(19)
(11) EP 0 615 700 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.09.1994  Patentblatt  1994/38

(21) Anmeldenummer: 94103009.0

(22) Anmeldetag:  01.03.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A24C 5/40, A24D 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IE IT LI NL SE

(30) Priorität: 13.03.1993 CH 745/93

(71) Anmelder: BURGER SÖHNE AG BURG
CH-5736 Burg (CH)

(72) Erfinder:
  • Burger, Christian
    CH-5736 Burg AG (CH)
  • Burger, Beat
    CH-5736 Burg AG (CH)

(74) Vertreter: OK pat AG 
Hinterbergstrasse 36, Postfach 5254
6330 Cham
6330 Cham (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Materialzubereitung für einen Raucherartikel und Hüllzuschnitt hierzu


    (57) Es soll dem Raucher, welcher gewohnt ist, Zigaretten selbst zu drehen, ermöglicht werden, ein "reines" Tabakprodukt ohne Verwendung einer Papierhülle von Hand anzufertigen. Es werden ein Hüllzuschnitt (1) aus Tabak (Tabakblatt oder Tabakfolie) und als Einlage (2) Feinschnitt-Tabak verwendet. Der Hüllzuschnitt weist einen im wesentlichen rechteckigen Basisteil (3) auf, der die Einlage (2) aufnimmt, und einen Wickelteil (4), der mit dem Basisteil entlang einer Rechteck-Längsseite (5) zusammenhängt. Eine Linie (6), die eine Rechteck-Schmalseite verlängert, und eine weitere Linie (7), die von einer gegenüberliegenden Ecke (8) ausgeht und zur Rechteckseite (5) spitzwinklig verläuft, begrenzen den Wickelteil. Der Hüllzuschnitt (1) wird zu einer rohrförmigen Hülle gedreht, wobei die Linie (7) entlang einer Schraubenlinie zu liegen kommt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Materialzubereitung für einen zur Handanfertigung durch den Raucher bestimmten Raucherartikel, mit einem zu einer rohrförmigen Hülle zu drehenden Hüllzuschnitt und einer Einlage aus Tabak.

    [0002] Raucherprodukte mit rohrförmiger Hülle sind generell als Zigarren, Zigarillos und Zigaretten bekannt. Zigarren bestehen aus einer Tabak-Einlage, einem diese zusammenhaltenden Umblatt und einem aussenliegenden Deckblatt; man unterscheidet handgefertigte und maschinell hergestellte Sorten. Die ersteren werden in besonderen Manufakturen hergestellt, wobei das Rollen von Hand langjährige Uebung und grosse Geschicklichkeit erfordert; die Einlage besteht immer aus ausgesuchten ganzen, halbierten oder geviertelten Tabakblättern (sogenannte "long filler"). Bei maschineller Zigarrenherstellung wird üblicherweise gehackter oder kurzgeschnittener Tabak ("short filler") als Einlage verwendet. Ebenfalls maschinell hergestellte Shortfiller-Produkte sind Zigarillos und Stumpen, welche kontinuierlich als Strang oder einzeln hergestellt und auf Länge zugeschnitten werden. Zigaretten schliesslich bestehen aus Tabak-Feinschnitt in einer rohrförmigen Papierhülle.

    [0003] Ausser maschinell hergestellten Zigaretten sind seit jeher Zigarettentabak und Zigarettenpapier in Packungen erhältlich, aus denen der Raucher selbst seine Zigaretten von Hand (allenfalls mittels einfachen Hilfsgeräten) dreht, indem er eine Portion Zigarettentabak in ein Zigarettenpapier einrollt und das rechteckige Papier dann am äusseren Längsrand verklebt. Für solche Produkte besteht eine ständige und beträchtliche Nachfrage, weil selbst gedrehte Zigaretten gegenüber "konfektionierten" Zigaretten in Packungen einen individuelleren Rauchgenuss ermöglichen und auch erheblich preiswerter sind.

    [0004] Vom Zigarren- oder auch Pfeifenrauchen unterscheidet sich indessen das Zigarettenrauchen natürlich generell dadurch, dass es sich dabei nicht um reinen Tabakkonsum handelt: das Zigarettenpapier beeinträchtigt zumindest das Tabakaroma, kann aber auch andere Einflüsse haben, denen der Raucher selbst wie auch Passivraucher ausgesetzt sind.

    [0005] Es wäre deshalb anzustreben, mindestens für den die Zigaretten selbst drehenden Raucher das Zigarettenpapier durch ein Tabakprodukt zu ersetzen. Bei enstsprechenden Versuchen hat es sich jedoch erwiesen, dass es nicht gelingt, aus Zigarettentabak (Feinschnitt) als Einlage und einem Hüllzuschnitt aus Tabak etwa im Format eines Zigarettenpapiers ein zigarettenähnliches, einigermassen stabiles Gebilde manuell herzustellen. Damit nämlich ein Tabakblatt gerollt werden kann, muss es einen bestimmten Feuchtigkeitsgehalt aufweisen, und in diesem Zustand verhält es sich völlig anders als ein Blatt Papier. Letzteres lässt sich mit Leichtigkeit "trocken" von Hand rollen und verleiht dem Produkt die erforderliche Stabilität.

    [0006] Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, dem Raucher das Drehen von "zigarettenähnlichen" Produkten in gewohnter Weise zu ermöglichen, welche Produkte jedoch keine Papierhülle benötigen, sondern vollständig aus Tabak bestehen.

    [0007] Ausgehend von einer Materialzubereitung der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe erfindungsgemäss durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Demnach ist der Hüllzuschnitt aus einem Tabakblatt oder aus Tabakfolie (homogenized tobacco leaf, "HTL") hergestellt, und die Einlage besteht aus Feinschnitt-Tabak (Zigarettentabak). Der Hüllzuschnitt weist einen die Einlage aufnehmenden, im wesentlichen rechteckigen Basisteil und einen an die eine Rechteck-Längsseite anschliessenden Wickelteil auf. Die Länge des Basisteils bestimmt dabei die Länge der zu drehenden Hülle, und die Breite (Rechteck-Schmalseite) entspricht mindestens dem Hüllenumfang. Der Wickelteil des Hüllzuschnittes ist einerseits begrenzt durch eine gerade Linie, die die eine Rechteck-Schmalseite fortsetzt, und anderseits durch eine Linie, welche von einer gegenüberliegenden Ecke des Basisteils ausgeht und zur vorgenannten Rechteck-Längsseite spitzwinklig verläuft.

    [0008] Es wird gemäss dem Patentanspruch 2 auch Schutz beansprucht für den erfindungsgemässen Hüllzuschnitt selbst.

    [0009] Mit einer solchen Materialzubereitung oder einem Materialsortiment gemäss der Erfindung gelingt es überraschenderweise dem Raucher, in gewohnter Weise einen "stabilen" rauchbaren Artikel etwa in Gestalt einer Zigarette, jedoch ausschliesslich aus Tabakmaterial, auch freihändig zu drehen. Die erforderliche Stabilität - sowohl beim Drehen wie auch nachher beim Rauchen - wird im wesentlichen durch die Form des Hüllzuschnittes erzielt, indem die erwähnte, spitzwinklig verlaufende Randlinie sich beim Drehen entlang einer Schraubenlinie um den Wickel bzw. um die Einlage legt. Entlang dieser Linie kommt ferner (auch ohne Klebung) praktisch von selbst ein dichtes Anliegen zustande, was das Einziehen von "falscher Luft" verhindert und den gleichmässigen Abbrand beim Rauchen gewährleistet.

    [0010] Die Erfindung ermöglicht nunmehr das individuelle, reine Tabakrauchen von selbstgedrehten Raucherartikeln. Durch Zusammenstellen von ihm zusagenden Tabaksorten für den Hüllzuschnitt und für die Einlage kann der Raucher das Aroma bewusst wählen und variieren, und zwar gezielter und besser wiederholbar, als dies durch Mischen verschiedener Sorten für die Einlage allein gelingt. Wenn gewünscht, können auch einfache Hilfsgeräte (ähnlich wie beim Zigarettendrehen) verwendet werden, jedoch gelingt das Drehen ohne weiteres freihändig, d.h. ohne Unterlage.

    [0011] Nachstehend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert.
    Fig. 1
    zeigt einen flach ausgebreiteten Hüllzuschnitt mit auf dessen Basisteil aufgebrachter Einlage,
    Fig. 2
    zeigt die Anordnung nach Fig. 1 perspektivisch beim beginnenden Drehen des Raucherartikels,
    Fig. 3
    veranschaulicht den fertig gedrehten Artikel, und
    Fig. 4
    zeigt eine mögliche Variante bezüglich Gestalt des Hüllzuschnittes.


