[0001] Die Erfindung betrifft ein Laufrad nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Laufräder von Radialventilatoren sind in der Mehrzahl mit Schaufeln ausgerüstet,
die aus ebenem Blech geschnitten und dann bogenförmig gewalzt werden.
[0003] Man hat verschiedentlich versucht, der Schaufel die Form eines Tragflächenprofiles
zu geben, mit dem Ziel, Wirkungsgrad und Geräuscherzeugung des Laufrades günstig zu
beeinflussen. Eine seit langem bekannte Lösung ist zum Beispiel im Buch "Die Kreiselpumpen
für Flüssigkeiten und Gase" von C. Pfleiderer, fünfte Auflage (1961) auf Seite 235
dargestellt. Neben den aerodynamischen und akustischen Vorteilen wollte man sich mit
der Profilform auch die Vorteile zunutze machen, die sich bei der mechanischen Festigkeit
ergeben. Die Profilform gestattet nämlich wesentlich höhere Umfangsgeschwindigkeiten
als sie bei nicht profilierten Schaufeln möglich sind, bedingt durch das mehrfach
höhere Verhältnis von Widerstandsmoment zu Schaufelgewicht, das die profilierte Schaufel
im Vergleich zur nicht profilierten besitzt. Ein- und Austrittskante bleiben dadurch
von radialem Ausknicken bewahrt.
[0004] Diese wünschenswerte Eigenschaften können allerdings nur durch eine sehr aufwendige
Herstellung verwirklicht werden.
[0005] Ober- und Unterseite des Profils müssen so aus Blech zugeschnitten werden, daß sie
der Deckscheibenkontur im zylindrischen Teil wie im gekrümmten Teil angepaßt sind.
Die Krümmung der Profiloberseite läßt sich zwar durch einfaches Walzen herstellen,
die der Profilunterseite jedoch nicht. Sie muß, wegen der Umkehr der Krümmungsrichtung,
entweder durch Pressen oder durch partielles Walzen von der Eintritts- und der Austrittskante
her erreicht werden. Die Nasenpartie erfordert Sondermaßnahmen, die meistens im Einlegen
und Verschweißen eines Rundstabs bestehen, sofern man nicht gewillt ist, die ganze
Schaufeloberfläche in einem sehr aufwendigen Preßwerkzeug zu formen. Schließlich müssen
bei größeren Schaufeln auch die in der oben genannten Veröffentlichung deutlich sichtbaren
versteifenden Stege eingebracht werden. An der Profiloberseite läßt sich das, auch
im Hinblick auf den Schweißverzug, noch mit einer doppelten Kehlnaht erreichen, an
der Profilunterseite wird aber wesentlich aufwendigere Lochschweißung vonnöten sein.
Es leuchtet ein, daß diese Erschwernisse den Einsatz der profilierten Schaufel trotz
der bekannten aerodynamischen, akustischen und festigkeitstechnischen Vorteile stark
einschränken.
[0006] Ferner ist bekannt, daß bei einem Laufrad aus Leichtmetall durch Einschweißen einer
Schaufel die hohen Festigkeitswerte des Ausgangsmaterials verlorengehen, weil der
Werkstoff dabei in der Wärmeeinflußzone weichgeglüht wird. Weiterhin ist bekannt,
daß faserverstärkte Kunststoffe, wie sie für den Bau von Laufrädern infrage kommen,
nur unter Schwierigkeiten miteinander zu verkleben oder zu verschweißen sind und die
Verbindungsstelle die hohen Festigkeitswerte des Basismaterials nicht erreicht.
[0007] Schließlich ist in der DD 205 221 eine Schaufel für Laufräder der eingangs genannten
bekannten Art von Kreisel-Arbeitsmaschinen beschrieben, die einen geschlossenen Mantel
und innerhalb des Schaufelquerschnitts parallel zur Spannrichtung durchgehende Hohlräume
aufweist. Zwischen benachbarten Hohlräumen sind Querrippen angeordnet. Diese Schaufel
kann mit der Bodenscheibe oder mit dem zylindrischen Teil der Deckscheibe nicht ohne
weiteres mittels Nieten oder Schrauben verbunden werden.
[0008] Ausgehend von dem obigen Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
hier Abhilfe zu schaffen und eine Schaufel vorzuschlagen, die mit der Bodenscheibe
und der Deckscheibe problemlos, schnell und kostengünstig verbindbar ist.
[0009] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruches
1 bzw. des Patentanspruches 2 gelöst.
[0010] Weitere zweckmäßige und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den
Unteransprüchen hervor.
[0011] Einige Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch dargestellt
und werden im folgenden näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- ein Laufrad im Halbschnitt,
- Fig. 2
- das Laufrad nach Fig. 1 als Schnitt in der Frontansicht,
- Fig. 3
- Stangenmaterial in perspektivischer Seitenansicht,
- Fig. 4
- einen Querschnitt eines Stangenmaterials,
- Fig. 5
- einen Querschnitt eines zweiten Stangenmaterials,
- Fig. 6
- einen Querschnitt eines dritten Stangenmaterials und
- Fig. 7
- eine perspektivische Ansicht der Schaufel innerhalb eines Laufrades.
[0012] Erfindungsgemäß läßt sich eine profilierte Radialschaufel ohne die vorbeschriebene
aufwendige Fertigung wesentlich günstiger aus stranggepreßtem oder stranggegossenem
Stangenmaterial 4 herstellen (Fig. 3), vorzugsweise aus Leichtmetall oder verstärktem
Kunststoff. Die aus aerodynamischen und akustischen Gründen erforderliche Form ist
dann dem Ausgangsmaterial bereits eingeprägt und muß nicht erst für jede Schaufel
eigens erzeugt werden. Die Genauigkeit der Profilkontur ist deutlich höher als bei
Einzelanfertigung jeder Schaufel und kann für die Lebensdauer des Preßwerkzeugs als
unveränderlich angesehen werden. Damit ergibt sich für lange Zeit automatisch eine
gesicherte Produktqualität. Hohes Widerstandsmoment in Verbindung mit geringem Gewicht
und damit geringen Fliehkräften läßt sich in bekannter Weise durch die hohle Ausführung
des Stangenmaterials erreichen. Die Herstellung der zur Versteifung notwendigen Stege
Läßt sich ohne Mehraufwand in den Herstellungsprozeß mit einbeziehen, indem man das
Stangenmaterial mit mindestens zwei Hohlräumen herstellt. Schließlich läßt sich mit
einfachen Mitteln und geringem Material- und Arbeitsaufwand eine ungewöhnliche Sicherheit
und Festigkeit der Schaufel und des ganzen Laufrades erreichen, sofern man die der
Erfindung zugrunde liegende weitere Ausgestaltung nutzt.
[0013] Der Teil der Deckscheibe 2 (vgl. Fig. 2), der in einer Ebene senkrecht zur Drehachse
9 liegt, wird der zylindrische Teil Deckscheibe 2 genannt, der Teil der Deckscheibe
2, der der Drehachse 9 zugewandt und torusförmig ausgebildet ist, wird als der gekrümmte
Teil 2b bezeichnet.
[0014] Die Schaufel 3 ist zwischen der Bodenscheibe 1 und der Deckscheibe 2 eingenietet
oder eingeschraubt. Zu diesem Zweck werden, wie Fig. 5 zeigt, in den Hohlräumen 5
kreisähnliche Kanäle 6 ausgebildet, welche auf den Durchmesser der vorgesehenen Niete
oder Schrauben abgestimmt sind. In diese kreisähnlichen Kanäle 6 lassen sich Schrauben
oder Blindnieten einbringen, mit denen die Verbindung zur Bodenscheibe 1 oder Deckscheibe
2 hergestellt wird. Bewährt hat sich für die kreisähnlichen Kanäle 6 ein Querschnitt,
der aus werkzeugtechnischen Gründen an einer Stelle des Umfangs zum benachbarten Hohlraum
5 geöffnet ist. Bedingung für eine derartige Form der Befestigung ist, daß das anzubindende
Bauteil, also die Bodenscheibe 1 bzw. die Deckscheibe 2, im Befestigungspunkt eine
Kontur aufweist, welche senkrecht zum kreisähnlichen Kanal 6 steht.
[0015] Bei der Bodenscheibe 1 wird diese Bedingung praktisch immer erfüllt, bei der Deckscheibe
2 ergeben sich Schwierigkeiten im gekrümmten Teil 2b bzw. in all den Bereichen, in
denen die Deckscheibenkontur nicht senkrecht zur Drehachse 9 steht. Wirtschaftlich
herzustellende und mechanisch tragfähige Bohrungen müssen nämlich senkrecht zur Oberfläche
der Deckscheibe eingebracht werden. Steht diese aber unter einem anderen Winkel als
90° zum kreisförmigen Kanal 6, läßt sich der Niet oder die Schraube nicht mehr in
den kreisförmigen Kanal 6 einführen. Die Erfindung bietet auch hier eine Lösung. Sie
besteht in der besonderen Form des parallelwandigen Kanals 7, Fig. 6, der in solch
einem Fall nicht mehr kreisähnlich, sondern trapez- oder rautenförmig ausgebildet
und aus zwei mehr oder weniger schräg gestellten Stegen (5a) und der Wandung des Profils
erzeugt wird. Zwei einander gegenüberliegende Begrenzungswände nehmen als tragende
Wände 7a die Schrauben- oder Nietkräfte auf. Sie verlaufen parallel oder angenähert
parallel zueinander. Die tragenden Wände 7a müssen in den Ebenen 8a und 8b liegen,
die durch die Drehachse 9 und die Niet- oder Schraubenbohrung in der Deckscheibe aufgespannt
werden, Fig. 7. Nur so können sie Niet oder Schraube zwängungsfrei und ohne Verkanten
aufnehmen. Geringfügige Abweichungen von dieser Regel sind möglich, wenn sie im Rahmen
der Fertigungstoleranzen von Bohrung in der Deckscheibe 2, parallelwandigem Kanal
7 und Schrauben- bzw. Nietdurchmesser liegen. Ist eine Befestigung durch Niete vorgesehen,
läßt sich die Tragfähigkeit der Verbindung vorteilhafterweise dadurch erhöhen, daß
in die tragenden Wände 7a des parallelwandigen Kanals 7 Riefen oder Rillen eingezogen
werden, die in der Längsrichtung des Stangenmaterials 4 verlaufen. Sie stehen dann
unter einem Winkel zur Nietachse und bieten dem Niet zusätzliche Möglichkeit, sich
mit den tragenden Wänden 7a zu verklammern.
[0016] Bei mechanisch hoch belasteten Laufrädern wird man schließlich den Stegen 5a der
tragenden Wände 7a eine besondere Form geben, wie sie in Fig. 6 dargestellt ist. Bei
derartigen Rädern sind die Niet- oder Schraubkräfte besonders hoch, die Belastung
kann die tragenden Wände 7a auseinandertreiben. Dem begegnet man durch eine gezielte
Dickenverteilung, welche den tragenden Wänden 7a in der Mitte 7b eine größere Wandstärke
gibt als an den Übergängen 7c zur Profilberandung. Neben der Gewichtseinsparung ergeben
sich Vorteile beim Pressen des Stangenmaterials.
1. Laufrad für Radialventilatoren mit einer Bodenscheibe (1), einer Deckscheibe (2) und
zwischen denen angeordneten Schaufeln (3), die aus Stangenmaterialabschnitten bestehen
und tragflächenähnlich profiliert sind, wobei das Stangenmaterial (4) in seiner Längserstreckung
mindestens einen durchgehenden Hohlraum (5) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schaufeln (3) in ihren Schmalseiten durch Schrauben oder Nieten mit der Bodenscheibe
(1) und/oder der Deckscheibe (2) verbunden sind, daß im Inneren des Stangenmaterials
(4) in Längsrichtung Kanäle (6,7) ausgebildet sind, in welche die Schrauben oder Nieten
einbringbar sind, und daß die zur Verbindung mit der Bodenscheibe (1) oder mit dem
zylindrischen Teil (2a) der Deckscheibe (2) dienenden Kanäle (6) kreisförmigen oder
annähernd kreisförmigen Querschnitt aufweist.
2. Laufrad für Radialventilatoren mit einer Bodenscheibe (1), einer Deckscheibe (2) und
zwischen denen angeordneten Schaufeln (3), die aus Stangenmaterialabschnitten bestehen
und tragflächenähnlich profiliert sind, wobei das Stangenmaterial (4) in seiner Längserstreckung
mindestens einen durchgehenden Hohlraum (5) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schaufeln (3) in ihren Schmalseiten durch Schrauben oder Nieten mit der Bodenscheibe
(1) und/oder der Deckscheibe (2) vebunden sind, daß im Inneren des Stangenmaterials
(4) in Längsrichtung Kanäle (6,7) ausgebildet sind, in welche die Schrauben oder Nieten
einbringbar sind, und daß die zur Verbindung mit dem gekrümmten Teil (2b) der Deckscheibe
(2) dienenden Kanäle (7) wenigstens zwei parallel oder nahezu parallel verlaufende
Wände (7a) aufweisen.
3. Laufrad nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die parallel verlaufenden Wände (7a) in Ebenen (8a, 8b) liegen, die sich von der
Niet-/Schraubstelle in Richtung auf die Drehachse (9) erstrecken und die parallel
oder angenähert parallel zur Drehachse (9) verlaufen.
4. Laufrad nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die tragenden Wände (7a) mit Riefen oder Rillen versehen sind, welche in Längsrichtung
des Stangenmaterials (4) verlaufen.
5. Laufrad nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die tragenden Wände (7a) in der Mitte eine größere Wandstärke aufweisen als an
den Übergängen (7c) zu den beiden Profilberandungen.
6. Laufrad nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zur Verbindung mit dem gekrümmten Teil (2b) der Deckscheibe (2) dienenden
Kanäle (7) wenigstens zwei parallel oder nahezu parallel verlaufende Wände (7a) aufweisen.