[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von Negativbildern mit ultrasteilem
Kontrast unter Verwendung von lichtempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien mit Silberhalogenidemulsionen
sowie Mittel zur Durchführung des Verfahrens
Bei der photomechanischen Reproduktion müssen häufig Halbtonbilder in Rasterpunktbilder
umgewandelt werden. Hierzu verwendet man Silberhalogenidmaterialien, die man in besonderen
Verfahren zu ultrasteilem Kontrast, d. h. zu einer maximalen Steigung der Schwärzungskurve
von mehr als 10, entwickelt. Bekannt sind beispielsweise das Lithverfahren mit sulfitarmen,
formaldehydhaltigen Hydrochinonentwicklern sowie die Entwicklung mit Hydrochinon und
einem superadditiv wirkenden Hilfsentwickler in Gegenwart von Hydrazinverbindungen
oder bei relativ hohem pH in Gegenwart von Entwicklungshemmern wie Tetrazolverbindungen.
[0002] Bei diesen Verfahren werden häufig gewisse Aminoverbindungen zur weiteren Steigerung
des Kontrastes angewendet. So wird in der EP-00 32 456-B1 ein Verfahren beansprucht,
bei dem man ein Aufzeichnungsmaterial in Gegenwart einer Hydrazinverbindung mit einem
Hydrochinon-3-Pyrazolidinon-Entwickler verarbeitet, der eine kontraststeigernde Menge
einer Aminoverbindung enthält.
[0003] In der EP-04 73 342-A1 ist ein photographisches Silberhalogenidmaterial beschrieben,
das in einem Entwickler mit einem pH < 11 zu ultrasteilem Kontrast entwickelt werden
kann. Die lichtempfindliche Beschichtung dieses Material enthält eine Hydrazinverbindung
einer bestimmten Formel sowie eine Amino- oder eine quaternäre Oniumverbindung und
ist auf einen pH von mindestens 5,9 eingestellt.
[0004] Kationische Netzmittel und Farbstoffe mit quaternären Ammoniumgruppen sind seit langem
als Entwicklungsbeschleuniger bekannt (L. F. A. Mason, Photographic Processing Chemistry,
London and New York, 1966, Seite 41 f.). Die US 41 35 931 beschreibt die Verwendung
bestimmter Pyridiniumverbindungen zur Beschleunigung der Lithentwicklung. Bei diesen
bekannten Anwendungen tritt aber keine Steigerung des Kontrasts auf.
[0005] Entwickler, die eine kontraststeigernde Menge einer Aminoverbindung enthalten, sind
nicht frei von Nachteilen. Die erforderliche Konzentration der Aminoverbindung ist
beträchtlich und liegt häufig in der Nähe der Löslichkeitsgrenze. Infolge der Temperaturerhöhung
oder von geringen Konzentrationsänderungen durch Wasserverdunstung während des Gebrauchs
kann die Löslichkeitsgrenze leicht überschritten werden und die Aminoverbindung scheidet
sich aus. Dies kann zu ungleichmäßiger Entwicklung und zur Verunreinigung der Aufzeichnungsmaterialien
und der Entwicklungsmaschine führen. Wegen ihrer Wasserdampfflüchtigkeit können die
ausgeschiedenen Aminoverbindungen auch an entfernte Stellen der Entwicklungsmaschine
gelangen und unerwünschte Verunreinigungen sowie Korrosion hervorrufen.
[0006] Bei der Verwendung von Entwicklern, welche bekannte Aminoverbindungen enthalten,
tritt ein auch sehr unangenehmer Geruch auf, der auf die hohe erforderliche Konzentration
und die Flüchtigkeit dieser Verbindungen zurückzuführen ist.
[0007] Da die Aminoverbindungen nur begrenzt löslich sind ist es schwierig, die als wirtschaftliche
Handelsform üblichen Entwicklerkonzentrate zu formulieren. Nach der EP-A-02 03 521
können zwar Salze gewisser Sulfo- oder Carbonsäuren als Lösungsvermittler eingesetzt
werden. Die übrigen angesprochenen Probleme werden jedoch durch solche Zusätze nicht
beeinflußt.
[0008] Die bekannten Entwickler haben in der Regel einen pH über 11. Daher sind sie für
die Praxis nicht hinreichend stabil und wirken stark korrosiv auf die Bauteile der
Entwicklungsmaschinen.
[0009] Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren zum Erzeugen von Negativbildern
mit ultrasteilem Kontrast anzugeben, welches bei kurzer Verarbeitungszeit mit einem
stabilen, geruchfreien und nicht korrosiven Entwickler durchgeführt werden kann.
[0010] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Erzeugen von photographischen Negativbildern
mit ultrasteilem Kontrast, wobei ein lichtempfindliches Aufzeichnungsmaterial, das
mindestens eine Schicht mit einer Silberhalogenidemulsion aufweist, in Gegenwart einer
Oniumverbindung entwickelt wird, und das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Molekül
der Oniumverbindung mindestens ein quaternäres Stickstoffatom und mindestens eine
tertiäre Aminfunktion aufweist.
[0011] Das quaternäre Stickstoffatom kann dabei zum Beispiel in eine quaternäre Ammonium-
oder Iminiumgruppe in acyclischer oder cyclischer Struktur oder in eine heterocyclische
aromatische Gruppe eingebunden sein. Die tertiäre Aminfunktion wird durch ein weiteres
Stickstoffatom mit drei Substituenten gebildet, von denen auch zwei einen Ring bilden
können. Der dritte dieser Substituenten bildet eine Brücke zum quaternären Stickstoffatom.
Es können auch jeweils mehrere quaternäre Stickstoffatome und tertiäre Aminfunktionen
in einem Molekül vereinigt sein.
[0012] Insbesondere können die erfindungsgemäßen Oniumverbindungen aus einem Kation der
allgemeinen Formeln (I), (II) oder (III)
Q⁺ - X - NR₁R₂ (I)
R₁R₂N - X - Q⁺ - Y - NR₃R₄ (II)
R₁R₂N - X - Q⁺ - A - Q₁⁺ - Y - NR₃R₄ (III)
und den zum Ladungsausgleich notwendigen Anionen bestehen. In diesen Formeln bedeuten
- Q⁺, Q₁⁺
- je eine unter Einschluß von X und ggf. Y und A gebildete quaternäre Ammonium- oder
Iminiumgruppe oder eine ggf. weiter substituierte N-Imidazolium-, N-Thiazolium- oder
N-Pyridiniumgruppe, gleich oder verschieden,
- X, Y, A
- je eine Alkylen-, Hydroxyalkylen-, Alkylenoxyalkylen-, Alkylenthioalkylen-, Alkylenaminoalkylen-
oder Hydroxyalkylenoxyalkylengruppe oder eine Polyoxyalkylenkette, gleich oder verschieden,
Y auch eine einfache Bindung oder eine Oxyalkylen-, Thioalkylen-, oder Aminoalkylengruppe,
falls diese an ein Kohlenstoffatom einer Imidazolium-, Thiazolium- oder Pyridiniumgruppe
bindet,
- R₁, R₂, R₃, R₄
- je eine Alkyl-, Alkoxy-, Alkylaryl- oder Phenylgruppe, ggf. substituiert, gleich oder
verschieden, wobei jeweils R₁ und R₂ sowie R₃ und R₄ auch einen Ring bilden können.
[0013] Die Imidazolium-, Thiazolium- oder Pyridiniumgruppen können mit weiteren aliphatischen
oder aromatischen Ringsystemen kondensiert sein, beispielsweise zu Chinolinium-, Benzimidazolium-
oder Benzthiazoliumgruppen. Sie können auch weitere Substituenten tragen, beispielsweise
mit Alkylgruppen oder mit funktionellen Gruppen wie Hydroxyl-, Mercapto-, Ester- und
Säureamidgruppen. Im Fall des N-Imidazoliums ist ein solcher weiterer Substituent,
vorzugsweise Alkyl oder weiter substituiertes Alkyl, am anderen Stickstoffatom zur
Stabilisierung der quaternären Struktur notwendig und die positive Ladung ist nicht
an einem der Stickstoffatome lokalisiert.
[0014] Die Brücken X, Y und A werden bevorzugt durch Ketten dargestellt, in denen die Gesamtzahl
der Kohlenstoff- und ggf. der Sauerstoff-, Stickstoff- und Schwefelatome 2 bis 16
beträgt, wobei im oben genannten besonderen Fall Y auch eine einfache Bindung sein
kann.
[0015] Die Alkylgruppen der Reste R₁, R₂, R₃, R₄ weisen bevorzugt 1 bis 4 Kohlenstoffatome
in gerader oder verzweigter Kette auf. Sie können auch paarweise Ringe bilden, soweit
dies räumlich möglich ist, also beispielsweise R₁ mit R₂ und R₃ mit R₄. Wenn Q⁺ bzw.
Q₁⁺ durch quaternäres Ammonium oder Iminium dargestellt wird, können R₁ oder R₃ auch
mit einem Rest am Stickstoff einen Ring bilden.
[0016] Beispiele für Gruppen mit quaternärem Ammonium sind
-N⁺R₅R₆R₇ (I-A)
wobei R₅, R₆ und R₇ jeweils Alkyl, Alkenyl oder Alkinyl mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen,
R₅ eine solche Gruppe mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen oder Aralkyl bedeuten und R₆
und R₇ auch einen Ring mit 4 bis 8 Kohlenstoffatomen bilden können,
-N⁺R₈R₉-A-N⁺R₁₀R₁₁- (III-A)
wobei R₈ und R₁₀ die gleiche Bedeutung wie R₅, R₉ und R₁₁ die gleiche Bedeutung wie
R₆ und A die für Formel (III) genannte Bedeutung haben, dabei können auch R₈ mit R₁₀
sowie R₉ mit R₁₁ jeweils zu einer Kette mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen verbunden sein.
Ein Beispiel für eine cyclisch aufgebaute kationische Gruppe nach Formel (III) bzw.
(III-A) ist zweifach quaterniertes 1,4-Diazabicyclo(2.2.2)-octan.
[0017] Eine quaternäre Iminiumgruppe kann beispielsweise in der Form
-N⁺R₁₂=CR₁₃-R₁₄ (I-B)
oder
-N⁺R₁₂=CR₁₃-NR₁R₂ (II-B)
vorliegen. Dabei haben R₁₂, R₁₃ und R₁₄ die gleiche Bedeutung wie R₅, R₁ und R₂ die
gleiche Bedeutung wie in Formel (II) und je zwei dieser Gruppen können einen Ring
mit 4 bis 8 Kohlenstoff- bzw. Stickstoffatomen bilden.
[0018] Die Anionen können durch bei der Herstellung organischer Salze üblicherweise verwendete
anorganische oder organische Anionen in der zum Ladungsausgleich notwendigen Anzahl
dargestellt werden, beispielsweise durch Chlorid, Bromid, Sulfat, Nitrat, Perchlorat,
Acetat, Trifluoracetat, o-Toluolsulfonat (o-Tosylat).
[0020] Die erfindungsgemäßen Verbindungen brauchen für die Verwendung bei der Herstellung
von Entwicklern oder Aufzeichnungsmaterialien nicht isoliert zu werden, wenn, wie
in den folgenden Beispielen, so gut wie keine Nebenreaktionen auftreten und die Anwesenheit
des einzigen Nebenprodukts Alkalihalogenid toleriert werden kann. Dadurch wird das
erfindungsgemäße Verfahren besonders einfach und wirtschaftlich.
Synthesebeispiel 1:
Herstellung von 1,2-Bis(2-Diethylaminoethyl)imidazoliumchlorid (Verbindung II-1)
[0022] In einem 100 ml-Erlenmeyerkolben werden 17,2 g (0,1 mol) 2-Chlorethyl-diethylaminhydrochlorid,
3,4 g (0,05 mol) Imidazol und 30 ml Wasser vorgelegt. Bei Raumtemperatur werden unter
Rühren 6 g (0,15 mol) Natriumhydroxid Zugesetzt. Unter spontaner Erwärmung bildet
sich eine zweite Phase. Nach weiterem Rühren über 2 Stunden ist eine homogene farblose
Lösung entstanden, die mit Wasser auf 75,6 g aufgefüllt wird. Man erhält so eine zwanzigprozentige
Lösung der Verbindung II-1.
Synthesebeispiel 2
Herstellung von 1-(2-Diethylaminoethyl)-3-(polyethylenglykolmethylether-1-yl)-imidazoliumchlorid
(Verbindung I-25)
[0023] 55 g (0,1 mol) Polyethylenglykol(550)monomethylether werden in 250 ml Tetrahydrofuran
gelöst und mit 11,2 g (0,11 mol) Triethylamin versetzt. In die mit Eis gekühlte Mischung
werden unter Stickstoff 12,6 g (0,11 mol) Methansulfonylchlorid tropfenweise eingerührt.
Hierbei bildet sich das Methansulfonat des Polyethylenglykolmethylethers. Bei Zimmertemperatur
wird 24 Stunden weitergerührt und danach 2 Stunden am Rückfluß gekocht. Nach dem Abkühlen
wird das ausgefallene Triethylammoniumchlorid abfiltriert und das Lösungsmittel nebst
dem überschüssigen bin im Vakuum auf dem Wasserbad verdampft. Der Rückstand wird mit
100 ml Isopropanol aufgenommen, mit 9 g (0,1 mol) Imidazol-Natrium versetzt und bei
50 °C 6 Stunden gerührt. Nun werden 17,2 g 2-Diethylaminoethylchloridhydrochlorid
und eine Lösung von 4 g Natriumhydroxid in 20 ml Wasser Zugegeben und 3 Stunden weitergerührt.
Die Reaktionsmischung wird im Vakuum eingedampft. Der ölige Rückstand wird mit 50
ml Tetrahydrofuran extrahiert und danach in 290 ml Ethanol gelöst. Nach Abfiltrieren
von ausgefallenem Salz erhält man eine 20proz. Lösung des Produkts, die ohne weitere
Reinigung verwendet wird.
[0024] Die Synthese von erfindungsgemäßen Verbindungen mit Polyoxyalkylenketten, bei denen
Q+ eine quaternäre Ammoniumgruppe oder eine Pyridiniumgruppe ist, kann beispielsweise
durch Umsetzung des entsprechenden mono- oder bifunktionellen Polyoxyalkylenmethansulfonats
mit einer tertiären Amino- oder einer Pyridinverbindung erfolgen.
[0025] Von den Oniumverbindungen der allgemeinen Formel (I) werden besonders bevorzugt solche,
bei denen nicht im gleichen Molekül Q⁺ durch Pyridinium oder N'-Alkyl-N-imidazolium
und X durch Alkylen dargestellt werden.
[0026] Besonders bevorzugt werden Verbindungen der Formel (I), (II) und (III) verwendet,
bei denen die Gruppen X, Y und/oder A durch Alkylenoxyalkylen oder durch Hydroxyalkylen
mit insgesamt 2 bis 12 Kohlenstoff- und Sauerstoffatomen in der Kette realisiert ist.
Der Einbau solcher Gruppen in das Molekül bietet - neben der Auswahl der Gruppe Q
und der Substituenten R₁, R₂, R₃, R₄ - eine zusätzliche Möglichkeit, je nach den übrigen
gewünschten Verfahrensparametern, beispielsweise Konzentration und pH der Entwicklerlösung,
Art der Entwicklersubstanz und der Hydrazinverbindung, Entwicklungstemperatur und
-zeit, durch geeignete Festlegung der Anzahl der Hydroxyl- bzw. Ethersauerstoffatome
eine Verbindung mit optimaler Balance Zwischen hoher Löslichkeit und hoher kontraststeigernder
Wirksamkeit auszuwählen. Hierzu kann der Fachmann bekannte Lehren aus dem Gebiet der
oberflächenaktiven Substanzen heranziehen.
[0027] Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform bestehen die Brücken X, Y und/oder
A aus Polyoxyalkylenketten aus 3 bis 20 Oxyalkyleneinheiten mit je 2 bis 4 Kohlenstoffatomen.
Die Anzahl n der Oxyalkyleneinheiten ist dabei als Zahlenmittelwert zu verstehen.
Besonders bevorzugt sind Polyoxyethylenketten. Solche Verbindungen eignen sich insbesondere
zum Inkorporieren in Emulsions- oder Hilfsschichten, da sie diffusionsgehemmt und
mit anionischen Beschichtungshilfsmitteln verträglich sind.
[0028] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird das Aufzeichnungsmaterial bevorzugt in Gegenwart
einer Hydrazinverbindung entwickelt. Diese Hydrazinverbindung kann in an sich bekannter
Weise entweder in eine oder mehrere Schichten des Aufzeichnungsmaterials inkorporiert
oder der Entwicklerlösung zugesetzt werden. Geeignete Verbindungen und Anwendungsverfahren
sind beispielsweise beschrieben in Research Disclosure 235 010 (November 1983), DE-27
25 743-A1, EP-00 32 456-B, EP-01 26 000-A2, EP-01 38 200-A2, EP-02 03 521-A2, EP-02
17 310-A2, EP-02 53 665-A2, EP-03 24 391-A2, EP-03 24 426-A2, EP-03 26 443-A2, EP-03
56 898-A2, EP-04 73 342-A1, EP-05 01 546-A1.
[0029] Beispiele geeigneter Hydrazinverbindungen sind

Die erfindungsgemäß verwendeten Entwicklerlösungen enthalten bevorzugt eine Dihydroxybenzol-Entwicklersubstanz,
beispielsweise Hydrochinon, Brenzkatechin, Methylhydrochinon oder Chlorhydrochinon,
und ein Oxydationsschutzmittel, bevorzugt ein Alkalisulfit in einer Konzentration
von mehr als 0,3 mol je Liter. Besonders bevorzugt werden Lösungen mit pH-Werten von
9 bis höchstens 11. Solche Entwicklerlösungen sind auch im Gebrauch gut haltbar und
ergeben weitgehend schleierfreie Bilder.
[0030] Bevorzugt enthalten die Entwicklerlösungen bekannte superadditiv wirkende Hilfsentwicklersubstanzen,
beispielsweise N-Methyl-p-aminophenol oder 1-Phenylpyrazolidinon-3 oder Derivate dieser
Verbindungen.
[0031] Ebenfalls bevorzugt sind Entwickler, die Stabilisatoren aus den Gruppen der Benztriazole
und Mercaptotetrazole enthalten. Solche Stabilisatoren sind beispielsweise 1-Phenyl-5-mercaptotetrazol,
1-(1-Naphthyl)-5-mercaptotetrazol, 1-Cyclohexyl-5-mercaptotetrazol, 1-(4-Chlorphenyl)-5-mercaptotetrazol,
1-(3-Capramidophenyl)-5-mercaptotetrazol, Benztriazol, 5-Chlorbenztriazol, 5-Brombenztriazol,
5-Nitrobenztriazol, 5-Benzoylaminobenztriazol, 1-Hydroxymethylbenztriazol, 6-Cyanobenztriazol.
[0032] Die lichtempfindlichen Silberhalogenide der erfindungsgemäß verwendeten Aufzeichnungsmaterialien
bestehen aus Silberchlorid, Silberbromid, Silberchlorobromid, Silberbromoiodid oder
Silberchlorobromoiodid. Sie können monodispers oder polydispers sein, eine einheitliche
Zusammensetzung haben aber auch Körner mit Kern-Schale-Aufbau aufweisen, sowie auch
Gemische von Körnern verschiedener Zusammensetzung und Korngrößenverteilung sein.
Sie werden unter Verwendung eines hydrophilen kolloidalen Bindemittels, bevorzugt
Gelatine, hergestellt. Die Silberhalogenidkörner können sphärische, polyedrische oder
tafelförmige Gestalt haben. Methoden zur Herstellung geeigneter lichtempfindlicher
Silberhalogenidemulsionen sind dem Fachmann bekannt und beispielsweise in der Research
Disclosure 178 043, Kapitel I und II zusammengefaßt.
[0033] Bevorzugt für die erfindungsgemäß verwendeten Aufzeichnungsmaterialien werden Silberhalogenidemulsionen,
die durch kontrollierten Doppelstrahleinlauf hergestellt werden, eine kubische Kornform
haben und deren Chloridanteil weniger als 50 Molprozent beträgt.
[0034] Die Korngröße der Silberhalogenidkörner in den Emulsionen richtet sich nach der erforderlichen
Empfindlichkeit und kann beispielsweise der kubischer Körner von 0,1 bis 0,7 µm Kantenlänge
entsprechen. Ein bevorzugter Bereich liegt zwischen 0,15 und 0,30 µm. Bei der Emulsionsherstellung
können Edelmetallsalze, besonders Salze von Rhodium oder Iridium zur Verbesserung
der photographischen Eigenschaften in den üblichen Mengen anwesend sein.
[0035] Die Emulsionen werden bevorzugt chemisch sensibilisiert. Geeignete Verfahren sind
die Schwefel-, die Reduktions- und die Edelmetallsensibilisierung, die auch in Kombination
angewendet werden können. Für letztere können beispielsweise Gold- oder Iridiumverbindungen
benutzt werden.
[0036] Die Emulsionen können mit üblichen Sensibilisierungsfarbstoffen spektral sensibilisiert
werden.
[0037] Die Emulsionen können auch übliche Antischleiermittel enthalten. Bevorzugt sind ggf.
substituiertes Benztriazol, 5-Nitroindazol und Quecksilberchlorid. Diese Mittel können
zu jedem Zeitpunkt bei der Emulsionsherstellung zugesetzt werden oder in einer Hilfsschicht
des photographischen Materials enthalten sein. Zur Verbesserung der photographischen
Eigenschaften kann der Emulsion vor oder nach der chemischen Reifung ein Jodid in
einer Menge von etwa 1 mmol je Mol Silber zugesetzt werden.
[0038] Die Emulsionen können auch bekannte Polymerdispersionen enthalten, durch die beispielsweise
die Dimensionsstabilität des photographischen Materials verbessert wird. Es handelt
sich dabei in der Regel um Latices hydrophober Polymere in wäßriger Matrix. Beispiele
für geeignete Polymerdispersionen sind in der Research Disclosure 176 043, Kapitel
IX B (Dezember 1978) genannt.
[0039] Die lichtempfindlichen Schichten der photographischen Materialien können mit einem
bekannten Mittel gehärtet sein. Dieses Härtemittel kann der Emulsion zugesetzt oder
über eine Hilfsschicht beispielsweise eine äußere Schutzschicht, eingebracht werden.
Ein bevorzugtes Härtungsmittel ist Hydroxydichlorotriazin.
[0040] Das photographische Material kann weitere Zusätze, die für die Erzeugung bestimmter
Eigenschaften bekannt und üblich sind, enthalten. Solche Mittel sind zum Beispiel
in der Research Disclosure 176 043 in den Kapiteln V (Aufheller), XI (Beschichtungshilfsmittel),
XII (Weichmacher und Gleitmittel) und XVI (Mattierungsmittel) aufgeführt.
[0041] Der Gelatinegehalt der Emulsionen liegt im allgemeinen zwischen 50 und 200 g je Mol
Silber; bevorzugt wird der Bereich zwischen 70 und 150 g je Mol Silber.
[0042] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist die Verwendung von Alkanolaminen nach dem
Stand der Technik entweder völlig entbehrlich oder ihre Menge kann auf einen geringen
Bruchteil vermindert werden. Dadurch arbeitet das Verfahren ohne störende oder schädliche
Geruchsbelästigung und die Korrosion durch aus dem Entwickler sich verflüchtigende
Aminoverbindungen wird vermieden.
[0043] Das erfindungsgemäße Verfahren führt auch dann zu ultrasteiler Gradation, wenn die
Oniumverbindungen nur im Aufzeichnungsmaterial enthalten ist. Dagegen müssen die kontraststeigernden
Aminoverbindungen nach dem Stand der Technik, insbesondere die Alkanolamine, notwendig
dem Entwickler zugesetzt werden.
[0044] Die erforderliche Konzentration der erfindungsgemäß eingesetzten Verbindungen ist
wesentlich geringer als die praktisch üblichen Konzentrationen der Alkanolamine nach
dem Stand der Technik. Auch sind die Verbindungen nicht flüchtig und gut wasserlöslich.
Dadurch ergeben sich günstige Folgen für die Wirtschaftlichkeit sowie für den Gesundheitsschutz
der Beschäftigten und bei der Entsorgung.
[0045] Die Erfindung kann zur Erzeugung von Negativbilder mit ultrasteilem Kontrast, insbesondere
bei der Reproduktion in der Druckvorstufe für den Schwarz-Weiß- und Mehrfarbdruck,
angewendet werden.
[0046] In den Ausführungsbeispielen wurden folgende bekannte Entwicklungsbeschleuniger und
kontraststeigernde Mittel als Vergleichssubstanzen verwendet:
V1 1-Phenethylpicoliniumbromid
V2 1-Dodecylpyridiniumbromid
V3 1-Decyl-3-methylimidazoliumbromid
V4 Tetrabutylammoniumhydroxid
V5 1-(2-Dimethylaminoethyl)imidazol
V6 2-Diethylaminoethanol
V7 Diethylaminopropandiol
Die erfindungsgemäßen Verbindungen wurden stets in Form wäßriger Lösungen mit Gehalten
von 20 bis 50 g je 100 ml eingesetzt. Die Mengenangaben beziehen sich jedoch jeweils
auf die reine Substanz.
Ausführungsbeispiel 1
[0047] Durch pAg-geregelten Zweistrahleinlauf wurde eine kubische Silberbromidemulsion hergestellt,
deren Körner eine Kantenlänge von 0,23 µm hatten. Nach der Entfernung der löslichen
Salze mittels des Flockungsverfahrens wurde auf einen Gesamtgelatinegehalt von 80
g je mol Silber eingestellt und eine chemische Reifung mit Goldsalz und Thiosulfat
durchgeführt. Danach wurden noch ein optischer Sensibilisator für den grünen Bereich,
übliche Stabilisatoren und Beschichtungshilfsmittel sowie 0,17 g 1-Pyridiniumacetyl-2-(4-benzyloxyphenyl)hydrazinbromid
(Verbindung H-7) je mol Silber zugesetzt. Die Emulsion wurde gemeinsam mit einer Gelatineschutzschicht
auf einen Polyethylenterephthalat-Schichtträger aufgetragen. Die Auftragsgewichte
dieser Schichten je m² entsprachen 4,5 g Silber bzw. 0,9 g Gelatine.
[0048] Proben des so erhaltenen Aufzeichnungsmaterials wurden durch eine Keilvorlage mit
kontinuierlichem Dichteverlauf und durch eine Kombination aus einem solchen Keil mit
einem Kontaktraster belichtet. Die Verarbeitung erfolgte in einer Rollenentwicklungsmaschine
mit den unten beschrieben Entwicklern bei 36 °C und 28 s Entwicklungszeit sowie mit
einem handelsüblichen Fixierbad.
[0049] An den verarbeiteten Proben wurden folgende Daten gemessen:
- Maximaldichte Dmax,
- Empfindlichkeit S als Kehrwert der für den Rastertonwert 50 % erforderlichen Belichtung,
bezogen auf die Probe 1 als Vergleich,
- Gradation G als mittlere Steigung der am Verlaufskeil aufgenommenen Schwärzungskurve
zwischen den optischen Dichten 2,0 und 4,0.
[0050] Die Entwickler hatten folgende Zusammensetzung:
| Wasser |
500 g, |
| Natriumbisulfit |
42 g, |
| Ethylendiamintetraessigsäure, Trinatriumsalz |
3,7 g, |
| Hydrochinon |
25 g, |
| N-Methyl-p-aminophenolhemisulfat |
2,75 g, |
| Kaliumbromid |
1 g, |
| Benzotriazol |
0,5 g, |
| 1-Phenyl-2-mercaptotetrazol |
0,04 g, |
| Mercaptobenzthiazol |
0,04 g, |
| Kaliumhydroxid (50proz. Lösung) |
47 ml, |
| Kaliumcarbonat (50proz. Lösung) |
28,5 ml, |
Zusätze nach Tabelle 1 in g,
Wasser zu 1000 ml, pH eingestellt auf 10,9 bei 25 °C. |
[0051] Die Versuchsergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Man sieht, daß in Gegenwart
der bekannten Entwicklungsbeschleuniger V1 und V2 keine befriedigenden Dichte- und
Gradationswerte erreicht werden. Die Aminoverbindung V6 wirkt zwar in hoher Menge
ausreichend kontraststeigernd, dies ist jedoch mit lästigem und schädlichem Geruch
verbunden. Daß die Verbindung von quaternärem Stickstoff und Aminofunktion in einem
Molekül tatsächlich wesentlich für die erfindungsgemäße Wirkung ist, zeigt der Vergleich
der Versuche 4 und 5 einerseits mit 8 und 9 andererseits.
Tabelle 1
| Versuch |
Zusätze Verbindung, Menge |
Dmin |
Dmax |
S |
G |
Bemerkungen, Entwickler |
| 1 |
- |
0,04 |
4,0 |
1,00 |
4,0 |
Vergleich |
| 2 |
V1, 0,13 g |
0,04 |
4,4 |
1,22 |
4,5 |
Vergleich |
| 3 |
V2, 1,0 g |
0,04 |
4,2 |
1,03 |
4,0 |
Vergleich, trüb |
| 4 |
V1, 0,13 g V5, 1,0 g |
0,04 |
4,7 |
1,28 |
4,4 |
Vergleich |
| 5 |
V1, 0,13 g V5, 5,0 g |
0,04 |
5,0 |
1,31 |
4,7 |
Vergleich,, Niederschlagsbildung |
| 6 |
V1, 0,13 g V6, 10 g |
0,04 |
5,1 |
1,43 |
8,7 |
Vergleich Amingeruch |
| 7 |
V1, 0,13 g V6, 25 g |
0,04 |
5,6 |
1,62 |
>25 |
Vergleich starker Amingeruch |
| 8 |
V1, 0,13 g II-1, 0,5 g |
0,04 |
5,2 |
1,34 |
12 |
Erfindung, klar und geruchfrei |
| 9 |
V1, 0,13 g II-1, 1,2 g |
0,04 |
5,5 |
1,38 |
18 |
Erfindung, klar und geruchfrei |
Ausführungsbeispiel 2
[0052] Proben des in Beispiel 1 verwendeten Aufzeichnungsmaterials wurden wie dort beschrieben
belichtet, entwickelt und ausgewertet, wobei Entwickler der nachstehend angegebenen
Zusammensetzung verwendet wurden:
| Wasser |
500 g, |
| Kaliumhydroxid (50proz. Lösung) |
60 g, |
| Kaliumbisulfit |
66 g, |
| Ethylendiamintetraessigsäure |
3,0 g, |
| Natriumcarbonat-monohydrat |
48 g |
| Kaliumbromid |
3 g, |
| Benzotriazol |
0,5 g, |
| 1-Phenyl-2-mercaptotetrazol |
0,05 g, |
| Hydrochinon |
25 g, |
| N-Methyl-p-aminophenolhemisulfat |
1,5 g, |
| Kaliumcarbonat (50proz. Lösung) |
28,5 ml, |
| Zusätze nach Tabelle 2 in g, |
[0053] Wasser zu 1000 ml, pH bei 25 °C eingestellt nach Tabelle 2.
[0054] Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengestellt.
Tabelle 2
| Versuch |
Zusätze Verbindung, Menge |
pH |
Dmin |
Dmax |
S |
G |
Bemerkungen, |
| 10 |
- |
10,9 |
0,04 |
4,4 |
1,00 |
4 |
Vergleich |
| 11 |
V7, 25 ml |
10,9 |
0,04 |
5,0 |
1,32 |
7,7 |
Vergleich |
| 12 |
V7, 25 ml |
10,6 |
0,04 |
4,7 |
1,09 |
5,7 |
Vergleich |
| 13 |
V1, 0,2 g |
10,9 |
0,04 |
5,1 |
1,16 |
7 |
Vergleich |
| 14 |
V1, 0,2 g I-5, 0,8 g |
10,9 |
0,04 |
5,6 |
1,27 |
20 |
Erfindung |
| 15 |
V1, 0,2 g I-5, 0,8 g |
10,6 |
0,04 |
5,4 |
1,24 |
14 |
Erfindung |
| 16 |
I-5, 0,8 g |
10,9 |
0,04 |
5,6 |
1,23 |
20 |
Erfindung |
| 17 |
II-1, 1,2 g |
10,9 |
0,04 |
5,6 |
1,28 |
20 |
Erfindung |
Ausführungsbeispiel 3
[0055] Durch pAg-geregelten Zweistrahleinlauf wurde eine kubische Silberbromidemulsion hergestellt,
deren Körner eine Kantenlänge von 0,20 µm hatten. Nach der Entfernung der löslichen
Salze mittels des Flockungsverfahrens wurde auf einen Gesamtgelatinegehalt von 80
g je mol Silber eingestellt und eine chemische Reifung mit Goldsalz und 0,3 mmol Thiosulfat
je mol Silber durchgeführt. Danach wurden noch 5 mmol Kaliumiodid, ein optischer Sensibilisator
für den grünen Bereich, übliche Stabilisatoren und Beschichtungshilfsmittel sowie
1 mmol 1-Pyridiniumacetyl-2-(4-benzyloxyphenyl)hydrazinbromid (Verbindung H-7) je
mol Silber zugesetzt. Die Emulsion wurde gemeinsam mit einer Gelatineschutzschicht
auf einen Polyethylenterephthalat-Schichtträger aufgetragen. Die Auftragsgewichte
dieser Schichten je m² entsprachen 3,5 g Silber bzw. 0,8 g Gelatine. In der Gelatineschutzschicht
waren noch 0,4 g je m² einer Dispersion eines Styrol-Acrylat-Copolymeren, 2,4-Dichloro-6-hydroxytriazin
als Härtungsmittel sowie die in der folgenden Tabelle 3 aufgeführten Zusätze (in g/m²)
enthalten.
[0056] Proben der so erhaltenen Aufzeichnungsmaterialien wurden wie in Beispiel 1 beschrieben
belichtet, verarbeitet und ausgewertet, wobei die in Versuch 13 bzw. 14 des Beispiels
2 angegebenen Entwickler Verwendung fanden.
[0057] Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 aufgeführt. Dabei ist die Empfindlichkeit S auf
den Versuch 18 bezogen.
Tabelle 3
| Versuch |
Zusatz (Verbindung, Menge) |
Entwickler nach |
Dmin |
Dmax |
S |
G |
| 18 |
- |
Versuch 13 |
0,04 |
4,7 |
1,00 |
5,5 |
| 19 |
II-10, 0,015 g/m² |
Versuch 13 |
0,04 |
4,7 |
1,04 |
22 |
| 20 |
II-14, 0,060 g/m² |
Versuch 13 |
0,04 |
4,7 |
1,03 |
18 |
| 21 |
V5, 0,100 g/m² |
Versuch 13 |
0,04 |
4,7 |
0,97 |
6 |
| 22 |
V6, 0,100 g/m² |
Versuch 13 |
0,04 |
4,7 |
1,00 |
5,4 |
| 23 |
I-20, 0,020 g/m² |
Versuch 13 |
0,04 |
4,7 |
1,05 |
25 |
| 24 |
- |
Versuch 14 |
0,04 |
4,7 |
1,03 |
15 |
| 25 |
II-10, 0,015 g/m² |
Versuch 14 |
0,04 |
4,8 |
1,03 |
>25 |
| 26 |
II-14, 0,060 g/m² |
Versuch 14 |
0,04 |
4,8 |
1,03 |
>25 |
| 27 |
V5, 0,100 g/m² |
Versuch 14 |
0,04 |
4,7 |
1,00 |
15 |
| 28 |
V6, 0,100 g/m² |
Versuch 14 |
0,04 |
4,6 |
1,03 |
15 |
| 29 |
I-20, 0,020 g/m² |
Versuch 14 |
0,04 |
4,7 |
1,05 |
>25 |
[0058] Diese Ergebnisse zeigen, daß man nur dann einen ultrasteilen Kontrast erzielt, wenn
die erfindungsgemäßen Verbindungen wenigstens im Aufzeichnungsmaterial oder im Entwickler
vorhanden sind.
Ausführungsbeispiel 4
[0059] Proben eines handelsüblichen Hellraum-Kopierfilms (Film H; Typ BLE der Du Pont de
Nemours (Deutschland) GmbH) und eines Photosatzfilms (Film P; Typ CHI des gleichen
Herstellers) wurden durch einen Verlaufskeil belichtet und unter Verwendung der Entwickler
aus den Versuchen 10 und 17 des Beispiels 2 verarbeitet. Die Entwicklungszeit betrug
28 s, die Temperatur 36 °C. An den verarbeiteten Proben wurden die Minimal- und die
Maximaldichte Dmin und Dmax, die Empfindlichkeit S als Kehrwert der für die Dichte
3,5 erforderlichen Belichtung, jeweils bezogen auf die mit dem Entwickler nach Versuch
10 entwickelte Probe, die Gradation G1 zwischen den Dichtewerten 0,1 und 0,4 sowie
die Gradation G2 zwischen den Dichten 0,4 und 3,5 bestimmt.
[0060] Die in Tabelle 4 aufgeführten Ergebnisse zeigen, daß auch bei Verarbeitung in Abwesenheit
von Hydrazinverbindungen durch Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindung II-1 der
Kontrast erhöht wird.
Tabelle 4
| Versuch |
Film |
Entwickler nach |
Dmin |
Dmax |
S |
G1 |
G2 |
| 30 |
H |
Versuch 10 |
0,04 |
5,2 |
1,00 |
1,7 |
5,1 |
| 31 |
H |
Versuch 17 |
0,04 |
5,5 |
1,15 |
1,7 |
6,3 |
| 32 |
P |
Versuch 10 |
0,05 |
6,4 |
1,00 |
1,9 |
12,5 |
| 33 |
P |
Versuch 17 |
0,05 |
6,3 |
1,20 |
2,5 |
13,9 |
Ausführungsbeispiel 5
[0061] Durch pAg-geregelten Zweistrahleinlauf wurde eine kubische Silberchlorobromidemulsion
(80 Molprozent Chlorid) hergestellt. Die Kantenlänge der Körner betrug 0,21 µm. Nach
Entfernung der löslichen Salze mittels des Flockverfahrens wurde die Emulsion auf
einen Gesamtgelatinegehalt von 55 g je mol Silber eingestellt und mit Thiosulfat und
Goldsalz in Gegenwart von Kaliumtoluolthiosulfonat chemisch gereift. Danach wurden
Kaliumjodid (1,6 mmol je mol Silber), Benztriazol und Hydroxymethyltetraazainden als
organische Stabilisatoren, eine Dispersion von Polyethylen, ein Sensibilisator für
den grünen Spektralbereich, übliche Beschichtungshilfsmittel, 0,1 mmol je mol Silber
der Verbindung H-7 und 0,15 mmol Dichlorohydroxytriazin je Gramm Gelatine zugesetzt.
