(57) Die Erfindung betrifft eine Kupfer-Aluminium-Legierung mit Mangan und Eisen als weiteren
Bestandteilen, bestehend aus
4 bis 9 % Aluminium,
2 bis 5 % Mangan,
1 bis 3 % Eisen,
Rest Kupfer und üblichen Verunreinigungen,
zur Herstellung von nickelfreien Gebrauchsgegenständen, insbes. Brillenteilen, Schmuckgegenständen,
Eßbestecken, Kurzwaren etc, die keine allergischen Reaktionen auslösen.
[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Kupfer-Aluminium-Legierung mit Mangan
und Eisen als weiteren Bestandteilen zur Herstellung von nickelfreien Gebrauchsgegenständen,
insbes. Brillenteilen, Schmuckgegenständen, Eßbestecken, Kurzwaren etc, die keine
allergische Reaktionen auslösen.
[0002] Unter Brillenteilen sollen dabei insbes. Brillenbügel, Brillengestelle, Augenrandprofile
und Brillenscharniere verstanden werden.
[0003] Nickelhaltige metallische Gebrauchsgegenstände können bei Hautkontakten Allergien
auslösen. Die Anzahl der Menschen, die unter sogenannten Nickelallergien zu leiden
haben, wächst ständig. Um nicht erst durch eine im Verfahren aufwendige Beschichtung
Kontaktallergien zu vermeiden, sollen nickelfreie Kupferlegierungen die herkömmlichen
nickelhaltigen Legierungen wie z.B. Neusilber (wie etwa CuNi18Zn20) substituieren
können. Das gelingt dann, wenn die Eigenschaften der alternativen nickelfreien Legierungen
den Anforderungen, die auch an die nickelhaltigen Legierungen gestellt werden, entsprechen
oder übertroffen werden können. Von einer guten Brillenlegierung werden u.a. ausreichend
hohe mechanische Festigkeit (Zugfestigkeit > 600 MPa, Härte 180 bis 300 HV), ausreichende
Entfestigungstemperatur (nach Kurzzeitglühungen von 30 Sekunden Dauer bei 650 °C mind.
Härten von 150 HV), ein ansprechendes Aussehen und gute Polierbarkeit erwartet. Insbes.
das Entfestigungsverhalten ist von Interesse, da die Brillenteile nach Verbindungsarbeiten
mit Hartlot immer noch Resthärten von > 150 HV aufweisen sollten.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, für den obengenannten Verwendungszweck
eine Kupfer-Legierung vorzuschlagen, die bei kostengünstiger Herstellbarkeit und ausreichenden
mechanischen Kenngrößen kein Nickel aufweist.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Verwendung einer Kupfer-Aluminium-Legierung
mit Mangan und Eisen als weiteren Bestandteilen gelöst, die aus
4 bis 9 % Aluminium,
2 bis 5 % Mangan,
1 bis 3 % Eisen,
Rest Kupfer und üblichen Verunreinigungen
besteht (die %-Angaben beziehen sich dabei auf das Gewicht).
[0006] Aus der DE-PS 757.956 sind zwar Legierungen aus 2 bis 10 % Aluminium, bis zu etwa
8 % Mangan, Chrom, Eisen und/oder Kobalt, allein oder zu mehreren, Rest Kupfer bekannt,
diese Legierungen werden jedoch zur Herstellung von Gegenständen mit hoher Warmdauerstandfestigkeit,
wie z.B. von Rohren für Vorwärmer auf Schiffen, Turbinenschaufeln, seewassergekühlten
Auspufftöpfen u. dgl. verwendet.
[0007] Die Legierung läßt sich aus den bekannten α/β-Mehrstoffaluminiumbronzen CuAl10NiFe
(Legierungsbezeichnung nach DIN 17.665) ableiten, indem Mangan das Element Nickel
ersetzt und Aluminium so reduziert wird, daß für eine Weiterverarbeitung des gepreßten
Halbzeugs nur ein α-phasenhaltiges Gefüge vorliegt.
[0008] Eisen liegt wegen seiner schlechten Löslichkeit als Fe-Teilchen vor. Die Legierung
läßt sich konventionell stranggießen und warmverpressen. Warmverpreßtes Halbzeug,
wie z.B. Drähte, lassen sich wegen des β-phasenfreien Gefüges, das nach dem Warmpreßvorgang
immer vorliegt, für eine Optikdrahtfertigung ausreichend gut kaltumformen. Eisen wirkt
kornfeinend, so daß eine für Optikqualität wünschenswerte glatte Oberfläche gezogen
werden kann. Die mittlere Korngröße in bei 700 °C rekristallisierten Drahtabschnitten
beträgt 10 um. Nach einer Anlaßhärtung bei 300 bis 400 °c setzt die Entfestigung zwar
bei 500 °C ein, bei 700 °C werden aber immer noch Resthärten von HV 10 von 200 registriert,
wenn die Glühdauer 30 Sekunden nicht überschreitet. Mit dieser Kurzzeitglühung sollen
die Temperaturverhältnisse bei den Verbindungsarbeiten mit Hartlot zwischen 620 und
680 °C nachgestellt werden. Nach 3-stündigen Glühungen bei 750 °C werden immer noch
Resthärten von 150 gemessen.
[0009] Als bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung wird die Verwendung einer Kupferlegierung
entsprechend den Zusammensetzungen nach den Ansprüchen 2 bis 4 empfohlen. Der Zusatz
von Blei gemäß Anspruch 5 ist für die zerspanende Bearbeitung bei der Herstellung
der Gebrauchsgegenstände unerläßlich.
[0010] Die erfindungsgemäßen Legierungen zeichnen sich gegenüber bisher eingesetzten nickelhaltigen
Legierungen z.B. Neusilber (CuNi18Zn20) und Monel (NiCu28Fe2) durch eine Reihe erheblicher
Vorteile aus:
1. Im Gegensatz zu den aus dem Stand der Technik bekannten Legierungen sind die erfindungsgemäßen
Legierungen nickelfrei. Somit können beim Gebrauch von Gegenständen keine Nickelallergien
ausgelöst werden.
2. Die erfindungsgemäßen Legierungen weisen einen deutlich niedrigeren statischen
Elastizitätsmodul (E-Modul) auf als die bisher eingesetzten Neusilberlegierungen:
z.B. CuAl7,5Mn3,0Fe2,5 |
E = 110 GPa |
CuNi18Zn20 |
E = 125 GPa |
Dadurch ertragen die erfindungsgemäßen Legierungen beim Gebrauch der z.B. aus ihnen
hergestellten Brillenbügel Biegespannungen besser, da keine oder nur geringe Verformungen
zurückbleiben.
3. Das Entfestigungsverhalten nach kurzen und nach langen Glühzeiten im Temperaturbereich
der Verbindungsarbeiten mit Hartlot, also zwischen 620 und 680 °C ist gegenüber Neusilber
wesentlich verbessert. Diese Legierung kann in ihren Entfestigungseigenschaften auch
Monel ersetzen.
4. Wegen der geringen spezifischen Dichte von nur 7,71 g/cm³ können bei gleichen Dimensionen
um ca. 12 % leichtere Gebrauchsgegenstände gefertigt werden als mit herkömmlichen
Neusilberlegierungen.
[0011] Die Erfindung wird anhand des folgenden Ausführungsbeispiels näher erläutert:
Aus Cu-Mn-Vorlegierungen, Al und Fe wurden bei 1100 °C in einer Standkokille 8"-Bolzen
aus CuAl7,2Mn2,9Fe2,5 vergossen. Die Gußbolzen wurden im überdrehten Zustand bei 850
°C mit einem Verpressungsverhältnis von 50 : 1 im Mehrlochverfahren verpreßt. Über
mehrere Zwischenglühungen bei 750 °C wurden dann Vierkantdrähte gefertigt. Dabei konnte
ein Umformgrad von 64 % erreicht werden. Im ziehharten Zustand wurden folgende Kennwerte
erreicht:
E-Modul: |
106 GPa |
Zugfestigkeit Rm: |
1026 MPa |
Bruchdehnung A₁₀: |
5,5 % |
Härte HV 10: |
265 |
1. Verwendung einer Kupfer-Aluminium-Legierung mit Mangan und Eisen als weiteren Bestandteilen,
bestehend aus
4 bis 9 % Aluminium,
2 bis 5 % Mangan,
1 bis 3 % Eisen,
Rest Kupfer und üblichen Verunreinigungen,
zur Herstellung von nickelfreien Gebrauchsgegenständen, insbes. Brillenteilen, Schmuckgegenständen,
Eßbestecken, Kurzwaren etc, die keine allergischen Reaktionen auslösen.
2. Verwendung einer Kupferlegierung nach Anspruch 1 mit 6,5 bis 8 % Aluminium für den
Zweck nach Anspruch 1.
3. Verwendung einer Kupferlegierung nach Anspruch 1 oder 2 mit 2 bis 3,5 % Mangan für
den Zweck nach Anspruch 1.
4. Verwendung einer Kupferlegierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3 mit
2 bis 2,5 % Eisen für den Zweck nach Anspruch 1.
5. Verwendung einer Kupferlegierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, die
zusätzlich 0,5 bis 1,5 % Blei enthält, für den Zweck nach Anspruch 1.