[0001] Die Erfindung betrifft einen fotografischen Schichtträger sowie eine Beschichtungsmasse
für die Rückseite fotografischer Trägermaterialien.
[0002] Das Trägermaterial kann ein kunststoffbeschichtetes Papier oder eine Kunststoffolie
sein. Die Rückseite ist jeweils die Oberfläche des Trägermaterials, die der später
das Bild tragenden Vorderseite gegenüberliegt.
[0003] Als Träger für lichtempfindliche Schichten werden üblicherweise Papiere verwendet,
die auf ihren Oberflächen, d.h. Vorderseite und Rückseite, mit Polyolefinschichten
extrusionsbeschichtet sind. Die Polyolefine können Polyethylene sein wie LDPE, LLDPE,
HDPE, Polypropylen oder Gemische dieser Komponenten.Aber auch Kunststoffolien eignen
sich als Trägermaterialien.
[0004] Die polyolefinbeschichteten Basispapiere müssen wegen der weiteren Verarbeitung bestimmte
Eigenschaften aufweisen.
[0005] Es ist notwendig, daß die zu entwickelnden fotografischen Materialien auf der Rückseite
der Träger durch Beschreiben oder Bedrucken gekennzeichnet und dadurch bestimmten
Auftraggebern und Kunden zugeordnet werden können. Eine aus Polyolefin bestehende,
den Papierkern abdichtende hydrophobe Beschichtung läßt sich aber nur bedingt beschriften
oder kennzeichnen. Es sind spezielle Maßnahmen und Mittel erforderlich, damit eine
generelle Bedruck- oder Beschreibbarkeit bei der maschinellen Verarbeitung des fotografischen
Materials gewährleistet wird.
[0006] Die in den sog. Minilabs stattfindende Verarbeitung der Fotopapiere stellt Anforderungen
besonders an die Rückseite des Papiers. Diese Minilabs haben einen komplizierten Papierweg
mit zahlreichen Transport- und Umlenkrollen, die das Papier mechanisch stark beanspruchen.
Dies führt zu Abrieb mit der Folge von Transportstörungen und Ausschuß. Hieraus ergibt
sich die Forderung nach einer besonders harten und abriebfesten Rückseitenschicht.
[0007] Es ist ferner erforderlich, daß das mit lichtempfindlichen Emulsionen beschichtete
fotografische Material beim Entwicklungsprozeß aus den verschiedenen Behandlungsbädern
keine Schmutzteilchen auf seine Oberfläche anlagert ("tar-stain"), welche sich in
gealterten fotografischen Behandlungsbädern durch Oxidations- und Kondensationsvorgänge
im Laufe der Zeit bilden.
[0008] Eine andere Forderung für derartige fotografische Trägermaterialien ist eine gute
Haftungsfähigkeit für Klebebänder, die zur Befestigung der in Rollen vorliegenden
fotografischen Papierstreifen aneinander dienen. Die Verklebungen dürfen sich beim
Entwicklungsprozeß während des Durchgangs durch die wäßrigen Badflüssigkeiten nicht
lösen.
[0009] Eine weitere Anforderung ist die antistatische Ausrüstung der Fotopapiere. Es soll
verhindert werden, daß es beim Durchgang des kunststoffbeschichteten fotografischen
Trägermaterials durch die Emulsionsgießmaschine bzw. durch die Entwicklungsmaschinen
zu Verblitzungen kommt, die zur Unbrauchbarkeit der lichtempfindlichen Emulsion bzw.
zur Zerstörung des zu entwickelnden latenten Bildes führen würden.
[0010] Es wird eine Antistatikwirkung gewünscht, die auch nach Durchgang durch die Entwicklungsbäder
erhalten bleibt. Hierdurch wird die Weiterverarbeitung der Bilder beim Schneiden und
beim Durchgang durch schnellaufende Sortiermaschinen ohne Störungen durch "elektrostatisches
Kleben" möglich.
[0011] Eine andere Anforderung ist die Bedruckbarkeit mit Thermodruckern, die die Druckfarben
in kurzen Zeitspannen bei hohen Temperaturen übertragen.
[0012] Zusammenfassend muß eine Rückseitenschicht den fotografischen Trägermaterialien folgende
Eigenschaften verleihen wie Beschreibbarkeit, Bedruckbarkeit, Thermobedruckbarkeit,
Klebebandhaftung, Abriebfestigkeit, antistatische Ausrüstung vor und nach Entwicklungsbädern.
Dabei darf sie keine Schmutzaufnahme durch teerartige Oxidationsprodukte aus den Entwicklungsbädern
zulassen.
[0013] Es ist bekannt, daß die oben beschriebenen Anforderungen an eine Rückseitenschicht
unterschiedliche und sich einander oft widersprechende Maßnahmen und Mittel erfordern.
[0014] Aus der europäischen Offenlegungsschrift EP-OS 01 60 912 ist bekannt, ein mit Polyethylen
beschichtetes fotografisches Material auf der Rückseite mit einer antistatischen Schicht
zu versehen, die aus einem Natrium-Magnesiumsilikat, einem Natriumpolystyrolsulfonat
und bestimmten Bernsteinsäurehalbestern besteht. Diese Schicht soll die elektrostatische
Aufladung verhindern und das Material vor Schmutzaufnahme schützen. Sie zeigt jedoch
eine schlechte Klebebandhaftung, eine geringe Bäderfestigkeit und unbefriedigende
Thermobedruckbarkeit.
[0015] In DE-OS 37 00 183 wird ein fotografisches Trägermaterial mit einer Rückseitenschicht
beschrieben, die eine gute Antistatik und Bedruckbarkeit, mittlere bis gute Abrieb-
und Bäderfestigkeit sowie gute Klebebandhaftung aufweist. Die Schmutzaufnahme ("tar-stain")
in verschiedenen Entwicklern ist jedoch zu hoch, und die Thermobedruckbarkeit ist
unbefriedigend.
[0016] In der europäischen Offenlegungsschrift EP 0 495 314 wird ein fotografisches Aufzeichnungsmaterial
beschrieben, welches verbesserte antistatische Eigenschaften aufweisen soll, die auch
durch die Behandlung in einer Entwicklerlösung nicht beeinträchtigt werden. Die verbesserten
antistatischen Eigenschaften sollen mit Hilfe einer leitfähigen Schicht erreicht werden,
die vor allem ein wasserlösliches Polymer, aber auch ein Metalloxid enthalten kann.
Die in diesem Fall eingesetzten Bindemittel können folgende Bindemittel sein:
Proteine, Cellulose-Verbindungen, Sacharide, synthetische Polymere wie Polyvinylalkohol,
Polyacrylat, Polystyrol, Polyester, Polyvinylchlorid oder Terpolymere wie z.B. Styrol/Acrylsäureester/Acrylsäure-Terpolymer,
Acrylsäureester/Acrylnitril/Acrylsäure-Terpolymer.
[0017] Das in dieser Schrift beanspruchte Material weist zwar sehr gute antistatische Eigenschaften
auf, die Abriebfestigkeit und die Bedruckbarkeit sind jedoch unbefriedigend.
[0018] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen fotografischen Schichtträger mit einer
Rückseitenschicht zur Verfügung zu stellen, der alle eingangs beschriebenen Anforderungen
wie gute Bedruckbarkeit für Druckbänder, Thermobedruckbarkeit, antistatische Ausrüstung
vor und nach Entwicklungsbädern, gute Klebebandhaftung, Abriebfestigkeit und geringe
Schmutzaufnahme ("tar-stain") erfüllt.
[0019] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Rückseitenschicht, die ein Mischpolymerisat
mit einer minimalen Filmbildungstemperatur von höchstens 70° C als Bindemittel und
eine Leitfähigkeitssubstanz enthält.
[0020] Das Mischpolymerisat kann ein Styrol/Alkylstyrol/(Meth)Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymer
oder eine Mischung verschiedener Styrol/Alkylstyrol/(Meth)Acrylsäure/(Meth) Acrylsäurealkylester-Copolymere
sein.
[0021] In einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung besteht das Mischpolymerisat aus
wenigstens zwei Styrol/Alkylstyrol/(Meth) Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymeren
mit verschiedenen (Meth)Acrylsäuregehalten.
[0022] Das Mischpolymerisat soll wenigstens 3 bis 70 Mol.-% (Meth)Acrylsäure enthalten,
insbesondere 5 bis 40 Mol.-%.
[0023] Die erfindungsgemäße Rückseitenschicht kann ein Alkalisalz einer organischen Polysäure,
insbesondere ein Natriumsalz einer Polysulfonsäure oder Polystyrolsulfonsäure als
Leitfähigkeitssubstanz enthalten. Die Menge des Alkalisalzes einer organischen Polysäure
in der trockenen Schicht kann bis 10 Gew.-% betragen.
[0024] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung besteht das Mischpolymerisat aus
75 bis 95 Teilen eines Styrol/Alkylstyrol /(Meth) Acrylsäure/(Meth) Acrylsäurealkylester-Copolymers
mit einem (Meth)Acrylsäuregehalt von 3 bis 10 Mol.-% und 25 bis 5 Teilen eines Styrol/Alkylstyrol/(Meth)Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymers
mit einem (Meth)Acrylsäuregehalt von 30 bis 40 Mol.-%.
[0025] In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung kann die Rückseitenschicht ein Oxid
eines Metalles der 2. bis 4. Haupt- oder Nebengruppe sein. Dazu gehören beispielsweise
Metalloxide, ausgewählt aus der Gruppe ZnO, TiO₂, SnO₂, Al₂O₃, In₂O₃, MgO, BaO oder
Mischungen daraus.
[0026] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das Metalloxid mit einem anderen
Metalloxid aus der Gruppe der Metalle der 2. bis 4. Hauptgruppe beschichtet und kann
ein in das Kristallgitter des Metalloxids eingebautes Dotierungsmittel enthalten.
Zu den in Frage kommenden Dotierungsmitteln zählen z. B. Niob, Tantal, Indium, Aluminium,
insbesondere aber Antimon.
[0027] Besonders gute Ergebnisse wurden bei Zinnoxid mit Antimon (Sb) als Dotierungsmittel
erzielt.
[0028] Das gleiche gilt für ein mit einem Oxid eines Metalls der 4. Hauptgruppe beschichtetes
Titandioxid, das ein Dotierungsmittel enthalten kann. Insbesondere eignet sich mit
Zinnoxid (SnO₂) beschichtetes aciculares Titandioxid mit Antimon (Sb) als Dotierungsmittel.
Der Durchmesser der TiO₂-Partikel beträgt vorzugsweise 0,05 - 0,10 µm und die Partikellänge
- 3,0 - 6,0 µm.
[0029] Darüber hinaus kann die erfindungsgemäße Rückseitenschicht eine kolloidale Kieselsäure,
insbesondere eine aluminiummodifizierte Kieselsäure mit einer Teilchengröße von 7
- 16 nm in einer Menge bis 50 Gew.-% (bezogen auf die trockene Schicht) enthalten.
Die Modifikation besteht vorzugsweise im Austausch von wenigen Siliciumatomen durch
Aluminiumatome.
[0030] Die erfindungsgemäße Rückseitenschicht kann Silicate, insbesondere ein Natrium-Aluminiumsilikat
mit Primärteilchen von 10 bis 20 nm in einer Menge bis 5 Gew.-%, bezogen auf die trockene
Schicht, enthalten.
[0031] Die erfindungsgemäße Rückseitenschicht kann zusätzlich ein polyfunktionelles Aziridin
und ein Netzmittel enthalten. Von den polyfunktionellen Aziridinen sind trifunktionelle
Aziridine besonders bevorzugt.
[0032] Die wäßrige Beschichtungsmasse zur Herstellung der erfindungsgemäßen Rückseitenschicht
besteht in einer besonderen Ausführung aus folgenden Komponenten:
- aluminiummodifizierte kolloidale Kieselsäure,
- Silicat mit Primärteilchen von 10 bis 20 nm,
- Alkalisalz einer organischen Polysäure,
- polyfunktionelles Aziridin,
- Kunststoffdispersion, die ein Styrol/Alkylstyrol/(Meth) Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymer
oder eine Mischung aus wenigstens zwei verschiedenen Styrol/Alkylstyrol/(Meth)Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymeren
enthält, deren minimale Filmbildungstemperatur höchstens 70° C beträgt.
[0033] Die einzelnen Bestandteile in der wäßrigen Beschichtungsmasse liegen in den folgenden
Mengen vor:
Kunsstoffdispersion als 50 Gew.%ige wäßr. Dispersion |
2 - 13 Gew.-% |
Al-modif. kolloidale Kieselsäure als 30 Gew.-%ige Disp. |
2,5 - 10 Gew.-% |
Silicat als 10 Gew.-%ige Dispersion |
1 - 5 Gew.-% |
Polyfunktionelles Aziridin als 50 Gew.-%ige Disp. |
0,05 -0,4 Gew.-% |
Alkalisalz einer org. Polysäure als 30 Gew.-%ige Disp. |
0,5 - 4,0 Gew.-% |
Rest = Wasser |
|
[0034] Eine andere Beschichtungsmasse zur Herstellung der erfindungsgemäßen Rückseitenschicht
besteht aus folgenden Komponenten:
- Kunststoffdispersion, die ein Styrol/Alkylstyrol/(Meth) Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymer
oder eine Mischung aus mindestens zwei verschiedenen Styrol/Alkylstyrol /(Meth) Acrylsäure/
(Meth) Acrylsäurealkylester-Copolymeren enthält, deren Filmbildungstemperatur höchstens
70° C beträgt,
- polyfunktionelles Aziridin,
- Metalloxid aus der Gruppe der Metalle der 2. bis 4. Haupt- oder Nebengruppe.
[0035] Die einzelnen Bestandteile in der wäßrigen Beschichtungsmasse liegen in den folgenden
Mengen vor:
Kunststoffdispersion als 50 Gew.%ige wäßr. Dispersion |
2 - 13 Gew.-% |
Polyfunktionelles Aziridin als 50 Gew.%ige Dispersion |
0,05 - 0,4 Gew.-% |
Metalloxid 100 Gew.-%ig |
2,5 - 15 Gew.-% |
Rest = Wasser |
|
[0036] Die oben beschriebenen Grundrezepturen können jedoch durch weitere Zusätze ergänzt
werden, um vorhandene Eigenschaften zu verstärken oder andersartige Eigenschaften
zu erzeugen. Solche Zusätze können optische Aufheller, Nuancierfarbstoffe, Mattierungsmittel,
Weißpigmente, Netzmittel und ähnliche Hilfsmittel sein.
[0037] Die erfindungsgemäße Beschichtungsmasse wird auf einen Träger, insbesondere auf einen
harzbeschichteten Papierträger, wie z. B. polyethylenbeschichtetes Basispapier, aufgetragen.
Als Auftragsaggregate für die Beschichtungsmassen eignen sich alle üblichen Systeme.
Die Oberfläche des zu beschichtenden fotografischen Trägermaterials ist vorzugsweise
durch Corona-Entladung vorzubehandeln, um eine bessere Haftung der aufgetragenen Schicht
zu erzielen.
Beispiele
Beispiel 1
[0038] Ein Trägermaterial, bestehend aus einem hochgeleimten Basispapier von 160 g/m² Flächengewicht,
einer pigmentierten Polyethylenschicht (30 g/m²) auf der Vorderseite und einer unpigmentierten
Polyethylenschicht (35 g/m²) auf der Rückseite wurde auf der Rückseite nach einer
Corona-Vorbehandlung mit den folgenden Beschichtungsmassen beschichtet:

[0039] Die Beschichtungsmassen wurden mit einem Schöpfwalzensystem auf die zu beschichtende
Oberfläche aufgetragen, mit einer Glattrakel dosiert und im Heißluftkanal bei Lufttemperaturen
von ca. 80° C getrocknet. Die Maschinengeschwindigkeit betrug 100 m/min. Das Auftragsgewicht
der getrockneten Schicht war 0,4 ± 0,2 g/m².
Die gefertigten Muster wurden anschließend untersucht und die Prüfergebnisse in Tabelle
1 zusammengestellt.
Beispiel 2
[0040] Ein Trägermaterial gemäß Beispiel 1 wurde nach einer Corona-Vorbehandlung mit folgenden
Beschichtungsmassen beschichtet:
Bestandteile Gew.-% |
Beispiel |
|
2a |
2b |
2c |
2d |
2e |
2f |
Entsalztes Wasser |
87,5 |
86,0 |
90,88 |
77,1 |
79,85 |
84,88 |
Netzmittel 10 Gew.-% in MeOH |
1,0 |
1,0 |
1,0 |
1,0 |
1,0 |
1,0 |
Metalloxid I*), 100 Gew.-%ig |
2,5 |
4,0 |
4,0 |
4,0 |
15,0 |
- |
Metalloxid II**) 100 Gew.-%ig |
- |
- |
- |
- |
- |
10,0 |
Copolymer I, 50 Gew.-%ige Dispersion in Wasser |
4,9 |
4,9 |
2,5 |
9,8 |
2,5 |
2,5 |
Copolymer II, 15 Gew.-%ige Dispersion in Wasser |
4,0 |
4,0 |
1,55 |
8,0 |
1,55 |
1,55 |
Trifunktionelles Aziridin, 50 Gew.-%ig in IPA |
0,1 |
0,1 |
0,07 |
0,1 |
0,1 |
0,07 |
*) Metalloxid I
aciculares TiO₂ oberflächenbehandelt mit SnO₂ und mit Sb dotiert (FT-1000, Fa. Ishihara
Sangyo, Kaisha, LTD) |
**) Metalloxid II
SnO₂ mit Sb dotiert (T1 - Powder, Fa. Mitsubishi Metal Corporation) |
[0041] Die Beschichtungsmassen wurden unter den gleichen Bedingungen wie im Beispiel 1 aufgetragen.
Die Ergebnisse der Untersuchung der gefertigten Muster sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
Vergleichsbeispiele
[0042] Folgende Vergleichsbeispiele wurden gewählt:
Vergleichsbeispiel V1 = Beispiel 2.1 aus EP-OS 160 912
Vergleichsbeispiel V2 = Beispiel 1 aus DE-OS 37 00 183
Vergleichsbeispiel V3 = Beispiel 1 (U2) aus EP-OS 0 495 314
Die Prüfergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
Prüfmethoden
1. Antistatische Eigenschaften
[0043] Die Prüfung der antistatischen Eigenschaften erfolgte durch Messung des Oberflächenwiderstandes
mit einer Elektrode nach DIN 53 482.
Als Zielparameter für die Beurteilung der antistatischen Ausrüstung des Materials
vor dem Entwicklungsprozeß gilt ein Leitfähigkeitswert von 10⁹ - 10¹¹ Ω cm, nach dem
Entwicklungsprozeß ein Wert < 10¹³ Ω cm.
2. Schmutzaufnahme (Tar-stain)
[0044] Bei dieser Prüfung wurden verschiedene handelsübliche Colorentwickler aus Europa,
Japan und USA in eine offene Schale gefüllt und eine Woche an der Luft stehen gelassen.
Danach wurden die zu prüfenden Muster über die sich in der Zwischenzeit auf der Oberfläche
des Entwicklers gebildeten teerartigen Oxidationsprodukte gezogen, anschließend unter
fließendem Wasser gewaschen und an der Luft getrocknet. Der auf dem Muster verbliebene
Schmutz wurde visuell mit den Noten 1 bis 5 beurteilt, wobei 1 für "sehr gut" und
5 für "unbefriedigend" steht.
3. Verfärbung
[0045] Die Verfärbung der Rückseitenschicht durch den fotografischen Entwicklungsprozeß
wurde nach dem Durchlauf der Muster durch den Entwickler-Automaten und anschließender
Lagerung der Muster für 4 Tage unter Luftzutritt bei Raumtemperatur visuell beurteilt.
(Note 1 - 5).
4. Klebebandhaftung
[0046] Für die Prüfung wurde ein handelsübliches Klebeband benutzt. Das Klebeband wurde
auf die Rückseitenschicht aufgedrückt und mit einem Gewicht von 3 kg belastet. Anschließend
wurde das mit dem Klebeband beklebte Muster in 1,5 cm breite Streifen geschnitten
und das Klebeband in einem Bruchlasttester in einem Winkel von 180° C mit einer Geschwindigkeit
von 20 cm/min vom Muster abgezogen. Die zum Abziehen benötigte Kraft wurde gemessen.
Als gut gilt eine Kraft von mehr als 1,5 N/15 mm.
5. Bedruckbarkeit
[0047] Die Prüfung der Bedruckbarkeit wurde mit handelsüblichen Farbbändern durchgeführt.
Die bedruckten Muster wurden 30 Sekunden lang in einen handelsüblichen Entwickler
getaucht. Danach wurde das Druckbild leicht mit dem Finger überstrichen und mit Wasser
nachgespült. Verwischungen oder Verfärbungen dienten zur visuellen Beurteilung der
Bedruckbarkeit der Muster (Note 1 - 5)..
6. Abrieb- und Bäderfestigkeit
[0048] Bedruckte Muster (s. Prüfung der Bedruckbarkeit) wurden 30 Sekunden lang in einen
handelsüblichen Entwickler getaucht und anschließend mit Wasser abgespült. Die Abrieb-
und Bäderfestigkeit wurde durch intensives Reiben mit dem Finger auf der bedruckten
und nassen Oberfläche der Muster ermittelt (Note 1 - 5).
[0049] Im Vergleich zu den im Stand der Technik beschriebenen Rückseitenschichten weisen
alle erfindungsgemäßen Rückseitenschichten hinsichtlich der an sie gestellten Anforderungen
gute bis sehr gute Ergebnisse auf (s. Tab. 1)

1. Fotografischer Schichtträger, bestehend aus einem Träger und einer Rückseitenschicht,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rückseitenschicht ein Mischpolymerisat mit einer minimalen Filmbildungstemperatur
von höchstens 70°C als Bindemittel und eine Leitfähigkeitssubstanz enthält.
2. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Bindemittel um ein Mischpolymerisat aus Styrol, Alkylstyrol,
(Meth)Acrylsäure und (Meth)Acrylsäurealkylester handelt.
3. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel wenigstens 3 Mol.-% (Meth)Acrylsäure enthält.
4. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Mischpolymerisat aus 75 bis 95 Teilen eines Styrol/Alkylstyrol/(Meth)Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymers
mit einem (Meth)Acrylsäuregehalt von 3 bis 10 Mol.-% und 25 bis 5 Teilen eines Styrol/Alkylstyrol/(Meth)Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymers
mit einem (Meth)Acrylsäuregehalt von 30 bis 40 Mol.-% besteht.
5. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitfähigkeitssubstanz ein Alkalisalz einer vernetzbaren Polysulfonsäure
oder Polystyrolsulfonsäure ist.
6. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des Alkalisalzes einer Polysulfonsäure oder Polystyrolsulfonsäure
in der Rückseitenschicht bis 15 Gew.-% beträgt.
7. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückseitenschicht eine Al-modifizierte kolloidale Kieselsäure in einer Menge
bis 50 Gew.-% und ein Silicat, dessen Primärteilchen 10 bis 20 nm betragen, in einer
Menge bis 7 Gew.-% enthält.
8. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitfähigkeitssubstanz ein Metalloxid aus der Gruppe der Metalle der 2.
bis 4. Haupt- oder Nebengruppe ist.
9. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Metalloxid ein Dotierungsmittel enthält.
10. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Metalloxid mit einem Metalloxid aus der Gruppe der Metalle der 2. bis 4.
Hauptgruppe oberflächenbehandelt ist und/oder ein Dotierungsmittel enthält.
11. Fotografischer Schichtträger nach Anpruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Metalloxid um ein aciculares mit einem Oxid eines Metalls der
4. Hauptgruppe beschichtetes TiO₂ und bei dem Dotierungsmittel um Sb handelt.
12. Fotografischer Schichtträger nach den Ansprüchen 1 bis 4 und 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des Metalloxids in der Rückseitenschicht im Bereich zwischen 30 Gew.-%
bis 80 Gew.-% liegt.
13. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückseitenschicht zusätzlich ein polyfunktionelles Aziridin und ein Netzmittel
enthält.
14. Beschichtungsmasse zur Herstellung einer Schicht auf der Rückseite fotografischer
Schichtträger,
dadurch gekennzeichnet, daß sie eine mit Wasser verdünnte Mischung aus folgenden Komponenten ist:
- Al-modifizierte kolloidale Kieselsäure,
- Silicat mit Primärteilchen von 10 bis 20 µm,
- Alkalisalz einer organischen Polysäure,
- polyfunktionelles Aziridin,
- Kunststoffdispersion, die ein Styrol/Alkylstyrol/(Meth) Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymer
oder eine Mischung aus verschiedenen Styrol/Alkylstyrol /(Meth) Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymeren
enthält, deren Filmbildungstemperatur höchstens 70°C beträgt.
15. Beschichtungsmasse nach Anspruch 14, dadurch gekennzeich - net, daß das in der Kunststoffdispersion enthaltende Copolymer wenigstens 3 Mol.-% (Meth)Acrylsäure
enthält.
16. Beschichtungsmasse nach Anspruch 14 und 15, dadurch gekennzeichnet, daß das polyfunktionelle Aziridin ein trifunktionelles Aziridin ist.
17. Beschichtungsmasse nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkalisalz einer organischen Polysäure ein Alkalisalz der Polysulfonsäure
und/oder Polystyrolsulfonsäure ist.
18. Beschichtungsmasse zur Herstellung einer Schicht auf der Rückseite fotografischer
Schichtträger,
dadurch gekennzeichnet, daß sie eine mit Wasser verdünnte Mischung aus folgenden Komponenten ist:
- Kunststoffdispersion, die ein Styrol/Alkylstyrol/(Meth)Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester/Copolymer
oder einer Mischung aus mindestens zwei verschiedenen Styrol/Alkylstyrol/(Meth)Acrylsäure/(Meth)
Acrylsäurealkylester-Copolymeren enthält, deren Filmbildungstemperatur höchstens 70°C
beträgt;
- polyfunktionelles Aziridin,
- Metalloxid aus der Gruppe der Metalle der 2. bis 4. Haupt- oder Nebengruppe.
19. Beschichtungsmasse nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß das in der Kunststoffdispersion enthaltende Copolymer wenigstens 3 Mol.-% (Meth)Acrylsäure
enthält.
20. Beschichtungsmasse nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß das polyfunktionelle Aziridin ein trifunktionelles Azidirin ist.
21. Beschichtungsmasse nach Anspruch 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß das Metalloxid mit einem Metalloxid aus der Gruppe der Metalle der 2. bis 4.
Hauptgruppe oberflächenbehandelt ist und/oder ein Dotierungsmittel enthält.
22. Beschichtungsmasse nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Metalloxid um ein aciculares mit einem Oxid eines Metalls der
4. Gruppe beschichtetes TiO₂ und bei dem Dotierungsmittel um Sb handelt.
23. Beschichtungsmasse nach Anspruch 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Metalloxid um ein mit Antimon dotiertes Zinnoxid handelt.
24. Beschichtungsmasse nach Anspruch 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß das Metalloxid ein auf eine Matrix-aufgezogenes Metalloxid ist.
25. Beschichtungsmasse nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß das Metalloxid ein auf Kieselsäure oder Glimmerteilchen aufgezogenes Zinn- oder
Antimonoxid ist.