[0001] Die Neuerung betrifft eine Walzkraftregelanordnung an einem Kaltbandwalzgerüst insbesondere
Folienwalzgerüst mit einer Vorrichtung zum Anstellen und Anheben der Einbaustücke
einer Stützwalze des Walzgerüstes mittels einer senkrecht zur Walzebene wirkenden
stufenlos einstellbaren Anstelleinrichtung und einem in die Anstelleinrichtung koaxsial
eingesetzten Hubzylinder, an dessem Kolbenstangenende das Stutzwalzeneinbaustück lösbar
aufgehängt ist.
[0002] Eine Vorrichtung zum Anstellen und Anneben der Einbaustücke einer Stützwalze mit
dem vorstehenden beschriebenen Merkmalen ist aus der DE-C2-34 24 904 bekannt. Die
bekannte Vorrichtung ist im oberen Querhaupt des Walzenständers angeordnet und besteht
aus einer motorisch über ein Schneckengetriebe angetriebenen Mutter, die mit einer
auf das Querhaupt aufgesetzten Stellschraube korrespondiert.
[0003] Zentrisch in die Schraube ist ein Hubzylinder eingesetzt, an dessem freien kolbenstangenende
ein in eine T-Nut am Einbaustück eingreifender kupplungskopf befestigt ist, über diesen
Hubzylinder ist das Einbaustück heb- und senkbar und ausbalancierbar. Zur Einstellung
der oberen Walzen auf die pass-line dient das Schneckengetriebe.
[0004] Die beim Stand der Technik bekannte Lösung kann auch für die unteren Walzen eingesetzt
werden. Nicht möglich ist bei der bekannten Vorrichtung die Regelung der Walzkraft
während des Walzens, die häufig gefordert wird. Zwar ist es theoretisch denkbar, die
über der oberen Stützwalze eingebaute mechanisch-hydraulische Anstelleinrichtung zum
Regeln der Walzkraft zu verwenden, doch ist aufgrund der langsamen Spindelanstellung
und den Getriebelosen in dem Schneckengetriebe mit unbrauchbaren Ergebnissen zu rechnen.
[0005] Die als reine Positioniereinrichtung bekannte mechanische Anstellung mit hydraulischer
Ausbalancierung ist daher zum Regeln der Walzkraft ungeeignet oder muß - wie bekannt
- mit zusätzlichen Regelzylindern in dem Hubblöcken am Ständerienster ausgerüstet
werden. Diese Regelzylinder müssen aufgrund der hohen erforderlichen Flüssigkeitsdrücke
mit Hydrauliköl betrieben werden, das im Fall von Leckagen sich in der Nähe des Walzspaltes
häufig mit Walzöl vermischt und zu Oberflächenschäden auf dem empfindlichen Band führt.
Das ist insbesondere beim Walzen von Folien, beispielsweise aus Aluminium schädlich.
[0006] Die an den Hubblöcken vorgesehenen Regelzylinder benötigen darüber hinaus Platz,
so daß das Ständerfenster entsprechend groß bauen muß. dadurch wird der Walzenständer
geschwächt, was sich auf die Qualität des gewalzten Bandes negativ auswirkt.
[0007] Ausgehend von den Problemen, Nachteilen und Unzulänglichkeiten der Vorrichtung zum
Anstellen und Anheben der Einbaustücke einer Stützwalze liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, eine Walzkraftregelanordnung an einem Kaltbandwalzgerüst, insbesondere
Folienwalzgerüst vorzuschlagen, mit der neben dem Anstellen und Anheben der Einbaustücke
auch eine gezielte Walzkraftregelung während des Walzbetriebes mit einer einfachen
Konstruktion möglich ist.
[0008] Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Anstelleinrichtung
- wie an sich bekannt - als doppelseitig beaufschlagbare Kolbenzylindereinheit ausgebildet
ist, in deren Kolben der Hubzylinder zentrisch eingesetzt ist und daß die Kolbenzylindereinheit
zur Regelung der Walzkraft gesteuert mit Druckmitteln beaufschlagbar ist.
[0009] Die Erfindung verlegt somit die bislang in den Hubblöcken des Walzgerüstes angeordnete
Regeleinrichtung und kombiniert sie mit der Anstelleinrichtung, indem diese - wie
an sich für reine Anstelleinrichtungen bekannt - als Kolbenzylindereinheit ausgebildet
wird. Der Hubzylinder zur Ausbalancierung der Stützwalze wird nunmehr in den Kolben
der Kolbenzylindereinheit zentrisch eingesetzt und dient der Ausbalancierung der Stützwalze.
Die Walzkraftregelung wird durch Ansteuerung der Zylinderräume der Kolbenzylindereinheit
schnell und feinfühlig ermöglicht. Durch die Vereinigung der Walzkraftregelung mit
der Anstellung können die sonst separat vorgesehenen Regelzylinder in den Hydraulikblöcken
entfallen.
[0010] Damit entfällt auch die Gefahr von Leckagen im Bereich des Walzspaltes aus den dort
früher angeordneten Regelzylindern, denn die mit Drucköl betriebene Kolbenzylindereinheit
zum Anstellen und Regeln der Walzkraft kann in dem vorgesehenen Bereich oberhalb des
oberen Stützwalzeneinbaustückes entsprechend abgeschirmt werden, so daß mögliche Leckagen
auffangbar sind und nicht auf das empfindliche Walzgut gelangen.
[0011] Sofern für die Biegung weiterhin Biegezylinder in den Hydraulikblöcken vorgesehen
sind, können diese vorteilhafterweise mit Walzöl betrieben werden, sodaß Leckagen
unschädlich sind. Das wird dadurch ermöglicht, daß infolge des ersparten Platzes die
Biegezylinder entsprechend größer dimensionierbar sind, sodaß die notwendigen Biegekräfte
auch mit Walzöl aufbringbar sind.
[0012] In einer ausgestalteten Erfindung ist vorgesehen, daß das Druckmittel durch die Kolbenstange
des Hubzylinders in dessen Zylinderräume einleitbar ist. Vorzugsweise wird vorgeschlagen,
daß die Kolbenstange außerhalb der Anstelleinrichtung mit einer Verdrehsicherung in
Form eines Vierkantes versehen ist, in dessen Bereich die Durchführung für das Druckmittel
vorgesehen ist.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Es zeigt:
- Fig. 1
- die schematische Ansicht eines Folienwalzgerüstes nach der Erfindung und
- Fig. 2
- eine Einzelheit der Walzkraftregelanordnung in vergrößerter Darstellung.
[0014] In Figur 1 ist mit 1 der Ständer eines Folienwalzgerüstes bezeichnet, dessen Ständerfenster
2 die Einbaustücke 3, 4 der oberen Stützwalze 5 und der unteren Stützwalze 6 aufnehmen.
Die Arbeitswalzen 7, 8 sind ebenfalls in Einbaustücken 9, 10 gelagert und korrespondieren
mit den Biegezylindern 11 in den Hydraulikblöcken 12.
[0015] Das untere Einbaustück 4 der unteren Stützwalze 6 wird mit Hilfe der Hilfsanstellung
13 in die der pass-line 14 entsprechende Höhenlage eingestellt, sodaß die untere Arbeitswalze
8 entsprechend positioniert ist.
[0016] Die erfindungsgemäße Walzkraftregelanordnung ist oberhalb des oberen Einbaustückes
3 angeordnet und besteht aus einer Kolbenzylindereinheit mit dem Zylinder 15 und dem
Kolben 16. In dem Kolben 16 ist seinerseits der Ausbalancierzylinder 17 angeordnet,
an dessen Kolbenstange 18 an einem Kupplungskopf das Einbaustück 3 aufgehängt ist.
[0017] In Figur 2 ist die Kolbenzylindereinheit vergrößert dargestellt. Im Ständerfenster
2 des Walzenständers 1 ist im oberen Bereich der Anstellzylinder 15 am Walzenständer
1 befestigt und gegenüber dem Kolben 16 abgedichtet. Die Zylinderräume 19 und 20 sind
mit Drucköl beaufschlagbar und zur Regelung der Walzkraft unabhängig voneinander ansteuerbar.
[0018] In die Kolbenstange des Kolbens 16 ist zentrisch der Hubzylinder 17 einsetzbar, in
dem ebenfalls ein doppelseitig beaufschlagbarer Kolben 18 mittels Drucköl verschiebbar
ist. Am Ende der Kolbenstange 18 ist ein Hammerkopf 21 vorgesehen, der in eine T-Nut
22 am Einbaustück 3 eingreift und über den das Einbaustück ausbalancierbar ist. Zur
Verhinderung der Verdrehung des Kolbens 18 ist die Kolbenstange bei 23 mit einem Vierkant
versehen, durch den bei 24 das Drucköl in den Ringkolbenraum 25 durch den Kolben 18
hindurcheinleitbar ist.
[0019] Die erfindungsgemäße Walzkraftregelanordnung vereinigt in der dargestellen Weise
die Walzkraftregelung mit der Anstellung der Walzen und kombiniert beide mit der beim
Stand der Technik bekannten Ausbalancierung auf rein hydraulische Weise. Dadurch können
in den Hydraulikblöcken 12 die Regelzylinder zur Regelung der Walzkraft entfallen,
wodurch die Hydraulikblöcke 12 allein für die Unterbringung der Biegezylinder 11 freigehalten
werden. Diese können dadurch größer dimensioniert und vorteilhafterweise mit Walzöl
betrieben werden. Insgesamt wird Platz in den ohnehin sehr eingeschränkten Ständerfenster
gewonnen, was dadurch sehr schmal bauen kann. Die erfindungsgemäße Walzkraftregelanordnung
ist einfach und mit geringem Bauaufwand einsetzbar. Unterhalb der Walzkraftregelanordnung
und zwischen dieser und dem Einbaustück 3 kann eine Auffangwanne für Lecköl vorgesehen
werden, sodaß letztlich verhindert wird, daß Lecköl auf das Walzgut gelangt und dort
zu Beschädigungen führt.
1. Walzkraftregelanordnung an einem Kaltbandwalzgerüst, insbesondere Folienwalzgerüst,
mit einer Vorrichtung zum Anstellen und Anheben der Einbaustücke einer Stützwalze
des Walzgerüstes mittels einer senkrecht zur Walzebene wirkenden, stufenlos einstellbaren
Anstelleinrichtung und einem in die Anstelleinrichtung koaxial eingesetzten Hubzylinder,
an dessem Kolbenstangenende das Stützwalzeneinbaustück lösbar aufgehängt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anstelleinrichtung - wie an sich bekannt - als doppelseitig beaufschlagbare
Kolbenzylindereinheit ausgebildet ist, in deren Kolben der Hubzylinder zentrisch eingesetzt
ist und daß die Kolbenzylindereinheit zur Regelung der Walzkraft gesteuert mit Druckmitteln
beaufschlagbar ist.
2. Walzkraftregelanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Druckmittel durch die Kolbenstange (18) des Ausbalancierzylinders (17) in
dessen Zylinderräume einleitbar ist.
3. Walzkraftregelanordnung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kolbenstange (18) außerhalb der Anstelleinrichtung (15, 16) mit einer Verdrehsicherung
in Form eines Vierkantes (23) versehen ist, in dessen Bereich die Durchführung (24)
für das Druckmittel vorgesehen ist.