[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Etui, insb. Brillenetui, aus zwei vorzugsweise
über ein Filmscharnier aneinander angelenkten Schalen aus Kunststoff, mit einem ineinander
einrastende Noppen und Nuten im Überlappungsbereich der Schalenteile umfassenden Verschluß
an den dem Scharnier gegenüberliegenden Längsseiten.
[0002] Neben der üblichen Ausbildung eines solchen Verschlusses mit einem über einen die
Längsseitenwand durchsetzenden Druckknopf verschwenkbaren Haken, der in eine Nut der
Gegenschale eingreift, wobei der Haken federbelastet in seine Arretierstellung gedrückt
ist, sind auch bereits Etuis bekanntgeworden, bei denen starre Rastnoppen am einen
Teil in Nuten des anderen Teils einragen. Dies erfordert jedoch, daß die Längsseitenwände
der Schalen mit entsprechendem Kraftaufwand verbogen werden müssen oder aber eine
entsprechend hohe Aufreißkraft aufgebracht werden muß, um die ineinander eingerasteten
Verschlußteile zu entriegeln. Beides ist gerade für Kinder und ältere Leute praktisch
nicht möglich, da sie entweder nicht erkennen, an welcher Stelle gedrückt und gezogen
werden muß, oder aber die notwendige Kraft zum Lösen des Verschlusses nicht aufbringen.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Etui der eingangs genannten Art
so auszugestalten, daß es in einfacher Weise durch bloßes Aufklappen des Etuis ohne
allzu großen Kraftaufwand geöffnet werden kann, auf der anderen Seite aber dennoch
ein sicherer und darüber hinaus auch noch möglichst einfach herstellbarer Verschluß
zur Verfügung steht.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß bei einem Etui der eingangs genannten
Art vorgesehen, daß die Vorderwandabschnitte im Bereich der Noppen und Nuten weich
verbiegbar ausgebildet sind, derart, daß der Verschluß bei leichtem Zug durch Ausrasten
der Noppen aus den Nuten öffnet, und daß innen an der Vorderwand der die Gegenschale
außen übergreifenden Schale ein die Gegenschale im Verschlußbereich hintergreifender
Steg angeordnet ist, der lediglich eine das Ausrasten ermöglichende Verbiegung der
Vorderwand der Gegenschale zuläßt.
[0005] Dabei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, zwei sehr niedrige, ca. 1 mm hohe, parallel
zur Schalenkante verlaufende Stege als Noppen vorzusehen, wobei diese und/oder die
Nuten auch keilförmig ausgebildet sein können, um das Ausrasten zu erleichtern. Unabhängig
davon läßt sich aber in Verbindung mit einer relativ weichen Ausbildung der Längsseiten
ein Ausrasten auch ohne keilförmige Ausbildung durch einfachen leichten Zug auf die
Schalenteile in Öffnungsrichtung erzielen, wobei es von entscheidender Bedeutung ist,
daß der Haltesteg eine exakte Positionierung der Schalen übereinander garantiert und
somit dafür sorgt, daß die kleinen Noppen und die entsprechend kleinen Nuten in jedem
Fall zu einem sicheren verrastenden Verschluß der Schalen führen.
[0006] Dabei liegt es schließlich noch im Rahmen der Erfindung, daß die Vorderwände der
Schalen mit nach vorne vorspringenden beabstandeten Griffstegen versehen sind, wobei
vorzugsweise die Noppen und Nuten sowie die Griffstege im Bereich einer mittigen Einbuchtung
der Schalen angeordnet sein können. Bei dieser Ausbildung ergibt sich durch die Einwinkelung
in Verbindung mit den Griffstegen eine Versteifung der Schalen, die besonders deshalb
erwünscht ist, da ja die besondere Verschlußausbildung relativ dünne und seitlich
elastisch verbiegbare Schalenwände erfordert.
[0007] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Brillenetuis in Schließstellung,
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht des geöffneten Brillenetuis,
- Fig. 3
- einen vergrößerten Querschnitt längs der Linie III-III in Fig. 1 durch das teilweise
aufgeklappte Etui, und
- Fig. 4
- einen nochmals vergrößerten Teilschnitt durch den Verschlußbereich des Etuis längs
der Linie IV-IV in Fig. 2, jedoch in Schließstellung des Etuis.
