[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein handbetätigtes Austraggerät für eine
Doppelaustragkartusche für Zweikomponentenmassen nach dem Oberbegriff von Patentanspruch
1. Ein solches Gerät befindet sich auf dem Markt. Dabei handelt es sich um ein kleineres
Austraggerät, bei dem die Doppelschubstange eine auf der Unterseite angebrachte Verzahnung
aufweist, in die ein gemeinsamer, einen Kreisbogen ausführender, an einer Klinke angebrachter
Vorschubzahn eingreift. Infolge des relativ hohen spezifischen Antriebsdruckes ist
es notwendig, einerseits die Schubstange aus einem hochwertigen Kunststoff zu fertigen
und andererseits für den Abzughebel sowie den einzigen Vorschubzahn bzw. Klinke Metallteile
zu verwenden, wodurch die Herstellung teuer und die Montage zeitaufwendig ist.
[0002] In der EP-A-0 408 494 des gleichen Anmelders sind mehrere Austraggeräte beschrieben,
wobei in einer der dort offenbarten Ausführungsformen die Schubstangen beidseitig
eine Verzahnung aufweisen, auf die am Schuborgan angebrachte Klinken einwirken. In
einem Ausführungsbeispiel erfolgt der Antrieb durch je einen beidseitig angebrachten
Schubzahn, der an einem Ende eines unter Federdruck stehenden Schubzahnhalters angeordnet
ist. Die in dieser Druckschrift offenbarten Geräte sind für relativ grosse Kartuschen
gedacht, wobei jede Schubstange einen Antrieb aufweist.
[0003] Es ist von diesem Stand der Technik ausgehend Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ein Austraggerät anzugeben, bei dem der spezifische Anpressdruck derart herabgesetzt
ist, dass die Verwendung kostengünstiger und einfach zu montierender Kunststoffteile,
bei gleichzeitiger Erhöhung der Auspresskraft und feinerem Nachfassen möglich ist.
Diese Aufgabe wird mit einem im Patentanspruch 1 definierten Austraggerät gelöst.
[0004] In bevorzugten Ausführungen der Erfindung wird die Vorwärtsbewegung des Vorschuborgans
in Richtung der Schubstangen bzw. Austragrichtung dadurch verbessert, dass mit dem
Abzughebel zusammenarbeitende Bogen-Ausgleichselemente vorgesehen sind, die eine parallel,
bzw. senkrecht zu den Schubstangen stehende Bewegung ausführen.
[0005] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung von Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemässes Austraggerät im Längsschnitt,
Fig. 2 zeigt das Austraggerät von Fig. 1 von vorne,
Fig. 3 zeigt das Austraggerät von Fig. 1 von oben,
Fig. 4 zeigt ein Detail einer Ausführungsvariante,
Fig. 5 zeigt ein Detail von Figur 1 in Draufsicht,
Fig. 6 zeigt eine Ausführungsvariante zum Gerät von Fig. 1,
Fig. 7 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen Austraggerätes.
[0006] Die Ausführungsbeispiele von erfindungsgemässen Geräten sind in der Zeichnung schematisch
und teilweise vereinfacht dargestellt, wobei unwesentliche und an sich bekannte Einzelheiten
ausgelassen wurden.
[0007] Die Geräte sind dafür ausgelegt, besonders kostengünstig hergestellt zu werden. Trotzdem
ist eine möglichst genaue Dosierung unter genauer Einhaltung des Mischverhältnisses
der auszutragenden Massen erwünscht, so dass insgesamt hohe Anforderungen an die mechanischen
Komponenten eines solchen Gerätes gestellt werden. Der Vortrieb muss sowohl leichtgängig
als auch genau sein und auch bei grossen Kräften nicht klemmen. Auch werden wesentlich
höhere Vortriebkräfte verlangt. Dazu muss die vom Abzughebel zu übertragende Kraft
möglichst genau in Richtung der Schubstangen erfolgen und um eine möglichst grosse
Untersetzung zu ermöglichen, muss die Verzahnung feinteilig sein, jedoch derart, dass
die relativ beträchtlichen Kräfte gut übertragen werden können.
[0008] Das Gerät 1 weist einen Griff 2 mit Abzughebel 3 auf, der über einen Antrieb auf
eine Doppelschubstange 4 wirkt, die auf nicht eingezeichnete Auspresskolben einer
Doppelkartusche wirkt, um die beiden Komponenten der Kartusche auszutragen. Der Griff
2 ist einstückig mit dem Gehäuse 5 gefertigt, wobei das Gehäuse verschiedene Führungen,
Rippen usw. aufweist, wie aus der nachfolgenden Beschreibung noch besser hervorgehen
wird. Der Abzughebel 3 ist oben über einen Bolzen 6 mit einem schlittenförmigen Vorschuborgan
7 verbunden, das über vier Führungsnocken 8, siehe Fig. 2, in zwei Führungen 9 im
Gehäuseunterteil und zwischen diesen und der Unterseite 11 des Gehäusedeckels 12 geführt
ist, wodurch verhindert wird, dass der Schlitten 7 beim Betätigen des Abzughebels
nach oben ausweicht. Der Bolzen 6 ist im Schlitten derart angeordnet, dass er im Gehäuse
axial gesichert ist.
[0009] Der Abzughebel 3 ist ausserdem, etwas unterhalb von Bolzen 6, über einen zweiten
Bolzen 13 mit zwei Bogen-Ausgleichselementen in Form von Gleitschuhen 14 gelenkig
verbunden, die in entprechend geformten Fächern 15 des Gehäuses auf und ab, das heisst
senkrecht zur Richtung der Schubstangen bewegbar sind. Dieser Bogen-Ausgleichmechanismus
ermöglicht die maximale Volumenausnützung für den oberen Teil des Abzughebels und
gestattet somit die Verwendung von Kunststoff anstatt Metall. Dabei sind die Abmessungen
der Gehäusefächer 15 derart gewählt, dass ein Gleiten der Gleitschuhe ohne Spiel,
jedoch mit kleiner Reibung gewährleistet ist. Da beim Betätigen des Abzughebels das
Vorschuborgan nicht nach oben ausweichen kann, da es durch den Gehäusedeckel gehalten
ist, muss er zwangsläufig beim Bogenausgleich nach unten ausweichen.
[0010] Die Uebertragung der Bewegung des Schuborgans auf die Schubstangen erfolgt über einen
Mitnehmer 16, der in vorliegendem Fall vier Zähne 17 aufweist, die in eine an der
Unterseite der Schubstangen 4 sich befindliche Verzahnung 18 eingreifen. Der Mitnehmer
16 mit den Zähnen 17 ist als Hohlkörper ausgebildet, in dem eine Druckfeder 19 angeordnet
ist. Dabei stützt sich die Druckfeder auf dem Schuborgan ab. Um das Zurückzuziehen
der Schubstangen beim Auswechseln der Kartuschen zu ermöglichen, greift ein Hebel
20, der am Gehäuse geführt ist, am Mitnehmer an, um dessen Zähne aus der Verzahnung
auszukoppeln.
[0011] In Figur 5 ist der der Auf- und Zusammenbau von Hebel 20 im Detail dargestellt. Der
Hebel weist, von aussen gesehen, einen Wulst 32, eine eingeschnittene Lasche 29 und
eine Zunge 31 zum Durchstecken durch eine verlängerte Wand des Mitnehmers 16 auf.
Beim Zusammenstecken wird der Hebel durch eine entsprechede Oeffnung 28 in der Gehäusewand
5 bis zum Wulst durchgesteckt, woraufhin die Lasche hochfedert und den Hebel gegen
Herausfallen verriegelt.
[0012] In der Sicht von oben, Fig. 3, erkennt man, dass zwei Rückstellfedern 21 und 22 vorgesehen
sind, um das Vorschuborgan und damit auch den Abzughebel in die Ausgangsposition zurückzuführen
und die sich an zwei Rippen 10 abstützen. Die Federn könnten jedoch auch durchgehend
sein und sich an der Gehäusewand abstützen. Ausserdem sind die Schraubenlöcher 30
zum Befestigen des Gehäusedeckels 12 eingezeichnet. Anstatt den Deckel anzuschrauben
kann dieser auch in Nuten oder Ausnehmungen im Gehäuse geführt und befestigt werden.
[0013] In Fig. 4 ist eine Ausführungsvariante des Mitnehmers eingezeichnet. Der Mitnehmer
23 mit den Zähnen 24 ist als abgesetzter Körper ausgebildet, wobei um den unteren
Teil mit kleinerem Durchmesser eine Druckfeder 25 angeordnet ist. Dabei stützt sich
die Druckfeder auch hier auf das Schuborgan ab. Der Hebel 20 weist die selbe Lasche
29 und den gleichen Wulst 32 wie beim vorhergehenden Ausführungsbeispiel auf, ist
jedoch vorne gabelförmig ausgebildet und umfasst einen Einschnitt 27 am unteren Teil
des Mitnehmers.
[0014] In Figur 6 ist eine Ausführungsvariante dargestellt, bei der die Bogenausgleichselemente
nicht notwendigerweise am Abzughebel angelenkt sein müssen. Der Abzughebel 33 weist
unterhalb von Bolzen 6 eine Einbuchtung 34 auf, die ein halbkreisförmiges Bogen-Ausgleichselement
35, das gleichzeitig auch als Drehachse dient, umfasst und dieses beim Betätigen nach
unten drückt, wodurch auch hier nicht der Schlitten nach oben sondern der Abzughebel
nach unten ausweicht.
[0015] Das Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 7 enthält einige Vereinfachungen, indem vor allem
die Bogenausgleichsbewegung durch eine Lasche bewirkt wird. Es werden in diesem Zusammenhang
nur die Teile und Merkmale beschrieben, die sich von den vorhergehenden Beispielen
wesentlich unterscheiden. Der Abzughebel 43 des Gerätes 41 ist über einen Bolzen 46
am Gehäuse 45 angelenkt und über den Bolzen 6 mit einer Bogenausgleichslasche 36 verbunden,
die ihrerseits über eine Achse 37 drehbeweglich mit dem Vorschuborgan 7 verbunden
ist, das seinerseits den Mitnehmer 38 enthält. Der Mitnehmer ist oberhalb der Lasche
36 mit etwas Spiel ausgeschnitten, um eine vertikale Bewegung ausführen zu können
und weist ebenfalls mehrere Zähne 17 auf.
[0016] Die Lasche 36 kann an ihrem am Vorschuborgan angelenkten Ende nur eine lineare Bewegung
ausführen, während sie mit ihrem anderen Ende mit dem Abzughebel derart verbunden
ist, dass sie dort dessen bogenförmige Bewegung ausführen kann, wodurch auch diese
Konstruktion eine maximale Volumenausnützung ermöglicht.
[0017] Im Unterschied zu den vorhergehenden Ausführungsbeispielen weist der Mitnehmer 38
griffseitig einen kleinen Hohlraum 39 auf, in dem eine Druckfeder 40 angeordnet ist,
die sich am Schuborgan abstützt. Als Variante ist der Mitnehmerhebel 42 nicht ganz
unten sondern etwas oberhalb der Druckfeder angeordnet und greift dort am Mitnehmer
an, um diesen für das Zurückziehen der Schubstangen 44 zu entriegeln. Ausserdem ist
der Deckel 47 nicht wie gemäss den vorhergehenden Ausführungen oben angeordnet, sondern
kartuschenseitig angeschraubt, wodurch die sonst auf das Gehäuse und den Dekkel wirkenden
Schubkräfte nicht von Schrauben aufgenommen werden müssen und der Zusammenbau noch
mehr erleichtert wird.
[0018] An den Geräten ist zusätzlich, siehe Figur 2, eine auf die Schubstange wirkende Reibungsbremse
26 angeordnet, die in der EP-B-0 252 401 des gleichen Anmelders eingehend beschrieben
ist und die ein Nachfassen durch Ueberwindung der Mitnahmekräfte zwischen Schubstange
und Mitnehmer nach dem Austraghub ermöglicht.
[0019] Aus der Beschreibung und der Zeichnung geht hervor, dass das Gerät aus wenigen kostengünstigen
Einzelteilen besteht, die sehr leicht zusammengesetzt werden können. Dabei ist es
wesentlich, dass sämtliche für den Antrieb wichtigen Teile in das Gehäuseunterteil
eingelegt und durch Aufsetzen und Verschrauben oder Klemmen des Gehäusedeckels oder
sein Einschieben in die Gehäuse-Nuten gesichert werden können. Die grosse Auflagefläche
zwischen den Zähnen am Mitnehmer und der Verzahnung ermöglichen eine wesentliche Herabsetzung
des spezifischen Anpressdruckes und somit die Verwendung von preisgünstigen Kunststoffen.
Ferner ermöglicht die kleine Zahnteilung ein schnelles Nachfassen durch den Abzughebel
und ergibt einen sehr kleinen Totweg desselben.
[0020] Ausserdem ermöglicht die Konstruktion des Abzughebels im Bereich der Achsen ein grösseres
Volumen bei gleicher Baulänge im Vergleich mit den vorbekannten Ausführungen und damit
seine Herstellung aus kostengünstigem Kunststoff anstatt aus Metall.
1. Handbetätigtes Austraggerät für eine Doppelaustragkartusche für Zweikomponentenmassen,
mit einer Doppelschubstange und einem gemeinsam auf die Schubstange wirkenden, über
einen Abzughebel betätigbaren Vorschubantrieb, wobei der Vorschubantrieb ein Vorschuborgan
enthält, das über eine Verzahnung an der Schubstange auf diese wirkt, dadurch gekennzeichnet,
dass das Vorschuborgan (7) einen mehrere Zähne (17, 24) aufweisenden, federbeaufschlagten
Mitnehmer (16, 23, 38) enthält, der im wesentlichen senkrecht auf die Verzahnung (18)
an der Schubstange (4, 44) wirkt, und das Vorschuborgan im wesentlichen nur in Richtung
der Schubstange bzw. Austragrichtung wirkt.
2. Austraggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Mitnehmer (16, 38)
als Hohlkörper ausgebildet ist oder einen Hohlraum (39) aufweist, in dem eine Druckfeder
(19, 40) angeordnet ist und mit einem durch das Gehäuse (5, 45) geführten Hebel (20,
42) verbunden ist.
3. Austraggerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Abzughebel (43)
am Vorschuborgan (7) über ein Bogen-Ausgleichselement (36) angelenkt ist, das im wesentlichen
parallel zur Schubstange (44) geführt ist.
4. Austraggerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Abzughebel (3,
33) am Vorschuborgan (7) über einen Bolzen (6) angelenkt ist und mit mindestens einem
Bogen-Ausgleichselement (14, 35) zusammenarbeitet, das im wesentlichen senkrecht zur
Schubstange (4) gleitbar geführt ist.
5. Austraggerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Bogen-Ausgleichselement
als Lasche (36) ausgebildet ist, die an einem Ende über eine Achse (37) am Vorschuborgan
(7) angelenkt und linear geführt und am anderen Ende über einen Bolzen (6) derart
mit dem Abzughebel (43) verbunden ist, dass sie dort dessen bogenförmige Bewegung
mitmacht.
6. Austraggerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Bogen-Ausgleichselement
zwei Gleitschuhe (14) aufweist, die am Abzughebel (3) über eine Achse (13) angelenkt
und in Fächern (15) im Gehäuse (5) gleitbar geführt sind.
7. Austraggerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachse für den Abzughebel
(33) ein als Bogen-Ausgleichselement dienender halbkreisförmiger Körper (35) ist,
der in einer entsprechenden Ausbuchtung (34) im Abzughebel (33) anliegt.
8. Austraggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwei am
Gehäuse (5) abgestützte Rückholfedern (21, 22) auf das Vorschuborgan (7) wirken.
9. Austraggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse
(5, 45) mit dem Griff (2) und dem Deckel (12, 47), die Schubstange (4, 44), der Mitnehmer
(16, 23, 38) und das Vorschuborgan (7) sowie der Abzughebel (3, 33, 43) aus Kunststoff
gefertigt sind.
10. Austraggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass sämtliche
für den Antrieb erforderlichen Teile (3, 33, 43; 4, 44; 16, 23, 38; 14, 35, 36) im
Gehäuseunterteil (5, 45) eingebaut und durch einen gesicherten Deckel (12, 47) gehalten
sind.
11. Austraggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass es eine
auf die Schubstange (4, 44) wirkende Reibungsbremse (26) aufweist.