[0001] Die Erfindung betrifft ein gefaltetes Etikett mit einem indirekten Anfasser, von
der Art eines Etiketten-Heftchens, das mit Informationen versehen auf einen Gegenstand
geklebt werden und vom Benutzer auseinandergefaltet und gelesen werden kann.
[0002] Derartige Etiketten sind bereits bekannt. So beschreibt die EP-PS 90.882 ein gefaltetes
Etikett, das auf seiner Rückseite eine Selbstklebemasse für festes, dauerhaftes Verkleben
aufweist, im übrigen aber einfach zusammengefaltet ist, wobei dieses gefaltete Heftchen
mit einem Klebestreifen (23) verschlossen wird. Dieser Klebestreifen wird also auf
die Vorderseite des gefalteten Etiketten-Heftchens dort geklebt, wo das Heftchen zu
öffnen wäre. Zum Öffnen zieht man den Streifen ab, kann dann das Heftchen auseinanderfalten
und lesen, wieder zusammenfalten und mit dem Klebestreifen erneut verschließen. Zwar
gestattet dieses Etikett ein reversibles Öffnen und Verschließen, erfordert aber einen
separaten Klebestreifen, der bei offenem Etikett aufbewahrt werden muß, ggf. in der
Hand gehalten werden muß, mit nötiger Vorsicht, weil er ja klebt, der auch ggf. verloren
gehen mag, jedenfalls hinderlich bei der Handhabung des Etiketts ist.
[0003] Die EP-PS 87.987 beschreibt ein ähnliches Etikett, das aber aus einem Stück besteht,
also keinen separaten Klebestreifen erfordert. Es wird vielmehr ein Etiketten-Heftchen
ähnlichen Typs beschrieben, das im zusammengefalteten Zustand mit einem Klebeband
(19) zugehalten wird, welches an der Innenfläche der Vorderseite angeordnet ist. Dabei
wird das gefaltete Etikett von der Vorderseite, also der obersten über das Etikett
gefalteten Seite als Lasche überdeckt und mit dem Klebeband an dessen Unterseite verklebend
geschlossen gehalten. Zwar hat der Benutzer dieses Etiketts es nur mit einem Gegenstand
zu tun und ist frei von dem Problem, ein separates Klebeband handhaben zu müssen.
Die Lasche aber, selbstklebend ausgerüstet, kann in offenem Zustand bei unachtsamer
oder unsachgemäßer Handhabung leicht mit anderen Teilen des Etiketts oder gänzlich
anderen Gegenständen verkleben und muß dann zum Wiederverschließen des Etiketts erst
wieder freigelegt in die richtige Position gebracht werden. Einen ganz ähnlichen Etiketten-Typ
beschreibt auch die US-PS 4.933.043.
[0004] Die US-PS 4.726.972 beschreibt Etiketten in Form aufklappbarer Heftchen, deren einzelne
Falten seitliche Löcher derart übereinander und korrespondierend aufweisen, daß das
Deckblatt im zusammengefalteten Zustand durch diese Löcher hindurch mit der Basis
verklebbar ist. Große Passgenauigkeit ist gefordert.
[0005] Die US-PS 3.994.089 beschreibt ein Etikett, das einen Coupon trägt und zumindest
zwei aufeinanderklebbare Seiten aufweist, die an ihren Außenbereichen und an überstehenden
Zungen miteinander verklebt sind. Dies mag eine für einen Coupon tragende Anordnung
sinnvolle Ausgestaltung sein, für ein reversibel zusammenfaltbares und zu öffnendes
Etikettenheftchen aber ist dies keine hilfreiche Lehre.
[0006] Aufgabe der Erfindung war es, hier Abhilfe zu schaffen und ein gefaltetes Etikett
bereitzustellen, das die Nachteile des Standes der Technik vermeidet, zumindest aber
für den normalen, ungeübten Benutzer ein leichteres Umgehen damit ermöglicht, wobei
dieses Etikett zudem auch wirtschaftlich herstellbar sein soll.
[0007] Demgemäß betrifft die Erfindung ein Etikett, wie dies in Anspruch 1 und den Unteransprüchen
näher gekennzeichnet ist.
[0008] Bevorzugt ist die Selbstklebemasse für reversible Verklebung eine solche, die im
Rotationssiebdruck in Form kalottenartiger Klebestellen aufgebracht ist, wie dies
in der DE-OS 3.346.100 und DE 88 02 168 U1 beschrieben ist. Dies hat bei der Herstellung
beachtliche Vorteile, ebenso aber auch Vorteile, die sich am Produkt selbst und seiner
Handhabung zeigen. So kann in eine Druck-Linie zum Bedrucken von entsprechendem Etiketten-Vormaterial
ohne technische Probleme ein zusätzlicher Druckvorgang eingebracht werden, in welchem
eine Klebstoff-Emulsion mit hohem Feststoffgehalt wie in obiger DE-OS beschrieben
an vorbestimmten Bereichen des Etiketts aufgebracht und getrocknet wird. Da ohnehin
Druck-Arbeitsgänge bei der Herstellung solcher Etiketten dem Fachmann geläufig sind,
ist es für ihn kein Problem, einen weiteren derartigen Druck-Arbeitsgang auch für
den Klebstoff-Auftrag vorzusehen. Dabei ist es ein weiterer Vorteil, daß dieses Bedrucken
mit Klebstoff ohne wesentliche Rücksicht auf die sonstige Gestaltung des Drucks erfolgen
kann, es schadet dem Etikett nicht, wenn Schrift oder Graphik überdruckt werden. Bei
kleinen Klebstoff-Kalotten und transparentem Kleber ist dies durchaus tolerierbar,
anders als beim Anbringen eines Klebebandes oder Klebestreifens.
[0009] Als Selbstklebemasse für reversible Verklebung können aber auch andere im Stand der
Technik bekannte Massen verwendet werden, z.B. die gemäß DE-PS 2.417.312 und US-PS
3.691.140 und DE-OS 3.537.433 mit Klebern auf Basis eines Mikrokugel-Perlpolymerisats.
[0010] Anstelle des Rotationssiebdrucks kann als Auftragsverfahren auch aufgesprüht werden,
etwa mittels einer Sprühvorrichtung, wie sie im Handel erhältlich ist. Der Kleber
ist dabei vorzugsweise der für den Siebdruck beschriebene.
[0011] Als Selbstklebebmasse für die Rückseite des Etiketts werden solche mit hoher Klebkraft
bevorzugt, wie sie im Handel sind und insbesondere für dauerhaft zu verklebende Etiketten
eingesetzt werden. Sollte es jedoch im Einzelfall erwünscht sein, so kann auch die
Rückseite des Etiketts mit einer Selbstklebemasse für reversible Verklebung ausgerüstet
sein, wie dies oben näher beschrieben ist.
[0012] Auch eine repulpierbare Selbstklebemasse kann auf der Innenseite wie auch auf der
Rückseite angeordnet sein, mit den dabei erzielbaren Vorteilen beim Wiederverwerten
des Etiketts zur Papierherstellung.
[0013] Vorteilhaft kann zudem sein, eine oder mehrere der Falten mit einer perforierten
Abrißlinie zu versehen. Auch kann eine Abrißlinie lediglich angedeutet sein, um etwa
mit einer Schere entlang dieser Linie zu trennen.
[0014] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen zeigen die Unteransprüche.
[0015] Bevorzugt sind die Falten des erfindungsgemäßen Etiketts nach Art einer Wickelfaltung
ausgeführt, wobei sich das geöffnete Etikett besonders leicht wieder in seine geschlossene
Form überführen läßt. Der Benutzer wird dabei gewissermaßen von der Rückstellkraft
der Falten in die "richtige" Form gelenkt, wie die einzelnen Falten zu legen sind,
um das "original" gefaltete, geschlossene Heftchen wieder verschließen bzw. verkleben
zu können.
[0016] Vorteilhaft läßt sich die Zuhaltekraft je nach Anforderung einstellen, so durch Wahl
des Klebers oder auch durch Wahl der Klebsegment-Anzahl oder der Größe des Kleber-Bereichs.
Benutzerfreundlichkeit und zerstörungsfreies Öffnen und Wiederverschließen sind damit
gewährleistet. Das Produktgesicht bleibt auch nach vielmaligem Öffnen und Wiederverschließen
erhalten.
[0017] Vorteilhaft ist zudem, daß sich das erfindungsgemäße Etikett ohne störende Verschlußklebestreifen
oder dergleichen als Vorderseitenetikett, z.B. auf Flaschen, Kartons etc. verwenden
läßt. Das Produktgesicht wird durch nichts gestört, auch nicht etwa durch einen sichtbaren
Anfasser. Auch Perforationen oder dergleichen stören nicht das Produktgesicht.
[0018] Auch bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Etiketts ergeben sich Vorteile, insbesondere
wegen seiner einfachen Ausgestaltung. So ist die Anbringungsposition des reversiblen
Klebers für den Faltvorgang dadurch besonders vorteilhaft, daß diese Stelle als letzte
Position in der Maschine keine Walzen durchläuft, an welchen der Kleber verankern
und die Produktion beeinträchtigen könnte.
[0019] Die Erfindung soll nun anhand von in den Figuren dargestellten Beispielen erläutert
werden, ohne sie damit unnötig einschränken zu wollen. Es zeigen
- Fig. 1
- einen schematischen Querschnitt durch ein gefaltetes erfindungsgemäßes Etikett.
- Fig. 2
- in den Varianten A, B und C eine Prinzipskizze, wie das Etikett gemäß Fig. 1 gefaltet
und damit geschlossen wird.
- Fig. 3
- entsprechend Fig. 2 in den Varianten A, B und C eine weitere Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Etiketts.
- Fig. 4
- einen schematischen Querschnitt durch ein geöffnetes Etikett gemäß Fig. 3.
[0020] Das faltbare Etikett gemäß Fig. 1 zeigt eine Rückseite mit Selbstklebemasse 1 für
dauerhafte Verklebung, die auf die Rückseite der unteren Seite 2 des Etiketts aufgetragen
ist. Auf deren Vorderseite sind im Siebdruck Klebersegmente 3 für reversible Verklebung
gemäß dem Beispiel der DE-OS 33 46 100 aufgebracht. Der Bereich neben den Klebersegmenten
3 zur offenen Seite hin dient als Anfasser 4, frei von Kleber und abgedeckt durch
die darüber liegenden Seiten 5, 6 und 7 des Etiketts, darum als indirekter Anfasser
bezeichnet. Auf der Oberseite des Etiketts, hier also auf der Seite 7, befindet sich
im Bereich über dem Anfasser 4 ein nicht dargestellter Hinweis auf die Möglichkeit,
hier anzufassen, etwa durch einen Aufdruck "hier öffnen".
[0021] In der Fig. 2 ist schematisch gezeigt, wie das geöffnete Etikett gem. Fig. 1 wieder
geschlossen werden kann, indem man die Seite 5 zunächst in das Etikett hinein faltet,
dem Pfeil folgend (Fig. 2 A), dann die Seite 5 mit der an sie herangeklappten Seite
6 gegen die Seite 7 faltet, dem Pfeil folgend (Fig. 2 B), und schließlich diese Seite
7 mit den an sie gefalteten Seiten 5 und 6 über die untere Seite 2 faltet, dem Pfeil
folgend (Fig. 2 C), wo die Seite 5 dann mit den Klebersegmenten 3 reversibel verklebt
und das Etikett geschlossen hält.
[0022] In Fig. 3 ist eine der Fig. 2 entsprechende Anordnung gezeigt, die lediglich eine
weitere Seite 8 aufweist, die wie die Pfeile in Fig. 3 A, B und C zeigen analog wie
gemäß Fig. 2 gefaltet und verklebt geschlossen wird.
[0023] Fig. 4 zeigt die Ausführungsform gemäß Fig. 3 im schematischen Querschnitt in geöffneter
Form mit Selbstklebemasse 1 für dauerhafte Verklebung, unterer Seite 2 mit Klebersegmenten
3 (analog Fig. 1) und Anfasser 4, sowie den Seiten 5, 6, 7 und 8. An der Knickstelle
9 zwischen Seite 6 und 8 ist ein Hinweis aufgedruckt "hier abschneiden", alternativ
eine Perforierung vorgesehen, so daß die Seite 8 mit entsprechendem Aufdruck vom Etikett
abgetrennt und gesondert verwendet werden kann.
[0024] Geeignet sind diese Etiketten aus Papier oder Kunststoff-Folie, insbesondere als
Vorderseitenetiketten auf Flaschen, Kartonverpackungen oder dergleichen, bevorzugt
in einer länglichen Form, in der die Breite der unteren Seite etwa 2 - 5 cm, insbesondere
3 - 4 cm beträgt, die Länge (parallel zu den Falten) etwa 8 - 15 cm, insbesondere
10 - 12 cm, der Bereich der Klebersegmente 3 etwa 0,5 - 1,5 cm in der Breite, während
er in der Länge die gesamte untere Seite 2 bedeckt, und der Anfasser 4 insbesondere
etwa 0,5 - 1,5 cm, insbesondere etwa 1 cm in der Breite und ebenfalls in der Länge
die gesamte untere Seite 2.
1. Gefaltetes Etikett mit einer unteren Seite, die auf ihrer Rückseite eine Selbstklebemasse
aufweist und mit mehreren Seiten, die im zusammengefalteten Zustand auf der Vorderseite
der unteren Seite liegen und im auseinandergezogenen oder aufgeklappten Zustand zusammen
mit der unteren Seite einen länglichen Streifen oder ein Blatt ergeben, wobei die
untere Seite einen Seitenbereich dieses länglichen Streifens oder Blattes bildet,
dadurch gekennzeichnet, daß auf einem Teil der Vorderseite der unteren Seite ein Bereich
mit einer Selbstklebemasse für reversible Verklebung vorgesehen ist, der das Erikett
im gefalteten Zustand zusammenhält, der es aber ermöglicht, das Etikett mehrfach zu
öffnen, auseinanderzuziehen oder aufzuklappen und wieder zusammenfaltend zu verschließen,
wobei neben der Selbstklebemasse für reversible Verklebung eine klebmassefreie Zone
verbleibt, die als indirekter Anfasser dient, indem diese Zone zwar von dem zusammengefalteten
Etikett überdeckt ist, jedoch seitlich greifbar bleibt und dem Benutzer als Anfasser
zum Öffnen dient.
2. Etikett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Selbstklebemasse für reversible
Verklebung die Vorderseite der unteren Seite im Bereich eines mittigen Streifens bedeckt,
der parallel zu den Etikettenfalten verläuft.
3. Etikett nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der indirekte Anfasser parallel
neben dem mittigen Strifen an der Außenseite der unteren Seite angeordnet ist.
4. Etikett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mehreren Seiten jeweils die
gleiche Größe wie die untere Seite haben und im zusammengefalteten Zustand über der
unteren Seite liegen, nach Art eines aufklappbaren Etikettenheftchens.
5. Eitkett nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der indirekte Anfasser als ein
0,5 - 1,5, insbesondere 1 cm breiter Streifen an der Außenseite der unteren Seite
angeordnet ist.
6. Etikett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Selbstklebemasse für reversible
Verklebung in Form einzelner Kalotten angeordnet oder eine solche vom Typ Mikrokugeln
ist.
7. Etikett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückseite der unteren Seite
mit einer Selbstklebemasse für permanentes Verkleben ausgerüstet ist, die ggf. mit
einem Trennpapier oder einer Trennfolie abgedeckt ist.
8. Etikett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Selbstklebemasse an der unteren
und inneren Seite eine repulpierbare ist.
9. Etikett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Selbstklebemasse für reversible
Verklebung aufgedruckt oder aufgesprüht ist.
10. Etikett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Trenn- bzw. Abrißlinien für eine
oder mehrere Seiten vorgesehen sind, insbesondere mittels Perforation längs einer
oder mehrerer der gefalteten Linien.