[0001] Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren für die Regelung von Strangpressen und
die Verwendung des Verfahrens zur Herstellung von Strangpressprofilen.
[0002] Das Strangpressen ist ein bekanntes und vielseitig verwendbares Verfahren zum Herstellen
von Profilen mittels Extrudieren von Werkstoffen, wie beispielsweise Metall, Glas
oder Kunststoff durch eine Matrize, wobei die Matrizenöffnung einen beinahe beliebigen
Querschnitt von kreisrund bis hin zu verwinkelten Mustern mit einem oder mehreren
Hohlräumen aufweisen kann.
[0003] Eine Strangpressvorrichtung enthält im wesentlichen einen Aufnehmer mit einer zylinderförmigen
Ausnehmung beliebigen Querschnittes, der das Pressgut, üblicherweise in Form eines
zylinderförmigen Blockes, sowie einen mit einer Pressscheibe versehenen Stempel aufnehmen
kann, wobei an der einen Öffnung der zylinderförmigen Ausnehmung des Aufnehmers eine
Matrize angebracht werden kann.
[0004] Bei der Herstellung von Strangpressprofilen wird das Pressgut in die zylinderförmige
Ausnehmung des Aufnehmers geführt und unter Anwendung eines über die Pressscheibe
vermittelten hohen axialen Druckes an die Matrize gedrückt, so dass sich das Pressgut
unter den gegebenen Temperaturen plastisch verformen kann und somit durch die Matrizenöffnung
extrudiert wird.
[0005] Beim Strangpressen von kristallinen oder glasartigen Werkstoffen entspricht der Querschnitt
der entstehenden Strangpressprofile im wesentlichen dem Querschnitt der Matrizenöffnung.
Dies gilt jedoch nicht für das Strangpressen von Polymeren mit strukturviskosen (Abnahme
der Viskosität mit zunehmender mechanischer Beanspruchung), entropie-elastischen (Strangaufweitung)
und viskoelastischen (zeitabhängige Kopplung der Viskosität und Elastizität) Eigenschaften.
[0006] Die plastische Verformbarkeit des Pressgutes und damit die durch die Matrize extrudierte
Pressgutmenge pro Zeiteinheit hängt neben der Materialzusammensetzung des Pressgutes
und des angewendeten Druckes vorwiegend von der Prozesstemperatur ab. Um bei diesem
Warmumformprozess eine möglichst hohe Ausstossgeschwindigkeit zu erreichen, wird die
Strangaustrittstemperatur möglichst hoch gehalten. Die maximal zulässige Strangaustrittstemperatur
liegt einerseits unterhalb der Schmelztemperatur des Pressgutes und ist andererseits
durch die Bedingung gegeben, dass sich der aus der Matrizenöffnung austretende Strang
im heissen Zustand unter seinem Eigengewicht nicht verformen darf. Des weiteren hat
die Strangaustrittstemperatur einen erheblichen Einfluss auf die stofflichen Eigenschaften
der Strangpressprofile und damit auf die Produktequalität (Homogenität, mechanische
Spannungen usw.). Deshalb besteht auch aus Gründen der Qualitätssicherung ein erhebliches
Interesse, die Strangaustrittstemperatur definiert vorzugeben und während dem Prozess
konstant zu halten. Ein solches Verfahren mit einer vordefinierten und konstant gehaltenen
Strangaustrittstemperatur wird als isothermes Strangpressen bezeichnet.
[0007] Die Bilanz des Energie-Haushaltes ergibt sich aus der Differenz aller zugeführten
Energie (mechanische Arbeit und Wärme) und der abgeführten Energie (plastische Verformung,
Wärmeleitung). Dabei bezieht sich der für den Warmumformprozess wesentliche Energie-Haushalt
auf den Teil des Pressgutblockes, der plastisch verformt wird. Die resultierende Temperatur
der Profile beim Austritt aus der Matrize kann beispielsweise durch die Vorheiztemperatur
der Pressgutblöcke oder Barren und die Prozessgeschwindigkeit gezielt beeinflusst
werden.
[0008] Die praktische Realisierung des isothermen Strangpressens bedingt jedoch die vollständige
Kenntnis und Beherrschung aller Prozessparameter und insbesondere sämtlicher thermischer
Prozessgrössen, weswegen dieses Verfahren mit erheblichen, technologisch unzureichend
gelösten Problemen verbunden ist. Solche Probleme können durch Anwendung bekannter
Methoden der Regelungstechnik wie beispielsweise das simulierte bzw. geregelte isotherme
Strangpressen verhindert werden.
[0009] Beim simulierten Strangpressen wird die Strangaustrittstemperatur mittels einem Simulationsmodell
vorausberechnet, wobei die Pressgeschwindigkeit der regelungstechnisch relevante Prozessparameter
darstellt. Der Strangpressprozess stellt jedoch ein kompliziertes thermomechanisches
System mit vielen nicht leicht kontrollierbaren Parametern dar, so dass der Gesamtprozess
des Strangpressens analytisch nicht vollständig und mit numerischen Methoden nur ungenau
beschrieben werden kann. Deshalb eignet sich dieses Verfahren für die Regelung einer
Strangpresse nicht.
[0010] Beim geregelten Strangpressen wird das Herstellen und Aufrechterhalten der als Regelgrösse
bezeichneten Strangaustrittstemperatur mittels einem geschlossenen Regelkreis erreicht,
der durch permanenten Vergleich von Soll- und Ist-Wert der Regelgrösse, die zur Korrektur
notwendige Pressgeschwindigkeit als Stellgrösse berechnet. Zur Messung der Strangaustrittstemperatur
werden dabei üblicherweise Strahlungspyrometer eingesetzt.
[0011] Die pyrometrische Temperaturmessung geschieht dabei unter Ausnutzung der Planck'schen
Strahlungsgesetze, die jedoch nur für ideale schwarze Körper gelten. Kennt man die
Gesamtenergie der ausgesandten Strahlung, so kann aus der Messung der Energie eines
gewissen Spektralbereichs unter Zuhilfenahme der Planck'schen Strahlungsgesetze die
Temperatur berechnet werden, die der Körper hätte, wenn er ein schwarzer Körper wäre.
Da die meisten Körper nicht ideal schwarz sind, ist die wahre Temperatur höher als
die auf diese Weise errechnete. Um die Temperatur eines realen Körpers zu bestimmen,
muss die Emissivität, d.h. das Strahlungsvermögen des betrachteten Körpers, bekannt
sein. Die Emissivität eines opakten Körpers wird durch den Quotienten der emittierten
Strahlung des Körpers und der Strahlung eines schwarzen Körpers mit derselben Temperatur
definiert. Die Emissivität kann physikalisch durch einen auf die Planck'schen Strahlungsgesetze
multplikativ wirkenden Emissionsgrad ε beschrieben werden. Ein idealer schwarzer Körper
hat den Emissionsgrad ε gleich eins.
[0012] Die kontaktlose, pyrometrische Temperaturmessung führt jedoch an Materialien mit
kleinem und/oder wellenlängenabhängigem Emissionsgrad (ε<0,1) und/oder veränderlichen
Oberflächencharakteristiken, wie beispielsweise an Materialien aus Aluminium oder
Aluminiumlegierungen oft zu einer ungenauen Temperaturbestimmung. Deshalb eignet sich
das geregelte Strangpressen für solche Materialien nicht.
[0013] In der DE-OS 34 04 054 wird eine Strasse zum isothermen Pressen beschrieben, deren
Steuersystem innerhalb eines Loses stets die gleiche Pressgeschwindigkeitskurve v(t)
gemäss der Beziehung

