(19)
(11) EP 0 616 969 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.09.1994  Patentblatt  1994/39

(21) Anmeldenummer: 93105026.4

(22) Anmeldetag:  26.03.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B66B 9/04, F15B 21/06, F15B 1/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI

(71) Anmelder: INVENTIO AG
CH-6052 Hergiswil NW (CH)

(72) Erfinder:
  • Isenmann, Walter
    CH-6043 Adligenswil (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hydraulisch angetriebener Aufzug


    (57) Mit dieser Erfindung ist es möglich, ältere hydraulisch angetriebene Aufzugsanlagen mit geringem Aufwand derart zu sanieren, dass die Gefahr einer Umweltverschmutzung und/oder Grundwasserverseuchung ausgeschlossen werden kann. Anstelle eines konventionellen Hydrauliköles wird ein biologisch abbaubares Pflanzenöl, (Bio-öl), eingesetzt und gleichzeitig der natürliche Abbauprozess des Bio-öles dadurch verhindert oder mindestens verzögert, dass der Kontakt des Bio-öles mit dem Sauerstoff der Luft durch ein geschlossenes Hydrauliksystem weitgehend verhindert wird. Anstelle eines offenen Reservoirs wird ein gasdicht abgeschlossenes Reservoir (10) eingesetzt, wobei der freie Raum des Reservoirs (10) mit einem neutralen Gas gefüllt wird, welches bei den Förderbewegungen des Aufzuges in einen Gasspeicher (18), vorteilhaft als Gassack ausgebildet, gepresst oder aus diesem abgezogen wird. Dieser Gassack verhindert zudem eine Luftverschmutzung beim Betrieb des Aufzuges durch den sonst üblichen Ausstoss von übelriechender Luft.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen hydraulisch angetriebenen Aufzug mit einer Aufzugskabine, welche mittels eines mit ihr verbundenen und in einem Hydraulikzylinder geführten Fahrkolbens heb- und senkbar ist, und einer Pumpe, welche gegen ein Rückschlagventil Hydraulikflüssigkeit aus einem Reservoir in den Hydraulikzylinder fördert und über den Fahrkolben die Aufzugskabine antreibt und ein steuerbares Absenkventil durch welches Hydraulikflüssigkeit aus dem Hydraulikzylinder in das Reservoir zurückfliesst und die Aufzugskabine sich absenkt.

    [0002] Derartige hydraulisch angetriebene Aufzüge, mit im Erdreich versenkt und zentral angeordnetem Hydraulikzylinder, sind seit Jahren im Einsatz. Es ist bereits vorgekommen, dass solche Hydraulikzylinder durchgerostet sind, wobei das ausgelaufene Hydrauliköl das Grundwasser verseucht hat und enorm hohe Folgekosten entstanden sind.

    [0003] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen hydraulisch angetriebenen Aufzug vorzuschlagen, bei welchem verhindert wird, dass eine Umweltverschmutzung durch auslaufendes Hydrauliköl entstehen kann.

    [0004] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 gekennzeichnete Erfindung gelöst.

    [0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen, dass durch den Einsatz von biologisch abbaubarem Pflanzenöl, anstelle von Hydrauliköl, ausgeschlossen werden kann, dass bei eventuell auslaufendem Öl eine Umweltverschmutzung und/oder eine Verseuchung des Grundwassers entstehen kann.
    Biologisch abbaubares Pflanzenöl hat aber auch den Nachteil, dass der Abbauprozess des Öles bereits während des Betriebes beginnt. Durch die Erwärmung nimmt das Öl Sauerstoff der Luft auf, welche bei jedem Hub des Aufzuges, um die dem Volumen des Fahrkolbens entsprechende Quantität, erneuert wird. Das Öl verdirbt vorzeitig, es wird ranzig, beginnt zu stinken, verseift und bildet Schaum.
    Diesem natürlichen Abbauprozess des reinen Pflanzenöles ohne chemische Zusätze, begegnet man hier dadurch, dass das für den Betrieb sonst offene Reservoir, durch einen Deckel gasdicht abgeschlossen wird und in den freien Raum über dem Ölniveau im Reservoir ein neutrales Gas, beispielsweise Stickstoff, eingefüllt wird, welches durch die Bewegung des Fahrkolbens in einen Gassack verdrängt und aus diesem wieder abgezogen wird. Weitere Vorteile der Erfindung liegen auch darin, dass sich vor allem ältere Anlagen mit geringem Aufwand und ohne einen längeren Unterbruch auf eine die Umwelt nicht mehr gefährdende Anlage umrüsten lassen, und dass sich bei einem geschlossenen Kreislauf kein Kondenswasser bildet.

    [0006] In der beiliegenden Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt, das im folgenden näher erläutert wird.

    [0007] Die einzige Figur zeigt einen schematisch dargestellten, hydraulisch angetriebenen Aufzug, mit einem im Aufriss gezeichneten, geschlossenen Reservoir mit einem Gassack und den nötigen Gasleitungen.

    [0008] In der Figur ist mit 1 eine Aufzugskabine bezeichnet. Die Aufzugskabine 1 ist auf einem Fahrkolben 2 eines Hydraulikzylinders 3 aufgebaut. Der Hydraulikzylinder 3 ist durch eine erste Rohrleitung 4 mit einer von einem Elektromotor 5 angetriebenen Pumpe 6 verbunden. In der ersten Rohrleitung 4 ist ein Rückschlagventil 7 eingebaut. Eine zweite Rohrleitung 8, mit einem Absenkventil 9 versehen, verbindet den Hydraulikzylinder 3 direkt mit einem Reservoir 10. Eine Ansaugleitung 11 der Pumpe 6 mündet ebenfalls in das Reservoir 10. Das Reservoir 10 ist durch einen Deckel 12 luftdicht abgeschlossen. Das Reservoir 10 wird mit einem Abluftstutzen 13 mit einem Ablufthahn 14 sowie mit einem Zuluftstutzen 15 mit einem Zulufthahn 16 ausgerüstet. Am Zuluftstutzen 15 ist zusätzlich ein zweiter Hahn 17 und ein als Gasspeicher 18 dienender Gassack angeordnet, welcher in einem offenen Behälter 19 hängt.

    [0009] Die vorstehend beschriebene Einrichtung arbeitet wie folgt: Das Hydraulikaggregat wird wie bisher üblich, jedoch mit einem biologisch abbaubaren Öl gefüllt und der Fahrkolben 2 in die unterste Stellung abgesenkt. Das Reservoir 10 wird mit dem Deckel 12 gasdicht abgeschlossen, der Ablufthahn 14 und der Zulufthahn 16 geöffnet und der zweite Hahn 17 am Zuluftstutzen 15 geschlossen, nachdem der dort angeschlossene Gasspeicher 18 luftleer ausgepresst wurde. Beim Zulufthahn 16 wird eine Kartusche mit neutralem Gas, beispielsweise Stickstoff, angesetzt und die im Reservoir 10 vorhandene Luft durch den Ablufthahn 14 ausgeblasen. Anschliessend wird der Ablufthahn geschlossen und der zweite Hahn 17 zum Gasspeicher 18 geöffnet um mit der Kartusche auch den Gasspeicher 18 mit Stickstoff zu füllen. Der Zulufthahn 16 wird nun wieder geschlossen und der hydraulisch angetriebene Aufzug ist betriebsbereit. Im Betrieb, wenn die Aufzugskabine 1 angehoben werden soll, fördert die vom Elektromotor 5 angetriebene Pumpe 6, bei geschlossenem Absenkventil 9, Öl, welches aus dem Reservoir 10 entnommen wird, über das Rückschlagventil 7 in den Hydraulikzylinder 3 und der Fahrkolben 2 bewegt sich mit der Aufzugskabine 1 nach oben. Durch das aus dem Reservoir 10 abgezogene Öl senkt sich das Ölniveau im Reservoir 10, wobei zum Ausgleich des Druckes gleichzeitig aus dem Gasspeicher 18 der vorhandene Stickstoff in das Reservoir 10 gesogen wird. Beim Absenken der Aufzugskabine 1, fliesst über das geöffnete Absenkventil 9, Öl aus dem Hydraulikzylinder 3 zurück in das Reservoir 10. Das dabei steigende Ölniveau verdrängt Stickstoff aus dem Reservoir 10 zurück in den Gasspeicher 18. Somit kommt das Öl während des Betriebes nicht mehr mit dem Sauerstoff der Luft in Kontakt, es bleibt länger verwendbar, verdirbt nicht und es kommt zu keiner Geruchsbildung im Umfeld des Aufzuges durch ausgestossene, verschmutzte Luft.

    [0010] Bei Neuanlagen ist es ohne weiteres denkbar, anstelle des offenen Behälters 19 einen geschlossenen Behälter für die Aufnahme eines Gassackes, innerhalb des geschlossenen Reservoirs 10, vorzusehen.


    Ansprüche

    1. Hydraulisch angetriebener Aufzug mit einer Aufzugskabine (1), welche mittels eines mit ihr verbundenen und in einem Hydraulikzylinder (3) geführten Fahrkolbens (2) heb- und senkbar ist, und einer Pumpe (6), welche gegen ein Rückschlagventil (7) Hydraulikflüssigkeit aus einem Reservoir (10) in den Hydraulikzylinder (3) fördert und über den Fahrkolben (2) die Aufzugskabine (1) antreibt und ein steuerbares Absenkventil (9) durch welches Hydraulikflüssigkeit aus dem Hydraulikzylinder (3) in das Reservoir (10) zurückfliesst und die Aufzugskabine (1) sich absenkt,
    dadurch gekennzeichnet, dass die Hydraulikflüssigkeit ein biologisch abbaubares Öl ist, dass das Reservoir (10) durch einen Deckel (12) gasdicht abgeschlossen ist, dass am Reservoir (10) ein, ein verdrängtes Gas aufnehmender Gasspeicher (18) angeordnet ist, und dass im Gasspeicher (18) und im freien Raum des Reservoirs (10) ein neutrales Gas eingefüllt ist.
     
    2. Aufzug nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, dass das Volumen des Gasspeichers (18) dem Volumen des Reservoirs (10), abzüglich des Ölvolumens im Reservoir (10) bei maximal ausgefahrenem Fahrkolben (2), entspricht.
     
    3. Aufzug nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, dass der Gasspeicher (18), ein luftleer auspressbarer Gassack ist.
     
    4. Aufzug nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, dass am gasdicht abgeschlossenen Reservoir (10), mindestens ein Zulufthahn (16) und ein Ablufthahn (14) angeordnet sind, und dass zwischen dem Reservoir (10) und dem Gasspeicher (18) ein zweiter Hahn (17) angeordnet ist.
     
    5. Aufzug nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, dass das biologisch abbaubare Öl, Rapsöl ist.
     
    6. Aufzug nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, dass das neutrale Gas, Stickstoff ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht