[0001] Die Erfindung betrifft eine Strangführung, insbesondere für die Erzeugung von Brammen
mit auf unterschiedliche Strangdicken einstellbaren Stützabständen.
[0002] Strangführungen an Stranggießanlagen mit einander paarwise gegenüberliegenden, durch
Zuganker verbundenen Rahmen- oder Gerüstteilen, an denen Strangführungsrollen gelagert
sind, sind aus der DE 26 12 094 A1 bekannt.
[0003] Auch ist es bekannt (DE 19 63 146 C1), Teile des Rahmens oder des Gerüstes für mehrere
Rollen zu Segmenten zusammenzufassen, wobei die Segmentrahmen aus zwei die Rollen
tragenden Jochrahmen bestehen und die Jochrahmen über Zuganker und Distanzstücke auf
das Gießformat einstellbar sind.
[0004] Aus der DE 15 83 620 A1 ist es ferner bei Senkrecht-, Biege-Richt- und Bogenanlagen
bekannt, ein aus Segmenten bestehendes Strangführungsgerüst zur Verformung des teilerstarrten
Stranges zu benutzen. Hier sind jedoch die die Rollen tragenden Jochteile für sich
gehalten und von außen in ihrer Lage verstellbar. Dabei ist das erste, der Kokille
nachfolgende Segment unterhalb der Kokille in ortsfesten Drehlagern gehalten und die
Verstelleinrichtungen greifen nur an der unteren, der Kokille abgewandten Seite der
Rahmenteile an.
[0005] Bei herkömmlichen Strangführungsgerüsten in Segmentbauweise nach der in der DE 19
63 146 C1 beschriebenen Art werden bei Bogenanlagen die Ober- und Unterrahmen der
Segmente durch vier an den Ecken außerhalb der Strangbahn angeordnete, die Rahmen
verbindende Hydraulik-Differential-Zylinder gegeneinander geklemmt. Die Einstellung
auf unterschiedliche Strangdicken erfolgt durch Distanzstücke, die auch als drehbare
Stufenscheiben ausgebildet sein können.
[0006] Aus der DE 40 22 894 C2 ist es bekannt, Rollen des Stützgerüstes dadurch auf unterschiedliche
Abstände einzustellen, daß als Abstandsmittel eine drehbare Büchse mit einer schraubenförmigen
Stützfläche vorgesehen ist, an der ein einem der Gerüstteile zugeordnetes Widerlager
abgestützt ist. Da der Neigungswinkel der schraubenförmigen Stützfläche sehr klein
ist, vorzugsweise kleiner als der zulässige Reibungswinkel, sind auch die Stellwege
gering, so daß beispielsweise eine Strangschrumpfung bei der Einstellung der Rollenabstände
berücksichtigt werden kann.
[0007] Allen Ausführungen, auch der zuletzt genannten, ist gemeinsam, daß eine Veränderung
des Rollenabstandes während des Gießprozesses aufgrund der Konstruktion nicht möglich
ist oder, wenn die Führungsgerüste auch eine Verformung (Gießwalzen) des Stranges
bewirken sollen, eine Verstellung des Rollenabstandes unter den dann herrschenden
Verformungskräften nicht in reproduzierbarer Weise durchführbar ist.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Strangführung derart auszubilden, daß
insbesondere beim Gießwalzen von Dünnbrammen im teilerstarrten Bereich eine Einstellung
von Führungsrollen in drei definierte Positionen möglich ist.
[0009] Die Aufgabe wird bei einer Strangführung gemäß Gattungsbegriff des Anspruches 1 erfindungsgemäß
mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0010] Die erfindungsgemäße Einrichtung realisiert die gestellten Anforderungen dadurch,
daß zwei Stellungen durch die obere und untere Position des Hydraulik-Differential-Zylinders
einstellbar sind und die dritte Stellung durch die Einbeziehung des zusätzlichen,
integrierten Hydraulik-Plunger-Zylinders möglich wird.
[0011] Beim Gießwalzverfahren wird in dem ersten, der Kokille nachgeordneten Segment der
Strangführung eine Strangverformung mit flüssigem Kern vom Ausgangsformat der Kokille
zunächst auf ein Zwischenmaß durchgeführt. Auf dieses Zwischenmaß sind bei herkömmlicher
Ausgestaltung der Segmente die folgenden Strangführungen mittels der Stufenscheibe
fest eingestellt. Mit einer Einrichtung gemäß der Erfindung gelingt es nun, bei Veränderungen
der Strangdicke im ersten Segment auch eine Dickenveränderung in der folgenden Strangführung
während des Gießens vorzunehmen. Dies geschieht durch eine Betätigung des Plunger-Zylinders,
der im Bereich der Distanzstücke integriert ist. Das notwendige Auseinander- oder
Zusammenfahren der Segmentrahmen in der Strangführung erfolgt in diesem Fall immer
um einen festen Betrag, der dem Hub des Plunger-Zylinders und der Dickenänderung in
dem ersten Segment entspricht.
[0012] Die drei Positionen der Segmentöffnung tragen folgenden Gesichtspunkten Rechnung:
a) Die obere Stellung dient als Sicherheit gegen Zerstörung durch den in der Anlage
evtl. erstarrenden Strang (Segment ist gelüftet);
b) die untere Stellung, in der der Plunger eingefahren ist, dient als Klemmstellung
des Segmentoberrahmens auf die Distanzstücke als Gießwalzposition;
c) die dritte Stellung, in der der Plunger ausgefahren ist, ist die Stellung beim
Angießen. Das hiermit festgelegte Abstandsmaß der Rollen entspricht in etwa dem Strangformat
am Kokillenaustritt. Dieses Maß muß beibehalten werden, um den Kaltstrangkopf und
den bereits erkalteten Fuß des warmen Stranges durch das Verformungsgerüst passieren
zu lassen. Sobald der Kaltstrangkopf das jeweilige Strangführungssegment verläßt,
wird der Plunger drucklos geschaltet und Ober- sowie Unterrahmen durch die Hydraulik-Differential-Zylinder
auf das endgültige Gießwalzmaß eingestellt.
[0013] Anhand der Zeichnung soll die Erfindung näher erläutert werden.
[0014] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Schnitt durch eine herkömmliche Strangführung.
- Fig. 2
- einen Schnitt durch eine Einrichtung gemäß der Erfindung.
[0015] In der Zeichnung sind gleiche Teile mit gleichen Bezugsziffern versehen. Gemäß Fig.
1 sind an einem Oberrahmen 1 und Unterrahmen 2 Rollen 12 an Rollenlagern 13 gehalten.
Oberrahmen 1 und Unterrahmen 2 sind über eine Kolben-Zylindereinheit 4, 5 miteinander
verbunden. Die Kolbenstange 5 ist mit einem Gelenklager 6 am Oberrahmen 1 und der
Zylinder 4 über das Gelenklager 7 am Unterrahmen 2 jeweils an der Lagerbefestigung
8 befestigt. Ein Distanzstück 9 ist zwischen dem Oberrahmen 1 und einem Seitenrahmen
3 im Kraftfluß der Kolben-Zylindereinheit 4, 5 angeordnet.
[0016] Fig. 2 zeigt einen prinzipiell gleichartigen Aufbau der Einrichtung. Auch hier ist
die Verbindung zwischen dem die Rollen tragenden Oberrahmen 1 und Unterrahmen 2 über
den Hydraulikzylinder 4 und die Kolbenstange 5 und die Gelenklager 6, 7 hergestellt.
Das Distanzstück 9 ist in an sich bekannter Weise als Stufenscheibe ausgebildet, umgibt
die Kolbenstange 5 und liegt an einer Stützfläche 14 des Oberrahmens 1 an. Zwischen
dem Distanzstück 9 und dem Seitenrahmen 3 ist gemäß der Erfindung ein Hydraulik-Plungerzylinder
10, 11 angeordnet. Der Stellweg des Ringkolbens 11 ist mit "X" bezeichnet.
[0017] In der Fig. 2 ist der kurzhubige Hydraulik-Plungerzylinder in der ausgefahrenen Position
dargestellt. Diese Position legt das größte Abstandsmaß zwischen einem Rollenpaar
fest und entspricht der Position beim Angießen bis zum Durchlauf des Kaltstrangkopfes.
Um diese Position zu erreichen, ist die Druckkraft in dem Hydraulik-Plungerzylinder
10, 11 derart zu erhöhen, daß die durch die Kolben-Zylindereinheit 4, 5 aufgebrachte
Zugkraft auf die beiden Rahmenteile 1, 2 überwunden wird. Nach Durchlauf des Kaltstrangkopfes
wird der Hydraulik-Plungerzylinder druckentlastet, so daß der Stellweg "X" auf Null
reduziert wird. In dieser Stellung ist gleichzeitig das Verformungsmaß des Gießstranges
festgelegt.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 1
- Oberrahmen
- 2
- Unterrahmen
- 3
- Seitenrahmen
- 4
- Hydraulikzylinder
- 5
- Kolbenstange
- 6,7
- Gelenklager
- 8
- Lagerbefestigung
- 9
- Distanzstück als Stufenscheibe
- 10
- Hydraulik-Plungerzylinder
- 11
- Ringkolben
- 12
- Rollen
- 13
- Rollenlager
- 14
- Stützfläche
- X
- Stellweg
1. Strangführung an Stranggießan lagen für die Erzeugung von Brammen, insbesondere nach
dem Gießwalzverfahren, mit auf unterschiedliche Strangdicken einstellbaren, paarweise
gegenüberliegenden Rollen, die an durch Zuganker verbundenen Rahmen- oder Gerüstteilen
der Strangführung gelagert und deren Zuganker von Kolben-Zylinder-Einheiten gebildet
sind und im Kraftfluß der Kolben-Zylinder-Einheit zwischen oberen und unteren Rahmenteilen
Distanzstücke eingelegt sind,
gekennzeichnet durch
zwischen Distanzstück (9) und dem Zylinder (4) der Kolben-Zylinder-Einheit (4, 5)
angeordneten Hydraulik-Ring-Zylinder (10, 11), der die Kolbenstange (5) umgibt und
dessen Ringkolben (11) kraftschlüssig das Distanzstück (9) trägt und der Stellweg
des Ringkolbens (11) derart bemessen ist, daß der Hydraulik-Ring-Zylinder (10, 11)
im druckentlasteten Zustand die Gerüstteile auf einen Abstand der Rollen fixiert,
der der gewünschten Strangdicke entspricht.
2. Strangführung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hydraulik-Ring-Zylinder (10, 11) auf Seitenrahmen (3) abgestützt sind und
die Seitenrahmen (3) mindestens zwei Unterrahmen (2) zu einem Segment der Strangführung
verbinden.