[0001] Die Erfindung betrifft ein Scharnier zur gelenkigen Verbindung zweier Teilflügel
eines Türflügels, die in ihrer geschlossenen Stellung eine winkelige Stellung zueinander
einnehmen und von denen ein Teilfügel an einem Korpusteil eines Möbels o. dgl. angelenkt
ist, bestehend aus einem auf einem Teilflügel montierbaren, abgewinkelten Scharnierarm,
der auf einer Tragplatte befestigt ist, und aus einem an dem anderen Teilflügel befestigbaren
Scharnierteil, an dem das freie Ende des Scharnierarms schwenkbar gelagert ist.
[0002] Scharniere dieser Art sind beispielsweise aus dem DE-GM G 92 03 048.3 und EP-A-0
463 439 bekannt. Derartige Scharniere sollen in einfacher Weise an Teilflügel unterschiedlicher
Dicke anpaßbar sein. Bei den bekannten Scharnieren wird eine Anpassung an unterschiedlich
dicke Teilflügel dadurch erreicht, daß die die Spalte zwischen den Teilflügeln überbrückenden
Teile der Scharnierarme geteilt und in einer Trennebene, die senkrecht zu der winkelhalbierenden
des von den Teilflügeln eingeschlossenen Winkels verläuft, verschieblich und in den
durch Verschiebung eingestellten Stellungen durch eine Klemmschraube miteinander verspannbar
sind. Die bekannten Scharniere erfordern nicht nur aufwendige Sonderfertigungen, sie
sind auch dadurch in ihrer Stabilität beeinträchtigt, daß die Scharnierarme teilbar
sind und durch Befestigungsschrauben miteinander verspannt werden müssen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Scharnier der eingangs angegebenen Art zu
schaffen, das sich bei verrringertem Fertigungsaufwand und guter Stabilität in einfacher
Weise an unterschiedlich dicke Teilflügel eines Türflügels anpassen läßt.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Scharnier nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 dadurch gelöst, daß der auf der Tragplatte befestigbare Teil des Scharnierarms aus
einem Serienscharnierarm für übliche Doppellenkerscharniere besteht, mit dem das gelenkig
mit dem verschwenkbaren Scharnierteil verbundene Anlenkteil des Scharnierarms fest
verbunden ist. Grundsätzlich stellt jeder Hersteller von Möbelscharnieren Doppellenkerscharniere
in Großserien her, bei denen auf Tragplatten befestigbare Scharnierarme über zwei
Lenker gelenkig mit topfförmigen Scharnierteilen verbunden sind. Diese Doppellenkerscharniere
sind die üblichen Scharniere zur Anlenkung von Möbeltüren und -klappen. Erfindungsgemäß
besteht das Scharnier aus einem bei jedem Hersteller von Möbelscharnieren vorhandenen
Scharnierarm für Doppellenkerscharniere, mit dem gelenkig das mit dem verschwenkbaren
Scharnierteil verbundene Anlenkteil des Scharnierarms fest verbunden ist. Zur Herstellung
des erfindungsgemäßen Scharniers ist es somit lediglich erforderlich, den verschwenkbaren
Scharnierteil und das mit diesem gelenkig verbundene Anlenkteil in einer Sonderfertigung
herzustellen und dann mit dem Serienscharnierarm zu verbinden. Dadurch wird der erforderliche
Fertigungsaufwand zur Herstellung des erfindungsgemäßen Scharniers wesentlich verringert,
weil ein Teil des Scharnierarms bereits aus der üblichen Serienfertigung von Doppellenkerscharnieren
zur Verfügung steht.
[0005] Das Anlenkteil des Scharnierarms wird mit dem Serienscharnierarm fest verbunden,
so daß sich keine Stabilitätsprobleme aus einer Verstellbarkeit der Scharnierarme
ergeben. Eine Anpassung an unterschiedlich dicke Teilflügel wird bei dem erfindungsgemäßen
Scharnier dadurch erreicht, daß übliche Sonderformen von Serienscharnierarmen mit
zugehörigen Tragplatten verwendet werden. Bei der üblichen Serienherstellung von Doppellenkerscharnieren
werden unterschiedliche Scharnierarmformen hergestellt, bei denen die Gelenkbohrungen
der Serienscharnierarme unterschiedliche Abstände zu den Korpusteilen aufweisen, an
denen diese über ihre Tragplatten befestigt werden. Eine besondere Anpassung der verschwenkbaren
Scharnierteile ist nicht erforderlich, da die Anpassung an unterschiedliche Dicken
der Teilflügel allein durch die Auswahl der Serienscharnierarme sowie der zugehörigen
Tragplatten erfolgt.
