[0001] Die Erfindung betrifft einen Sonnenschutz mit einer Stoffbespannung.
[0002] Bei einem solchen Sonnenschutz handelt es sich um einen Sonnenschirm oder um eine
Sonnenmarkise, die aufgespannt werden, um Schatten zu spenden. Diese Funktion erfüllen
sie zwar, aber insbesondere an windstillen Tagen kann es unter diesem Sonnenschutz
doch recht warm und stickig werden.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demgemäß, einen Sonnenschutz anzugeben,
der nicht nur aufgrund seiner schattenspendenden Eigenschaften Kühlung verschafft.
Hierzu soll kein hoher mechanischer Aufwand nötig sein, sondern dieses Ziel soll auf
einfache, betriebssichere Weise erreicht werden.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Sonnenschutz ein mit Flüssigkeit
befüllbares Flüssigkeitsreservoir aufweist, von dem mindestens eine flüssigkeitsführende
Leitung ausgeht, die die Flüssigkeit auf der Stoffbespannung verteilt.
[0005] Diese Erfindung hat den Vorteil, daß die Stoffbespannung des Sonnenschutzes ständig
feucht zu halten ist, wodurch unter dem Sonnenschutz eine Kühlwirkung feststellbar
ist. Die Kühlwirkung ist auf die Verdunstungskälte zurückzuführen, die bei Verdunstung
der auf der Stoffbespannung verteilten Flüssigkeit entsteht. Dies beruht auf einem
einfachen physikalischen Prinzip, das ohne hohen technischen Aufwand, wie beispielsweise
einen Ventilator oder ähnlichem, erreichbar ist.
[0006] Die niedrige Temperatur bewirkt außerdem eine deutliche Reduzierung der Ozonkonzentration
unter dem Sonnenschutz, was einen zusätzlichen, ebenso wichtigen Vorteil der Erfindung
darstellt.
[0007] Dabei ist die Erfindung so vielseitig, daß sie sowohl an einer festinstallierten
Markise als auch an einem mobilen Sonnenschirm zum Einsatz kommen kann. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform handelt es sich hier insbesondere um einen zusammenklappbaren
Sonnenschirm mit einer Mittelstange, an deren oberem Ende das Flüssigkeitsreservoir
angeordnet ist. So kann erreicht werden, daß das Flüssigkeitsreservoir besonders stabil
am Sonnenschirm angebracht werden kann.
[0008] Hierzu kann das Flüssigkeitsreservoir auf der Spitze der Mittelstange befestigt werden,
was sich insbesondere anbietet, wenn ein vorhandener Sonnenschirm erfindungsgemäß
nachgerüstet werden soll. Es ist jedoch auch denkbar, daß bei einer anderen Ausführungsform
das obere Ende der Mittelstange des Sonnenschirms hohl und das Flüssigkeitsreservoir
in diesem Hohlraum angeordnet ist. Bei dieser Version ist das Flüssigkeitsreservoir
sowohl unauffällig in den Sonnenschirm integriert, als auch besonders gut vor einer
äußeren Beschädigung geschützt.
[0009] Als flüssigkeitsführende Leitung kann ein an das Flüssigkeitsreservoir angeschlossener
Schlauch verwendet werden, der auf seiner Länge mit einer Vielzahl von kleinen Austrittsöffnungen
für die Flüssigkeit versehen ist. Hierdurch kann erreicht werden, daß auch in größerer
Entfernung vom Flüssigkeitsreservoir die Stoffbespannung ständig feucht gehalten werden
kann, so daß die Erfindung auch an relativ langen Markisen einsetzbar ist. Hierbei
wird dann nur ein seitlich neben der Markise befestigtes Flüssigkeitsreservoir angebracht,
und die flüssigkeitsführende Leitung, d.h. der Schlauch, wird von dort aus über die
gesamte Länge der Markise gelegt.
[0010] Eine andere Möglichkeit für die flüssigkeitsführende Leitung ist ein Kapillarwirkung
aufweisender Fließstreifen. Dieser hat den Vorteil, daß er aufgrund seiner Kapillarwirkung
auch bei tieferliegendem Flüssigkeitsreservoir Flüssigkeit aus diesem saugen kann.
Außerdem verdunstet die vom Fließstreifen transportierte Flüssigkeit bei höheren Temperaturen
schneller, so daß sich seine Kapillarwirkung proportional mit der steigenden Temperatur
verstärkt. So kann auf einfache Weise erreicht werden, daß bei steigenden Temperaturen
gleichzeitig die Kühlwirkung des erfindungsgemäßen Sonnenschutzes steigt und sich
selbsttätig an den entsprechenden Kühlbedarf anpaßt.
[0011] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist der Fließstreifen in die Stoffbespannung
eingearbeitet, wodurch eine besonders gute Verbindung dieser flüssigkeitsführenden
Leitung mit dem diese Flüssigkeit verdunstenden Gewebe erreicht werden kann.
[0012] Es ist jedoch auch möglich, die Fließstreifen auf der Oberfläche der Bespannung aufzulegen,
was insbesondere bei nachträglich erfindungsgemäß ausgerüsteten Sonnenschirmen angebracht
ist.
[0013] Dann ist es auch vorteilhaft, die Fließstreifen abzudecken, so daß zum einen die
Fließstreifen vor einer mechanischen Beschädigung geschützt sind und zum anderen die
Flüssigkeit nicht direkt aus den Fließstreifen verdunstet, sondern von diesen erst
an die Stoffbespannung des Schirmes abgegeben wird, was unter dem Schirm eine stärkere
Kühlung bewirkt.
[0014] Um die gesamte Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitsreservoir entnehmen zu können, ist
es vorteilhaft, den Fließstreifen an seinem einen Ende an einer Halterung zu befestigen,
mit der er an der tiefsten Stelle des Flüssigkeitsreservoirs fixierbar ist.
[0015] Bei diesem Flüssigkeitsreservoir kann es sich zum einen um einen becherartigen Behälter
handeln. Das Flüssigkeitsreservoir kann aber auch als Schwamm ausgebildet sein.
[0016] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispieles. Dabei zeigt
- Figur 1
- einen Sonnenschirm mit in das obere Ende der Mittelstange integriertem Flüssigkeitsreservoir;
- Figur 2
- einen Sonnenschirm mit auf der Spitze der Mittelstange angeordnetem becherartigen
Flüssigkeitsreservoir;
- Figur 3
- einen Sonnenschirm mit an der Spitze der Mittelstange angeordnetem Schwamm als Flüssigkeitsreservoir.
[0017] Figur 1 zeigt die Spitze eines zusammenklappbaren Sonnenschirms im Querschnitt. Entlang
einer Mittelstange 1 ist ein Gestänge 2 nach oben geschoben, wobei die Stoffbespannung
3 des Sonnenschirmes aufgespannt wird.
[0018] Auf der Stoffbespannung 3 liegen Fließstreifen 4 auf, die aufgrund von Kapillarwirkung
die Eigenschaft haben, Flüssigkeit zu transportieren.
[0019] Die Fließstreifen 4 verlaufen radial auf der Stoffbespannung 3 des Sonnenschirmes
und enden an der Spitze des Sonnenschirmes in einem becherartigen Flüssigkeitsreservoir
5.
[0020] Dieses becherartige Flüssigkeitsreservoir 5 ist in das obere Ende der Mittelstange
1 eingesetzt, wozu die Mittelstange 1 hohl ausgebildet ist.
[0021] Das Flüssigkeitsreservoir wird mit einer Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser, gefüllt,
die von den Fließstreifen 4 herausgesaugt und über deren Länge auf der Stoffbespannung
3 verteilt wird. Auf der Stoffbespannung 3 verdunstet die Flüssigkeit dann, wodurch
Verdunstungskälte entsteht, die insbesondere unter dem Schirm einen Kühleffekt bewirkt.
[0022] Die Fließstreifen 4 sind an ihrem im becherartigen Flüssigkeitsreservoir 5 liegenden
Ende an einer Halterung 6 befestigt. Von dieser werden sie am tiefsten Punkt des Flüssigkeitsreservoirs
5 fixiert, so daß durch die Fließstreifen 4 auch die letzten Reste von Flüssigkeit
im Flüssigkeitsreservoir 5 sicher aufgesaugt und der Verdunstung zugeführt werden.
[0023] Die Halterung 6 ist so ausgebildet, daß sie an ihrem oberen Ende zum einen eine Spitze
7 für den Sonnenschirm bildet und zum anderen mit einem Deckel 8 das Flüssigkeitsreservoir
5 verschließt. Im übrigen kann die Halterung 6 aus dem Flüssigkeitsreservoir 5 herausgenommen
werden, wobei gleichzeitig die Fließstreifen 4 mit herausgenommen werden. Zum einen
kann so die Flüssigkeitsentnahme und somit die Verdunstung unterbrochen werden, zum
anderen können die Fließstreifen aber so auch als zusammenhängende Einheit zu Reinigungszwecken
vom Schirm entfernt werden.
[0024] In Figur 2 ist eine andere Ausführungsform der Erfindung dargestellt. Hier ist das
Flüssigkeitsreservoir 9 nicht in die Mittelstange 10 integriert, sondern auf deren
Spitze befestigt. Anstelle der die in dem Flüssigkeitsreservoir 9 befindliche Flüssigkeit
verteilenden Fließstreifen sind dünne Schläuche 11 vorgesehen, die über ihre auf der
Stoffbespannung 12 aufliegende Länge eine Vielzahl von kleinen Öffnungen haben, durch
die die Flüssigkeit ständig an die Stoffbespannung abgegeben wird, wo sie dann verdunstet
und den erwünschten Kühleffekt erzeugt.
[0025] Die sich aus den Schläuchen 11 und dem Flüssigkeitsreservoir 9 zusammensetzende Befeuchtungsvorrichtung
kann ohne größere Probleme bei einem Sonnenschirm nachgerüstet werden.
[0026] In Figur 3 ist eine Alternative zu dem becherartigen Flüssigkeitsreservoir 9 in Figur
2 dargestellt. Hier wird ein Schwamm 13 verwendet, der mit der zu verdunstenden Flüssigkeit
getränkt ist. Ansonsten sind hier auch wieder Fließstreifen als flüssigkeitsführende
Leitungen vorgesehen, die aber direkt in die Stoffbespannung 14 eingearbeitet sind.
[0027] Diese Ausführungsform hat den Vorteil, daß eine besonders gleichmäßige Verteilung
der Flüssigkeit erreicht werden kann, und außerdem ist es so auch möglich, den Schirm
schrägzustellen, falls dies für eine bessere Schattenspendung nötig sein kann.
[0028] Alle Ausführungsformen bieten aber eine einfache und betriebssichere Möglichkeit,
unter dem Sonnenschutz eine Kühlung zu erreichen, die über das reine Schattenspenden
hinausgeht.
1. Sonnenschutz mit einer Stoffbespannung,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Flüssigkeitsreservoir (5, 9, 13) vorgesehen ist, von dem mindestens eine flüssigkeitsführende
Leitung (4, 11) ausgeht, die die Flüssigkeit auf der Stoffbespannung (3, 12, 14) verteilt.
2. Sonnenschutz nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Flüssigkeitsreservoir (5, 9, 13) am Sonnenschutz angeordnet ist.
3. Sonnenschutz nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sonnenschutz ein vorzugsweise zusammenklappbarer Sonnenschirm mit einer Mittelstange
(1, 10) ist, an deren oberem Ende das Flüssigkeitsreservoir (5, 9, 13) angeordnet
ist.
4. Sonnenschutz nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Flüssigkeitsreservoir (9, 13) auf der Spitze der Mittelstange (10) befestigt
ist.
5. Sonnenschutz nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das obere Ende der Mittelstange (1) hohl ist und das Flüssigkeitsreservoir (5)
in diesem Hohlraum angeordnet ist.
6. Sonnenschutz nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die flüssigkeitsführende Leitung ein Schlauch (11) mit einer Vielzahl von kleinen
Austrittsöffnungen ist.
7. Sonnenschutz nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die flüssigkeitsführende Leitung ein Kapillarwirkung aufweisender Fließstreifen
(4) ist.
8. Sonnenschutz nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fließstreifen (4) in die Stoffbespannung (14) eingearbeitet ist.
9. Sonnenschutz nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fließstreifen (4) auf der Oberfläche der Stoffbespannung (3) aufliegt.
10. Sonnenschutz nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fließstreifen (4) abgedeckt ist.
11. Sonnenschutz nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fließstreifen (4) an seinem einen Ende an einer Halterung (6) befestigt ist,
mit der er an der tiefsten Stelle des Flüssigkeitsreservoirs (5) fixierbar ist.
12. Sonnenschutz nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Flüssigkeitsreservoir ein becherartiger Behälter (5, 9) ist.
13. Sonnenschutz nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Flüssigkeitsreservoir ein Schwamm (13) ist.