[0001] Die Erfindung betrifft einen Zylinderkopf für eine Brennkraftmaschine gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
[0002] US-PS 4 637 356 offenbart einen Ventilantrieb mit drei von einer Nockenwelle betätigten
Einlaßventilen, deren mittleres unter Zwischenschaltung eines Schwinghebels und die
beiden außenliegenden Ventile direkt über Tassenstößel betätigt werden.
[0003] Aus DE-36 00 408 C2 ist ein Zylinderkopf mit drei Einlaßventilen bekannt, bei dem
jedem Einlaßkanal ein eigenes, mit einer Drosselklappe und einem Einspritzventil versehenes
Saugrohr zugeordnet ist. Zur Erzeugung einer Drallbewegung der Ladung wird in einem
ersten Betriebsbereich nur ein einziges, außenliegendes Einlaßventil betätigt. Bei
steigender Drehzahl werden nacheinander die Drosselklappen und Einspritzventile des
zweiten und dritten Einlaßventiles betätigt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Zylinderkopf für eine Brennkraftmaschine
mit verbesserten Leistungs- und Drehmomentwerten zu schaffen.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt mit den Merkmalen des Patentanspruches 1.Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen genannt.
[0006] Wenn in einem gattungsgemäßen Zylinderkopf ein in Umfangsrichtung eines jeden Zylinders
erstes Gaswechselventil unter Zwischenschaltung eines Betätigungshebels angeordnet
permanent und die übrigen Ventile dieser Gruppe zeitweise betätigt werden, so ist
dieser Zylinderkopf bezüglich des Ladungswechsel optimiert und liefert eine erhöhte
Leistungs- und Drehmomentausbeute.
Das permanent betriebene Ventil ermöglicht durch den Verzicht auf einen raumgreifenden
Tassenstößel eine platzsparende Anordnung am Rande eines Brennraumes. Die dadurch
erzielte tangentiale Einströmung verursacht eine gezielte, rotierende Ladungsbewegung
("Swirl"). Die radiale Anordnung dieses Ventiles ermöglicht es, das oder die weiteren
Ventile der ersten Gruppe vergleichsweise groß zu gestalten und somit einen optimalen
Gasdurchsatz für hohe Leistungen zu erzielen. Da dieser erhöhte Gasdurchsatz nur bei
hohen Lasten erforderlich ist, sind die weiteren Ventile mittels Schaltmechanismen
zu- bzw. abschaltbar.
Diese Mechanismen können in vielfältiger Weise ausgestaltet sein, so z.B. als in einen
hydraulischen Stößel integrierte Schaltvorrichtung gemäß DE-40 27 630 C oder als die
entsprechenden Nocken an die Nockenwelle an- bzw. abkoppelnde Einrichtungen gemäß
DE-41 00 763 A und werden daher nicht näher erläutert.
[0007] Zur weiteren Optimierung ist dem permanent betriebenen, als Einlaßventil ausgebildeten
Gaswechselventil ein erstes separates Saugrohr zugeordnet und den weiteren Ventilen
dieser Grupppe ein weiteres. Die Saugrohre können somit in ihrer Geometrie an die
unterschiedlichen Anforderungen eines Niedriglast- bzw. eines Hochlastbetriebes angepaßt
werden.
[0008] Wird der Zylinderkopf an einer fremdgezündeten Brennkraftmaschine betrieben, so sind
diesen Saugrohren entsprechende Vorrichtungen zur Zufuhr und Kraftstoff zugeordnet
und ein zentral im Zylinderkopf oberhalb jedes Zylinders angeordneter Schacht dient
der Aufnahme einer Zündkerze.
An einer selbstzündenden Brennkraftmaschine nimmt dieser Schacht stattdessen die Vorrichtung
zur Zufuhr von Kraftstoff auf.
[0009] Weist die erste Gruppe von Gaswechselventilen z.B. drei Einlaßventile auf, so kann
die Brennkraftmaschine bei niedrigen Lasten kraftstoffsparend mit nur einem, im Durchmesser
vergleichsweise kleinen, ersten Einlaßventil betrieben werden. Ein Auslaßventil der
zweiten Gruppe kann dabei ebenso mit einem Schaltmechanismus versehen sein. Die Brennkraftmaschine
kann dann als Zweiventilmotor betrieben werden, wobei nur eine geringe Antriebsleistung
für den Ventiltrieb erforderlich ist.
Bei steigenden Lasten werden dann zeitgleich oder nacheinander die beiden weiteren
Einlaßventile und das zweite Auslaßventil zugeschaltet. Der Gasdurchsatz erfolgt dann
im wesentlichen über die vergleichsweise groß dimensionierten weiteren Ventile, so
daß die Brennkraftmaschine dann als leistungsoptimierter 4-Ventilmotor betrachtet
werden kann.
[0010] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung sind die Winkellagen der Mittellängsachsen
der Gaswechselventile so gewählt, daß sich ein möglichst glattes Brennraumdach ohne
Zerklüftungen ergibt. Hierdurch wird eine klopfende Verbrennung weitestgehend vermieden
und die Klopfgrenze ist in Richtung auf höhere Leistungsausbeute verschoben.
[0011] Die Erfindung wird anhand einer Zeichnung nachfolgend beispielhaft näher erläutert:
[0012] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf einen Zylinderkopf einer Brennkraftmaschine,
- Fig. 2
- einen Schnitt entlang der Linie II-II gemäß Fig.1,
- Fig. 3
- einen Schnitt entlang der Linie III-III gemäß Fig.1,
- Fig. 4
- einen Schnitt entlang der Linie IV-IV gemäß Fig.1 und
- Fig. 5
- eine Ansicht aus Richtung des Pfeiles X gemäß Fig.2.
[0013] Eine mehrzylindrige Brennkraftmaschine weist einen mit Gaswechselkanälen versehenen
Zylinderkopf 1 mit einem eingesetzten Lagerrahmen 2 auf. Einerseits einer Längsmittelebene
L des Zylinderkopfes 1 sind die Kanäle als Einlaßkanäle 3, 4, 5 ausgebildet, welche
sich von mit Einspritzventilen 6 versehenen und als Saugrohre 7 ausgebildeten Rohrstutzen
ausgehend bis zu einem Brennraum 8 erstrecken.
[0014] Andererseits der Ebene L erstrecken sich vom Brennraum 8 ausgehend Auslaßkanäle 9,
10 zu einer Wand 11 des Zylinderkopfes 1.
[0015] Die Einlaß- bzw. Auslaßkanäle 3, 4, 5 bzw. 9, 10 werden von einer ersten bzw. zweiten
Gruppe von Gaswechselventilen beherrscht, welche als Einlaß- bzw. Auslaßventile 12,
13, 14 bzw. 15, 16 ausgebildet sind. Die Einlaßventile 12, 13 und 14 sind entlang
einer Umfangsrichtung jedes Zylinders angeordnet.
[0016] Der Lagerrahmen 2 weist Lager 17, 18 für nur schematisch gezeigte Nockenwellen auf,
wobei in ersten Lagern 17 eine als Einlaßnockenwelle 19 ausgebildete erste Nockenwelle
und in den zweiten Lagern 18 eine dementsprechende Auslaßnockenwelle 20 gelagert ist.
Das erste Einlaßventil 12 wird unter Zwischenschaltung eines mit einer Rolle 21 versehenen,
als Schwinghebel 22 ausgebildeten Betätigungshebels von der Einlaßnockenwelle 19 bewegt,
welche das zweite und dritte Einlaßventil 13, 14 mittels Tassenstößeln 23 öffnet bzw.
schließt. Die Tassenstößel 23 sind dabei in Aufnahmen 24 des Lagerrahmens 2 gleitverschieblich
gelagert. Die beiden Auslaßventile 15 und 16 werden ebenfalls unter Vermittlung von
Tassenstößeln 23 direkt von der Auslaßnockenwelle 20 betätigt.
[0017] Das erste Einlaßventil 12 wird in allen Betriebspunkten der Brennkraftmaschine permanent
betätigt und gewährleistet eine tangentiale Einströmung in den Brennraum 8, wodurch
eine gezielte Ladungsbewegung erzielt wird.
Die weiteren Einlaßventile 13, 14 und ein Auslaßventil 16 sind mittels in den Tassenstößeln
23 integrierter, nicht gezeigter hydraulischer Schaltmechanismen wahlweise an die
Nockenwellen 19, 20 koppelbar.
Bei niedriger Last der Brennkraftmaschine sind die Einlaßventile 13, 14 und das zweite
Auslaßventil 16 stillgelegt. Mit steigender Last werden dann nacheinander die zunächst
abgeschalteten Ventile zugeschaltet.
[0018] Alle Gaswechselventile sind als Tellerventile ausgebildet, wobei der Durchmesser
D des ersten Einlaßventiles 12 geringer bemessen ist als der der übrigen Ventile.
[0019] Der dem ersten Einlaßventil 12 zugeordnete Einlaßkanal 3 ist mit einem ersten Saugrohr
7 verbunden, welches ein Einspritzventil 6 aufweist. Die weiteren Einlaßkanäle 4 und
5 sind gemeinsam an ein zweites Saugrohr 7 angeschlossen, welches ebenfalls ein Einspritzventil
6 aufweist. Die Saugrohre 7 sind dabei lösbar an einer Außenwandung 26 des Zylinderkopfes
1 gehalten.
[0020] Zentral im Zylinderkopf 1 bzw. Lagerrahmen 2 ist oberhalb jedes Zylinders ein Schacht
30 ausgebildet, welcher mit einer Öffnung 31 in den Brennraum 8 mündet und von der
Längsmittelebene L geschnitten wird. In diese Öffnung 31 ist als Zündvorrichtung eine
Zündkerze 32 eingesetzt.
[0021] Alle Gaswechselventile bewegen sich entlang ihrer Mittellängsachsen, wobei die Einlaßventile
12, 13, 14 derart angeordnet sind, daß deren Mittellängsachsen 33, 34, 35 ein Brennraumdach
36 in der Weise schneiden, daß die dabei entstehenden Schnittpunkte 37 einen jeweils
voneinander verschiedenen Abstand A1, A2 und A3 zu der Mittellängsebene L aufweisen.
Die Mittellängsachsen 33 und 34 des ersten und zweiten Einlaßventiles 12 und 13 verlaufen
parallel zueinander, wobei Mittellängsachse 33 einen Winkel 38 mit der Mittellängsebene
L einschließt, welcher kleiner ist als der korrespondierende Winkel 39 der Mittellängsachse
35 des dritten Einlaßventiles 14.
Den Auslaßventilen 15 und 16 zugeordnete Mittellängsachsen 40 sowie die der Einlaßventile
13 und 14 schneiden jeweils Längsachsen 41 der Nockenwellen 19, 20.
[0022] Der Schwinghebel 22 weist ein hydraulisches Ventilspielausgleichselement 42 auf,
welches über Bohrungen 43 mit Drucköl versorgt wird. Dieser Hebel 22 ist drehbar auf
einer Achse 44 gelagert, welcher einerseits in einem Lagerarm 45 des Rahmens 2 gehalten
ist. In diesem Arm 45 verläuft eine Zufuhrbohrung 46 zur Versorgung des Ausgleichselementes
42 und zur Schmierung des Schwinghebels 22.
1. Zylinderkopf für eine Brennkraftmaschine, mit einer auf einer Seite einer Mittellängsebene
des Zylinderkopfes angeordneten ersten Gruppe und einer auf der anderen Seite dieser
Ebene angeordneten zweiten Gruppe von Gaswechselventilen,
mit diesen Gruppen zugeordneter erster und zweiter Nockenwelle, wobei mindestens ein
Gaswechselventil der ersten Gruppe unter Zwischenschaltung eines Betätigungshebels
von der ersten Nockenwelle betätigt wird und zumindest die erste Gruppe entlang einer
Umfangsrichtung eines Zylinders der Brennkraftmaschine angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Betätigungshebel einem in der Umfangsrichtung ersten Gaswechselventil zugeordnet
ist, welches permanent von der ersten Nockenwelle betätigt ist und daß das/die restlichen
Ventile dieser Gruppe zeitweise betätigbar ist/sind.
2. Zylinderkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Gaswechselventil der ersten Gruppe in einem eigenen Gaswechselkanal des
Zylinderkopfes (1) angeordnet ist und daß an einer Außenwandung (26) des Zylinderkopfes
(1) zwei den Kanälen zugeordnete Rohrstutzen angeordnet sind, wobei ein erster Rohrstutzen
ausschließlich mit einem Gaswechselkanal des ersten Gaswechselventiles verbunden ist.
3. Zylinderkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Gruppe aus Einlaßventilen (12, 13, 14) gebildet ist, deren Gaswechselkanäle
als Einlaßkanäle (3, 4, 5) ausgebildet sind, wobei der das erste Einlaßventil (12)
aufweisende erste Einlaßkanal (3) mit einem als ersten Saugrohr (7) ausgebildeten
Rohrstutzen verbunden ist.
4. Zylinderkopf nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Gruppe ein zweites und drittes Einlaßventil (13 und 14) aufweist,
deren zweiter und dritter Einlaßkanal (4 und 5) mit einem als zweiten Saugrohr (7)
ausgebildeten Rohrstutzen verbunden ist.
5. Zylinderkopf nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß benachbart der in einen Brennraum (8) mündenden Einlaßkanäle (3, 4, 5) eine
diesen Brennraum (8) mit einem zentral im Zylinderkopf (1) angeordneten und von der
Mittellängsebene (L) geschnittenen Schacht (30) verbindende Öffnung (31) angeordnet
ist.
6. Zylinderkopf nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß in die Öffnung (31) eine Zündvorrichtung eingesetzt ist und die Saugrohre (7)
mit einer Vorrichtung zur Zufuhr von Kraftstoff versehen sind.
7. Zylinderkopf nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß in die Öffnung (31) eine Vorrichtung zur Zufuhr von Kraftstoff eingesetzt ist.
8. Zylinderkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die restlichen Ventile der ersten Gruppe zeitgleich zu- bzw. abgeschaltet werden.
9. Zylinderkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die restlichen Ventile der ersten Gruppe zeitversetzt zueinander zu- bzw. abgeschaltet
werden.
10. Zylinderkopf nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein als erstes Auslaßventil (15) ausgebildetes Gaswechselventil der
zweiten Gruppe permanent von der zweiten Nockenwelle betätigt ist.
11. Zylinderkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß alle weiteren Gaswechselventile von den Nockenwellen unter Zwischenschaltung
von Tassenstößeln (23) betätigt werden.
12. Zylinderkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß alle Gaswechselventile als Tellerventile ausgebildet sind, wobei der Durchmesser
(D) des Tellers des ersten Ventiles geringer ist als der des/der übrigen Ventile dieser
Gruppe.
13. Zylinderkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittellängsachsen (33, 34, 35) der Ventile der ersten Gruppe ein Brennraumdach
(36) derart schneiden, daß die entstehenden Schnittpunkte (37) alle auf der einen
Seite der Mittellängsebene (L) liegen und einen jeweils voneinander verschiedenen
Abstand (A1, A2, A3) zu dieser Ebene (L) aufweisen.
14. Zylinderkopf nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittellängsachsen (33) des ersten Gaswechselventiles und eines in Umfangrichtung
benachbarten Ventiles dieser Gruppe parallel zueinander verlaufend angeordnet sind.
15. Zylinderkopf nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittellängsachse (33) des ersten Gaswechselventiles einen Winkel (38) mit
der Mittellängsebene (L) einschließt, welcher kleiner ist als der korrespondierende
Winkel (39) der Mittellängsachse (35) eines in Umfangsrichtung beabstandeten Ventiles
dieser Gruppe.