(19)
(11) EP 0 618 418 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.10.1994  Patentblatt  1994/40

(21) Anmeldenummer: 94101835.0

(22) Anmeldetag:  07.02.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F26B 25/18, F27D 5/00, F27D 3/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 02.04.1993 DE 4310937
12.01.1994 DE 4400692

(71) Anmelder: Vogel & Noot Industrieanlagenbau Gesellschaft m.b.H.
A-8055 Graz (AT)

(72) Erfinder:
  • Eustacchio, Claudio
    A-8010 Graz (AT)

(74) Vertreter: Grosse, Wolfgang, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Herrmann-Trentepohl, Kirschner Grosse, Bockhorni & Partner Forstenrieder Allee 59
81476 München
81476 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Trocknen und Brennen von Ziegelformlingen und Mittel zum Durchführen des Verfahrens


    (57) Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Trocknen und Brennen von Ziegelformlingen in einem Arbeitsgang, bei dem die Ziegelformlinge nach dem Pressen direkt auf einen Herdwagen gesetzt und anschließend durch einen kombinierten Trockner- und Brennofen transportiert werden. Um auch großformatige, nach dem Weichpreßverfahren hergestellte Ziegelformlinge auf wirtschaftliche Weise in einem Durchgang trocknen und brennen zu können, werden die Ziegelformlinge (1) in mehreren Lagen (1a, 1b, 1c) auf dem Herdwagen gestapelt und die einzelnen Lagen durch zwischengelegte perforierte Einlageelemente (2) voneinander beabstandet. Damit wird eine gleichmäßige Belüftung der einander zugewandten Auflageflächen gewährleistet. Die Einlageelemente sind bevorzugt stabförmig mit einer Perforierung ausgebildet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trocknen und Brennen von Ziegelformlingen in einem Arbeitsgang, bei dem die Ziegelformlinge nach dem Pressen naß auf einem Herdwagen gesetzt und anschließend durch einen kombinierten Trockner- und Brennofen transportiert werden.

    [0002] Üblicherweise erfolgt das Trocknen und Brennen von Formlingen in der Ziegelindustrie in verschiedenen Verfahrensabschnitten auf räumlich getrennten Anlagenteilen. Zwischen den einzelnen Anlagenteilen müssen die Formlinge dabei umgeladen, gelagert, in besonderen Anordnungen gesetzt und zwischenbehandelt werden. Durch diese Arbeitsgänge geht nicht nur Zeit verloren, sondern es sind zusätzliche Transportmittel, Gruppieranlagen, Setzgreifer u.dgl. erforderlich, welche den Preis des Endproduktes erhöhen.

    [0003] Zur zeitlichen Abstimmung der einzelnen Arbeitsgänge werden ferner Steuereinrichtungen benötigt, die ebenfalls kostenaufwendig und darüber hinaus oft auch störanfällig sind.

    [0004] Schließlich wird auch die Energie der Öfen schlecht genutzt, da der Trocknerofen und der Brennofen unabhängig voneinander geheizt und betrieben werden müssen.

    [0005] Zur Verbesserung des Gesamtwirkungsgrades der Anlage ist es bekannt, steif gepreßte Formlinge nach dem Pressen auf Herdwagen zu stapeln und ohne Unterbrechung sowie ohne Umladen in einem Durchgang durch einen Trockner- und Brennofen zu fahren. Dieses Verfahren ist jedoch nur bei der Erzeugung kleinformatiger Mauerziegel (Normalformat) nach dem Steifpreßverfahren anwendbar, da diese Ziegel einen geringen Lochanteil von 0 bis 10% aufweisen und so steif verpreßt werden, daß sie ohne Gefahr einer Verformung in mehreren Lagen übereinander direkt auf die Herdwagen gestapelt und in der geschilderten Art weiterbehandelt werden können.

    [0006] Für großformatige Formlinge ist dieses Verfahren bislang nicht anwendbar, da solche Formlinge ausnahmslos mit einem höheren Lochanteil von 20 bis 50% gefertigt werden, was nur mit dem Weichpreßverfahren möglich ist. Zwar können auch solche Formlinge in der geschilderten Art auf einem Herdwagen ohne Umladen nach dem Trocknen durch einen Trockner- und Brennofen gefahren werden, jedoch darf dabei auf dem Wagen nur eine einzige Lage von Formlingen angeordnet werden.

    [0007] Obwohl auch weichverpreßte Ziegelformlinge von der Standfestigkeit her für ein Stapeln in zwei oder mehreren Lagen übereinander geeignet sind, ist ein Trocknen und unmittelbar daran anschließendes Brennen in dieser Anordnung nicht möglich. Beim Trocknen und Brennen werden nämlich die unmittelbar aneinanderliegenden Auflageflächen der Formlinge in erheblich geringerem Umfang belüftet als die freiliegenden Außenflächen und die Innenseiten der Löcher, wodurch sich an den Auflageflächen abweichende Feuchtegehalte und Materialtemperaturen einstellen, die sich negativ auf die Qualität der Endprodukte auswirken.

    [0008] Um solche Schäden zu vermeiden, müßte die Durchlaufzeit in einem Maß erhöht werden, daß gegenüber der einlagigen Anordnung auf den Herdwagen kein Vorteil mehr erreicht werden kann.

    [0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, das ein Trocknen und Brennen von weichverpreßten, großformatigen Ziegelformlingen in einem Durchgang ohne Umladen nach dem Trocknen und ohne zusätzlichen Zeitaufwand unter bestmöglicher Ausnutzung des Tunnelquerschnittes von Trockner und Ofen ermöglicht. Ferner sollen zur Durchführung des Verfahrens geeignete Mittel angegeben werden.

    [0010] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Ziegelformlinge in zwei oder mehreren Lagen auf dem Herdwagen angeordnet und die einzelnen Lagen durch zwischengelegte Einlageelemente voneinander beabstandet werden.

    [0011] Die Ziegelformlinge werden dabei vorzugsweise in zwei oder mehreren Lagen übereinander angeordnet.

    [0012] Als Einlageelemente eignen sich besonders Stäbe aus feuerfestem Material wie Schamotte oder Metall mit rechteckigem oder quadratischem Querschnitt und einer Länge, die gleich oder geringer als die Breite der Auflagefläche der Ziegelformlinge ist. Die Stäbe sind vorzugsweise perforiert und werden derart zwischen die aufeinandergestapelten Ziegelformlinge gelegt, daß die Hohlräume der Stäbe parallel zu den Hohlräumen der Formlinge ausgerichtet sind und die Auflageflächen zwischen den Formlingen in gleicher Weise wie das Innere der Formlinge belüftet werden können. Das feuerfeste Material der Einlageelemente wird in einer Qualität gewählt, welche eine vielfache Wiederverwendung erlaubt.

    [0013] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens und der Einlageelemente anhand der Zeichnung. In dieser zeigen:
    Fig. 1
    zwei übereinanderliegende Ziegelformlinge mit dazwischengelegten Einlageelementen im Aufriß,
    Fig. 2
    drei übereinanderliegende Ziegelformlinge mit dazwischengelegten Einlageelementen im Aufriß,
    Fig. 3
    zwei übereinanderliegende Ziegelformlinge mit rillenartigen Auflageflächen und dazwischengelegten Einlageelementen im Aufriß,
    Fig. 4
    einen Ziegelformling mit aufgelegten Einlageelementen in Draufsicht,
    Fig. 5
    verschieden gestaltete perforierte Einlageelemente in perspektivischer Ansicht,
    Fig. 6 und 7
    verschieden gestaltete perforierte Einlageelemente in Draufsicht.


    [0014] Erfindungsgemäß werden zwischen den übereinander gestapelten Lagen von Ziegelformlingen 1 schmale Einlageelemente 2 zwischengelegt, durch die die einander zugewandten Auflageflächen der Formlinge in Abstand voneinander gehalten werden. In Fig. 1 sind zwei übereinander angeordnete Formlinge 1a, 1b gezeigt, während Fig. 2 einen Stapel von drei Formlingen 1a, 1b, 1c zeigt. Je nach Beschaffenheit der Ziegelformlinge und Belastbarkeit der nassen Formlinge können auch noch mehr Lagen vorgesehen werden.

    [0015] Zwischen die Auflageflächen sind stabförmige Einlageelemente 2 eingebracht worden, die die Auflageflächen in Abstand voneinander halten. Die Trocken- und Ofenluft kann, begünstigt durch die Perforierung der Einlageelemente, ungehindert zwischen den Einlageelementen entlang den Auflageflächen der Ziegelfomlinge zirkulieren. Die Einlageelemente mit quadratischem oder rechteckigem Querschnitt und Perforierung werden gemäß Fig. 3 so angeordnet, daß sie die Formlinge möglichst gleichmäßig, quer zur Lochrichtung in den Formlingen, tragen. Die Löcher in den Einlageelementen verlaufen parallel zu den Löchern in den Formlingen, so daß die Trockenluft und die Ofenluft sowohl durch die Formlinge als auch entlang der Auflageflächen durch die Einlageelemente geführt wird.

    [0016] Fig. 3 zeigt Formlinge mit einer verzahnt ausgeführten, rillenartigen Auflagefläche, welche durch die quer eingelegten Einlageelemente voll getragen wird.

    [0017] Fig. 4 zeigt in Draufsicht die Einlageelemente auf der Auflagefläche eines Formlings.

    [0018] Fig. 5 zeigt in perspektivischer Ansicht Einlageelemente mit unterschiedlich ausgebildeter Perforierung, nämlich in Form von Durchbrechungen mit quadratischem und mit rundem Querschnitt.

    [0019] Fig. 6 und 7 zeigen Einlageelemente mit unterschiedlichen Winkeln der Perforierung in Draufsicht.

    [0020] Im Rahmen der Erfindung sind auch anders gestaltete Einlageelemente möglich. Die optimale Form und Anordnung ist von den jeweiligen Betriebsbedingungen abhängig.

    [0021] So können die die Einlageelemente bildenden Stäbe eine größere Breite als Höhe aufweisen, so daß sich eine größere Auflagefläche für die Ziegelformlinge ergibt. Die Einlageelemente können damit auch die Form von Platten annehmen. Ferner können mehrere Stäbe bzw. Platten miteinander verbunden, z.B. verhakt werden, um sie gegeneinander zu fixieren.

    [0022] Bei sehr schmalen Rohlingen kann es notwendig sein, eine Sicherung gegen Verkippen vorzusehen. Dies kann in Form von Haltern geschehen, die an den Einlageelementen angebracht sind und die Kanten der Formlinge umgreifen.

    [0023] Wichtig ist in jedem Fall, daß eine gute Durchlüftung zwischen den einander zugewandten Flächen der Ziegelformlicnge gewährleistet ist.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Trocknen und Brennen von Ziegelformlingen in einem Arbeitsgang, bei dem die Ziegelformlinge nach dem Pressen naß auf einem Herdwagen ohne Umladen durch einen kombinierten Trockner- und Brennofen transportiert werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Ziegelformlinge (1) in mehreren Lagen (1a, 1b, 1c) auf dem Herdwagen angeordnet und die einzelnen Lagen durch zwischengelegte Einlageelemente (2) voneinander beabstandet werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der einander zugewandten Flächen der Ziegelformlinge (1) und die von den Einlageelementen (2) bedeckte Fläche so bemessen werden, daß die einander zugewandten Flächen der Ziegelformlinge zumindest annähernd in gleichem Umfang belüftet werden wie die übrigen Außen- und Innenflächen der Ziegelformlinge.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen die Lagen der Ziegelformlinge (1) mehrere stabförmige Einlageelemente (2) parallel zueinander gelegt werden.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die stabförmigen Einlageelemente (2) parallel zur Richtung der Löcher in den Ziegelformlingen (1) angeordnet werden.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die stabförmigen Einlageelemente (2) quer zur Richtung der Löcher in den Ziegelformlingen (1) angeordnet und derart ausgebildet werden, daß die Trockenluft sie durchströmen kann.
     
    6. Einlageelemente zur Anwendung bei dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Stäbe (2) mit rechteckigem, insbesondere quadratischem Querschnitt und einer Länge ausgebildet sind, die geringer als die Breite der Auflagefläche der Ziegelformlinge (1) ist.
     
    7. Einlageelemente zur Anwendung bei dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Stäbe (2) mit rechteckigem, insbesondere quadratischem Querschnitt ausgebildet sind und jedes Einlageelement aus zwei X-förmig gekreuzten Stäben besteht.
     
    8. Einlageelemente nach einem der Ansprüche 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Stäbe mit rechtekigem oder quadratischem Querschnitt Durchlässe aufweisen.
     
    9. Einlageelemente nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchlässe von Perforierungen gebildet sind, die quer zur Längsachse der Stäbe angeordnet sind.
     
    10. Einlageelemente nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchlässe von Perforierungen gebildet sind, die schräg zur Längsachse der Stäbe angeordnet sind.
     
    11. Einlageelemente nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Perforierung aus Durchlässen mit quadratischem Querschnitt besteht.
     
    12. Einlageelemente nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Perforierung aus Durchlässen mit rundem Querschnitt besteht.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht