(19) |
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(11) |
EP 0 617 152 B1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
(45) |
Hinweis auf die Patenterteilung: |
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25.08.1999 Patentblatt 1999/34 |
(22) |
Anmeldetag: 08.02.1994 |
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(54) |
Abstandstextilmaterial variabler Dicke, Herstellungsverfahren und Verwendungen dazu
Face-to-face fabric with variable trickness, process of manufacturing and applications
Tissu "face-à-face" à épaisseur variable, procédé de fabrication et applications
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT CH DE ES FR GB IT LI NL PT SE |
(30) |
Priorität: |
22.02.1993 CH 54093
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(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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28.09.1994 Patentblatt 1994/39 |
(73) |
Patentinhaber: Recaro GmbH & Co. |
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73230 Kirchheim (DE) |
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(72) |
Erfinder: |
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- Roell, Friedrich
D-88387 Biberach (DE)
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(74) |
Vertreter: Zipse + Habersack |
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Wotanstrasse 64 80639 München 80639 München (DE) |
(56) |
Entgegenhaltungen: :
BE-A- 414 752 DE-A- 4 140 826 DE-U- 8 901 213 DE-U- 8 903 745 GB-A- 2 009 266
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DE-A- 2 839 775 DE-C- 3 716 476 DE-U- 8 902 259 DE-U- 9 206 771 GB-A- 2 234 705
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Abstandstextilmaterial, dessen Herstellung
und Verwendung, insbesondere als Ersatz von Kunststoffmaterialien mit geschäumten
Anteilen oder mehrlagigen Textilien.
[0002] Kunststoffmaterial mit geschäumten Anteilen ist von grosser Bedeutung in der Technik.
Sie verfügen einmal über eine gute Isolationsfähigkeit wegen des grossen Luftanteils.
Wird ein elastischer Kunststoff geschäumt, kann das Produkt z. B. für Polsterungen
verwendet werden, für Sitze, Lehnen usw., oder auch für Fahrzeughimmelbezüge, die
im Falle eines Unfalls die Insassen vor den schlimmsten Folgen des Zusammenpralls
mit der Dachkonstruktion schützen müssen. Geschäumte Materialien können auch saugfähig
sein und dann u. a. auch im medizinischen Sektor als Verbandsstoffe oder im Inkontinenzbereich
Anwendung finden.
[0003] Problematisch ist jedoch in jüngster Zeit die Entsorgung der geschäumten Materialien
geworden. Insbesondere bei Projekten, die auf vollständige Wiederverwertbarkeit der
verwendeten Materialien ausgerichtet sind, sind oft gerade die geschäumten Kunststoffe
ein grosses Hindernis.
[0004] Ein weiteres, bekanntes Problem besteht darin, dass geschäumte Materialien oft zur
Stabilisierung oder aus ästhetischen Gründen oberflächlich verkleidet werden mussten.
Dazu war es nötig, das Oberflächenmaterial getrennt herzustellen und mit dem Schaumstoff
zu verbinden, bzw. diesen eine Hülle aus dem Oberflächenmaterial einzuführen.
[0005] Ähnlich war es auch bekannt, Textilartikel grösserer Dicke durch das nachträgliche
Verbinden mehrerer Lagen von Geweben und/oder Gestricken herzustellen. Das nachträgliche
Verbinden macht jedoch diese Technik aufwendig und teuer und in bestimmten Anwendungen,
wo exaktes, strukturparalleles Ausrichten gefordert ist, nicht anwendbar.
[0006] Die GB 2009 266 A zeigt ein in einer Ebene verlaufendes zweilagiges Gestrick, umfassend
eine obere und eine untere Deckschicht aus gestricktem Material, welche durch eine
Polfadenstruktrur miteinander verbunden sind. Die Deckschichten und die Polfadenstruktur
bestehen aus Strickware. Ein derartiges Textilmaterial läßt sich beispielsweise als
Polsterbezug aufziehen. Die Möglichkeit der Herstellung dreidimensionaler Textilstrukturen
ist in dieser Druckschrift nicht offenbart.
[0007] Ein derartiges Material ist im Anspruch 1 beschrieben. Weitere bevorzugte Ausführungs-
und Verwendungsformen sind in den weiteren Ansprüche beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt den prinzipiellen Aufbau eines erfindungsgemässen Abstandstextilmaterials im
Schnitt, und
- Fig. 2 bis 9
- zeigen die Polfadenbindungen einiger Ausführungsformen.
[0008] Das Abstandstextilmaterial besteht im Prinzip aus zwei Deckschichten 1 und 2, bevorzugt
aus Maschenware, die durch eine Polfadenstruktur 3 verbunden sind. Derartige Abstandstextilmaterialien
und ihre Herstellung auf Webmaschinen sind z. B. für die Herstellung von Teppichen
bekannt, bei denen jedoch die Polfadenstruktur durchgetrennt wird und dann die Teppichoberseite
bildet. Es wird daher im weiteren auf die Herstellung nicht im Einzelnen eingegangen.
Ueberraschend ist die Erkenntnis, dass das Abstandstextilmaterial ohne weiteres Schaumstoffe
ersetzen kann, und diese in der Einstellbarkeit der Eigenschaften sogar noch übertrifft,
wie unten erläutert werden wird. Gegenüber den bekannten mehrlagigen Textilmaterialien
zeigt das erfindungsgemässe Material einmal den Vorteil, das durch die integrale Herstellung,
wobei der zusätzliche, aufwendige Verbindungsschritt entfällt, die einzelnen Schichten
mit genau vorhersagbarem Strukturversatz, insbesondere exakt parallel, angelegt werden
können. Durch die Polfadenstruktur sind darüber hinaus auch grössere Dicken möglich,
ohne oder nur mit geringfügig erhöhtem Materialeinsatz.
[0009] Das Prinzip der Herstellung von Abstandstextilmaterialien auf Wirkmaschinen, wie
z. B. in Kettenwirkpraxis 4 (1970) S. 19-20 beschrieben, aber auch auf Doppelgreiferwebmaschinen
ist bekannt. Die bisher unbekannte, erfindungsgemässe Herstellung von Abstandstextilmaterialien
auf Strickmaschinen erlaubt dagegen in wesentlich erweitertem Ausmass die Ausbildung
von flächigen, zweieinhalb- und/oder dreidimensionalen Strukturen, z. B. regelmässigen
oder unregelmässigen Durchbrechungen, Löchern, Schlitzen, Laschen, Noppen, Formkörpern
etc. Damit wird natürlich eine nachträgliche mechanische Formgebung nicht ausgeschlossen,
insbesondere in Verbindung mit einer das Material versteifenden Ausrüstung, die es
beispielsweise thermisch verformbar macht. Es können auch noch zusätzliche Zwischenschichten
eingefügt werden, die untereinander und mit den Deckschichten durch Polfadenstrukturen
verbunden sind.
[0010] Figg. 2 bis 6 zeigen einige bevorzugte Ausführungen der Erfindung in Schemata, in
denen der Polfadenverlauf bezüglich der Nadeln, die zur Herstellung der Deckschichten
1, 2 ganz oder anteilsweise als Maschenware verwandt werden, und/oder der Kettfäden
4 in den Deckschichten 1, 2 dargestellt ist. Aus Gründen der Übersicht sind die Deckschichten
selbst nicht dargestellt. Im weiteren wird die Erklärung der Einfachheit halber in
Begriffen der Maschenware entsprechend der bevorzugten Ausführung ausgeführt, wodurch
die Erfindung jedoch nicht eingeschränkt wird. Bei gewobenen oder Webanteile enthaltenden
Deckschichten sind die entsprechenden Äquivalente aus der Webtechnik sinngemäss einzusetzen,
wie Kettfaden für Nadel oder Stäbchen, Schuss für Reihe usw.
[0011] In Fig. 2 ist die Polfadenstruktur nur über jede zweite Nadel (oder Kettfaden) 4
geführt. Zur Verfestigung ist ein zweiter Polfaden 6 versetzt dazu geführt. Möglich
ist auch eine versetztes Verlegen des Polfaden in verschiedenen Reihen, wobei auch
beliebige andere Aufteilungen möglich sind, die auch wechseln können. Als Beispiele
seien genannt:
- Polfaden auf jeder dritten Nadel;
- Polfaden auf jeder vierten Nadel; Abfolge der verwendeten Nadeln nach Reihen 1-3-2-4-...
[0012] Möglich ist es auch, den Polfaden über zwei oder mehr benachbarte Nadeln zu führen
und erst dann wieder in die andere Deckschicht einzubinden oder den oder die Polfäden
über oder auf willkürlich gewählte Nadeln zu führen bzw. zu hängen. Insbesondere mit
einem steiferen Polfadenmaterial ergibt sich ein geschwungener Verlauf der Polfäden
in der Art einer Wellenlinie. Werden dabei zwei komplementäre Polfadenverläufe verwandt,
so ergeben sich in der Polfadenstruktur röhrenförmige Gebilde, wie sie in Fig. 2 bereits
angedeutet erkennbar sind. Insbesondere beim Führen über zwei oder mehr benachbarte
Nadeln kann auch das Umschlingen entfallen, anstatt dessen wird der Polfaden nur über
die Nadeln gelegt oder in die jeweilige Deckschicht mit einer Webbindung eingebunden.
Im Detail ist eine derartige Ausführung in den Figg. 8 und 9 gezeigt. Der Polfaden
5 ist um drei Nadeln (oder Kettfäden) der einen Deckschicht 1 geführt und damit mit
ihr verbunden. Über sechs Nadeln hinweg ist der Polfaden 5 dann frei zur anderen Deckschicht
6 geführt und dann wieder über drei Nadeln in diese eingebunden. Insgesamt ist der
Polfaden 5 also über einige, hier drei, Nadeln in eine Deckschicht eingebunden, wird
dann über eine gewisse, bevorzugt demgegenüber grössere, Anzahl Nadeln zur anderen
Deckschicht geführt, dort eingebunden usw. Die Einbindungsbreite sowie die Länge des
Polfaden für den Wechsel von einer zur anderen Deckschicht kann dem jeweiligen Zweck
in weiten Grenzen angepasst werden.
[0013] Eine interessante Ausführung ist die Verwendung von verschiedenen Materialien für
Deckschicht und Polfaden. Wird der Polfaden aus einem relativ steifen Material, z.
B einem Monofilament, ausgeführt, und die Deckschichten aus einem Material, das sich
bei erhöhter Temperatur verkürzt, so kann durch Erhitzen eine Kontraktion der Deckschichten
erzielt werden, wobei aber das Polfadenmaterial im wesentlichen unverändert bleibt.
Der Polfaden wird dabei ebenfalls auf eine kürzere Distanz zusammengezogen, wie es
Figg. 8 und 9 entsprechend vor bzw. nach der Wärmebehandlung zeigen. Die Verwendung
eines steifen Monofilaments wirkt einem Zusammenfalten entgegen, so dass der Polfaden
im wesentlichen seinen gestreckten Verlauf beibehält und dadurch die Deckschichten
auseinanderdrückt und im Inneren bei paralleler Führung der Polfäden röhrenförmige
Strukturen ausbildet (Fig. 9). Insgesamt kann ein solches Textilstück also durch Erhitzen
von einer relativ kompakten Form in eine aufgeblähte Form mit grossem Luftanteil,
gegebenenfalls mit röhrenförmigen Strukturen, überführt werden.
[0014] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, nur eine Deckschicht aus thermisch kontraktiblem
Material herzustellen. Beim Erwärmen ergibt sich der obengenannte Effekt, aber, da
sich nur eine Seite des Textilstücks zussammenzieht, zugleich auch eine Krümmung oder
Wölbung, je nachdem, ob das gesamte Material oder gegebenenfalls nur die Kett- oder
Schussfäden aus dem thermisch beeinflussbaren Material bestehen. Anstatt eines thermisch
sensitiven Materials können auch Materialien verwendet werden, die auf andere chemische
und/oder physikalische Einflüsse mit einer Längenänderung reagieren.
[0015] Fig. 3 zeigt sägezahnartig geführte Polfäden, die ein besonders voluminöses Füllvolumen
ergeben. Um ein Verrutschen der beiden Deckschichten zu verhindern, werden die Polfäden
vorteilhaft in bestimmtem Rhythmus entgegengesetzt gelegt.
[0016] Fig. 4 zeigt auch eine sägezahnförmige Verlegung des Polfadens 5, und zwar hier im
Wechsel mit zwei anderen Polfädenverläufen 6, die die übrigen Nadeln 4 belegen, wahlweise
in der gleichen oder in darauffolgenden Reihen.
[0017] Fig. 5 zeigt eine Struktur, die eine mit zwei Polfadenstrukturen 9, 10 gehaltene
Mittelschicht 8 aufweist. Die Struktur kann durch die zwei verschiedenen Polstrukturen
9, 10 nach den zwei Seiten hin verschiedenes Verhalten aufweisen. Es ist auch möglich,
z. B. unterhalb der oberen Nadelreihe 1 abzuscheren, etwa längs der Scherlinie 11,
wonach sich auf dieser Seite eine Plüschoberfläche ergibt. Mit einer zusätzlichen
Behandlung wie Rauhen kann die Oberfläche weiter an den Verwendungszweck angepasst
werden.
[0018] Fig. 6 zeigt eine Ausführung mit verschieden hohen Polfadenstrukturen, einer dünneren
9 und einer dickeren 10, die auch in verschiedener Nadelteilung ausgeführt sind. Die
dünnere Polfadenstruktur 9 ist dabei auf einer engeren Nadelteilung 1, 8 ausgeführt,
wobei auch alle Nadeln vom Polfaden 5 umschlungen werden. Damit ist diese Struktur
trotz der geringen Dicke relativ fest und dicht. Die zweite Polfadenstruktur 10 verbindet
die engere Teilung der Mittelschicht 8 mit der weiteren Teilung der unteren Deckschicht
2. Dabei wird von der unteren Deckschicht 2 jede zweite Nadel vom Polfaden belegt
und von der Nadelreihe der Mittelschicht 8 jede vierte bei einem angenommenen Teilungsverhältnis
1:2. Fig. 7 zeigt noch eine Erweiterung, bei der eine weitere Polfadenstruktur 12
vorhanden ist, so dass zwei verdeckte Mittelschichten 14, 15 vorhanden sind. Ausserdem
ist hier nur die Nadelreihe 7 der oberen Deckschicht mit einer engeren Teilung ausgeführt,
die Nadelreihen der anderen Deckschichten 14, 15 und 2 haben gleiche Teilung.
[0019] Die genannten Beispiele zeigen die sich ergebende Vielfalt an Ausführungsformen und
sind im Rahmen der Erfindung miteinander kombinierbar. Die nicht dargestellten Deck-
und Mittelschichten können Maschenware, Webware oder Mischformen davon in allen bekannten
Varianten sein. Bei Webschichten kann mit modernen Maschinen auch eine für Maschenware
typische Umschlingung der Kettfäden zur Einbindung der Polfäden durchgeführt werden,
oder die Polfäden werden mit einer der bekannten Webbindungen eingebunden.
[0020] Als Ausgangsmaterialien eignen sich alle heute bekannten und auf den genannten Maschinen
verarbeitbaren Fadenmaterialien, wie Mono-, Multifilamente sowie Mehrkomponentenfilamente.
Als Basismaterial eignen sich natürliche und synthetische Fasern, aber auch z. B.
Drähte oder mineralisches Material wie Glas oder Steinfasern. Das Fadenmaterial kann
noch umsponnen, ummandelt, umwunden und/oder oberflächlich beschichtet sein. Kettfäden
werden dabei, insbesondere bei natürlichen Fasern, bevorzugt vor der Verarbeitung
geschlichtet und das Abstandstextilmaterial wieder entschlichtet.
[0021] Die Polfadenstruktur trägt die für geschäumte Materialien charakteristischen Merkmale
bei, um die wichtigsten zu nennen: grosser Luftanteil, elastisches Verhalten, Saugfähigkeit.
Je nach dem für die Polfadenstruktur verwendeten Material oder der Nachbehandlung
kann eine der Eigenschaften auch in den Vordergrund gerückt werden. Durch die Verwendung
von insbesondere natürlichen Fasern lässt sich auch ein hautfreundliches Textilmaterial
hoher Saugfähigkeit realisieren, wodurch es beispielsweise im Inkonsistenzbereich
oder als Unterlage gegen Wundliegen in Krankenhäusern verwendbar ist. Das Polfadenmaterial
kann auch durch chemische oder physikalische Methoden nachträglich reversibel oder
irreversibel veränderbar sein. Als Beispiel sei die Verwendung eines temperaturempfindlichen
Material in der Polfadenstruktur anggeeben, das z. B. bei Temperaturerhöhung seine
Länge ändert. Damit ergibt sich ein Abstandsmaterial, dessen Dicke temperaturabhängig
ist, wodurch z. B. eine Isolationswirkung automatisch der Temperatur angepasst werden
kann. Das Material kann auch nicht oder nur teilweise umkehrbar reagieren.
[0022] Ein wesentlicher Vorteil des Abstandstextilmaterial besteht darin, dass eine grosse
Zahl von Anpassungen an den vorgesehenen Einsatzzweck bereits simultan mit der Herstellung
durchgeführt werden kann. Die einfachste Möglichkeit besteht in der Wahl des Fadenmaterials
oder anderer klassischer Prozessparameter der Herstellung. Die mechanischen und physiologischen
Eigenschaften können damit bereits in weiten Grenzen variiert werden. Z. B. erhöht
ein steiferes Fadenmaterial für die Polfadenstruktur die Schlagabsorptionsfähigkeit,
et vice versa. Alternativ kann auch die Polfadendichte, d. h. die Anzahl der Fäden
pro m
2 erhöht bzw. verringert werden. Eine Anwendung ergibt sich allgemein als Füll-, Polster-
oder Isoliermaterial beispielsweise in der Auto- oder Bekleidungsindustrie. Da während
der Herstellung ohne Probleme auch die Länge der Polfäden und damit die Dicke des
Abstandstextilmaterials verändert werden kann, ist es möglich, einer Körperform angepasste
oder diese ausgleichende Polster herzustellen.
[0023] Während der Herstellung kann bereits ein Füllmaterial, insbesondere ein festes, z.
B. granular oder pulverförmig vorliegendes, in die Polfadenstruktur eingeführt werden,
wodurch sich auch bei grossen, am Stück hergestellten Längen eine gleichmässige Verteilung
des Füllstoffs ergibt. Denkbar ist auch, den Füllstoff auf geeignete Art und Weise
nach der Herstellung des Abstandstextilmaterials durch Wärme, Strahlung etc. zu aktivieren,
entweder um ihn in eine andere, eine bestimmte Funktion erfüllende Form zu überführen,
oder mit seiner Hilfe die Eigenschaften der Polfadenstruktur oder der Deckschichten
von innen her zu verändern. Das Abstandstextilmaterial kann auch nachträglich beschichtet
werden und/oder die Polfäden können oberflächlich modifiziert durchzuführen. Weitere
Beinflussungsmöglichkeiten sind dem Fachmann aus dem oben gesagten zugänglich und
werden vom Erfindungsgedanken eingeschlossen.
[0024] Das Abstandstextilmaterial kann auch als Filtermaterial dienen, wobei durch entsprechende
Vorbehandlung des Fadenmaterials für die Polfadenstruktur und/oder Nachbehandlung
des Abstandstextilmaterials noch besondere Eigenschaften ausgebildet werden können.
Z. B. kann in die Polfadenstruktur Aktivkohle eingeblasen oder auch bereits bei der
Herstellung der Polfadenstruktur eingebracht werden. Auch das Einbringen eines Katalysators
auf eine der genannten Methoden ist möglich. Anwendungen ergeben sich z. B. im Bereich
der Luft-, Gas- und Staubfilter und der chemischen Prozesstechnik.
[0025] Eine weitere Möglichkeit besteht im Tränken der Polfadenstruktur oder auch des gesamten
Abstandstextilmaterials, wodurch sich, je nach Art und Menge des Tränkungsmaterials,
mehr eine Ummantelung der Fäden oder ein Ausfüllen der Hohlräume ergibt. Damit können
alle Materialien zwischen einem grossvolumigen Material mit hohem Luftanteil und beschichteten
Fäden bis zu einem vollständig gefüllten Körper, z. B. in der Art eines Faserverbundartikels,
hergestellt werden. Die Verwendung eines aushärtenden Tränkungsmittels, etwa eines
Harzes, Kunstharzes, Thermoplasts usw. erlaubt die Herstellung eines gemäss der Aushärtung
versteiften Textilmaterials mit durch die übrigen Herstellungsparameter einstellbaren
Luftanteil. Mit dem Abstandstextilmaterial kann dabei die Dicke und das Material gemäss
dem Anforderungsprofil in weiten Grenzen frei, aber wohldefiniert eingestellt werden.
[0026] Eine partielle Tränkung kann zur Modifikation des Verhaltens gegenüber dem durch
die Polfadenstruktur streichenden Medium, insbesondere Flüssigkeiten oder Gase, benutzt
werden, z. B. bei Filtern, um bestimmte Stoffe abzutrennen, oder für katalytische
Wirkungen, oder es können die mechanischen Eigenschaften des Abstandstextilmaterials
verändert werden. Eine auf diese Art stabilisiertes Abstandstextilmaterial, das trotzdem
noch eine recht lockere Polfadenstruktur aufweist, kann z. B. für Hinterlüftungszwecke
Anwendung finden, oder in Anwendungen mit erhöhten mechanischen Anforderungen, insbesondere
bezüglich Reissfestigkeit und Schlagabsorption, eingesetzt werden. Auch eine Mehrfachbehandlung
ist denkbar. Weiter kann das Abstandstextilmaterial durch eine derartige Behandlung
zusätzlich zur Wahl des geeigneten Materials gegen Umwelteinflüsse resistent gemacht
werden, wie Hitze (Feuer) oder agressive chemische Stoffe, und wegen seiner Isolationswirkung
und Saugfähigkeit in Schutzbekleidung und anderen technischen Verkleidungen, wie z.
B. Maschinenenabdeckungen, Verwendung finden.
[0027] Eine dreidimensionale Formgebung ist in beschränktem Umfang durch Variation der Polfadenlänge,
-dichte und/oder des Polfadenmaterials möglich. Weitgehende Freiheit der Formgebung
ist durch die bekannten Techniken der Formgebung auf Strick- und Wirkmaschinen gegeben,
wie z. B. Zunehmen und Abnehmen von Maschen. Offensichtlich benötigt die Formgebung
hierbei keinen zusätzlichen Prozessschritt. Es ist auch möglich, einen der späteren
Formung angepassten Vorformling herzustellen. Dieser kann später mechanisch in die
gewünschte Form gebracht und fixiert werden. Eine gesteuerte Verformung ist auch durch
die Wahl geeigneter, an sich bekannter Fadenmaterialien möglich, die auf chemische
oder physikalische Einflüsse reagieren, wie z. B. Temperatur oder Azidität. Zur Formfixierung
kann, wenn die Eigenstabilität des Materials nicht genügt, einmal das Tränken mit
einem aushärtenden Material oder eine der anderen üblichen Techniken angewandt werden,
wie z. B. Thermofixierung.
[0028] Da die Deckschichten ein Gewebe oder Maschenware sind, können die von daher bekannten
Techniken zur Farbgebung, Musterung und Strukturierung angewandt werden. Es ist damit
z. B. möglich, ästhetisch ansprechende Verkleidungen aus dem Abstandstextilmaterial
direkt von der Maschine herzustellen. Anwendungen ergeben sich z. B. für Innenbezüge
von Autodächern, Polsterungen und andere Verkleidungen. Das Abstandstextilmaterial
kann auch beschichtet oder laminiert werden. Die Deckschichten können z. B. mit Plüsch
ausgestattet sein. Beflocken, Bedrucken usw. sind ebenfalls möglich.
[0029] Durch die Wahl des geeigneten Materials für die Deckschichten und die verbindende
Polfadenstruktur lässt sich das Abstandstextilmaterial an die verschiedensten Anwendungen
anpassen, die bisher eine Domäne der geschäumten Materialien waren. Zusätzliche Vorteile
ergeben sich daraus, dass für das Fadenmaterial eine breitere Palette von Ausgangsstoffen
zur Verfügung steht als für schäumungsfähiges Material. Insbesondere natürliche Materialien
bieten sich für wiederverwertungsfähiges Abstandstextilmaterial an. Anwendungen ergeben
sich für alle Anwendungsgebiete geschäumter Materialien bzw. Mehrlagentextilien, wie
besonders Filter; Schalldämmung; Schaumsubstitute, besonders für Laminate oder Kachierungen;
Hinterlüftungen; Verkleidungen; klinische und medizinische Anwendungen wie Inkontinenz,
Vermeiden von Wundliegen, Verbandsstoffe; Matratzen und Decken, Heizdecken; Schuhsohlen
und Einlagen; Polsterungen; Abstandshalter; Klimazonen: Abdeckungen und Bezüge im
Fahrzeugsektor, wie Cabrioverdecke, Fahrzeughimmel, Sitzbezüge; zweieinhalbdimensionale
Produkte, beispielsweise Mehrwegwindelhöschen.
[0030] Eine interessante Anwendung des Materials ist die Auskleidung von Radkästen. Dafür
wird es einmal dreidimensional entsprechend der Radkastenform geformt oder auch in
einer gesteuerten Stricktechnik durch Maschenzunahme und -abnahme in diese Form gebracht.
Durch Verfestigen, z. B Tränken mit einem Thermoplast oder auch die Verwendung thermisch
härtbaren Polfadenmaterials wird es durch Erwärmen in dieser Form fixiert. Vorteilhaft
kann dieses Erwärmen auch erst geschehen, nachdem das Material im Radkasten angebracht
worden ist. Denkbar wäre u. a. auch eine photochemische Härtung, z. B. durch ultraviolette
Strahlung. Bevorzugt weist das Material eine rauhe Oberfläche auf und erlaubt das
Eindringen von Spritzwasser in die Polfadenstruktur, in dem es dann wieder ablaufen
kann. Dadurch wird die Verwirbelung des Spritzwassers wesentlich reduziert. Die dem
Rad abgewandte Seite wird bevorzugt wasserundurchdringlich ausgeführt.
[0031] Weitere Anwendungen gegenüber den bekannten Materialien ergeben sich zwanglos aus
dem oben gesagten. Beispiel sei die Herstellung eines Formkörpers mit grossem Luftanteil
aus einem harzgetränkten Abstandstextilmaterial.
1. Abstandstextilmaterial, hergestellt auf einer Strickmaschine, mit einer oberen und
einer unteren Deckschicht (1,2) bestehend aus gestricktem Material, welche Deckschichten
durch mindestens eine Polfadenstruktur (3) verbunden sind, wobei die Deckschichten
(1,2) und die Polfadenstruktur (3) aus Strickware oder aus Strick- und Webanteile
aufweisendem Material bestehen,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Abstandstextilmaterial eine dreidimensionale Form aufweist, basierend auf
einer Variation der Polfadenlänge, -dichte und/oder des Polfadenmaterials und auf
einer Zunahme und Abnahme von Maschen.
2. Abstandstextilmaterial gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke des Abstandstextilmaterials durch Veränderung der Polfadenlänge variiert.
3. Abstandstextilmaterial gemäß Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine textile Zwischenschicht (8) zwischen den Deckschichten (1,2) vorhanden
ist, die mit den Deckschichten und/oder weiteren Zwischenschichten über Polfadenstrukturen
(9,10) verbunden ist.
4. Abstandstextilmaterial nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Deckschichten (1,2) flächige Strukturen, insbesondere Musterungen, Strukturvariationen
und/oder Farbvariationen aufweisen.
5. Abstandstextilmaterial gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass ein Material eines Polfadens derart gewählt ist, dass es auf chemische oder physikalische
Einflüsse reversibel, teilreversibel oder irreversibel reagiert.
6. Abstandstextilmaterial gemäss einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die Polfadenverläufe mindestens einer Deckschicht regelmässig oder unregelmässig
variierend ausgeführt sind.
7. Abstandstextilmaterial gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Deckschicht und/oder Mittelschicht und/oder Polfadenstruktur
aus mindestens zwei verschiedenen Materialien besteht.
8. Abstandstextilmaterial gemäss einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass in der Polfadenstruktur Füllstoffe, chemische Reagentien und/oder eine physikalische
Wirksamkeit besitzende Stoffe eingelagert sind.
9. Verfahren zur Herstellung des Abstandstextilmaterials gemäss einem der Ansprüche 1
bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Fadenmaterial vor der Herstellung des Textilmaterials
geschlichtet und nach der Verarbeitung wieder entschlichtet wird.
10. Verfahren zur Herstellung des Abstandstextilmaterials gemäss einem der Ansprüche 1
bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Polfadenstruktur und/oder mindestens eine
der Deckschichten mit mindestens einem flüssigen, gasförmigen, schüttbaren oder staubförmigen
Stoff durchsetzt wird, der die Oberfläche des Materials der Polfadenstruktur oder
der Deckschicht in ihren chemischen und/oder physikalischen Eigenschaften modifiziert
und/oder im Abstandstextilmaterial entweder in der ursprünglichen oder in einer chemisch
veränderten Form verbleibt.
11. Verfahren zur Herstellung des Abstandstextilmaterials gemäss Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, dass es schwerentflammbar, wasseranziehend oder -abstossend und/oder
resistent gegen Chemikalien ausgerüstet wird.
12. Verfahren zur Herstellung des Abstandstextilmaterials gemäss einem der Ansprüche 1
bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass für mindestens eine Polfadenstruktur ein erstes
Material und für mindestens eine Deckschicht ein zweites Material verwendet wird,
wobei erstes und zweites Material sich in ihrer Reaktion auf eine physikalische und/oder
chemische Einwirkung unterscheiden, und dass nach der mechanischen Erstellung des
Textils diese physikalische oder chemische Einwirkung erfolgt, wodurch sich die Geometrie
und/oder Struktur des Textilmaterials ändert.
13. Verfahren zur Herstellung des Abstandstextilmaterials gemäss Anspruhe 12, dadurch
gekennzeichnet, dass das Textilmaterial erhöhter Temperatur ausgesetzt wird, bei der
sich das zweite Material im wesentlichen kontrahiert.
14. Verwendung des Abstandstextilmaterials gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8 als Ersatz
für geschäumte Materialien oder geschäumte Materialien enthaltende Produkte sowie
für grossvolumige Faserverbundartikel.
15. Verwendung des Abstandstextilmaterials gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8 für technische
Anwendungen, medizinische Anwendungen oder als Material für dekorative Zwecke.
16. Verwendung des Abstandstextilmaterials gemäss Anspruch 14 oder 15 für schockabsorbierende
Verkleidungen, Filter, Schalldämmung, Wärmedämmung, Hinterlüftung, Isolierung, Verkleidungen,
Polsterungen, elastische und unelastische Stossenergieabsorber, stoffabsorbierende,
-freigebende oder -austauschende Artikel oder chemisch aktive Artikel wie Katalysatoren
oder Ionenaustauscher.
17. Verwendung des Abstandstextilmaterials gemäss Anspruch 15 für Inkontinenzartikel,
Verbandsmaterialien, Schuhsohlen, Einlagen, Schutzkleidung, insbesondere mit isolierender
oder mechanische Einwirkungen abfangender Wirkung, und/ oder Polsterungen.
18. Verwendung des Abstandstextilmaterials gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, dass es zum Ausgleich, zur Betonung und/oder zur Abpolsterung von
Oberflächenkonturen angewandt wird.
19. Verwendung des Abstandstextilmaterials gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8 für die
Auskleidung von Radkästen.
1. Face-to-face fabric, produced on a knitting machine, having an upper and a lower cover
layer, (1, 2) consisting of knitted material, said cover layers being connected by
at least one pile thread structure (3), the cover layers (1, 2) and the pile thread
structure (3) consisting of knitted fabric or of material having knitted and woven
constituents, characterised in that the face-to-face fabric has a three-dimensional shape, based on a variation of the
pile thread length, pile thread density and/or of the pile thread material and on
an increase and decrease of stitches.
2. Face-to-face fabric according to claim 1, characterised in that the thickness of the face-to-face fabric is varied by changing the pile thread length
3. Face-to-face fabric according to claim 1 or 2, characterised in that at least one textile intermediate layer (8) is present between the cover layers (1,
2) which intermediate layer is joined to the cover layers and/or other intermediate
layers via pile thread structures (9, 10).
4. Face-to-face fabric according to one of the preceding claims, characterised in that the cover layers (1, 2) have planar structures, in particular patterns, structure
variations and/or colour variations.
5. Face-to-face fabric according to one of claims 1 to 4, characterised in that a material of a pile thread is selected in such a manner that it reacts to chemical
or physical influences in a reversible, partially reversible or irreversible manner.
6. Face-to-face fabric according to one of claims 1 to 5, characterised in that the pile thread courses of at least one cover layer are realised varying regularly
or irregularly.
7. Face-to-face fabric according to one of claims 1 to 6, characterised in that at least one cover layer and/or middle layer and/or pile thread structure consists
of at least two different materials.
8. Face-to-face fabric according to one of claims 1 to 7, characterised in that fillers, chemical reagents and/or materials which have a physical activity are layered
into the pile thread structure.
9. Method of manufacturing the face-to-face fabric according to one of claims 1 to 8,
characterised in that the thread material is sized before the manufacture of the fabric and is desized
again after the processing.
10. Method of manufacturing the face-to-face fabric according to one of claims 1 to 8,
characterised in that the pile thread structure and/or at least one of the cover layers is infiltrated
with at least one liquid, gaseous, pourable or powder-form substance, which modifies
the surface of the material of the pile thread structure or of the cover layer in
its chemical and/or physical properties and/or remains in the face-to-face fabric
either in the original form or in a chemically altered form.
11. Method of manufacturing the face-to-face fabric according to claim 10, characterised in that it is finished so as to be flame resistant, hygroscopic or water-repellent, and/or
resistant to chemicals.
12. Method of manufacturing the face-to-face fabric according to one of claims 1 to 8,
characterised in that, for at least one pole thread structure a first material and, for at least one cover
layer a second material is used, the first and second materials differing in their
reaction to a physical and/or chemical effect, and in that, after the mechanical construction
of the textile, this physical or chemical effect occurs, whereby the geometry and/or
structure of the fabric alters.
13. Method of manufacturing the face-to-face fabric according to claim 12, characterised in that the fabric is exposed to a raised temperature, at which the second material substantially
contracts.
14. Use of the face-to-face fabric according to one of claims 1 to 8 as a substitute for
foamed materials or products containing foamed materials, as well as for large-volume
bonded fabric articles.
15. Use of the face-to-face fabric according to one of claims 1 to 8 for technical applications,
medical applications or as a material for decorative purposes.
16. Use of the face-to-face fabric according to claim 14 or 15 for shock-absorbent linings,
filter, soundproofing, heat insulation, rear ventilation, insulation, coverings, upholstery,
elastic and inelastic collision energy absorbers, substance-absorbing,-releasing or
-exchanging articles or chemically active articles such as catalysts or ion exchangers.
17. Use of the face-to-face fabric according to claim 15 for incontinence articles, bandaging
materials, shoe soles, insoles, protective clothing, especially with an insulating
effect or with the effect of intercepting mechanical effects, and/or for paddings.
18. Use of the face-to-face fabric according to one of claims 1 to 8, characterised in that that it is used to balance, emphasise and/or pad surface contours.
19. Use of the face-to-face fabric according to one of claims 1 to 8 for the lining of
wheel cases.
1. Matière textile d'entretoisement, formée dans un métier à tricoter, comportant une
couche de revêtement supérieure et une couche de revêtement inférieure (1, 2) réalisées
en une matière tricotée, lesquelles couches de revêtement sont reliées par au moins
une structure à fil poil (3), les couches de revêtement (1, 2) et la structure à fil
poil (3) étant réalisées en une matière tricotée ou en une matière comportant des
parties tricotées et des parties tissées, caractérisée en ce que la matière textile
d'entretoisement possède une forme tridimensionnelle, basée sur une variation de la
longueur du fil poil, de la densité du fil poil et/ou de la matière à fil poil et
sur un élargissement et une réduction de mailles.
2. Matière textile d'entretoisement selon la revendication 1, caractérisée en ce que
l'épaisseur de la matière textile d'entretoisement varie sous l'effet de la modification
de la longueur du fil poil.
3. Matière textile d'entretoisement selon la revendication 1 ou 2, caractérisée en ce
qu'entre les couches de revêtement (1, 2) est présente au moins une couche textile
intermédiaire (8), qui est reliée aux couches de revêtement et/ou à d'autres couches
intermédiaires par l'intermédiaire de structures à fil poil (9, 10).
4. Matière textile d'entretoisement selon l'une des revendications précédentes, caractérisée
en ce que les couches de revêtement (1, 2) possèdent des structures planes, notamment
des modèles, des variations de structure et/ou des variations de couleur.
5. Matière textile d'entretoisement selon l'une des revendications 1 à 4, caractérisée
en ce qu'on choisit une matière à fil poil de manière qu'elle réagisse de façon réversible,
partiellement réversible ou irréversible à des influences chimiques ou physiques.
6. Matière textile d'entretoisement selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisée
en ce que les allures du fil poil d'au moins une couche de revêtement sont agencées
de manière à présenter une variation régulière ou irrégulière.
7. Matière textile d'entretoisement selon l'une des revendications 1 à 6, caractérisée
en ce qu'au moins une couche de revêtement et/ou une couche médiane et/ou une structure
à fil poil est constituée par au moins trois matériaux différents.
8. Matière textile d'entretoisement selon l'une des revendications 1 à 7, caractérisée
en ce que des matières de remplissage, des réactifs chimiques et/ou des substances
possédant une activité physique sont insérées dans la structure à fil poil.
9. Procédé pour fabriquer la matière textile d'entretoisement selon l'une des revendications
1 à 8, caractérisé en ce qu'on encolle le matériau formé de fil avant la fabrication
de la matière textile et on le désencolle à nouveau après le traitement.
10. Procédé pour fabriquer la matière textile d'entretoisement selon l'une des revendications
1 à 8, caractérisé en ce que la structure à fil poil et/ou au moins l'une des couches
de revêtement est traversée par au moins une substance liquide, gazeuse, pouvant être
mise en vrac ou sous forme de poussière, qui modifie la surface de la matière de la
structure à fil poil ou de la couche de revêtement, au niveau de ses caractéristiques
chimiques et/ou physiques et/ou subsiste dans la matière textile d'entretoisement
soit sous la forme initiale, soit sous une forme modifiée chimiquement.
11. Procédé pour fabriquer la matière textile d'entretoisement selon la revendication
10, caractérisé en ce que la matière est conçue de manière à être difficilement inflammable,
hydrophile ou hydrophobe et/ou de manière à résister aux agents chimiques.
12. Procédé pour fabriquer la matière textile d'entretoisement selon l'une des revendications
1 à 8, caractérisé en ce que pour au moins une structure de fil poil, on utilise une
première matière et pour au moins une couche de revêtement on utilise une seconde
matière, les première et seconde matières se différenciant dans leur réaction à une
action physique et/ou chimique et que cette action physique ou chimique intervient
après la formation mécanique du textile, ce qui modifie la géométrie et/ou la structure
de la matière textile.
13. Procédé pour fabriquer la matière textile d'entretoisement selon la revendication
12, caractérisé en ce qu'on soumet la matière textile à une température accrue, pour
laquelle la seconde matière se contracte d'une manière sensible.
14. Utilisation de la matière textile d'entretoisement selon l'une des revendications
1 à 8 à titre de remplacement de matériaux mousses ou de produits contenant des matériaux
mousses ainsi que pour des articles composites formés de fibres, de volume important.
15. Utilisation de la matière textile d'entretoisement selon l'une des revendications
1 à 8 pour des applications techniques, des applications médicales ou comme matériau
pour la décoration.
16. Utilisation de la matière textile d'entretoisement selon la revendication 14 ou 15
pour des habillages absorbant les chocs, des filtres, une insonorisation, une protection
thermique, une aération arrière, des habillages, des rembourrages, des absorbeurs
d'énergies de chocs élastiques ou inélastiques, des articles absorbant, libérant ou
échangeant la matière ou des articles actifs du point de vue chimique tels que des
catalyseurs ou des échangeurs d'ions.
17. Utilisation de la matière textile d'entretoisement selon la revendication 15 pour
des articles pour incontinents, des matériaux composites, des semelles de chaussures,
des inserts, un habillage de protection, ayant notamment une action d'isolation ou
de captage d'actions mécaniques et/ou des rembourrages.
18. Utilisation de la matière textile d'entretoisement selon l'une des revendications
1 à 8, caractérisée en ce qu'on l'utilise pour la compensation, l'atténuation et/ou
le rembourrage de contours de surfaces.
19. Utilisation de la matière textile d'entretoisement selon l'une des revendications
1 à 8 pour l'habillage de passages de roues.