(19)
(11) EP 0 623 366 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.11.1994  Patentblatt  1994/45

(21) Anmeldenummer: 94101331.0

(22) Anmeldetag:  29.01.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A62C 3/06, A62C 39/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE DK FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 06.05.1993 DE 4315036

(71) Anmelder: Total Walther Feuerschutz GmbH
D-51069 Köln (DE)

(72) Erfinder:
  • Engels, Herbert
    D-82140 Olching (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Löschen eines Tanklagers


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Löschen eines Tanklagers, bei dem mit Silan gefüllte Tanks in einer Auffangwanne stehen. Im Brandfalle wird die Auffangwanne mit CO₂ geflutet und gleichzeitig eine Schaumschicht aufgegeben, die von einem Lochblech getragen wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Löschen eines Tanklagers, bei dem mit Silan gefüllte Tanks in einer Auffangwanne stehen. Die Tanks, mit einer Höhe von ca. 10 Metern stehen senkrecht. Silan wird zur Produktion von reinem Silizium und Silikonen verwendet und ist äußerst explosiv und feuergefährlich. Bei Leckagen im Pumpenbereich oder bei Flanschundichtigkeiten führt es zur Freisetzung von HCL-Dämpfen. Silan hat einen Flammpunkt von -20 °C.

    [0002] Brandversuche mit Silan-Flüssigkeiten haben eine äußerst schnelle Flammentwicklung mit enormer Hitze und Thermik ergeben. Bei einem Brandversuch konnte eine Hitzeentwicklung von 1300 °C innerhalb von 30 Sekunden bei einer Höhe von 2 Metern über der Wanne festgestellt werden. Das Feuer wurde mit CO₂-Niederdruck mittels Straßentankwagen gelöscht.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde aufgrund von Leckagen oder dergleichen ausgelaufenes und in der Auffangwanne gesammeltes Silan schnell und sicher zu löschen.

    [0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die in der Auffangwanne brennende Silan-Flüssigkeit mit CO₂ abgedeckt wird, das einer CO₂-Anlage mit automatisch auslösendem Anregersystem entnommen ist und daß oberhalb der CO₂-Schicht eine von einem Lochblech getragene Löschschaumschicht aufgegeben wird.

    [0005] Die Kombination von CO₂ und Löschschaum ergibt ein schnelles und sicheres Ablöschen des brennenden Silans, weil die Schaumschicht das Löschmittel CO₂ nach unten hält und damit verhindert, daß die Flammen nach oben durchschlagen. CO₂ und Löschschaum können gleichzeitig aber auch nacheinander eingebracht werden. In jedem Falle kann die jeweilige Auffangwanne ohne Verzögerung mitCO₂ geflutet werden, weil Personengefahr nicht besteht. Im Normalfall werden die Auffangwannen von Personen nicht frequentiert. Im Falle einer Reparatur wird die Anlage von der Werksfeuerwehr außer Betrieb genommen. Die Schaumschicht kann von der Werksfeuerwehr mittels Schaumfahrzeugen aufgetragen werden.

    [0006] Eine vorteilhafte Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens wird darin gesehen, daß die Auffangwanne mit Abstand vom Wannenboden und mit Abstand zum oberen Wannenrand mit einem Lochblech versehen ist, daß unterhalb des Lochbleches eine an eine CO₂-Leitung angeschlossene Ringleitung vorgesehen ist, an die mehrere gleichmäßig verteilte Löschschienen mit zum Wannenboden gerichteten Austrittsöffnungen oder Düsen angeschlossen sind, und daß oberhalb des Lochbleches im Bereich des oberen Wannenrandes eine an eine Löschschaumleitung angeschlossene Ringleitung vorgesehen ist, an die mehrere gleichmäßig verteilte, zum Lochblech hin geöffnete Schaumrohre vorgesehen sind.

    [0007] Mit dieser Einrichtung ist ein gleichmäßiges Fluten des unteren Teiles der Auffangwanne mit CO₂ sichergestellt, wobei eine auf das Lochblech aufgebrachte Löschschaumschicht das CO₂ im unteren Raum festhält.

    [0008] Die CO₂-Leitung kann an eine außerhalb der Auffangwanne aufgestellte stätionäre CO₂-Anlage angeschlossen sec Ebenso kann die Löschschaumleitung an eine außerhalb der Auffangwanne aufgestellte Löschschaumleitung angeschlossen sein. Anstelle einer stationären Löschschaumanlage kann auch eine mobile Anlage, beispielsweise ein Feuerwehr-Löschschaum-Fahrzeug eingesetzt werden.

    [0009] In jedem Falle muß sichergestellt sein, daß die Lochung des Lochbleches derart ausgebildet ist, daß der Durchtritt eines Löschschaumes mit einer Verschäumungszahl zwischen 100 und 400 nach unten verhindert wird. Zu diesem Zweck werden die Durchmesser der Lochungen des Lochbleches zwischen 5 und 10 mm Durchmesser ausgebildet. Um das Lochblech vor Schäden zu bewahren, kann es von einem begehbaren Gitterrost getragen sein.

    [0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben Es zeigt:
    Fig. 1
    einen Schnitt durch die Auffangwanne mit den senkrecht stehenden Tanks,
    Fig. 2a
    einen Halbschnitt gemäß Linie A -B in Fig. 1,
    Fig. 2b
    einen Halbschnitt gemäß Linie C -D in Fig. 1,
    Fig. 3
    die schematische Anordnung einer CO₂-Löschanlage,
    Fig. 4
    die schematische Darstellung einer Löschschaumanlage.


    [0011] Das Tanklager 1 besteht aus einer Auffangwanne 2, in der mehrere senkrecht aufstehende Tanks 3 aufgestellt sind. Mit einem Abstand 5 vom Boden 6 und mit einem Abstand 7 vom oberen Wannenrand 8, ist ein Lochblech 4 vorgesehen. Unterhalb dieses Lochbleches 4 ist eine Ringleitung 10 angebracht, die einerseits an eine CO₂-Leitung 9 angeschlossen ist und an die andererseits mehrere gleichmäßig verteilte Löschschienen 11 über Stichleitungen 12 angebracht sind. Die Löschschienen 11 sind mit Bohrungen oder Düsen 13 versehen, durch die das Löschmittel CO₂ nach unten auf den Boden 6 der Auffangwanne 2 gerichtet wird. Oberhalb des Bodenbleches 4 im Bereich des oberen Wannenrandes 8 sind mehrere Ringleitungen 15 angeschlossen. Diese sind wiederum mit einer Löschschaumleitung 14 verbunden.

    [0012] Die CO₂ Leitung 9 ist mit einer CO₂-Anlage 8 verbunden. Diese besteht aus einem CO₂-Behälter 19 oder aus CO₂-Gasflaschen. Sie ist mit einem Schnellöffnungsventil 20 und einer Auslöseeinrichtung 21 versehen. Von dieser geht eine Regelleitung 33 zu einer Brandmeldezentrale 22, der über eine Leitung 23 automatisch eine Brandmeldeeingabe zugeführt wird. Das Schnellöffungsventil 20 kann auch über eine Handauslösung 24 betätigt werden. Im Brandfalle geht von der Brandmeldezentrale 22 ein Signal zum Signalgeber 25.

    [0013] Die Löschschaumanlage 26 besteht aus dem Schaummittelbehälter 27, der Schaummittelpumpe 28 und dem Zumischregler 29, der mit einer Löschwasserzuführung 30 verbunden ist. Ein Absperrventil 31 mit einer Fernbetätigung 32 und der Regelleitung 33 zu der nicht dargestellten Brandmeldezentrale 22 ist mit der Löschschaumleitung 14 verbunden.

    [0014] Im Falle einer Leckage im Pump- oder Leitungssystem sammelt sich Silan-Flüssigkeit 36 am Boden 6 der Auffangwanne 2. Entzündet sich diese Flüssigkeit wird über das nicht dargestellte Anregersystem und die Anregerleitung 23 das Schnellöffnungsventil 20 des CO₂-Behälters 19 geöffnet und damit der Raum 34 unterhalb des Bodenbleches 4 mit CO₂ geflutet. Damit dieser Raum mit CO₂ geflutet bleibt, wird gleichzeitig oder nacheinander mittels der Schaumrohre 16 und der Löschschaumanlage 26 eine Schaumschicht 35 auf dem Lochblech 4 aufgelegt. Diese Schaumschicht verhindert ein Aufsteigen des CO₂-Löschmittels nach oben, so daß dieses intensiv und schnell den Brand der Silan-Flüssigkeit 36 löschen kann Mit 37 ist eine Gitterrost bezeichnet an den das Lochblech 4 aufgehängt ist. Der Gitterrost 37 ist so stabil ausgebildet daß er begehbar ist.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Löschen eines Tanklagers, bei dem mit Silan gefüllte Tanks in einer Auffangwanne stehen, dadurch gekennzeichnet, daß die in der Auffangwanne brennende Silan-Flussigkeit mit CO₂ abgedeckt wird, daß einer CO₂-Anlage mit automatisch auslösendem Anregersystem entnommen ist, und daß oberhalb der CO₂-Schicht eine von einem Lochblech getragene Löschschaumschicht aufgegeben wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß CO₂ und Löschschaum gleichzeitig in die Auffangwanne eingeleitet werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Löschschaum erst nach dem Abdecken der brennenden Silan-Flüssigkeit mit CO₂ in die Auffangwanne eingefüllt wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Löschschaum durch eine Werksfeuerwehr oder dergleichen mittels eines Löschschaum-Fahrzeuges in die Auffangwanne eingeführt wird.
     
    5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Auffangwanne (2) mit Abstand (5) vom Wannenboden (6) und mit Abstand (7) zum oberen Wannenrand (8) mit einem Lochblech (4) versehen ist, daß unterhalb des Lochbleches (4) eine an eine CO₂-Leitung (9) angeschlossene Ringleitung (10) vorgesehen ist, an die mehrere gleichmäßig verteilte Löschschienen (11) mit zum Wannenboden (6) gerichteten Austrittsöffnungen oder Düsen (13) angeschlossen sind, daß oberhalb des Lochbleches (4) im Bereich des oberen Wannenrandes (8) eine an eine Löschschaumleitung (14) angeschlossene Ringleitung (15) vorgesehen ist, an die mehrere, gleichmäßig verteilte, zum Lochblech (4) hin geöffnete Schaumrohre (16) vorgesehen sind.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die CO₂-Leitung (9) an eine außerhalb der Auffangwanne (2) aufgestellte stationäre CO₂-Anlage (18) angeschlossen ist.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Löschschaumleitung (14) an eine außerhalb der Auffangwanne (2) aufgestellte Löschschaumanlage (26) angeschlossen ist.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Löschschaumanlage als stationäre und/oder mobile Anlage ausgebildet ist.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Lochblech (4) mit einer Lochung versehen ist, die den Durchtritt eines Löschschaumes, insbesondere eines Mittelschaumes mit einer Verschäumungszahl zwischen 100 und 400 verhindert.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Löcher des Lochbleches (4) einen Durchmesser von 5,0 bis 10,0 mm aufweisen.
     
    11. Vorrichtung nach Ansprch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Lochblech (4) von einem begehbaren Gitterrost (37) getragen wird.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht