[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen QAM-Empfänger, der erste Schaltungsmittel
aufweist, welche die Inphase- und Quadratursignalkomponente eines empfangenen QAM
(quadraturamplitudenmodulierten) Signals mit Koeffizienten bewertet, die von dem Quadraturfehler
der im Empfänger demodulierten QAM-Signalkomponenten abhängen, und der zweite Schaltungsmittel
aufweist, die aus Entscheiderfehlern, welche aus der Ablage der von Entscheidern entschiedenen
Inphase- und Quadratursignalwerte gegenüber den von den ersten Schaltungsmitteln den
Entscheidern zugeführten Inphase- und Quadratursignalwerten resultieren, einen Korrekturwert
für den Quadraturfehler herleiten.
[0002] Ein derartiger QAM-Empfänger ist aus der DE 41 01 802 C1 bekannt. Dieser QAM-Empfänger
weist Schaltungsmittel auf, die trotz eines ungeregelten Festfrequenzoszillators sowohl
Quadraturfehler, das heißt eine Abweichung von der 90°-Zuordnung des Inphase- und
des Quadraturträgers, die bei der QAM Modulation im Sender als auch Quadraturfehler,
welche bei der Demodulation im Empfänger entstehen, korrigiert. Es hat sich gezeigt,
daß bei dem bekannten Korrekturverfahren das Fangverhalten des Empfängers bei Kanalverzerrungen
nicht sehr gut ist. Außerdem enthält das bekannte Korrektursignal einen sehr hohen
Rausch- und nur einen geringen Nutzanteil.
[0003] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen QAM-Empfänger der eingangs genannten
Art anzugeben, in dem ein im Empfänger erzeugter Quadraturfehler möglichst exakt korrigiert
wird.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Eine
vorteilhafte Ausführung der Erfindung geht aus dem Unteranspruch hervor.
[0005] Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Gradientenbildung des Entscheiderfehlers, wird ermittelt,
ob der im Empfänger geschätzte Empfängerquadraturfehler größer oder kleiner als der
tatsächliche Fehler ist. Mit dem aus der Gradientenbildung resultierenden Vorzeichen
kann ein Iterationsverfahren zu diesem tatsächlichen Fehler konvergieren. Die Gradientenbildung
läßt sich, wie aus dem Anspruch 2 hervorgeht, mit sehr einfachen Schaltungsmitteln
durchführen.
[0006] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels wird nachfolgend
die Erfindung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt ein komplettes QAM-Übertragungssystem mit Sender und Empfänger und
Fig. 2 zeigt eine Schaltungsanordnung zum Ermitteln von Korrekturwerten für Sender-
und Empfängerquadraturfehlern.
[0007] Wie der Fig. 1 zu entnehmen ist, erzeugen die Sendersignalwerte a
I und a
Q, aufzufassen als Inphase- und Quadraturanteil komplexer Symbole aus einem QAM-Alphabet,
nach der Impulsformung I
I, I
Q mit der Impulsantwort g
w(t) (Wurzel-Nyquist-Impuls) das zu modulierende Basisbandsignal.
[0008] Der Sendermodulator besitzt die Modulationsfrequenz
S und den Senderquadraturfehler ψ
S. Auf dem Kanal wird somit das Signal

erzeugt. Für den Sonderfall des unverzerrten Kanals gilt dann enpfangsseitig nach
der Impulsformung

wobei g(t) das Ergebnis der Faltung zweier g
w(t)-Impulse ist. Der Einfachheit halber wird hierbei angenommen, daß die empfangsseitige
Impulsformung im Bandpaßbereich mit der Bezugsfrequenz ω
S stattfindet.
Durch die empfangsseitige Demodulation und anschließende Unterdrückung der Summenfrequenzen
in den beiden Tiefpaßfiltern TP entstehen daraus die nun zu digitalisierenden A/D-Wandler
Eingangssignale z
Ist,I(t) und z
Ist,Q(t). Es ist sofort einsichtig, daß bei perfekter Demodulation, also bei identischen
Trägerfrequenzen auf der Empfangs- und Sendeseite

, verschwindendem Trägerphasenfehler auf der Empfangsseite

, verschwindendem Quadraturfehler auf der Sendeweite

und verschwindendem Quadraturfehler auf der Empfangsseite

für diese Signale folgende Gleichungen gelten:

Dagegen gilt im allgemeinen Fall nach entsprechenden trigonometrischen Umformungen
und Benutzung von (3) und (4):
[0009] Die Differenzfrequenz wird hierbei durch
gebildet. Diese Signale werden nun im Symboltakt T abgetastet:
Hierbei wird vereinfachend
geschrieben und die irrelevante Abtastphase vernachlässigt. Der eigentliche Quadraturfehlerkompensator
QFK besteht lediglich aus den vier unabhängigen Koeffizienten C
II, C
IQ, C
QI und C
QQ und kann somit auch als entarteter Transversalentzerrer mit nur einem (komplexen
asymmetrischen) Koeffizienten betrachtet werden. Die fehlerkompensierten Eingangssignale
der Entscheider E
I, E
Q sind demnach:
Werden die Koeffizienten in (11) und (12) auf folgende optimale Werte eingestellt:

so resultieren aus (11) und (12) tatsächlich wieder
Die Optimaleinstellungen sind also zeitabhängig. Damit ist zunächst gezeigt, daß es
grundsätzlich möglich ist, die beim Modulationsprozess entstehenden Quatraturfehler
nachträglich wieder zu eliminieren. Es ist allerdings zu beachten. daß die Cosinusterme
im Nenner von (13) bis (16) bei größeren Quadraturfehlern zu einer merklichen Rauschverstärkung
führen.
[0010] Prinzipiell ließen sich zur Adaption der Koeffizienten C
II, C
IQ, C
QI, C
QQ des Qudraturfehlerkompensators QFK die gleichen Verfahren anwenden, wie sie auch
bei Kanalentzerrern üblich sind, also beispielsweise der least-mean square oder der
zero-forcing Algorithmus. In der Praxis wären diese Algorithmen allerdings überfordert,
da sich die Werte der Koeffizienten ja ständig im Rhythmus der Differenzfrequenz Δω
ändern müßten. Aus diesem Grund werden nicht die Koeffizienten selbst geregelt, sondern
zunächst in drei unabhängigen Regelkreisen nur die drei Schätzphasen, nämlich Trägerphase
φ̂
E, Sendequadraturfehler ψ̂
S und Empfangsquadraturfehler ψ̂
E.
[0011] Die Schätzung von φ
E ist, wie bei allen Trägerableitungen üblich, zur Ausregelung von Frequenzabweichnungen
mit einem Regelkreis 2.Ordnung durchzuführen. Anschließend werden in einem Rechenwerk
aus den Schätzphasen die vier Koeffizienten analog zu (13) bis (16) ermittelt:

Der zeitvariante Anteil φ
Δ und der zeitinvariante Anteil φ
E werden hierbei, wie oben schon erwähnt, in einem Regelkreis 2.Ordnung gemeinsam geschätzt.
Innerhalb dieses Regelkreises erscheint dann automatisch die Schätzgröße φ̂
Δ der empfangsseitigen Frequenzablage.
[0012] Dies zeigt sich auch in der Formulierung der drei Regelkreise als Iterationsprozess:
Die Gleichungen (23) bis (25) bilden hierbei gemeinsam den Regelkreis 2.Ordnung. α₁,
α₂, α
S und α
E sind die Verstellschrittgrößen zur endgültigen Dimensionierung der Regelkreise und
Φ(z
n), Ψ
S(z
n) und Ψ
E(z
n) die drei Korrekturterme zur schrittweisen Adaption der entsprechenden Schätzphase.
[0013] Die Korrekturterme sollen jeweils die Gradienten des aktuellen quadratischen Entscheiderfehlers
sein, berechnet auf Grund des (der Einfachheit halber als komplex zu betrachtenden)
Entscheidereingangssignals z
I,n und z
Q,n.
[0014] Geht man davon aus, daß die Entscheider E
I; E
Q korrekte Entscheidungen treffen, so berechnen sich die Entscheiderfehler e
I,n und e
Q,n einfach aus der Differenz zwischen den Entscheidereingangs- und -ausgangssignalen:
Für die Berechnung der einzelnen Gradienten gilt dann (mit Unterdrückung der Zeitindices
n):

Dabei ist

e
Q und e* die konjugiert komplexe Größe dazu.
[0015] Um diese Gradienten explizit berechnen zu können, ist es notwendig, die Entscheiderfehler
e
I und e
Q in Abhängigkeit aller Fehler- und Schätzphasen zu kennen. Dazu werden die Gleichungen
(8) und (9) sowie (19) bis (22) in (11) und (12) eingesetzt und davon entsprechend
(28) und (29) die entschiedenen Werte a
I,n und a
Q,n abgezogen. Unterstellt man auf der Empfangsseite zumindest die Kenntnis der sendeseitigen
Trägerfrequenz (

), erhält man nach einigen trigonometrischen Umformungen schließlich:

An Hand von (33) und (34) kann man nun zeigen, daß die Anteile mit der doppelten Differenzfrequenz
2nφ
Δ nun für den Fall

verschwinden, die Korrektur des Empfangsquadraturfehlers also in jedem Fall vor
einem eventuellen Kanalentzerrer durchzuführen ist.
[0016] Weiter läßt sich feststellen, daß neben der Lösung

,

und

noch ein zweiter Lösungssatz mit

,

und

existiert. Dieser zweite Lösungssatz garantiert die 90°-Phaseninvarianz des Empfängers,
wenn auch mit invertiertem Schätzwinkel für den Senderquadraturfehler. Er führt zu
dem Ergebnis

und
, also zu der bekannten Vertauschung zwischen dem Inphase- und Quadraturkanal. Aus
diesem Ergebnis kann man schon jetzt ablesen, daß der Empfangsquadraturfehler auch
bei unbekannter Senderträgerphase ermittelt werden kann, der Quadraturfehler des Senders
dagegen erst nach dem endgültigen Einrasten des eigentlichen Trägerphasenregelkreises.
[0017] Im folgenden werden nun durch Differenzierung von (33) und (34) die Gradienten Ψ
S(z) und Ψ
E(z) berechnet. Da zunächst nur der tracking mode (alle Regelschleifen eingerastet)
interessiert, werden diese Gradienten im Arbeitspunkt

und

angegeben.
[0018] Die Ermittlung des Trägerphasenschätzwertes φ̂
E über den Gradienten Φ(z) soll hier nicht behandelt werden.
[0019] Der Gradient Ψ
S für die Schätzung der Sendequadraturfehlers ψ̂
S wird auf folgende Weise ermittelt:
[0020] Bei der Differenzierung nach ψ soll folgende, für kleine ψ̂ gültige Näherung verwendet
werden:

Die gleichen Überlegungen wie oben (z statt z
Soll) führen dann für den Gradienten Ψ
S(z) auf eine ganz ähnliche Beziehung:

Diese letzte Näherung wird in herkömmlichen Empfängern üblicherweise als Regelkriterium
zur Regelung der 90°-Zuordnung der Trägerschwingungen verwendet. Daneben existiert
aber noch eine zweite Darstellung von Ψ
S, welche nicht auf der Variablen z
Soll, sondern auf z
Ist aufbaut:

[0021] Man kann nun zeigen, daß (37) genau dann mit der Näherung von (36) identisch ist,
wenn in (37) alle Vorzeichen von ψ
S invertiert werden. In diesem Fall lassen sich mit Hilfe von (19) bis (22) alle Sinus/Cosinus-Terme
eliminieren und die Äquivalenz zu (36) wird sofort augenscheinlich (siehe hierzu auch
(11) und (12)):
Diese Näherung ist damit so interpretierbar, als sei sie durch kleine Winkelfehler
in den Argumenten der Sinus/Cosinus-Funktionen zustandegekommen. Sie wird sich deshalb
in den achsnahen Gebieten der komplexen Ebene von z
Ist als Vorzeichenfehler im geschätzten Gradienten auswirken. Da z
Ist aber für Δω

0 in der komplexen Ebene ständig 'rotiert', kann dieser Effekt für kleine Winkel
von ψ
S und ausreichend großer Mittelungsdauer der Verstellinformation völlig vernachlässigt
werden.
[0022] Bei der Berechnung von Ψ
E für die Schätzung des Empfängerquadraturfehlers ψ̂
E zeigt sich , daß eine einfache auf z
Soll aufbauende Formulierung überhaupt nicht existiert. Das Korrektursignal zur Regelung
von ψ
E muß also in diesem Fall aus dem Empfangsignal z
Ist konstruiert werden (wieder mit Verwendung von (35)):

[0023] Wie auch (37) verlangt diese Vorschrift die Berechnung aufwendiger Sinus/Cosinus-Terme.
Da dies bei einer Schaltungsimplementierung möglichst zu vermeiden ist, soll auch
hier eine Näherung angegeben werden. In Anlehnung an die Näherung von Ψ
S werden dazu wieder alle Vorzeichen von ψ
S invertiert - allein um das Ergebnis dann mit Hilfe der Koeffizienten des Quadraturfehlerkompensators
QFK ausdrücken zu können:
Auch für diese Näherung gilt die oben getroffene Aussage hinsichtlich der vernachlässigbaren
Auswirkung auf die Stabilität des Regelverhaltens.
[0024] Mit (38) und (40) stehen somit Berechnungsvorschriften für die Gradienten Ψ
S und Ψ
E zur Verfügung, welche völlig ohne aufwendige trigonometrische Winkelfunktionen auskommen.
[0025] Zudem müssen die einzelnen Produktterme sowieso ermittelt werden (vergleiche (11)
und (12)) und sind deshalb im Empfänger bekannt. Dadurch kann der Algorithmus nochmals
vereinfacht werden.
Zur Regelung der Quadraturfehler ψ
S und ψ
E sollen die Korrekturwerte Ψ
S und Ψ
E auf reine Vorzeichenoperationen durch Anwendung von sign-Funktionen wie folgt reduziert
werden:

Wie diese beiden in (41) und (42) dargestellten Korrekturwerte
S und
E ermittelt werden können, zeigt die Schaltung KS in Fig. 2. Sie besteht lediglich
aus Multiplizierern, Addierern und Sign-Funktions - Operatoren (deren Schaltungssymbole
sind oberhalb der Schaltung in Fig. 2 erläutert).
1. QAM - Empfänger, der erste Schaltungsmittel (QFK) aufweist, welche die Inphase- und
Quadratursignalkomponente eines empfangenen QAM (quadraturamplitudanmodulierten) Signals
mit Koeffizienten bewertet, die von dem Quadraturfehler der im Empfänger demodulierten
QAM - Signalkomponenten abhängen, und der zweite Schaltungsmittel (KS) aufweist, die
aus Entscheiderfehlern (e
I, e
Q) welche ein der Ablage der von Entscheidern (E
I, E
Q) entschiedenen Inphase- und Quadratursignalwerte gegenüber den von den ersten Schaltungsmitteln
(QTK) den Entscheidern (E
I, E
Q) zugeführten Inphase- und Quadratursignalwerten resultieren, einen Korrekturwert
(
E) für den Quadraturfehler herleiten, dadurch gekennzeichnet, daß die zweiten Schaltungsmittel
(KS) als Korrekturwert (
E) den Gradienten des quadratischen Entscheiderfehlers (e
I, e
Q) bilden.
2. QAM - Empfänger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweiten Schaltungsmittel
(KS) aus den Koeffizienten C
II, C
IQ, C
IQ, und C
QQ, welche folgende Abhängigkeit von einer geschätzten Differenzphase φ̂
Δ zwischen Sender- und Empfängerträgerfrequenz, einer geschätzten Empfängerträgerphase
φ̂
E, einem geschätzten Empfängerquadraturfehler ψ̂
E und dem geschätzten Senderquadraturfehler ψ̂
S aufweisen:

aus den empfangenen Inphase- und Quadratursignalkomponenten Z
Ist,I und Z
Ist,Q und aus den Entscheiderfehlern e
I und e
Q im Inphase- und Quadraturzweig mit Multiplizierern, Addierern und Sign- Funktionsoperatoren
folgenden Korrekturwert
E für den Empfängerquadraturfehler bilden:
3. QAM - Empfänger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweiten Schaltungsmittel
(KS) aus den Koeffizienten C
II, C
IQ, C
IQ, und C
QQ, welche folgende Abhängigkeit von einer geschätzten Differenzphase φ̂
Δ zwischen Sender- und Empfängerträgerfrequenz, einer geschätzten Empfängerträgerphase
φ̂
E, einem geschätzten Empfängerquadraturfehler ψ̂
E und dem geschätzten Senderquadraturfehler ψ̂
S aufweisen:




aus den empfangenen Inphase- und Quadratursignalkomponenten Z
Ist,I und Z
Ist,Q und aus den Entscheiderfehlern e
I und e
Q im Inphase- und Quadraturzweig mit Multiplizierern, Addierern und Sign- Funktionsoperatoren
folgenden Korrekturwert
E für den Empfängerquadraturfehler bilden: