(19)
(11) EP 0 618 019 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.10.1994  Patentblatt  1994/40

(21) Anmeldenummer: 94250031.5

(22) Anmeldetag:  15.02.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B21B 31/32
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 25.03.1993 DE 9304697 U

(71) Anmelder: MANNESMANN Aktiengesellschaft
D-40213 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Homann, Hans-Werner
    D-40880 Ratingen (DE)

(74) Vertreter: Meissner, Peter E., Dipl.-Ing. et al
Meissner & Meissner, Patentanwaltsbüro, Hohenzollerndamm 89
D-14199 Berlin
D-14199 Berlin (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Walzkraftregelanordnung


    (57) Die Erfindung betrifft eine Walzkraftregelanordnung an einem Kaltbandwalzgerüst, insbesondere Folienwalzgerüst mit einer Vorrichtung zum Anstellen und Anheben der Einbaustücke (3, 4) einer Stützwalze (5, 6) des Walzgerüstes mittels einer senkrecht zur Walzebene wirkenden, stufenlos einstellbaren Anstelleinrichtung und einem in die Anstelleinrichtung koaxial eingesetzten Hubzylinder, an dessem Kolbenstangenende das Stützwalzeneinbaustück lösbar aufgehängt ist.
    Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Anstelleinrichtung - wie an sich bekannt - als doppelseitig beaufschlagbare Kolbenzylindereinheit (15, 16) ausgebildet ist, in deren Kolben (16) der Hubzylinder (17) zentrisch eingesetzt ist und daß die Kolbenzylindereinheit zur Regelung der Walzkraft gesteuert mit Druckmitteln beaufschlagbar ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Neuerung betrifft eine Walzkraftregelanordnung an einem Kaltbandwalzgerüst insbesondere Folienwalzgerüst mit einer Vorrichtung zum Anstellen und Anheben der Einbaustücke einer Stützwalze des Walzgerüstes mittels einer senkrecht zur Walzebene wirkenden stufenlos einstellbaren Anstelleinrichtung und einem in die Anstelleinrichtung koaxsial eingesetzten Hubzylinder, an dessem Kolbenstangenende das Stutzwalzeneinbaustück lösbar aufgehängt ist.

    [0002] Eine Vorrichtung zum Anstellen und Anneben der Einbaustücke einer Stützwalze mit dem vorstehenden beschriebenen Merkmalen ist aus der DE-C2-34 24 904 bekannt. Die bekannte Vorrichtung ist im oberen Querhaupt des Walzenständers angeordnet und besteht aus einer motorisch über ein Schneckengetriebe angetriebenen Mutter, die mit einer auf das Querhaupt aufgesetzten Stellschraube korrespondiert.

    [0003] Zentrisch in die Schraube ist ein Hubzylinder eingesetzt, an dessem freien kolbenstangenende ein in eine T-Nut am Einbaustück eingreifender kupplungskopf befestigt ist, über diesen Hubzylinder ist das Einbaustück heb- und senkbar und ausbalancierbar. Zur Einstellung der oberen Walzen auf die pass-line dient das Schneckengetriebe.

    [0004] Die beim Stand der Technik bekannte Lösung kann auch für die unteren Walzen eingesetzt werden. Nicht möglich ist bei der bekannten Vorrichtung die Regelung der Walzkraft während des Walzens, die häufig gefordert wird. Zwar ist es theoretisch denkbar, die über der oberen Stützwalze eingebaute mechanisch-hydraulische Anstelleinrichtung zum Regeln der Walzkraft zu verwenden, doch ist aufgrund der langsamen Spindelanstellung und den Getriebelosen in dem Schneckengetriebe mit unbrauchbaren Ergebnissen zu rechnen.

    [0005] Die als reine Positioniereinrichtung bekannte mechanische Anstellung mit hydraulischer Ausbalancierung ist daher zum Regeln der Walzkraft ungeeignet oder muß - wie bekannt - mit zusätzlichen Regelzylindern in dem Hubblöcken am Ständerienster ausgerüstet werden. Diese Regelzylinder müssen aufgrund der hohen erforderlichen Flüssigkeitsdrücke mit Hydrauliköl betrieben werden, das im Fall von Leckagen sich in der Nähe des Walzspaltes häufig mit Walzöl vermischt und zu Oberflächenschäden auf dem empfindlichen Band führt. Das ist insbesondere beim Walzen von Folien, beispielsweise aus Aluminium schädlich.

    [0006] Die an den Hubblöcken vorgesehenen Regelzylinder benötigen darüber hinaus Platz, so daß das Ständerfenster entsprechend groß bauen muß. dadurch wird der Walzenständer geschwächt, was sich auf die Qualität des gewalzten Bandes negativ auswirkt.

    [0007] Ausgehend von den Problemen, Nachteilen und Unzulänglichkeiten der Vorrichtung zum Anstellen und Anheben der Einbaustücke einer Stützwalze liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Walzkraftregelanordnung an einem Kaltbandwalzgerüst, insbesondere Folienwalzgerüst vorzuschlagen, mit der neben dem Anstellen und Anheben der Einbaustücke auch eine gezielte Walzkraftregelung während des Walzbetriebes mit einer einfachen Konstruktion möglich ist.

    [0008] Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Anstelleinrichtung - wie an sich bekannt - als doppelseitig beaufschlagbare Kolbenzylindereinheit ausgebildet ist, in deren Kolben der Hubzylinder zentrisch eingesetzt ist und daß die Kolbenzylindereinheit zur Regelung der Walzkraft gesteuert mit Druckmitteln beaufschlagbar ist.

    [0009] Die Erfindung verlegt somit die bislang in den Hubblöcken des Walzgerüstes angeordnete Regeleinrichtung und kombiniert sie mit der Anstelleinrichtung, indem diese - wie an sich für reine Anstelleinrichtungen bekannt - als Kolbenzylindereinheit ausgebildet wird. Der Hubzylinder zur Ausbalancierung der Stützwalze wird nunmehr in den Kolben der Kolbenzylindereinheit zentrisch eingesetzt und dient der Ausbalancierung der Stützwalze. Die Walzkraftregelung wird durch Ansteuerung der Zylinderräume der Kolbenzylindereinheit schnell und feinfühlig ermöglicht. Durch die Vereinigung der Walzkraftregelung mit der Anstellung können die sonst separat vorgesehenen Regelzylinder in den Hydraulikblöcken entfallen.

    [0010] Damit entfällt auch die Gefahr von Leckagen im Bereich des Walzspaltes aus den dort früher angeordneten Regelzylindern, denn die mit Drucköl betriebene Kolbenzylindereinheit zum Anstellen und Regeln der Walzkraft kann in dem vorgesehenen Bereich oberhalb des oberen Stützwalzeneinbaustückes entsprechend abgeschirmt werden, so daß mögliche Leckagen auffangbar sind und nicht auf das empfindliche Walzgut gelangen.

    [0011] Sofern für die Biegung weiterhin Biegezylinder in den Hydraulikblöcken vorgesehen sind, können diese vorteilhafterweise mit Walzöl betrieben werden, sodaß Leckagen unschädlich sind. Das wird dadurch ermöglicht, daß infolge des ersparten Platzes die Biegezylinder entsprechend größer dimensionierbar sind, sodaß die notwendigen Biegekräfte auch mit Walzöl aufbringbar sind.

    [0012] In einer ausgestalteten Erfindung ist vorgesehen, daß das Druckmittel durch die Kolbenstange des Hubzylinders in dessen Zylinderräume einleitbar ist. Vorzugsweise wird vorgeschlagen, daß die Kolbenstange außerhalb der Anstelleinrichtung mit einer Verdrehsicherung in Form eines Vierkantes versehen ist, in dessen Bereich die Durchführung für das Druckmittel vorgesehen ist.

    [0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Es zeigt:
    Fig. 1
    die schematische Ansicht eines Folienwalzgerüstes nach der Erfindung und
    Fig. 2
    eine Einzelheit der Walzkraftregelanordnung in vergrößerter Darstellung.


    [0014] In Figur 1 ist mit 1 der Ständer eines Folienwalzgerüstes bezeichnet, dessen Ständerfenster 2 die Einbaustücke 3, 4 der oberen Stützwalze 5 und der unteren Stützwalze 6 aufnehmen. Die Arbeitswalzen 7, 8 sind ebenfalls in Einbaustücken 9, 10 gelagert und korrespondieren mit den Biegezylindern 11 in den Hydraulikblöcken 12.

    [0015] Das untere Einbaustück 4 der unteren Stützwalze 6 wird mit Hilfe der Hilfsanstellung 13 in die der pass-line 14 entsprechende Höhenlage eingestellt, sodaß die untere Arbeitswalze 8 entsprechend positioniert ist.

    [0016] Die erfindungsgemäße Walzkraftregelanordnung ist oberhalb des oberen Einbaustückes 3 angeordnet und besteht aus einer Kolbenzylindereinheit mit dem Zylinder 15 und dem Kolben 16. In dem Kolben 16 ist seinerseits der Ausbalancierzylinder 17 angeordnet, an dessen Kolbenstange 18 an einem Kupplungskopf das Einbaustück 3 aufgehängt ist.

    [0017] In Figur 2 ist die Kolbenzylindereinheit vergrößert dargestellt. Im Ständerfenster 2 des Walzenständers 1 ist im oberen Bereich der Anstellzylinder 15 am Walzenständer 1 befestigt und gegenüber dem Kolben 16 abgedichtet. Die Zylinderräume 19 und 20 sind mit Drucköl beaufschlagbar und zur Regelung der Walzkraft unabhängig voneinander ansteuerbar.

    [0018] In die Kolbenstange des Kolbens 16 ist zentrisch der Hubzylinder 17 einsetzbar, in dem ebenfalls ein doppelseitig beaufschlagbarer Kolben 18 mittels Drucköl verschiebbar ist. Am Ende der Kolbenstange 18 ist ein Hammerkopf 21 vorgesehen, der in eine T-Nut 22 am Einbaustück 3 eingreift und über den das Einbaustück ausbalancierbar ist. Zur Verhinderung der Verdrehung des Kolbens 18 ist die Kolbenstange bei 23 mit einem Vierkant versehen, durch den bei 24 das Drucköl in den Ringkolbenraum 25 durch den Kolben 18 hindurcheinleitbar ist.

    [0019] Die erfindungsgemäße Walzkraftregelanordnung vereinigt in der dargestellen Weise die Walzkraftregelung mit der Anstellung der Walzen und kombiniert beide mit der beim Stand der Technik bekannten Ausbalancierung auf rein hydraulische Weise. Dadurch können in den Hydraulikblöcken 12 die Regelzylinder zur Regelung der Walzkraft entfallen, wodurch die Hydraulikblöcke 12 allein für die Unterbringung der Biegezylinder 11 freigehalten werden. Diese können dadurch größer dimensioniert und vorteilhafterweise mit Walzöl betrieben werden. Insgesamt wird Platz in den ohnehin sehr eingeschränkten Ständerfenster gewonnen, was dadurch sehr schmal bauen kann. Die erfindungsgemäße Walzkraftregelanordnung ist einfach und mit geringem Bauaufwand einsetzbar. Unterhalb der Walzkraftregelanordnung und zwischen dieser und dem Einbaustück 3 kann eine Auffangwanne für Lecköl vorgesehen werden, sodaß letztlich verhindert wird, daß Lecköl auf das Walzgut gelangt und dort zu Beschädigungen führt.


    Ansprüche

    1. Walzkraftregelanordnung an einem Kaltbandwalzgerüst, insbesondere Folienwalzgerüst, mit einer Vorrichtung zum Anstellen und Anheben der Einbaustücke einer Stützwalze des Walzgerüstes mittels einer senkrecht zur Walzebene wirkenden, stufenlos einstellbaren Anstelleinrichtung und einem in die Anstelleinrichtung koaxial eingesetzten Hubzylinder, an dessem Kolbenstangenende das Stützwalzeneinbaustück lösbar aufgehängt ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Anstelleinrichtung - wie an sich bekannt - als doppelseitig beaufschlagbare Kolbenzylindereinheit ausgebildet ist, in deren Kolben der Hubzylinder zentrisch eingesetzt ist und daß die Kolbenzylindereinheit zur Regelung der Walzkraft gesteuert mit Druckmitteln beaufschlagbar ist.
     
    2. Walzkraftregelanordnung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Druckmittel durch die Kolbenstange (18) des Ausbalancierzylinders (17) in dessen Zylinderräume einleitbar ist.
     
    3. Walzkraftregelanordnung nach Anspruch 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Kolbenstange (18) außerhalb der Anstelleinrichtung (15, 16) mit einer Verdrehsicherung in Form eines Vierkantes (23) versehen ist, in dessen Bereich die Durchführung (24) für das Druckmittel vorgesehen ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht