[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trocknen und Brennen von Ziegelformlingen
in einem Arbeitsgang, bei dem die Ziegelformlinge nach dem Pressen naß auf einem Herdwagen
gesetzt und anschließend durch einen kombinierten Trockner- und Brennofen transportiert
werden.
[0002] Üblicherweise erfolgt das Trocknen und Brennen von Formlingen in der Ziegelindustrie
in verschiedenen Verfahrensabschnitten auf räumlich getrennten Anlagenteilen. Zwischen
den einzelnen Anlagenteilen müssen die Formlinge dabei umgeladen, gelagert, in besonderen
Anordnungen gesetzt und zwischenbehandelt werden. Durch diese Arbeitsgänge geht nicht
nur Zeit verloren, sondern es sind zusätzliche Transportmittel, Gruppieranlagen, Setzgreifer
u.dgl. erforderlich, welche den Preis des Endproduktes erhöhen.
[0003] Zur zeitlichen Abstimmung der einzelnen Arbeitsgänge werden ferner Steuereinrichtungen
benötigt, die ebenfalls kostenaufwendig und darüber hinaus oft auch störanfällig sind.
[0004] Schließlich wird auch die Energie der Öfen schlecht genutzt, da der Trocknerofen
und der Brennofen unabhängig voneinander geheizt und betrieben werden müssen.
[0005] Zur Verbesserung des Gesamtwirkungsgrades der Anlage ist es bekannt, steif gepreßte
Formlinge nach dem Pressen auf Herdwagen zu stapeln und ohne Unterbrechung sowie ohne
Umladen in einem Durchgang durch einen Trockner- und Brennofen zu fahren. Dieses Verfahren
ist jedoch nur bei der Erzeugung kleinformatiger Mauerziegel (Normalformat) nach dem
Steifpreßverfahren anwendbar, da diese Ziegel einen geringen Lochanteil von 0 bis
10% aufweisen und so steif verpreßt werden, daß sie ohne Gefahr einer Verformung in
mehreren Lagen übereinander direkt auf die Herdwagen gestapelt und in der geschilderten
Art weiterbehandelt werden können.
[0006] Für großformatige Formlinge ist dieses Verfahren bislang nicht anwendbar, da solche
Formlinge ausnahmslos mit einem höheren Lochanteil von 20 bis 50% gefertigt werden,
was nur mit dem Weichpreßverfahren möglich ist. Zwar können auch solche Formlinge
in der geschilderten Art auf einem Herdwagen ohne Umladen nach dem Trocknen durch
einen Trockner- und Brennofen gefahren werden, jedoch darf dabei auf dem Wagen nur
eine einzige Lage von Formlingen angeordnet werden.
[0007] Obwohl auch weichverpreßte Ziegelformlinge von der Standfestigkeit her für ein Stapeln
in zwei oder mehreren Lagen übereinander geeignet sind, ist ein Trocknen und unmittelbar
daran anschließendes Brennen in dieser Anordnung nicht möglich. Beim Trocknen und
Brennen werden nämlich die unmittelbar aneinanderliegenden Auflageflächen der Formlinge
in erheblich geringerem Umfang belüftet als die freiliegenden Außenflächen und die
Innenseiten der Löcher, wodurch sich an den Auflageflächen abweichende Feuchtegehalte
und Materialtemperaturen einstellen, die sich negativ auf die Qualität der Endprodukte
auswirken.
[0008] Um solche Schäden zu vermeiden, müßte die Durchlaufzeit in einem Maß erhöht werden,
daß gegenüber der einlagigen Anordnung auf den Herdwagen kein Vorteil mehr erreicht
werden kann.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, das ein Trocknen
und Brennen von weichverpreßten, großformatigen Ziegelformlingen in einem Durchgang
ohne Umladen nach dem Trocknen und ohne zusätzlichen Zeitaufwand unter bestmöglicher
Ausnutzung des Tunnelquerschnittes von Trockner und Ofen ermöglicht. Ferner sollen
zur Durchführung des Verfahrens geeignete Mittel angegeben werden.
[0010] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Ziegelformlinge in zwei
oder mehreren Lagen auf dem Herdwagen angeordnet und die einzelnen Lagen durch zwischengelegte
Einlageelemente voneinander beabstandet werden.
[0011] Die Ziegelformlinge werden dabei vorzugsweise in zwei oder mehreren Lagen übereinander
angeordnet.
[0012] Als Einlageelemente eignen sich besonders Stäbe aus feuerfestem Material wie Schamotte
oder Metall mit rechteckigem oder quadratischem Querschnitt und einer Länge, die gleich
oder geringer als die Breite der Auflagefläche der Ziegelformlinge ist. Die Stäbe
sind vorzugsweise perforiert und werden derart zwischen die aufeinandergestapelten
Ziegelformlinge gelegt, daß die Hohlräume der Stäbe parallel zu den Hohlräumen der
Formlinge ausgerichtet sind und die Auflageflächen zwischen den Formlingen in gleicher
Weise wie das Innere der Formlinge belüftet werden können. Das feuerfeste Material
der Einlageelemente wird in einer Qualität gewählt, welche eine vielfache Wiederverwendung
erlaubt.
[0013] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens und
der Einlageelemente anhand der Zeichnung. In dieser zeigen:
- Fig. 1
- zwei übereinanderliegende Ziegelformlinge mit dazwischengelegten Einlageelementen
im Aufriß,
- Fig. 2
- drei übereinanderliegende Ziegelformlinge mit dazwischengelegten Einlageelementen
im Aufriß,
- Fig. 3
- zwei übereinanderliegende Ziegelformlinge mit rillenartigen Auflageflächen und dazwischengelegten
Einlageelementen im Aufriß,
- Fig. 4
- einen Ziegelformling mit aufgelegten Einlageelementen in Draufsicht,
- Fig. 5
- verschieden gestaltete perforierte Einlageelemente in perspektivischer Ansicht,
- Fig. 6 und 7
- verschieden gestaltete perforierte Einlageelemente in Draufsicht.
[0014] Erfindungsgemäß werden zwischen den übereinander gestapelten Lagen von Ziegelformlingen
1 schmale Einlageelemente 2 zwischengelegt, durch die die einander zugewandten Auflageflächen
der Formlinge in Abstand voneinander gehalten werden. In Fig. 1 sind zwei übereinander
angeordnete Formlinge 1a, 1b gezeigt, während Fig. 2 einen Stapel von drei Formlingen
1a, 1b, 1c zeigt. Je nach Beschaffenheit der Ziegelformlinge und Belastbarkeit der
nassen Formlinge können auch noch mehr Lagen vorgesehen werden.
[0015] Zwischen die Auflageflächen sind stabförmige Einlageelemente 2 eingebracht worden,
die die Auflageflächen in Abstand voneinander halten. Die Trocken- und Ofenluft kann,
begünstigt durch die Perforierung der Einlageelemente, ungehindert zwischen den Einlageelementen
entlang den Auflageflächen der Ziegelfomlinge zirkulieren. Die Einlageelemente mit
quadratischem oder rechteckigem Querschnitt und Perforierung werden gemäß Fig. 3 so
angeordnet, daß sie die Formlinge möglichst gleichmäßig, quer zur Lochrichtung in
den Formlingen, tragen. Die Löcher in den Einlageelementen verlaufen parallel zu den
Löchern in den Formlingen, so daß die Trockenluft und die Ofenluft sowohl durch die
Formlinge als auch entlang der Auflageflächen durch die Einlageelemente geführt wird.
[0016] Fig. 3 zeigt Formlinge mit einer verzahnt ausgeführten, rillenartigen Auflagefläche,
welche durch die quer eingelegten Einlageelemente voll getragen wird.
[0017] Fig. 4 zeigt in Draufsicht die Einlageelemente auf der Auflagefläche eines Formlings.
[0018] Fig. 5 zeigt in perspektivischer Ansicht Einlageelemente mit unterschiedlich ausgebildeter
Perforierung, nämlich in Form von Durchbrechungen mit quadratischem und mit rundem
Querschnitt.
[0019] Fig. 6 und 7 zeigen Einlageelemente mit unterschiedlichen Winkeln der Perforierung
in Draufsicht.
[0020] Im Rahmen der Erfindung sind auch anders gestaltete Einlageelemente möglich. Die
optimale Form und Anordnung ist von den jeweiligen Betriebsbedingungen abhängig.
[0021] So können die die Einlageelemente bildenden Stäbe eine größere Breite als Höhe aufweisen,
so daß sich eine größere Auflagefläche für die Ziegelformlinge ergibt. Die Einlageelemente
können damit auch die Form von Platten annehmen. Ferner können mehrere Stäbe bzw.
Platten miteinander verbunden, z.B. verhakt werden, um sie gegeneinander zu fixieren.
[0022] Bei sehr schmalen Rohlingen kann es notwendig sein, eine Sicherung gegen Verkippen
vorzusehen. Dies kann in Form von Haltern geschehen, die an den Einlageelementen angebracht
sind und die Kanten der Formlinge umgreifen.
[0023] Wichtig ist in jedem Fall, daß eine gute Durchlüftung zwischen den einander zugewandten
Flächen der Ziegelformlicnge gewährleistet ist.
1. Verfahren zum Trocknen und Brennen von Ziegelformlingen in einem Arbeitsgang, bei
dem die Ziegelformlinge nach dem Pressen naß auf einem Herdwagen ohne Umladen durch
einen kombinierten Trockner- und Brennofen transportiert werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ziegelformlinge (1) in mehreren Lagen (1a, 1b, 1c) auf dem Herdwagen angeordnet
und die einzelnen Lagen durch zwischengelegte Einlageelemente (2) voneinander beabstandet
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der einander zugewandten
Flächen der Ziegelformlinge (1) und die von den Einlageelementen (2) bedeckte Fläche
so bemessen werden, daß die einander zugewandten Flächen der Ziegelformlinge zumindest
annähernd in gleichem Umfang belüftet werden wie die übrigen Außen- und Innenflächen
der Ziegelformlinge.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen die Lagen der
Ziegelformlinge (1) mehrere stabförmige Einlageelemente (2) parallel zueinander gelegt
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die stabförmigen Einlageelemente
(2) parallel zur Richtung der Löcher in den Ziegelformlingen (1) angeordnet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die stabförmigen Einlageelemente
(2) quer zur Richtung der Löcher in den Ziegelformlingen (1) angeordnet und derart
ausgebildet werden, daß die Trockenluft sie durchströmen kann.
6. Einlageelemente zur Anwendung bei dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als Stäbe (2) mit rechteckigem, insbesondere quadratischem
Querschnitt und einer Länge ausgebildet sind, die geringer als die Breite der Auflagefläche
der Ziegelformlinge (1) ist.
7. Einlageelemente zur Anwendung bei dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als Stäbe (2) mit rechteckigem, insbesondere quadratischem
Querschnitt ausgebildet sind und jedes Einlageelement aus zwei X-förmig gekreuzten
Stäben besteht.
8. Einlageelemente nach einem der Ansprüche 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stäbe mit rechtekigem oder quadratischem Querschnitt Durchlässe aufweisen.
9. Einlageelemente nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchlässe von Perforierungen
gebildet sind, die quer zur Längsachse der Stäbe angeordnet sind.
10. Einlageelemente nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchlässe von Perforierungen
gebildet sind, die schräg zur Längsachse der Stäbe angeordnet sind.
11. Einlageelemente nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Perforierung aus Durchlässen mit quadratischem Querschnitt besteht.
12. Einlageelemente nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Perforierung aus Durchlässen mit rundem Querschnitt besteht.