[0006] Zweckmäßigerweise ist das Anlenkteil des Scharnierarms mit dem Serienscharnierarm
durch zwei Stifte verbunden, die die Gelenkbohrungen des Serienscharnierarms und die
mit diesen fluchtenden Bohrungen des Anlenkteils durchsetzen. Diese Stifte werden
dann in gleicher Weise in den Gelenkbohrungen des Serienscharnierarms vernietet, wie
es bei der Herstellung von Doppellenkerscharnieren bei der Lagerung der Lenker auf
den Stiften erfolgt.
[0007] Der Serienscharnierarm kann auf üblichen Tragplatten montiert sein, die eine Verstellung
des Scharnierarms in mindestens einer Richtung ermöglichen. Durch diese Verstellbarkeit
des Scharnierarms auf üblichen Tragplatten kann eine weitere Anpassung und Einstellung
der Scharniere erfolgen.
[0008] Zweckmäßigerweise ist das Anlenkteil in einem topfförmigen Scharnierteil gelagert.
Weiterhin ist zweckmäßigerweise nur eine Gelenkachse zur Lagerung des Anlenkteils
vorgesehen. Das Anlenkteil kann mit einem sich auf einem Teilflügel abstützenden Anschlag
aus Kunststoff versehen sein, der den kleinsten Schwenkwinkel zwischen zwei Teilflügeln
begrenzt.
[0009] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß das Anlenkteil
mit einem zur Schwenkachse konzentrischen Kurvenstück und einem an dieses über eine
nach außen gerichtete Stufe anschließenden Kurvenstück versehen ist, auf denen ein
zur Schwenkachse paralleler, federbelasteter Stift geführt ist, der im winkeligen
Schließbereich der Teilflügel derart an der Stufe anliegt, daß die Teilflügel in Richtung
auf ihre winkelige Schließstellung gespreizt werden. Zweckmäßigerweise ist der Stift
von dem gekrümmten Ende einer Blattfeder gehalten, deren anderes gekrümmtes Ende in
einem Schlitz des verschwenkbaren Scharnierteils befestigt ist, wobei der Stift in
Langlöchern von Seitenwänden des verschwenkbaren Scharnierteils geführt ist.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf zwei gelenkig durch Scharniere miteinander verbundene Teilflügel,
von denen ein Teilflügel durch ein Weitwinkelscharnier an eine Tragwand eines Möbels
angelenkt ist,
- Fig. 2
- ein zwei Teilflügel miteinander verbindendes Scharnier, teilweise im Schnitt und in
einer Stellung, in der sich die Teilflügel in ihrer rechtwinkelig zueinander stehenden
Schließstellung befinden,
- Fig. 3
- eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung, bei der jedoch die Teilflügel gegenüber
den Teilflügeln nach Fig. 2 eine größere Dicke aufweisen,
- Fig. 4
- eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung, bei der die Teilflügel den kleinstmöglichen
Winkel miteinander einschließen,
- Fig. 5
- eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung, bei der die Teilflügel sich in ihrer geöffneten
Stellung befinden und den größtmöglichen Winkel zueinander einnehmen,
- Fig. 6
- eine Seitenansicht des Anlenkteils des Scharnierarms,
- Fig. 7
- eine Draufsicht auf den Scharniertopf und
- Fig. 8
- einen Schnitt durch den Scharniertopf längs der Linie VIII-VIII in Fig. 7.
[0011] Aus Fig. 1 ist eine Draufsicht auf einen Eckschrank ersichtlich, bei dem sich die
Teilflügel 1, 2 des Türflügels in ihrer rechtwinkeligen Schließstellung befinden.
Dabei sind die Teilflügel 1, 2 durch mindestens zwei erfindungsgemäße Scharniere 3
miteinander verbunden, wobei der innere Teilflügel 2 durch übliche Weitwinkelscharniere
4 mit einer Tragwand 5 des Schranks verbunden ist. Zum Öffnen des Eckschranks läßt
sich zunächst der Teilflügel 1 um den Winkel alpha in die strichpunktierte Stellung
1' verschwenken, in der die Teilflügel 1, 2 den kleinsten Winkel miteinander einschließen.
Aus dem unteren Teil der Fig. 1 sind die Teilflügel 1'' und 2'' in ihrer vollständig
geöffneten Stellung ersichtlich, in der die Teilflügel stumpfwinkelig zueinander stehen.
[0012] Die erfindungsgemäßen Scharniere 3 bestehen aus einem im Querschnitt U-förmigen Serienscharnierarm
6, wie er bei der Serienherstellung für übliche Doppellenkerscharniere verwendet wird.
Dieser Serienscharnierarm ist über eine übliche Tragplatte 7 an dem Teilflügel 1 befestigt.
Der Serienscharnierarm 6 sowie die Tragplatte 7 ist üblicher Bauart und braucht daher
nicht näher beschrieben zu werden. Die Tragplatte 7 besteht zweckmäßigerweise aus
einer Grundplatte und einer oder mehreren Zwischenplatten, die zur Verstellung des
Serienscharnierarms 6 relativ zueinander verschieblich und/oder verschwenkbar und
in den eingestellten Stellungen relativ zueinander fixierbar sind.
[0013] Der Serienscharnierarm 6 weist an seinem vorderen Ende in seinen Seitenschenkeln
jeweils zwei miteinander fluchtende Bohrungen 8, 9 auf, die bei der Herstellung von
üblichen Doppellenkerscharnieren der Aufnahme der scharnierarmseitigen Gelenkbolzen
dienen. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Scharniers
fluchten die Bohrungen 8, 9 mit Bohrungen des Anlenkteils 10 des Scharnierarms, so
daß der Serienscharnierarm 6 mit dem Anlenkteil 10 durch Stifte verbunden werden kann,
die die fluchtenden Bohrungen des Serienscharnierarms und des Anlenkteils durchsetzen
und in den Bohrungen des Serienscharnierarms vernietet sind.
[0014] Das Anlenkteil 10 des Scharnierarms ist in der am besten aus Fig. 6 ersichtlichen
Weise mehrfach abgewinkelt und weist eine im wesentlichen U-förmige Form auf. Der
gerade Mittelteil 11 des Anlenkteils weist ein U-förmiges Profil auf. An das Mittelteil
11 schließen abgewinkelte, gegabelte Endteile 12, 13 an, wobei die Schenkel des gegabelten
Endteils 12 mit Bohrungen 14, 15 versehen sind, die mit den Gelenkbohrungen 8, 9 des
Serienscharnierarms 6 fluchten. Die gegabelten Schenkel des Endteils 13 weisen fluchtende
Bohrungen 16 auf, die der Lagerung des Anlenkteils durch einen Gelenkstift 17 in dem
topfförmigen Scharnierteil 18 dienen. Zwischen den Schenkeln des geraden Mittelteils
11 des Anlenkteils 10 ist auf einem Bolzen 19 ein zylindrischer Abschnitt 20 aus Kunststoff
gehaltert, der einen den Öffnungswinkel begrenzenden Anschlag bildet.
[0015] Die abgewinkelten, gegabelten Enden 13 sind in einer Aussparung 22 des Scharniertopfs
18 um den Gelenkbolzen 17 gelagert, wobei die ebenen Wandungen 23, 24 der Aussparung
22 Führungen für die abgewinkelten und gegabelten Schenkel 13 bilden.
[0016] Die Enden der gegabelten Schenkel sind mit einem zur Bohrung 16 konzentrischen Kurventeil
26 versehen, an den über eine nach außen gerichtete Stufe 27 ein Kurventeil 28 anschließt.
Auf der Kurve 26, 27, 28 ist ein zu der Gelenkachse 17 paralleler Stift 30 geführt,
der in einem leicht eingerollten Ende einer gebogenen Blattfeder 31 gehaltert ist.
Das andere, ebenfalls leicht eingerollte Ende 32 der Blattfeder 31 ist in einem Schlitz
33 gehaltert, der sich am unteren Rand eines den Boden des topfförmigen Scharnierteils
18 bildenden, erhöhten Podests 34 befindet. Zur Montage des Stifts 30 und der Blattfeder
31 ist es lediglich erforderlich, den in die Blattfeder eingelegten Stift 30 gegen
die beiden Führungskanten der Kurven 26, 27, 28 zu halten und den anderen Schenkel
der Blattfeder 31 derart niederzudrücken, daß das andere Ende 32 in den Halteschlitz
33 einrastet.
[0017] Die Darstellung gemäß Fig. 2 unterscheidet sich von der gemäß Fig. 3 dadurch, daß
in dieser die Teilflügel 1', 2', eine größere Dicke aufweisen. Um bei identischen
Abmessungen des Anlenkteils 10 des Scharnierarms eine Montage zu ermöglichen, wird
bei den dickeren Teilflügeln 1', 2' gemäß Fig. 3 ein Serienscharnierarm 6' mit zugehöriger
Tragplatte 7' verwendet, bei dem sich die Gelenkbohrungen 8' und 9' näher an dem Teilflügel
1' befinden und weiter über diesen hinauskragen. Aus den Figuren 2 und 3 ist somit
ersichtlich, daß sich das erfindungsgemäße Scharnier bei identischer Ausgestaltung
des Anlenkteils und des an diesen angelenkten Scharnierteils dadurch an unterschiedliche
Dicken von Teilflügeln anpassen läßt, daß unterschiedliche Ausführungsformen von Serienscharnierarmen
mit zugehörigen Tragplatten verwendet werden.
[0018] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, liegt in der Schließstellung der von der Blattfeder
31 belastete Stift 30 an der Stufe 27 in der Kurve an, so daß die Teilflügel 1, 2
in Richtung auf ihre rechtwinkelige Schließstellung vorgespannt sind. Der Stift 30
ist in Langlöchern 40 des topfförmigen Scharnierteils 18 geführt, so daß er die erforderliche
Ausgleichsbewegung bei seinem Gleiten über die Stufe 27 ausführen kann.
[0019] Die Blattfeder 31 selbst liegt zwischen den gegabelten Schenkeln des Endteils 13
des Anlenkteils 10.
1. Scharnier zur gelenkigen Verbindung zweier Teilflügel eines Türflügels, die in ihrer
geschlossenen Stellung eine winkelige Stellung zueinander einnehmen und von denen
ein Teilflügel an einem Korpusteil eines Möbels o. dgl. angelenkt ist, bestehend aus
einem auf einem Teilflügel montierbaren, abgewinkelten Scharnierarm, der auf einer
Tragplatte befestigt ist, und aus einem an dem anderen Teilflügel befestigbaren Scharnierteil,
an dem das freie Ende des Scharnierarms schwenkbar gelagert ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der auf der Tragplatte (7, 7') befestigbare Teil des Scharnierarms aus einem Serienscharnierarm
(6, 6') für übliche Doppellenkerscharniere besteht, mit dem das gelenkig mit dem verschwenkbaren
Scharnierteil (18) verbundene Anlenkteil (10) des Scharnierarms fest verbunden ist.
2. Scharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Anlenkteil (10) des Scharnierarms
mit dem Serienscharnierarm (6) durch zwei Stifte verbunden ist, die die Gelenkbohrungen
(8, 9) des Serienscharnierarms (6) und die mit diesen fluchtenden Bohrungen (14, 15)
des Anlenkteils (10) durchsetzen.
3. Scharnier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Serienscharnierarm
(6) auf üblichen Serientragplatten (7) montiert ist, die eine Verstellung des Scharnierarms
in mindestens einer Richtung ermöglichen.
4. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Anlenkteil
(10) in einem topfförmigen Scharnierteil (18) gelagert ist.
5. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Anlenkteil
(10) um eine einzige Gelenkachse (17) schwenkbar gelagert ist.
6. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Anlenkteil
(10) mit einem sich auf einem Teilflügel abstützenden Anschlag aus Kunststoff (20)
versehen ist.
7. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Anlenkteil
(10) mit einem zur Schwenkachse (17) konzentrischen Kurvenstück (26) und einem an
dieses über eine nach außen gerichtete Stufe (27) anschließenden Kurvenstück (28)
versehen ist, auf denen ein zur Schwenkachse (17) paralleler, federbelasteter Stift
(30) geführt ist, der im winkeligen Schließbereich der Teilflügel (1, 2) derart an
der Stufe (27) anliegt, daß die Teilflügel (1, 2) in Richtung auf ihre winkelige Schließstellung
gespreizt werden.
8. Scharnier nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Stift (30) von dem gekrümmten
Ende einer gebogenen Blattfeder (31), deren anderes gekrümmtes Ende (32) in einem
Schlitz (33) des verschwenkbaren Scharnierteils (18) befestigt ist, gehalten und in
Langlöchern (40) in den Seitenwänden des verschenkbaren Scharnierteils (18) geführt
ist.