(19)
(11) EP 0 620 058 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.10.1994  Patentblatt  1994/42

(21) Anmeldenummer: 94103638.6

(22) Anmeldetag:  10.03.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B21F 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 08.04.1993 DE 4311566

(71) Anmelder: PEDDINGHAUS, Rolf
D-58256 Ennepeteal (DE)

(72) Erfinder:
  • Klosterhalfen, Hartwig, Dipl.-Ing.
    D-52428 Jülich (DE)

(74) Vertreter: Albrecht, Rainer Harald, Dr.-Ing. et al
Patentanwälte Andrejewski, Honke & Partner Theaterplatz 3
45127 Essen
45127 Essen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Richtmaschine für Draht


    (57) Die Erfindung betrifft eine Richtmaschine für Draht mit einem um seine Längsachse rotierend angetriebenen Gehäuse (1), mit einer Mehrzahl von Richtdüsen (2), die gegen die Längsachse (3) radial versetzt sind, und mit einer Stelleinrichtung für eine Radialverstellung der Richtdüsen (2). Die Richtdüsen (2) sind in Richtdüsenhaltern (8) drehbar gelagert, welche im Gehäuse (1) axialfest sowie zur Gehäuselängsachse radialbeweglich angeordnet sind. Die Stelleinrichtung weist erfindungsgemäß zwei Schubelemente (9) auf, die axialbeweglich und paarweise verschiebbar im Gehäuse (1) angeordnet sind. Die Schubelemente (9) weisen an zugeordneten Abschnitten Keilflächen (10, 11) auf, die parallel zueinander ausgerichtet sind und Keilflächenpaare bilden. Die Richtdüsenhalter (8) sind zwischen den Keilflächen (10, 11) der Keilflächenpaare gleitbeweglich abgestützt und führen bei einer Betätigung der Schubelemente (9) eine Radialbewegung nach Maßgabe des Keilflächenwinkels des zugeordneten Keilflächenpaares aus.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Richtmaschine für Draht, insbesondere für Betonstahldraht, mit einem um seine Längsachse rotierend angetriebenen Gehäuse, mit einer Mehrzahl von Richtdüsen, die gegen die Längsachse radial versetzt sind, und mit einer Stelleinrichtung für eine Radialverstellung der Richtdüsen, wobei die Richtdüsen jeweils in einem Richtdüsenhalter drehbar gelagert sind und wobei die Richtdüsenhalter im Gehäuse axialfest sowie zur Gehäuselängsachse radialbeweglich angeordnet sind. - Der Draht wird von einem Coil abgezogen, im Durchlauf durch die Richtmaschine gerichtet, abgelängt sowie als gerader Rundstahlstab der weiteren Verarbeitung und/oder Verwendung zugeführt. Die Richtdüsen sind bei einer derartigen Richtmaschine ringförmig geschlossene düsenförmige Bauteile aus verschleißfestem Werkstoff, z.B. aus Hartmetall. Der Düsendurchmesser der Richtdüsen ist größer als der Drahtdurchmesser des zu richtenden Drahtes und so gewählt, daß die Drahstärke innerhalb eines vorgegebenen Drahtstärkebereiches, beispielsweise zwischen 6 und 16 Millimetern, variieren kann.

    [0002] Bei der aus GB-PS 969 228 bekannten Richtmaschine, von der die Erfindung ausgeht, sind die Ringdüsenhalter endseitig als Gewindezapfen ausgebildet, die in drehbar am Gehäuse gelagerte Stellmuttern eingreifen. Die Stellmuttern weisen außenseitige Zahnkränze auf und sind über Gewindespindeln betätigbar, die parallel zur Längsachse im Gehäuse angeordnet sind. Die Stelleinrichtung zur Radialverstellung der Richtdüsen ist konstruktiv aufwendig, zumal ein- und ausrückbare Kupplungseinrichtungen zusätzlich vorgesehen werden müssen. Gruppen von Ringdüsenhalter sind gemeinsam radial verstellbar, wobei die Stellbewegung miteinander gekoppelter Ringdüsen stets gleichgerichtet um die gleiche Stellänge erfolgt. Im Rahmen der bekannten Maßnahmen ist es nicht möglich, die Richtdüsen mit Hilfe der Stelleinrichtung so zu verstellen, das Drähte mit unterschiedlichem Drahtdurchmesser nacheinander ohne besonderen Eingriff in die Richtmaschine gerichtet werden können.

    [0003] Aus GB-PS 711 991 ist eine Richtmaschine bekannt, deren Richtdüsen individuell verstellbar sind. Durch Radialverstellung der Richtdüsen können Drähte mit unterschiedlichem Drahtdurchmesser gerichtet werden. Da sämtliche Richtdüsen individuell verstellt werden müssen, ist eine Umstellung auf andere Drahtdurchmesser allerdings zeitaufwendig.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Richtmaschine der eingangs beschriebenen Art anzugeben, mit der Drähte mit unterschiedlichem Drahtdurchmesser nacheinander bearbeitet werden können, wobei die erforderliche Radialverstellung der Richtdüsen auf einfache und automatische Weise unter Vermeidung individueller Einstellarbeiten an den einzelnen Richtdüsen möglich ist.

    [0005] Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß die Stelleinrichtung zwei Schubelemente aufweist, die axialbeweglich und paarweise verschiebbar im Gehäuse angeordnet sind, daß die Schubelemente an in radialer Richtung zugeordneten Abschnitten Keilflächen aufweisen, die Keilflächenpaare aus parallel zueinander ausgerichteten Keilflächen bilden, und daß die Richtdüsenhalter zwischen den Keilflächen der Keilflächenpaare gleitbeweglich abgestützt sind. - Eine Axialverstellung der Schubelemente überträgt sich über die Keilflächen auf die Richtdüsenhalter, die nach Maßgabe des Keilflächenwinkels eine mehr oder weniger große Radialbewegung ausführen. Beim Richten von Draht weisen die Richtdüsen einen richtdüsenspezifischen Radialversatz zur Gehäuselängsachse auf, der von Richtdüse zu Richtdüse dem Betrage und der Richtung nach unterschiedlich ist. Die den Richtdüsen zugeordneten Keilflächenpaare sind entsprechend individuell angepaßt. Die Schubelemente weisen folglich in Längsrichtung eine Mehrzahl von unterschiedlich gestalteten Keilflächen auf, deren Keilflächenwinkel sich dem Betrag und/oder dem Vorzeichen nach unterscheiden. Nach der erfindungsgemäßen Lehre ist die Radialverstellung der einzelnen Richtdüsenhalter zwangsgekoppelt und durch Axialverstellung der Schubelemente einleitbar, wobei die Stellbewegung der Richtdüsenhalter dem Betrage und der Richtung nach jedoch nach Maßgabe des Keilflächenwinkels düsenspezifisch ist und von Richtdüse zu Richtdüse unterschiedlich sein kann. Die den Richtdüsen zugeordneten Keilflächen sind so eingerichtet, daß in vorgegebenen Betriebsstellungen der Schubelemente die Richtdüsen einen Radialversatz von der Gehäuselängsachse aufweisen, der es erlaubt, einen Draht bestimmter Stärke optimal zu richten. Durch Betätigung der Schubelemente sind die Richtdüsenpositionen verähderbar und können Drähte unterschiedlicher Drahtstärke nacheinander bearbeitet werden, ohne daß individuelle Einstellungen an den einzelnen Richtdüsenhaltern erforderlich sind. Die Keilflächengestaltung ist vorzugsweise so gewählt, daß in einer ersten Betriebsstellung der beiden Schubelemente sämtlich Richtdüsen versatzfrei in der Längsachse des Gehäuses angeordnet sind, daß in einer zweiten Betriebsstellung der beiden Schubelemente sämtliche Richtdüsen eine vorbestimmte düsenspezifische maximale Exzentrizität zur Längsachse aufweisen und daß nach Maßgabe der Drahtstärke des zu richtenden Drahtes die Schubelemente in weitere Betriebsstellungen zwischen der ersten und der zweiten Betriebsstellung bewegbar sind. In weiterer Ausgestaltung lehrt die Erfindung, daß die Schubelemente in den Betriebsstellungen arretierbar sind.

