[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sortierung von Faserstoffsuspension gemäß
Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Siebvorrichtung zu seiner Durchführung.
[0002] Derartige Sortierverfahren werden häufig in Anlagen zur Aufbereitung von Altpapier
angewendet, eventuell auch bei der Behandlung von Zellstoffsuspensionen. Das Ziel
bei einer solchen Behandlung von Faserstoffsuspensionen ist die Abtrennung von Verunreinigungen
oder nicht genügend auflösbaren Faserstoffstücken. Im Vordergrund stehen dabei verunreinigende
Stoffe, die aus der Benutzung des Papiers stammen und bei der Verarbeitung und Wiederverwendung
des aufbereiteten Altpapiers stören würden. Dabei ist insbesondere an Kunststoffverunreinigungen,
Kleberücken und hochnaßfeste Papieranteile zu denken. Andere Verunreinigungen können
zwar prinzipiell auch durch derartige Siebvorrichtungen entfernt werden; es empfiehlt
sich aber aus ökonomischen Gründen in vielen Fällen die Ausnutzung der von der Suspension
abweichenden Dichte, was insbesondere Steine, Glasscherben und Metallteile betrifft,
in Hydrozyklonen. Die Stryroporteile haben zwar auch die Eigenschaft, aufgrund einer
sehr viel geringeren Dichte leicht aufzuschwimmen und dadurch in Hydrozyklone entfernbar
zu sein, andererseits sind sie aber sehr leicht durch mechanische Kräfte so weit zu
zerkleinern, daß ihre Entfernung dann schwierig wird. Aus diesem Grunde wird es oft
auch gewünscht, Styroporteile sehr früh im Aufbereitungsprozeß aus der Suspension
zu entfernen.
[0003] Damit überhaupt ein derartiges Sortierverfahren betriebssicher ausgeführt werden
kann, sind die erwähnten Mittel zur Räumung einzusetzen. Neben der an sich gewünschten
Wirkung, nämlich das Absetzen und Zusetzen von Maschinenteilen zu verhindern, können
sie auch die unerwünschte haben , nämlich die an sich aufgrund ihrer Größe ausscheidbaren
Feststoffteilchen so weit zu zerkleinern, daß ihre Ausscheidung schwierig wird. Es
wurde auch versucht, diesen Nachteil dadurch zu vermeiden, daß die Räummittel auf
der Gutstoffseite der Trennmittel eingestetzt wurden. Das ergab aber nicht immer eine
ausreichende Sicherheit gegen Verstopfen, zumal nicht bei starker Schmutzbelastung.
[0004] Die Erfindung setzt sich daher zum Ziel, ein Verfahren zu schaffen, das einen einwandfreien
Betrieb garantiert, insbesondere die Verstopfungsfreiheit bei kontinuierlicher Fahrweise,
andererseits aber die auszuscheidenden Verunreinigungen nicht oder höchstens so weit
zerkleinert, daß ihre Ausscheidung effektiv und wirtschaftlich möglich ist.
[0005] Dieses Ziel wird durch die Merkmale im Kennzeichen des Anspruchs 1 voll erfüllt.
Vorteilhafte Vorrichtungen zur Ausführung der Erfindung sind in den sich anschließenden
Unteransprüchen aufgeführt.
[0006] Dadurch, daß beidseitig der mit Öffnung versehenen Trennwand, die also der Zurückhaltung
der Feststoffe aufgrund ihrer Größe dient, relativ zu ihr bewegbare Teile vorhanden
sind, ist es möglich, die gestellte Aufgabe zu erfüllen. Dabei wird nämlich an der
Durchlaufseite mit den dort arbeitenden Räumern eine intensive Freihaltung der Öffnungen
in der Trennwand möglich, insbesondere durch Druck- und Saugimpulse, die stark genug
sind, um auch in den Öffnungen und durch sie hindurch zu wirken. Diese Druck- und
Saugimpulse sind Folge einer großen Relativbewegung zwischen Suspension und Räumern.
[0007] Auf der Gegenseite, also der Zulaufseite der mit Öffnungen versehenen Trennwand wird
dagegen ein sehr schonender Abtransport der abgewiesenen, sich dort aufkonzentrierenden
Feststoffe durch die Strömungsschaufeln möglich.
[0008] In den zur Durchführung des Verfahrens vorgesehenen Vorrichtungen sind die Strömungsschaufeln
so gestaltet und relativ zu den übrigen Teilen der Maschine positioniert, daß eine
mechanische Zerkleinerung der Feststoffe äußerst gering wird. Dazu können relativ
große Abstände zu den Teilen der Maschine, relativ zu denen sich die Strömungsschaufeln
bewegen, gewählt werden, abgerundete Kanten an den Strömungsschaufeln und/oder eine
Querschnittsgeometrie der Schaufeln, welche derart ausgebildet ist, daß eine möglichst
weitgehende Impulsübertragung auf die Suspension stattfindet, und so die Relativbewegung
zwischen Suspension und Strömungsschaufeln verringert wird.
[0009] Die Wirkung der Strömungsschaufeln kann dabei mit Vorteil so eingestellt werden,
daß eine Transportbewegung der Feststoffe an der Zulaufseite erfolgt, wenn sie gerade
durch den durch die Öffnungen wirkenden Druckimpuls der Räumer von der Trennwand abgehoben
werden. Ein Zusetzen der Öffnungen in der Trennwand kann daher nicht auftreten.
[0010] Eine geringe mechanische Beanspruchung des Faserstoffes kann aber gelegentlich auch
erwünscht sein, solange keine zu starke Schmutzstoff-Zerkleinerung auftritt.
[0011] Die Erfindung und ihre Vorteile werden erläutert durch die Figuren 1 bis 4.
Dabei zeigen
Fig. 1 grob schematisch die Wirkung des erfindungsgemäßen Sortierverfahrens,
Fig. 2 eine Siebvorrichtung mit ebener Trennwand,
Fig. 3 eine Detailansicht der in Fig. 2 gezeigten Vorrichtung,
Fig. 4 eine Siebvorrichtung mit zylindrischer Trennwand,
Fig. 5 eine Siebvorrichtung mit Rotoren von stark unterschiedlichen Durchmessern.
[0012] Die Fig. 1 zeigt in 3 Phasen (1a, 1b, 1c), grob schematisch dargestellt, ein Modell
des erfindungsgemäßen Sortiervorgangs. Gemäß Fig. 1 a bewegen sich sowohl eine Strömungsschaufel
7 als auch ein Räumer 6 entlang einer als Trennelement dienenden Trennwand 3. Die
Suspensionsströmung ist durch Pfeile 12 im Bereich der Öffnungen 2 angedeutet. Dort,
wo gerade der Räumer 6 vorbeiläuft, bildet sich ein Druckimpuls aus, der eine Rückströmung
durch die Öffnungen des Trennelements bewirkt. Man erkennt bereits das sich dem Trennelement
nähernde Festteilchen 13. In Fig. 1 b hat sich das Festteilchen 13 an dasTrennelement
3 angesetzt und verstopft einen Teil der Öffnungen. Es nähert sich bereits die nächste
Strömungsschaufel 7 sowie der nächste Räumer 6. Wie die Fig. 1 c zeigt, drückt der
Druckimpuls des Räumers 6 das Festteilchen so weit vom Trennelement 3 ab, daß es durch
die von der Schaufel 7 erzeugte Strömung fortbewegt werden kann.
[0013] Die Fig. 2 stellt als Beispiel eine Siebvorrichtung dar, mit der sich das erfindungsgemäße
Verfahren ausführen läßt. Sie zeigt schematisch in seitlicher Schnittansicht ein die
Suspension S aufnehmendes Gehäuse 1, welches als Trennelement eine Trennwand 3 enthält.
Die Trennwand 3 weist eine Vielzahl von Öffnungen 2 (Fig. 3) auf. Der Suspensionsstrom,
der durch die Öffnungen 2 die Trennwand 3 passieren kann, wird aus dem Gehäuse durch
einen Stutzen als Gutstoff G herausgeleitet. Die Restmenge gelangt durch einen anderen
Stutzen als Reject R ebenfalls aus dem Gehäuse 1. Im normalen Betrieb ist die Menge
G sehr viel größer als die Menge R.
[0014] Aufgrund der Wirkung der Trennwand kann man unterscheiden zwischen einer Zulaufseite
4 und einer Durchlaufseite 5. Auf der Durchlaufseite 5 sind die Räumer 6 als Teil
eines Räumerrotors 8 sichtbar. Auch auf der Zulaufseite 4 der Trennwand 3 befinden
sich Räummittel im weiteren Sinne, hier in Form von Strömungsschaufeln 7. Sie sind
Teile eines Schaufelrotors 9, welcher - wie hier gezeichnet - durch eine Welle mit
dem Räumerrotor 8 verbunden ist. Diese Verbindung ist aber nicht in jedem Fall erforderlich,
wenn sie sich auch aus wirtschaftliche Gründen zumeist empfiehlt.
[0015] Bei einer oben beschriebenen Verbindung der beiden Rotoren wird die Verbindungswelle
hier zentral durch die Trennwand 3 geführt, wobei Abdichtteile 10 verwendet werden
können Es kann allerdings auch sein, daß dort ein Spalt verbleibt, durch den ein Teil
der Suspension strömen kann. Das wäre unschädlich, solange keine groben Teile in den
Gußstoff gelangen und keine Blockierung dieses Zwischenraumes erfolgt.
[0016] Die Rotoren sind antreibbar, z.B. über eine Riemenscheibe 11. Ferner ist eine Lagerung
12 angedeutet.
[0017] Fig. 3 stellt einen Ausschnitt der Fig. 2 dar und zeigt insbesondere, wie der Abstand
A1 zwischen Strömungsschaufeln 7 und Trennwand 3 sowie der Abstand A2 zwischen Trennwand
3 und Räumer 6 definiert ist.
[0018] Fig. 4 wiederum zeigt schematisch dargestellt im Schnitt eine anders ausgestaltete,
erfindungsgemäße Siebvorrichtung, bei der die Trennwand 3 im wesentlichen kreiszylindrisch
aufgebaut ist, wobei die hier nicht gezeichneten Öffnungen zum Durchtritt der Suspension
sich in der Zylinderfläche befinden. Solche Maschinen werden als Drucksortierer bezeichnet
und die darin verwendeten Trennwände wegen ihrer Form als Siebkörbe. Der hier gezeichnete
Sortierer hat einen Einlauf für die Stoffsuspension S an seiner radialen Außenwand,
so daß der Hauptstrom der Suspension radial von außen nach innen erfolgt und die gereinigte
Suspension als Gutstoff G hier durch den Deckel aus dem Inneren des Siebkorbes abströmen
kann.
Die zurückgehaltenen Teile werden als Reject R aus dem Ringraum radial außerhalb des
Siebkorbes abgeführt. Wiederum sind Räumer 6 auf der Durchlaufseite und Strömungsschaufel
7 auf der Zulaufseite der Trennwände 3 erkennbar. Auch hier sind die Räumer einerseits
und die Strömungsschaufel andererseits jeweils auf einem Rotor 8 bzw. 9 zusammengefaßt
und gemeinsam über eine Riemenscheibe 11 antreibbar.
[0019] Als Besonderheit ist in der Figur 5 der Außendurchmesser des Rotors mit den Strömungsschaufeln
7' so gewählt, daß er geringfügig kleiner ist als der Innendurchmesser der ringförmigen
gelochten Trennwand 3'. Dadurch läßt sich diese leicht, d.h. ohne Abbau des die Strömungsschaufeln
7' tragenden Rotors von der Zulaufseite 4 her ein- und ausbauen. Der Rotor selbst
wird kleiner und damit billiger. Seine Wirkung reicht im Betrieb auch in den radial
außerhalb liegenden Bereich, so daß durch Zusammenwirken mit den nah an der Trennwand
3' vorbeilaufenden Räumern 6 die Löcher freigehalten werden können.
[0020] Es ist bekannt, daß Sortierer mit Siebkörben auch radial von innen nach außen durchströmt
werden können,wobei sich bei Anwendung der Erfindung die intensiver wirkenden Räumer
radial außerhalb und die weniger intensiv wirkenden Strömungsschaufel radial innerhalb
des Siebkorbes befinden.
1. Verfahren zur Sortierung von Faserstoffsuspension, insbesondere zur Abtrennung von
Verunreinigungen aus einer Altpapier enthaltenden wässerigen Suspension, in einer
Siebvorrichtung durch Zurückhaltung von Feststoffen aufgrund ihrer Größe an der Zulaufseite
eines mit Öffnungen versehenen Trennelementes, welches Wasser und Faserstoff zur Durchlaufseite
passieren läßt, wobei ein Verstopfen der Siebvorrichtung durch nahe den Öffnungsausläufen
bewegbare Mittel zur Räumung verhindert wird, welche hydraulische Druckstöße erzeugen,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich auf der Zulaufseite im Bereich der Öffnungen angebrachte Mittel zur
Räumung weniger intensiv betrieben werden als die sich auf der Durchlaufseite befindenden
Mittel zur Räumung.
2. Siebvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 an oder in einem Gehäuse
(1) zur Aufnahme der zu behandelnden Faserstoffsuspension, welche Siebvorrichtung
als Trennelement eine mit Öffnungen (2) versehene Trennwand (3,3') aufweist zur Zurückhaltung
von Feststoffen aufgrund ihrer Größe an der Zulaufseite (4) und welche Wasser und
Faserstoff zur Durchlaufseite (5) passieren läßt, wobei ein Verstopfen der Siebvorrichtung
durch in einem Abstand von und entlang der Trennwand bewegbare Räumer verhindert wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich Druckstöße erzeugende Räumer (6) auf der Durchlaufseite (5) der Trennwand
(3,3') befinden und zusätzlich auf der Zulaufseite (4) in einem Abstand zur Trennwand
(3,3') bewegbare Strömungsschaufeln (7,7').
3. Siebvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die auf der Durchlaufseite (5) der Trennwand (3,3') bewegbaren Räumer (6) ein
hydrodynamisches Profil zur Erzeugung von Druckstößen im wesentlichen quer zur Bewegungsrichtung
aufweisen.
4. Siebvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die auf der Zulaufseite (4) bewegbaren Strömungsschaufeln (7,7') die Form von
Förder- oder Pumpschaufeln haben.
5. Siebvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand (A1) der auf der Zulaufseite (4) befindlichen Strömungsschaufeln (7,7')
von der Trennwand (3,3') mehr als doppelt so groß ist wie der Abstand (A2) der Räumer
(6) auf der Durchlaufseite (5) von der Trennwand (3,3').
6. Siebvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Räumer (6) zu einem Räumerrotor (8) und die Strömungsschaufeln (7,7') zu einem
Schaufelrotor (9) gehören.
7. Siebvorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß beide Rotoren (8 und 9) miteinander verbunden sind und mit der gleichen Drehzahl
angetrieben sind.
8. Siebvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand (A2) zwischen Trennwand (3,3') und Räumern (6) zwischen 0,5 und 3
mm beträgt.
9. Siebvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand (A1) zwischen den Strömungsschaufeln (7,7') und der Trennwand (3,3')
zwischen 20 und 50 mm beträgt.
10. Siebvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennwand (3,3') ein ebenes Siebblech ist.
11. Siebvorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennwand (3') eine kreisringförmige Form hat und daß die radial äußere Erstreckung
der Strömungsschaufel (7') kleiner ist als der Innendurchmesser der Trennwand (3').
12. Siebvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennwand (3) Teil eines kreiszylindrischen Siebkorbes ist.
13. Siebvorrichtung nach Anspruch 10 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnungen (2) eine Vielzahl von zylindrischen Löchern sind.
14. Siebvorrichtung nach Anspruch 10 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnungen (2) eine Vielzahl von in Strömungsrichtung der Suspension sich erweiternden
konischen Löchern sind.
15. Siebvorrichtung nach Anspruch 10, 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnungen (2) eine Vielzahl von Schlitzen sind.