[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Behandlung von festen, flüssigen und/oder
gasförmigen Stoffen mit einem Aktivator mit zumindest drei koaxial angeordneten gegenläufig
antreibbaren Schaufelreihen mit angestellten Schlagschaufeln, wobei die Umfangsgeschwindigkeit
der äußersten Schaufelreihen zwischen 70 m/s und 160 m/s beträgt, sowie Verfahren
zur Aktivierung von Stoffen unter Verwendung dieser Vorrichtung.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist aus der GB-PS 1 101 981 bekannt und dient dort zur
Herstellung von erhärtbaren Massen, insbesondere von Baumaterialien wie Beton, Mörtel
und dgl., wobei Bindemittel, Zuschlagstoff und Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser, gleichzeitig
oder als Gemenge in den Aktivator mit koaxial angeordneten gegenläufigen Schaufelreihen
eingeführt, die Teilchen des Materials im Aktivator von innen nach außen bewegt und
unter Queren der rotierenden äußeren Schaufelreihen mit zunehmender Amplitude angeregt
werden. Zwischen zwei schmalen Schaufelreihen ist dabei jeweils eine breite Schaufelreihe
angeordnet, was zur Folge hat, daß die Anregungsfrequenz für ein vom Zentrum nach
außen wanderndes Teilchen schwankt. Die dabei verwendeten Schlagschaufeln haben Kreis-,
Dreiecks- oder Rechtecksquerschnitt und weisen den Nachteil auf, daß sie - besonders
bei Verwendung von stark erosiven Medien - relativ hohem Verschleiß unterliegen, da
zwischen der Schaufeloberfläche und den sich bewegenden Teilchen große Relativgeschwindigkeiten
von mehr als 200 m/s auftreten. Bei diesen hohen Geschwindigkeiten kann sich keine
Schutzschicht zwischen der Schaufeloberfläche und den auf die Schagschaufel geschleuderten
Teilchen ausbilden.
[0003] Erhärtbare Massen der genannten Art bestehen üblicherweise aus einem Bindemittel,
aus Zuschlagsstoffen und aus einer Flüssigkeit, im allgemeinen Wasser. Im Fall von
Beton handelt es sich bei dem Bindemittel um Zement. Als Zuschlagsstoff wird Sand
eingesetzt, der jedoch teilweise oder vollständig durch Ersatzstoffe, wie etwa gemahlenen
Bauschutt, ersetzt werden kann.
[0004] Aus der US-A 3,331,905 ist ein Verfahren zur Behandlung von körnigem Material bekannt,
mit dem Bauteile erhöhter Festigkeit herstellbar sind. Die dabei eingesetzten Ausgangsmaterialien
werden in einem Desintegrator aktiviert, wodurch sich eine Veränderung des Korngrößenspektrums
und der spezifischen Oberfläche der Teilchen ergibt. Es wird in diesem Vorhalt gezeigt,
daß dieser Prozeß der Aktivierung im Desintegrator die Festigkeit von so hergestellten
Beton oder dgl. erhöht, wenn man sie mit der Festigkeit von Beton vergleicht, der
aus nicht aktiviertem Material hergestellt ist.
[0005] Weiters ist aus der EP-A 84 012 ein Desintegrator bekannt, der zur Herstellung von
Beton einsetzbar ist. Durch diesen bekannten Desintegrator kann bei gleichbleibender
Festigkeit der Zementanteil des Betons veringert werden.
[0006] Es ist in vielen Bereichen der Technik erwünscht mehrphasige Medien herzustellen,
die geringe Sedimentationseffekte oder eine kleine Entmischungsneigung zeigen. Bei
einer Mischung zweier nicht löslicher Flüssigkeiten, also Emulsionen oder Flüssigkeiten
mit darin enthaltenen, nicht löslichen Feststoffen, also Suspensionen, kommt es, bedingt
durch unterschiedliche Dichte, im Zeitablauf zu einer Trennung der Komponenten.
[0007] In vielen Fällen ist dies unerwünscht, wie zum Beispiel bei Kohlenslurries, das sind
Aufschlemmungen von Kohlenstaub in Wasser und/oder Öl. Solche Slurries wären sehr
gut geeignet, Kohle in Pipelines zu transportieren. Die oben erwähnten Sedimentationseffekte
verhindern jedoch eine dauerhafte Bereitstellung solcher Gemische mit ausreichend
hohem Kohlengehalt.
[0008] Insbesonders bei der Reinigung von Abgasen ist es erforderlich, Schadstoffe, die
in geringer Menge in einem Gas vorhanden sind, abzuscheiden. Bei der Entschwefelung
von Rauchgasen werden dazu etwa Sprühkolonnen eingesetzt, bei dem das zu reinigende
Gas durch einen Sprühnebel von Wasser, das gegebenenfalls mit bestimmten Zusätzen,
wie zum Beispiel Kalk angereichert ist, geleitet wird. Zur Erzielung einer hinreichenden
Wahrscheinlichkeit des Kontakts jedes Schadstoffteilchens mit dem Medium sind bei
dieser Bauweise relativ große Anlagen erforderlich.
[0009] Aus der DE-A-33 32 209 ist ein Gasreinigungsverfahren bekannt, bei dem das Gas in
an sich bekannter Weise in einer Sprühkolonne in Kontakt mit einer Waschflüssigkeit
ausgesetzt wird. Die Waschflüssigkeit wird zuvor in einem Desintegrator behandelt.
Durch diese Behandlung wird eine erhöhte Reaktion des Reinigungsmittels erreicht,
die auf die Aktivierung im Desintegrator zurückgeht.
[0010] Weiters ist aus der DE-A 32 20 328 ein Desintegrator-Gaswäscher bekannt, bei dem
Gase gleichzeitig mit einer Waschflüssigkeit einer mechanischen Behandlung unterzogen
werden. Der Desintegrator ist dabei nach einem Rotor/Statorprinzip aufgebaut, das
heißt, es wechseln feststehende mit rotierenden Schaufelreihen ab.
[0011] Unabhängig vom Aggregatzustand des zu behandelnden Mediums - gasförmig, flüssig oder
fest - hängt die Leistung der Vorrichtung, sowie die Qualität des mit der Vorrichtung
hergestellten Produktes vom Ausmaß der erzielbaren Aktivierung der Teilchen des Stoffes
ab.
[0012] Aufgabe der Erfindung ist es, das Ausmaß der erzielbaren Aktivierung der Teilchen
und damit die Leistung der Vorrichtung sowie die Qualität der hergestellten Produkte
zu erhöhen ohne die Standzeit der Vorrichtung zu verschlechtern.
[0013] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die Breite der Schaufelreihen nach
außen hin um mindestens 2% vorzugsweise um mindestens 5% und maximal um 10% abnimmt.
Dadurch werden die Teilchen des Mediums beim Queren der Schaufelreihen nicht nur mit
steigender Amplitude, sondern auch mit zunehmender Frequenz angeregt.
[0014] In überraschender Weise wurde erkannt, daß sich die Stabilität des aktivierten Mediums
bedeutend erhöht, wenn sich die Breite der Schaufelreihen um das genannte relativ
geringe Ausmaß nach außen hin verringert.
[0015] Die Relativgeschwindigkeit zweier benachbarter Schaufelreihen wird nach außen hin
laufend größer. Dies ist eine selbstverständliche Tatsache, die aus dem nach außen
hin größer werdenden Durchmesser der Schaufelreihen folgt. Faßt man daher den Weg
eines Teilchens durch den Aktivator als Schwingung auf, so wird, bedingt durch diese
geometrischen Verhältnisse, die Amplitude kontinuierlich zunehmen. Wenn jedoch die
Schaufelreihen nach außen hin immer schmäler werden, wie dies im Sinne der Erfindung
vorgeschlagen ist, so ist auch eine zunehmende Erhöhung der Frequenz festzustellen.
Dies ermöglicht eine weit höhere intensivere Aktivierung der Teilchen als durch bloße
Amplitudenerhöhung erzielbar ist. Bei Feststoffen dürfte dieser Effekt besonders auf
die Korngrößenverteilung des Materials einen Einfluß haben. Aber auch die geometrische
Form der Teilchen sowie die spezifische Oberfläche wird auf diese Weise beeinflußt.
[0016] Versuche zeigten, daß nicht nur bei Behandlung von festen, sondern auch bei flüssigen
und gasförmigen Medien eine weit höhere Aktivierung der Teilchen erzielbar ist. So
hat sich herausgestellt, daß die Stabilität von Emulsionen oder Suspensionen und damit
deren Lagerfähigkeit wesentlich erhöht werden kann. Wird die erfindungsgemäß verbesserte
Vorrichtung zur Behandlung von Gasen, insbesondere zur Reinigung von Abgasen eingesetzt,
so ist eine viel höhere Abscheideleistung zu erzielen.
[0017] Im Aktivator werden die einzelnen Teilchen mit Geschwindigkeiten von mehr als 200
m/s gegen die Schaufeln und vor allem gegeneinander geschleudert und dabei starken
Stößen ausgesetzt. Nähere Untersuchungen haben gezeigt, daß die einzelnen Teilchen
zwischen drei und zehn Stöße erhalten. Durch diese Stöße kommt es bei festen Medien
neben einer Zerkleinerung der Körner zu Defekten im Kristallgitter und makroskopischen
Defekten, die eine Vergrößerung der Oberfläche zu Folge haben. Weiters wird eine verbesserte
Bindung der flüssigen und festen Komponenten des Gemisches erreicht.
[0018] An sich ist die Abnahme der Breite von Schaufelreihen bei Turboverdichtern bekannt,
wie etwa die US-A 3,044,685 zeigt. Dort nimmt allerdings die Breite der Schaufelreihen
nach außen bei weitem viel stärker ab als dies erfindungsgemäß zur Aktivierung von
Stoffen vorgesehen ist. Die Abnahme der Schaufelreihenbreite nach außen ist bei dem
im Vorhalt gezeigten Verdichter strömungstechnisch zur Ausbildung von Hochdruckstufen
bedingt und spielt zur Aktivierung von Stoffen überhaupt keine Rolle.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung ist vorgesehen, daß die Schlagschaufeln
konkav ausgebildet sind und vorzugsweise aus zumindest zwei im wesentlichen ebenen
und zueinander abgewinkelten Platten bestehen. Durch die konkave Form kommt es während
des Betriebes zu einer Auflage des zu bearbeitenden Mediums auf den Schaufeln. Diese
Auflage erneuert sich durch den Aufprall von Teilchen laufend und schützt die Schaufeln
selbst weitgehend vor Erosion und Verschleiß.
[0020] Dadurch, daß die der Rotationsachse zugekehrten äußeren Kanten der Schlagschaufeln
mit Schutzleisten belegt sind, kann die Standzeit der Vorrichtung darüberhinaus noch
erheblich gesteigert werden.
[0021] Ein besserer radialer Stofftransport wird dadurch erzielt, daß jeweils zwischen zwei
benachbarten Schlagschaufeln der äußersten Schaufelreihe eine Ventilatorschaufel angeordnet
ist. Weiters ist es vorteilhaft, wenn am äußeren Ende jeder Schlagschaufel der äußersten
Schaufelreihe auf der in Drehrichtung des Rotors liegenden Seite, vorzugsweise im
rechten Winkel auf die Schlagschaufel eine Ventilatorschaufel anschließt.
[0022] Wird die Vorrichtung zur Herstellung von erhärtbaren Massen, insbesondere von Baumaterialien
wie Beton, Mörtel und dgl., verwendet, ist es zur Erreichung einer hohen Stoffaktivierung
vorteilhaft, wenn die Drehzahl der Schaufelreihen zwischen 800 und 3000 1/min beträgt.
[0023] Die Drehzahl der Schaufelreihen sollte dagegen zwischen zwischen 950 und 2800 1/min
liegen, wenn Herstellung von mehrphasige stabile Medien wie Emulsionen oder Suspensionen
hergestellt werden.
[0024] Zur Behandlung von Gasen, insbesondere zur Absorbtion von Schadstoffen, kann die
Drehzahl der Schaufelreihen zwischen 900 und 3500 1/min liegen.
[0025] Das eingangs genannte Verfahren zur Herstellung von erhärtbaren Massen, insbesondere
von Baumaterialien wie Beton, Mörtel und dgl.,
- wobei Bindemittel, Zuschlagstoff und Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser, gleichzeitig
oder als Gemenge in den Aktivator mit koaxial angeordneten gegenläufigen Schaufelreihen
eingeführt,
- die Teilchen des Materials im Aktivator von innen nach außen bewegt und
- unter Queren der mit einer Umfangsgeschwindigkeit zwischen 70 m/s und 160 m/s rotierenden
äußeren Schaufelreihen mit zunehmender Amplitude angeregt werden,
wird erfindungsgemäß dadurch weiterentwickelt, daß die Teilchen des Materials beim
Queren der nach außen hin um mindestens 2%, vorzugsweise um mindestens 5% und maximal
um 10% abnehmenden Schaufelreihen mit zunehmender Frequenz angeregt werden.
[0026] Besonders bei Einsatz der Bindemittel Zement, Kalk oder Wasserglas, und der Zuschlagstoffen
Sand, Löß, Bauschutt oder Filterasche kann eine ausgezeichnete erfindungsgemäß verbesserte
Stoffaktivierung und damit eine hohe Herstellungsleistung und Qualität erzielt werden.
Die Festigkeit der Massen kann unter sonst gleichen Bedingungen wie Rezeptur, etc.
gegenüber bekannten Verfahren wesentlich gesteigert werden, ohne die Standzeit zu
verschlechtern.
[0027] Unter Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird zur Herstellung von mehrphasigen
stabilen Medien wie Emulsionen oder Suspensionen im Rahmen der vorliegenden Erfindung
weiters ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem
- die einzelnen Komponenten entsprechend dem gewünschten Massenverhältnis gleichzeitig
oder als Gemisch in den Aktivator mit koaxial angeordneten gegenläufigen Schaufelreihen
eingeführt,
- die Teilchen des Materials im Aktivator von innen nach außen bewegt und
- unter Queren der mit einer Umfangsgeschwindigkeit zwischen 70 m/s und 160 m/s rotierenden
äußeren, nach außen hin um mindestens 2%, vorzugsweise um mindestens 5% und maximal
um 10% abnehmenden Schaufelreihen mit zunehmender Amplitude und mit zunehmender Frequenz
angeregt werden.
[0028] Besonders bewährt hat sich dieses erfindungsgemäße Verfahren bei der Herstellung
von Kohlenstaubsuspensionen, bei denen als Ausgangsstoffe Wasser und/oder Öl sowie
Kohlestaub verwendet werden. Durch die Erfindung ist es möglich solche Suspensionen
mit hohem Feststoffanteil herzustellen, die über lange Zeiträume stabil sind.
[0029] Zur Behandlung von Gasen, insbesondere zur Absorbtion von Schadstoffen mittels der
erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorgesehen, daß
- ein flüssiges oder staubförmiges Medium in das zu behandelnde Gas eingedüst,
- das Gas sammt Medium in den Aktivator mit koaxial angeordneten gegenläufigen Schaufelreihen
eingebracht,
- das Medium im Aktivator von innen nach außen bewegt und
- unter Queren der mit einer Umfangsgeschwindigkeit zwischen 70 m/s und 160 m/s rotierenden,
nach außen hin um mindestens 2%, vorzugsweise um mindestens 5% und maximal um 10%
abnehmenden Schaufelreihen mit zunehmender Amplitude und zunehmender Frequenz angeregt,
sowie
- das Medium vom Gas abgetrennt wird.
[0030] Dieses erfindungsgemäße Verfahren ist für verschiedene Reinigungsprozesse geeignet.
So kann ein flüssiges Medium, wie Wasser oder Kalkmilch, vor der Einbringung des Gases
in den Aktivator in das Gas eingedüst werden. Es ist jedoch auch möglich, ein solches
Medium direkt in den Aktivator einzudüsen.
[0031] Auch trocken ablaufende Prozesse sind von der Erfindung umfaßt, wie z.B. Die Aufgabe
von fein gemahlenem Dolomit.
[0032] Schließlich können zusätzlich zu einem flüssigen Medium ein oder mehrere feste Stoffe
zugegeben werden.
[0033] In einer bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahren werden dem Reinigungsmedium
vor dem Eindüsen ein oder mehrere Feststoffe zugesetzt. Beim Eintritt in den Aktivator
können diese Feststoffe in gelöster Form oder als suspendierte Teilchen vorliegen.
Handelt es sich etwa bei der Reinigung des Gases um einen Entschwefelungsprozeß, wie
dies bei Rauchgasen häufig erforderlich ist, so wird dem als Trägermedium dienenden
Wasser Kalk, Dolomit oder dgl. zugesetzt. Im Aktivator erfolgt dann neben einer innigen
Vermischung sämtlicher Komponenten auch eine Aktivierung und damit eine fast vollständige
Umsetzung.
[0034] Dieses Verfahren zeichnet sich durch seine besonders hohe Abscheideleistung aus.
[0035] Durch die kreiselpumpenartige Förderwirkung des Aktivators kann beim Einsatz in Kraftwerken
gleichzeitig der Saugzugventilator entfallen.
[0036] Im folgenden wird die Erfindung durch die in den Fig. darstellten Ausführungsvarianten
näher erläutert.
[0037] Die Figuren zeigen schematisch: Die Fig.1 einen erfindungsgemäßen Aktivator teilweise
im Schnitt; die Figur 2 einen Schnitt nach Linie II/II von Fig.1; die Fig.3 eine Variante
der Schaufelform und die Fig.4 eine weitere Ausführungsvariante davon.
[0038] Der in Fig.1 und 2 dargestellte Aktivator besteht aus zwei gegenläufig bewegten Rotoren
1 und 2, deren Drehrichtung mit den Pfeilen A und B angedeutet sind. Der Einfachheit
halber ist das Gehäuse mit mittigem Einlaß und umfangseitigem Auslaß weggelassen.
Die Bearbeitung des zu behandelnden Gutes besorgen drei konzentrisch angeordnete Kränze
3, 4, 5 von Schlagschaufeln 6. Im vorliegenden Fall wird der äußerste Kranz 5 und
der innerste Kranz 3 der Schlagschaufeln vom Rotor 1 und der dazwischenliegende Kranz
4 vom Rotor 2 getragen. Zumindest die Schlagschaufeln 6 des äußeren Kranzes 5 sind
konkav, z.B. abgewinkelt. Die Grundebene 7 dieser Schlagschaufel ist unter einem Winkel
α angestellt, der wie in Fig. 2 erkennbar ist, von einer an der Eintrittskante der
Schaufel in Umfangsrichtung verlaufenden Ebene 7 zur Tangentialebene 7' gemessen wird.
[0039] Bei der in der Fig.3 dargesellten Ausführung des Aktivators sind die beiden inneren
Ringe 3 und 4 mit konkaven Schaufeln 6 ausgestattet, die aus zwei im wesentlichen
ebenen Platten 6' und 6'' bestehen. Die in Bewegungsrichtung gesehen vorderen Platten
6' sind dabei länger und weniger stark zur tangentialen Ebene geneigt, als die hinteren
Teile 6''. Durch die konkave Form kommt es während des Betriebes zu einer Auflage
des zu bearbeitenden Mediums auf den Schaufeln 6. Diese Auflage, die mit 11 bezeichnet
ist, erneuert sich durch den Aufprall von Teilchen laufend und schützt die Schaufeln
6 selbst weitgehend vor Erosion und Verschleiß.
[0040] Bei der in der Fig.4 dargestellten abgewinkelten Form der Schlagschaufeln ist der
abgewinkelte Teil 6' bzw. 6'' kürzer als der verbleibende Teil 6''' und beträgt vorzugsweise
die Hälfte oder weniger der Gesamtlänge der Schlagschaufeln. Die Neigung des kürzeren
Teiles 6' bzw. 6'' erfolgt jeweils vom Teil 6''' zur Rotormitte hin. Die abgewinkelten
Endstücke 6', 6'' können an beiden Enden des Teiles 6''' oder nur an einem Ende desselben,
im vorliegenden Fall vorzugsweise am nachlaufseitigem Ende vorgesehen sein. Sie werden
zweckmäßig aus Hartmetall hergestellt oder damit belegt und können austauschbar angebracht
sein. Es ist jedoch auch eine Fertigung aus Keramik oder Kunststoff möglich. Schließlich
besteht auch die Möglichkeit, die der Rotorachse zugekehrten äußeren Kanten der Teile
6', 6'' mit Schutzleisten 10 zu belegen.
[0041] Zwischen den Schlagschaufeln oder an dem bei der Drehung des Rotors 1 vorne liegenden
Ende der Schlagschaufeln des äußersten Kranzes 5 sind Ventilatorschaufeln 8 vorgesehen,
die jede beliebige Form haben können und beispielsweise als Platte, Finger oder dgl.
ausgebildet sind. Sie haben die Aufgabe, den Fluß des zu behandelnden Gutes von innen
nach außen zu sichern und außerdem auf der der Rotorachse zugekehrten Oberfläche der
Schlagwerkzeuge eine Schutzschicht aus dem zu behandelnden Material zu bilden, gleichgültig
wie groß der Anstellwinkel α ist. Dieser kann für bestimmte Arbeiten unter 15° liegen,
während er für andere Arbeiten darüber, beispielsweise 20 bis 35°, vorteilhafter sein
kann.
[0042] Die Figur 3 zeigt schematisch einen Ausschnitt aus drei aufeinanderfolgenden Ringen
des erfindungsgemäßen Aktivators. Wesentlich ist, daß die Breite b₁, b₂ und b₃ der
Ringe nach außen hin kontinuierlich mindestens 2-5% abnimmt. Maximal sollte die Breite
jedoch um 10% abnehmen. Das heißt:


1. Vorrichtung zur Behandlung festen, flüssigen und/oder gasförmigen Stoffen mit einem
Aktivator mit zumindest drei koaxial angeordneten gegenläufig antreibbaren Schaufelreihen
(3, 4, 5) mit angestellten Schlagschaufeln (6), wobei die Umfangsgeschwindigkeit der
äußersten Schaufelreihen (3, 4, 5) zwischen 70 m/s und 160 m/s beträgt, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite (b₁, b₂, b₃) der Schaufelreihen (3, 4, 5) nach außen hin um mindestens
2% vorzugsweise um mindestens 5% und maximal um 10% abnimmt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlagschaufeln (6) konkav ausgebildet sind und vorzugsweise aus zumindest
zwei im wesentlichen ebenen und zueinander abgewinkelten Platten (6', 6'', 6''') bestehen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die der Rotationsachse zugekehrten äußeren Kanten der Schlagschaufeln (6) mit
Schutzleisten (10) belegt sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils zwischen zwei benachbarten Schlagschaufeln (6) der äußersten Schaufelreihe
(5) eine Ventilatorschaufel (8) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß am äußeren Ende jeder Schlagschaufel (6) der äußersten Schaufelreihe (5) auf
der in Drehrichtung (A) des Rotors (1) liegenden Seite, vorzugsweise im rechten Winkel
auf die Schlagschaufel (6) eine Ventilatorschaufel (8) anschließt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Herstellung von erhärtbaren Massen,
insbesondere von Baumaterialien wie Beton, Mörtel und dgl., dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl der Schaufelreihen (3, 4, 5) zwischen 800 und 3000 1/min beträgt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Herstellung von mehrphasigen stabilen
Medien wie Emulsionen oder Suspensionen, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl der Schaufelreihen (3, 4, 5) zwischen 950 und 2800 1/min beträgt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Behandlung von Gasen, insbesonder
zur Absorbtion von Schadstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl der Schaufelreihen (3, 4, 5) zwischen 900 und 3500 1/min beträgt.
9. Verfahren zur Herstellung von erhärtbaren Massen, insbesondere von Baumaterialien
wie Beton, Mörtel und dgl., unter Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 6,
- wobei Bindemittel, Zuschlagstoff und Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser, gleichzeitig
oder als Gemenge in den Aktivator mit koaxial angeordneten gegenläufigen Schaufelreihen
(3, 4, 5) eingeführt,
- die Teilchen des Materials im Aktivator von innen nach außen bewegt und
- unter Queren der mit einer Umfangsgeschwindigkeit zwischen 70 m/s und 160 m/s rotierenden
äußeren Schaufelreihen (3, 4, 5) mit zunehmender Amplitude angeregt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchen des Materials beim Queren der nach außen hin um mindestens 2%, vorzugsweise
um mindestens 5% und maximal um 10% abnehmenden Schaufelreihen (3, 4, 5) mit zunehmender
Frequenz angeregt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß als Bindemittel Zement, Kalk oder Wasserglas verwendet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß als Zuschlagstoff Sand, Löß, Bauschutt oder Filterasche eingesetzt wird.
12. Verfahren zur Herstellung von mehrphasigen stabilen Medien wie Emulsionen oder Suspensionen
unter Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die einzelnen Komponenten entsprechend dem gewünschten Massenverhältnis gleichzeitig
oder als Gemisch in den Aktivator mit koaxial angeordneten gegenläufigen Schaufelreihen
(3, 4, 5) eingeführt,
- die Teilchen des Materials im Aktivator von innen nach außen bewegt und
- unter Queren der mit einer Umfangsgeschwindigkeit zwischen 70 m/s und 160 m/s rotierenden
äußeren, nach außen hin um mindestens 2%, vorzugsweise um mindestens 5% und maximal
um 10% abnehmenden Schaufelreihen (3, 4, 5) mit zunehmender Amplitude und mit zunehmender
Frequenz angeregt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß als Ausgangsstoffe Wasser und/oder Öl sowie Kohlestaub verwendet werden.
14. Verfahren zur Behandlung von Gasen, insbesondere zur Absorbtion von Schadstoffen unter
Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 oder 8,
dadurch gekennzeich- net, daß
- ein flüssiges oder staubförmiges Medium in das zu behandelnde Gas eingedüst,
- das Gas sammt Medium in den Aktivator mit koaxial angeordneten gegenläufigen Schaufelreihen
(3, 4, 5) eingebracht,
- das Medium im Aktivator von innen nach außen bewegt und
- unter Queren der mit einer Umfangsgeschwindigkeit zwischen 70 m/s und 160 m/s rotierenden,
nach außen hin um mindestens 2%, vorzugsweise um mindestens 5% und maximal um 10%
abnehmenden Schaufelreihen (3, 4, 5) mit zunehmender Amplitude und zunehmender Frequenz
angeregt, sowie
- das Medium vom Gas abgetrennt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß einem flüssigen Medium vor dem Eindüsen ein Feststoff oder ein Gemisch von Feststoffen
zugegeben wird.
16. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig mit einem flüssigen Medium ein Feststoff oder ein Gemisch von Feststoffen
in den Aktivator aufgegeben wird.