(19)
(11) EP 0 620 542 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.10.1994  Patentblatt  1994/42

(21) Anmeldenummer: 94104916.5

(22) Anmeldetag:  29.03.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5G09F 3/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 13.04.1993 DE 4311823

(71) Anmelder: Beiersdorf Aktiengesellschaft
D-20245 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Nickold, Albrecht
    D-22417 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gefaltetes Etikett mit indirektem Anfasser


    (57) Gefaltetes Etikett mit einer unteren Seite (2), die auf ihrer Rückseite eine Selbstklebemasse (1) aufweist und mit mehreren Seiten (5,6,7), die im zusammengefalteten Zustand auf der Vorderseite der unteren Seite (2) liegen und im auseinandergezogenen oder aufgeklappten Zustand zusammen mit der unteren Seite (2) einen länglichen Streifen oder ein Blatt ergeben, wobei die untere Seite (2) einen Seitenbereich dieses länglichen Streifens oder Blattes bildet, dadurch gekennzeichnet, daß auf einem Teil der Vorderseite der unteren Seite (2) ein Bereich mit einer Selbstklebemasse (3) für reversible Verklebung vorgesehen ist, der das Etikett im gefalteten Zustand zusammenhält, der es aber ermöglicht, das Etikett mehrfach zu öffnen, auseinanderzuziehen oder aufzuklappen und wieder zusammenfaltend zu verschließen, wobei neben der Selbstklebemasse (3) für reversible Verklebung eine klebmassefreie Zone verbleibt, die als indirekter Anfasser (4) dient, indem diese Zone zwar von dem zusammengefalteten Etikett überdeckt ist, jedoch seitlich greifbar bleibt und dem Benutzer als Anfasser zum Öffnen dient.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein gefaltetes Etikett mit einem indirekten Anfasser, von der Art eines Etiketten-Heftchens, das mit Informationen versehen auf einen Gegenstand geklebt werden und vom Benutzer auseinandergefaltet und gelesen werden kann.

    [0002] Derartige Etiketten sind bereits bekannt. So beschreibt die EP-PS 90.882 ein gefaltetes Etikett, das auf seiner Rückseite eine Selbstklebemasse für festes, dauerhaftes Verkleben aufweist, im übrigen aber einfach zusammengefaltet ist, wobei dieses gefaltete Heftchen mit einem Klebestreifen (23) verschlossen wird. Dieser Klebestreifen wird also auf die Vorderseite des gefalteten Etiketten-Heftchens dort geklebt, wo das Heftchen zu öffnen wäre. Zum Öffnen zieht man den Streifen ab, kann dann das Heftchen auseinanderfalten und lesen, wieder zusammenfalten und mit dem Klebestreifen erneut verschließen. Zwar gestattet dieses Etikett ein reversibles Öffnen und Verschließen, erfordert aber einen separaten Klebestreifen, der bei offenem Etikett aufbewahrt werden muß, ggf. in der Hand gehalten werden muß, mit nötiger Vorsicht, weil er ja klebt, der auch ggf. verloren gehen mag, jedenfalls hinderlich bei der Handhabung des Etiketts ist.

    [0003] Die EP-PS 87.987 beschreibt ein ähnliches Etikett, das aber aus einem Stück besteht, also keinen separaten Klebestreifen erfordert. Es wird vielmehr ein Etiketten-Heftchen ähnlichen Typs beschrieben, das im zusammengefalteten Zustand mit einem Klebeband (19) zugehalten wird, welches an der Innenfläche der Vorderseite angeordnet ist. Dabei wird das gefaltete Etikett von der Vorderseite, also der obersten über das Etikett gefalteten Seite als Lasche überdeckt und mit dem Klebeband an dessen Unterseite verklebend geschlossen gehalten. Zwar hat der Benutzer dieses Etiketts es nur mit einem Gegenstand zu tun und ist frei von dem Problem, ein separates Klebeband handhaben zu müssen. Die Lasche aber, selbstklebend ausgerüstet, kann in offenem Zustand bei unachtsamer oder unsachgemäßer Handhabung leicht mit anderen Teilen des Etiketts oder gänzlich anderen Gegenständen verkleben und muß dann zum Wiederverschließen des Etiketts erst wieder freigelegt in die richtige Position gebracht werden. Einen ganz ähnlichen Etiketten-Typ beschreibt auch die US-PS 4.933.043.

