[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Herstellungsverfahren für stabförmige Siliziumstrukturen
im nm-Bereich, insbesondere für die Herstellung von Feldemissionselektroden.
[0002] Im Bereich der Mikroelektronik ist es vielfach erforderlich, zylindrische oder stabförmige
Strukturen im nm-Bereich herzustellen. Solche Strukturen sind z. B. insbesondere bei
der Feldemissions-Mikroskopie erforderlich. Ein Kaltkathoden-Feldemitter erfordert
Strukturen in der Größe weniger Nanometer. Ab Durchmessern von vier nm sind auch Anwendungen
für Quantenbauelemente, z. B. Lumineszenzstrukturen, denkbar. In der Veröffentlichung
von T. Utsumi in IEEE Transactions on Electron Devices
38, 2276 bis 2283 (1991) sind die Gütefaktoren verschiedener Kaltkathoden-Emissionsspitzen
in Abhängigkeit von ihrer geometrischen Form, in bezug auf ihre Stromergiebigkeit
bei einer bestimmten elektrischen Spannung miteinander verglichen. Als ideale Geometrie
für eine Feldemissionsspitze ergibt sich ein an der Spitze abgerundeter Zylinder.
Eine solche Struktur ist den bisher verwendeten kegelförmigen Emittern sowohl in bezug
auf ihre Stabilität als auch in der Stromergiebigkeit um einen Faktor 3 bis 10 überlegen.
Statt der bisher verwendeten kegelförmigen Emitter, die z. B. durch Ätzen, spezielle
Aufdampftechniken oder selektive Epitaxie erzeugt werden, werden daher in Zukunft
zunehmend zylindrische Strukturen Bedeutung erlangen. Bekannt ist das Zuspitzen solcher
Strukturen auf Silizium in einem Oxidationsprozeß, wobei die anisotrope Oxidation
an Kanten und Spitzen ausgenutzt wird.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Herstellungsverfahren für stabförmige
oder zylinderförmige Strukturen im nm-Bereich, insbesondere für die Herstellung von
Feldemitterelektroden anzugeben.
[0004] Diese Aufgabe wird mit dem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Weitere
Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0005] Das erfindungsgemäße Verfahren löst die Aufgabe dadurch, daß zunächst eine zylinderförmige
Struktur aus Silizium auf einem Siliziumsubstrat erzeugt wird und nachfolgend deren
Durchmesser in Ätz- oder Oxidationsschritten verkleinert wird. Der Durchmesser wird
hierbei mit der doppelten Ätz-, bzw. Oxidationsrate verkleinert, während sich die
Höhe des ursprünglichen Zylinders nur unwesentlich ändert. Nach dem Entfernen der
Oxidschicht verbleibt daher ein sehr dünner Zylinder etwa derselben Höhe auf dem Siliziumsubstrat.
Dieses Verfahren ermöglicht es daher, stabförmige Strukturen herzustellen, die wesentlich
höher sind als ihr Durchmesser. Aufgrund der gewölbten Oberseite des ursprünglichen
Zylinders und der Eigenschaften des Oxidationsprozesses ergibt sich dieser gedünnte
Zylinder von selbst mit einer gerundeten Spitze.
[0006] Es folgt eine Beschreibung dieses erfindungsgemäßen Verfahrens anhand der Figuren
1 bis 8.
- Fig. 1 bis 4
- zeigen einen Ausschnitt aus der Oberfläche des Siliziumsubstrates nach verschiedenen
Verfahrensschritten im Querschnitt.
- Fig. 5 bis 8
- zeigen entsprechende Ausschnitte nach verschiedenen Verfahrensschritten bei der Herstellung
speziell einer Triodenstruktur.
[0007] Bei dem grundlegenden Verfahren der vorliegenden Erfindung wird von einem Substrat
1 aus Silizium ausgegangen (s. Fig. 1). Auf diesem Substrat 1 wird eine Maskenschicht
2 hergestellt. Diese Maskenschicht 2 kann z. B. ein Oxid, insbesondere z. B. SiO₂,
sein. Im Prinzip ist aber jedes Material, das bezüglich Silizium selektiv ätzbar ist,
als Material für diese Maskenschicht 2 geeignet. In dieser Maskenschicht 2 ist z.
B. durch Ätzen mittels Maskentechnik ein Loch hergestellt, das die Oberfläche des
Substrates 1 freilegt. Eine typische Abmessung für dieses Loch ist 0,05 µm bis 0,5
µm Durchmesser. In dieses Loch wird dann epitaktisch und selektiv Silizium abgeschieden,
das in diesem Loch bis zur Höhe eines ersten Zylinders 3 aufwächst. Danach wird das
Material der Maskenschicht 2 zumindest in dem Bereich um diesen ersten Zylinder 3
herum entfernt, z. B. durch Abätzen. Es bleibt der erste Zylinder 3 als freistehendes
Türmchen aus Silizium mit einer Höhe h von typisch etwa 0,5 µm übrig (s. Fig. 2).
Durch eine anschließend durchgeführte thermische Oxidation wird der Durchmesser dieses
ersten Zylinders 3 so stark verkleinert, daß davon nur ein zweiter Zylinder 5 wie
in Fig. 3 übrig bleibt. Das übrige Material des ersten Zylinders 3 ist als Oxid bis
zu der in Fig. 3 gezeichneten Kontur aufgequollen. Die Höhe H des zweiten Zylinders
5 aus Silizium ist näherungsweise gleich der Höhe h des ersten Zylinders 3. Durch
geeignete Einstellung der Dicke d der sich ergebenden Oxidschicht 4 kann die Dicke
des zweiten Zylinders 5 entsprechend den Vorgaben bemessen werden. Der Abstand der
Mäntel des ersten Zylinders 3 und des zweiten Zylinders 5 beträgt etwa das 0,45-fache
der eingezeichneten Dicke d der Oxidschicht 4, was sich aus der Volumenänderung des
Siliziums bei der Oxidation ergibt. Daher wird der Durchmesser des ersten Zylinders
3 durch diesen Oxidationsschritt um etwa das 0,9-fache der Dicke d der entstehenden
Oxidschicht 4 verkleinert. Durch Kontrolle der Prozeßparameter bei dieser Oxidation
kann die Dicke d der Oxidschicht 4 eingestellt werden und damit der Durchmesser des
hergestellten zweiten Zylinders 5 die vorgesehene Abmessung (Durchmesser D) erhalten.
In Fig. 3 ist zur Verdeutlichung die Kontur des ersten Zylinders 3 zusammen mit einem
Anteil der Substratoberfläche aus Fig. 2 mit eingezeichnet. In Fig. 4 ist das Resultat
dieses Oxidationsprozesses nach dem Entfernen der Oxidschicht 4 dargestellt. Wie erkennbar,
erhält man mit dem erfindungsgemäßen Verfahren einen sehr dünnen Stab aus Silizium
mit verrundeter Spitze.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesonder zur Herstellung einer Triodenstruktur.
Dabei wird wie bei dem Verfahrensschritt der Figur 1 Silizium selektiv im Loch einer
Maskenschicht 2 abgeschieden. Diese Maskenschicht 2 ist hier zusätzlich mit einer
Deckschicht 6, wie in Fig. 5 dargestellt bedeckt. Diese Deckschicht ist im Bereich
des Loches der Maskenschicht 2 offen. Diese Öffnung kann z. B. zusammen mit der Strukturierung
der Maskenschicht 2 durch eine auf die Deckschicht 6 aufgebrachte Maske durch Ätzen
hergestellt werden. Als Materialien kommen z. B. für die Maskenschicht 2 Oxid und
für die Deckschicht 6 Nitrid in Frage. Wesentlich bei der Wahl der Materialien ist,
daß die Maskenschicht 2 in einem nachfolgenden Verfahrensschritt selektiv bezüglich
des Siliziums des ersten Zylinders 3 und bezüglich der Deckschicht 6 geätzt werden
kann. Außerdem muß das Material der Deckschicht 6 gegenüber dem nachfolgenden Oxidationsschritt
resistent sein und muß bezüglich Silizium selektiv ätzbar sein. Typische Schichtdicken
sind z. B. 500 nm für die Maskenschicht 2 und 100 nm für die Deckschicht 6. Bedingungen
für die epitaktische Abscheidung des Siliziums sind z. B. in der EP 0 493 676 A1 angegeben.
[0009] Nach der Epitaxie wird das Material der Maskenschicht 2 im Loch unterhalb der Deckschicht
6 selektiv und isotrop unterätzt, wie in Fig. 6 dargestellt ist. Danach wird der zu
Figur 3 analoge Oxidationsschritt ausgeführt. Dabei wird die Oxidation aber so lange
durchgeführt, bis die entstehende Oxidschicht 4 zumindest näherungsweise bis zur Höhe
des oberen Randes der Deckschicht 6 reicht. Es ergibt sich so durch die Oberseite
der Deckschicht 6 und die Oberseite der Oxidschicht 4 eine näherungsweise ebene Fläche,
auf die im folgenden weitere Schichten aufgebracht werden können. Durch geeignete
Wahl der Schichtdicken und der Höhe des ersten Zylinders 3 können gleichzeitig die
geforderten Abmessungen des übrig bleibenden zweiten Zylinders 5 eingehalten werden.
In weiteren Verfahrensschritten werden eine elektrisch leitende hoch dotierte Schicht
7 und eine Isolatorschicht 8 aufgebracht. Die hoch dotierte Schicht 7 ist z. B. Polysilizium,
wahrend die Isolatorschicht 8 ein Oxid, z. B. SiO₂, oder Borphosphorsilikatglas (BPSG)
sein kann. Die hoch dotierte Schicht 7 (Dotierungshöhe z. B. 10²⁰ cm⁻³ mit Phosphor
als Dotierungsstoff) dient als Gate-Elektrode der herzustellenden Triodenstruktur.
Die Isolatorschicht 8 wird z. B. mittels CVD (Chemical Vapor Deposition) hergestellt.
Figur 7 zeigt die entstandene Struktur. Um den gedünnten zweiten Zylinder 5, der die
Silizium-Elektrode bilden soll, freizulegen, wird in Fototechnik eine Maske hergestellt,
die für einen anschließenden mehrstufigen, anisotropen Trockenätzprozeß dient. Dabei
wird die Schichtfolge wie in Fig. 8 gezeigt ausgeätzt. In einem Bereich um den zweiten
Zylinder 5 ist das Oxid der Oxidschicht 4 und das Material der Deckschicht 6, der
hochdotierten Schicht 7 und der Isolatorschicht 8 entfernt. Der Trockenätzprozeß ist
selektiv zu Silizium, so daß der hergestellte zweite Zylinder 5 aus Silizium stehen
bleibt. Die Struktur der Figur 8 kann dann mit einer weiteren Elektrode als Anode
versehen werden. Diese Anode kann z. B. wie in der zitierten EP-0 493 676 A1 durch
Wafer Bonding hergestellt werden.
1. Verfahren zur Herstellung kleiner Zylinder auf einem Substrat (1) aus Silizium, bei
dem
in einem ersten Schritt auf diesem Substrat (1) eine Maskenschicht (2) mit einem Loch
mit kreisrundem Grundriß mit einem im Hinblick auf den nachfolgenden vierten Schritt
geeigneten Durchmesser hergestellt wird,
in einem zweiten Schritt in dieses Loch ein erster Zylinder (3) aus Silizium abgeschieden
wird,
in einem dritten Schritt diese Maskenschicht (2) zumindest in einem Bereich um diesen
ersten Zylinder (3) entfernt wird,
in einem vierten Schritt die Oberfläche des Siliziums so weit oxidiert wird, daß von
dem ersten Zylinder (3) aus Silizium ein zweiter Zylinder (5) des vorgesehenen Durchmessers
(D) und der vorgesehenen Höhe (H) aus Silizium übrig bleibt und in einem fünften Schritt
dieses oxidierte Silizium zumindest in einem Bereich um diesen zweiten Zylinder (5)
entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
bei dem das Loch in der Maskenschicht (2) einen Durchmesser zwischen 0,05 µm und 0,5
µm hat.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 zur Herstellung einer Triodenstruktur,
bei dem in dem ersten Schritt die hergestellte Maskenschicht (2) mit einer im Bereich
des Loches offenen dünnen Deckschicht (6) bedeckt wird und die Materialien dieser
Schichten (2, 6) so gewählt werden, daß diese Maskenschicht (2) bezüglich dieser Deckschicht
(6) und bezüglich des Siliziums selektiv ätzbar ist,
bei dem der dritte Schritt so ausgeführt wird, daß von dieser Deckschicht (6) ein
für einen weiteren vierten Schritt ausreichender Anteil übrig bleibt,
bei dem der vierte Schritt so ausgeführt wird, daß das oxidierte Silizium mit dem
verbliebenen Anteil der Deckschicht (6) eine für einen nachfolgenden Schritt ausreichend
ebene Oberfläche bildet,
bei dem in einem daran anschließenden weiteren vierten Schritt eine hoch dotierte
Schicht (7), die als Gate-Elektrode vorgesehen und aus einem bezüglich Silizium selektiv
ätzbaren Material ist, aufgebracht wird und bei dem der fünfte Schritt ausgeführt
wird, indem durch diese hoch dotierte Schicht (7) hindurch geätzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
bei dem die Maskenschicht (2) ein Oxid und die Deckschicht (6) ein Nitrid ist.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
bei dem in dem weiteren vierten Schritt die hoch dotierte Schicht (7) aus Polysilizium
aufgebracht wird und darauf eine Isolatorschicht (8) aus einem Oxid aufgebracht wird.