(19)
(11) EP 0 618 406 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.10.1994  Patentblatt  1994/40

(21) Anmeldenummer: 94104473.7

(22) Anmeldetag:  22.03.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F23G 7/06, F23L 7/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI NL PT SE

(30) Priorität: 27.03.1993 DE 4310011

(71) Anmelder: LTG LUFTTECHNISCHE GMBH
D-70435 Stuttgart (DE)

(72) Erfinder:
  • Mokler, Bernhard, Dipl.-Ing.
    D-71032 Böblingen (DE)

(74) Vertreter: Gleiss, Alf-Olav, Dr.jur. Dipl.-Ing. et al
Gleiss & Grosse Patentanwaltskanzlei Maybachstrasse 6A
D-70469 Stuttgart
D-70469 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Verbrennen von Abluft


    (57) Es wird eine Vorrichtung zur Verbrennung von Abluft vorgeschlagen, die sich dadurch auszeichnet, daß in einem der thermischen Zersetzung der Abluft dienenden Brennraum (25) während der Verbrennung der Abluft ein definierter Unterdruck erzeugt wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbrennung von Abluft gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.

    [0002] Verfahren und Vorrichtungen zur Verbrennung von Abluft sind bekannt. Sie dienen dazu, mit umweltbelastenden Stoffen beladene Abgase einem thermischen Reinigungsverfahren zu unterziehen, nämlich zu verbrennen. Dabei werden die belastenden Stoffe abgebaut, das heißt thermisch in Bestandteile zerlegt, die die Umwelt nicht oder zumindest weniger belasten als die ursprünglichen Stoffe.

    [0003] Insbesondere bei der Reinigung von Abluft, die mit organischen Lösungsmitteln oder aber beispielsweise mit Benzindämpfen beladen sind, kann es vorkommen, daß während der Verbrennung der Abluft eine Explosion eintritt. Um dies zu vermeiden muß die zu verbrennende Abluft oft sehr stark beispielsweise mit Frischluft verdünnt werden, so daß der Verbrennung große Gasmengen zuzuführen sind, also große Kapazitäten bereitgehalten werden müssen. Dadurch werden die bekannten Verfahren sehr teuer und die entsprechenden Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens sehr groß und teuer.

    [0004] Es ist daher Aufgabe ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Verbrennung von Abluft zu schaffen, die kostengünstig und dabei sehr sicher realisierbar sind.

    [0005] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren zur Verbrennung von Abluft mit Hilfe der in Anspruch 1 genannten Merkmale gelöst. Dadurch, daß in dem der Verbrennung der Abluft dienenden Brennraum ein definierter Unterdruck erzeugt wird, wird praktisch ausgeschlossen, daß während der Verbrennung eine Explosion stattfindet. Die mit umweltbelastenden, explosiven Stoffen beladene Abluft wird quasi verdünnt, so daß eine Explosion ausgeschlossen ist.

    [0006] Besonders bevorzugt wird eine Ausführungsform des Verfahrens, bei dem eine Absaugeinrichtung vorgesehen ist, die die zu reinigende Abluft quasi durch den Brennraum saugt. Auf diese Weise ist der gewünschte Unterdruck leicht realisierbar, so daß die Kosten zur Durchführung des Verfahrens relativ niedrig gehalten werden können.

    [0007] Überdies wird eine Ausführungsform des Verfahrens bevorzugt, bei welchem eine Drosseleinrichtung dem Brennraum vorgeordnet wird. Bei einer entsprechenden Abstimmung der Drosseleinrichtung und der Absaugeinrichtung läßt sich ein gewünschter Unterdruck im Innern des Brennraums leicht und kostengünstig einstellen.

    [0008] Besonders bevorzugt wird eine Ausführungsform des Verfahrens, bei der ein Unterdruck von 0,001 bar bis 0,9 bar, vorzugsweise von 0,1 bar bis 0,3 bar und insbesondere von 0,125 bar im Brennraum eingestellt wird. Bei dem zuletzt genannten Wert stellt sich bei einer trotz aller Vorsorgemaßnahmen eintretenden Explosion erfahrungsgemäß ein Druck von etwa Umgebungsdruck ein, so daß also die Sicherungsmaßnahmen des Brennraums gegen Schäden bei einer Explosion minimal sind.

    [0009] Weitere Ausführungsformen des Verfahrens ergeben sich aus den übrigen ein Verfahren betreffenden Unteransprüchen.

    [0010] Die genannte Aufgabe wird auch durch eine Vorrichtung gelöst, die die in Anspruch 8 aufgeführten Merkmale zeigt. Die Vorrichtung ist so ausgelegt, daß bei der Verbrennung von Abluft im Inneren des Brennraums ein definierter Unterdruck eingestellt ist. Dieser bewirkt quasi eine Verdünnung der Abluft, durch die eine Konzentration gewährleistet ist, die deutlich unter der sogenannten unteren Explosionsgrenze liegt. Damit wird andererseits die Explosionsgrenze quasi nach oben verschoben. Eine Verdünnung der Abgase, wie sie bei herkömmlichen Vorrichtungen erforderlich ist, kann hier unterbleiben, ohne daß die Gefahr einer Explosion besteht.

    [0011] Bevorzugt wird eine Vorrichtung, bei welcher einem Brennraum eine Drosseleinrichtung vor- und eine Absaugeinrichtung nachgeschaltet sind. Die zu reinigenden Abgase werden durch die Absaugeinrichtung quasi durch den Brennraum hindurchgesaugt, wobei mit Hilfe der Drosseleinrichtung ein definierter Unterdruck eingestellt wird, bei welchem die gewünschte Verdünnung der die Abgase belastenden explosionsgefährlichen Stoffe erzielt wird.

    [0012] Besonders bevorzugt wird eine Vorrichtung, bei der die Absaugeinrichtung und die Drosseleinrichtung so aufeinander abgestimmt sind, daß sich ein Unterdruck von etwa 0,125 bar im Inneren des Brennraums einstellt. Erfahrungsgemäß ergibt sich bei einer Explosion innerhalb des Brennraums der achtfache Druck. Bei der hier gewählten Verdünnung entsteht selbst bei Entstehung einer Explosion im Inneren des Brennraums lediglich ein dem Umgebungsdruck entsprechender Druck, so daß eine Gefährdung der Anlage und der umstehenden Personen mit hoher Sicherheit auszuschließen ist bzw. mit relativ geringem Aufwand zu vermeiden ist.

    [0013] Weitere Ausgestaltungen der Vorrichtung ergeben sich aus übrigen diese Vorrichtung betreffenden Unteransprüchen.

    [0014] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Prinzipskizze erläutert.

    [0015] Die schematisierte Prinzipskizze zeigt die Funktionsweise einer Vorrichtung zur Verbrennung von Abluft und läßt das Verfahren zur Verbrennung von Abluft ohne weiteres erkennbar werden. Die Vorrichtung 1 dient also der Verbrennung von Abluft, die aus einer beliebigen Abluftquelle 3 stammt. Die zu reinigende Abluft wird über eine erste Leitung 5 einer Rückzündsicherung 7 zugeführt und gelangt von dieser über eine zweite Leitung 9 zu einer Notumleitung 11. Von dieser entspringt eine dritte Leitung 13, die bei einer Störung der Vorrichtung beziehungsweise des Verfahrens die Abluft beispielsweise einem Zwischenspeicher zuführt. Von der Notumleitung 11 wird das zu reinigende Abgas über eine vierte Leitung 15 einer Drosseleinrichtung 17 zugeleitet und gelangt von dort über eine fünfte Leitung 19 zu einem hier zusätzlich vorgesehenen Notventil 21, welches eine Weiterleitung des Abgases unterbrechen kann. Von dort gelangt das Abgas über eine sechste Leitung 23 zu einem Brennraum 25, wo die thermische Zersetzung der die Abluft belastenden, explosionsgefährlichen Stoffe stattfindet. Von dem Brennraum gelangt das gereinigte Abgas, das Reingas, über eine siebte Leitung 27 zu einem hier vorgesehenen Wärmetauscher 29, der der Rückgewinnung der im Reingas vorhandenen Energie dient. Vom Wärmetauscher gelangt das Reingas über eine achte Leitung 31 zu einer Absaugeinrichtung 33, die das Reingas über eine neunte Leitung 35 beispielsweise an die Umgebung abgibt.

    [0016] Aus der Prinzipskizze ist ersichtlich, daß über eine zehnte Leitung 37 ein zusätzliches Gas, vorzugsweise inertes Gas, Luft oder Sauerstoff oder aber ein beliebiger Sauerstoffspender in den Brennraum 25 einleitbar ist.

    [0017] Durch eine gestrichelte Linie ist in der Skizze angedeutet, daß zwischen der Abluftquelle 3 und der Drosseleinrichtung 17 ein zündfähiges Gasgemisch vorhanden ist.

    [0018] Im folgenden wird die Funktion der Vorrichtung 1 bzw. die Durchführung des Verfahrens zur Verbrennung von Abluft im einzelnen erläutert.

    [0019] Die in der Darstellung angedeutete Abluftquelle kann beliebiger Natur sein. Beispielsweise können in der hier skizzierten Vorrichtung 1 die bei der Befüllung von Tankanlagen beziehungsweise von Kraftstoff-Vorratstanks von Tankstellen entstehenden Gase verbrannt werden. Normalerweise wird bei der Befüllung derartiger Tanks eine sogenannte Gaspendelung durchgeführt, das heißt, die aus Erdtanks verdrängte Luft wird in die Tanklastzüge übergeleitet, aus denen der Treibstoff in die Erdtanks gefüllt wird. Aufgrund der Temperaturunterschiede zwischen dem kalten Erdtank und dem zumindest im Sommer wärmeren Tanklastzug muß jedoch Abluft beseitigt werden. Auch aufgrund von Undichtigkeiten an den Verbindungsstellen zwischen Lastzug und Erdtank entstehen Abgase, die abgesaugt werden können und beseitigt werden müssen.

    [0020] Die mit Treibstoff versetzte Abluft wird üblicherweise abgesaugt und wegen der überaus hohen Explosionsgefahr sehr stark verdünnt. Bei der Behandlung von Abluft, die mit explosionsgefährlichen Substanzen belastet ist, also auch von Abluft, die beispielsweise Lösungsmittel enthält, wird eine obere Explosionsgrenze (OEG) festgelegt, bei der eine derart hohe Sättigung mit explosionsgefährlichen Stoffen gegeben ist, daß das Gemisch quasi zu fett ist und daher nicht zur Explosion neigt. Außerdem wird eine sogenannte untere Explosionsgrenze (UEG) definiert, bei der in der Abluft eine Konzentration von explosionsgefährlichen Stoffen gegeben ist, bei der eine Explosion des Gemisches möglich ist. Bei der Verarbeitung der Abgase, insbesondere bei deren Verbrennung wird zur Vermeidung einer Explosion eine Verdünnung soweit herbeigeführt, daß die Konzentration der explosionsgefährlichen Stoffe in der Abluft etwa 25 % bis 50 % der unteren Explosionsgrenze ausmachen.

    [0021] Bei der hier vorliegenden Vorrichtung bzw. bei dem hier durchgeführten Verfahren zur Verbrennung von Abluft kann auf eine Verdünnung der anfallenden Rohgase verzichtet werden. Diese werden vielmehr über die erste Leitung 5 der Rückzündsicherung 7 zugeführt, die verhindert, daß eine jenseits, das heißt, stromab der Rückzündsicherung vorhandene Flammenfront zur Abluftquelle 3 gelangen kann. Von der Rückzündsicherung aus gelangen die als Rohgase bezeichneten Abgase über die vierte Leitung 15 zu der Drosseleinrichtung 17, von dort über die fünfte Leitung 19 und die sechste Leitung 23 in den Brennraum 25, in dem durch eine geeignete Wärmequelle, eine Temperatur von beispielsweise 750° erzeugt wird, also eine Temperatur, die so hoch ist, daß organische Schadstoffe zersetzt werden. Als Wärmequelle können zum Beispiel elektrisch oder auf sonstige Weise, beispielsweise durch einen Wärmetauscher, erhitzte Heizstäbe, Katalysatoren mit niedriger Reaktionstemperatur, eine Mikrowelleneinrichtung oder auch ein Brenner eingesetzt werden. Letzterer eignet sich nur dann, wenn trotz der in den Brennraum eingeleiteten Rauchgase der Unterdruck im Brennraum aufrechterhalten werden kann.

    [0022] Von dem Brennraum 25 gelangen die Gase über die siebte Leitung 27 und die achte Leitung 31 zu einer Absaugeinrichtung 33. Die gesamten Leitungen 5 bis 31 sind druckdicht miteinander so verbunden, daß die Absaugeinrichtung 33 durch Erzeugung eines Unterdrucks die Abluft aus der Abluftquelle 33 absaugen kann. Die Absaugeinrichtung gibt die angesaugten Gase über die neunte Leitung 35 weiter, beispielsweise an die Umwelt.

    [0023] Bei der hier beschriebenen Vorrichtung 1 ist vor dem Brennraum 25 die Drosseleinrichtung 17 vorgesehen, die beispielsweise durch ein Ventil realisiert ist. Hier wird beispielsweise durch eine Querschnittsverminderung der Durchfluß des Rohgases beispielsweise der Abluft so gebremst, daß in dem Bereich zwischen Drosseleinrichtung 17 und Absaugeinrichtung 33, insbesondere im Brennraum 25 ein Unterdruck erzeugt wird. Es bedarf daher einer Abstimmung der Absaugleistung der Absaugeinrichtung 33 und der Querschnittsverminderung in der Drosseleinrichtung 17.

    [0024] Der Unterdruck im Brennraum 25 wird so eingestellt, daß sich beispielsweise ein Druck von 0,001 bar bis 0,9 bar, vorzugsweise von 0,1 bar bis 0,3 bar einstellt.

    [0025] Es hat sich herausgestellt, daß bei Eintritt einer Explosion in einem Brennraum sich der achtfache Druck einstellt. Daher wird ein Unterdruck im Brennraum 25 von 0,125 bar besonders bevorzugt. Es stellt sich nämlich dann, wenn trotz aller Vorsorgemaßnahmen eine Explosion eintreten sollte, im Brennraum der Umgebungsdruck ein, so daß ein Druckausgleich zwischen dem Inneren und der Umgebung des Brennraums gegeben ist. Dieser muß also - wenn überhaupt - mit nicht sonderlich aufwendigen Einrichtungen gegen einen Überdruck geschützt werden.

    [0026] Aufgrund des im Brennraum herrschenden Unterdrucks verteilen sich die Moleküle der Schadstoffe derart, daß sich quasi eine Verdünnung der Schadstoffbelastung im Rohgas beziehungsweise in der Abluft einstellt, so daß während der Verbrennung dieses verdünnten Gases keine Explosion entstehen kann. Es hat sich gezeigt, daß bei der Einstellung des hier beschriebenen Unterdrucks im Brennraum die freie Weglänge der Moleküle so zunimmt, daß die Reaktionsfähigkeit der mit Schadstoffen belasteten Abluft soweit reduziert ist, daß eine Explosion mit hoher Sicherheit auszuschließen ist.

    [0027] Durch die Absaugeinrichtung 33 wird also im Inneren des Brennraums 25 eine Expansion der Abluft erzielt, die zu der gewünschten Verdünnung der Schadstoffe führt. Pro Volumeneinheit der expandierten Abluft befinden sich so wenig Schadstoffanteile, daß während der Verbrennung eine Verpuffung oder Explosion beziehungsweise eine unkontrollierte Kettenreaktion nicht stattfinden kann.

    [0028] Die Verbrennung in dem Brennraum kann so eingestellt werden, daß lediglich bei Beginn der thermischen Zersetzung der Schadstoffe eine Wärmequelle zugeschaltet werden muß. Später ergibt sich während der Verbrennung der Abgase eine derartig hohe Temperatur im Inneren des Brennraums, daß auch bei Zufuhr weiterer Abluft und bei deren Verbrennung ausreichend Wärme im Inneren des Brennraums erzeugt wird, so daß die thermische Zersetzung der Schadstoffe sichergestellt ist.

    [0029] Es ist möglich, dem Brennraum 25 einen Wärmetauscher 29 nachzuschalten. Die hier gewonnene Wärme kann der Erwärmung des in den Brennraum 25 eingeleiteten Abgases dienen. Es ist auch eine Verwendung der hier abgezogenen Wärme in anderen Bereichen, die von der Verbrennung der Abluft völlig getrennt sind, möglich. Denkbar wäre die Einspeisung der hier gewonnenen Wärme in ein Wärmeverbundnetz.

    [0030] Über die in den Brennraum 25 mündende zehnte Leitung 37 kann ein inertes Gas eingeleitet werden, beispielsweise Wasserdampf oder Stickstoff. Dieses Gas führt zu einer weiteren Verminderung der Explosionsgefahr, einerseits dadurch, daß die Schadstoffpartikel quasi durch Moleküle des inerten Gases getrennt werden, andererseits dadurch, daß diese Moleküle den verbrennenden Schadstoffmolekülen Energie entziehen.

    [0031] Die Einleitung von inertem Gas kann einerseits während der Verbrennung der Abluft erfolgen, um die Verbrennung bei einem reduzierten Unterdruck, der mit Hilfe der Absaugeinrichtung 33 und der Drosseleinrichtung 17 erzeugt wird, durchzuführen. Auch ist es denkbar, in einem Störungsfall unverzüglich inertes Gas in den Brennraum einzuleiten, um bei einem Druckanstieg eine Explosion zu vermeiden. Im übrigen kann dieses Gas auch gezielt, beispielsweise periodisch, dem Verbrennungsvorgang zugeführt werden. Schließlich ist es auch möglich, anstelle des inerten Gases Luft, Sauerstoff oder einen beliebigen Sauerstoffspender einzuspeisen.

    [0032] Zusätzlich kann zwischen dem Brennraum und der Drosseleinrichtung 17 ein Notventil 21 vorgesehen werden, welches in einem Störungsfall unverzüglich den Brennraum 25 von der Abluftquelle 3 trennt.

    [0033] Es ist davon auszugehen, daß im normalen Betrieb der Querschnitt in der Drosseleinrichtung 17 so klein ist, daß eine Flamme nicht in die vierte Leitung 15 zurückschlagen kann, also sich gegen die durch die Absaugeinrichtung 33 erzeugte Strömungsrichtung des Abgases ausdehnen kann.

    [0034] Wenn bei einer Abschaltung des Notventils 21 die aus der Abluftquelle 3 angesaugte Gassäule sich aufgrund ihrer Trägheit weiter in Richtung auf den Brennraum zu bewegt, können kurzzeitig Druckspitzen entstehen, die über die Notumleitung 11 abgebaut werden. Es ist beispielsweise möglich, nachströmende Abluft über die dritte Leitung 13 in ein Zwischenlager zu leiten. Gegebenenfalls kann diese dritte Leitung 13 auch in die Umgebung führen, insbesondere dann, wenn hier lediglich sehr geringe Gasmengen zu erwarten sind.

    [0035] Die Rückzündsicherung 7 ist hier in unmittelbarer Nähe zur Abluftquelle 3 angeordnet. Deren Positionierung ist jedoch frei wählbar. Sie kann auch näher am Brennraum 25 innerhalb des Leitungsnetzes angeordnet sein. Insbesondere ist es möglich, die Anordnung der Notumleitung 11 und der Rückzündsicherung 7 zu vertauschen, so daß eine die Drosseleinrichtung 17 überwindende Flammenfront von der Rückzündsicherung 7 abgefangen wird und sich nicht über die Notumleitung 11 bis zur Abluftquelle 3 oder bis in die Zuleitungen fortsetzen kann.

    [0036] Aus der Funktionsbeschreibung der Vorrichtung 1 ergibt sich also ohne weiteres das Prinzip des hier gegebenen Verfahrens zur Verbrennung von Abluft:
    Die in der Abluftquelle 3 entstehende Abluft kann ohne irgendwelche Verdünnung von einer Absaugeinrichtung 33 angesaugt werden. Dabei besteht zwischen der Abluftquelle und der Absaugeinrichtung ein Leitungssystem, in welches der Brennraum 25 eingeschaltet ist. Dadurch, daß - in Strömungsrichtung gesehen - die Absaugeinrichtung 33 dem Brennraum 25 nachgeordnet und die Drosseleinrichtung 17 diesem vorgeordnet ist, besteht im Brennraum 25 ein von der Auslegung der Absaugeinrichtung und der Einstellung der Drosseleinrichtung abhängiger Unterdruck. Zwischen Abluftquelle 3 und Drosseleinrichtung 17 befindet sich mit Schadstoffen belastete Abluft unverdünnt. In dem Leitungsnetz zwischen Abluftquelle und Drosseleinrichtung ist also ein explosives Gasgemisch.

    [0037] Vorzugsweise wird die Ablufteinrichtung 33 mit einer Steuereinrichtung gekoppelt, die auch die Steuerung der Drosseleinrichtung 17 übernimmt. Auf diese Weise gewährleistet, daß in dem Brennraum 25 sich der gewünschte Unterdruck einstellt. Dieser kann durch eine geeignete Drucksensorik erfaßt werden.

    [0038] Die Steuereinrichtung kann auch die Ansteuerung des Notventils 21 und der zehnten Leitung 37 zur Einleitung eines inerten Gases übernehmen, so daß in einem Störfall einerseits die Zufuhr weiterer Abluft in den Brennraum 25 unterbrochen und andererseits eine Verdünnung der im Brennraum vorhandenen Abgase durch ein inertes Gas sichergestellt ist.

    [0039] Insgesamt ist ohne weiteres erkennbar, daß das Verfahren und die hier beschriebene Vorrichtung sehr sicher arbeiten und dabei eine optimale Reinigung der Abluft gewährleisten.

    [0040] Es ist möglich, daß die erwähnte Steuereinrichtung beispielsweise mittels einer Lambda-Sonde den Sauerstoffgehalt in der Abluft mißt und die Einspeisung eines inerten Gases aber auch die Zuleitung von Luft, Sauerstoff oder einem Sauerstoffspender in den Brennraum steuert. Sie kann im übrigen auch dazu eingesetzt werden, den Unterdruck im Brennraum zu überwachen und gegebenenfalls die Notumleitung zu aktivieren.

    [0041] Um eine stöchiometrische Verbrennung sicherzustellen, kann dem Brennraum zusätzlich ein Dämpfer vorgeschaltet werden, der beispielsweise als Windkessel, Gasometer aber auch durch den Einsatz von Zeoliten beziehungsweise Aktivkohle realisierbar ist. Gegebenenfalls kann dem Brennraum auch ein Vorabscheider vorgeschaltet werden, um besonders hohe Konzentrationen von explosionsgefährlichen Substanzen in der zu reinigenden Abluft abzubauen. Gegebenenfalls kann -bei einer besonders niedrigen Konzentration derartiger Substanzen in der Abluft auch ein Adsorber vorgeschaltet werden, um eine für die Verbrennung günstige Konzentration der Substanzen in der Abluft einzustellen.

    [0042] Auch der Dämpfer, der Vorabscheider und der Adsorber können von der Steuereinrichtung gesteuert werden.

    [0043] Aufgrund der Tatsache, daß es bei Einsatz der hier beschriebenen Vorrichtung beziehungsweise des erläuterten Verfahrens keiner Verdünnung der Abluft bedarf, kann eine auf relativ kleinen Gasdurchsatz ausgelegte Vorrichtung verwendet werden, deren Platzbedarf sehr gering ist. Auch sind die einzelnen Elemente einer derartigen Vorrichtung aufgrund der relativ geringen zu verarbeitenden Gasmengen sehr kompakt und klein auslegbar. Das heißt, die hier beschriebene Vorrichtung kann ohne weiteres mobil ausgelegt und an verschiedene Einsatzorte gebracht werden. Es ist auch möglich, daß eine derartige Vorrichtung bei entsprechend kompakter Ausführung auf einem Tanklastzug montiert und mit diesem an die jeweiligen Abluftquellen herangefahren wird.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Verbrennung von Abluft, dadurch gekennzeichnet, daß in einem Brennraum (25) während der Verbrennung der Abluft ein definierter Unterdruck erzeugt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Brennraum (25) eine Absaugeinrichtung (33) nachgeordnet ist, die die zu verbrennende Abluft in den Brennraum einsaugt.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Brennraum (25) eine Drosseleinrichtung (17) vorgeordnet wird.
     
    4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dem Brennraum (25) und/oder der Drosseleinrichtung (17) eine Rückzündenrichtung (7) vorgeordnet wird.
     
    5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Brennraum (25) ein Unterdruck von ca. 0,001 bar bis 0,9 bar eingestellt wird.
     
    6. Verfahren nach einem der vorhergehenden 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß im Brennraum (25) ein Unterdruck von 0,1 bar bis 0,3 bar eingestellt wird.
     
    7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß im Brennraum (25) ein Unterdruck von ca. 0,125 bar eingestellt wird.
     
    8. Vorrichtung zur Verbrennung von Abluft, insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in einem der thermischen Zersetzung der Abluft dienenden Brennraum (25) ein definierter Unterdruck erzeugt wird.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem Brennraum (25) eine Absaugeinrichtung (33) nachgeordnet ist, die die zu verbrennende Abluft in den Brennraum (25) einsaugt.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß dem Brennraum (25) eine Drosseleinrichtung (17) vorgeordnet ist.
     
    11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dem Brennraum (25) und/oder der Drosseleinrichtung (17) eine Rückzündeinrichtung (7) vorgeordnet wird.
     
    12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Brennraum ein Unterdruck von ca. 0,001 bar bis 0,9 bar, vorzugsweise von 0,1 bis 0,3 bar, insbesondere von ca. 0,125 bar einstellbar ist.
     
    13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß dem Brennraum ein Notventil (21) vorgeschaltet ist.
     
    14. Vorrichtung nach einem der vorhergenden Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß dem Brennraum (25) ein Wärmetauscher (29) nachgeordnet ist.
     
    15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß dem Brennraum (25) eine Notumleitung (11) vorgeordnet ist.
     
    16. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß in den Brennraum (25) eine Leitung (zehnte Leitung 37) zur Einleitung von inertem Gas, Luft und/oder Sauerstoff beziehungsweise Sauerstoffspender mündet.
     
    17. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8 bis 16, gekennzeichnet durch durch eine die Absaugeinrichtung (33) und/oder die Drosseleinrichtung (17) steuernde Steuereinrichtung.
     
    18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung das Notventil (21), den Wärmetauscher (29), die Notumleitung (11) und/oder die Rückzündeinrichtung (7) steuert.
     
    19. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 18 zur Verbrennung von bei der Befüllung von Kraftstofftanks entstehender Abluft.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht