[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit von Lambdasonden,
bei dem die Schaltzeiten der Lambdasonde gemessen werden.
[0002] Bei Brennkraftmaschinen können die Schadstoffemissionen durch katalytische Nachbehandlung
vermindert werden.
[0003] Die katalytische Nachbehandlung setzt eine bestimmte Zusammensetzung des Abgases
voraus, ein sogenanntes stöchiometrisches Gemisch. Hierzu dient eine Gemischregelung
mittels einer sogenannten Lambdasonde, durch die die Gemischzusammensetzung periodisch
in engen Grenzen um den Sollwert reguliert wird. Diese Sonde gibt dazu bei fettem
Kraftstoff-/Luftgemisch eine große Spannung (die Fettspannung) und bei magerem Kraftstoff-/Luftgemisch
eine kleine Spannung ab; dazwischen liegt ein Spannungssprung , der für λ = 1 charakteristisch
ist.
[0004] Die Sonden können im Laufe des Betriebes defekt werden, die Gemischzusammensetzung
wird in Folge falsch geregelt, die Abgase werden nicht mehr korrekt entgiftet und
auf Dauer wird dann sogar der Katalysator beschädigt.
[0005] Es ist deswegen notwendig, die Funktionsfähigkeit der Lambdasonde zu überwachen.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren anzugeben, das es
gestattet, die dynamische Funktionsfähigkeit der Lambdasonde zuverlässig zu überprüfen.
[0007] Gelöst wird dies, indem die Schaltzeiten gemessen werden, innerhalb derer die Lambdasonde
im Rahmen ihrer Sprungfunktion vom hohen Spannungswert, der ein fettes Gemisch anzeigt
(Fettspannung) auf einen niederen Spannungswert, der ein mageres Gemisch anzeigt (Magerspannung)
umschaltet. Es werden auch die Schaltzeiten für den umgekehrten Sprung von "Mager"
nach "Fett" gemessen. Die Größe dieser Schaltzeiten ist ein Maß für die Funktionsfähigkeit
der Lambdasonde.
Liegen die Schaltzeiten oberhalb eines zuvor am Prüfstand mittels korrekter Lambdasonden
ermittelten Grenzwertes oder entsprechen sie diesem Grenzwert, ist die Lambdasonde
defekt. Liegen die Schaltzeiten unterhalb des Grenzwertes, so funktioniert die Lambdasonde
korrekt. Die Grenzwerte sind abhängig vom Betriebspunkt der Brennkraftmaschine und
werden deshalb beispielsweise in Abhängigkeit von der angesaugten Luft und der Drehzahl
der Brennkraftmaschine einem Kennfeld entnommen.
Zur Überprüfung der Schaltzeiten ist es notwendig, daß sich die Brennkraftmaschine
während des Prüfzykluses in einem annähernd stationären Betriebszustand befindet.
In diesem Zustand ist die Prüfung aber dann möglich, ohne in die Lambda-Regelung störend
einzugreifen.
[0008] Das Verfahren wird im folgenden anhand der Zeichnung noch näher erläutert. Die Zeichnung
zeigt schematisch den Ablauf eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0009] Bei diesem Ausführungsbeispiel wird angenommen, daß die Lambdasonde bei einem fettem
Gemisch einen höheren Spannungswert ausgibt als bei einem mageren Gemisch.
Das erfindungsgemäße Verfahren funktioniert in analoger Weise auch bei Lambdasonden,
die eine entgegengesetzte Spannungs- / Gemischzuordnung aufweisen.
[0010] Erfindungsgemäß wird aus den Schaltzeiten der Lambdasonde ein Bezugswert (BW) ermittelt,
hier im Ausführungsbeispiel werden dazu mehrere Schaltzeiten aufsummiert, wobei eine
getrennte Auswertung der Schaltzeiten von Fett nach Mager und von Mager nach Fett
erfolgt, und mit einem zugeordneten Grenzwert verglichen.
[0011] Im Verfahrensschritt S1 wird die Schaltzeit TS gemessen, die die Lambdasonde für
eine Umschaltung von fett nach mager oder von mager nach fett benötigt.