    [0012] Das Vorgehen beim "Drehen" eines Raucherartikels 20 (Fig. 3) durch den Raucher selbst ergibt sich aus den Figuren 1 bis 3:

    [0013] Es wird ausgegangen von einem ausgebreiteten Hüllzuschnitt 1, bestehend aus einem etwa rechteckigen Basisteil 3 und einem Wickelteil 4, der an eine Rechteck-Längsseite 5 des Basisteils 3 anschliesst. Auf dem Basisteil 3 breitet der Raucher eine Portion fein geschnittenen Tabak (sogen. Feinschnitt oder Zigarettentabak) als Einlage 2 aus. Sodann beginnt er die Einlage 2 in dem Basisteil 3 walzenförmig zu drehen (Fig. 2), was normalerweise freihändig zwischen den Fingern beider Hände geschieht. Beim Weiterdrehen kommt dann über die Einlage 2 und den Basisteil 3 auch der Wickelteil 4 zu liegen, d.h. der ganze Hüllzuschnitt 1 wird zu einer rohrförmigen Hülle gedreht. Die Länge des Basisteils 3, d.h. die Länge der Rechteckseite 5, bestimmt also die Länge der Hülle und damit des Artikels 20. Die Breite des Basisteils 3, d.h. die Länge der kurzen Rechteckseiten, soll mindestens dem Hüllenumfang entsprechen (dieser kann natürlich je nach Menge der Einlage und deren Verdichtung beim Drehen etwas variieren). In der Praxis erweist sich eine Länge von etwa 60 bis 100 mm und eine Breite des Basisteils von etwa 25 bis 35 oder 40 mm als geeignet, um Raucherartikel 20 von gängigem Format zu ergeben. Dem Raucher bleibt es überlassen, mit der Tabakeinlage 2 zusammen ein Filterstück einzurollen (nicht dargestellt).

    [0014] Die Hüllzuschnitte 1 werden vorzugsweise aus natürlich gewachsenen, in bekannter Weise fermentierten und vorbehandelten Tabakblättern (unter Vermeidung der Blatt-Hauptrippe) zugeschnitten. Möglich ist aber auch die Verwendung von Tabakfolie, hergestellt aus fein gemahlenem Tabak und Bindemittel (homogenized tobacco leaf, "HTL"). Damit das Material nicht spröde ist und beim Drehen bricht, muss es ausreichend feucht sein. Hierfür kann eine für Tabakprodukte an sich bekannte hygroskopische Imprägnierung, z.B. mit einem Glyzerinpräparat, zweckmässig sein. Eine Anzahl Hüllzuschnitte werden zu Verkaufseinheiten zusammengestellt, wobei Feuchthaltepackungen für die Lagerung und den Vertrieb zu empfehlen sind. Hüllzuschnitte und Feinschnitt-Tabak für die Einlage können natürlich in Verkaufspackungen kombiniert werden.

    [0015] Anhand der Fig. 1 werden nun wesentliche weitere Gestaltmerkmale der Hüllzuschnitte 1 beschrieben: Wie bereits erwähnt, hängen der rechteckige Basisteil 3 und der Wickelteil 4 an der einen Rechteck-Längsseite 5 zusammen. Der Wickelteil 4 ist begrenzt einerseits durch eine (mehr oder weniger) gerade Linie 6, die in Fortsetzung der einen Rechteck-Schmalseite verläuft. Der Bereich entlang dieser Linie 6 bildet am fertig gedrehten Artikel 20 das mundseitige Ende der rohrförmigen Hülle (links in Fig. 3). Anderseits ist der Wickelteil 4 begrenzt durch eine Linie 7, die von einer gegenüberliegenden Ecke 8 des Basisteils 3 ausgeht und zur vorgenannten Rechteck-Längsseite 5 spitzwinklig verläuft (zweckmässigerweise unter einen Winkel von etwa 25 bis 50°). Diese Linie 7 bildet an der rohrförmig gedrehten Hülle, wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, eine Schraubenlinie. An dem Ende, an welchem sich die Ecke 8 befindet (rechts in Fig. 3), wird also der Artikel 20 beim Rauchen angezündet.

    [0016] Im wesentlichen dank dem um die Einlage 2 und den Basisteil 3 geschlagenen Wickelteil 4 mit der Schraubenlinie 7 erhält die Hülle beim Wickeln und nachher beim Rauchen die erforderliche Stabilität. Beim Drehen der Hülle wird auch ohne Anwendung besonderer Sorgfalt erreicht, dass der Randbereich entlang der Linie 7 sich den darunterliegenden Hüllenteilen satt anschmiegt, was den regelmässigen Abbrand beim Rauchen ermöglicht. Natürlich kann der Raucher den Rand entlang der Linie 7 vor dem Drehen leicht anfeuchten. Das Anbringen eines Klebstoffes in diesem Bereich - obwohl selbstverständlich möglich - wird im allgemeinen nicht notwendig sein.

    [0017] Im Rahmen der beschriebenen Gestaltmerkmale des Hüllzuschnittes 1 sind gewisse Variationen möglich: So kann es zweckmässig sein, ausgehend von der aussenliegenden Rechteck-Längsseite 9 einen Lappen oder Ansatz 11 vorzusehen, wie in Fig. 1 strichpunktiert angedeutet ist, und zwar im Bereich desjenigen Endes, an dem sich die Ecke 8 befindet. Ein solcher Lappen 11 kann das anfängliche Umlegen des Basisteils entlang der Seite 9 erleichtern. In der Fig. 4 ist ein Hüllzuschnitt 1' mit weiteren Varianten bei der Gestalt seiner Umrisse dargestellt. So kann die Linie 7'- zwar im wesentlichen wie die Linie 7 in Fig. 1 zur Seite 5 geneigt - etwas geschwungen, z.B. eingebuchtet, verlaufen und auch auf die Linie 6 spitz zulaufen. Ferner kann die aussenliegende Rechteck-Längsseite des Basisteils 3 etwa entlang einer Linie 9' geschwungen sein. Schliesslich kann auch die Linie 6 (obwohl nicht besonders dargestellt) abweichend von einer genauen Geraden leicht geschwungen verlaufen. Sowohl aus Fig. 1 wie auch aus Fig. 4 geht hervor, dass der spitze Winkel, den die Linie 7 (bzw. 7') mit der Rechteckseite 5 einschliesst, im wesentlichen die über die Seite 5 hinausgehende Länge der Linie 6 bestimmt; als Richtlinie hierfür kann auch gelten, dass der Wickelteil entlang der Linie 6 den gerollten Basisteil mindestens etwa 1 mal, vorzugsweise 1,5 bis maximal etwa 2,5 mal umschlingen sollte.

    [0018] Es ist noch zu erwähnen, dass der Hüllzuschnitt 1 (oder 1') mit der einen oder der anderen Flachseite nach innen gedreht werden kann. Mit anderen Worten: Der Hüllzuschnitt kann entweder in der Lage nach Fig. 1 oder in der dazu spiegelbildlichen, um die Linie 6 gewendeten Lage die Einlage 2 aufnehmen.


    Ansprüche

    1. Materialzubereitung für einen zur Handanfertigung durch den Raucher bestimmten Raucherartikel (20), mit einem zu einer rohrförmigen Hülle zu drehenden Hüllzuschnitt (1) und einer Einlage (2) aus Tabak, dadurch gekennzeichnet, dass der Hüllzuschnitt (1) aus einem Tabakblatt oder aus Tabakfolie hergestellt ist und die Einlage (2) aus Feinschnitt-Tabak besteht, und dass der Hüllzuschnitt (1) einen die Einlage (2) aufnehmenden, im wesentlichen rechteckigen Basisteil (3) und einen Wickelteil (4) aufweist, der an die eine Rechteck-Längsseite (5) des Basisteils (3) anschliesst, wobei die Länge des Basisteils bzw. der genannten Rechteck-Längsseite die Hüllenlänge bestimmt und die Breite des Basisteils mindestens dem Hüllenumfang entspricht, und wobei der Wickelteil (4) einerseits durch eine die eine Rechteck-Schmalseite fortsetzende gerade Linie (6) und anderseits durch eine Linie (7) begrenzt ist, die von einer gegenüberliegenden Ecke (8) des Basisteils (3) ausgeht und zur genannten Rechteck-Längsseite (5) spitzwinklig verläuft.
     
    2. Hüllzuschnitt (1) für einen zur Handanfertigung durch den Raucher bestimmten Raucherartikel (20), der eine aus dem Hüllzuschnitt zu drehende, rohrförmige Hülle und eine Einlage (2) aus Tabak aufweist, gekennzeichnet durch die auf den Hüllzuschnitt (1) bezogenen Merkmale des Anspruches 1.
     
    3. Hüllzuschnitt nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des Basisteils (3) etwa 60 - 100 mm und die Breite etwa 25 - 35 (40) mm beträgt.
     
    4. Hüllzuschnitt nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass er hygroskopisch imprägniert ist.
     
    5. Hüllzuschnitt nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Basisteil (3) an der aussenliegenden Rechteck-Längsseite (9) einen vorstehenden Lappen (11) aufweist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht