[0001] Die Erfindung betrifft ein doppelstöckiges Schienenfahrzeug, mit einem unteren Stock
und einem darüberliegenden oberen Stock, insbesondere zum Transport von Personen.
[0002] Doppelstöckige Schienenfahrzeuge sind an sich bekannt. Sie wurden bisher bei Reisezügen
eingesetzt, wobei der obere Stock wegen der Dacheinschrägungen im allgemeinen weniger
Komfort geboten hat, als der untere Stock. Auch Aussichtswagen mit großflächigen Fenstern
im oberen Stock sind bereits bekannt. Diese doppelstöckigen Waggons werden hauptsächlich
als unangetriebene Einheiten in den üblichen Zugsverband eingebunden und von einer
Lokomotive gezogen. Meist weisen die Doppelstockwagen normale zweiachsige Drehgestelle
auf.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein für den Nahverkehrsbereich geeignetes doppelstöckiges
Schienenfahrzeug der eingangs genannten Gattung zu schaffen. Dazu ist gemäß der Erfindung
bei einem Doppelstockfahrzeug vorgesehen, daß die Räder zumindest teilweise nicht
durch starre Radsatzwellen verbundene Einzelräder sind. Dies ermöglicht es im Gegensatz
zu bekannten Doppelstockwagen im unteren Stock stufenlos und komfortabel (also ohne
den üblichen Halbstock) in den Nachbarwagen zu kommen. Es sind ebene Durchgänge oder
bequeme Rampen geringer Steigung denkbar, die aber jedenfalls auch von Behinderten
(z.B. Rollstuhlfahrern) leicht zu bewältigen sind. Ein solcher Durchgang kann nämlich
bei der Verwendung von Einzelrädern (Losrädern) im Bereich zwischen den Radscheiben
liegen, wo normalerweise die starre Radachse angeordnet ist. Außerdem kann der seitliche
Bereich der Radkästen günstig unterhalb eines Stiegenaufgangs angeordnet werden. Damit
ist eine platzsparende Unterbringung der Stiegenaufgänge möglich. Kurzstreckenfahrer
haben nun die Möglichkeit, von einem bequem erreichbaren tiefliegenden unteren Stock
eines Schienenfahrzeugs praktisch eben in das benachbarte Schienenfahrzeug durchzugehen.
Gleichzeitig kann auch im oberen Stock ein ebener Durchgang in ein Nachbarfahrzeug
für Langstreckenfahrer vorgesehen sein.
[0004] Auch das Fahrverhalten von Einzelradfahrwerken und der geringere Verschleiß im Gleisbogen
können vorteilhaft ausgenutzt werden.
[0005] Was den Antrieb betrifft, so sind im Nahverkehrsbereich zumindest teilweise gegensätzliche
Forderungen gleichzeitig zu erfüllen. Für den Bereich außerhalb der Städte, wo der
mittlere Haltestellenabstand größer ist, sind größere Geschwindigkeiten und ein höherer
Komfort für die Fahrgäste gewünscht, während es im Stadtbereich bei kürzeren Haltestellenabständen
vor allem auf hohe Beschleunigungs- bzw. Verzögerungswerte und eine rasche Ein- und
Ausstiegsmöglichkeit ankommt. Es ist daher vorteilhaft, wenn zumindest ein Teil der
Räder vorzugsweise über Elektromotoren angetrieben ist.
[0006] Dies erlaubt es, eine Zugsgarnitur mit dezentralem Antrieb auszubauen, der das im
Kurzstreckenbereich nötige Beschleunigungsvermögen hat. Durch die doppelstöckige Ausbildung
ist es möglich, den Komfort an Langstreckenfahrer bzw. Kurzstreckenfahrer spezifisch
anzupassen. Dies kann vorteilhaft durch unterschiedliche Ausstattungsmerkmale im oberen
Stock einerseits und im unteren Stock andererseits geschehen, wobei im oberen Stock
Ausstattungsmerkmale für Langstreckenfahrer (höherer Komfort) und im unteren Stock
Ausstattungsmerkmale für Kurzstreckenfahrer (rascher Ein- und Ausstieg) zum Einsatz
kommen. Derartige Ausstattungsmerkmale sind beispielsweise die Ausgestaltung der Sitze,
der Böden, der Beleuchtung und sonstiger Zusatzeinrichtungen. Während man im unteren
Stock einen großräumigen Einstiegsbereich schaffen wird, der über pneumatisch öffnende
Türen rasch erreichbar ist, ist die Zielsetzung im oberen Stock auf Komfort gerichtet.
Die Fahrgäste können dort bequem und ohne Störung durch das rasche Zu- und Aussteigen
im unteren Stock von einem Ort außerhalb der Stadt in diese bzw. umgekehrt reisen.
Andererseits haben Kurzstreckenfahrer, die innerhalb der Stadt nur eine oder wenige
Haltestellen weit fahren, einen geräumigen Einstiegsbereich (Stehplätze) bzw. rasch
zugängliche Sitzbänke zur Verfügung und können bequem zu Nachbarwagen durchgehen.
[0007] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der nachfolgenden Figurenbeschreibung
näher erläutert.
[0008] Die Fig. 1 zeigt eine Zugsgarnitur mit drei doppelstöckigen Schienenfahrzeugen in
einer Seitenansicht, wobei das mittlere Schienenfahrzeug aus darstellungstechnischen
Gründen in zwei Teilen dargestellt ist; die Fig. 2a - 2e zeigen Schnitte gemäß den
Linien A-A bis E-E der Fig. 1; die Fig. 3 zeigt eine vierteilige Zugsgarnitur mit
zwei erfindungsgemäßen Ausführungsbeispielen eines doppelstöckigen Schienenfahrzeugs;
die Fig. 4a - 4e zeigen Schnitte gemäß den Linien A-A bis E-E der Fig. 3; die Fig.
5 zeigt einen modulartig aufgebauten Gliederzug mit doppelstöckigen Einheiten nach
einem Aspekt der Erfindung; die Fig. 6a - 6e zeigen Schnitte gemäß den Linien A-A
bis E-E der Fig. 5; die Fig. 7 zeigt schematische Darstellungen eines Faltenbalges,
der zwischen gelenkig miteinander verbundenen Einheiten einer Zugsgarnitur eingesetzt
werden kann. Die Fig. 8 zeigt eine Variante des Balges.
[0009] Die in Fig. 1 gezeigte dreiteilige Zugsgarnitur besteht aus drei doppelstöckigen
Schienenfahrzeugen, von denen zumindest ein Teil der Räder 1 über Elektromotoren angetrieben
ist. Lediglich die Räder des vordersten und hintersten Drehgestells sind als unangetriebene
Laufräder 2 ausgebildet. Über den dezentralen Antrieb sind hohe Beschleunigungswerte
möglich, sodaß die in Fig. 1 dargestellte Zugsgarnitur auch bei kurzen Haltestellenabständen
gut eingesetzt werden kann.
[0010] Für den Kurzstreckenbenützers einen raschen Ein- und Ausstieg zu ermöglichen, ist
die Höhe des Bodens des unteren Stockes im wesentlichen auf der Höhe des Einstiegs,
sodaß ein ebener Einstieg möglich ist. Es ist auch für Benützer für Fahrrädern, Kinderwägen
und Rollstühlen von Vorteil. Jedes der drei Schienenfahrzeuge ist mit vier pneumatisch
öffnenden Doppelflügeltüren versehen. An den zwischen gegenüberliegenden Türen 3 liegenden
ebenen Bodenbereich schließt ein zumindest ebensogroßer Bodenbereich vorne und/oder
hinten an, indem keine starren Sitze vorgesehen sind. Es ergibt sich somit in unmittelbarer
Nähe der Einstiegstüren ein großer ebener Einstiegsbereich für Kurzstreckenbenützer,
die nur wenige Stationen weit fahren. Um einen leichten Einstieg zu ermöglichen, ist
bevorzugt vorgesehen, daß die mit dem Boden des unteren Stocks bündige Einstiegsschwelle
unter der Oberkante der Räder 1 bzw. 2 liegt.
[0011] Die in Fig. 1 gezeigten Schienenfahrzeuge eignen sich nicht nur für Kurzstreckenbenützer.
Vielmehr sind sie auch für Langstreckenbenützer ausgestattet. Für Fahrgäste, die längere
Zeit mit dem Schienenfahrzeug fahren, ist insbesondere der obere Stock vorgesehen,
der bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 und den Fig. 2a - 2e über einen Halbstock
5 und von dort nach oben führende Treppen 6 sowie über die Treppen 7 erreichbar ist.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel kommen einfache, an sich bekannte
zweiachsige Drehgestelle zum Einsatz, deren Räder 1 über Radsatzwellen miteinander
verbunden sind. Durch die Halbstockanordnung kann einerseits der Übergangsbereich
von einem Schienenfahrzeug in das benachbarte Schienenfahrzeug noch weiter ausgenutzt
werden, indem dort beispielsweise Sitze und/oder eine Toilettenanlage angeordnet sind.
Auch der Bereich unterhalb des Halbstocks 5 bzw. des zu diesem hinaufführenden Stiegenaufgangs
kann genutzt werden, und zwar insbesondere für Komponenten der Antriebseinheit und
sonstige technische Einrichtungen, wie beispielsweise Komponenten der Bremsanlage
oder der Lüftungs- und Klimaanlage. Diese Komponenten sind in Fig. 1 schematisch eingezeichnet
und mit der Bezugsziffer 8 versehen. Im Boden des Halbstocks 5 und/oder des Stiegenaufgangs
können Klappen oder herausnehmbare Bodenelemente vorgesehen sein, um die Zugänglichkeit
zu den Komponenten auch zu erleichtern. Bei abgekuppelten Schienenfahrzeugen sind
diese Komponenten zudem wartungsfreundlich von der Stirnseite her zugänglich, was
für die Wartung und Instandhaltung einen besonderen Vorteil darstellt. Die Zugsgarnitur
gemäß Fig. 1 weist auf beiden Seiten Führerstände 9 auf und kann daher problemlos
in beiden Richtungen verkehren.
[0012] Wie bereits erwähnt, ist der untere Stock im wesentlichen für Kurzstreckenfahrer
ausgestattet, während der obere Stock unterschiedliche Ausstattungsmerkmale, nämlich
solche für Langstreckenfahrer aufweist. Die Sitze 10 des oberen Stocks weisen mehr
Verstellmöglichkeiten auf, als die vorzugsweise starren Sitze 11 des unteren Stocks.
Insbesondere können die Sitze 10 des oberen Stocks klappbare Armlehnen aufweisen,
während die Armlehnen der Sitze 11 des unteren Stocks vorzugsweise starr sind. Bei
Mehrfachsitzbänken weisen die gangseitigen Sitze im oberen Stock klappbare Tische
auf, während dies im unteren Stock nicht der Fall ist. Im unteren Stock sind außer
Haltegriffen und den einfachen Sitzen 11 keine besonderen Ausstattungen vorhanden,
während im oberen Stock beispielsweise ein Bordtelefon oder andere Kommunikationseinrichtungen
(beispielsweise Telefaxgerät) für den Fahrgast vorhanden sind. Auch die Fenster 10
des oberen Stocks können sich von denen des unteren Stocks insoweit unterscheiden,
als im oberen Stock Verdunklungseinrichtungen, wie beispielsweise Vorhänge oder Jalousien
vorgesehen sind, während dies im unteren Stock nicht der Fall ist. Auch können im
oberen Stock Versorgungseinrichtungen, beispielsweise Automaten für Getränke und/oder
Speisen vorgesehen sein.
[0013] Für den Boden und/oder die Seitenwände kommen im oberen Stock textile Werkstoffe
bzw. Teppiche zum Einsatz, während im unteren Stock dafür vorzugsweise glatte und
pflegeleichte Kunststoffbelege verwendet werden. Auch die Beleuchtung kann sich im
oberen und unteren Stock unterscheiden. Im unteren Stock wird man eher eine großräumige
Ausleuchtung über Deckenleuchten vorsehen, während im oberen Stock eine indirekte
Beleuchtung verwendet wird. Während für den unteren Stock lediglich normale Heizungs-
und Belüftungsanlagen vorgesehen sind, kann im oberen Stock eine Klimaanlage vorgesehen
sein, mit der insbesondere auch eine Kühlung möglich ist.
[0014] Die einzelnen unterschiedlichen Ausstattungsmerkmale zwischen dem oberen Stock und
dem unteren Stock sind in den Figuren nicht näher dargestellt. Sie sind jedoch für
den Fachmann nach der technischen Lehre der vorliegenden Erfindung klar nachvollziehbar.
[0015] In den Fig. 2a - 2e sind die Schnitte gemäß den Linien A-A bis E-E in der Fig. 1
dargestellt. In Fig. 2a sieht man die Sitze 10 des oberen Stocks und den Stiegenaufgang
7 von seiner Unterseite. Die Fig. 2b zeigt einen Schnitt durch den Einstiegsbereich
4 im Bereich der seitlichen Türen 3. Wände 12 trennen den Einstiegsbereich 4 von den
Sitzplätzen 11 ab. Die Fig. 2c zeigt einen Schnitt durch die Mitte des doppelstöckigen
Schienenfahrzeugs auf dem die Sitze 10 und 11 des oberen und unteren Stockes sichtbar
sind. Die Fig. 2d ist ein Schnitt im Bereich des Halbstockes 5. Vom Halbstock 5 führt
eine Treppe 6 in den oberen Stock. Außerdem sieht man eine Toilettenanlage 13 im Halbstock.
Unterhalb des Halbstockes 5 sind schematisch dargestellte Komponenten 8 des Antriebs,
der Bremsanlage, der Lüftungsanlage etc. platzsparend untergebracht. Die Fig. 2e zeigt
schließlich einen Schnitt im Bereich des Stiegenaufgangs zwischen Halbstock 5 und
unteren Stock.
[0016] Während bei der bisher beschriebenen Zugsgarnitur ein Halbstock zu überwinden war,
wenn man vom unteren Stock des einen Wagens in den anderen gelangen wollte, ist dies
bei der erfindungsgemäßen Ausbildung nicht der Fall.
[0017] Die Fig. 3 und 4a - 4e zeigen eine vierteilige Zugsgarnitur mit zwei doppelstöckigen
Schienenfahrzeugen gemäß der Erfindung. Die Räder 2 dieser doppelstöckigen Schienenfahrzeuge
sind (nicht angetriebene) Einzelräder, die nicht durch starre Radsatzwellen miteinander
verbunden sind. Solche Einzelräder sind an sich bekannt und können beispielsweise
um eine Hochachse lenkbar ausgebildet sein, um eine richtige Einstellung im Gleisbogen
zu erzielen (geringer Verschleiß). In Kombination mit einem doppelstöckigen Schienenfahrzeug
haben diese Einzelräder zusätzlich den besonderen Vorteil, daß sie einen ebenen Durchgang
vom tiefliegenden unteren Stock eines Schienenfahrzeugs in den benachbarten unteren
Stock eines angrenzenden Schienenfahrzeugs erlauben. Diese Situation ist insbesondere
aus Fig. 4a ersichtlich. Der zentrale Durchgang 14 liegt praktisch auf der Höhe des
unteren Stockes, dort wo sich normalerweise die starre Radachse von Radsatzfahrwerken
befinden würde. Auch im oberen Stock ist ein ebener Durchgang in den oberen Stock
des Nachbarfahrzeugs möglich. Links und rechts vom zentralen Durchgang 14 des unteren
Stocks sind Stiegen 15 zwischen oberen und unteren Stock angeordnet. Unter den Stiegen
15 können die Radkästen der Räder 2 platzsparend untergebracht werden.
[0018] Grundsätzlich wäre es auch denkbar, die Räder 2 und 1' der doppelstöckigen Schienenfahrzeuge
angetrieben auszubilden. Bei dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel sind
die beiden doppelstöckigen Schienenfahrzeuge jedoch mit einstöckigen Schienenfahrzeugen
gekoppelt, von denen alle Räder 1 angetrieben sind, sodaß damit die gewünschten Beschleunigungswerte
erzielbar sind, ohne die Notwendigkeit, die Einzelräder 2 bzw. die Räder 1' anzutreiben.
Im Inneren sind die doppelstöckigen Fahrzeuge der Fig. 3 ähnlich aufgebaut, wie die
der Fig. 1, weshalb die Schnitte gemäß den Fig. 4b und 4c mit jenen der Fig. 2b und
2c vergleichbar sind. Die Fig. 4d zeigt den Übergangsbereich des doppelstöckigen Schienenfahrzeugs
zum einstöckigen Schienenfahrzeug. Da dieses hier Räder 1 mit einer starren Radsatzwelle
aufweist, können auch die diesem zugewandten Räder 1' des doppelstöckigen Schienenfahrzeugs
mit einer starren Radsatzwelle verbunden sein. Über einen Durchgang 16, der sich über
einige Stufen 17 vom unteren Stock des doppelstöckigen Schienenfahrzeugs aus erreichen
läßt, ist ein Übergang in das benachbarte Schienenfahrzeug möglich. Die Fig. 4e zeig
eine Toilettenanlage 13, die Stufen 17 und weiter nach oben führende Stufen 18, über
die sich der obere Stock des doppelstöckigen Schienenfahrzeugs erreichen läßt. An
diesem Ende weist also das doppelstöckige Schienenfahrzeug keine eigenen Stiegen in
den oberen Stock auf. Vielmehr ist der Treppenaufgang 18 zum oberen Stock im benachbarten
ansonsten einstöckigen Wagen untergebracht. Dies erlaubt eine bessere Platzausnutzung
im Doppelstockwagen und eine gute Platzausnutzung im daran angeschlossenen einstöckigen
Wagen, da dort der tiefliegende Bereich im Bereich der angetriebenen Achse mit den
Rädern 1 ohnehin nicht zur Verfügung stünde. Durch den Treppenaufgang 18 ist dieser
Platz optimal genützt.
[0019] Die Idee, die Treppenaufgänge außerhalb der eigentlichen doppelstöckigen Bereiche
anzuordnen, kann auch bei einem modulartig aufgebauten Zug (Gliederzug) realisiert
werden, wie dies in den Fig. 5 und 6a - 6e gezeigt ist. Bei diesem Gliederzug sind
mit Rädern versehene Wageneinheiten 19 vorgesehen, zwischen denen Transporteinheiten
20, die keine Räder aufweisen, aufgehängt sind. Auch dieser Gliederzug weist für Kurzstreckenfahrer
einen bequemen Einstieg und eine rasche Erreichbarkeit der Sitzplätze im unteren Stock
auf, während der obere Stock mit Ausstattungsmerkmalen erhöhtem Komforts für Langstreckenfahrer
ausgestattet ist. Auch bei diesem Gliederzug sind die Räder 1, die von den doppelstöckigen
Einheiten 20 belastet werden, angetrieben, um gute Beschleunigungswerte, insbesondere
im Kurzstreckenbereich zu erzielen. Sie können auch als (teilweise unangetriebene)
Einzelräder ausgebildet sein.
[0020] Die Fig. 6a - 6e zeigen Schnitte gemäß den Linien A-A bis E-E der Fig. 5.
[0021] Die Erfindung sieht ferner einen besonders vorteilhaften Balg vor, der in Fig. 7
in verschiedenen Stellungen gezeigt ist. Der Balg 21 weist einen nach außen abgedichteten
Innenraum 22 auf, der mit unter geringem Überdruck stehender Luft gefüllt ist. Die
gegeneinander beweglichen Teile (im vorliegenden Fall beispielsweise die Stirnwand
der Wageneinheit 19 und die stirnwand der Transporteinheit 10) weisen eine sich innen
erweiterende Ausnehmung 23 auf. Der aufgeblasene Balg erstreckt sich in den erweiterten
Bereich 23a (umlaufende Nut) der Ausnehmung 23 und hält damit ohne weitere Befestigung
mittels einer formschlußartigen Verbindung. Der Balg 21 kann bereits vorgeformte Falten
und einen der Ausnehmung der Form nach angepaßten Bereich aufweisen. Im unaufgeblasenen
Zustand kann der Balg dann in die Ausnehmung bzw. die erweiterten Bereiche 23a eingelegt
werden. Nach dem Aufblasen liegt er dort satt an und hält ohne weitere Befestigungsmittel
fest.
[0022] Die Fig. 8 zeigt eine Variante des Balges 21 in schematischer Darstellung. Der Balg
21 weist drei Kammern 24,25 und 26 auf, die luftdicht voneinander getrennt sind. In
den beiden äußeren Kammern 24 und 26 wird über Druckluftleitungen 27 Druckluft zugeführt,
sodaß dort ein erhöhter Innendruck p
i herrscht. Dieser Aufbau ermöglicht es, durch die dritte Kammer 25 in der Mitte Steuerleitungen
28 oder nicht dargestellte Luftkanäle von einem Wagen zum anderen zu führen.
1. Doppelstöckiges Schienenfahrzeug, mit einem unteren Stock und einem darüberliegenden
oberen Stock, insbesondere zum Transport von Personen, dadurch gekennzeichnet, daß
die Räder (2) zumindest teilweise nicht durch starre Radsatzwellen verbundene Einzelräder
sind.
2. Doppelstöckiges Schienenfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
ein Teil der Räder vorzugsweise über Elektromotoren angetrieben ist.
3. Doppelstöckiges Schienenfahrzeug nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einzelräder (2) um eine Hochachse lenkbar sind.
4. Doppelstöckiges Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den Rädern (2) ein stufenfreier Durchgang (14) zu einem benachbarten
Schienenfahrzeug vorgesehen ist.
5. Doppelstöckiges Schienenfahrzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Durchgang auf demselben Niveau liegt wie der untere Stock.
6. Doppelstöckiges Schienenfahrzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Durchgang eine stufenlose Rampe aufweist.
7. Doppelstöckiges Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß über den Rädern (2) seitlich neben dem Durchgang (14) Stiegenaufgänge (15) in
den oberen Stock vorgesehen sind.
8. Doppelstöckiges Schienenfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch unterschiedliche Ausstattungsmerkmale im oberen Stock einerseits und im unteren
Stock andererseits, wobei im oberen Stock Ausstattungsmerkmale für Langstreckenfahrer,
im unteren Stock solche für Kurzstreckenfahrer zum Einsatz kommen.
9. Zugsgarnitur aus zwei oder mehreren zusammengekuppelten Schienenfahrzeugen, mit mindestens
einem doppelstöckigen Schienenfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch weitere, einstöckige Schienenfahrzeuge.
10. Zugsgarnitur aus zwei oder mehreren gelenkig zusammengekuppelten Einheiten mit mindestens
einem doppelstöckigen Schienenfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Treppenaufgang (18) zum oberen Stock zumindest teilweise außerhalb
der doppelstöckigen Einheit in einer benachbarten, damit gelenkig verbundenen Einheit
vorgesehen ist.
11. Zugsgarnitur aus zwei oder mehreren gelenkig zusammengekuppelten Einheiten mit mindestens
einem doppelstöckigen Schienenfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit
einem Balg zum Abdichten zweier gegeneinander beweglicher Einheiten, dadurch gekennzeichnet,
daß der Balg zumindest einen nach außen abgedichteten Innenraum (22) aufweist, der
mit einem unter Überdruck stehenden Gas, vorzugsweise Luft, füllbar ist.
12. Zugsgarnitur nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Balg Falten aufweist.
13. Zugsgarnitur nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die gegeneinander
beweglichen Einheiten (2, 5) eine sich innen erweiterende Ausnehmung (23) aufweisen
und der aufgeblasene Balg (21) sich in den erweiterten Bereich (23a) der Ausnehmung
erstreckt und damit ohne weitere Befestigungsmittel in der Ausnehmung (23) hält.
14. Zugsgarnitur nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Balg
mehrere Kammern aufweist, die zumindest teilweise mit Druckluft gefüllt sind.
15. Zugsgarnitur nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß durch zumindest eine, vorzugsweise
nicht mit Druckluft gefüllte Kammer, Steuerleitungen oder Luftkanäle von einer Einheit
zur anderen führen.