[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Befüllen eines zylindrischen Behälters
mit formbehaftetem, z.B. granulat- oder tablettenförmigem Füllgut, wobei der Behälter
in einer Aufnahme steht und das von einem Förderer herangeführte Füllgut dosiert in
die Einfüllöffnung des Behälters fällt.
[0002] Behälter sind bekanntermaßen in einfacher Weise durch Einschütten des Füllgutes zu
befüllen. Bedarfsweise erleichtern Einfüllhilfen wie z.B. Trichter das Einfüllen.
Das Füllgut verteilt sich beim Einfüllen willkürlich im Behälter, es entstehen Brückenbildungen
und es kann vorkommen, daß gleiche Behälter unterschiedliche Mengen an Füllgut aufnehmen.
[0003] Durch Einsatz eines Förderers mit entsprechender Ausrüstung kann man das Füllgut
dem Behälter dosiert zuführen. Als Förderer eignen sich insbesondere Schwingförderer
mit linearer oder kreisförmiger Förderstrecke. Das dosiert zugeführte Füllgut kann
sich im Behälter zwar besser verteilen, ein gleichmäßig, dichtes Befüllen ist dennoch
nicht gewährleistet.
[0004] Mitunter ist die Füllmenge erheblich, so z.B. beim Treibsatz für einen Prallsack.
Prallsäcke sind als Insassenschutz in Kraftfahrzeugen installiert. Bei einem Unfall
mit dem Kraftfahrzeug wird im Treibsatz eine Reaktion ausgelöst, die bewirkt, daß
sich der zusammengefaltete Prallsack momentan mit Gas füllt. Der Treibsatz besteht
aus Tabletten, eingefüllt in einen Behälter. Die Füllmenge des Behälters bestimmt
die Gasmenge, die Fülldichte und die Tablettenform beeinflussen den zeitlichen Ablauf
der Reaktion. Der Behälter ist so bemessen, daß er dicht befüllt eine vorbestimmte
Menge an Tabletten aufnimmt. Der anfängliche Füllzustand des Behälters muß beim Gebrauch
des Kraftfahrzeuges erhalten bleiben. Bei nachträglicher, durch Erschütterungen des
Kraftfahrzeuges verursachter Lockerung der Tabletten reiben diese aneinander und pulverisieren.
Der zeitliche Ablauf der Reaktion wird dadurch ungünstig beeinflußt.
[0005] Ein gleichmengiger und/oder dichter Füllzustand, wie für solche Anwendungen erforderlich,
ist mit bekannten Vorrichtungen nicht ohne weiteres zu erlangen. Es ist insbesondere
dann nicht zu gewährleisten, wenn ungünstige Formen oder Gegenstände im Innern des
Behälters, sogenannte Störflächen, den Füllvorgang behindern.
[0006] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, die eingangs bezeichnete Vorrichtung so zu
gestalten, daß Behälter in einfacher Weise mit z.B. Granulat, Tabletten und dergleichen
dicht zu befüllen sind, selbst wenn Störflächen im Behälter die Verteilung des Füllgutes
behindern.
[0007] Die Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Aufnahme der Vorrichtung
drehschwingt und den zu füllenden Behälter in eine rüttelnde Drehbewegung versetzt.
[0008] Das vom Förderer mengenmäßig dosiert herangeführte Füllgut fällt bei Behältern mit
entsprechend großer Füllöffnung und bei entsprechender Ausrichtung von Förderer-Auslauf
und Behälter-Aufnahme neben der Rotationsachse des sich drehenden Behälters in den
Behälter. Dabei verteilt sich das Füllgut auf fortlaufend wechselnde Behälterabschnitte;
eine örtliche Anhäufung des Füllgutes wird vermieden. Die Rüttelbewegung des Behälters
fördert die Feinverteilung. Dabei werden infolge der ausbleibenden Anhäufung Brückenbildungen
aufgelöst. Die einzelnen Partikel des Füllgutes legen sich in gegenseitiger Orientierung
aneinander. Tablettenförmige Partikel bilden mit zunehmender Füllung benachbarte Säulen,
wobei auflösbare Zwischenräume nahezu völlig fehlen. Es wird so eine maximale Fülldichte
erreicht.
[0009] In der erfindungsgemäßen Füllvorrichtung wird das Füllgut durch einen Förderer dosiert
zur Einfüllöffnung des Behälters herangeführt und fällt dann direkt oder bedarfsweise
auch durch einen Trichter hindurch in den Behälter. Der Förderer kann beispielsweise
ein Schneckenförderer, Bandförderer, Schwingförderer oder ein sonst irgendwie bekannter
Förderer sein. Die Auswahl des benutzten Förderers erfolgt nach dessen Eignung für
das zu fördernde Füllgut. Wesentlich dabei ist vor allem, daß dieses dosiert zuführbar
ist.
[0010] Bei der vorgeschlagenen Füllvorrichtung steht der Behälter auf oder in einer drehschwingenden
Aufnahme. Die Aufnahme kann, ausgestattet mit einem Antrieb für das Drehschwingen,
ein selbständiges Gerät sein. In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der Förderer
ein längs oder kreisförmig transportierender Schwingförderer. Hierbei ist die Aufnahme
ausgerichtet auf den Auslauf des Schwingförderers so an diesem befestigt, daß sich
dessen Schwingbewegung auf den Umfang der in sich starren Aufnahme überträgt und so
deren Drehschwingen bewirkt. Der Schwingantrieb des Förderers ist in dieser Anordnung
also gleichzeitig der Antrieb für das Drehschwingen der Aufnahme.
[0011] Über den Antrieb des Schwingförderers sind die Fördermenge und der Füllvorgang abhängig
von der Bauart der Füllvorrichtung entweder gemeinsam oder getrennt zu beeinflussen.
In einer Ausgestaltung der Erfindung ist eine austauschbare Aufnahme vorgeschlagen.
Dadurch ist die Füllvorrichtung für unterschiedlich dicke Behälter nutzbar. In einer
becherförmigen Aufnahme, wie in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgeschlagen,
ist der zu füllende Behälter sicher gehalten und dennoch einfach zu wechseln. Durch
ein Sichtfenster in der Wandung der becherförmigen Aufnahme ist der Füllablauf gut
zu verfolgen.
[0012] Es folgt die Beschreibung eines Ausführungsbeispieles der Erfindung. Die hierzu benutzte
einzige Figur zeigt eine Füllvorrichtung mit einem Schwingförderer. Ein zylinderförmiges
Basisteil (1) trägt einen trichterförmigen Aufsatz (2). Der Aufsatz (2) dient als
Vorratsbehälter für abzufüllende Tabletten (3). Ein innerhalb des Basisteils (1) angeordneter,
in der Figur nicht erkennbarer Schwingantrieb ist mit dem Aufsatz (2) verbunden und
läßt diesen drehschwingen. An der Innenwandung des Aufsatzes (2) windet sich eine
Förderstrecke (4) schneckenförmig vom Grund (5) des Aufsatzes bis hin zum Auslauf
(6). Angetrieben durch das Drehschwingen des Aufsatzes (2) wandern die Tabletten (3)
in Pfeilrichtung A die Förderstrecke (4) entlang. Auf der Förderstrecke (4) werden
die Tabletten (3) vereinzelt und erforderlichenfalls sortiert. Em Ende der Förderstrecke
(4) fallen die Tabletten (3) aus den Auslauf (6) des Förderers. Die Anzahl herausfallender
Tabletten (3) ist durch Ausgestaltung der Förderstrecke (4) und durch Einstellen des
Schwingantriebes dosierbar. Am Außenrand des Aufsatzes (2) ist in Zuordnung zum Auslauf
(6) eine becherförmige Aufnahme (7) für einen zu füllenden zylindrischen Behälter
(8) angeflanscht. In der Wandung der becherförmigen Aufnahme ist ein Sichtfenster
(9) eingearbeitet. Durch das Sichtfenster (9) hindurch kann die Befüllung des Behälters
(8) beobachtet werden.
[0013] Der Behälter (8) steht dabei entgegen der Darstellung in der Figur innerhalb der
becherförmigen Aufnahme (7). Im Innern des Behälters (8) bildet ein konzentrisch verlaufendes
Rohrstück (10) eine Störfläche. Die Störfläche erschwert das dichte Befüllen des Behälters
(8) mit Tabletten (3). Durch das Rohrstück (10) hindurch ist der Inhalt des Behälters
(8) im Gebrauch zu beeinflussen.
[0014] Zum Befüllen steht der zylindrische Behälter (8) in der Aufnahme (7). Die Schwingbewegung
des Aufsatzes (2), der dadurch die Tabletten (3) in Pfeilrichtung A zum Auslauf transportiert,
überträgt sich am Befestigungsflansch auf den Außenrand (11) der becherförmigen Aufnahme
(7). Durch die seitliche Anbindung am Rand (11) der Aufnahme (7) führt die drehschwingende
Bewegung des Aufsatzes (2) zu einer gegensinnig drehschwingenden Bewegung der Aufnahme
(7). Diese Bewegung überträgt sich in der Aufnahme (7) auf den Behälter (8) und bewirkt,
daß sich der Behälter (8) gegensinnig zu Pfeil A in Richtung des Pfeiles B rüttelnd
um seine Achse (12) dreht. Bei entsprechender Ausrichtung von Aufnahme (7) bzw. Behälter
(8) und Auslauf (6) fallen die über die Förderstrecke (4) dosiert herangeführten Tabletten
(3) abseits der Achse (12) in den sich rüttelnd drehenden Behälter (8). Die dosiert
in den Behälter (8) fallenden Tabletten (3) können sich infolge der rüttelnden Drehung
im Behälter verteilen und sich gegenseitig orientierend aneinanderreihen. Der Behälter
läßt sich Schicht um Schicht dicht befüllen, wobei übereinander liegende Tabletten
sich oftmals zu Säulen zusammenfinden. Nach dem Füllvorgang wird der Behälter (8)
der Aufnahme (7) entnommen und die Behälteröffnung zum Gebrauch durch eine nicht dargestellte
Kappe verschlossen.
1. Vorrichtung zum Befüllen eines zylindrischen Behälters (8) mit formbehaftetem, z.B.
granulat- oder tablettenförmigem Füllgut (3), wobei der Behälter (8) in einer Aufnahme
(7) steht und das von einem Förderer herangeführte Füllgut (10) dosiert in die Einfüllöffnung
des Behälters (8) fällt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufnahme (7) drehschwingt und den Behälter (8) in eine rüttelnde Drehbewegung
versetzt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Drehschwingen der Aufnahme (7) unabhängig vom Förderer durch einen eigenen
Antrieb erzeugt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Förderer ein Schwingförderer ist, und daß das Drehschwingen der Aufnahme (7)
durch den Antrieb des Schwingförderers erzeugt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufnahme (7) an ihrem Außenrand (11) unmittelbar am Schwingförderer befestigt
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwingleistung des Antriebes stellbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufnahme (7) austauschbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufnahme (7) becherförmig ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufnahme (7) mit einem Sichtfenster (9) ausgestattet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Behälter (8) um eine Achse (12) dreht und das Füllgut (3) abseits der
Achse (12) in den Behälter (8) fällt.