[0008] Das dargestellte Brillenetui besteht aus einer unteren Schale 1 und einer oberen
Schale 2, die durch ein angespritztes Filmscharnier 3 miteinander verbunden sind.
Die Schalen sind durch eine einstückige, an sich bekannte Auskleidung 4 ausgefüllt,
die aus einem Material mit einer beflockten weichen und damit ein Verkratzen der Brillengläser
verhindernden Material besteht. An dieser Einlage 4 ist auch der Nasensteg 5 durch
Tiefziehverformen angeformt.
[0009] Die untere Schale 1 ragt mit einem Randsteg 6 in die obere Schale 2 ein, wobei der
Randsteg 6 praktisch ein Steg mit der halben Wandstärke der Schale ist, der um diese
Wandstärke nach innen zurückgesetzt ist, während umgekehrt der Randbereich 7 der oberen
Schale innenseitig um diese halbe Wandstärke verschmälert ist, so daß ein satter dichtender
Sitz gegeben ist. Im mittigen, durch eine Einbuchtung 8 zurückgesetzten Abschnitt
der Vorderwand 9 der unteren Schale 1 sind zwei als zur Oberkante 10 parallele Längsstege
ausgebildete Noppen 11 nach außen vorspringend angeformt, während im Stegrandabschnitt
der oberen Schale 2 an den entsprechenden Stellen zwei Nuten 12 angeformt sind, in
welche die Noppen 11 beim Schließen des Etuis einrasten. Die Einrastung erfolgt dabei
selbsttätig und wird ggf. durch eine etwas keilförmige Ausbildung der Noppen 11 erleichtert.
Zum Auseinanderziehen werden die beiden Schalen mit Hilfe der Griffstege 13 in Öffnungsstellung
auseinandergezogen, wobei bedingt durch die leicht verbiegbare Ausbildung der Vorderwände
9 der beiden Schalen 1 und 2 - speziell im Bereich des Verschlusses - bereits ein
leichter Zug genügt, um das Ausrasten der Noppen 11 aus den Nuten 12 zu bewerkstellingen.
An der Innenseite der Vorderwand 9 der oberen Schale 2 ist dabei zusätzlich ein Haltesteg
14 vorgesehen, der die Vorderwand 9 zwischen den Noppen 11 hintergreift und somit
stets sicherstellt, daß die beiden Schalen beim Schließen exakt übereinander positioniert
sind, so daß - obgleich das Material relativ weich ist - ein weiteres Zurückdrücken
des Etuis nicht möglich ist. Ohne diesen Haltesteg könnte ein sicherer Verschluß mit
den nur geringfügig, etwa 1 mm, überstehenden Noppen 11 und den entsprechend flach
ausgebildeten Nuten 12 nicht garantiert werden.
1. Etui. insb. Brillenetui, aus zwei vorzugsweise über ein Filmscharnier aneinander angelenkten
Schalen aus Kunststoff, mit einem ineinander einrastbare Noppen und Nuten im Überlappungsbereich
der Vorderwand der Schalen umfassenden Verschluß an den dem Scharnier gegenüberliegenden
Längsseiten, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die Abschnitte der Vorderwand (9)
im Bereich der Noppen (12) und Nuten (11) weich verbiegbar ausgebildet sind, derart,
daß der Verschluß bei leichtem Zug öffnet, und daß innen an der Vorderwand (9) der
die Schale (1) außen übergreifenden Schale (2) ein die Gegenschale (1) im Verschlußbereich
hintergreifender Haltesteg (14) angeformt ist, der lediglich eine das Ausrasten ermöglichende
Verbiegung der Vorderwand der Gegenschale zuläßt.
2. Etui nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorderwände (9) der Schalen
(1, 2) mit nach vorne vorspringenden beabstandeten Griffstegen (13) versehen sind.
3. Etui nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Noppen (12) und Nuten
(11) sowie die Griffstege (13) im Bereich einer mittigen Einbuchtung (8) der Schalen
(1, 2) angeordnet sind.
4. Etui nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Noppen (12)
ca. 1 mm hohe, parallel zur Schalenkante (10) verlaufende Stege sind.
5. Etui nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Stege (12) und/oder die Nuten
(11) keilförmig ausgebildet sind.