    [0006] Eine montagefreundliche Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Richtmaschine ist dadurch gekennzeichnet, daß die Schubelemente in Schienen geführt sind, die zwischen Gehäusehalbschalen eingesetzt und mit diesen unter Bildung des Gehäuses verschraubt sind. Durch Öffnen der Halbschalen sind die Richtdüsenhalter komplett austauschbar. Das Wechseln der einem Verschleiß unterliegenden Richtdüsen kann anschließend außerhalb der Maschine erfolgen.

    [0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung
    Fig. 1
    einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Richtmaschine,
    Fig. 2
    einen Schnitt in Richtung A-B durch den Gegenstand nach Fig. 1.


    [0008] Die in den Figuren dargestellte Richtmaschine ist für Draht, insbesondere für Betonstahldraht bestimmt, der von einem Coil abgezogen, im Durchlauf durch die Richtmaschine gerichtet, danach abgelängt sowie als gerader Rundstahlstab, z.B. Betonstahlstab, der weiteren Verarbeitung und/oder Verwendung zugeführt wird. Die erfindungsgemäße Richtmaschine ermöglicht ein Richten von Draht, dessen Drahtstärke innerhalb eines vorgegebenen Durchmesserbereiches, beispielsweise zwischen 6 und 16 Millimetern, variiert.

    [0009] Zum grundsätzlichen Aufbau der Richtmaschine gehören ein um seine Längsachse rotierend angetriebenes Gehäuse 1, eine Mehrzahl von Richtdüsen 2, die gegen die Längsachse 3 radial versetzt sind, sowie im Ausführungsbeispiel eine Einlaufdüse 4, die in der Gehäuselängsachse 3 angeordnet ist. Das Gehäuse 1 ist in einem Maschinengestell, von dem die Lagerstellen 5, 6 erkennbar sind, gelagert. Der Antrieb erfolgt im Ausführungsbeispiel über Kellriemen und eine entsprechende Keilriemenscheibe 7.

    [0010] Die Richtdüsen 2 sind in Richtdüsenhaltern 8 drehbar gelagert, die ihrerseits im Gehäuse 1 axialfest sowie zur Gehäuselängsachse 3 radialbeweglich angeordnet sind. Zur Radialverstellung der Richtdüsenhalter ist eine Stelleinrichtung vorgesehen mit zwei Schubelementen 9, die axialbeweglich und paarweise verschiebbar im Gehäuse 1 angeordnet sind. Die beiden Schubelemente 9 weisen an in radialer Richtung zugeordneten Abschnitten Keilflächen 10, 11 auf, die parallel zueinander ausgerichtet sind und jeweils ein Keilflächenpaar bilden. Die Richtdüsenhalter sind zwischen den Keilflächen 10, 11 der Keilflächenpaare gleitbeweglich abgestützt. Eine durch Doppelpfeil angedeutete Axialverstellung der Schubelemente 9 überträgt sich über die Keilflächen 10, 11 auf die Richtdüsenhalter 8, welche nach Maßgabe des Keilflächenwinkels eine Radialbewegung ausführen. Der Fig. 1 entnimmt man, daß den einzelnen Richtdüsenhaltern 8 richtdüsenspezifische Keilflächen 10, 11 mit von Abschnitt zu Abschnitt unterschiedlichen Keilflächenwinkeln zugeordnet sind. In vorgegebenen Betriebsstellungen der Schubelemente 9 weisen die Richtdüsen 2 einen Radialversatz von der Gehäuselängsachse 3 auf, der es erlaubt, einen Draht bestimmter Stärke zu richten. Durch Axialverstellung der Schubelemente 9 können Drähte unterschiedlicher Stärke gerichtet werden, ohne daß individuelle Einstellarbeiten an den einzelnen Richtdüsenhaltern 8 durchgeführt werden müssen. Die Gestaltung der Keilflächen 10, 11 ist so gewählt, daß bei einer ersten Betriebsstellung I der beiden Schubelemente 9 sämtliche Richtdüsen 2 versatzfrei in der Längsachse 3 des Gehäuses 1 angeordnet sind und daß bei einer zweiten, in Fig. 1 dargestellten, Betriebsstellung II der beiden Schubelemente 9 sämtliche Richtdüsen 2 eine vorbestimmte, düsenspezifische maximale Exzentrizität zur Längsachse aufweisen. Nach Maßgabe der Drahtstärke des zu richtenden Drahtes sind die Schubelemente in weitere, strichpunktiert angedeutete Betriebsstellungen III zwischen der ersten und der zweiten Betriebsstellung bewegbar. In den Betriebsstellungen I, II, III sind die Schubelemente durch Schraubenbolzen 12 arretierbar.

    [0011] Die Schubelemente 9 sind in Schienen 13 geführt. Der Fig. 2 entnimmt man, daß die Schienen 13 zwischen Gehäusehalbschalen 14 eingesetzt und mit diesen unter Bildung des Gehäuses 1 verschraubt sind. Durch Lösen dieser Verschraubung und Öffnen einer Gehäusehalbschale 14 sind die Richtdüsenhalter 8 austauschbar.


    Ansprüche

    1. Richtmaschine für Draht, insbesondere für Betonstahldraht, mit
       einem um seine Längsachse rotierend angetriebenen Gehäuse,
       einer Mehrzahl von Richtdüsen, die gegen die Längsachse radial versetzt sind, und
       einer Stelleinrichtung für eine Radialverstellung der Richtdüsen,
    wobei die Richtdüsen jeweils in einem Richtdüsenhalter drehbar gelagert sind und wobei die Richtdüsenhalter im Gehäuse axialfest sowie zur Gehäuselängsachse radialbeweglich angeordnet sind, dadurch gkennzeichnet, daß die Stelleinrichtung zwei Schubelemente (9) aufweist, die axialbeweglich und paarweise verschiebbar im Gehäuse (1) angeordnet sind, daß die Schubelemente (9) an in radialer Richtung zugeordneten Abschnitten Keilflächen (10, 11) aufweisen, die Keilflächenpaare aus parallel zueinander ausgerichteten Keilflächen (10, 11) bilden, und daß die Richtdüsenhalter (8) zwischen den Keilflächen (10, 11) der Keilflächenpaare gleitbeweglich abgestützt sind.
     
    2. Richtmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in einer ersten Betriebsstellung (I) der beiden Schubelemente (9) sämtliche Richtdüsen (2) versatzfrei in der Längsachse (3) des Gehäuses (1) angeordnet sind, daß in einer zweiten Betriebsstellung (II) der beiden Schubelemente (9) sämtliche Richtdüsen (2) eine vorbestimmte düsenspezifische maximale Exzentrizität zur Längsachse (3) aufweisen und daß nach Maßgabe der Drahtstärke des zu richtenden Drahtes die Schubelemente (9) in weitere Betriebsstellungen (III) zwischen der ersten und der zweiten Betriebsstellung (I, II) bewegbar sind.
     
    3. Richtmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schubelemente (9) in den Betriebsstellungen (I, II, III) arretierbar sind.
     
    4. Richtmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schubelemente (9) in Schienen (13) geführt sind, die zwischen Gehäusehalbschalen (14) eingesetzt und mit diesen unter Bildung des Gehäuses (1) verschraubt sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht