(19)
(11) EP 0 622 031 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.11.1994  Patentblatt  1994/44

(21) Anmeldenummer: 94103989.3

(22) Anmeldetag:  15.03.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A45B 3/00, A45B 23/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
ES FR GR IT PT

(30) Priorität: 05.04.1993 DE 4311106

(71) Anmelder:
  • Einbock, Klaus
    D-77836 Rheinmünster (DE)
  • Seitz-Jäger, Hansjörg
    D-77815 Bühl-Eisental (DE)

(72) Erfinder:
  • Heuser, Götz Roland
    F-67160 Wissembourg (FR)

(74) Vertreter: Brommer, Hans Joachim, Dr.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. R. Lemcke, Dr.-Ing. H.J. Brommer, Dipl.-Ing. F. Petersen Postfach 40 26
76025 Karlsruhe
76025 Karlsruhe (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Befeuchtung eines Sonnenschutzes


    (57) Die Erfindung betrifft einen Sonnenschutz mit einer Stoffbespannung.
    Unter einem solchen Sonnenschutz kann es trotz des von ihm gespendeten Schattens sehr warm werden, so daß ein Bedürfnis besteht, hier eine weitere Abkühlung zu ermöglichen.
    Hierzu gibt die Erfindung an, den Sonnenschutz mit einem Flüssigkeitsreservoir (5) auszustatten, von dem mindestens eine flüssigkeitsführende Leitung ausgeht, die Flüssigkeit auf der Stoffbespannung (3) verteilt, wo sie verdunstet und so aufgrund der Verdunstungskälte unter dem Schirm eine Abkühlung bewirkt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Sonnenschutz mit einer Stoffbespannung.

    [0002] Bei einem solchen Sonnenschutz handelt es sich um einen Sonnenschirm oder um eine Sonnenmarkise, die aufgespannt werden, um Schatten zu spenden. Diese Funktion erfüllen sie zwar, aber insbesondere an windstillen Tagen kann es unter diesem Sonnenschutz doch recht warm und stickig werden.

    [0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demgemäß, einen Sonnenschutz anzugeben, der nicht nur aufgrund seiner schattenspendenden Eigenschaften Kühlung verschafft. Hierzu soll kein hoher mechanischer Aufwand nötig sein, sondern dieses Ziel soll auf einfache, betriebssichere Weise erreicht werden.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Sonnenschutz ein mit Flüssigkeit befüllbares Flüssigkeitsreservoir aufweist, von dem mindestens eine flüssigkeitsführende Leitung ausgeht, die die Flüssigkeit auf der Stoffbespannung verteilt.

    [0005] Diese Erfindung hat den Vorteil, daß die Stoffbespannung des Sonnenschutzes ständig feucht zu halten ist, wodurch unter dem Sonnenschutz eine Kühlwirkung feststellbar ist. Die Kühlwirkung ist auf die Verdunstungskälte zurückzuführen, die bei Verdunstung der auf der Stoffbespannung verteilten Flüssigkeit entsteht. Dies beruht auf einem einfachen physikalischen Prinzip, das ohne hohen technischen Aufwand, wie beispielsweise einen Ventilator oder ähnlichem, erreichbar ist.

    [0006] Die niedrige Temperatur bewirkt außerdem eine deutliche Reduzierung der Ozonkonzentration unter dem Sonnenschutz, was einen zusätzlichen, ebenso wichtigen Vorteil der Erfindung darstellt.

    [0007] Dabei ist die Erfindung so vielseitig, daß sie sowohl an einer festinstallierten Markise als auch an einem mobilen Sonnenschirm zum Einsatz kommen kann. Bei einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich hier insbesondere um einen zusammenklappbaren Sonnenschirm mit einer Mittelstange, an deren oberem Ende das Flüssigkeitsreservoir angeordnet ist. So kann erreicht werden, daß das Flüssigkeitsreservoir besonders stabil am Sonnenschirm angebracht werden kann.

    [0008] Hierzu kann das Flüssigkeitsreservoir auf der Spitze der Mittelstange befestigt werden, was sich insbesondere anbietet, wenn ein vorhandener Sonnenschirm erfindungsgemäß nachgerüstet werden soll. Es ist jedoch auch denkbar, daß bei einer anderen Ausführungsform das obere Ende der Mittelstange des Sonnenschirms hohl und das Flüssigkeitsreservoir in diesem Hohlraum angeordnet ist. Bei dieser Version ist das Flüssigkeitsreservoir sowohl unauffällig in den Sonnenschirm integriert, als auch besonders gut vor einer äußeren Beschädigung geschützt.

