[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Qualitäts-
und Größensortierung, insbesondere für landwirtschaftliche und Naturprodukte wie Obst,
Gemüse, Hackfrüchte sowie andere Artikel.
Aus der BG-A 30 805 ist eine Vorrichtung zum Sortieren von Früchten bekannt, deren
fotometrisches System zwei Fotoempfänger für zwei Wellenlängen aufweist. Die Ausgänge
der Fotoempfänger sind mit zwei identischen Verstärkern verbunden, deren Verstärkung
automatisch regulierbar ist. Dabei sind die Ausgänge der Verstärker über zwei Verzögerungsleitungen
mit den Eingängen von zwei Analog/Digital-Wandlern verbunden, deren Ausgänge mit Rechengliedern
zur Ermittlung des Mittelwertes, der Amplitude sowie des Maximal- und des Minimalwertes
verbunden sind. Die Ausgänge der Rechenglieder sind mit den Eingängen von zwei logischen
Blöcken zum Ermitteln des Endergebnisses für die Güte und die Ausgänge dieser logischen
Blöcke und über Endschalter mit den Sortiergliedern verbunden.
Desweiteren ist eine Vorrichtung zum automatischen Sortieren von Früchten, Gemüse
und Wurzelgemüse nach DE 38 42 098 bekannt geworden, die eine fotometrische Kamera
mit zwei Fotoempfängern für zwei Wellenlängen enthält. Deren Ausgänge sind über Verstärker
mit Fehlerkorrektor, Hochfrequenzfilter mit Spitzendetektor, Niederfrequenzfilter,
ein logisches ODER-Gatter, Differenzverstärker, ein Multiplizier-/Dividier-Glied,
einen Analog-Digitalwandler, ein Interface und einen Mikrocomputer mit Blöcken für
die Ermittlung der Gütelösung verbunden, während die Ausgänge dieser Blöcke über Endschalter
mit den Sortiergliedern in Verbindung stehen.
Ein nach DD 272 425 bekannt gewordenes Verfahren und Anordnung zur Qualitätssortierung
lanwirtschaftlicher Produkte sieht vor, mittels einer optischen Meßeinrichtung eine
Qualitätssortierung, d.h. die Klassierung nach Reifegrad, Oberflächenmerkmalen - wie
Beschädigungen, Erkrankungen, Druckstellen, Anormalitäten, Mißbildungen - und nach
Größe zu ermöglichen, wenn die stückartigen Güter mittels optimal gerichteten Auflichts
ausreichend beleuchtet wurden und über die von der Objektoberfläche bzw. dem Hintergrund
und den beschädigten Oberflächenbezirken und/oder zwischen Hintergrund und Oberflächenrand
und/oder im spektralen Grundniveau zum Vergleichsobjekt aufweist. Die remittierte
optische Strahlung belichtet dabei entsprechend der jeweilig vorhandenen punktuellen
Lichtintensitätsverteilung eine Anordnung zeilen- oder matrizenförmiger optoelektronischer
Elemente. Die gewandelten analogen elektrischen Bildsignalfolgen werden in einer Auswerteschaltung
vorverarbeitet, in einem Speichersystem digital abgelegt und anschließend in einem
Informationsverarbeitungssystem die für die Qualitätssortierung erforderlichen Merkmalklassen
den stückartigen Gütern zugeordnet. Eine nachgeordnete Ansteuerschaltung gibt die
für die Auswurforgane benötigten Ansteuersignale aus. Durch einen Filter vor dem Objektiv
kann der Kontrast zwischen Objektflächenhintergrund und dem Mengelbereich erhöht werden.
Die Anordnung optoelektronischer Elemente ist vorzugsweise als monolithisch integrierte
Schaltung auszuführen, und als Informationsverarbeitungssystem sind ein oder mehrere
Spezial- oder Mikroprozessoren einzusetzen.
Bei einem weiteren bekannten Verfahren zur Unterscheidung bzw. Sortierung landwirtschaftlicher
Produkte nach Oberflächenmerkmalen nach DD 255 594 erfolgt mittels einer speziellen
elektronischen Steuerung und Verarbeitung für die Signale von Zeilensensoren insbesondere
ein paarweiser Vergleich der Grauwerte von in Zeilenrichtung versetzt befindlichen
größenverstellbaren Bildpunkten und eine Bewertung der Grauwertdifferenzen sowie auch
von absoluten Grauwerten zur Fehlererkennung nach variabel einstellbaren Kriterien.
Dieser Vergleich wird durch Quotientenbildung der Signale von Bildpunkten vorgenommen,
die nicht unmittelbar benachbart, sondern durch eine ganze Anzahl von n
z Zwischenpunkten getrennt sind.
Die bekannten Vorrichtungen und Verfahren lassen lediglich begrenzte Möglichkeiten
bzgl. der Merkmale der Gütebestimmung der Produkte sowie begrenzte Sortiermöglichkeiten
zu, und infolge der unregelmäßigen geometrischen Form der Produkte entstehen zwangsläufig
Fehler durch in die Fotoempfänger reflektiertes Licht. Der Aufbau der optischoptoelektronischen
und elektronischen Bauelemente und Grundbaugruppen ist einmal sehr aufwendig, und
bei absoluten Schwankungen im optischen Signalpegel arbeiten diese nicht genügend
sicher. Desweiteren ist zu verzeichnen, daß bei einer Erfassung von mehreren Wellenlängen
ein entsprechend hoher Energieaufwand zur Erzeugung ausreichender optischer Signalpegel
erforderlich ist. Bestimmte Verfahren gestatten nur, eine geringe Anzahl von Qualitätsklassen
bei begrenzter geometrischer Auflösung der Merkmale zu erfassen und erfordern einen
hohen Ausleuchtungsgrad sowie analogen Rechenaufwand.
[0002] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Qualitäts-
und Größensortierung zu schaffen, mittels denen die Produkte und Artikel auf einer
parabelförmigen Flugbahn mit hoher Geschwindigkeit durch eine fotometrische Meßkammer
bewegt werden, die eine Beleuchtungseinrichtung zur Erzeugung des Auflichtes sowie
mehrere optoelektronische Bildwandler zur Aufnahme des vom Hintergrund der fotometrischen
Meßkammer oder von den sich durch die Meßkammer bewegenden Produkten remittierten
Lichtes enthält und über einen mit Trennmechanismen versehenen Elektronikblock sowie
einer Auffangvorrichtung derart verbunden ist, daß eine exakte Trenngenaugikeit einschließlich
schonender Sortierung der Produkte nach Größe und Qualität gegeben ist.
[0003] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
daß durch die Verwendung spezieller Leuchtstofflampen kaum störende Infrarotanteile
auftreten und daß durch deren ringförmige Anordnung in der fotometrischen Meßkammer
eine optimale Ausleuchtung erreicht wird. Die mit der fotometrischen Meßkammer in
Verbindung stehenden Leuchtstofflampen und optoelektronischen Bildwandler, wie Kameras,
sind durch Spezialglas gegen Verschmutzung, Staub und Spritzwasser abgeschirmt und
lassen einen Einsatz der Sortiervorrichtung unter extremen Bedingungen zu. Durch die
besondere Anordnung der optoelektronischen Bildwandler ist eine verzerrungsarme Aufnahme
der Sortiergutoberfläche gegeben, und die Verwendung einer parabelförmig gestalteten
Auffangvorrichtung ermöglicht eine schonende Behandlung der Produkte.
Durch einen speziellen Berechnungsalgorithmus ist trotz schwankender Grundhelligkeit
der Meßoberfläche eine sichere Fehlererkennung möglich, und außerdem erfolgt gleichzeitig
eine Größen- und Formbewertung des Meßobjektes. Die ermittelten Fehler- und Größenklassen
können wahlweise ein oder mehreren Trennmechanismen zugeordnet werden.
[0004] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- die schematische Darstellung der Zuführeinrichtung mit nachgeordneter fotometrischer
Meßkammer, Elektronikblock, Trennmechanismus, Auffangvorrichtung und Abführeinrichtung,
- Fig. 2
- die fotometrische Meßkammer im Schnitt,
- Fig. 3
- eine Seitenansicht nach Fig. 2 und
- Fig. 4
- eine Seitenansicht der fotometrischen Meßkammer mit kegelförmiger Anordnung der mittleren
optischen Achsen der optoelektronischen Bildwandler.
[0005] In den Figuren sind eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Qualitäts- und Größensortierung
von Produkten und Artikeln, insbesondere Kartoffeln dargestellt, die eine Zuführeinrichtung
1 mit einer nachgeordneten fotometrischen Meßkammer 2 aufweisen. Die Zuführeinrichtung
1 ist zweckmäßigerweise als V-förmiges Band gestaltet, auf dem die Kartoffeln 3 auf
eine genau definierte Geschwindgkeit gebracht und vereinzelt der fotometrischen Meßkammeer
2 zugeführt werden. Die fotometrische Meßkammer 2 ist mit einem Glaszylinder 4 sowie
zwei Beleuchtungseinrichtungen 5 versehen, wobei zweckmäßigerweise eine im oberen
und eine im unteren Bereich des Glaszylinders 4 angebracht ist. Am Umfang der fotometrischen
Meßkammer 2 befinden sich mehrere Bildwandler 6. Der Glaszylinder 4 läßt das von der
Beleuchtungseinrichtung 5 ausgestrahlte Licht durch und dichtet gleichzeitig so ab,
daß die Beleuchtungseinrichtung 5 und der optoelektronische Bildwandler 6 bei Arbeiten
unter extremen Einsatzbedingungen, speziell in der Landwirtschaft, vor Schmutz, Staub
und Nässe geschützt sind.
[0006] Die der fotometrischen Meßkammer 2 vereinzelt zugeführten Kartoffeln 3 fallen im
freien Fall durch den Fallkanal 7 der fotometrischen Meßkammer 2, wo mittels der Beleuchtungseinrichtungen
5, die Licht mit Wellenlängen von 450 nm, 550 nm und 620 nm ausstrahlen, einmal die
gesamte Oberfläche der Kartoffeln 3 und infolge der Anordnung mehrerer optoelektronischer
Bildwandler 6 im bestimmten Winkel zur fotometrischen Meßkammer 2 beim Eintreten und
Verlassen derselben auch die Polkappen der Kartoffeln 3 erfaßt werden. In Richtung
der mittleren optischen Achse 8 der optoelektronischen Bildwandler 6 erfolgt eine
zeilenweise Erfassung der Oberfläche der Kartoffeln 3.
[0007] In einem der fotometrischen Meßkammer 2 zugeordneten und mit einem Trennmechanismus
9 in Verbindung stehenden Elektronikblock 10 erfolgt die Bewertung und Berechnung
der in der fotometrischen Meßkammer 2 ermittelten Ergebnisse und die Ansteuerung des
Trennmechanismus 9, wo mittels eines Luftstrahles oder Wasserstrahles die aussortierte
schlechte Ware über die Trennkante einer bspw. parabelförmig gestalteten Auffangeinrichtung
11 gefördert wird, ebenso wie die gute Ware auf Bänder 12 oder andere Transport-,
respektive Austrageeinrichtungen gelangt. Die parabelförmig gestaltete Auffangeinrichtung
11 bewirkt eine schonende Übergabe der Kartoffeln 3 auf das Band 12.
1. Vorrichtung zur Qualitäts- und Größensortierung von Produkten und Artikeln bestehend
aus einer Zuführeinrichtung, einer fotometrischen Meßkammer mit Beleuchtungseinrichtungen
und optoelektronischen Bildwandlern sowie einem Elektronikblock mit zugeordneten Trennmechanismen
sowie Austrage- und Auffangeinrichtungen, dadurch gekennzeichnet, daß die fotometrische
Meßkammer (2) mit mehreren, vorzugsweise ringförmig angeordneten Beleuchtungseinrichtungen
(5) und optoelektronischen Bildwandlern (6) versehen ist, daß die Beleuchtungseinrichtungen
(5) aus Gasentladungslampen bestehen, deren Licht mit Wellenlängen von 450 nm, 550
nm und 620 nm ausstrahlbar und dessen Infrarotanteil vorzugsweise kleiner als 2% der
Gesamtstrahlungsleistung ist, und daß die Beleuchtungseinrichtungen (5) außerhalb
einer Meßebene angebracht sind und die einen parabelförmigen Fallkanal (7) bildende
fotometrische Meßkammer (2) über einen optisch transparenten prismatischen Körper,
wahlweise Glaszylinder (4), staub- und spritzwasserdicht getrennt, aber optisch verbunden
ist, und daß die fotometrische Meßkammer (2) über einen nachgeordneten, einen oder
mehrere Trennmechanismen (9) bewegenden Elektronikblock (10) und einer Auffangeinrichtung
(11) in Verbindung steht.
2. Vorrichtung zur Qualitäts- und Größensortierung von Produkten und Artikeln nach Anspruch
1., dadurch gekennzeichnet, daß der oder die Trennmechanismen (9) entgegen der Flugbahn
der zu trennenden Produkte angeordnet sind und daß die Auffangeinrichtung (11) bspw.
parabelförmig gestaltet ist, aus einer passiven Fläche, wahlweise einer bogenförmigen
Platte, einem oder mehreren Bändern, Walzen, respektive einer Band-Walzen-Kombination
(12) besteht.
3. Verfahren zur Qualitäts- und Größensortierung von Produkten und Artikeln, dadurch
gekennzeichnet, daß die optoelektronischen Bildwandler (6) so in der fotometrischen
Meßkammer (2) angeordnet sind, daß ihre mittleren optischen Achsen den Mantelflächen
zweier im Fallkanal (7) spitz aufeinander stehender Kegel angehören, die eine verzerrungsarme
Projektion der Polkappen der druchfallenden Produkte ermöglichen, und auf die optoelektronischen
Bildwandler (6) im Ruhezustand ein Abbild des hellen Hintergrundes der fotometrischen
Meßkammer (2) projiziert wird und daß die Teilflächen des optisch transparenten prismatischen
Glaszylinders (4) und der Hintergrund der fotometrischen Meßkammer (2) in den Meßebenen,
die nicht auf die optoelektronischen Bildwandler projiziert werden sollen, geometrisch
und/oder farblich so gestaltet sind, daß das von ihnen reflektierte Licht, das gebrochen
über den Grenzwinkel der Totalreflexion von weiteren Einrichtungen innerhalb der fotometrischen
Meßkammer (2) unerwünscht auf die optoelektronischen Bidwandler (6) gelangt, vorzugsweise
weniger als 2% des mittleren Meßwertes des den Fallkanal passierenden Produktes beträgt.
4. Verfahren zur Qualitäts- und Größensortierung von Produkten und Artikeln nach Anspruch
3., dadurch gekennzeichnet, daß die von den optoelektronischen Bildwandlern (6) erzeugten
Datenströme zeilenweise seriellisiert werden, sich ein Datenstrom für die gesamte
Meßoberfläche ergibt, eine weitere Schaltung die Referenzwerte einzelner Zeilen miteinander
vergleicht und bei entsprechend zu definierender Abweichung eine weitere Fehlerklasse
liefert und daß aus dem Datenstrom automatisch für jede Zeile ein Referenzwert gebildet
wird, der der Helligkeit der gesunden Meßoberfläche des Produktes entspricht und ein
Vergleich zwischen aktuellen Bildpunkten sowie Referenzwerten der vorangegangenen
Zeile vorgenommen und eine Kennzeichnung bei Erfüllung des Fehlerkriteriums ermöglicht
wird.
5. Verfahren zur Qualitäts- und Größensortierung von Produkten und Artikeln nach den
Ansprüchen 3. und 4., dadurch gekennzeichnet, daß eine Auswerteschaltung die Anzahl
sowie die Ausdehnung in horizontaler und vertikaler Richtung der gekennzeichneten
Fehlerflächen ermittelt und verschiedenen Fehlerklassen zuordnet und daß ausgehend
vom Datenumfang, der von den optoelektronischen Bildwandlern (6) erzeugten Datenströme
sowie deren Vergleich zwischen einzelnen Zeilen eine Formbewertung des Meßprodukts
gegeben ist und entsprechend der Anzahl der von den optoelektronischen Bildwandlern
(6) erzeugten Datenströme pro Meßprodukt ein größenproportionales Datenwort erzeugt
wird, welches eine Größensortierung gewährleistet.
6. Verfahren zur Qualitäts- und Größensortierung von Produkten und Artikeln nach den
Ansprüchen 3. bis 5., dadurch gekennzeichnet, daß durch die wahlweise Zuordnung einzelner
Fehler- und/oder Größenklassen von Meßprodukten zu einer oder mehreren Austrageeinrichtungen
zwei, respektive mehrere unterschiedlich zusammengesetzte Fraktionen von Sortiergut
trennbar sind und daß mittels einer weiteren, nicht linear arbeitenden Schaltung der
Zeitpunkt sowie die Dauer der Ansteuerung der Austrageeinrichtungen in Abhängigkeit
von der Größe des auszutragenden Meßproduktes bestimmbar sind.