[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines einen Magnetkern aufweisenden
induktiven Bauelementes mit erhöhter Geräuschdämmung und reduzierter Verspannungsempfindlichkeit,
bei dem zur Geräuschminderung Dämmstoffe vorgesehen sind.
[0002] Zur Geräuschdämmung ist es beispielsweise bei induktiven Bauelementen in Leuchtstoffröhren
aus der EP-OS 30 738 bekannt, das als Vorschaltdrossel dienende, aus einem Magnetkern
mit Wicklung bestehende induktive Bauelement mit einem Gehäuse zu umgeben und zwischen
diesem Bauelement und dem Gehäuse schalldämmende Materialien vorzusehen. Um zu verhindern,
daß Eigenschwingungen des induktiven Bauelementes auf das Gehäuse übertragen werden,
sind als Dämpfungselemente besondere Halterungen samt Gummipuffer vorgesehen und das
Bauelement ist mit Abstand zum Gehäuse angeordnet.
[0003] Ebenso ist es aus der WO 90/14 674 (EP 472 527) bekannt, eine Ventildrossel vorzusehen,
deren Magnetkern sowohl außerhalb als Verbindung zu einem den Magnetkern umgebenden
Gehäuse als auch zwischen Teilkernen mit Gummipuffern zur Geräuschminderung versehen
ist.
[0004] Weiterhin ist es aus DE-AS 26 25 123 bekannt, Metallteile mit Kunststoffschichten
zu versehen, die durch Wirbelsintern aufgebracht werden. Hierbei gelangen heiße
[0005] Metallteile in einen Wirbel aus Kunststoffpulverteilchen, die bei der Berührung mit
dem Metallteil miteinander und mit der Oberfläche des Metallteils verschmelzen und
so eine das Metallteil allseitig umgebende Kunststoffschicht bilden. Dabei kommt es
bei Metallteilen aus hochpermeablen Magnetlegierungen in der Regel zu einer Beeinträchtigung
der magnetischen Eigenschaften durch Schrumpf-Spannungen.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, zur Geräuschdämmung und zur Reduzierung
mechanischer Verspannungen des Magnetmaterials für ein induktives Bauelement mit einem
Magnetkern ein preiswertes Verfahren unter Verwendung von Dämmstoffen anzugeben, das
ohne separat zu lagerndes geräuschdämmendes Gehäuse auskommt.
[0007] Die Lösung besteht erfindungsgemäß darin, daß evtl. vorhandene Luftspalte des Magnetkerns
durch mit den Stirnseiten kraftschlüssig verbundene Dämmstoffe gebildet werden und
/ oder daß der Magnetkern bzw. das Bauelement mit einer durch Beschichten gebildeten
Umhüllung versehen ist, wobei mindestens der Magnetkern des Bauelementes vor dem Aufbringen
der die Umhüllung bildenden Schicht mit einer zähflüssigen, die Adhäsionskräfte zur
Umhüllung vermindernden Masse bedeckt wird, so daß Magnetkern und Umhüllung formschlüssig
ohne wesentliche Haftkräfte zwischen Umhüllung und Oberfläche des Magnetkerns miteinander
verbunden sind.
[0008] Zusätzlich zu der durch die Beschichtung mittels der genannten, adhäsionsmindernden
Schicht erzielbaren Geräuschminderung ergibt sich durch die Verwendung dieser Beschichtung
eine Reduktion der bei hochpermeablen NiFe-Magnetlegierungen auftretenden Verspannungsempfindlichkeit.
Als zähflüssige, adhäsionsmindernde Schicht sind auch Schichten aus zähflüssigen,
pastösen oder gel- bzw. kautschukartigen Stoffen anzusehen.
[0009] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben.
Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch ein Bauelement mit einem dreischenkligen Magnetkern;
- Fig. 2
- einen Schnitt durch einen Außenschenkel des Magnetkerns nach Fig. 1 im Bereich des
Luftspaltes;
- Fig. 3
- einen Ringbandkern und
- Fig. 4
- einen Querschnitt durch diesen Ringbandkern mit der erfindungsgemäßen Beschichtung.
[0010] Das Bauelement nach Fig. 1 besteht aus einem Magnetkern 1 mit zwei Kernhälften 2
und 3, deren Mittelschenkel von einer Spule 4 umwickelt sind. Zur Einstellung einer
Scherung sind Luftspalte 5, 6 und 7 vorgesehen, die die Kernhälften 2 und 3 voneinander
auf Abstand halten.
[0011] Zur Verbindung der beiden Kernhälften 2 und 3 dient jetzt nicht eine Halterung, sondern
die Kernhälften sind über die Luftspalte 5, 6, 7 miteinander verbunden. Fig. 2 zeigt
für einen Schenkel den Luftspalt 7, der im einzelnen aus einer Dämmschicht 8 besteht,
die über Klebeschichten 9 und 10 mit den Stirnseiten der Kernhälften 2 und 3 kraftschlüssig
verbunden sind. Zusammen mit den Klebeschichten 9 und 10 bestimmt die Dicke der Dämmschicht
8 den Abstand der Kernhälften 2 und 3 voneinander und damit die Größe des Luftspaltes.
Als Dämmschicht lassen sich vorteilhaft kunststoffgebundene Hartfaserplättchen einsetzen,
die vorzugsweise im Querschnitt an die Querschnitte des Magnetkerns 1 angepaßt sind.
Die so kraftschlüssig mit den Stirnseiten der Kernhälften 2 und 3 verbundene Dämmschicht
8 gewährleistet - wie Messungen gezeigt haben - bereits eine Minderung des durch den
Magnetkern 1 erzeugten Geräusches um 20 dB. Außerdem ist keine gegenseitige Verspannung
der Kernhälften 2 und 3 über eine Halterung oder sonstige Maßnahmen zur Fixierung
der Kernhälften gegeneinander mehr erforderlich.
[0012] Der Magnetkern 1 oder das ganze Bauelement, bestehend aus Magnetkern 1 und Spule
4 kann eine durch Beschichtung aufgebrachte Umhüllung zum Schutz gegenüber mechanischen
und chemischen Beanspruchungen aufweisen. Diese Umhüllung dient erfindungsgemäß zusätzlich
als wesentliche Maßnahme zur Geräuschdämmung. Hierzu werden entweder die Kernhälften
2 und 3 einzeln, der aus den Kernhälften zusammengeklebte Magnetkern 1 oder sogar
der Magnetkern 1 mit der aufgewickelten Spule 4 mit einer durch Beschichtung gebildeten,
magnetisch und elektrisch nicht leitenden Umhüllung 11 versehen, die beispielsweise
durch Wirbelsintern von Kunststoffteilchen aufgebracht werden kann. Im Unterschied
zum Beschichten von Metallteilen durch Wirbelsintern nach der eingangs genannten DE-AS
26 25 123 wird hier jedoch vorher der Magnetkern 1 durch Tauchen, Besprühen oder Bestreichen
mit einer zähflüssigen Masse 12 bedeckt, die die Adhäsionskräfte zwischen der später
aufzubringenden Umhüllung 11 und dem Magnetkern 1 wesentlich herabsetzt.
[0013] Beispielsweise wird der mit der Masse 12 bedeckte und / oder durchtränkte Magnetkern
1 in einem Ofen erhitzt, wobei die Zähigkeit der Masse, welche Siliconharz oder -gel,
Öl, Fett oder dergleichen sein kann, so gewählt wird, daß die Masse auch nach der
Erhitzung an dem Magnetkern 1 haften bleibt. Wenn der so erhitzte Magnetkern dann
in ein Wirbelsintergefäß eingebracht wird, so setzen sich die Kunststoffteilchen auf
der äußeren Oberfläche der Masse 12 ab, schmelzen und haften aneinander, ohne jedoch
direkt mit dem Magnetkern 1 in Berührung zu kommen. Die Masse 12 verhindert also eine
kraftschlüssige Verbindung zwischen der so gebildeten Umhüllung und dem Magnetkern
selbst. Die zwischen der Umhüllung und dem Magentkern befindliche, einige Zehntel
Millimeter starke Masse 12 bewirkt nun, daß zum einen die vom Kern erzeugten Vibrationen
beim Durchgang absorbiert werden. Die durch Wirbelsintern hergestellte Kunststoffschicht
ist nur formschlüssig mit dem Magnetkern verbunden. Sie "schwimmt" sozusagen auf dem
durch die Masse 12 gebildeten "Polster", so daß zwischen der Umhüllung 11 und dem
Magnetkern 1 eine Relativbewegung möglich ist. Bei der Vibration des Kerns wird nun
ein Teil der entstehenden Schallenergie zwischen der Umhüllung 11 und der Masse sowie
zwischen der Masse 12 und der Oberfläche des Magnetkerns 1 infolge der Relativbewegung
zwischen Magnetkern 1 und Umhüllung 11 in Wärme umgesetzt und dadurch nicht als Körperschall
nach außen weitergeleitet. Hierdurch entsteht eine erhebliche Geräuschdämmung, die
allein oder zusätzlich zu der Geräuschdämmung durch die Dämmschicht 8 im Bereich der
Luftspalte vorgesehen werden kann.
[0014] Man kann mit diesem Verfahren auch die Kernhälften 2 und 3 einzeln beschichten, wobei
dann die Schichtdicke mit zur Bildung der Luftspalte 5, 6 und 7 beiträgt, so daß die
Dämmschicht 8 entweder eine geringere Dicke aufweisen oder ganz wegfallen kann. Im
letzteren Fall werden die Umhüllungen der Kernhälften 2 und 3 kraftschlüssig miteinander
verbunden.
[0015] Als Beispiel zur Bildung der Umhüllung 11 ist das Wirbelsintern von Kunststoffteilen
genannt worden. Man könnte auch eine derartige Schicht durch andere bekannte Verfahren
aufbringen, beispielsweise durch Tauchlackierung. Allerdings ist es erforderlich,
ein Beschichtungsverfahren zu verwenden, bei dem die Schichtteilchen sich untereinander
verbinden und zu einer formstabilen Umhüllung des zu beschichtenden Teiles zusammenwachsen,
da die Masse 12 eine nennenswerte Haftung zwischen der Umhüllung und dem beschichteten
Teil (hier dem Magnetkern) verhindert.
[0016] Fig. 3 zeigt nun einen Magnetkern, der aus einem Ringbandkern ohne Luftspalt besteht.
Fig. 4 zeigt den Ringbandkern 13 nach Fig. 3 im Querschnitt. Die Blechlagen 14 des
Ringbandkerns 13 sind durch Isolationszwischenlagen 15 voneinander getrennt. Das Ganze
ist umgeben oder durchtränkt von der zähflüssigen, die Adhäsionskräfte vermindernden
Masse 12 und der Umhüllung 11, die den torusförmigen Ringbandkern nach allen Seiten
umschließt und hier nicht nur zur Geräuschminderung beiträgt, sondern auch eine Isolation
und eine mechanische Barriere zwischen Ringbandkern 13 und der später aufzubringenden
Wicklung darstellt. Durch die Verwendung dieser elastischen Masse wird im Fall von
Ringkernen aus hochpermeablen Legierungen zusätzlich zur Geräuschminderung eine deutliche
Reduzierung des Einflusses mechanischer Spannungen auf die magnetischen Eigenschaften
der so behandelten Ringbandkerne erzielt.
1. Verfahren zur Herstellung eines einen Magnetkern (1) aufweisenden induktiven Bauelementes
mit erhöhter Geräuschdämmung und reduzierter Verspannungsempfindlichkeit, bei dem
zur Geräuschminderung Dämmstoffe vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß eine durch Beschichtung gebildete, magnetisch und elektrisch nicht leitende
Umhüllung (11) vorgesehen ist und mindestens der Magnetkern (1) vor dem Aufbringen
der die Umhüllung (11) bildenden Schicht mit einer zähflüssigen, die Adhäsionskräfte
zur Umhüllung vermindernden Masse (12) bedeckt wird, so daß Magnetkern (1) und Umhüllung
(11) formschlüssig ohne wesentliche Haftkräfte zwischen Umhüllung (11) und Oberfläche
des Magnetkerns (1) miteinander verbunden sind.
2. Verfahren zur Herstellung eines einen Magnetkern (1) mit Luftspalt (5, 6, 7) aufweisenden
induktiven Bauelementes mit erhöhter Geräuschdämmung, bei dem zur Geräuschminderung
Dämmstoffe vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftspalte (5, 6, 7) durch eine Dämmschicht (8) ausgefüllt werden, die mit
den an den Luftspalt angrenzenden Stirnseiten der Kernhälften (2, 3) eines Magnetkerns
(1) kraftschlüssig verbunden sind.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der aus kraftschlüssig über Dämmschichten (8) miteinander verbundenen Kernhälften
(2, 3) bestehende Magnetkern (1) eine nach dem Verfahren des Anspruchs 1 hergestellte
Umhüllung (11) aufweist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zähflüssige Masse (12) aus einer gelartigen Siliconharzschicht, einer Ölschicht
oder einer Fettschicht besteht.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Umhüllung (11) eine durch Wirbelsintern gebildete Kunststoffschicht auf
den Magnetkern (1) aufgebracht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nicht nur der Magnetkern (1) sondern das gesamte Bauelement einschließlich der
den Magnetkern erregenden Spulen (4) nach dem Verfahren des Anspruchs 1 beschichtet
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Dämmschicht kunststoffgebundene Hartfaserplättchen vorgesehen werden, die
mit den angrenzenden Stirnseiten des Magnetkerns (1) verklebt sind, so daß die Dicke
der Hartfaserplättchen einschließlich der Klebschichten (9, 10) die Luftspaltweite
bestimmen.