[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Abschalten eines Hochspannungsstromkreises,
vorzugsweise eines mit hoher Gleichspannung gespeisten Stromkreises, mit zumindest
einem im Stromkreis angeordneten, in Abhängigkeit von einer Meßgröße, beispielsweise
von einer Temperatur oder einem Druck, betätigbaren Schaltkontakt.
[0002] Fallweise tritt das Problem auf, einen Stromkreis bei einem unzulässig hohen Ansteigen
einer Meßgröße in der vom Stromkreis gespeisten Anlage abzuschalten. So muß beispielsweise
eine Unterbrechung des Stromes erfolgen, wenn die Temperatur in einem Elektromotor
einen unzulässig hohen Wert annimmt, um eine Beschädigung des Elektromotors zu verhindern.
Dieses Problem tritt z.B. bei Triebfahrzeugen auf, die mit Hochspannung gespeist werden.
Zur Unterbrechung des Stromkreises ist in diesem ein in Abhängigkeit von der betreffenden
Meßgröße betätigbarer Schaltkontakt vorgesehen. Insbesondere dann, wenn die Anspeisung
mit hoher Gleichspannung erfolgt, muß für eine Löschung des beim Öffnen des Schaltkontaktes
auftretenden Lichtbogens Sorge getragen werden. Übliche mit einem Meßgrößenfühler
in Verbindung stehende Begrenzungsschalter konnten daher, da sie keine für die Löschung
des Lichtbogens geeigneten Einrichtungen besitzen, nicht in einen solchen Hochspannungsstromkreis
eingeschaltet werden, es mußten vielmehr aufwendige konstruktive Maßnahmen getroffen
werden, um bei einem unzulässigen Anstieg einer Meßgröße, beispielsweise der Temperatur
oder des Druckes, eine Unterbrechung des Hochspannungsstromkreises zu bewirken.
[0003] Es ist bereits bekannt, dem Schaltkontakt einen nichtlinearen bzw. spannungsabhängigen
Widerstand parallel zu schalten (DE-OS 2 361 203, GB-PS 1 589 071). Über diesen Widerstand
fließt infolge seiner Spannungsabhängigkeit praktisch nur während des Schaltvorganges
Strom, wodurch eine Löschung des im Schaltkontakt auftretenden Lichtbogens beim Nulldurchgang
des sinusförmigen Wechselstromes erfolgt. Für eine hohe Gleichspannung ist diese bekannte
Anordnung nicht geeignet, da über den Widerstand auch nach Öffnung des Schaltkontaktes
ein Reststrom fließt, der nur durch Anordnung eines zusätzlichen, in Serie zum nichtlinearen
Widerstand angeordneten Schalters unterbrochen werden kann, der erst nach dem vollständigen
Öffnen des Schaltkontaktes geöffnet werden darf. Hiezu sind aufwendige zusätzliche
konstruktive Maßnahmen erforderlich.
[0004] Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, diesen Nachteil zu vermeiden
und eine Einrichtung zum Abschalten eines Hochspannungsstromkreises zu schaffen, welche
äußerst einfach in ihrem Aufbau und sicher in der Anwendung ist und welche vor allem
die Anwendung üblicher, preisgünstiger Konstruktionselemente ermöglicht. Zur Lösung
dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor, daß dem Schaltkontakt bzw. den Schaltkontakten
eine Hochspannungssicherung parallel geschaltet ist, deren Bemessungsstrom geringer
ist als der im Hochspannungsstromkreis fließende Nennstrom.
[0005] Die erfindungsgemäß ausgebildete Einrichtung ermöglicht die Verwendung von Schaltkontakten
ohne besondere konstruktive Maßnahmen für die Löschung des beim Öffnen auftretenden
Lichtbodens, also beispielsweise die Verwendung handelsüblicher Begrenzungsschalter,
die mit einem Meßgrößenfühler in Wirkverbindung stehen und bei einem unzulässigen
Ansteigen der betreffenden Meßgröße den im Hochspannungsstromkreis liegenden Schaltkontakt
öffnen. Wird nämlich dieser Schaltkontakt geöffnet, so wird der Stromkreis hiedurch
nicht unterbrochen, es fließt vielmehr dann der gesamte im Hochspannungsstromkreis
fließende Nennstrom über die Hochspannungssicherung, über die bei geschlossenem Schaltkontakt
wegen des hohen Widerstandes lediglich ein geringer Bruchteil dieses Nennstromes fließt.