vorgibt, so dass das isotherme Pressverfahren innerhalb eines Loses ohne Rückkopplung
zum tatsächlich gemessenen Temperaturverlauf geschieht. Dabei bedeuten v₀ und v₁ die
Anfangspressgeschwindigkeit bzw. die Pressgeschwindigkeit in der stationären Sufe
des Pressvorganges und A ein Parameter, der von den mechanischen Eigenschaften des
Pressgutes (Rohling), wie beispielsweise der Streckgrenze, abhängt und zu Beginn des
Loses aus gemessenen metallurgischen Werten bestimmt wird. Für die Berechnung von
v₀ und v₁ wird ein stark vereinfachtes Modell der Strangpresse gemäss der Beziehung

zugrunde gelegt, wobei ϑ(t) die zeitabhängige Strangaustrittstemperatur, ϑ₁ die Temperatur
des Pressteils in der stationären Stufe des Pressvorganges, ϑ₂ die Temperatur des
Rohlings und B ein Parameter, der von den mechanischen Eigenschaften des Rohlings
abhängt, bedeuten.
[0014] Ein Nachteil des in der DE-OS 34 04 054 beschriebenen Steuerungsverfahrens besteht
in der fest vorgeschriebenen Struktur der Steuerfunktion, die sich aus einer Exponentialstruktur
und einer konstanten Funktion zusammensetzt. Eine derartige Kurvenform ist zum Erzielen
einer konstanten Profilaustrittstemperatur oft nicht geeignet. Zudem können Veränderungen
des thermischen Haushaltes der Strangpresse, wie beispielsweise Veränderungen der
Rezipiententemperatur, der Werkzeugtemperatur oder der Barrentemperatur, innerhalb
eines Loses mit diesem Verfahren nicht berücksichtigt werden. Das durch die Beziehung
von ϑ(t) definierte Modell der Strangpresse setzt sich aus einem Gleichantrieb und
einer Exponentialfunktion zusammen und gibt den komplexen Wärmehaushalt einer Strangpresse
nur stark vereinfacht wieder.
[0015] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, ein Verfahren zu schaffen, das obige Nachteile
überwindet und die präzise Steuerung einer Strangpresse zur Erreichung eines maximalen
Durchsatzes bei gleichzeitig optimaler Qualität der Strangpressprofile erlaubt.
[0016] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass die Pressgeschwindigkeit v(t) von
Strangpressen derart geregelt wird, dass die Strangaustrittstemperatur ϑa(t) möglichst
konstant und gleich einem vorgegebenen Sollwertverlauf ϑa
w(t) ist und
a) die Temperaturregelung zyklisch erfolgt;
b) der zeitliche Verlauf der Pressgeschwindigkeit vK(t) und der Strangaustrittstemperatur ϑaK(t) während jedem Zyklus k erfasst wird;
c) die Abhängigkeit der Strangaustrittstemperatur ϑaK(t) von der Pressgeschwindigkeit vK(t) während des ganzen Zyklus k bestimmt wird;
d) mit Hilfe dieser Abhängigkeit und dem zeitlichen Verlauf von vK(t) der Verlauf der Pressgeschwindigkeit vK+1(t) für den nächsten Zyklus k+1 derart bestimmt wird, dass der Regelfehler