    [0009] Als flüssigkeitsführende Leitung kann ein an das Flüssigkeitsreservoir angeschlossener Schlauch verwendet werden, der auf seiner Länge mit einer Vielzahl von kleinen Austrittsöffnungen für die Flüssigkeit versehen ist. Hierdurch kann erreicht werden, daß auch in größerer Entfernung vom Flüssigkeitsreservoir die Stoffbespannung ständig feucht gehalten werden kann, so daß die Erfindung auch an relativ langen Markisen einsetzbar ist. Hierbei wird dann nur ein seitlich neben der Markise befestigtes Flüssigkeitsreservoir angebracht, und die flüssigkeitsführende Leitung, d.h. der Schlauch, wird von dort aus über die gesamte Länge der Markise gelegt.

    [0010] Eine andere Möglichkeit für die flüssigkeitsführende Leitung ist ein Kapillarwirkung aufweisender Fließstreifen. Dieser hat den Vorteil, daß er aufgrund seiner Kapillarwirkung auch bei tieferliegendem Flüssigkeitsreservoir Flüssigkeit aus diesem saugen kann. Außerdem verdunstet die vom Fließstreifen transportierte Flüssigkeit bei höheren Temperaturen schneller, so daß sich seine Kapillarwirkung proportional mit der steigenden Temperatur verstärkt. So kann auf einfache Weise erreicht werden, daß bei steigenden Temperaturen gleichzeitig die Kühlwirkung des erfindungsgemäßen Sonnenschutzes steigt und sich selbsttätig an den entsprechenden Kühlbedarf anpaßt.

    [0011] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist der Fließstreifen in die Stoffbespannung eingearbeitet, wodurch eine besonders gute Verbindung dieser flüssigkeitsführenden Leitung mit dem diese Flüssigkeit verdunstenden Gewebe erreicht werden kann.

    [0012] Es ist jedoch auch möglich, die Fließstreifen auf der Oberfläche der Bespannung aufzulegen, was insbesondere bei nachträglich erfindungsgemäß ausgerüsteten Sonnenschirmen angebracht ist.

    [0013] Dann ist es auch vorteilhaft, die Fließstreifen abzudecken, so daß zum einen die Fließstreifen vor einer mechanischen Beschädigung geschützt sind und zum anderen die Flüssigkeit nicht direkt aus den Fließstreifen verdunstet, sondern von diesen erst an die Stoffbespannung des Schirmes abgegeben wird, was unter dem Schirm eine stärkere Kühlung bewirkt.

    [0014] Um die gesamte Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitsreservoir entnehmen zu können, ist es vorteilhaft, den Fließstreifen an seinem einen Ende an einer Halterung zu befestigen, mit der er an der tiefsten Stelle des Flüssigkeitsreservoirs fixierbar ist.

    [0015] Bei diesem Flüssigkeitsreservoir kann es sich zum einen um einen becherartigen Behälter handeln. Das Flüssigkeitsreservoir kann aber auch als Schwamm ausgebildet sein.

    [0016] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles. Dabei zeigt
    Figur 1
    einen Sonnenschirm mit in das obere Ende der Mittelstange integriertem Flüssigkeitsreservoir;
    Figur 2
    einen Sonnenschirm mit auf der Spitze der Mittelstange angeordnetem becherartigen Flüssigkeitsreservoir;
    Figur 3
    einen Sonnenschirm mit an der Spitze der Mittelstange angeordnetem Schwamm als Flüssigkeitsreservoir.


    [0017] Figur 1 zeigt die Spitze eines zusammenklappbaren Sonnenschirms im Querschnitt. Entlang einer Mittelstange 1 ist ein Gestänge 2 nach oben geschoben, wobei die Stoffbespannung 3 des Sonnenschirmes aufgespannt wird.

    [0018] Auf der Stoffbespannung 3 liegen Fließstreifen 4 auf, die aufgrund von Kapillarwirkung die Eigenschaft haben, Flüssigkeit zu transportieren.

    [0019] Die Fließstreifen 4 verlaufen radial auf der Stoffbespannung 3 des Sonnenschirmes und enden an der Spitze des Sonnenschirmes in einem becherartigen Flüssigkeitsreservoir 5.

    [0020] Dieses becherartige Flüssigkeitsreservoir 5 ist in das obere Ende der Mittelstange 1 eingesetzt, wozu die Mittelstange 1 hohl ausgebildet ist.

    [0021] Das Flüssigkeitsreservoir wird mit einer Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser, gefüllt, die von den Fließstreifen 4 herausgesaugt und über deren Länge auf der Stoffbespannung 3 verteilt wird. Auf der Stoffbespannung 3 verdunstet die Flüssigkeit dann, wodurch Verdunstungskälte entsteht, die insbesondere unter dem Schirm einen Kühleffekt bewirkt.

    [0022] Die Fließstreifen 4 sind an ihrem im becherartigen Flüssigkeitsreservoir 5 liegenden Ende an einer Halterung 6 befestigt. Von dieser werden sie am tiefsten Punkt des Flüssigkeitsreservoirs 5 fixiert, so daß durch die Fließstreifen 4 auch die letzten Reste von Flüssigkeit im Flüssigkeitsreservoir 5 sicher aufgesaugt und der Verdunstung zugeführt werden.

    [0023] Die Halterung 6 ist so ausgebildet, daß sie an ihrem oberen Ende zum einen eine Spitze 7 für den Sonnenschirm bildet und zum anderen mit einem Deckel 8 das Flüssigkeitsreservoir 5 verschließt. Im übrigen kann die Halterung 6 aus dem Flüssigkeitsreservoir 5 herausgenommen werden, wobei gleichzeitig die Fließstreifen 4 mit herausgenommen werden. Zum einen kann so die Flüssigkeitsentnahme und somit die Verdunstung unterbrochen werden, zum anderen können die Fließstreifen aber so auch als zusammenhängende Einheit zu Reinigungszwecken vom Schirm entfernt werden.

    [0024] In Figur 2 ist eine andere Ausführungsform der Erfindung dargestellt. Hier ist das Flüssigkeitsreservoir 9 nicht in die Mittelstange 10 integriert, sondern auf deren Spitze befestigt. Anstelle der die in dem Flüssigkeitsreservoir 9 befindliche Flüssigkeit verteilenden Fließstreifen sind dünne Schläuche 11 vorgesehen, die über ihre auf der Stoffbespannung 12 aufliegende Länge eine Vielzahl von kleinen Öffnungen haben, durch die die Flüssigkeit ständig an die Stoffbespannung abgegeben wird, wo sie dann verdunstet und den erwünschten Kühleffekt erzeugt.

    [0025] Die sich aus den Schläuchen 11 und dem Flüssigkeitsreservoir 9 zusammensetzende Befeuchtungsvorrichtung kann ohne größere Probleme bei einem Sonnenschirm nachgerüstet werden.

    [0026] In Figur 3 ist eine Alternative zu dem becherartigen Flüssigkeitsreservoir 9 in Figur 2 dargestellt. Hier wird ein Schwamm 13 verwendet, der mit der zu verdunstenden Flüssigkeit getränkt ist. Ansonsten sind hier auch wieder Fließstreifen als flüssigkeitsführende Leitungen vorgesehen, die aber direkt in die Stoffbespannung 14 eingearbeitet sind.

    [0027] Diese Ausführungsform hat den Vorteil, daß eine besonders gleichmäßige Verteilung der Flüssigkeit erreicht werden kann, und außerdem ist es so auch möglich, den Schirm schrägzustellen, falls dies für eine bessere Schattenspendung nötig sein kann.

    [0028] Alle Ausführungsformen bieten aber eine einfache und betriebssichere Möglichkeit, unter dem Sonnenschutz eine Kühlung zu erreichen, die über das reine Schattenspenden hinausgeht.


    Ansprüche

    1. Sonnenschutz mit einer Stoffbespannung,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß ein Flüssigkeitsreservoir (5, 9, 13) vorgesehen ist, von dem mindestens eine flüssigkeitsführende Leitung (4, 11) ausgeht, die die Flüssigkeit auf der Stoffbespannung (3, 12, 14) verteilt.
     
    2. Sonnenschutz nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Flüssigkeitsreservoir (5, 9, 13) am Sonnenschutz angeordnet ist.
     
    3. Sonnenschutz nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Sonnenschutz ein vorzugsweise zusammenklappbarer Sonnenschirm mit einer Mittelstange (1, 10) ist, an deren oberem Ende das Flüssigkeitsreservoir (5, 9, 13) angeordnet ist.
     
    4. Sonnenschutz nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Flüssigkeitsreservoir (9, 13) auf der Spitze der Mittelstange (10) befestigt ist.
     
    5. Sonnenschutz nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das obere Ende der Mittelstange (1) hohl ist und das Flüssigkeitsreservoir (5) in diesem Hohlraum angeordnet ist.
     
    6. Sonnenschutz nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die flüssigkeitsführende Leitung ein Schlauch (11) mit einer Vielzahl von kleinen Austrittsöffnungen ist.
     
    7. Sonnenschutz nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die flüssigkeitsführende Leitung ein Kapillarwirkung aufweisender Fließstreifen (4) ist.
     
    8. Sonnenschutz nach Anspruch 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Fließstreifen (4) in die Stoffbespannung (14) eingearbeitet ist.
     
    9. Sonnenschutz nach Anspruch 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Fließstreifen (4) auf der Oberfläche der Stoffbespannung (3) aufliegt.
     
    10. Sonnenschutz nach Anspruch 9,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Fließstreifen (4) abgedeckt ist.
     
    11. Sonnenschutz nach Anspruch 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Fließstreifen (4) an seinem einen Ende an einer Halterung (6) befestigt ist, mit der er an der tiefsten Stelle des Flüssigkeitsreservoirs (5) fixierbar ist.
     
    12. Sonnenschutz nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Flüssigkeitsreservoir ein becherartiger Behälter (5, 9) ist.
     
    13. Sonnenschutz nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Flüssigkeitsreservoir ein Schwamm (13) ist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht