(19)
(11) EP 0 616 252 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.09.1994  Patentblatt  1994/38

(21) Anmeldenummer: 94100896.3

(22) Anmeldetag:  22.01.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5G03C 1/76, G03C 1/85, G03C 1/95, G03C 1/89
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH FR GB LI NL

(30) Priorität: 16.03.1993 DE 4308274

(71) Anmelder: FELIX SCHOELLER JR. FOTO- UND SPEZIALPAPIERE GmbH & Co. KG.
D-49086 Osnabrück (DE)

(72) Erfinder:
  • Berner, Hans-Ulrich
    D-49176 Hilter (DE)
  • Ebisch, Rolf, Dr. Dipl.-Chem.
    49080 Osnabruck (DE)
  • Säverin, Eckehard
    D-49086 Osnabrück (DE)
  • Tyrakowski, Udo
    D-49205 Hasbergen (DE)

(74) Vertreter: Minderop, Ralph H., Dr. rer. nat. et al
Cohausz & Florack Patentanwälte Postfach 33 02 29
D-40435 Düsseldorf
D-40435 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fotografischer Schichtträger


    (57) Beschrieben wird ein fotografischer Schichtträger, bestehend aus einem kunststoffbeschichteten Trägermaterial, das auf seiner Rückseite mit einer Schicht versehen ist, die Bedruckbarkeit mit Thermodruckern bei geringer Schmutzaufnahme und Verfärbung durch Entwicklungsbäder, gute Klebebandhaftung, gute Bedruckbarkeit mit konventionellen Druckern, gute Abrieb- und Bäderfestigkeit und gute antistatische Ausrüstung aufweist.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen fotografischen Schichtträger sowie eine Beschichtungsmasse für die Rückseite fotografischer Trägermaterialien.

    [0002] Das Trägermaterial kann ein kunststoffbeschichtetes Papier oder eine Kunststoffolie sein. Die Rückseite ist jeweils die Oberfläche des Trägermaterials, die der später das Bild tragenden Vorderseite gegenüberliegt.

    [0003] Als Träger für lichtempfindliche Schichten werden üblicherweise Papiere verwendet, die auf ihren Oberflächen, d.h. Vorderseite und Rückseite, mit Polyolefinschichten extrusionsbeschichtet sind. Die Polyolefine können Polyethylene sein wie LDPE, LLDPE, HDPE, Polypropylen oder Gemische dieser Komponenten.Aber auch Kunststoffolien eignen sich als Trägermaterialien.

    [0004] Die polyolefinbeschichteten Basispapiere müssen wegen der weiteren Verarbeitung bestimmte Eigenschaften aufweisen.

    [0005] Es ist notwendig, daß die zu entwickelnden fotografischen Materialien auf der Rückseite der Träger durch Beschreiben oder Bedrucken gekennzeichnet und dadurch bestimmten Auftraggebern und Kunden zugeordnet werden können. Eine aus Polyolefin bestehende, den Papierkern abdichtende hydrophobe Beschichtung läßt sich aber nur bedingt beschriften oder kennzeichnen. Es sind spezielle Maßnahmen und Mittel erforderlich, damit eine generelle Bedruck- oder Beschreibbarkeit bei der maschinellen Verarbeitung des fotografischen Materials gewährleistet wird.

    [0006] Die in den sog. Minilabs stattfindende Verarbeitung der Fotopapiere stellt Anforderungen besonders an die Rückseite des Papiers. Diese Minilabs haben einen komplizierten Papierweg mit zahlreichen Transport- und Umlenkrollen, die das Papier mechanisch stark beanspruchen. Dies führt zu Abrieb mit der Folge von Transportstörungen und Ausschuß. Hieraus ergibt sich die Forderung nach einer besonders harten und abriebfesten Rückseitenschicht.

    [0007] Es ist ferner erforderlich, daß das mit lichtempfindlichen Emulsionen beschichtete fotografische Material beim Entwicklungsprozeß aus den verschiedenen Behandlungsbädern keine Schmutzteilchen auf seine Oberfläche anlagert ("tar-stain"), welche sich in gealterten fotografischen Behandlungsbädern durch Oxidations- und Kondensationsvorgänge im Laufe der Zeit bilden.

