[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Beschichten von Bedruckstoffen in Druckmaschinen,
speziell zum Auftragen von höherviskosen, wasserverdünnbaren, als effekt- und/oder
schutzlackwirkenden Schichten definierter Dicke auf den Bedruckstoff.
[0002] Aus der DE 3 046 257 C2 ist eine Einrichtung mit einem Lackvorratsbehälter und einer
Schöpfwalze bekannt. Der durch die Schöpfwalze aufgenommene Lack wird dosiert einer
Auftragwalze zugeführt. Zwei Rakelwalzen sind an die Schöpfwalze anstellbar und an
die Dosierwalze ist ein Rakelblatt zum Abstreifen der Lackmenge anstellbar.
[0003] Ein Auftragswerk für hochviskose, ölhaltige oder niedrigviskose wasserlösliche Schichten
ist aus der DE 3 906 648 A1 bekannt. Dieses Auftragswerk ist als Lackiereinrichtung,
wahlweise als Offset-Hochdruck- oder Tiefdruckwerk ausgebildet. Die Ausführungen gehen
von einer strukturierten Schöpfwalze aus, die mit einem Rakelblatt korrespondierend
bzw. von einer Auftragwalze und einem strukturierten Formzylinder, der mit einem Rakelblatt
korrespondiert. Das Hochdruckwerk besteht dabei aus einer mit Näpfchen profilierten
Schöpfwalze, der ein Rakelblatt zugeordnet ist, einer Übertragwalze, der Glättwalzen
zugeordnet sind und einem Formzylinder mit Hochdruckform.
[0004] Gemäß der DE 3 427 898 C1 ist eine Vorrichtung zum Dosieren von Lack über einen zwischen
zwei Walzen gebildeten Lackspalt bekannt.
[0005] Nachteilig bei diesen Lösungen ist es, daß bei Verarbeitung von Flüssigkeiten mit
höherer Viskosität, ca. 0,1 bis 2 Pa s Probleme auftreten, da die Flüssigkeiten eine
Fließgrenze aufweisen. Es kommt zu Störungen der Flüssigkeitsströmungen, die z.B.
zu sogenannten Lacknestern führen, in denen der Lack leicht antrocknet.
[0006] Beispielsweise aus der DE 3 614 582 A1 ist ein sogenanntes Kammerrakel zum Auftragen
einer Beschichtungsmasse auf eine Beschichtungswalze bekannt. Mindestens zwei, an
einer Walze anliegende, Rakelblätter bilden eine Kammer zur Aufnahme einer Masse,
die unter Druck zugeführt wird.
[0007] Nachteilig ist, daß die unter Druck zugeführte Masse lediglich über dem Rakelspalt
austreten kann und über einen weiteren druckfreien Raum eine Rückführung des Überschusses
erfolgt. Bei Verwendung von höherviskosen Flüssigkeiten können sich an den Rakelblättern
Ablagerungen aufbauen, die zu Druckstörungen führen.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Beschichtungseinrichtung für Druckmaschinen zu
entwickeln, die eine problemlose Inline-Verarbeitung von schnellverdunstender Flüssigkeiten
mit einer Viskosität von etwa 0,1 bis 2 Pa s und speziellen Zusammensetzungen mit
hohem Pigmentanteil bzw. groben Pigmenten gestattet.
[0009] Gelöst wird die Aufgabe durch den kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches. Weiterbildungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Die erfindungsgemäße Lösung gestattet es, das Inline-Beschichten mit höherviskosen
Flüssigkeiten in einer Druckmaschine vorzunehmen unter besonderer Berücksichtigung
von Lacken bzw. pigmentierten Farben auf Wasserbasis (Metallglanzdrucke). Einsatzgebiete
bestehen für ausgespartes Lackieren (Spotlackierung) oder vollflächiges Lackieren.
Aufgrund der geschlossenen Kammer beim Kammerrakel wird die Verdunstung der verwendeten
Flüssigkeit reduziert. Dadurch wird die Verarbeitung von schnell verdunstenden, z.B.
wasserlöslichen Flüssigkeiten verbessert. Die Kammerrakel verhindert weiterhin das
von offenen Rakelblattausführungen bzw. Schöpfwalzenausführungen bekannte Lack- bzw.
Farbspritzen. Ebenso wird das mögliche Aufbauen von angetrockneten Lack-/Farbresten
an der Rakelschneide verhindert. Durch das geschlossene Flüssigkeitstransportsystem
stellt die erfindungsgemäße Einrichtung einen Funktionsbaustein dar. Neben Kombinationen
von mindestens einem Offsetdruckwerk und mindestens einem Flexodruckwerk kann diesen
Einrichtungen eine weitere Lackiereinrichtung, z.B. zum vollflächigen Lackieren, nachgeordnet
sein.
[0011] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigt
- Fig. 1
- die schematische Darstellung einer Einrichtung zum Beschichten.
[0012] Die in Reihenbauweise ausgeführte Druckmaschine besteht aus fünf Offsetdruckwerken,
einer Beschichtungseinrichtung 1 und einer nachgeordneten herkömmlichen Lackiereinheit.
Dabei kann die Beschichtungseinrichtung 1 als Spotlackiereinrichtung (für ausgespartes
Lackieren) und die nachgeordnete Lackiereinheit zum vollflächigen Oberflächenfinishing
eingesetzt werden.
[0013] Die erfindungsgemäße Beschichtungseinrichtung 1 besteht aus einem Druckzylinder 2,
dem bogenführende Zylinder (nicht gezeigt) vor- bzw. nachgeordnet sind. Der Druckzylinder
2 ist in Kontakt mit einem Formzylinder 3, der eine eingespannte flexible Hochdruckplatte
trägt. In Kontakt mit dem Formzylinder 3 ist eine als Lackwalze wirkende Auftragwalze
4, die eine strukturierte Oberfläche mit Rasternäpfchen besitzt. An die Auftragwalze
4 anstellbar ist dieser ein Kammerrakel 5 zugeordnet, welches ein positives Rakel
8 und ein negatives Rakel 9 und abschließende Seitenteile besitzt, so daß zur Auftragwalze
4 eine offene Kammer gebildet wird. Das positive Rakel 8 zeigt in Drehrichtung der
Auftragwalze 4 und wirkt als Schließrakel. Das negative Rakel 9 zeigt entgegen der
Drehrichtung der Auftragwalze 4 und wirkt als Arbeitsrakel. Das Kammerrakel 5 besitzt
an seinem Gehäuse einen oberhalb einspeisenden Flüssigkeitszulauf 10, der mittig angeordnet
ist. Am Gehäuseunterteil des Kammerrakels 5 sind zwei austretende Flüssigkeitsabläufe
11 im Bereich der Seitenteile angeordnet. Der Flüssigkeitszulauf 10 ist mit einer
Förderpumpe 7 und einer Leitung gekoppelt. Die Flüssigkeitsabläufe 11 führen über
Leitungen zu einer Saugpumpe 6. Eine speziell durch die Pigmentierung höherviskose
Flüssigkeit z.B. auf Wasserbasis, wie z.B. Gold- und Silberdruckfarbe, Deckweiß oder
Lack, wird durch die Förderpumpe 7 über eine Leitung und den Flüssigkeitszulauf 10
in die Gehäusekammer der Kammerrakel 4 gefördert. Der Förderdruck der Pumpe 7 bildet
im Inneren des Kammerrakels 5 einen Überdruck aus, aufgrund dessen die höherviskose
Flüssigkeit das Innere des Kammerrakels 5 in Richtung Auftragwalze und durch die Flüssigkeitsabläufe
11 verlassen soll. Von den Abläufen 11 wird die Flüssigkeit durch die Saugpumpe 6
in ein Reservoir 12 zurückgefördert. Über die Rasternäpfchen der Auftragwalze 4 wird
die höherviskose Flüssigkeit von der als Lackwalze wirkenden Auftragwalze 4 zum Einfärben
der Hochdruckform auf den Formzylinder 3 transportiert und wird als Schicht auf den
vom Druckzylinder 2 zugeführten Bedruckstoff aufgebracht. Während des von der Auftragwalze
4 bewirkten Flüssigkeitstransports rakelt das negative Rakel 9 die Flüssigkeit von
den Stegen der Rasternäpfchenstruktur der Auftragwalze 4 ab, so daß die Flüssigkeit
ausschließlich in den Rasternäpfchen verbleibt.
Bezugszeichenaufstellung
[0014]
- 1
- Einrichtung
- 2
- Druckzylinder
- 3
- Formzylinder
- 4
- Auftragwalze
- 5
- Kammerrakel
- 6
- Saugpumpe
- 7
- Förderpumpe
- 8
- positives Rakel
- 9
- negatives Rakel
- 10
- Flüssigkeitszulauf
- 11
- Flüssigkeitsablauf
- 12
- Reservoir
1. Einrichtung vorzugsweise in Bogenrotationsdruckmaschinen für mehrfarbigen Offsetdruck
zum Beschichten von Bedruckstoffen mit wenigstens einem Lackierwerk,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Beschichtungswerk als Flexodruckwerk ausgebildet ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Flexodruckwerk ein konventionelles Lackierwerk direkt oder indirekt nachgeordnet
ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Flexodruckwerk als Rakeleinrichtung ein Kammerrakel vorgesehen ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Flexodruckwerk aus folgenden Elementen besteht: einem, eine Hochdruckform
tragenden Formzylinder (3), der mit einem Druckzylinder (2) in Kontakt steht,
einer Auftragwalze (4) mit Rasterstruktur, die mit dem Formzylinder (3) in Kontakt
steht und
einem Kammerrakel (5), dessen positives Rakel (8) in Drehrichtung der Auftragwalze
(4) an diese angestellt ist und dessen negatives Rakel (9) entgegen der Drehrichtung
der Auftragwalze (4) an diese angestellt ist, wobei eine Förderpumpe (7) Leitungssystemen
mit Reservoir (12) vorgeordnet und eine Saugpumpe (6) Leitungssystemen mit Reservoir
(12) dem Kammerrakel (5) nachgeordnet sind.
5. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kammerrakel (5) mit Leitungssystem, Förderpumpe (7) und Saugpumpe (6) ein
geschlossenes System bilden, in dem zwischen Förderpumpe (7) und Saugpumpe (6) ein
gemeinsames Reservoir (12) angeordnet ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung (1) als Funktionsbaustein in einer Offsetdruckmaschine den Offsetdruckwerken
vorgeordnet ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung (1) als Funktionsbaustein in einer Offsetdruckmaschine zwischen
den Offsetdruckwerken angeordnet ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung (1) als Funktionsbaustein in einer Offsetdruckmaschine den Offsetdruckwerken
nachgeordnet ist.