Die Emulsion wurde gleichzeitig mit einer Schutzschichtlösung auf einen Polyethylenterephthalat-Schichtträger
aufgetragen. Die Schutzschichtlösung enthielt Gelatine, Mattierungsmittel, Beschichtungshilfsmittel
und die Zusätze nach Tabelle 5 in Wasser. Das Auftragsgewicht der Emulsion entsprach
4,2 g Silber je m², das der Schutzschicht 0,9 g Gelatine je m².
[0062] Proben der so erhaltenen Aufzeichnungsmaterialien wurden wie in Beispiel 1 beschrieben
belichtet und entwickelt. Der Entwickler hatte folgende Zusammensetzung:
| Wasser |
500 g |
| Natriumbisulfit |
50 g |
| Kaliumhydroxid |
27 g |
| Ethylendiamintetraessigsäure, Trinatriumsalz |
3,7 g |
| Hydrochinon |
25 g |
| Kaliumbromid |
4 g |
| Benzotriazol |
0,3 g |
| Phenylmercaptotetrazol |
0,05 g |
| 4-Hydroxymethyl-4-methyl-1-phenylpyrazolidon |
1 g |
| Borsäure |
3 g |
| Natriumhydroxid |
24 g |
| Diethylenglykol |
40 g |
| Wasser |
zu 1 l, |
| pH eingestellt auf 10,5 bei 25 °C. |
[0063] Die in Tabelle 5 aufgeführten Ergebnisse zeigen, daß die Gradation durch die erfindungsgemäßen
Substanzen auch bei relativer hoher Gradation der goldgereiften chloridreichen Ausgangsemulsion
und in Abwesenheit bekannter kontrasterhöhender Aminoverbindungen bei niedrigem pH
in unerwarteter Weise gesteigert wird. Dagegen wirken die bekannten Entwicklungsbeschleuniger
nur mäßig auf Gradation und Empfindlichkeit.
Tabelle 5
| Versuch |
Verbindung/Menge (mg/m²) |
Dmin |
Dmax |
S |
G |
| 34 |
---- |
0,04 |
6,0 |
1,00 |
9,2 |
| 35 |
V1 / 40 |
0,04 |
6,0 |
1,09 |
13 |
| 36 |
V2 / 40 |
0,04 |
6,2 |
1,05 |
12 |
| 37 |
II-10 / 20 |
0,04 |
6,0 |
1,19 |
>25 |
| 38 |
I-25 / 40 |
0,04 |
6,2 |
1,13 |
>25 |
| 39 |
I-5 / 40 |
0,04 |
6,0 |
1,11 |
>25 |
1. Verfahren zum Erzeugen von photographischen Negativbildern mit ultrasteilem Kontrast,
wobei ein lichtempfindliches Aufzeichnungsmaterial, das mindestens eine Schicht mit
einer Silberhalogenidemulsion aufweist, in Gegenwart einer Oniumverbindung entwickelt
wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Molekül der Oniumverbindung mindestens ein quaternäres Stickstoffatom und mindestens
eine tertiäre Aminfunktion aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Oniumverbindung aus einem Kation der allgemeinen Formeln (I), (II) oder (III)
Q⁺ - X - NR₁R₂ (I)
R₁R₂N - X - Q⁺ - Y - NR₃R₄ (II)
R₁R₂N - X - Q⁺ - A - Q₁⁺ - Y - NR₃R₄ (III),
worin bedeuten
Q⁺, Q₁⁺ je eine unter Einschluß von X und ggf. Y und A gebildete quaternäre Ammonium-
oder Iminiumgruppe oder eine ggf. weiter substituierte N-Imidazolium-, N-Thiazolium-
oder N-Pyridiniumgruppe, gleich oder verschieden,
X, Y, A je eine Alkylen-, Hydroxyalkylen-, Alkylenoxyalkylen-, Alkylenthioalkylen-,
Alkylenaminoalkylen- oder Hydroxyalkylenoxyalkylengruppe oder eine Polyoxyalkylenkette,
gleich oder verschieden, Y auch eine einfache Bindung oder eine Oxyalkylen-, Thioalkylen-
oder Aminoalkylengruppe, falls diese an ein Kohlenstoffatom einer Imidazolium-, Thiazolium-
oder Pyridiniumgruppe bindet,
R₁, R₂, R₃, R₄ je eine Alkyl-, Alkoxy-, Alkylaryl- oder Phenylgruppe, ggf. substituiert,gleich
oder verschieden, wobei jeweils R₁ und R₂ sowie R₃ und R₄ auch einen Ring bilden können,
und den zum Ladungsausgleich notwendigen Anionen besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Aufzeichnungsmaterial in Gegenwart einer Hydrazinverbindung entwickelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Gruppen X, Y und/oder A durch Ketten mit insgesamt 2 bis 16 Kohlenstoff-, Sauerstoff-,
Stickstoff- oder Schwefelatomen dargestellt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Gruppen X, Y und/oder A Alkylenoxyalkylen oder Hydroxyalkylen mit insgesamt 2
bis 12 Kohlenstoff- und Sauerstoffatomen in der Kette oder Polyoxyalkylenketten aus
3 bis 20 Oxyalkyleneinheiten mit je 2 bis 4 Kohlenstoffatomen sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Oniumverbindung im Entwickler enthalten ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Oniumverbindung in mindestens einer Emulsionsschicht oder in einer mit dieser
in reaktiver Beziehung stehenden anderen Schicht enthalten ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Entwickler eine Dihydroxybenzol-Entwicklersubtanz und mindestens 0,3 mol/l Sulfit
enthält.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Entwickler einen pH zwischen 9 und 11 hat.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Entwickler Stabilisatoren aus den Gruppen der Benztriazole und Mercaptotetrazole
enthält.