    [0008] Eine andere Forderung für derartige fotografische Trägermaterialien ist eine gute Haftungsfähigkeit für Klebebänder, die zur Befestigung der in Rollen vorliegenden fotografischen Papierstreifen aneinander dienen. Die Verklebungen dürfen sich beim Entwicklungsprozeß während des Durchgangs durch die wäßrigen Badflüssigkeiten nicht lösen.

    [0009] Eine weitere Anforderung ist die antistatische Ausrüstung der Fotopapiere. Es soll verhindert werden, daß es beim Durchgang des kunststoffbeschichteten fotografischen Trägermaterials durch die Emulsionsgießmaschine bzw. durch die Entwicklungsmaschinen zu Verblitzungen kommt, die zur Unbrauchbarkeit der lichtempfindlichen Emulsion bzw. zur Zerstörung des zu entwickelnden latenten Bildes führen würden.

    [0010] Es wird eine Antistatikwirkung gewünscht, die auch nach Durchgang durch die Entwicklungsbäder erhalten bleibt. Hierdurch wird die Weiterverarbeitung der Bilder beim Schneiden und beim Durchgang durch schnellaufende Sortiermaschinen ohne Störungen durch "elektrostatisches Kleben" möglich.

    [0011] Eine andere Anforderung ist die Bedruckbarkeit mit Thermodruckern, die die Druckfarben in kurzen Zeitspannen bei hohen Temperaturen übertragen.

    [0012] Zusammenfassend muß eine Rückseitenschicht den fotografischen Trägermaterialien folgende Eigenschaften verleihen wie Beschreibbarkeit, Bedruckbarkeit, Thermobedruckbarkeit, Klebebandhaftung, Abriebfestigkeit, antistatische Ausrüstung vor und nach Entwicklungsbädern. Dabei darf sie keine Schmutzaufnahme durch teerartige Oxidationsprodukte aus den Entwicklungsbädern zulassen.

    [0013] Es ist bekannt, daß die oben beschriebenen Anforderungen an eine Rückseitenschicht unterschiedliche und sich einander oft widersprechende Maßnahmen und Mittel erfordern.

    [0014] Aus der europäischen Offenlegungsschrift EP-OS 01 60 912 ist bekannt, ein mit Polyethylen beschichtetes fotografisches Material auf der Rückseite mit einer antistatischen Schicht zu versehen, die aus einem Natrium-Magnesiumsilikat, einem Natriumpolystyrolsulfonat und bestimmten Bernsteinsäurehalbestern besteht. Diese Schicht soll die elektrostatische Aufladung verhindern und das Material vor Schmutzaufnahme schützen. Sie zeigt jedoch eine schlechte Klebebandhaftung, eine geringe Bäderfestigkeit und unbefriedigende Thermobedruckbarkeit.

    [0015] In DE-OS 37 00 183 wird ein fotografisches Trägermaterial mit einer Rückseitenschicht beschrieben, die eine gute Antistatik und Bedruckbarkeit, mittlere bis gute Abrieb- und Bäderfestigkeit sowie gute Klebebandhaftung aufweist. Die Schmutzaufnahme ("tar-stain") in verschiedenen Entwicklern ist jedoch zu hoch, und die Thermobedruckbarkeit ist unbefriedigend.

    [0016] In der europäischen Offenlegungsschrift EP 0 495 314 wird ein fotografisches Aufzeichnungsmaterial beschrieben, welches verbesserte antistatische Eigenschaften aufweisen soll, die auch durch die Behandlung in einer Entwicklerlösung nicht beeinträchtigt werden. Die verbesserten antistatischen Eigenschaften sollen mit Hilfe einer leitfähigen Schicht erreicht werden, die vor allem ein wasserlösliches Polymer, aber auch ein Metalloxid enthalten kann.
    Die in diesem Fall eingesetzten Bindemittel können folgende Bindemittel sein:
       Proteine, Cellulose-Verbindungen, Sacharide, synthetische Polymere wie Polyvinylalkohol, Polyacrylat, Polystyrol, Polyester, Polyvinylchlorid oder Terpolymere wie z.B. Styrol/Acrylsäureester/Acrylsäure-Terpolymer, Acrylsäureester/Acrylnitril/Acrylsäure-Terpolymer.

    [0017] Das in dieser Schrift beanspruchte Material weist zwar sehr gute antistatische Eigenschaften auf, die Abriebfestigkeit und die Bedruckbarkeit sind jedoch unbefriedigend.

    [0018] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen fotografischen Schichtträger mit einer Rückseitenschicht zur Verfügung zu stellen, der alle eingangs beschriebenen Anforderungen wie gute Bedruckbarkeit für Druckbänder, Thermobedruckbarkeit, antistatische Ausrüstung vor und nach Entwicklungsbädern, gute Klebebandhaftung, Abriebfestigkeit und geringe Schmutzaufnahme ("tar-stain") erfüllt.

    [0019] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Rückseitenschicht, die ein Mischpolymerisat mit einer minimalen Filmbildungstemperatur von höchstens 70° C als Bindemittel und eine Leitfähigkeitssubstanz enthält.

    [0020] Das Mischpolymerisat kann ein Styrol/Alkylstyrol/(Meth)Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymer oder eine Mischung verschiedener Styrol/Alkylstyrol/(Meth)Acrylsäure/(Meth) Acrylsäurealkylester-Copolymere sein.

    [0021] In einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung besteht das Mischpolymerisat aus wenigstens zwei Styrol/Alkylstyrol/(Meth) Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymeren mit verschiedenen (Meth)Acrylsäuregehalten.

    [0022] Das Mischpolymerisat soll wenigstens 3 bis 70 Mol.-% (Meth)Acrylsäure enthalten, insbesondere 5 bis 40 Mol.-%.

    [0023] Die erfindungsgemäße Rückseitenschicht kann ein Alkalisalz einer organischen Polysäure, insbesondere ein Natriumsalz einer Polysulfonsäure oder Polystyrolsulfonsäure als Leitfähigkeitssubstanz enthalten. Die Menge des Alkalisalzes einer organischen Polysäure in der trockenen Schicht kann bis 10 Gew.-% betragen.

    [0024] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung besteht das Mischpolymerisat aus 75 bis 95 Teilen eines Styrol/Alkylstyrol /(Meth) Acrylsäure/(Meth) Acrylsäurealkylester-Copolymers mit einem (Meth)Acrylsäuregehalt von 3 bis 10 Mol.-% und 25 bis 5 Teilen eines Styrol/Alkylstyrol/(Meth)Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymers mit einem (Meth)Acrylsäuregehalt von 30 bis 40 Mol.-%.

    [0025] In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung kann die Rückseitenschicht ein Oxid eines Metalles der 2. bis 4. Haupt- oder Nebengruppe sein. Dazu gehören beispielsweise Metalloxide, ausgewählt aus der Gruppe ZnO, TiO₂, SnO₂, Al₂O₃, In₂O₃, MgO, BaO oder Mischungen daraus.

    [0026] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das Metalloxid mit einem anderen Metalloxid aus der Gruppe der Metalle der 2. bis 4. Hauptgruppe beschichtet und kann ein in das Kristallgitter des Metalloxids eingebautes Dotierungsmittel enthalten. Zu den in Frage kommenden Dotierungsmitteln zählen z. B. Niob, Tantal, Indium, Aluminium, insbesondere aber Antimon.

    [0027] Besonders gute Ergebnisse wurden bei Zinnoxid mit Antimon (Sb) als Dotierungsmittel erzielt.

    [0028] Das gleiche gilt für ein mit einem Oxid eines Metalls der 4. Hauptgruppe beschichtetes Titandioxid, das ein Dotierungsmittel enthalten kann. Insbesondere eignet sich mit Zinnoxid (SnO₂) beschichtetes aciculares Titandioxid mit Antimon (Sb) als Dotierungsmittel. Der Durchmesser der TiO₂-Partikel beträgt vorzugsweise 0,05 - 0,10 µm und die Partikellänge - 3,0 - 6,0 µm.

    [0029] Darüber hinaus kann die erfindungsgemäße Rückseitenschicht eine kolloidale Kieselsäure, insbesondere eine aluminiummodifizierte Kieselsäure mit einer Teilchengröße von 7 - 16 nm in einer Menge bis 50 Gew.-% (bezogen auf die trockene Schicht) enthalten. Die Modifikation besteht vorzugsweise im Austausch von wenigen Siliciumatomen durch Aluminiumatome.

    [0030] Die erfindungsgemäße Rückseitenschicht kann Silicate, insbesondere ein Natrium-Aluminiumsilikat mit Primärteilchen von 10 bis 20 nm in einer Menge bis 5 Gew.-%, bezogen auf die trockene Schicht, enthalten.

    [0031] Die erfindungsgemäße Rückseitenschicht kann zusätzlich ein polyfunktionelles Aziridin und ein Netzmittel enthalten. Von den polyfunktionellen Aziridinen sind trifunktionelle Aziridine besonders bevorzugt.

    [0032] Die wäßrige Beschichtungsmasse zur Herstellung der erfindungsgemäßen Rückseitenschicht besteht in einer besonderen Ausführung aus folgenden Komponenten:
    • aluminiummodifizierte kolloidale Kieselsäure,
    • Silicat mit Primärteilchen von 10 bis 20 nm,
    • Alkalisalz einer organischen Polysäure,
    • polyfunktionelles Aziridin,
    • Kunststoffdispersion, die ein Styrol/Alkylstyrol/(Meth) Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymer oder eine Mischung aus wenigstens zwei verschiedenen Styrol/Alkylstyrol/(Meth)Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymeren enthält, deren minimale Filmbildungstemperatur höchstens 70° C beträgt.


    [0033] Die einzelnen Bestandteile in der wäßrigen Beschichtungsmasse liegen in den folgenden Mengen vor:
    Kunsstoffdispersion als 50 Gew.%ige wäßr. Dispersion 2 - 13 Gew.-%
    Al-modif. kolloidale Kieselsäure als 30 Gew.-%ige Disp. 2,5 - 10 Gew.-%
    Silicat als 10 Gew.-%ige Dispersion 1 - 5 Gew.-%
    Polyfunktionelles Aziridin als 50 Gew.-%ige Disp. 0,05 -0,4 Gew.-%
    Alkalisalz einer org. Polysäure als 30 Gew.-%ige Disp. 0,5 - 4,0 Gew.-%
    Rest = Wasser  


    [0034] Eine andere Beschichtungsmasse zur Herstellung der erfindungsgemäßen Rückseitenschicht besteht aus folgenden Komponenten:
    • Kunststoffdispersion, die ein Styrol/Alkylstyrol/(Meth) Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymer oder eine Mischung aus mindestens zwei verschiedenen Styrol/Alkylstyrol /(Meth) Acrylsäure/ (Meth) Acrylsäurealkylester-Copolymeren enthält, deren Filmbildungstemperatur höchstens 70° C beträgt,
    • polyfunktionelles Aziridin,
    • Metalloxid aus der Gruppe der Metalle der 2. bis 4. Haupt- oder Nebengruppe.


    [0035] Die einzelnen Bestandteile in der wäßrigen Beschichtungsmasse liegen in den folgenden Mengen vor:
    Kunststoffdispersion als 50 Gew.%ige wäßr. Dispersion 2 - 13 Gew.-%
    Polyfunktionelles Aziridin als 50 Gew.%ige Dispersion 0,05 - 0,4 Gew.-%
    Metalloxid 100 Gew.-%ig 2,5 - 15 Gew.-%
    Rest = Wasser  


    [0036] Die oben beschriebenen Grundrezepturen können jedoch durch weitere Zusätze ergänzt werden, um vorhandene Eigenschaften zu verstärken oder andersartige Eigenschaften zu erzeugen. Solche Zusätze können optische Aufheller, Nuancierfarbstoffe, Mattierungsmittel, Weißpigmente, Netzmittel und ähnliche Hilfsmittel sein.

    [0037] Die erfindungsgemäße Beschichtungsmasse wird auf einen Träger, insbesondere auf einen harzbeschichteten Papierträger, wie z. B. polyethylenbeschichtetes Basispapier, aufgetragen. Als Auftragsaggregate für die Beschichtungsmassen eignen sich alle üblichen Systeme. Die Oberfläche des zu beschichtenden fotografischen Trägermaterials ist vorzugsweise durch Corona-Entladung vorzubehandeln, um eine bessere Haftung der aufgetragenen Schicht zu erzielen.

    Beispiele


    Beispiel 1



    [0038] Ein Trägermaterial, bestehend aus einem hochgeleimten Basispapier von 160 g/m² Flächengewicht, einer pigmentierten Polyethylenschicht (30 g/m²) auf der Vorderseite und einer unpigmentierten Polyethylenschicht (35 g/m²) auf der Rückseite wurde auf der Rückseite nach einer Corona-Vorbehandlung mit den folgenden Beschichtungsmassen beschichtet:





    [0039] Die Beschichtungsmassen wurden mit einem Schöpfwalzensystem auf die zu beschichtende Oberfläche aufgetragen, mit einer Glattrakel dosiert und im Heißluftkanal bei Lufttemperaturen von ca. 80° C getrocknet. Die Maschinengeschwindigkeit betrug 100 m/min. Das Auftragsgewicht der getrockneten Schicht war 0,4 ± 0,2 g/m².
    Die gefertigten Muster wurden anschließend untersucht und die Prüfergebnisse in Tabelle 1 zusammengestellt.

    Beispiel 2



    [0040] Ein Trägermaterial gemäß Beispiel 1 wurde nach einer Corona-Vorbehandlung mit folgenden Beschichtungsmassen beschichtet:
    Bestandteile Gew.-% Beispiel
      2a 2b 2c 2d 2e 2f
    Entsalztes Wasser 87,5 86,0 90,88 77,1 79,85 84,88
    Netzmittel 10 Gew.-% in MeOH 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0
    Metalloxid I*), 100 Gew.-%ig 2,5 4,0 4,0 4,0 15,0 -
    Metalloxid II**) 100 Gew.-%ig - - - - - 10,0
    Copolymer I, 50 Gew.-%ige Dispersion in Wasser 4,9 4,9 2,5 9,8 2,5 2,5
    Copolymer II, 15 Gew.-%ige Dispersion in Wasser 4,0 4,0 1,55 8,0 1,55 1,55
    Trifunktionelles Aziridin, 50 Gew.-%ig in IPA 0,1 0,1 0,07 0,1 0,1 0,07
    *) Metalloxid I
    aciculares TiO₂ oberflächenbehandelt mit SnO₂ und mit Sb dotiert (FT-1000, Fa. Ishihara Sangyo, Kaisha, LTD)
    **) Metalloxid II
    SnO₂ mit Sb dotiert (T1 - Powder, Fa. Mitsubishi Metal Corporation)


    [0041] Die Beschichtungsmassen wurden unter den gleichen Bedingungen wie im Beispiel 1 aufgetragen. Die Ergebnisse der Untersuchung der gefertigten Muster sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Vergleichsbeispiele

    [0042] Folgende Vergleichsbeispiele wurden gewählt:
    Vergleichsbeispiel V1 = Beispiel 2.1 aus EP-OS 160 912
    Vergleichsbeispiel V2 = Beispiel 1 aus DE-OS 37 00 183
    Vergleichsbeispiel V3 = Beispiel 1 (U2) aus EP-OS 0 495 314
    Die Prüfergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengestellt.

    Prüfmethoden


    1. Antistatische Eigenschaften



    [0043] Die Prüfung der antistatischen Eigenschaften erfolgte durch Messung des Oberflächenwiderstandes mit einer Elektrode nach DIN 53 482.
    Als Zielparameter für die Beurteilung der antistatischen Ausrüstung des Materials vor dem Entwicklungsprozeß gilt ein Leitfähigkeitswert von 10⁹ - 10¹¹ Ω cm, nach dem Entwicklungsprozeß ein Wert < 10¹³ Ω cm.

    2. Schmutzaufnahme (Tar-stain)



    [0044] Bei dieser Prüfung wurden verschiedene handelsübliche Colorentwickler aus Europa, Japan und USA in eine offene Schale gefüllt und eine Woche an der Luft stehen gelassen. Danach wurden die zu prüfenden Muster über die sich in der Zwischenzeit auf der Oberfläche des Entwicklers gebildeten teerartigen Oxidationsprodukte gezogen, anschließend unter fließendem Wasser gewaschen und an der Luft getrocknet. Der auf dem Muster verbliebene Schmutz wurde visuell mit den Noten 1 bis 5 beurteilt, wobei 1 für "sehr gut" und 5 für "unbefriedigend" steht.

    3. Verfärbung



    [0045] Die Verfärbung der Rückseitenschicht durch den fotografischen Entwicklungsprozeß wurde nach dem Durchlauf der Muster durch den Entwickler-Automaten und anschließender Lagerung der Muster für 4 Tage unter Luftzutritt bei Raumtemperatur visuell beurteilt. (Note 1 - 5).

    4. Klebebandhaftung



    [0046] Für die Prüfung wurde ein handelsübliches Klebeband benutzt. Das Klebeband wurde auf die Rückseitenschicht aufgedrückt und mit einem Gewicht von 3 kg belastet. Anschließend wurde das mit dem Klebeband beklebte Muster in 1,5 cm breite Streifen geschnitten und das Klebeband in einem Bruchlasttester in einem Winkel von 180° C mit einer Geschwindigkeit von 20 cm/min vom Muster abgezogen. Die zum Abziehen benötigte Kraft wurde gemessen. Als gut gilt eine Kraft von mehr als 1,5 N/15 mm.

    5. Bedruckbarkeit



    [0047] Die Prüfung der Bedruckbarkeit wurde mit handelsüblichen Farbbändern durchgeführt. Die bedruckten Muster wurden 30 Sekunden lang in einen handelsüblichen Entwickler getaucht. Danach wurde das Druckbild leicht mit dem Finger überstrichen und mit Wasser nachgespült. Verwischungen oder Verfärbungen dienten zur visuellen Beurteilung der Bedruckbarkeit der Muster (Note 1 - 5)..

    6. Abrieb- und Bäderfestigkeit



    [0048] Bedruckte Muster (s. Prüfung der Bedruckbarkeit) wurden 30 Sekunden lang in einen handelsüblichen Entwickler getaucht und anschließend mit Wasser abgespült. Die Abrieb- und Bäderfestigkeit wurde durch intensives Reiben mit dem Finger auf der bedruckten und nassen Oberfläche der Muster ermittelt (Note 1 - 5).

    [0049] Im Vergleich zu den im Stand der Technik beschriebenen Rückseitenschichten weisen alle erfindungsgemäßen Rückseitenschichten hinsichtlich der an sie gestellten Anforderungen gute bis sehr gute Ergebnisse auf (s. Tab. 1)




    Ansprüche

    1. Fotografischer Schichtträger, bestehend aus einem Träger und einer Rückseitenschicht, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückseitenschicht ein Mischpolymerisat mit einer minimalen Filmbildungstemperatur von höchstens 70°C als Bindemittel und eine Leitfähigkeitssubstanz enthält.
     
    2. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Bindemittel um ein Mischpolymerisat aus Styrol, Alkylstyrol, (Meth)Acrylsäure und (Meth)Acrylsäurealkylester handelt.
     
    3. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel wenigstens 3 Mol.-% (Meth)Acrylsäure enthält.
     
    4. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Mischpolymerisat aus 75 bis 95 Teilen eines Styrol/Alkylstyrol/(Meth)Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymers mit einem (Meth)Acrylsäuregehalt von 3 bis 10 Mol.-% und 25 bis 5 Teilen eines Styrol/Alkylstyrol/(Meth)Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymers mit einem (Meth)Acrylsäuregehalt von 30 bis 40 Mol.-% besteht.
     
    5. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitfähigkeitssubstanz ein Alkalisalz einer vernetzbaren Polysulfonsäure oder Polystyrolsulfonsäure ist.
     
    6. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des Alkalisalzes einer Polysulfonsäure oder Polystyrolsulfonsäure in der Rückseitenschicht bis 15 Gew.-% beträgt.
     
    7. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückseitenschicht eine Al-modifizierte kolloidale Kieselsäure in einer Menge bis 50 Gew.-% und ein Silicat, dessen Primärteilchen 10 bis 20 nm betragen, in einer Menge bis 7 Gew.-% enthält.
     
    8. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitfähigkeitssubstanz ein Metalloxid aus der Gruppe der Metalle der 2. bis 4. Haupt- oder Nebengruppe ist.
     
    9. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Metalloxid ein Dotierungsmittel enthält.
     
    10. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Metalloxid mit einem Metalloxid aus der Gruppe der Metalle der 2. bis 4. Hauptgruppe oberflächenbehandelt ist und/oder ein Dotierungsmittel enthält.
     
    11. Fotografischer Schichtträger nach Anpruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Metalloxid um ein aciculares mit einem Oxid eines Metalls der 4. Hauptgruppe beschichtetes TiO₂ und bei dem Dotierungsmittel um Sb handelt.
     
    12. Fotografischer Schichtträger nach den Ansprüchen 1 bis 4 und 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des Metalloxids in der Rückseitenschicht im Bereich zwischen 30 Gew.-% bis 80 Gew.-% liegt.
     
    13. Fotografischer Schichtträger nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückseitenschicht zusätzlich ein polyfunktionelles Aziridin und ein Netzmittel enthält.
     
    14. Beschichtungsmasse zur Herstellung einer Schicht auf der Rückseite fotografischer Schichtträger, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine mit Wasser verdünnte Mischung aus folgenden Komponenten ist:

    - Al-modifizierte kolloidale Kieselsäure,

    - Silicat mit Primärteilchen von 10 bis 20 µm,

    - Alkalisalz einer organischen Polysäure,

    - polyfunktionelles Aziridin,

    - Kunststoffdispersion, die ein Styrol/Alkylstyrol/(Meth) Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymer oder eine Mischung aus verschiedenen Styrol/Alkylstyrol /(Meth) Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester-Copolymeren enthält, deren Filmbildungstemperatur höchstens 70°C beträgt.


     
    15. Beschichtungsmasse nach Anspruch 14, dadurch gekennzeich - net, daß das in der Kunststoffdispersion enthaltende Copolymer wenigstens 3 Mol.-% (Meth)Acrylsäure enthält.
     
    16. Beschichtungsmasse nach Anspruch 14 und 15, dadurch gekennzeichnet, daß das polyfunktionelle Aziridin ein trifunktionelles Aziridin ist.
     
    17. Beschichtungsmasse nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkalisalz einer organischen Polysäure ein Alkalisalz der Polysulfonsäure und/oder Polystyrolsulfonsäure ist.
     
    18. Beschichtungsmasse zur Herstellung einer Schicht auf der Rückseite fotografischer Schichtträger, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine mit Wasser verdünnte Mischung aus folgenden Komponenten ist:

    - Kunststoffdispersion, die ein Styrol/Alkylstyrol/(Meth)Acrylsäure/(Meth)Acrylsäurealkylester/Copolymer oder einer Mischung aus mindestens zwei verschiedenen Styrol/Alkylstyrol/(Meth)Acrylsäure/(Meth) Acrylsäurealkylester-Copolymeren enthält, deren Filmbildungstemperatur höchstens 70°C beträgt;

    - polyfunktionelles Aziridin,

    - Metalloxid aus der Gruppe der Metalle der 2. bis 4. Haupt- oder Nebengruppe.


     
    19. Beschichtungsmasse nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß das in der Kunststoffdispersion enthaltende Copolymer wenigstens 3 Mol.-% (Meth)Acrylsäure enthält.
     
    20. Beschichtungsmasse nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß das polyfunktionelle Aziridin ein trifunktionelles Azidirin ist.
     
    21. Beschichtungsmasse nach Anspruch 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß das Metalloxid mit einem Metalloxid aus der Gruppe der Metalle der 2. bis 4. Hauptgruppe oberflächenbehandelt ist und/oder ein Dotierungsmittel enthält.
     
    22. Beschichtungsmasse nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Metalloxid um ein aciculares mit einem Oxid eines Metalls der 4. Gruppe beschichtetes TiO₂ und bei dem Dotierungsmittel um Sb handelt.
     
    23. Beschichtungsmasse nach Anspruch 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Metalloxid um ein mit Antimon dotiertes Zinnoxid handelt.
     
    24. Beschichtungsmasse nach Anspruch 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß das Metalloxid ein auf eine Matrix-aufgezogenes Metalloxid ist.
     
    25. Beschichtungsmasse nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß das Metalloxid ein auf Kieselsäure oder Glimmerteilchen aufgezogenes Zinn- oder Antimonoxid ist.