Der Bemessungsstrom der Hochspannungssicherung kann aus diesem Grunde geringer sein
als der im Hochspannungsstromkreis fließende Nennstrom, ohne daß die Gefahr besteht,
daß im Normalbetrieb die Hochspannungssicherung anspricht. Erst dann, wenn nach Öffnen
des Schaltkontaktes der gesamte Nennstrom über die Hochspannungssicherung fließt,
erfolgt ein Ansprechen derselben, sodaß der Hochspannungsstromkreis durch die Hochspannungssicherung
vollständig unterbrochen wird.
[0006] Die erfindungsgemäße Einrichtung ermöglicht auch die Abschaltung des Hochspannungsstromkreises
bei einem unzulässigen Ansteigen verschiedener Meßgrößen. In diesem Fall sind erfindungsgemäß
mehrere in Abhängigkeit von verschiedenen Meßgrößen betätigbare Schaltelemente in
Serie geschaltet, wobei die Hochspannungssicherung dieser Serienschaltung parallel
geschaltet ist. Wird auch nur einer der in Serie geschalteten Schaltkontakte geöffnet,
so fließt in der Folge der gesamte Nennstrom über die Hochspannungssicherung und diese
spricht, da ihr Bemessungsstrom geringer als dieser Nennstrom ist, an.
[0007] Besonders zweckmäßig ist es, wenn die Hochspannungssicherung aus einer handelsüblichen
Schmelzsicherung besteht. Diese ist billig, kann nach Beseitigung des das unzulässig
hohe Ansteigen der betreffenden Meßgröße bewirkenden Fehlers leicht ausgetauscht werden
und der beim Ansprechen auftretende Lichtbogen wird in bei solchen Schmelzsicherungen
bekannter Weise sofort gelöscht.
[0008] Zweckmäßig ist es, wenn gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung die Hochspannungssicherung
bei Auftreten des im Hochspannungsstromkreis fließenden Nennstromes mit Zeitverzögerung
anspricht. Dadurch wird nämlich sichergestellt, daß der Hochspannungsstromkreis erst
dann durch das Ansprechen der Hochspannungssicherung vollständig unterbrochen ist,
wenn der Schaltkontakt vollständig geöffnet ist, sodaß nicht durch frühzeitiges Unterbrechen
des Hochspannungsstromkreises durch die Hochspannungssicherung beim noch nicht vollständig
geöffneten Schaltkontakt ein Lichtbogen auftritt.
[0009] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen schematisch veranschaulicht.
Fig.1 zeigt das Schaltbild einer ersten Ausführungsform und Fig.2 einer zweiten Ausführungsform
der
[0010] erfindungsgemäßen Einrichtung. Der in beiden Ausführungen dargestellte Hochspannungsstromkreis
wird beispielsweise mit einer Gleichspannung von 1000 V gespeist. Der Nennstrom i
beträgt bei der ersten Ausführungsform beispielsweise 10 A.
[0011] Bei der Ausführungsform nach Fig.1 ist einem Schaltkontakt 1 eine Hochspannungssicherung
2 in Form einer Schmelzsicherung parallel geschaltet. Mit 3 ist allgemein ein Verbraucher,
z.B. ein Motor oder ein Heizgerät bezeichnet. Der Schaltkontakt 1 besteht beispielsweise
aus einem üblichen Begrenzungsschalter, der über eine nicht dargestellte Leitung mit
einem Temperaturfühler verbunden ist, der die Temperatur in dem zu überwachenden Teil
der durch den Hochspannungsstromkreis gespeisten Anlage überwacht und bei Auftreten
einer bestimmten vorgegebenen Temperatur das Öffnen des Schaltkontaktes 1 bewirkt.
Die Schmelzsicherung 2 hat beispielsweise einen Bemessungsstrom von 2 A.
[0012] Im Normalbetrieb, also bei geschlossenem Schaltkontakt 1, fließt, da der Widerstand
des Schaltkontaktes 1 vernachlässigbar ist, praktisch der gesamte Strom i über den
Schaltkontakt. Der Bemessungsstrom der Hochspannungssicherung 2 kann daher wesentlich
geringer als der Nennstrom i sein. Nach einem Öffnen des Schaltkontaktes 1 hingegen
fließt der gesamte Nennstrom i über die Schmelzsicherung 2. Der Hochspannungsstromkreis
wird somit durch das Öffnen des Schaltkontaktes 1 nicht unterbrochen, sodaß dort kein
Lichtbogen auftritt.
[0013] Zweckmäßig wird nun eine solche Schmelzsicherung 2 verwendet, die bei Auftreten des
Nennstromes i mit Zeitverzögerung anspricht, sodaß sichergestellt ist, daß der Schaltkontakt
1 bereits vollständig geöffnet ist, wenn die Hochspannungssicherung 2 den Stromkreis
unterbricht und daher kein Lichtbogen im Schaltkontakt 1 mehr auftritt.
[0014] Die Hochspannungssicherung ist beispielsweise eine übliche Sicherung, bestehend aus
einem mit Messingkappen an den Stirnenden verschlossenen Glasrohr, in dem sich ein
Schmelzdraht befindet. Dadurch wird ein Löschen des bei Ansprechen der Hochspannungssicherung
auftretenden Lichtbogens im Glasrohr bewirkt.
[0015] Die Ausführungsform nach Fig.2 unterscheidet sich von der Ausführungsform nach Fig.1
dadurch, daß zwei Schaltkontakte 1', 1'' in Serie geschaltet sind, von welchen der
Schaltkontakt 1' beispielsweise bei einem unzulässig hohen Ansteigen einer Temperatur
und der Schaltkontakt 1'' beispielsweise bei einem unzulässig hohen Ansteigen eines
Druckes anspricht. Durch die Serienschaltung der beiden Schaltkontakte 1', 1'' wird
sichergestellt, daß auch bei Ansprechen lediglich eines Schaltkontaktes der gesamte
Nennstrom über die Schmelzsicherung fließt, sodaß diese in der in Verbindung mit Fig.1
beschriebenen Weise anspricht. Der in Fig.2 dargestellte Hochspannungsstromkreis wird
beispielsweise gleichfalls mit 1000 V Gleichstrom gespeist. Der Nennstrom beträgt
beispielsweise 16 A, der Bemessungsstrom der Schmelzsicherung 2 beträgt in diesem
Fall beispielsweise 4 A.
1. Einrichtung zum Abschalten eines Hochspannungsstromkreises, vorzugsweise eines mit
hoher Gleichspannung gespeisten Stromkreises, mit zumindest einem im Stromkreis angeordneten,
in Abhängigkeit von einer Meßgröße, beispielsweise von einer Temperatur oder einem
Druck, betätigbaren Schaltkontakt (1;1',1''), dadurch gekennzeichnet, daß dem Schaltkontakt
(1) bzw. den Schaltkontakten (1',1'') eine Hochspannungssicherung (2) parallel geschaltet
ist, deren Bemessungsstrom geringer ist als der im Hochspannungsstromkreis fließende
Nennstrom (i).
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere in Abhängigkeit von
verschiedenen Meßgrößen betätigbare Schaltelemente (1',1'') in Serie geschaltet sind,
und daß die Hochspannungssicherung (2) dieser Serienschaltung parallel geschaltet
ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hochspannungssicherung
(2) aus einer Schmelzsicherung besteht.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Hochspannungssicherung
(2) bei Auftreten des im Hochspannungsstromkreis fließenden Nennenstromes (i) mit
Zeitverzögerung anspricht.