[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Lageänderung einer Gondel oder
eines ähnlichen Aufnahme- oder Arbeitsgerätes, die mittels eines beispielsweise auf
einer Führungschiene abgestützten Fahrwerkes oder eines Auslegers vertikal verstellbar
aufgehängt ist.
[0002] Durch die DE-AS 24 04 294 ist ein längs einer Dachkante verfahrbarer Wagen mit einem
Ausleger und daran aufgehängter Gondel bekannt. Auf diese Weise ist es zwar möglich,
die Gondel durch Verfahren des Wagens seitlich zu versetzen und durch Längenänderungen
der diese tragenden Seile die Gondel anzuheben oder abzusenken, so daß z. B. zum Reinigen
einer Fassade nahezu jede Stelle erreichbar ist, die Zuführung der Energie zu dem
verfahrbaren Wagen ist aber oftmals mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Meist
muß nämlich ein Kabel mitgeschleppt und, um Beschädigungen durch die Laufräder zu
vermeiden, vielfach in besonderer Weise geführt werden, oder es sind sehr störanfällige
Schleifleitungen auf dem Dach des Gebäudes zu verlegen. Auch ist bei der bekannten
Vorrichtung ein groß bauender Ausleger erforderlich, damit die Gondel vor der Dachkante
aufgehängt werden kann. Des weiteren ist von Nachteil, daß der mit dem Ausleger und
mindestens zwei Antriebsmotoren bestückte Wagen ein hohes Eigengewicht aufweist, das
von dem entsprechend auszulegenden Bauwerk aufzunehmen ist, und daß dieser oftmals
nur unter Schwierigkeiten an Dachaufbauten vorbei und um Kurven zu fahren ist. Der
Einsatzbereich dieser bekannten Ausgestaltung ist somit sehr begrenzt.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zur Lageänderung einer Gondel
zu schaffen, die nicht nur äußerst vielseitig einsetzbar ist, sondern die auch klein
baut und einen geringen Bauaufwand erfordert und somit wirtschaftlich hergestellt
werden kann. Vor allem aber soll erreicht werden, daß die zum Verfahren des Fahrwerkes
und zur Höhenverstellung der Gondel erforderlichen Antriebsglieder stationär angeordnet
werden können, so daß die Zuführung der Energie zu diesen problemlos zu bewerkstelligen
und Schleppkabel oder Schleifleitungen nicht notwendig sind, aber dennoch soll eine
hohe Betriebssicherheit bei einfacher Handhabung gegeben sein.
[0004] Gemäß der Erfindung ist die Vorrichtung zur Lageänderung einer Gondel oder dgl. der
eingangs genannten Art, mittels der dies zu erreichen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß zur vertikalen und/oder horizontalen Verstellung der Gondel zwei mit Abstand zueinander
angeordnete Antriebsglieder vorgesehen sind, die jeweils ein flexibles vorzugsweise
durch diese aufrollbares Zugglied aufweisen, daß die Antriebsglieder ortsfest an einem
das Fahrwerk tragenden Bauwerk, an der Gondel oder dem Fahrwerk angebracht und deren
Zugglieder mit ihren freien Enden an der Gondel, dem Bauwerk oder dem Fahrwerk befestigt
sind und daß die Antriebsglieder einzeln oder gemeinsam gleichsinnig oder gegenläufig
zueinander gesteuert antreibbar sind.
[0005] Zweckmäßig ist es hierbei, die Zugglieder durch Zugseile oder Ketten zu bilden, die
mittels vorzugsweise jeweils zweier an dem Fahrwerk senkrecht zueinander angeordneter
Umlenkrollen oder dgl. von der Horizontalen in die Vertikale übergeführt sind.
[0006] Als Antriebsglieder sollten umsteuerbare elektrische Getriebemotore vorgesehen werden,
die jeweils eine Seil- oder Kettentrommel zur Aufnahme der Zugseile oder Ketten aufweisen,
es ist aber auch möglich, als Antriebsglieder jeweils eine Treibscheibe, eine Durchzugswinde
oder ein Spill, vorzugsweise mit zugeordnetem Antriebsmotor, zu verwenden.
[0007] Nach einer bevorzugten Ausführungsform sollten die Antriebsglieder beiderseits einer
für das Fahrwerk vorgesehenen Führungsschiene angeordnet und die Gondel an den freien
Enden der Zugglieder aufgehängt sein.
[0008] Ferner ist es auch möglich, die beiden Antriebsglieder an der Gondel anzubringen
und die Zugglieder mit ihren freien Enden in den Endbereichen einer für das Fahrwerk
vorgesehenen Führungsschiene an dem Bauwerk zu befestigen.
[0009] Nach weiteren Ausführungsvarianten kann ein Antriebsglied in einem Endbereich einer
für das Fahrwerk vorgesehenen Führgungsschiene oder an der Gondel und das andere Antriebsglied
in dem anderen Endbereich der Führungsschiene oder an dem Fahrwerk angeordnet sein,
und an dem Zugglied des einen Antriebsgliedes kann die Gondel aufgehängt oder dessen
freies Ende kann im Endbereich der Führungsschiene an dem Bauwerk befestigt bzw. das
andere Zugglied kann mit seinem freien Ende an dem Fahrwerk oder im Endbereich der
Führungsschiene an dem Bauwerk befestigt werden.
[0010] Die Gondel kann aber auch mittels der Zugglieder an einem Traggestell als Ausleger
aufgehängt werden, das an dem Bauwerk unmittelbar oder über Zwischenglieder abgestützt
oder - als mobile Einheit - auf einer verfahrbaren Arbeitsschiene angeordnet ist.
[0011] Wird eine Vorrichtung zur Lageänderung einer Gondel gemäß der Erfindung ausgebildet,
so ist es möglich, eine über Zugglieder mit den zugeordneten Antriebsgliedern trieblich
verbundene Gondel sowohl seitlich zu verfahren als auch in der Höhe zu verstellen,
ohne daß dazu besondere Vorkehrungen zu treffen sind oder ein größerer Aufwand zur
Zuführung der Energie erforderlich ist. Nach einer bevorzugten Ausgestaltung können
nämlich beide Antriebsglieder stationär angeordnet werden, so daß diesen die notwendige
Energie, ohne daß dies Schleppkabel oder Schleifleitungen bedingt, ohne Schwierigkeiten
zuzuführen ist, dennoch kann mit Hilfe der in entsprechender Weise zu steuernden Antriebsglieder
die Gondel beliebig in der dieser zugeordneten Ebene verstellt werden. Bei Verwendung
der vorschlagsgemäßen Vorrichtung als Fassadenreinigungsgerät kann demnach nahezu
jede Stelle einer Gebäudefassade in kurzer Zeit erreicht werden.
[0012] Da aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung das Fahrwerk klein bemessen werden
kann, ist dieses unmittelbar an einer Dachkante und auch um Kurven mit kleinen Radien
zu verfahren. Und da lediglich das Fahrwerk und die an diesem aufgehängte Gondel zu
verstellen sind, nicht aber die Antriebsglieder, ist der dazu benötigte Energieaufwand
gegenüber der bekannten Ausgestaltung erheblich reduziert. Bei hoher Betriebssicherheit
und einfacher Handhabung ist die vorschlagsgemäße Vorrichtung demnach, zumal auch
Steigungen ohne weiteres befahren werden können, in vielseitiger und vorteilhafter
Weise verwendbar.
[0013] In der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele der gemäß der Erfindung ausgebildeten
Vorrichtung zur Lageänderung einer Gondel dargestellt, die nachfolgend im einzelnen
erläutert sind. Hierbei zeigt:
- Figur 1
- eine an einem Gebäude angebrachte Vorrichtung zur Verstellung einer Gondel,in einer
perspektivischen Darstellung,
- Figuren 2 bis 5
- unterschiedliche Anordnungen der bei der Vorrichtung nach Figur 1 vorgesehenen Antriebsglieder,
in schematischen Darstellungen, und
- Figur 6
- eine weitere Ausgestaltung einer Vorrichtung zur Verstellung einer Gondel.
[0014] Die in den Figuren 1 bis 6 dargestellte und mit 1 bezeichnete Vorrichtung ist an
einem Bauwerk 2 angebracht und dient zur Verstellung einer Gondel 10 in vertikaler
und horizontaler Richtung, um beispielsweise die Fassade 3 des Bauwerkes 2 leicht
reinigen zu können. Die Vorrichtung 1 besteht hierbei im wesentlichen aus einer an
dem Bauwerk 2 mittels Haltern 12 befestigten Führungsschiene 11, einem auf diesem
verfahrbaren Fahrwerk 13 sowie zwei Antriebsgliedern 21 und 31, die über Zugglieder
22 und 23 mit der Gondel 10 in Triebverbindung stehen. Das Fahrwerk 13 ist mittels
Laufrollen 14 auf der im Querschnitt T-förmigen Führungsschiene 11 abgestützt.
[0015] Als Antriebsglieder 21 und 31 sind hierbei Elektromotore 23 bzw. 33 vorgesehen, die
jeweils mit einem Getriebe 24 bzw. 34 ausgestattet sind. Und mit den Getrieben 24
bzw. 34 sind Seiltrommeln 25 bzw. 35 gekoppelt, auf denen die aus Zugseilen 26 bzw.
36 bestehenden Zugglieder 22 bzw. 32 aufgerollt werden können. Über Umlenkrollen 15,
16 und 17 bzw. 18, 19 und 20 werden die Zugseile 26 bzw. 36 zwischen den Seiltrommeln
25 bzw. 35 und der Gondel 10, die somit an den Zugseilen 26, 36 aufgehängt ist, geführt.
Die Elektromotore 23 und 33 sind einzeln oder gemeinsam gleichsinnig oder gegenläufig
antreibbar.
[0016] Um die Höhenlage der Gondel 10 bei der Ausführungsvariante nach Figur 1 zu verändern,
sind die beiden Elektromotore 23 und 33 gegenläufig anzutreiben. Je nach Drehrichtung
der Seiltrommeln 25 und 35 werden somit die Zugseile 26 und 36 aufgerollt oder abgespult,
so daß die Gondel 10 angehoben oder abgesenkt wird. Werden dagegen die Elektromotore
23 und 33 gleichsinnig angetrieben und die Seiltrommeln 25 und 35 mit gleicher Winkelgeschwindigkeit
verdreht, so wird das Fahrwerk 13 auf der Führungsschiene 11 je nach Drehrichtung
nach rechts oder links verfahren. Selbstverständlich ist es aber auch möglich, die
Seiltrommeln 25 und 35 mit gleicher Drehrichtung aber unterschiedlichen Winkelgeschwindigkeiten
anzutreiben, die Gondel 10 wird in diesem Falle seitlich versetzt und gleichzeitig
angehoben oder abgesenkt.
[0017] Bei der Ausgestaltung nach Figur 2 sind die beiden Antriebsglieder 21 und 31 an der
Gondel 10 angebracht und die freien Enden der Zugglieder 22 und 32 sind über Anlenkungen
27 bzw. 37 an dem Bauwerk 2 befestigt. Durch gesteuerten Antrieb der Antriebsglieder
21 und 31 kann somit in gleicher Weise das Fahrwerk 13 auf der Führungsschiene 11
verfahren und/oder die Höhenlage der Gondel 10 verändert werden.
[0018] Gemäß Figur 3 ist das Zugglied 22 des Antriebsgliedes 21 mittels einer Anlenkung
27' an dem Fahrwerk 13 befestigt. Mit Hilfe des Antriebsgliedes 21, das gemäß Figur
4 aber auch auf dem Fahrwerk 13 angeordnet sein kann, wobei das freie Ende des Zuggliedes
22 über die Anlenkung 27 an dem Bauwerk 2 befestigt ist, wird somit das Fahrwerk 13
auf der Führungsschiene 11 verfahren, die Höhenlage der Gondel 10 wird dagegen mittels
des Antriebsgliedes 31, das über das Zugglied 32 mit der Gondel 10 in Triebverbindung
steht, verändert.
[0019] Bei der Ausführungsvariante nach Figur 5 ist das Antriebsglied 31 an der Gondel 10
angebracht und das freie Ende des Zuggliedes 32 ist mittels der Anlenkung 37 an dem
Bauwerk 2 befestigt. Die Höhenverstellung der Gondel 10 wird somit mit Hilfe des Antriebsgliedes
31 bewerkstelligt. Zum seitlichen Versetzen des Fahrwerkes 13 auf der Führungsschiene
11 dient wiederum das Antriebsglied 21, dessen zugeordnetes Zugglied 22 mittels der
Anlenkung 27' mit dem Fahrwerk 13 verbunden ist.
[0020] Bei der Vorrichtung 1' nach Figur 6 ist zur Halterung einer Gondel 10' ein Traggestell
41 vorgesehen, das mittels eines Schlittens 42 verfahrbar auf einer auf einer strichpunktiert
eingezeichneten Arbeitsbühne 40 angeordneten Führungsschiene 43 abgestützt ist. Auf
der Arbeitsbühne 40 sind des weiteren zwei Antriebsglieder 44 und 45 vorgesehen, die
über Zugglieder 46 bzw. 47 mit der Gondel 10' in Triebverbindung stehen. Die Zugglieder
46 und 47 sind hierbei über an dem Traggestell 41 angebrachte Umlenkrollen 48, 49,
49' bzw. 50, 51, 51' geführt.
[0021] Durch gesteuerten Antrieb der Antriebsglieder 44 und 45 kann die Gondel 10' in gleicher
Weise wie bei der Vorrichtung 1 nach Figur 1 angehoben oder abgesenkt und/oder das
Traggestell 41 mittels des Führungsschlittens 42 seitlich versetzt werden.
1. Vorrichtung (1) zur Lageänderung einer Gondel (10) oder eines ähnlichen Aufnahme-
oder Arbeitsgerätes, die mittels eines beispielsweise auf einer Führungsschiene (11)
abgestützten Fahrwerkes (13) oder eines Auslegers vertikal verstellbar aufgehängt
ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur vertikalen und/oder horizontalen Verstellung der Gondel (10) zwei mit Abstand
zueinander angeordnete Antriebsglieder (21; 31) vorgesehen sind, die jeweils ein flexibles
vorzugsweise durch diese aufrollbares Zugglied (22; 32) aufweisen, daß die Antriebsglieder
(21; 31) ortsfest an einem das Fahrwerk (13) tragenden Bauwerk (2), an der Gondel
(10) oder dem Fahrwerk (13) angebracht und deren Zugglieder (22; 32) mit ihren freien
Enden an der Gondel (10), dem Bauwerk (2) oder dem Fahrwerk (13) befestigt sind und
daß die Antriebsglieder (21; 31) einzeln oder gemeinsam gleichsinnig oder gegenläufig
zueinander gesteuert antreibbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zugglieder (22, 23) durch Zugseile (23; 33) oder Ketten gebildet sind, die
mittels vorzugsweise jeweils zweier an dem Fahrwerk (13) senkrecht zueinander angeordneter
Umlenkrollen (16, 17 bzw. 19, 20) oder dgl. von der Horizontalen in die Vertikale
übergeführt sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Antriebsglieder (21; 31) umsteuerbare elektrische Getriebemotoren (23, 24;
33, 34) vorgesehen sind, die jeweils eine Seil- oder Kettentrommel (25; 35) zur Aufnahme
der Zugseile (22; 32) oder Ketten aufweisen.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Antriebsglieder (21; 31) jeweils eine Treibscheibe, eine Durchzugswinde oder
ein Spill, vorzugsweise mit zugeordnetem Antriebsmotor, vorgesehen sind.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsglieder (21; 31) beiderseits einer für das Fahrwerk (13) vorgesehenen
Führungsschiene (11) ortsfest angeordnet sind und die Gondel (10) an den freien Enden
der Zugglieder (22; 32) aufgehängt ist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Antriebsglieder (21; 31) an der Gondel (10) angebracht und die Zugglieder
(22; 32) mit ihren freien Enden in den Endbereichen einer für das Fahrwerk (13) vorgesehenen
Führungsschiene (11) an dem Bauwerk (Anlenkungen 27; 37) befestigt sind.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Antriebsglied (31) in einem Endbereich einer für das Fahrwerk (13) vorgesehenen
Führgungsschiene (11) oder an der Gondel (10) und das andere Antriebsglied (21) in
dem anderen Endbereich der Führungsschiene (11) oder an dem Fahrwerk (13) angeordnet
sind und daß an dem Zugglied (32) des einen Antriebsgliedes (31) die Gondel (10) aufgehängt
oder dessen freies Ende im Endbereich der Führungsschiene (11) an dem Bauwerk (Anlenkung
37) befestigt bzw. daß das andere Zugglied (22) mit seinem freien Ende an dem Fahrwerk
(13, Anlenkung 27') oder im Endbereich der Führungsschiene (11) an dem Bauwerk (Anlenkung
27) befestigt ist.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gondel (10') mittels der Zugglieder (46, 47) der Antriebsglieder (44, 45)
an einem Traggestell (41) als Ausleger aufgehängt ist, das an dem Bauwerk unmittelbar
oder über Zwischenglieder abgestützt oder auf einer verfahrbaren Arbeitsbühne (40)
horizontal verstellbar angeordnet ist.