[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Löschen eines Tanklagers,
bei dem mit Silan gefüllte Tanks in einer Auffangwanne stehen. Die Tanks, mit einer
Höhe von ca. 10 Metern stehen senkrecht. Silan wird zur Produktion von reinem Silizium
und Silikonen verwendet und ist äußerst explosiv und feuergefährlich. Bei Leckagen
im Pumpenbereich oder bei Flanschundichtigkeiten führt es zur Freisetzung von HCL-Dämpfen.
Silan hat einen Flammpunkt von -20 °C.
[0002] Brandversuche mit Silan-Flüssigkeiten haben eine äußerst schnelle Flammentwicklung
mit enormer Hitze und Thermik ergeben. Bei einem Brandversuch konnte eine Hitzeentwicklung
von 1300 °C innerhalb von 30 Sekunden bei einer Höhe von 2 Metern über der Wanne festgestellt
werden. Das Feuer wurde mit CO₂-Niederdruck mittels Straßentankwagen gelöscht.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde aufgrund von Leckagen oder dergleichen ausgelaufenes
und in der Auffangwanne gesammeltes Silan schnell und sicher zu löschen.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die in der Auffangwanne brennende Silan-Flüssigkeit
mit CO₂ abgedeckt wird, das einer CO₂-Anlage mit automatisch auslösendem Anregersystem
entnommen ist und daß oberhalb der CO₂-Schicht eine von einem Lochblech getragene
Löschschaumschicht aufgegeben wird.
[0005] Die Kombination von CO₂ und Löschschaum ergibt ein schnelles und sicheres Ablöschen
des brennenden Silans, weil die Schaumschicht das Löschmittel CO₂ nach unten hält
und damit verhindert, daß die Flammen nach oben durchschlagen. CO₂ und Löschschaum
können gleichzeitig aber auch nacheinander eingebracht werden. In jedem Falle kann
die jeweilige Auffangwanne ohne Verzögerung mitCO₂ geflutet werden, weil Personengefahr
nicht besteht. Im Normalfall werden die Auffangwannen von Personen nicht frequentiert.
Im Falle einer Reparatur wird die Anlage von der Werksfeuerwehr außer Betrieb genommen.
Die Schaumschicht kann von der Werksfeuerwehr mittels Schaumfahrzeugen aufgetragen
werden.
[0006] Eine vorteilhafte Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens wird darin gesehen,
daß die Auffangwanne mit Abstand vom Wannenboden und mit Abstand zum oberen Wannenrand
mit einem Lochblech versehen ist, daß unterhalb des Lochbleches eine an eine CO₂-Leitung
angeschlossene Ringleitung vorgesehen ist, an die mehrere gleichmäßig verteilte Löschschienen
mit zum Wannenboden gerichteten Austrittsöffnungen oder Düsen angeschlossen sind,
und daß oberhalb des Lochbleches im Bereich des oberen Wannenrandes eine an eine Löschschaumleitung
angeschlossene Ringleitung vorgesehen ist, an die mehrere gleichmäßig verteilte, zum
Lochblech hin geöffnete Schaumrohre vorgesehen sind.
[0007] Mit dieser Einrichtung ist ein gleichmäßiges Fluten des unteren Teiles der Auffangwanne
mit CO₂ sichergestellt, wobei eine auf das Lochblech aufgebrachte Löschschaumschicht
das CO₂ im unteren Raum festhält.
[0008] Die CO₂-Leitung kann an eine außerhalb der Auffangwanne aufgestellte stätionäre CO₂-Anlage
angeschlossen sec Ebenso kann die Löschschaumleitung an eine außerhalb der Auffangwanne
aufgestellte Löschschaumleitung angeschlossen sein. Anstelle einer stationären Löschschaumanlage
kann auch eine mobile Anlage, beispielsweise ein Feuerwehr-Löschschaum-Fahrzeug eingesetzt
werden.
[0009] In jedem Falle muß sichergestellt sein, daß die Lochung des Lochbleches derart ausgebildet
ist, daß der Durchtritt eines Löschschaumes mit einer Verschäumungszahl zwischen 100
und 400 nach unten verhindert wird. Zu diesem Zweck werden die Durchmesser der Lochungen
des Lochbleches zwischen 5 und 10 mm Durchmesser ausgebildet. Um das Lochblech vor
Schäden zu bewahren, kann es von einem begehbaren Gitterrost getragen sein.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
näher beschrieben Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Schnitt durch die Auffangwanne mit den senkrecht stehenden Tanks,
- Fig. 2a
- einen Halbschnitt gemäß Linie A -B in Fig. 1,
- Fig. 2b
- einen Halbschnitt gemäß Linie C -D in Fig. 1,
- Fig. 3
- die schematische Anordnung einer CO₂-Löschanlage,
- Fig. 4
- die schematische Darstellung einer Löschschaumanlage.
[0011] Das Tanklager 1 besteht aus einer Auffangwanne 2, in der mehrere senkrecht aufstehende
Tanks 3 aufgestellt sind. Mit einem Abstand 5 vom Boden 6 und mit einem Abstand 7
vom oberen Wannenrand 8, ist ein Lochblech 4 vorgesehen. Unterhalb dieses Lochbleches
4 ist eine Ringleitung 10 angebracht, die einerseits an eine CO₂-Leitung 9 angeschlossen
ist und an die andererseits mehrere gleichmäßig verteilte Löschschienen 11 über Stichleitungen
12 angebracht sind. Die Löschschienen 11 sind mit Bohrungen oder Düsen 13 versehen,
durch die das Löschmittel CO₂ nach unten auf den Boden 6 der Auffangwanne 2 gerichtet
wird. Oberhalb des Bodenbleches 4 im Bereich des oberen Wannenrandes 8 sind mehrere
Ringleitungen 15 angeschlossen. Diese sind wiederum mit einer Löschschaumleitung 14
verbunden.
[0012] Die CO₂ Leitung 9 ist mit einer CO₂-Anlage 8 verbunden. Diese besteht aus einem CO₂-Behälter
19 oder aus CO₂-Gasflaschen. Sie ist mit einem Schnellöffnungsventil 20 und einer
Auslöseeinrichtung 21 versehen. Von dieser geht eine Regelleitung 33 zu einer Brandmeldezentrale
22, der über eine Leitung 23 automatisch eine Brandmeldeeingabe zugeführt wird. Das
Schnellöffungsventil 20 kann auch über eine Handauslösung 24 betätigt werden. Im Brandfalle
geht von der Brandmeldezentrale 22 ein Signal zum Signalgeber 25.
[0013] Die Löschschaumanlage 26 besteht aus dem Schaummittelbehälter 27, der Schaummittelpumpe
28 und dem Zumischregler 29, der mit einer Löschwasserzuführung 30 verbunden ist.
Ein Absperrventil 31 mit einer Fernbetätigung 32 und der Regelleitung 33 zu der nicht
dargestellten Brandmeldezentrale 22 ist mit der Löschschaumleitung 14 verbunden.
[0014] Im Falle einer Leckage im Pump- oder Leitungssystem sammelt sich Silan-Flüssigkeit
36 am Boden 6 der Auffangwanne 2. Entzündet sich diese Flüssigkeit wird über das nicht
dargestellte Anregersystem und die Anregerleitung 23 das Schnellöffnungsventil 20
des CO₂-Behälters 19 geöffnet und damit der Raum 34 unterhalb des Bodenbleches 4 mit
CO₂ geflutet. Damit dieser Raum mit CO₂ geflutet bleibt, wird gleichzeitig oder nacheinander
mittels der Schaumrohre 16 und der Löschschaumanlage 26 eine Schaumschicht 35 auf
dem Lochblech 4 aufgelegt. Diese Schaumschicht verhindert ein Aufsteigen des CO₂-Löschmittels
nach oben, so daß dieses intensiv und schnell den Brand der Silan-Flüssigkeit 36 löschen
kann Mit 37 ist eine Gitterrost bezeichnet an den das Lochblech 4 aufgehängt ist.
Der Gitterrost 37 ist so stabil ausgebildet daß er begehbar ist.
1. Verfahren zum Löschen eines Tanklagers, bei dem mit Silan gefüllte Tanks in einer
Auffangwanne stehen, dadurch gekennzeichnet, daß die in der Auffangwanne brennende
Silan-Flussigkeit mit CO₂ abgedeckt wird, daß einer CO₂-Anlage mit automatisch auslösendem
Anregersystem entnommen ist, und daß oberhalb der CO₂-Schicht eine von einem Lochblech
getragene Löschschaumschicht aufgegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß CO₂ und Löschschaum gleichzeitig
in die Auffangwanne eingeleitet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Löschschaum erst nach dem
Abdecken der brennenden Silan-Flüssigkeit mit CO₂ in die Auffangwanne eingefüllt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Löschschaum durch eine
Werksfeuerwehr oder dergleichen mittels eines Löschschaum-Fahrzeuges in die Auffangwanne
eingeführt wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Auffangwanne (2) mit Abstand (5) vom Wannenboden (6) und mit Abstand (7) zum
oberen Wannenrand (8) mit einem Lochblech (4) versehen ist, daß unterhalb des Lochbleches
(4) eine an eine CO₂-Leitung (9) angeschlossene Ringleitung (10) vorgesehen ist, an
die mehrere gleichmäßig verteilte Löschschienen (11) mit zum Wannenboden (6) gerichteten
Austrittsöffnungen oder Düsen (13) angeschlossen sind, daß oberhalb des Lochbleches
(4) im Bereich des oberen Wannenrandes (8) eine an eine Löschschaumleitung (14) angeschlossene
Ringleitung (15) vorgesehen ist, an die mehrere, gleichmäßig verteilte, zum Lochblech
(4) hin geöffnete Schaumrohre (16) vorgesehen sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die CO₂-Leitung (9) an eine
außerhalb der Auffangwanne (2) aufgestellte stationäre CO₂-Anlage (18) angeschlossen
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Löschschaumleitung (14)
an eine außerhalb der Auffangwanne (2) aufgestellte Löschschaumanlage (26) angeschlossen
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Löschschaumanlage als
stationäre und/oder mobile Anlage ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Lochblech (4) mit einer
Lochung versehen ist, die den Durchtritt eines Löschschaumes, insbesondere eines Mittelschaumes
mit einer Verschäumungszahl zwischen 100 und 400 verhindert.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Löcher des Lochbleches
(4) einen Durchmesser von 5,0 bis 10,0 mm aufweisen.
11. Vorrichtung nach Ansprch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Lochblech (4) von einem
begehbaren Gitterrost (37) getragen wird.