichtbogenlöschbleche befinden
sich zwischen dem Kontakthebel und der Schiene 40 nicht. Vor den Kontaktstücken 11
und 12 befindet sich in gleicher Weise wie bei den anderen Ausführungsformen die Sperrplatte
21.
[0020] Bei allen Ausführungsformen gemäß den Figuren 1 bis 4 läuft der eine Lichtbogenfußpunkt
vom festen Kontaktstück an der Lichtbogenleitschiene 13, 16, 14; 26, 27; 31, 32, 33;
40 hin zu einer Löscheinrichtung, wogegen der andere Fußpunkt zunächst auf dem Kontakthebel
10 läuft, bevor er bei den Ausführungen nach den Figuren 1 und 2 auf die Leitschiene
18 bzw. 28 kommutiert. Bei den Ausführungen nach den Figuren 3 und 4 bleibt der Fußpunkt
auf dem Kontakthebel 10 und gelangt mit dem Kontakthebel 10 als Lichtbogenleitschiene
zu den Löschblechen 15 (Figur 3) oder zu einer anderen Löscheinrichtung, die in Figur
4 nicht dargestellt ist.
1. Lichtbogenlöschanordnung für einen elektrischen Schalter, insbesondere für einen Leitungsschutzschalter
oder ein Schütz, mit einer ein an einem schwenkbaren oder parallel zu sich zur Kontaktstellenöffnung
verschiebbaren Kontakthebel (10) an dessen Ende angebrachtes bewegliches (11) und
ein feststehendes Kontaktstück (12) aufweisenden, im Löschkammerraum befindlichen
Kontaktstelle, an der bei einer Schalthandlung ein Lichtbogen entsteht, dessen Fußpunkte
von den Kontaktstücken (11, 12) auf Lichtbogenleitschienen kommutieren, die den Lichtbogen
einer Löscheinrichtung (15), vorzugsweise einem Lichtbogenlöschblechpaket, zuführen,
wobei der Kontakthebel (10) einen Teilabschnitt der Lichtbogenleitschienen bildet,
dadurch gekennzeichnet, daß in Lichtbogenlaufrichtung (P) gesehen vor der Kontaktstelle (11, 12) und vor
dem Kontakthebel (10) eine Sperrplatte (21) vorgesehen ist, die den Löschkammerraum
(22) im Bereich vor der Kontaktstelle (11, 12) nach vorn hin, also entgegen der Lichtbogenlaufrichtung
(P) abdichtet, so daß eine Gasströmung in den Raum vor der Kontaktstelle verhindert
ist.
2. Lichtbogenlöschanordnung nach Anspruch 1, mit einem schwenkbaren Kontakthebel, an
dem das bewegliche Kontaktstück befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrplatte
(21) senkrecht zum Kontakthebel (10) verläuft, wenn sich dieser in Einschaltstellung
befindet.