(19)
(11) EP 0 616 936 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.09.1994  Patentblatt  1994/39

(21) Anmeldenummer: 94103907.5

(22) Anmeldetag:  14.03.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B61D 3/10, B61D 17/04, B61D 1/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES FR IT LI

(30) Priorität: 25.03.1993 AT 598/93

(71) Anmelder: JENBACHER ENERGIESYSTEME AKTIENGESELLSCHAFT
A-6200 Jenbach (AT)

(72) Erfinder:
  • Sommerer, Rudolf, Dr.
    A-6200 Jenbach (AT)

(74) Vertreter: Torggler, Paul, Dr. et al
Wilhelm-Greil-Strasse 16
6020 Innsbruck
6020 Innsbruck (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gliederzug


    (57) Gliederzug mit zwei oder mehreren mit Rädern versehenen, zweiachsigen Wageneinheiten. Zwischen je zwei Wageneinheiten (2) ist eine räderlose Transporteinheit (5) angeordnet, die mit den beiderseits benachbarten Wageneinheiten (2) jeweils gelenkig verbunden ist und von diesen am oberen Bereich der Wageneinheiten getragen ist, wobei der Achsabstand der Räder einer Wageneinheit (2) mindestens vier Meter beträgt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Gliederzug mit zwei oder mehreren mit Rädern versehenen, vorzugsweise zweiachsigen Wageneinheiten.

    [0002] Gliederzüge mit geringer Stützweite sind bereits bekannt und weisen u.a. den Vorteil auf, daß sie anders als lange Einzelwagen im Gleisbogen kaum entlang der Gleisbogensehne schneiden und damit eine größere Baubreite aufweisen können.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Gliederzug der eingangs genannten Gattung zu schaffen, der bei gleichem Grundkonzept an unterschiedliche Einsatz- und Betriebsbedingungen optimal anpaßbar ist und insbesondere bei geringem Fahrzeuggewicht eine hohe Transportkapazität aufweisen kann.

    [0004] Gemäß der Erfindung wird dies bei einem Gliederzug mit zwei oder mehreren mit Rädern versehenen Wageneinheiten dadurch erreicht, daß zumindest zwischen zwei Wageneinheiten eine räderlose Transporteinheit angeordnet ist, die mit den beiderseits benachbarten Wageneinheiten jeweils gelenkig verbunden ist und von diesen vorzugsweise am oberen Bereich der Wageneinheiten getragen ist. Günstigerweise beträgt der Achsabstand der Räder einer Wageneinheit mindestens vier Meter.

    [0005] Nach dem erfindungsgemäßen Konzept läßt sich also ein Gliederzug aufbauen mit einer abwechselnden Folge von mit Rädern versehenen Wageneinheiten und dazwischenliegenden, räderlosen (also nicht auf den Schienen aufstehenden) Transporteinheiten. Die vorzugsweise zweiachsigen Wageneinheiten weisen insbesondere den Antrieb und sonstige technische Einheiten auf, während die Transporteinheiten im wesentlichen passiv zwischen den Wageneinheiten liegen und an diesen im oberen Wagenkastenbereich aufgehängt sind. Zur Unterbringung wesentlicher Ausrüstteile (z.B. Tranformator, Umrichter, einer Doppeleinstiegstur etc.) weisen die Wageneinheiten günstigerweise einen Achsabstand von mehr als vier Metern auf.

    [0006] Mit nur wenigen Varianten der Wageneinheiten und der dazwischenliegenden Transporteinheiten lassen sich zahlreiche verschiedene Gliederzuge, die den momentanen Anforderungen genau angepaßt sind, zusammenstellen und aufbauen, ohne das einheitliche Gliederzugkonzept zu verlassen.

    [0007] Das erfindungsgemäße Gliederzugkonzept eignet sich insbesondere zum Aufbau eines Nahverkehrszugs, der bei Höchstgeschwindigkeiten von 140 km/h und darüber ein hohes Beschleunigungsvermögen aufweist und sich damit sowohl bei großem Haltestellenabstand als auch bei geringem Haltestellenabstand hervorragend einsetzen läßt.

    [0008] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der nachfolgenden Figurenbeschreibung näher erläutert.

    [0009] Die Fig. 1 zeigt Ausführungsbeispiele von Einheiten, aus denen der erfindungsgemäße Gliederzug aufgebaut sein kann, die Fig. 2 zeigt eine erste Variante des erfindungsgemäßen Gliederzugs, die Fig. 3a bis 3e zeigen Schnitte gemäß den Linien A-A bis E-E der Fig. 2, die Fig. 4 zeigt eine zweite Variante des erfindungsgemäßen Gliederzugs, die Fig. 5a bis 5e zeigen Schnitte gemäß den Linien A-A bis E-E der Fig. 4, die Fig. 6 zeigt eine dritte Variante des erfindungsgemäßen Gliederzugs, die Fig. 7a bis 7e zeigen Schnitte gemaß den Linien A-A bis E-E der Fig. 6, die Fig. 8 zeigt eine vierte Variante des erfindungsgemäßen Gliederzugs, die Fig. 9a bis 9c zeigen Schnitte gemäß den Linien A-A bis C-C der Fig. 8, die Fig. 10 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer gelenkigen Verbindung zwischen einer Wageneinheit und einer Transporteinheit in einer Seitenansicht, die Fig. 11 zeigt eine schematische Draufsicht auf diese gelenkige Verbindung, die Fig. 12a, 12b und 12c zeigen Teile eines erfindungsgemäßen Faltenbalges zur Abdichtung der gelenkigen Verbindung zwischen Transporteinheit und Wageneinheit in drei verschiedenen Stellungen. Die Fig. 13 zeigt eine Variante des Balges.

    [0010] In der ersten Spalte der Fig. 1 ist ein Ausführungsbeispiel eines an den Stirnseiten des Gliederzugs anzubringenden Fuhrerstandes 1 gezeigt. Dieser kann zur Erzielung eines geringen Gewichts in Kunststoff-Verbundbauweise aufgebaut sein.

    [0011] Die zweite Spalte der Fig. 1 zeigt fünf verschiedene Ausführungsformen von elektrisch angetriebenen Wageneinheiten, von denen die obersten vier zwei angetriebene Achsen und die unterste eine angetriebene Achse aufweist. Die relativ kurzen Wageneinheiten können eigene Stromabnehmer 3 aufweisen. Es sind Ausführungen mit Einstiegtüren 4 (vorzugsweise pneumatisch öffnende Doppelflügeltüren) und solche ohne Einstiegtüren denkbar und möglich.

    [0012] Die in Spalte 2 der Fig. 1 dargestellte oberste Wageneinheit eignet sich zum Anschluß von zwei doppelstöckigen Transporteinheiten, die darunterliegende Variante zum Anschluß einer doppelstöckigen und einer einstöckigen Transporteinheit und die darunterliegenden Varianten zum Anschluß von zwei einstöckigen Transporteinheiten. Die zum Anschluß von doppelstöckigen Transporteinheiten geeigneten Varianten der Wageneinheiten können vorzugsweise zumindest einen Teil der in den oberen Stock der Transporteinheiten führenden Treppen aufweisen. Der unter den Treppen liegende Raum läßt sich in den aktiven Wageneinheiten gut für die dort nötigen technischen Einrichtungen, insbesondere Komponenten des Antriebs nützen, während dann die Transporteinheiten maximales Raumangebot zur Verfügung haben, das nicht durch Treppen gestört zu sein braucht.

    [0013] Die Wageneinheiten 2 sind im wesentlichen als autonome Fahreinheiten ausgebildet, die über Steuerleitungen miteinander koppelbar sind. Der Aufbau der tragenden und im allgemeinen auch den Antrieb umfassenden Wagenkästen erfolgt günstigerweise in Stahl-Leichtbauweise, mit der sich die gewünschten Festigkeitserfordernisse erzielen lassen.

    [0014] Zur Erzielung eines schall- und verschleißarmen Laufs sind vorzugsweise Einachsfahrwerke vorgesehen, die sich im Gleisbogen radial einstellen. Die Radsätze der Einachsfahrwerke sind günstigerweise mit einer Primärfederung aus gummielastischem Material und einer Sekundärfederung ausgestattet, die eine Luftfeder umfaßt.

    [0015] Neben den in Spalte 2 der Fig. 1 gezeigten elektrischen Ausführungsformen der Wageneinheiten sind auch solche mit Dieselantrieb durchaus denkbar und möglich, wie dies in Spalte 4 der Fig. 1 gezeigt ist. Die dort gezeigten Wageneinheiten verfügen über einen Dieselantrieb und vorzugsweise jeweils über einen eigenen Tank. Ein erfindungsgemäßer Gliederzug kann Wageneinheiten mit Elektroantrieb oder Wageneinheiten mit Dieselantrieb, aber auch sowohl Wageneinheiten mit Elektroantrieb als auch mit Dieselantrieb (Hybridantrieb) aufweisen.

    [0016] Schließlich sind auch noch tragende Wageneinheiten 2 möglich, die nur unangetriebene Laufräder aufweisen. Ein Beispiel ist in Spalte 5 der Fig. 1 schematisch dargestellt. Zwischen den in den Spalten 2, 4 und 5 der Fig. 1 dargestellten, mit Rädern versehenen Wageneinheiten lassen sich nun in verschiedensten Kombinationsvarianten räderlose Transporteinheiten 5 anordnen, die mit den beiderseits benachbarten Wageneinheiten jeweils gelenkig verbunden und von diesen getragen sind.

    [0017] Eine bevorzugte Ausführungsform ist an oberster Stelle in Spalte 3 der Fig. 1 dargestellt. Es handelt sich dabei um eine doppelstöckige Transporteinheit für den Personentransport mit zwei übereinanderliegenden Stockwerken. Diese Variante weist günstigerweise keine Türen auf, womit sich eine statisch stabile Röhre ergibt. Diese wiederum erlaubt den Einsatz von leichten Materialien, insbesondere eine Aluminium-Integralbauweise kombiniert mit einer Kunststoff-Verbundbauweise.

    [0018] Gemäß dem Gliederzugkonzept der Erfindung sind die wesentlichen technischen Einrichtungen, insbesondere der Antrieb, in den relativ kurzen Wageneinheiten vorgesehen. Dennoch ist es günstig, wenn die Transporteinheiten mit einer eigenen Heiz- und/oder Lüftungsanlage 6 ausgestattet sind, die in Spalte 3 der Fig. 1 bei der obersten Ausführungsform stark schematisiert dargestellt ist. Zwischen je zwei Wageneinheiten lassen sich unterschiedliche Transporteinheiten je nach Einsatz- und Betriebsbedingungen und auch bei sich wandelnden Kundenerwartungen einsetzen. Beispielsweise ist es auch möglich, eine sowohl für den Personen- als auch für den Gütertransport geeignete Transporteinheit vorzusehen, wie sie beispielsweise an zweiter Stelle von oben in Spalte 3 der Fig. 1 gezeigt ist. Die dort gezeigte Transporteinheit 5 ist brückenartig ausgebildet, wobei der obere geschlossene Bereich der Brücke für den Personentransport ausgebildet ist und unterhalb dieser Brücke Güterbehälter 8 befestigbar sind. Auch einstöckige Transporteinheiten, wie die beiden in Spalte 3 der Fig. 1 untenliegenden Varianten, sind durchaus denkbar und möglich. Solche Transporteinheiten können dann auch eine oder zwei Einstiegtüren 4 pro Fahrzeugseite aufweisen. Um die statische Stabilität bei solchen Ausführungsformen zu gewährleisten, kann die Aluminium-Integralbauweise mit einer Aluminium-Differentialbauweise kombiniert werden.

    [0019] In den Fig. 2 und 3a bis 3e ist eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gliederzugs in einer schematischen Seitenansicht dargestellt, wobei aus darstellungstechnischen Gründen der an sich durchgehende Gliederzug in zwei Teilen dargestellt ist. Der Gliederzug beginnt auf der einen Seite mit einem Führerstand 1, an welchem sich eine Wageneinheit anschließt, die lediglich unangetriebene Räder aufweist. Diese einstöckige Wageneinheit 2 ist in Fig. 3e im Schnitt dargestellt und weist zwei nebeneinanderliegende Doppelreihen von Sitzen 9 auf. Die nichtangetriebenen Räder sind mit dem Bezugszeigen 10 versehen.

    [0020] Als nächstes folgt eine einstöckige Transporteinheit 5 mit einer Einstiegtüre 4 pro Fahrzeugseite. Diese Transporteinheit 5 ist an den beiden benachbarten Wageneinheiten 2 aufgehängt und weist selbst keine Räder auf. Ein niedriger Einstieg erlaubt auch den problemlosen Einstieg mit Kinderwagen und Rollstühlen. Ein großer, übersichtlicher und belüftungsmäßig abgeschotteter Einstiegraum erlaubt einen raschen Aus- und Einstieg insbesondere für Kurzstreckenfahrer. Auch die Mitnahme von Fahrrädern ist möglich. Die Transporteinheit 5 ist in Fig. 3d im Schnitt dargestellt und weist neben dem erwähnten Einstiegsbereich 11 zwei Doppelreihen von Sitzen 9 auf. Die Transporteinheit 5 ist an den beiden benachbarten Wageneinheiten 2 gelenkig und vorzugsweise schwingungsentkoppelt aufgehängt. Dies ermöglicht einen hohen Fahrkomfort. Der Durchgang von der Transporteinheit 5 in die benachbarten Wageneinheiten 2 ist bei großer lichter Weite leicht möglich. Ein spezieller Faltenbalg 7, der im folgenden noch näher beschrieben werden wird, dichtet die gelenkige Verbindung zwischen Wageneinheiten 2 und Transporteinheiten 5 nach außen hin ab.

    [0021] Auf die eben beschriebene einstöckige Transporteinheit 5 folgt eine elektrisch angetriebene Wageneinheit 2 mit eigenem Stromabnehmer 3. Die angetriebenen Räder tragen das Bezugszeichen 12. Diese Wageneinheit 2 weist auf jeder Seite eine Einstiegtüre 4 auf. Vom dahinterliegenden Einstiegbereich gelangt man über eine Treppe 13 bzw. 14 in den oberen bzw. unteren Stock der angeschlossenen doppelstöckigen Transporteinheit 5, welche in Fig. 3c im Schnitt dargestellt ist. Von dieser Transporteinheit 5 kann man in die darauffolgende Wageneinheit 2 durchgehen und von dort in eine zweite doppelstöckige Transporteinheit 5 gelangen. Insgesamt ist überhaupt ein Durchgehen durch den gesamten Gliederzug möglich. Am Ende des Gliederzuges ist eine Wageneinheit mit angetriebenen Rädern 12 und unangetriebenen Rädern 10 vorgesehen, die mit einem Führerstand 1 versehen ist. Der Schnitt gemäß der Linie A-A der Fig. 2, welcher in Fig. 3a dargestellt ist, zeigt die Aufstiegtreppe 13 in den oberen Stock der angeschlossenen Transporteinheit 5 sowie die Durchgänge 15, über die sich der untere Stock der Transporteinheit 5 erreichen läßt. In dem in Fig. 3b dargestellten Schnitt gemäß der Linie B-B der Fig. 2 ist eine Toilettenanlage 16 dargestellt.

    [0022] Das erfindungsgemäße Gliederzugkonzept erlaubt den Aufbau zahlreicher verschiedener Gliederzüge aus relativ wenig verschiedenen Einheiten, wie dies mit den folgenden Ausführungsbeispielen erläutert wird. Günstigerweise werden kürzere mit Räder versehene Wageneinheiten mit dazwischenliegenden längeren räderlosen Transporteinheiten kombiniert.

    [0023] Die in Fig. 4 und 5a bis 5e dargestellte Variante des erfindungsgemäßen Gliederzugs unterscheidet sich von der Variante der Fig. 2 im wesentlichen dadurch, daß anstelle der zweiten doppelstöckigen Transporteinheit eine lediglich einstöckige Transporteinheit 5 mit Einstiegtür 4 zum Einsatz kommt. Auch ist die an der zweiten Endseite angeordnete Wageneinheit 2 als reiner Laufwagen mit unangetriebenen Rädern ausgebildet. Insgesamt zeichnet sich die in den Fig. 4 und 5a bis 5e dargestellte Variante durch eine Symmetrie um die Zugmitte aus.

    [0024] Die in Fig. 6 und 7a bis 7e dargestellte dritte Variante des erfindungsgemäßen Gliederzuges unterscheidet sich von der in Fig. 2 dargestellten ersten Variante im wesentlichen dadurch, daß eine der beiden doppelstöckigen Transporteinheiten 5 auch zum Gütertransport ausgebildet ist. Diese Transporteinheit weist einen brückenartigen Aufbau auf. Im oberen geschlossenen Bereich sind Sitze 9 für den Personentransport angeordnet. Dieser Bereich läßt sich über Aufstiegtreppen 13 in den beiden benachbarten Wageneinheiten 2 erreichen. Unterhalb der Brücke im freien Bereich sind Container 8 für den Gütertransport angeordnet. Die Fig. 7a zeigt einen Schnitt gemäß der Linie A-A der Fig. 6.

    [0025] Die in den Fig. 8 und 9a bis 9c dargestellte vierte Ausführungsform weist lediglich einstöckige Transporteinheiten auf und zeichnet sich durch einen um die Zugmitte symmetrischen Aufbau aus. Bei dieser Ausführungsform weisen die Wageneinheiten 2 keine Türen auf, dafür sind in den Transporteinheiten 5 auf jeder Zugseite jeweils zwei pneumatisch öffnende Doppelflügeltüren vorgesehen.

    [0026] Selbstverständlich sind noch weitere Kombinationsmöglichkeiten hinsichtlich Anzahl und Art der Wageneinheiten bzw. Transporteinheiten möglich.

    [0027] Gemäß dem Gliederzugkonzept der Erfindung werden die zwischen zwei Wageneinheiten 2 angeordneten Transporteinheiten 5, welche nicht über Räder auf den Schienen aufstehen, getragen. Gleichzeitig muß die Verbindung zwischen den Wageneinheiten 2 und den Transporteinheiten 5 gelenkig sein. In den Fig. 10 und 11 ist ein Ausführungsbeispiel einer solchen Verbindung im Aufriß bzw. im Grundriß dargestellt. Das zentrale Element der Verbindung ist ein Kugelgelenk 17, welches im oberen Bereich der Transport- bzw. Wageneinheiten 5, 2 angeordnet ist. Dieses Kugelgelenk 17 erlaubt eine gelenkige Anbindung der Transporteinheit 5 an der Wageneinheit 2 und trägt gleichzeitig die Transporteinheit 5 in vertikaler Richtung. Auf der Seite der Transporteinheit 5 ist das Kugelgelenk 17 über einen Träger 18 fest mit dem Transportcontainer 5 verbunden. Auf der Seite der Wageneinheit 2 ist ein Träger 19 vorgesehen, der in Führungen 20 längs verschieblich gelagert ist und über eine Feder 21 bzw. Dämpfelemente 22 am Wagenkasten der Wageneinheit 2 abgestützt ist.

    [0028] Wie in Fig. 10 dargestellt ist, kann im unteren Bereich der Wageneinheit 2 bzw. Transporteinheit 5 eine weitere Abstützung 23 vorgesehen sein, die jedoch keine vertikalen Lasten aufnimmt. Diese Abstützung 23 kann ein hydropneumatisches Stellglied 24 aufweisen und erhöht die Stabilität bei gleichzeitiger Zulassung einer Knickbewegung um eine horizontale Achse zwischen der Wageneinheit 2 und dem Transportcontainer 5 (Winkel δ). Die Einheit 23 bzw. 24 ist für die prinzipielle Funktionsweise nicht nötig und muß daher nicht unbedingt vorgesehen sein. Sie ist auch in der Draufsicht der Fig. 11 nicht dargestellt.

    [0029] Die Fig. 11 zeigt eine Draufsicht auf den Verbindungsbereich zwischen Wageneinheit 2 und Transporteinheit 5. Die um eine vertikale Achse 25 bewegliche Lagerung des Trägers 19 des Kugelgelenks 17 sowie dessen Anbindung an die Feder 21 und die Dämpfelemente 22 ist in Fig. 11 nicht näher dargestellt. Jedenfalls ist der Träger 19 in vertikaler Richtung nicht bewegbar und in einer horizontalen Ebene um die Achse 25 (Winkel β) verschwenkbar. Im Verschwenkweg ist eine horizontale Feder 26 und ein Dämpfglied 27 angeordnet. Diese beiden Elemente 26 und 27 greifen einerseits am Träger 19 und andererseits am Wagenkasten der Wageneinheit 2 an. Es ist damit eine gegenseitige Verschiebung der Wageneinheit 2 gegenüber der Transporteinheit 5 in einer horizontalen Ebene möglich, wie dies beispielsweise beim Überfahren von Weichen auftritt.

    [0030] Die Kugelgelenkverbindung erlaubt neben dem Tragen der Transporteinheit in vertikaler Richtung auch eine gelenkige Verbindung um eine vertikale Achse (Winkel α), damit sich die Wageneinheit 2 und die Transporteinheit im Kreisbogen einstellen können. Dieses Knicken des Gliederzugs um eine vertikale Achse kann durch stabilisierende Dämpfungsglieder 28 gedämpft sein. Diese Dämpfungsglieder können beispielsweise im unteren Bereich der Wageneinheiten 2 bzw. Transporteinheiten 5 angeordnet sein (in Fig. 10 sind diese Dämpfungsglieder 28 der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt).

    [0031] Da sich die Wageneinheiten 2 und die Transporteinheiten 5 im Betrieb gegeneinander bewegen und andererseits ein Durchgang möglich sein soll, muß eine Abdichtung des Türgangsbereichs nach außen vorgesehen werden. Dies geschieht üblicherweise durch einen Faltenbalg, der grundsätzlich auch beim erfindungsgemäßen Gliederzugkonzept eingesetzt werden kann.

    [0032] Die Erfindung sieht einen besonders vorteilhaften neuartigen Balg vor, der in den Fig. 12a bis 12c in verschiedenen Stellungen gezeigt ist. Der Balg 7 weist einen nach außen abgedichteten Innenraum auf, der mit unter geringem Überdruck stehender Luft gefüllt ist. Die gegeneinander beweglichen Teile (im vorliegenden Fall die Stirnwand der Wageneinheit 2 und die Stirnwand der Transporteinheit 5) weisen eine sich innen erweiterende Ausnehmung 30 auf. Der aufgeblasene Balg erstreckt sich in den erweiterten Bereich 30a (umlaufende Nut) der Ausnehmung 30 und hält damit ohne weitere Befestigung mittels einer formschlußartigen Verbindung. Der Balg kann bereits vorgeformte Falten und einen der Ausnehmung der Form nach angepaßten Bereich aufweisen. Im unaufgeblasenen Zustand kann der Balg dann in die Ausnehmung bzw. die erweiterten Bereiche 30a eingelegt werden. Nach dem Aufblasen liegt er dort satt an und hält ohne weitere Befestigungsmittel fest.


    Ansprüche

    1. Gliederzug mit zwei oder mehreren mit Rädern versehenen, vorzugsweise zweiachsigen Wageneinheiten, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest zwischen zwei Wageneinheiten (2) eine räderlose Transporteinheit (5) angeordnet ist, die mit den beiderseits benachbarten Wageneinheiten (2) jeweils gelenkig verbunden ist und von diesen vorzugsweise am oberen Bereich der Wageneinheiten getragen ist.
     
    2. Gliederzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Achsabstand der Räder einer Wageneinheit (2) mindestens vier Meter beträgt.
     
    3. Gliederzug nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder mehrere Transporteinheiten (5) zum Transport von Gütern ausgebildet sind.
     
    4. Gliederzug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die tragende Konstruktion einer oder mehrerer Transporteinheiten (5) aus Leichtmetall, vorzugsweise Aluminium, und/oder aus Kunststoff besteht, während die Wageneinheiten (2) vorzugsweise aus Stahl aufgebaut sind.
     
    5. Gliederzug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder mehrere, vorzugsweise mit Einstiegtüren (4) versehene Transporteinheiten (5) in Aluminium-Integralbauweise kombiniert mit Aluminium-Differentialbauweise aufgebaut sind, während die Wageneinheiten (2) vorzugsweise aus Stahl aufgebaut sind.
     
    6. Gliederzug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Wagenkästen einer oder mehrerer Wageneinheiten (2) in Stahl-Leichtbauweise ausgebildet sind.
     
    7. Gliederzug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß er sowohl eine Wageneinheit (2) mit Dieselantrieb als auch eine Wageneinheit (2) mit Elektroantrieb aufweist.
     
    8. Gliederzug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Wageneinheiten (2) jeweils im wesentlichen als autonome Fahreinheiten ausgebildet sind, die über Steuerleitungen miteinander gekoppelt sind.
     
    9. Gliederzug nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eine zum Anschluß von einer oder zwei doppelstöckigen Transporteinheiten (5) geeignete Wageneinheit (2) in den oberen und/oder unteren Stock der Transporteinheiten führende Treppen (13, 14) aufweist.
     
    10. Gliederzug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Wageneinheiten (2) im Gleisbogen radial einstellbare Einachsfahrwerke aufweisen.
     
    11. Gliederzug nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Radsätze der Einachsfahrwerke mit einer Primärfederung aus gummielastischem Material einer von einer Luft- oder Stahlfeder gebildeten Sekundärfederung ausgestattet sind.
     
    12. Gliederzug nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Führerstand (1) in Kunststoff-Verbundbauweise aufgebaut ist.
     
    13. Gliederzug nach einem der Ansprüche 1 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Transporteinheiten (5) beidseitig jeweils über ein Kugelgelenk (17), welches vorzugsweise im oberen Bereich der Transport- bzw. Wageneinheiten (2, 5) angeordnet ist, an den Wageneinheiten (2) aufgehängt sind.
     
    14. Gliederzug nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelenkverbindung zwischen Wageneinheit (2) und Transporteinheit (5) in Zuglängsrichtung und/oder in Zugsquerrichtung abgefedert (21) ist.
     
    15. Gliederzug nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß in Federrichtung wirkende, vorzugsweise hydropneumatische Stell- und/oder Dämpfungseinrichtungen (22) vorgesehen sind.
     
    16. Gliederzug nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß im unteren Verbindungsbereich der Transport- und Wageneinheiten zumindest eine in Zuglängsrichtung wirkende, vorzugsweise hydropneumatische Abstützung (23) zwischen Transporteinheit (5) und Wageneinheit (2) angeordnet ist.
     
    17. Gliederzug nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Transporteinheiten (5) und den Wageneinheiten (2) seitlich außerhalb der vertikalen Längsmittelebene durch den Zug jeweils zumindest eine, vorzugsweise symmetrisch zur Längsmittelebene liegende Dämpfungsglieder (28) zwischen Wagen- und Transporteinheit (2, 5) angeordnet sind.
     
    18. Gliederzug nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eine Transporteinheiten (5) brückenartig ausgebildet ist, wobei der obere geschlossene Bereich der Brücke für den Personentransport ausgebildet ist und unterhalb dieser Brücke Güterbehälter (8) befestigbar sind.
     
    19. Gliederzug nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Übergangsbereich zwischen Wageneinheit (2) und Transporteinheit (5) außen durch einen gasgefüllten, unter leichem Überdruck stehenden Balg (7) abgeschlossen ist.
     
    20. Gliederzug nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß der Balg Falten aufweist.
     
    21. Gliederzug nach Anspruch 19 oder Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die gegeneinander beweglichen Teile (2, 5) eine sich innen erweiterende Ausnehmung (30) aufweisen und der aufgeblasene Balg (7) sich in den erweiterten Bereich (30a) der Ausnehmung erstreckt und damit ohne weitere Befestigungsmittel in der Ausnehmung (30) hält.
     
    22. Zugsgarnitur nach einem der Ansprüche 19 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß der Balg mehrere Kammern aufweist, die zumindest teilweise mit Druckluft gefüllt sind.
     
    23. Zugsgarnitur nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß durch zumindest eine, vorzugsweise nicht mit Druckluft gefüllte Kammer, Steuerleitungen oder Luftkanäle von einer Einheit zur anderen führen.
     




    Zeichnung








































    Recherchenbericht