Die Messung erfolgt beispielsweise mit einem getakteten Zeitzähler. Bei der Umschaltung
von fett nach mager bleibt der Zeitdauerzähler auf Null, solange sich das Lambdasondensignal
oberhalb der Fettschwelle befindet.
Sinkt es unter die Fettschwelle, so beginnt der Zeitzähler zu laufen. Er stoppt wieder,
wenn das Lambdasondensignal unter die Magerschwelle abgefallen ist.
Bei der Umschaltung von mager nach fett bleibt der Zeitdauerzähler auf Null solange
sich das Lambdasondensignal unterhalb der Magerschwelle befindet.
Steigt es über die Magerschwelle, so beginnt der Zeitzähler zu laufen. Er stoppt wieder,
wenn das Lambdasondensignal über die Fettschwelle steigt. Als Fett- und Magerschwelle
wird ein vorgebbarer Bruchteil des Maximalwerts des Lambdasondensignals definiert.
Es wird beispielsweise als Fettschwelle 90% des Maximalwerts und als Magerschwelle
10% des Maximalwerts angenommen. Statt des letzten gemessenen einzelnen Maximalwerts
beziehungsweise Minimalwerts kann dabei auch der über eine gleitende Mittelung aus
den jeweiligen letzten tatsächlich gemessenen Werten ermittelte Wert verwendet werden.
[0012] Wie im Verfahrensschritt S2 angedeutet ist, wird der Umschaltvorgang auf Umkehrpunkte
kontrolliert. Ein Umkehrpunkt tritt auf, wenn im Schaltvorgang von fett nach mager
das eigentlich stetig kleiner werdende Lambdasondensignal plötzlich wieder größer
wird oder im Schaltvorgang von mager nach fett, das eigentlich stetig größer werdende
Lambdasondensignal plötzlich wieder kleiner wird. Wird so ein Umkehrpunkt erkannt,
wird diese Schaltzeit nicht zur Auswertung herangezogen.
[0013] Im Verfahrensschritt S3 wird kontrolliert, ob sich die Brennkraftmaschine in einem
annähernd stationären Zustand befindet, d.h. ob sich Last und Drehzahl seit der letzten
Schaltzeitmessung nicht erheblich geändert haben. Liegt kein solch annähernd stationärer
Zustand vor, so wird die Schaltzeit ebenfalls nicht zur Auswertung herangezogen.
[0014] Liegt aber ein annähernd stationärer Zustand vor, so wird im Verfahrensschritt S4
geprüft, ob die Sonde von fett nach mager schaltet und dann weiter nach S5 verzweigt,
oder ob die Sonde von mager nach fett schaltet und dann weiter nach S9 verzweigt.
[0015] Im Verfahrensschritt S5 wird die aktuell ermittelte Schaltzeit TS zur Summe SFM der
bisher schon ermittelten Schaltzeiten hinzugezählt.
Dann wird im Verfahrensschritt S6 aus einem Kennfeld in Abhängigkeit beispielsweise
von der angesauten Luftmasse und der Drehzahl der Brennkraftmaschine der Schaltzeitengrenzwert
FMG ausgelesen und zur Summe SFMG der bisher schon ausgelesenen Grenzwerte hinzugezählt.
[0016] Im Verfahrensschritt S7 wird der Zähler ZF, der die Zahl der Umschaltungen von fett
nach mager angibt, um eins erhöht.
[0017] Im Verfahrensschritt S8 wird geprüft, ob der Wert des Zählers ZF kleiner ist, als
ein vorgebbarer Auslösewert ZFA, der die Größe des Prüfzykluses festlegt. Ist dies
der Fall, wird wieder zum Anfang des Verfahrens verzweigt. Ist der Wert aber gleich
oder größer als der Auslösewert, wird im Verfahrensschritt S14 geprüft, ob die Summe
der ermittelten Schaltzeiten SFM von fett nach mager kleiner als der Grenzwert SFMG
ist. Ist dies der Fall, wird im Verfahrensschritt S16 angezeigt, daß die Lambdasonde
in Ordnung ist. Ist der ermittelte Summenwert SFM aber gleich oder größer als der
Grenzwert SFMG, so wird im Verfahrensschritt S15 angezeigt, daß die Lambdasonde defekt
ist.
In beiden Fällen werden im Verfahrensschritt S17 die Zähler und Summanden zurückgesetzt
und dann wird, sofern eine erneute Überprüfung der Lambdasonde stattfinden soll, zum
Anfang des Verfahrens zurückgekehrt.
[0018] Wird dagegen im Verfahrensschritt S4 erkannt, daß die Sonde von mager nach fett schaltet,
dann wird weiter nach S9 verzweigt.
[0019] Im Verfahrensschritt S9 wird die aktuell ermittelte Schaltzeit TS zur Summe SMF der
bisher schon ermittelten Schaltzeiten hinzugezählt.
Dann wird im Verfahrensschritt S10 aus einem Kennfeld wieder in Abhängigkeit von den
aktuellen Betriebsbedingungen der Brennkraftmaschine (beispielsweise anhand der angesaugten
Luftmasse und der aktuellen Drehzahl) der Schaltzeitengrenzwert MFG ausgelesen und
zur Summe SMFG der bisher schon ausgelesenen Grenzwerte hinzugezählt.
[0020] Im Verfahrensschritt S11 wird der Zähler ZM, der die Zahl der Umschaltungen von fett
nach mager angibt, um eins erhöht.
[0021] Im Verfahrensschritt S12 wird geprüft, ob der Wert des Zählers ZM kleiner als ein
Auslösewert ZMA ist. Ist dies der Fall, wird wieder zum Anfang des Verfahrens zurückgegangen.
Ist der Wert aber gleich oder größer als der Auslösewert, wird im Verfahrensschritt
S13 geprüft, ob die Summe der ermittelten Schaltzeiten SMF von mager nach fett kleiner
als der Grenzwert SMFG ist. Ist dies der Fall wird, wie schon weiter oben beschrieben,
im Verfahrensschritt S16 angezeigt, daß die Lambdasonde in Ordnung ist. Ist der Summenwert
aber gleich oder größer als der Grenzwert wird, wie ebenfalls weiter oben schon beschrieben,
im Verfahrensschritt S15 angezeigt, daß die Lambdasonde defekt ist.
Bei defekter Lambdasonde wird außerdem eine eventuell vorhandene Katalysatorwirkungsgradüberprüfung
gesperrt.
1. Verfahren zur Überprüfung von Lambdasonden
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Arbeitsbedingungen des Lambdaregelkreises ein Bezugswert (BW) ermittelt wird
aus der Größe der Schaltzeiten (TS), in der das Sondensignal sich von einem Fettwert
auf einen Magerwert oder von einem Magerwert auf einen Fettwert ändert und die Sonde
als korrekt arbeitend eingestuft wird, wenn der Bezugswert (BW) kleiner als ein zugeordneter
Grenzwert ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sondenüberprüfung nur durchgeführt wird, wenn sich die Brennkraftmaschine
in einem nahezu stationären Betriebsbereich befindet.
3. Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Schaltzeit (TS) nur berücksichtigt wird, wenn der Verlauf des Sondensignals
keine Umkehrpunkte während des Schaltvorgangs aufweist.
4. Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schaltzeiten (TS) einer Mittelung unterzogen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bildung des Bezugswerts (BW) eine vorgebbare Anzahl von Schaltzeiten (TS)
aufsummiert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß der Grenzwert betriebspunktabhängig einem Kennfeld beispielsweise in Abhängigkeit
von angesaugter Luftmasse und Drehzahl der Brennkraftmaschine entnommen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schaltzeiten von Fett nach Mager und von Mager nach Fett getrennt ermittelt
werden und daraus gesonderte Bezugswerte gebildet und diese mit gesonderten Grenzwerten
verglichen werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß als Fettwert der Wert verwendet wird, bei dem das Sondensignal einen vorgebbaren
ersten Bruchteil seines Maximalwertes aufweist und als Magerwert der Wert verwendet
wird, bei dem das Sondensignal einen vorgebbaren zweiten Bruchteil seines Maximalwertes
aufweist.
9. Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß als Fettwert der Wert verwendet wird, bei dem das Sondensignal einen vorgebbaren
ersten Bruchteil und als Magerwert der Wert verwendet wird, bei dem das Sondensignal
einen zweiten Bruchteil des Wertes aufweist, der sich durch eine gleitende Mittelung
der zuletzt gemessenen Maximalwerte ergibt.