und der Stellaufwand

möglichst gering werden, wobei der Sollwertverlauf ϑaw(t) für jeden Zyklus k definiert werden kann;
e) Stellgrössenbeschränkungen vmin,k < vk(t) ≦ vmax,k berücksichtigt werden können;
f) die Pressgeschwindigkeit vk+1(t) vor Beginn des Presszyklus k+1 berechnet wird;
g) vk+1(t) während dem Presszyklus k+1 nicht verändert wird;
h) nach Beendigung des Presszyklus k+1 die Verfahrensschritte b) - g) in rekursiver
Weise für jeden weiteren Presszyklus wiederholt werden bis der Pressvorgang beendet
ist.
[0017] Mit dem erfindungsgemässen Verfahren wird ein Verfahren beschrieben, welches eine
beliebige Form der Steuerfunktion zulässt. Um auf Veränderungen des thermischen Haushaltes
der Strangpresse reagieren zu können, wird die Steuerkurve nach jedem Barren, d.h.
nach jedem Zyklus, korrigiert.
[0018] Die Korrektur der Steuerkurve erfolgt erfindungsgemäss auf der Basis eines linearischen
Modells für den momentanen Arbeitspunkt der Strangpresse. Die Parameter des linearisierten
Modells werden nach jedem Barren neu bestimmt.
[0019] Das erfindungsgemässe Verfahren ist somit in der Lage, Modellfehler durch die ständige
Korrektur der Steuerkurve zu kompensieren und erlaubt auch eine korrektive Reaktion
auf Veränderungen des thermischen Haushaltes der Strangpresse.
[0020] Die zyklische Regelung mit Adaption gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren kann
sich auf alle Betriebsfälle einer Strangpresse einstellen und führt damit zu einer
deutlichen Steigerung der mittleren Pressgeschwindigkeit.
[0021] Das erfindungsgemässe Verfahren unterscheidet sich von den bekannten Festwertregelungen
dadurch, dass nicht wie bei einem geschlossenen Regelkreis nur der lokale Arbeitspunkt,
sondern stets der gesamte Zyklus optimiert wird. Wegen der Zyklizität, d.h. der repetitiven
Natur des Regelprozesses, wird die Erfahrung aus einem Zyklus k für die Generierung
der Pressgeschwindigkeitskurve k+1 verwendet, womit eine Rückkopplung von einem auf
den anderen Zyklus vorhanden ist. Damit ist dieses Regelverfahren weniger störanfällig
auf die pyrometrische Messung der Strangaustrittstemperatur und eignet sich bevorzugt
für die Temperaturregelung von Strangpressen zur Herstellung von Strangpressprofilen
mit kleinem und/oder wellenlängenabhängigem Emissionsgrad (ε<0,1) und/oder veränderlichen
Oberflächencharakteristiken und somit insbesondere für die Herstellung von Strangpressprofilen
aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen.
[0022] Beim Strangpressen von Aluminium oder dessen Legierungen wird das Pressgut in einem
Ofen auf eine Temperatur von 400 bis 500 °C aufgeheizt und anschliessend in einen
Aufnehmer oder Rezipienten geladen. Dieser ist einseitig von einer Matrize verschlossen,
deren Öffnung oder Durchbruch dem Querschnitt des entstehenden Profilstranges entspricht.
Von der der Matrize gegenüberliegenden Seite des Pressgutes wird mit einem Stempel
unter Einwirkung eines hohen Druckes von mehr als 10 MN (Mega Newton) der Pressgutblock
bis auf einen kleinen Rest durch die Matrize gedrückt. Nach Beendigung eines Zyklus
wird ein neuer Block in den Rezipienten geladen und der Prozessvorgang kann wiederholt
werden.
[0023] Zur Verdeutlichung des Strangpressprozesses zeigt Figur 1 die für den Pressbetrieb
wesentlichen Komponenten einer Strangpresse sowie die während dem Prozess auftretenden
Wärmeflüsse.
[0024] Unter regelungstechnischen Gesichtspunkten gilt für eine Strangpresse mit einem Strahlungspyrometer
als Messgerät für die Regelgrösse folgendes Systemverhalten:
- Die Sollwertkurve der Strangaustrittstemperatur ϑaw(t) ist vor Beginn eines Zyklus bekannt.
- Die Dauer eines Zyklus TZyk hat stets die gleiche Grössenordnung, wobei die Zyklusdauer TZyk je nach Maschinentyp, Werkzeug und Legierung zwischen 60 bis 1000 s variieren kann.
Bei der Verwendung derselben Maschine, desselben Werkzeugs und derselben Legierung
ist die Systemänderung während eines Zyklus jedoch im wesentlichen auf +/- 20 % beschränkt.
- Das thermische Systemverhalten ist nur langsam zeitveränderlich und wird im wesentlichen
durch den Rezipienten bestimmt, dessen thermische Zeitkonstante typischerweise zwischen
3 und 5 Stunden beträgt.
- Der Prozess ist nicht linear und mit analytischen Methoden kaum beschreibbar.
- Das Prozessverhalten ist determiniert, d.h. relevante Prozessparameter wie beispielsweise
die Rezipienten-, Werkzeug- oder Blocktemperatur oder die geometrischen Abmessungen
des Rezipienten bzw. Werkzeuges ändern sich nicht willkürlich; somit unterliegt der
Prozess keinen stochastischen Parameterschwankungen und ist stets reproduzierbar.
- Jeder Zyklus hat denselben Anfangszustand.
- Die hier betrachtete Stellgrösse des Prozesses (Pressgeschwindigkeit) ist betragsmässig
begrenzt und nicht beliebig schnell veränderbar.
- Die Erfassung der Regelgrösse (Strangaustrittstemperatur ϑa) ist mit erheblichen Fehlern,
Messstörungen und mit einer Totzeit (verzögerte Reaktion) behaftet, weswegen eine
offline-Verarbeitung der Messsignale vorteilhaft ist. Im Gegensatz zu einer online-Verarbeitung
der Messwerte, bei der die Auswertung der gemessenen Grössen während dem Pressvorgang
vorgenommen wird, geschieht die Verarbeitung der Messgrössen beim offline-Verfahren
in der Nebenzeit zwischen zwei Presszyklen.
[0025] Die Struktur des erfindungsgemässen Verfahrens wird durch das in Figur 2 dargestellte
Wirkungsschaltbild verdeutlicht, welches eine zyklische Regeleinrichtung darstellt,
die das Herstellen und Aufrechterhalten einer möglichst konstanten und einem vorgegebenen
Sollwertverlauf ϑa
w(t) entsprechenden Strangaustrittstemperatur ϑa(t) ermöglicht. Die Regeleinrichtung
ist dabei der beeinflussende Teil und die Regelstrecke der beeinflusste Teil des Regelkreises.
Nach Ablauf eines Presszyklus wird aus dem Verlauf der Pressgeschwindigkeit v
k(t) und der Austrittstemperatur ϑa
k(t) die Stellgrösse berechnet. Dies geschieht durch Identifikation oder Berechnung
einer Sprungantwort h
k(t) der Regelstrecke, wobei 0≦t≦T
Zyk.
[0026] Unter Identifikation wird allgemein die Berechnung bzw. Abschätzung von Parametern
eines vorgegebenen Gleichungssystems verstanden wie dies beispielsweise für die Bestimmung
der Koeffizienten von Differentialgleichungen oder zur Berechnung von Stützstellen
der nachfolgend vorgeschlagenen Sprungantwort benützt wird. In einem Optimierungsverfahren
wird dann aus der Sprungantwort h
k(t) und dem Regelfehler e
k(t) eine Korrekturkurve oder Korrekturtrajektorie dv
k+1 berechnet und zur Bahnkurve v
k(t) hinzuaddiert. Die so entstehende Kurve v
k+1(t) wird in einem Speicher abgelegt, aus dem sie während dem nächsten Zyklus abgerufen
werden kann.
[0027] Das erfindungsgemässe Verfahren erleichtert die Unterdrückung von Messstörungen,
da im Gegensatz zu den bekannten Regelungen leistungsfähige, nichtkausale Filter eingesetzt
werden können. Dabei ist der Ausgangswert y(t₀) eines nichtkausalen Filters zu einem
Zeitpunkt t₀ nicht nur - wie bei einem kausalen Filter - von Eingangswerten x(t₀-Δt)
mit Δt>0, sondern auch von Eingangswerten x(t₀+Δt) abhängig. Damit führt das erfindungsgemässe
Verfahren trotz schwierigen Randbedingungen zu einem sicheren und bezüglich der Messwerte
robusten Regelsystem.
[0028] Aufgrund der thermischen Trägheit der Strangpresse sind die Systemveränderungen,
wie beispielsweise die Werkzeug-, Rezipienten-, Block- oder Stempeltemperatur aufeinanderfolgender
Zyklen vernachlässigbar klein, wodurch die zyklische Regelung solchen Veränderungen
schnell genug folgen kann, so dass ein optimaler Prozessverlauf gewährleistet ist.
Zudem trägt die Identifikation der Regelstrecke zur Erhöhung der Konvergenzgeschwindigkeit
bei, so dass bereits nach wenigen Zyklen der stationäre Presszustand erreicht wird.
[0029] Die Erfassung und Verarbeitung der Messgrössen geschieht üblicherweise mittels Datenerfassungsgeräten
mit beschränkter Rechenkapazität, wie beispielsweise Mikrorechnern. Um den Rechenaufwand
für die zyklische Regelung zu beschränken, werden deshalb die Zeitfunktionen (Strangaustrittstemperatur,
Pressgeschwindigkeit) diskret abgetastet.
[0030] Eine Möglichkeit, das erfindungsgemässe Verfahren zweckmässig durchzuführen, besteht
darin, dass
a) das kontinuierliche Zeitverhalten in diskrete Zeitintervalle TA

unterteilt wird;
b) finite Zustandsänderungen für die Pressgeschwindigkeit und die Strangaustrittstemperatur
verwendet werden;
c) zur Begrenzung des Rechenaufwandes und zur Dämpfung des Regelsystems der Verlauf
der Pressgeschwindigkeit nicht zu jedem beliebigen Zeitpunkt veränderbar ist, sondern
abschnittweise während einem Zeitintervall j von der Dauer m*TA konstant ist, wobei j=0,1,2,.. ,n-1,n und m eine natürliche Zahl ist, so dass für
jeden Zyklus gilt: i=0,1,2,..,n*m-1;
d) der Pressgeschwindigkeitsverlauf nach Gleichung (4) durch Elementarfunktionen dargestellt
wird

wobei mit σ(i*TA) die Heaviside oder Einheitssprungfunktion

und

die Sprunghöhen des Pressgeschwindigkeitsverlaufes für den Zeitpunkt j*m*TA bezeichnen;
e) unter der Voraussetzung von Lineärität und Zeitinvarianz, Annahmen, die in der
Umgebung der Arbeitstrajektorien zulässig sind, die Strangaustrittstemperatur nach
Gleichung (7) dargestellt wird:

wobei h(i*TA) die Reaktion der Strangpresse auf einen Einheitssprung σ(i*TA) ist;
f) durch Invertierung von Gleichung (7) und nach Messung der Verläufe ϑak(i*TA) und vk(i*TA) die Sprungantwort h(i*TA) identifiziert wird

für l*m ≦ i < (l+1)*m, wobei wegen der Kausalität des Systems

g) der Verlauf der Pressgeschwindigkeitskurve vk+1(i*TA) aus dem rekursiven Regelgesetz (10) gebildet wird:

und

gilt;
h) durch Minimierung der Gütefunktion Q

bezüglich der Stellgrössensprünge Δdvk+1,j der optimale Pressgeschwindigkeitsverlauf gefunden wird, wobei λ eine frei wählbare
Gewichtung beschreibt und

der gemessene Regelfehler aus dem gerade vergangenen Zyklus k und

die durch Einwirkung von Δdvk+1,j vorausberechnete Änderung des Temperaturverlaufes dϑak+1(i*TA) ist;
und
i) Stellgrössenbeschränkungen von der Form


berücksichtigt werden können.
[0031] Eine schematische Darstellung des Pressgeschwindigkeitsverlaufes eines Presszyklus
k findet sich in Figur 3. Der Zähler i stellt dabei den Index der diskreten Zeitintervalle
T
A dar und j den Zählindex für die Stellgröse v(t), welche jeweils während mindestens
der Dauer m*T
A konstant ist, und die Änderung der Stellgrösse mit ΔV
j bezeichnet wird.
[0032] Unter der Voraussetzung von Zeitinvarianz gilt für ein System, das auf einen beliebigen
Eingangsverlauf einer Systemgrösse x(t) mit einem Ausgangsverlauf y(t) reagiert, der
Verlauf der Ausgangsgrösse

[0033] Die Zeitinvarianz des hier betrachteten Systems ergibt sich aus der Konstanz der
Parameter. Somit kann unter der Voraussetzung von Linearität und Zeitinvarianz in
der Umgebung der Arbeitstrajektorien oder Bahnkurve v
k(t) und ϑ
k(t), d.h. in der Umgebung


die Strangaustrittstemperatur durch Gleichung (7) dargestellt werden. Dies obwohl
das Systemverhalten der Strangpresse im Prinzip nichtlinear ist; für kleine Änderungen
der Stellgrösse V
k(t) jedoch näherungsweise als linear betrachtet werden kann, so dass der Fehler des
linearisierten Modells vernachlässigbar gering ist. Das durch Gleichung (7) beschriebene
Systemverhalten ergibt durch Invertierung dieser Gleichung, d.h. durch Auflösung von
Gleichung (7) nach h
k(i*T
A), das lineare Gleichungssystem (8), womit nach Messung der Verläufe ϑa
k(i*T
A) und v
k(i*T
A) die Sprungantwort h
k(i*T
A) identifiziert werden kann. Der Wert l in Gleichung (8) kann auch durch (n*m-1) ersetzt
werden, da die Summanden für j>l identisch Null sind. Wegen der Kausalität des Systems,
d.h. das System reagiert gemäss Gleichung (9) auf eine Änderung der Pressgeschwindigkeit
erst nachdem diese Änderung stattgefunden hat, kann der Verlauf der Pressgeschwindigkeitskurve
v
k+1(i*T
A) bzw. der Strangaustrittstemperatur ϑa
k+1(i*T
A) nach dem rekursiven Regelgesetz (10) bzw. (11) berechnet werden.
[0034] Die gesuchte Grösse ist somit der Stellwertverlauf v
k+1(t) für den Presszyklus k+1, wobei der Verlauf v
k(t) aus dem vorherigen Zyklus bekannt ist, so dass dv
k+1(t) mittels der Gleichungen (4) und (10) gemäss Gleichung (19) dargestellt werden
kann.

[0035] Die gemittelten Veränderungen der Stell- und Regelgrössen werden somit durch die
Gütefunktion Q gemäss Gleichung (12) beschrieben, welche entsprechend dem erfindungsgemässen
Verfahren minimiert werden soll.
[0036] Typische Werte der Parameter für das erfindungsgemässe Verfahren liegen für T
Zyk zwischen 60 und 1000 s, für T
a zwischen 0,5 und 3 s, für m zwischen 10 und 20 und diejenigen für n zwischen 10 und
15. Der Wert für den Gewichtsfaktor λ liegt typischerweise bei 0,05*m*h((n*m-1)*T
A), wobei h((n*m-1)*T
A) der stationäre Endwert der Streckensprungantwort bedeutet.
[0037] Wenn keine Pressgeschwindigkeitsbeschränkungen gelten, kann die Minimierung der Gütefunktion
Q in Gleichung (12) mittels dem Gradienten-, dem konjugierten Gradienten-, dem Quasi-Newton-,
dem Newton-Raphson- oder dem Newton-Verfahren durchgeführt werden.
[0038] Wenn hingegen Stellgrössenbeschränkungen für die Pressgeschwindigkeit gelten, kann
die Minimierung der Gütefunktion Q in Gleichung (12) bevorzugt durch Verwendung des
Kuhn-Tucker-Verfahrens durchgeführt werden.
[0039] Die Gütefunktion in Gleichung (12) kann in erfindungsgemässem Verfahren auch durch
die Betragsgütefunktion (20) ersetzt werden:

oder durch eine der beiden folgenden gewichteten Gütefunktionen:


wobei λ
j bzw. µ
i Gewichtsfaktoren darstellen, die vorgängig für jedes Zeitintervall j definiert werden
müssen.
[0040] Der Gewichtsfaktor λ in Gleichung (20) weist typischerweise einen Wert in der Grössenordnung
von λ ≃ 0,1*m*h((n*m-1)*T
A) auf. Die Werte der Gewichtsfaktoren λ
j und µ
i in Gleichung (21) betragen typischerweise

bzw. λ
j ≃ 0,05*µ
(j*m)*h((n*m-1)*T
A) und diejenigen für Gleichung (22), beispielsweise

bzw. λ
j ≃ 0,1µ
(j*m) *h((n*m-1)*T
A)
[0041] Die direkte Berechnung der Sprungantwort nach Gleichung (8), kann zur Erreichung
besser dämpfender Eigenschaften bei starken Messstörungen, durch ein Fehlerminimierungsverfahren
ersetzt werden, wobei
a) eine durch Gleichung (23) definierte Streckenimpulsantwort gk (i*TA), d.h. die Reaktion der Strecke auf einen Impuls nach Gleichung (24), eingeführt
wird:


b) bei der Identifikation zur Begrenzung der Freiheitsgrade nur die ersten N-Werte
berücksichtigt werden, so dass für gk (i*TA) gilt:

c) die bezüglich der Impulsantwort gk(i*TA) zu minimierende Gütefunktion F somit folgende Gestalt annimmt:


und
d) die Sprungantwort gemäss

aus dem numerischen Integral der Impulsantwort hervorgeht.
[0042] Die Identifikation von Gleichung (23) ist in Gleichung (26) formuliert. Damit wird
g
k(i*T
A) so bestimmt, dass der Modellfehler möglichst klein und die Kurve g
k(i*T
A) möglichst glatt wird. Die in Gleichung (26) formulierte Gütefunktion F dient somit
zur Identifikation der Funktion g
k(i*T
A) und weist keinen Bezug zur Gütefunktion Q auf, wobei letztere unverändert erhalten
bleibt.
[0043] Der Wert des Parameters N liegt typischerweise bei N≃100-150, wobei er jedoch maximal
den Wert n*m-1 annehmen kann.
[0044] Die Bestimmung der Sprungantwort kann auch über ein Fehlerminimierungsverfahren im
Frequenzbereich (z-Bereich) gefunden werden, wobei
a) die Streckenübertragungsfunktion im z-Bereich gemäss Gleichung (28) gegeben ist

wobei
Θ(z) und V(z) die z-Transformierten der zeitdiskreten Funktionen ϑ(i*TA) bzw. v(i*TA) sind und die Koeffizienten der Übertragungsfunktion as und br durch Minimierung des quadratischen Modellfehlers bestimmt werden;
b) die Rücktransformierte der z-Übertragungsfunktion Gs(z) die Impulsantwort gemäss Gleichung (29) ergibt:

und
c) die Sprungantwort hiermit nach Gleichung (27) bestimmt wird.
[0045] Dieses Verfahren dient zur Minimierung des Modellfehlers:

wobei ϑm
k(i*T
A) den Modellwert darstellt, so dass

und N die Modellordnung bezeichnet, welche für das erfindungsgemässe Verfahren typische
Werte von

annehmen kann. Die in Gleichung (28) mit a
s und b
r bezeichneten Grössen sind die Koeffizienten der Differenzengleichung (31). Die z-transformierten
Funktionen G
s(z), Θ(z) und V(z) in Gleichung (28) sind durch die folgenden Gleichungen (32 - 34)
definiert, wobei z die komplexe Frequenz darstellt.



[0046] Die Rücktransformation bedeutet das Auffinden einer diskreten Funktion im Zeitbereich,
die die entsprechende z-Funktion als z-Transformierte hat. Im erfindungsgemässen Verfahren
bedeutet die Rücktransformation der z-Übertragungsfunktion G
s(z) somit die Berechnung der Impulsantwort g
k(i*T
A), die gemäss Gleichung (23) definiert ist.
[0047] Die Messung des Verlaufes der Strangaustrittstemperatur und der Pressgeschwindigkeit
sowie deren Auswertung für jeden Presszyklus k und die darauffolgende vorgängige Berechnung
des Pressgeschwindigkeitsverlaufes für den nächsten Zyklus k+1 führt zum erfindungsgemässen
Verfahren, welches gegenüber den bekannten Regelverfahren wesentlich weniger störanfällig
auf die pyrometrische Messung der Strangaustrittstemperatur ist.
[0048] Das vorliegende Verfahren erlaubt somit die Temperaturregelung von Strangpressen
zur Herstellung von Strangpressprofilen mit kleinem und/oder wellenlängenabhängigem
Emissionsgrad (ε<0,1) und/oder veränderlichen Oberflächencharakteristiken. Bevorzugt
wird das Verfahren zur Temperaturregelung von Strangpressen für die Herstellung von
hochreflektierenden, metallischen Strangpressprofilen verwendet. Das Verfahren eignet
sich damit insbesondere für die Herstellung von Strangpressprofilen aus Aluminium
oder Aluminiumlegierungen.
[0049] Das erfindungsgemässe Verfahren erlaubt die präzise Steuerung einer Strangpresse
und ermöglicht damit die Erreichung eines maximalen Durchsatzes bei gleichzeitig optimaler
Qualität der Strangpressprofile und findet weiter überall dort Verwendung, wo die
Verarbeitungs- oder Betriebstemperaturen des Messgutes kritisch sind.
1. Verfahren für die Regelung von Strangpressen, dadurch gekennzeichnet, dass die Pressgeschwindigkeit
v(t) derart geregelt wird, dass die Strangaustrittstemperatur ϑa(t) möglichst konstant
und gleich einem vorgegebenen Sollwertverlauf ϑa
w(t) ist, und
a) die Temperaturregelung zyklisch erfolgt;
b) der zeitliche Verlauf der Pressgeschwindigkeit vK(t) und der Strangaustrittstemperatur ϑaK(t) während jedem Zyklus k erfasst wird;
c) die Abhängigkeit der Strangaustrittstemperatur ϑaK(t) von der Pressgeschwindigkeit vK(t) während des ganzen Zyklus k bestimmt wird;
d) mit Hilfe dieser Abhängigkeit und dem zeitlichen Verlauf von vK(t) der Verlauf der Pressgeschwindigkeit vK+1(t) für den nächsten Zyklus k+1 derart bestimmt wird, dass der Regelfehler

und der Stellaufwand

möglichst gering werden, wobei der Sollwertverlauf ϑaw(t) für jeden Zyklus k definiert werden kann;
e) Stellgrössenbeschränkungen vmin,k < vk(t) ≦ vmax,k berücksichtigt werden können;
f) die Pressgeschwindigkeit vk+1(t) vor Beginn des Presszyklus k+1 berechnet wird;
g) vk+1(t) während dem Presszyklus k+1 nicht verändert wird;
h) nach Beendigung des Presszyklus k+1 die Verfahrensschritte b) - g) in rekursiver
Weise für jeden weiteren Presszyklus wiederholt werden bis der Pressvorgang beendet
ist.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
a) das kontinuierliche Zeitverhalten in diskrete Zeitintervalle TA

unterteilt wird;
b) finite Zustandsänderungen für die Pressgeschwindigkeit und die Strangaustrittstemperatur
verwendet werden;
c) zur Begrenzung des Rechenaufwandes und zur Dämpfung des Regelsystems der Verlauf
der Pressgeschwindigkeit nicht zu jedem beliebigen Zeitpunkt veränderbar ist, sondern
abschnittweise während einem Zeitintervall j von der Dauer m*TA konstant ist, wobei j=0,1,2,..,n-1,n und m eine natürliche Zahl ist, so dass für
jeden Zyklus gilt: i=0,1,2,..,n*m-1;
d) der Pressgeschwindigkeitsverlauf nach Gleichung (4) durch Elementarfunktionen dargestellt
wird

wobei mit σ(i*TA) die Heaviside oder Einheitssprungfunktion

und

die Sprunghöhen des Pressgeschwindigkeitsverlaufes für den Zeitpunkt j*m*TA bezeichnen;
e) unter der Voraussetzung von Lineärität und Zeitinvarianz, Annahme, die in der Umgebung
der Arbeitstrajektorien zulässig sind, die Strangaustrittstemperatur nach Gleichung
(7) dargestellt wird:

wobei h(i*TA) die Reaktion der Strangpresse auf einen Einheitssprung σ(i*TA) ist;
f) durch Invertierung von Gleichung (7) und nach Messung der Verläufe ϑak(i*TA) und vk(i*TA) die Sprungantwort h(i*TA) identifiziert wird

für l*m ≦ i < (l+1)*m, wobei wegen der Kausalität des Systems

g) der Verlauf der Pressgeschwindigkeitskurve vk+1(i*TA) aus dem rekursiven Regelgesetz (10) gebildet wird:

und

gilt;
h) durch Minimierung der Gütefunktion Q

bezüglich der Stellgrössensprünge Δdvk+1,j der optimale Pressgeschwindigkeitsverlauf gefunden wird, wobei λ eine frei wählbare
Gewichtung beschreibt und

der gemessene Regelfehler aus dem gerade vergangenen Zyklus k und

die durch Einwirkung von Δdvk+1,j vorausberechnete Änderung des Temperaturverlaufes dϑak+1(i*TA) ist;
und
i) Stellgrössenbeschränkungen von der Form


berücksichtigt werden können.
3. Verfahren gemäss Anspruch 2, wobei für die Pressgeschwindigkeit keine Stellgrössenbeschränkung
gilt, dadurch gekennzeichnet, dass zur Minimierung der Gütefunktion Q das Gradienten-,
das konjugierte Gradienten-, das Quasi-Newton-, das Newton-Raphson- oder das Newton-Verfahren
verwendet wird.
4. Verfahren gemäss Anspruch 2, wobei für die Pressgeschwindigkeit Stellgrössenbeschränkungen
gemäss den Gleichungen (15, 16) gelten, dadurch gekennzeichnet, dass zur Minimierung
der Gütefunktion Q das Kuhn-Tucker-Verfahren verwendet wird.
5. Verfahren gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die quadratische Gütefunktion
gemäss Gleichung (12) durch die Betragsgütefunktion

ersetzt wird.
6. Verfahren gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die quadratische Gütefunktion
gemäss Gleichung (12) durch eine der nachstehend gewichteten Gütefunktionen


ersetzt wird, wobei λ
j bzw. µ
i Gewichtsfaktoren darstellen, die vorgängig für jedes Zeitintervall j definiert werden
müssen.
7. Verfahren gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die direkte Berechnung der
Sprungantwort nach Gleichung (8), zur Erreichung besser dämpfender Eigenschaften bei
starken Messstörungen, durch ein Fehlerminimierungsverfahren ersetzt wird, wobei
a) eine durch Gleichung (23) definierte Streckenimpulsantwort gk (i*TA), d.h. die Reaktion der Strecke auf einen Impuls nach Gleichung (24), eingeführt
wird:


b) bei der Identifikation zur Begrenzung der Freiheitsgrade nur die ersten N-Werte
berücksichtigt werden, so dass für gk(i*TA) gilt:

c) die bezüglich der Impulsantwort gk(i*TA) zu minimierende Gütefunktion F somit folgende Gestalt annimmt:

und
d) die Sprungantwort gemäss

aus dem numerischen Integral der Impulsantwort hervorgeht.
8. Verfahren gemäss Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestimmung der Sprungantwort
über ein Fehlerminimierungsverfahren im Frequenzbereich (z-Bereich) gefunden wird,
wobei
a) die Streckenübertragungsfunktion im z-Bereich gemäss Gleichung (28) gegeben ist

wobei
Θ(z) und V(z) die z-Transformierten der zeitdiskreten Funktionen ϑ(i*TA) bzw. v(i*TA) sind und die Koeffizienten der Übertragungsfunktion as und br durch Minimierung des quadratischen Modellfehlers bestimmt werden;
b) die Rücktransformierte der z-Übertragungsfunktion Gs(z) die Impulsantwort gemäss Gleichung (29) ergibt:

und
c) die Sprungantwort hiermit nach Gleichung (27) bestimmt wird.
9. Verwendung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 8 zur Herstellung von Strangpressprofilen,
bevorzugt für Strangpressprofile mit kleinem und/oder wellenlängenabhängigem Emissionsgrad
(ε<0,1) und/oder veränderlichen Oberflächencharakteristiken und insbesondere zur Herstellung
von Strangpressprofilen aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen.