[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Doppelspulvorrichtung zum kontinuierlichen Aufwickeln
von Fäden od. dgl. auf zwei axial miteinander fluchtenden, nebeneinander angeordneten,
axial angetrieben umlaufenden Spulen, von denen jeweils nur eine Spule bewickelt wird,
mit einer parallel zu den Spulenachsen verfahrbaren Changiervorrichtung zum Hin- und
Herführen des Fadens während des Aufwickelvorganges in zur Spulenachse paralleler
Richtung und mit einer den Spulen zugeordneten Anwickelhilfsvorrichtung, die den Faden
beim Wechsel von der vollen zur leeren Spule erfaßt und zumindest bis zur Trennung
mittels einer an der Maschine angeordneten Schneidvorrichtung an den Spulen hält.
[0002] Eine Vorrichtung dieser Art ist durch die DE-AS 10 56 083 bekannt. Die Anwickelhilfsvorrichtung
besteht dort aus einer Vielzahl von Klemmvorrichtungen, die am Umfang der Spulenflansche
angeordnet sind und den übergelegten Faden fangen und bis zum Schneiden festhalten
sollen. Vorrichtungen dieser Art sind nicht nur sehr aufwendig in der Herstellung,
sondern es ist auch eine Änderung der Spulenflansche notwendig. Die Spulen werden
aber in einer großen Stückzahl hergestellt, so daß jede Änderung an der Spulenkonstruktion
nicht nur zu vermeiden ist, sondern von der Industrie abgelehnt wird.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anwickelhilfsvorrichtung zu finden,
mit der der von der vollen Spule zur benachbarten leeren Spule hinübergewechselte
Faden sicher an den Spulen gehalten werden kann, ohne daß die bauliche Gestaltung
der Spulen beeinflußt werden muß.
[0004] Zur Lösung der gestellten Aufgabe sieht die Erfindung vor, daß die Anwickelhilfsvorrichtung
als Andrückvorrichtung wie Bürste oder Rolle ausgebildet ist, die sich nur über die
Breite der unmittelbar benachbarten Spulenflansche erstreckt und nur an den radial
nach außen vorstehenden Spulenflansch-Umfangsflächen anliegt. Zunächst ist es nicht
einleuchtend, daß eine solche stationäre Andrückvorrichtung die gestellte Aufgabe
erfüllen kann, und zwar weil diese ihre Haltefunktion bei der fortlaufenden Umdrehung
der Spule immer wieder aufgibt. Es hat sich aber bei Versuchen herausgestellt, daß
die kurzzeitige Haltewirkung bei der hohen Umdrehungsgeschwindigkeit der Spulen ausreicht,
um das Abspulen des Fadens von der vollen Spule zu vermeiden. Ist der Faden zwischen
den beiden benachbarten Spulen durchtrennt und bleibt die volle Spule zum Abtransport
stehen, so springt der Faden auf und muß dann an der Wicklung gehalten werden. Hierfür
sind auch Bürsten durch die CH-PS 239 933 oder Rollen durch die DE 34 46 692 A1 bekannt,
jedoch liegen diese dort nur an dem Wickelgut an. Derartige Andrückvorrichtungen können
aber das Abspulen des Fadenendes beim Überlegen zur leeren Spule nicht hindern, weil
die letzten Windungen ganz dicht am Spulenflansch aufgewickelt sein können, wo die
vorbekannte Rolle od. dgl. keinen Halt ausüben kann. Außerdem muß der Faden auch an
dem Flansch der leeren Spule gehalten werden.
[0005] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel nach der Erfindung dargestellt. Anhand
dieses soll die Erfindung erläutert werden. Es zeigen:
- Fig. 1
- die eine Spule einer Doppelspulvorrichtung in der Seitenansicht und
- Fig. 2
- die Doppelspulvorrichtung in der Draufsicht.
[0006] Die eine Einheit einer Doppelspulmaschine besteht aus zwei Spulen 1 und 2, die beim
Bewickeln mit dem Faden 3 axial fluchtend, dicht beieinander angeordnet sind. Der
Antrieb der Spulen 1, 2 in Richtung des Pfeiles 4 erfolgt getrennt. Oberhalb der Spulen
1, 2 ist der Changierfadenführer 5 hin und her verfahrbar angeordnet, und zwar zur
Bewicklung der Spule 1 von der Position 5' zur Position 5''. Beim Bewickeln ist der
Fadenumlegeführer 6 in der Ruheposition zurückgezogen (gestrichelt). Das Gleiche gilt
für die zwischen den Spulen 1, 2 angeordnete Fadentrennvorrichtung 7, die also in
der Ruheposition zurückgezogen ist.
[0007] Ist die Spule 1 voll bewickelt, so geht der Fadenumlegeführer 6 in die vorgeschobene
Position und zieht den Faden über die beiden benachbarten Ränder 8, 9 der beiden Spulen
1 und 2 zur Spule 2, wo der Changierfadenführer 5 zum Bewickeln dieser Spule 2 von
der Position 5''' zur Position 5'''' hin und her verfährt. Geichzeitig verfährt die
zwischen den Spulen 1, 2 angeordnete Fadentrennvorrichtung 7 in die gezeichnete Trennposition
und zerschneidet den Faden 3, womit die Spule 1 abgebremst, aus der gezeichneten Bewickelstellung
ausgeschwenkt und abtransportiert werden kann.
[0008] Damit der Faden beim Wechsel zur leeren Spule 2 nicht von der vollen Spule 1 springen
kann, damit die lose Fadenschlaufe beim Umlegen zur Spule 2 kürzer ist, ist gegen
die Spulenflansch-Umfangsflächen der Flansche 8, 9 eine Bürste 10 gedrückt. Sie erstreckt
sich nur über die Breite der beiden Spulenflansche 8, 9, der Raum zwichen den Flanschen
8, 9 kann auch ohne Bürstenhaare sein. Evtl. kann die Bürste auch einwenig breiter
als die Breite der beiden Flansche 8, 9 sein, wie es gestrichelt angedeutet ist. Jedenfalls
sollen die Borsten nicht das Wickelgut 12 berühren, das vor der Höhe der Spulenflansch-Umfangsflächen
endet. Durch diese einfache Vorrichtungsergänzung können die geschnittenen Fadenenden
erheblich kürzer, auf ein Drittel der Länge ohne Andrückvorrichtung gehalten werden.
Die Bürste 10 kann auch durch eine Rolle ersetzt sein und in Richtung der Pfeile 11
vor und zurück verlagerbar an der Maschine gelagert sein, damit sie nur beim Wechsel
des Fadens 3 von der einen zur anderen Spule vorrückt, also ansonsten ebenfalls in
Ruhestellung verweilt.
1. Doppelspulvorrichtung zum kontinuierlichen Aufwickeln von Fäden od. dgl. auf zwei
axial miteinander fluchtenden, nebeneinander angeordneten, axial angetrieben umlaufenden
Spulen, von denen jeweils nur eine Spule bewickelt wird, mit einer parallel zu den
Spulenachsen verfahrbaren Changiervorrichtung zum Hin- und Herführen des Fadens während
des Aufwickelvorgangs in zur Spulenachse paralleler Richtung und mit einer den Spulen
zugeordneten Anwickelhilfsvorrichtung, die den Faden beim Wechsel von der vollen zur
leeren Spule erfaßt und zumindest bis zur Trennung mittels einer an der Maschine angeordneten
Schneidvorrichtung an den Spulen hält, dadurch gekennzeichnet, daß die Anwickelhilfsvorrichtung
als Andrückvorrichtung wie Bürste (10) oder Rolle ausgebildet ist, die sich nur über
die Breite der unmittelbar benachbarten Spulenflansche (8, 9) erstreckt und nur an
den radial nach außen vorstehenden Spulenflansch-Umfangsflächen anliegt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Andrückvorrichtung vor
und zurück (11) verlagerbar an der Doppelspulvorrichtung angeordnet ist.