[0001] Die Erfindung betrifft ein Waschmittel mit 5 bis 50 Gew%, vorzugsweise 10 bis 30
Gew%, mindestens eines Tensids, 0,5 bis 60 Gew%, vorzugsweise 5 bis 60 Gew%, Gerüststoffen
sowie üblichen Waschhilfsstoffen.
[0002] Die Verwendung silikatischer Waschmittel-Gerüststoffe, sog. Builder, wie z.B. Zeolith
A und/oder kristallines Natriumschichtsilikat in Kombination mit organischen Polycarbonsäuren,
z.B. Citronensäure oder deren Salzen, ist aus der EP-0 405 122 A2 bekannt. Erwünscht
ist, daß derartige Polycarbonsäuren die Waschleistung der damit ausgestatteten Waschmittel
erhöhen und in ökologischer Hinsicht weitgehend unbedenklich, d.h. biologisch gut
abbaubar sind. Diese Forderung umfaßt auch ein ausgeprägtes Kalkbindevermögen, das
über einen Temperaturbereich von 20 bis 90°C, wie er bei der Haushaltswäsche üblich
ist, soweit wie möglich erhalten bleiben soll.
[0003] Wie nun überraschenderweise gefunden wurde, erfüllt die sogenannte Polyglykoldisäure
(CAS-Nr. 39927-08-7) im weitesten Sinne diese Anforderungen. Bei Raumtemperatur beträgt
das Kalkbindevermögen von Polyglykoldisäure 220 mg Ca/g, bei 60 und 90°C immerhin
noch 80 mg Ca/g, während die Citronensäure nur Kalkbindewerte von 195 mg Ca/g bei
Raumtemperatur und 30 mg Ca/g bei 90°C besitzt.
[0004] Im einzelnen ist das Waschmittel der Erfindung nunmehr dadurch gekennzeichnet, daß
es neben anderen Gerüststoffen 3 bis 11 Gew% Polyglykoldisäure enthält.
[0005] Darüber hinaus kann das Waschmittel der Erfindung wahlweise oder bevorzugt dadurch
gekennzeichnet sein, daß es
a) neben kristallinem Natrium-Schichtsilikat 3 bis 10 Gew% Polyglykoldisäure enthält;
b) neben Zeolith A 7 bis 10 Gew% Polyglykoldisäure enthält;
c) neben kristallinem Natrium-Schichtsilikat und Zeolith A 5 bis 10 Gew% Polyglykoldisäure
enthält.
[0006] Waschmittelformulierungen, die neben kristallinem Na-Schichtsilikat und/oder Zeolith
A Polyglykoldisäure in Konzentrationen von 3 bis 10 Gew% enthalten, liefern überwiegend
sehr gute Waschleistungen sowohl bezüglich der Schmutzentfernung als auch bezüglich
der Verhinderung von Gewebeablagerungen.
[0007] Dieses Verhalten soll anhand nachstehender Beispiele erläutert werden. Die Herstellung
der Waschmittel erfolgte nach dem Sprühnebelmischverfahren. Hierbei kam ein Freifallmischer
zur Anwendung, in dem die festen pulverförmigen Bestandteile vorgemischt wurden. Die
flüssigen Bestandteile wurden dann auf die trockene Vormischung aufgedüst. Die Arbeitsweise
ist im einzelnen in der Zeitschrift "Seifen, Fette, Öle, Wachse" 99 (1973), S. 351
- 357 beschrieben.

[0008] Die in Tabelle 1 angegebenen Versuchsformulierungen (Beispiele 1 bis 12) einschließlich
einem kommerziellen Waschmittel wurden entsprechend nachstehenden Bedingungen waschtechnisch
geprüft:
Primärwaschwirkung (Schmutzentfernung):
Nur Hauptwaschgang (Lochkartengesteuerte Haushaltswaschmaschine des Typs Miele TMT)
[0009]
- Dosierung:
- 100 g / Waschgang
- Wasserhärte:
- 18 °dH
- Waschtemperatur:
- 40 und 60°C
- Testgewebe:
- EMPA Baumwolle (BW) mit Standardanschmutzung 101
WFK Polyester/Baumwolle (PE/BW) 2:1 mit Standardanschmutzung 20C
- Ballastgewebe:
- EMPA Baumwolle
WFK Baumwolle
WFK Polyester/Baumwolle 2:1
Doppelripp
Frottee
(EMPA = Eidgenössische Materialprüfungsanstalt St. Gallen, Schweiz;
WFK = Wäschereiforschung Krefeld)
Die Schmutzentfernung wurde am gewaschenem Testgewebe durch optische Remissionsmessung
bei 460 nm (Gerät Datacolor 3890) nach der sogenannten Differenzmethode bestimmt entsprechend
folgender Gleichung:
% ΔR = % Rg - % Ru
% ΔR = % Remissionsdifferenz (Maß für Schmutzentfernung)
% Rg = % Remission des gewaschenen Testgewebes
% Ru = % Remission des ungewaschenen Testgewebes
Sekundärwaschwirkung (Inkrustierung)
[0010]
- Hauptwaschgang:
- 25 Waschzyklen
- Dosierung:
- 100 g / Waschgang
- Wasserhärte:
- 18 °dH
- Waschtemperatur:
- 40 und 60°C
- Test-/Ballastgewebe:
- EMPA Baumwolle
WFK Baumwolle
WFK Polyester/Baumwolle 2:1
Doppelripp
Frottee
Die Gewebeablagerungen (Inkrustierungen) wurden in Form der anorganischen Gewebeasche
als prozentualer Glührückstand bei 800°C bestimmt.
[0011] In Tabelle 2 sind die mit den Beispielen 1 - 12 erhaltenen Waschergebnisse zusammengestellt.
Bei der Primärwaschwirkung sind die jeweiligen Einzelergebnisse, die an den Testgeweben
BW 101 (EMPA) und PE/BW 20C (WFK) gemessen wurden, wiedergegeben. Die Sekundärwaschwirkung
ist in Form der durchschnittlichen Aschewerte (Mittel aus 5 Testgeweben) aufgeführt.
Wie ersichtlich sind die erfindungsgemäßen Beispiele 2 - 4 und 8 - 11 den Vergleichsbeispielen
1 und 5 (ohne Polyglykoldisäure) in jeder Hinsicht überlegen. Aber auch im Vergleich
mit dem kommerziellen Waschmittelkonzentrat Nr. 12 zeigen die erfindungsgemäßen Beispiele
2 - 4 und 8 - 11 eine eindeutig bessere Waschleistung. Die Beispiele 6 und 7 stellen
Grenzfälle dar, die zeigen, daß Zeolith A im allgemeinen nicht die gute Waschwirkung
zeigt, wie SKS 6, weshalb ohne SKS 6 mehr als 6 Gew% Polyglykoldisäure im Waschmittel
vorhanden sein sollten.

[0012] Unter anionischen Tensiden sind die wasserlöslichen Salze höherer Fettsäuren oder
Harzsäuren, wie Natrium- oder Kaliumseifen von Kokos-, Palmkern- oder Rüböl sowie
von Talg und Gemischen davon zu verstehen. Weiterhin zählen dazu höhere alkylsubstituierte,
aromatische Sulfonate, wie lineare Alkylbenzolsulfonate mit 9 bis 14 C-Atomen im Alkylrest
(LAS), Alkylnaphthalinsulfonate, Alkyltoluolsulfonate, Alkylxylolsulfonate oder Alkylphenolsulfonate;
Fettalkoholsulfate (R-CH₂-O-SO₃Na; R = C₁₁-₁₇) oder Fettalkoholethersulfate, wie Alkalilaurylsulfat
oder Alkalihexadecylsulfat, Triethanolaminlaurylsulfat, Natrium- oder Kaliumoleylsulfat,
Natrium- oder Kaliumsalze von mit 2 bis 6 Mol Ethylenoxid ethoxyliertem Laurylsulfat.
Weitere geeignete anionische Tenside sind sekundäre lineare Alkansulfonate sowie α-Olefinsulfonate
mit einer Kettenlänge von 12 - 20 C-Atomen.
[0013] Unter nichtionischen Tensiden (Nonionics) sind solche Verbindungen zu verstehen,
die eine organische, hydrophobe Gruppe sowie einen hydrophilen Rest aufweisen, z.B.
die Kondensationsprodukte von Alkylphenolen oder höheren Fettalkoholen mit Ethylenoxid
(Fettalkoholethoxylate), die Kondensationsprodukte von Polypropylenglykol mit Ethylenoxid
oder Propylenoxid, die Kondensationsprodukte von Ethylenoxid mit dem Reaktionsprodukt
aus Ethylendiamin und Propylenoxid, sowie langkettige tertiäre Aminoxide

Schließlich umfassen Tenside mit zwitterionischem (ampholytischem) Charakter folgende
Verbindungen:
Derivate von aliphatischen, sekundären und tertiären Aminen oder quaternären Ammoniumverbindungen
mit 8 bis 18 C-Atomen und einer hydrophilen Gruppe im aliphatischen Rest, wie z.B.
Natrium-3-dodecylaminopropionat, Natrium-3-dodecylaminopropansulfonat, 3-(N,N-Dimethyl-N-hexadecyl-ammonium)-propan-1-sulfonat
oder Fettsäureaminoalkyl-N,N-dimethylacetobetain, wobei die Fettsäure 8 bis 18 C-Atome
und der Alkylrest 1 - 3 C-Atome enthält.
[0014] Als Waschhilfsstoffe gemäß der Erfindung eignen sich schwach sauer, neutral oder
alkalisch reagierende anorganische Komplexbildner.
[0015] Brauchbare, schwach sauer, neutral oder alkalisch reagierende Salze sind beispielsweise
die Bicarbonate oder Carbonate der Alkalien, weiterhin die Alkalisalze von organischen,
nicht kapillaraktiven, 1 bis 8 C-Atome enthaltenden Sulfonsäuren, Carbonsäuren und
Sulfocarbonsäuren. Hierzu gehören beispielsweise wasserlösliche Salze der Benzol-,
Toluol- oder Xylolsulfonsäure, wasserlösliche Salze der Sulfoessigsäure, Sulfobenzoesäure
oder Salze von Sulfodicarbonsäuren sowie die Salze der Essigsäure, Milchsäure, Zitronensäure,
Weinsäure, Oxydiessigsäure (HOOC-CH₂-O-CH₂-COOH), Oxydibernsteinsäure, 1,2,3,4-Cyclopentantetracarbonsäure,
Polycarboxylate, Polyacrylsäure und Polymaleinsäure. Zu den organischen Komplexbildnern
gehören beispielsweise Nitrilotriessigsäure, Ethylendiamintetraessigsäure, N-Hydroxyethylethylendiamintriessigsäure
oder Polyalkylen-polyamin-N-polycarbonsäuren.
[0016] Waschhilfsstoffe gemäß der Erfindung umfassen ferner Produkte wie die Alkali- oder
Ammoniumsalze der Schwefelsäure, Borsäure, Alkylen-, Hydroxyalkylen- oder Aminoalkylenphosphonsäure
sowie Bleichmittel, Stabilisatoren für Peroxidverbindungen (Bleichmittel) und wasserlösliche
organische Komplexbildner.
[0017] Im einzelnen gehören zu den Bleichmitteln Natriumperboratmono- oder tetrahydrat,
Na-Percarbonat, die Alkalisalze der Peroxomono- oder Peroxodischwefelsäure, die Alkalisalze
der Peroxodiphosphorsäure (H₄P₂O₈), und Alkalisalze von Peroxocarbonsäuren, wie Diperoxododekandisäure.
Als Stabilisatoren für diese Bleichmittel fungieren z.B. wasserlösliches, gefälltes
Magnesiumsilikat, organische Komplexbildner wie die Alkalisalze der Iminodiessigsäure,
Nitrilotriessigsäure, Tetraacetylethylendiamin (TAED), Methylendiphosphonsäure, 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure
und Nitrilotrismethylenphosphonsäure.
[0018] Waschhilfsstoffe, die das Schmutztragevermögen von Waschflotten erhöhen, wie Carboxymethylcellulose,
Carboxymethylstärke, Methylcellulose oder Copolymere von Maleinsäureanhydrid mit Methylvinylether
oder Acrylsäure, Schaumregulatoren, wie Mono- und Dialkylphosphorsäureester mit 16
bis 20 C-Atomen im Alkylrest sowie optische Aufheller, Desinfizienzien und Enzyme,
wie Proteasen, Amylasen, Lipasen, können ebenfalls zusätzliche Bestandteile des Waschmittels
der Erfindung sein.
1. Waschmittel mit 5 bis 50 Gew% mindestens eines Tensids, 0,5 bis 60 Gew% Gerüststoffen
sowie üblichen Waschhilfsstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß es neben anderen Gerüststoffen 3 bis 11 Gew% Polyglykoldisäure enthält.
2. Waschmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es neben kristallinem Natrium-Schichtsilikat 3 bis 10 Gew% Polyglykoldisäure
enthält.
3. Waschmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es neben Zeolith A 7 bis 10 Gew% Polyglykoldisäure enthält.
4. Waschmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es neben kristallinem Natrium-Schichtsilikat und Zeolith A 5 bis 10 Gew% Polyglykoldisäure
enthält.