    [0004] Die US-PS 4.726.972 beschreibt Etiketten in Form aufklappbarer Heftchen, deren einzelne Falten seitliche Löcher derart übereinander und korrespondierend aufweisen, daß das Deckblatt im zusammengefalteten Zustand durch diese Löcher hindurch mit der Basis verklebbar ist. Große Passgenauigkeit ist gefordert.

    [0005] Die US-PS 3.994.089 beschreibt ein Etikett, das einen Coupon trägt und zumindest zwei aufeinanderklebbare Seiten aufweist, die an ihren Außenbereichen und an überstehenden Zungen miteinander verklebt sind. Dies mag eine für einen Coupon tragende Anordnung sinnvolle Ausgestaltung sein, für ein reversibel zusammenfaltbares und zu öffnendes Etikettenheftchen aber ist dies keine hilfreiche Lehre.

    [0006] Aufgabe der Erfindung war es, hier Abhilfe zu schaffen und ein gefaltetes Etikett bereitzustellen, das die Nachteile des Standes der Technik vermeidet, zumindest aber für den normalen, ungeübten Benutzer ein leichteres Umgehen damit ermöglicht, wobei dieses Etikett zudem auch wirtschaftlich herstellbar sein soll.

    [0007] Demgemäß betrifft die Erfindung ein Etikett, wie dies in Anspruch 1 und den Unteransprüchen näher gekennzeichnet ist.

    [0008] Bevorzugt ist die Selbstklebemasse für reversible Verklebung eine solche, die im Rotationssiebdruck in Form kalottenartiger Klebestellen aufgebracht ist, wie dies in der DE-OS 3.346.100 und DE 88 02 168 U1 beschrieben ist. Dies hat bei der Herstellung beachtliche Vorteile, ebenso aber auch Vorteile, die sich am Produkt selbst und seiner Handhabung zeigen. So kann in eine Druck-Linie zum Bedrucken von entsprechendem Etiketten-Vormaterial ohne technische Probleme ein zusätzlicher Druckvorgang eingebracht werden, in welchem eine Klebstoff-Emulsion mit hohem Feststoffgehalt wie in obiger DE-OS beschrieben an vorbestimmten Bereichen des Etiketts aufgebracht und getrocknet wird. Da ohnehin Druck-Arbeitsgänge bei der Herstellung solcher Etiketten dem Fachmann geläufig sind, ist es für ihn kein Problem, einen weiteren derartigen Druck-Arbeitsgang auch für den Klebstoff-Auftrag vorzusehen. Dabei ist es ein weiterer Vorteil, daß dieses Bedrucken mit Klebstoff ohne wesentliche Rücksicht auf die sonstige Gestaltung des Drucks erfolgen kann, es schadet dem Etikett nicht, wenn Schrift oder Graphik überdruckt werden. Bei kleinen Klebstoff-Kalotten und transparentem Kleber ist dies durchaus tolerierbar, anders als beim Anbringen eines Klebebandes oder Klebestreifens.

    [0009] Als Selbstklebemasse für reversible Verklebung können aber auch andere im Stand der Technik bekannte Massen verwendet werden, z.B. die gemäß DE-PS 2.417.312 und US-PS 3.691.140 und DE-OS 3.537.433 mit Klebern auf Basis eines Mikrokugel-Perlpolymerisats.

    [0010] Anstelle des Rotationssiebdrucks kann als Auftragsverfahren auch aufgesprüht werden, etwa mittels einer Sprühvorrichtung, wie sie im Handel erhältlich ist. Der Kleber ist dabei vorzugsweise der für den Siebdruck beschriebene.

    [0011] Als Selbstklebebmasse für die Rückseite des Etiketts werden solche mit hoher Klebkraft bevorzugt, wie sie im Handel sind und insbesondere für dauerhaft zu verklebende Etiketten eingesetzt werden. Sollte es jedoch im Einzelfall erwünscht sein, so kann auch die Rückseite des Etiketts mit einer Selbstklebemasse für reversible Verklebung ausgerüstet sein, wie dies oben näher beschrieben ist.

    [0012] Auch eine repulpierbare Selbstklebemasse kann auf der Innenseite wie auch auf der Rückseite angeordnet sein, mit den dabei erzielbaren Vorteilen beim Wiederverwerten des Etiketts zur Papierherstellung.

    [0013] Vorteilhaft kann zudem sein, eine oder mehrere der Falten mit einer perforierten Abrißlinie zu versehen. Auch kann eine Abrißlinie lediglich angedeutet sein, um etwa mit einer Schere entlang dieser Linie zu trennen.

    [0014] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen zeigen die Unteransprüche.

    [0015] Bevorzugt sind die Falten des erfindungsgemäßen Etiketts nach Art einer Wickelfaltung ausgeführt, wobei sich das geöffnete Etikett besonders leicht wieder in seine geschlossene Form überführen läßt. Der Benutzer wird dabei gewissermaßen von der Rückstellkraft der Falten in die "richtige" Form gelenkt, wie die einzelnen Falten zu legen sind, um das "original" gefaltete, geschlossene Heftchen wieder verschließen bzw. verkleben zu können.

    [0016] Vorteilhaft läßt sich die Zuhaltekraft je nach Anforderung einstellen, so durch Wahl des Klebers oder auch durch Wahl der Klebsegment-Anzahl oder der Größe des Kleber-Bereichs. Benutzerfreundlichkeit und zerstörungsfreies Öffnen und Wiederverschließen sind damit gewährleistet. Das Produktgesicht bleibt auch nach vielmaligem Öffnen und Wiederverschließen erhalten.

    [0017] Vorteilhaft ist zudem, daß sich das erfindungsgemäße Etikett ohne störende Verschlußklebestreifen oder dergleichen als Vorderseitenetikett, z.B. auf Flaschen, Kartons etc. verwenden läßt. Das Produktgesicht wird durch nichts gestört, auch nicht etwa durch einen sichtbaren Anfasser. Auch Perforationen oder dergleichen stören nicht das Produktgesicht.

    [0018] Auch bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Etiketts ergeben sich Vorteile, insbesondere wegen seiner einfachen Ausgestaltung. So ist die Anbringungsposition des reversiblen Klebers für den Faltvorgang dadurch besonders vorteilhaft, daß diese Stelle als letzte Position in der Maschine keine Walzen durchläuft, an welchen der Kleber verankern und die Produktion beeinträchtigen könnte.

    [0019] Die Erfindung soll nun anhand von in den Figuren dargestellten Beispielen erläutert werden, ohne sie damit unnötig einschränken zu wollen. Es zeigen
    Fig. 1
    einen schematischen Querschnitt durch ein gefaltetes erfindungsgemäßes Etikett.
    Fig. 2
    in den Varianten A, B und C eine Prinzipskizze, wie das Etikett gemäß Fig. 1 gefaltet und damit geschlossen wird.
    Fig. 3
    entsprechend Fig. 2 in den Varianten A, B und C eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Etiketts.
    Fig. 4
    einen schematischen Querschnitt durch ein geöffnetes Etikett gemäß Fig. 3.


    [0020] Das faltbare Etikett gemäß Fig. 1 zeigt eine Rückseite mit Selbstklebemasse 1 für dauerhafte Verklebung, die auf die Rückseite der unteren Seite 2 des Etiketts aufgetragen ist. Auf deren Vorderseite sind im Siebdruck Klebersegmente 3 für reversible Verklebung gemäß dem Beispiel der DE-OS 33 46 100 aufgebracht. Der Bereich neben den Klebersegmenten 3 zur offenen Seite hin dient als Anfasser 4, frei von Kleber und abgedeckt durch die darüber liegenden Seiten 5, 6 und 7 des Etiketts, darum als indirekter Anfasser bezeichnet. Auf der Oberseite des Etiketts, hier also auf der Seite 7, befindet sich im Bereich über dem Anfasser 4 ein nicht dargestellter Hinweis auf die Möglichkeit, hier anzufassen, etwa durch einen Aufdruck "hier öffnen".

    [0021] In der Fig. 2 ist schematisch gezeigt, wie das geöffnete Etikett gem. Fig. 1 wieder geschlossen werden kann, indem man die Seite 5 zunächst in das Etikett hinein faltet, dem Pfeil folgend (Fig. 2 A), dann die Seite 5 mit der an sie herangeklappten Seite 6 gegen die Seite 7 faltet, dem Pfeil folgend (Fig. 2 B), und schließlich diese Seite 7 mit den an sie gefalteten Seiten 5 und 6 über die untere Seite 2 faltet, dem Pfeil folgend (Fig. 2 C), wo die Seite 5 dann mit den Klebersegmenten 3 reversibel verklebt und das Etikett geschlossen hält.

    [0022] In Fig. 3 ist eine der Fig. 2 entsprechende Anordnung gezeigt, die lediglich eine weitere Seite 8 aufweist, die wie die Pfeile in Fig. 3 A, B und C zeigen analog wie gemäß Fig. 2 gefaltet und verklebt geschlossen wird.

    [0023] Fig. 4 zeigt die Ausführungsform gemäß Fig. 3 im schematischen Querschnitt in geöffneter Form mit Selbstklebemasse 1 für dauerhafte Verklebung, unterer Seite 2 mit Klebersegmenten 3 (analog Fig. 1) und Anfasser 4, sowie den Seiten 5, 6, 7 und 8. An der Knickstelle 9 zwischen Seite 6 und 8 ist ein Hinweis aufgedruckt "hier abschneiden", alternativ eine Perforierung vorgesehen, so daß die Seite 8 mit entsprechendem Aufdruck vom Etikett abgetrennt und gesondert verwendet werden kann.

    [0024] Geeignet sind diese Etiketten aus Papier oder Kunststoff-Folie, insbesondere als Vorderseitenetiketten auf Flaschen, Kartonverpackungen oder dergleichen, bevorzugt in einer länglichen Form, in der die Breite der unteren Seite etwa 2 - 5 cm, insbesondere 3 - 4 cm beträgt, die Länge (parallel zu den Falten) etwa 8 - 15 cm, insbesondere 10 - 12 cm, der Bereich der Klebersegmente 3 etwa 0,5 - 1,5 cm in der Breite, während er in der Länge die gesamte untere Seite 2 bedeckt, und der Anfasser 4 insbesondere etwa 0,5 - 1,5 cm, insbesondere etwa 1 cm in der Breite und ebenfalls in der Länge die gesamte untere Seite 2.


    Ansprüche

    1. Gefaltetes Etikett mit einer unteren Seite, die auf ihrer Rückseite eine Selbstklebemasse aufweist und mit mehreren Seiten, die im zusammengefalteten Zustand auf der Vorderseite der unteren Seite liegen und im auseinandergezogenen oder aufgeklappten Zustand zusammen mit der unteren Seite einen länglichen Streifen oder ein Blatt ergeben, wobei die untere Seite einen Seitenbereich dieses länglichen Streifens oder Blattes bildet, dadurch gekennzeichnet, daß auf einem Teil der Vorderseite der unteren Seite ein Bereich mit einer Selbstklebemasse für reversible Verklebung vorgesehen ist, der das Erikett im gefalteten Zustand zusammenhält, der es aber ermöglicht, das Etikett mehrfach zu öffnen, auseinanderzuziehen oder aufzuklappen und wieder zusammenfaltend zu verschließen, wobei neben der Selbstklebemasse für reversible Verklebung eine klebmassefreie Zone verbleibt, die als indirekter Anfasser dient, indem diese Zone zwar von dem zusammengefalteten Etikett überdeckt ist, jedoch seitlich greifbar bleibt und dem Benutzer als Anfasser zum Öffnen dient.
     
    2. Etikett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Selbstklebemasse für reversible Verklebung die Vorderseite der unteren Seite im Bereich eines mittigen Streifens bedeckt, der parallel zu den Etikettenfalten verläuft.
     
    3. Etikett nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der indirekte Anfasser parallel neben dem mittigen Strifen an der Außenseite der unteren Seite angeordnet ist.
     
    4. Etikett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mehreren Seiten jeweils die gleiche Größe wie die untere Seite haben und im zusammengefalteten Zustand über der unteren Seite liegen, nach Art eines aufklappbaren Etikettenheftchens.
     
    5. Eitkett nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der indirekte Anfasser als ein 0,5 - 1,5, insbesondere 1 cm breiter Streifen an der Außenseite der unteren Seite angeordnet ist.
     
    6. Etikett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Selbstklebemasse für reversible Verklebung in Form einzelner Kalotten angeordnet oder eine solche vom Typ Mikrokugeln ist.
     
    7. Etikett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückseite der unteren Seite mit einer Selbstklebemasse für permanentes Verkleben ausgerüstet ist, die ggf. mit einem Trennpapier oder einer Trennfolie abgedeckt ist.
     
    8. Etikett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Selbstklebemasse an der unteren und inneren Seite eine repulpierbare ist.
     
    9. Etikett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Selbstklebemasse für reversible Verklebung aufgedruckt oder aufgesprüht ist.
     
    10. Etikett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Trenn- bzw. Abrißlinien für eine oder mehrere Seiten vorgesehen sind, insbesondere mittels Perforation längs einer oder mehrerer der gefalteten Linien.
     




    Zeichnung