[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum automatischen Wechseln von Druckplatten
bei Bogenoffsetdruckmaschinen gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Zum Wechseln der Druckplatten bei Bogenoffsetdruckmaschinen wird in der Regel zunächst
in einem Druckwerk die alte Druckplatte entfernt, was durch Öffnen einer dem Druckende
der Druckplatte zugeordneten Spannschiene geschieht. Bei sich langsam rückwärts drehendem
Plattenzylinder wird diese Druckplatte sodann aus dem Druckwerk herausgefördert. Nach
dem Öffnen der dem Druckanfang zugeordneten Spannschiene kann die Druckplatte ganz
aus dem Druckwerk entnommen werden. Daraufhin erfolgt das Aufziehen einer neuen Druckplatte,
in dem der Druckanfang dieser Druckplatte in die entsprechende Druckanfang-Spannschiene
eingelegt, daraufhin der Plattenzylinder langsam in Vorwärtsdrehrichtung verfahren
und somit die Druckplatte eingezogen und daraufhin das Druckende der Druckplatte in
die entsprechende Spannschiene eingelegt wird.
[0003] Der zuvor kurz umrissene Arbeitsablauf beim Wechseln einer Druckplatte in einem Druckwerk
erfordert entsprechend viele manuelle Handhabungen an den Einrichtungen des Plattenzylinders,
des Druckwerkes sowie mit der Druckplatte selbst. Entsprechend langwierig gestaltet
sich das Wechseln von Druckplatten bei einer Mehrfarben-Bogenoffsetdruckmaschine mit
mehreren Druckwerken.
[0004] Um einen Teil der manuellen Handhabungsvorgänge beim Wechseln von Druckplatten einsparen
zu können, sind bereits sogenannte halbautomatische Druckplattenwechselsysteme bekannt
geworden, bei denen insbesondere das Klemmen, Freigeben, Spannen sowie Lösen der Druckplatten
in den entsprechenden Einrichtungen der Plattenzylinder (Spannschienen) automatisch
ausgeführt werden. Lediglich das Einführen und Herausnehmen der Druckplatten muß dann
noch von einer Bedienperson durchgeführt werden. Durch zusätzliche Einführhilfen oder
sonstige Unterstützungsmittel können die erforderlichen Handhabungen gerade beim Einführen
einer neuen Druckplatte hinsichtlich Zeitersparnis bei der Durchführung reduziert
werden. Eine derartige Einführhilfe ist aus der DE-Z "Druckwelt", 4, 25. Februar 1993,
S. 28/29 unter der Bezeichnung "PPL" beschrieben.
[0005] Die durch die EP 0 435 410 A2 sowie EP 0 432 660 A2 bekannt gewordenen Einrichtungen
zum vollautomatischen Wechseln von Druckplatten bei Bogenoffsetdruckmaschinen machen
jegliche Bedienhandlungen beim Ablauf des Druckplattenwechselvorganges entbehrlich.
An jedem Druckwerk ist dabei eine komplette Druckplattenwechseleinrichtung vorgesehen,
die im wesentlichen aus einer Speicherkammer zum Bereitstellen bzw. Aufnehmen ein
oder mehrerer neuer bzw. gebrauchter Druckplatten besteht, sowie einem Transport-
oder Fördermechanismus, vermittels dem die Druckplatten vom Plattenzylinder in die
Speicherkammer bzw. von der Speicherkammer auf den Plattenzylinder gefördert werden
können. Entsprechend der EP 0 435 410 A2 kann die Speicherkammer mehrere Druckplatten
für eine Anzahl von Folgeaufträgen aufnehmen, so daß die Druckmaschine für eine bestimmte
Anzahl von Aufträgen vorzurüsten ist. Gemäß dieser Druckschrift ist die Druckplattenwechseleinrichtung
schwenkbar und an den Plattenzylinder an- bzw. von diesem abstellbar am jeweils folgenden
Turm eines Druckwerkes angeordnet.
[0006] Die an jedem Druckwerk befindliche Einrichtung zum automatischen Druckplattenwechsel
gemäß den oben genannten Vorveröffentlichungen sind beispielsweise während des Druckbetriebes
von einer Bedienperson mit neuen Druckplatten zu beschicken bzw. die in der Speicherkammer
befindlichen gebrauchten Druckplatten müssen von einer Bedienperson entnommen werden.
Entsprechend viele Handhabungen sind in den einzelnen Speicherkammern der den Druckwerken
zugeordneten Druckplattenwechselvorrichtungen durchzuführen. Gerade im Falle der in
der EP 0 435 410 A2 vorgesehenen Speicherkammer für eine bestimmte Anzahl neuer Druckplatten
ergibt sich bei einer Umdisponierung hinsichtlich der Auftragsbelegung der Druckmaschine
unter Umständen ein recht mühseliges Umsortieren bzw. Auswechseln mit den bereits
in die Speicherkammer eingelegten Druckplatten.
[0007] Bei den durch die zitierten Schriften bekannt gewordenen Druckplattenwechseleinrichtungen
ist insgesamt als nachteilig anzusehenden, daß an jedem Druckwerk eine komplette Einrichtung,
bestehend aus Speicherkammer und Transport-/Fördermechanismus für die Druckplatten,
vorzusehen ist. Dies ergibt gerade bei einer hohen Zahl von Druckwerken einen entsprechend
hohen bautechnischen Aufwand. Ein weiterer Nachteil ergibt sich durch den zusätzlichen
Bauraum im Bereich zwischen den Druckwerken, welchen diese vorbekannten Einrichtungen
benötigen. Bei den vorbekannten Druckplattenwechselsystemen ist zwar vorgesehen, daß
diese an- und abstellbar an den Plattenzylinder angeordnet oder sonst wie wegschwenkbar
gelagert sind, jedoch ergibt sich in dem ohnehin recht engen Raum zwischen den Druckwerken
einer Bogenoffsetdruckmaschine im Mittelformat eine zum Teil beträchtliche Einengung
in der Bewegungsfreiheit einer Bedienperson, welche beispielsweise einen Gummituchwechsel,
einen Wechsel einer Farbauftragswalze oder sonstige Servicearbeiten durchzuführen
hat. Zuzüglich der bereits genannten Nachteile ergibt sich, daß die vorbekannten Einrichtungen
ausschließlich ein vollautomatisches Wechseln der Druckplatten ermöglichen und bei
Ausfall oder einer Beschädigung eines Druckplattenwechslers an einem oder mehreren
Druckwerken die Druckplatten wie üblich von Hand - falls dies überhaupt noch möglich
ist - zu wechseln sind.
[0008] Aus der EP 0 100 778 B1 ist eine Vorrichtung zum automatischen Auswechseln von Druckplatten
bekannt, die eine Fördereinheit zum Fördern der Platte zu einer vorbestimmten Stelle
an einer Druckstation und eine Liefereinheit zum Abnehmen der Platte von der Fördereinheit
und zum Zuführen dieser Druckplatte zum Plattenzylinder aufweist. Diese vorbekannte
Vorrichtung sieht spezielle Druckplatten mit insbesondere speziellen Haltemechanismen
dergestalt vor, daß die Platten-Haltemittel mit den daran montierbaren Druckplatten
elastische Einheiten bilden. Bei herkömmlichen Bogenoffsetdruckmaschinen der hier
angesprochenen und weit verbreiteten Art sind jedoch derartige spezielle Platten-Haltemittel
nebst Druckplatten nicht verwendbar.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung gemäß
dem Oberbegriff von Anspruch 1 derartig weiterzubilden, so daß der bautechnische Aufwand
reduziert werden kann und trotzdem ein vollautomatisches Druckplattenwechselsystem
vorliegt, welches zudem vielfältiger einsetzbar und auch erweiterbar ist.
[0010] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0011] Nach der Erfindung ist vorgesehen, daß an jedem Druckwerk im Bereich des Plattenzylinders
eine schwenkbar an den Plattenzylinder an- und von diesem abstellbar gelagerte Leiteinrichtung
angeordnet ist, mit der eine auf dem Druckzylinder befindliche Druckplatte nach dem
Lösen der dem Druckende zugeordneten Spanneinrichtung bei sich langsam rückwärts drehendem
Druckzylinder gezielt aus dem Druckwerk herausgefördert werden kann, so daß dieses
herausgeförderte Ende der Druckplatte von einer noch weiter unten genauer beschriebenen
Transporteinrichtung bzw. daran befindlichen Haltevorrichtungen erfaßt werden kann
und nach dem Lösen der dem Druckanfang zugeordneten Klemmvorrichtung am Plattenzylinder
von dem Druckwerk weggefördert werden kann. Die erfindungsgemäß vorgesehene Leiteinrichtung
an jedem Druckwerk ist dergestalt, daß eine von der Transporteinrichtung nebst den
steuerbaren Haltevorrichtungen an eben diesem Druckwerk bereitgestellte neue Druckplatte
nach entsprechender Positionierung des Plattenzylinders in die geöffnete, dem Druckanfang
zugeordnete Klemmeinrichtung hineingefördert werden kann. Danach geben die steuerbare
Haltevorrichtungen der Transporteinrichtung die Druckplatte, welche die neue Druckplatte
ebenfalls an ihrem Druckende-Bereich festhalten, frei und die neue Druckplatte wird
durch langsames Drehen des Plattenzylinders in Vorwärtsrichtung auf diesen aufgezogen.
Durch eine an den Plattenzylinder anstellbare Andruckrolle wird das Druckende der
Druckplatte in die geöffnete hintere Spanneinrichtung eingeführt und daraufhin automatisch
gespannt. Der zuvorstehend grob beschriebene Vorgang wird bei jedem Druckwerk wiederholt,
bis alle Plattenzylinder mit jeweils einer neuen Druckplatte versorgt sind.
[0012] Nach der Erfindung ist weiterhin vorgesehen, daß neben den an den einzelnen Plattenzylindern
der Druckwerke vorgesehenen Leiteinrichtungen eine allen Druckwerken zugeordnete und
insbesondere entlang dieser verfahrbare Transporteinrichtung mit steuerbaren Haltevorrichtungen
vorgesehen ist, vermittels der eine über die Leiteinrichtungen an einem Druckwerk
ein Stück weit herausgeförderte alte Druckplatte im Bereich ihres Druckendes erfaßt
und daraufhin ganz von dem Plattenzylinder abgenommen werden kann. Durch eine zweite
steuerbare Haltevorrichtung einer verfahrbaren Transporteinrichtung wird sogleich
eine neue Druckplatte über die Leiteinrichtung dem Plattenzylinder zugeführt.
[0013] Nachdem die verfahrbare Transporteinrichtung an einem Druckwerk eine Druckplatte
entnommen und eine neue Druckplatte zugeführt hat wird ein zentraler Bereitstellplatz
in Form eines Druckplattenbehälters von der Transporteinrichtung angefahren und dort
die alte Druckplatte abgelegt und die für das nächste Druckwerk vorgesehene neue Druckwerke
mit der zweiten steuerbaren Haltevorrichtung aufgenommen. Anschließend wird das nächste
Druckwerk angefahren und der beschriebene Vorgang wiederholt sich.
[0014] Nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die verfahrbare Transporteinrichtung
über Rollen auf einer oberhalb der Druckmaschine angebrachten Führungsschiene aufgehängt,
so daß die Transporteinrichtung nebst den steuerbaren Haltevorrichtungen über alle
Druckwerke hinweg zu eben dem erwähnten Bereitstellungsplatz verfahren werden kann.
Die Führungsschiene kann entweder an der Decke des Drucksaales oder zwischen Anleger
und Ausleger mit zusätzlichen Stützten an jedem Druckwerk befestigt sein.
[0015] Die Transporteinrichtung weist nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung
insgesamt zwei steuerbare Haltevorrichtungen auf, wobei eine Haltevorrichtung für
das Aufnehmen einer alten, aus dem Druckwerk herausgeförderten Druckplatte vorgesehen
ist und die zweite Haltevorrichtung die neue, zuzuführende Druckplatte bereitstellt.
Die Haltevorrichtungen sind als Greifer und/oder pneumatische Sauger ausgebildet und
erfassen die Druckplatte insbesondere an mehreren Stellen im Bereich des jeweiligen
Druckendes. Die Haltevorrichtungen sind über Hubvorrichtungen an der Transporteinrichtung
angebracht, so daß bei der Anbringung der Transporteinrichtung an einer Führungsschiene
oberhalb der Druckmaschine die Druckplatte aus einer angehobenen Stellung herabgelassen
und dabei über die Leiteinrichtung dem Plattenzylinder zugeführt werden kann. Auch
die Haltevorrichtung für die alte, abzuführende Druckplatte ist über eine Hubvorrichtung
anheb- und absenkbar ausgebildet, so daß nach Absenken der Haltevorrichtung die nahezu
ganz herausgeförderte Druckplatte gegriffen oder angesaugt und sodann angehoben werden
kann. Der zu realisierende Hubweg richtet sich dabei im wesentlichen nach dem Druckplattenformat,
da die neuen zuzuführenden und die alten abzuführenden Druckplatten gemäß dem bevorzugten
Ausführungsbeispiel der Erfindung über die Druckwerke hinweg gefördert werden.
[0016] Der Vorteil der Erfindung ist, daß an jedem Druckwerk lediglich eine bautechnisch
einfach zu realisierende Leiteinrichtung vorzusehen ist, vermittels der die Druckplatten
dem Plattenzylinder zuund von diesem abgefördert werden können. Jedes Druckwerk verfügt
somit über eine halbautomatische Druckplattenwechselvorrichtung. Durch den geringen
Bauaufwand im Bereich des Druckwerkes wird auch wenig Bauraum benötigt.
[0017] Daß für alle Druckwerke nur eine verfahrbare Transporteinrichtung mit steuerbaren
Haltevorrichtungen vorgesehen ist, stellt einen entscheidenden Vorteil der Erfindung
dar. Da die Druckplatten mittels der erfindungsgemäß vorgesehenen Transporteinrichtung
von einem zentralen Lagerplatz zu den jeweiligen Druckwerken verfahren werden, stellt
das erfindungsgemäße Konzept eine Basis für eine in vielfältiger Weise erweiterungsfähige
automatische Druckplattenlogistik innerhalb einer Druckerei dar.
[0018] Werden kurzfristig Aufträge umgelegt oder die Reihenfolge der aufzuspannenden Druckplatten
geändert, so muß dies nicht mehr wie bei den herkömmlichen Druckplattenwechselsystemen
an den einzelnen Druckwerken erfolgen, sondern dies kann an dem zentralen Lagerplatz
ohne große Wege vollzogen werden. Bei dem hier als Lagerplatz bezeichneten Bereitstellungsort
für die Druckplatten, von dem aus die erfindungsgemäße verfahrbare Transporteinrichtungen
die neuen Druckplatten entnimmt, kann es sich um einen Druckplattenbehälter handeln,
der eine Schnittstelle zwischen einem beispielsweise führerlosen Transportsystem der
Druckplatten innerhalb der Druckvorstufe und eben dem hier beschriebenen erfindungsgemäßen
Druckplattenwechselsystem darstellt.
[0019] Werden beispielsweise zwei Druckmaschinen hintereinander angeordnet, so ist es gemäß
der Erfindung auch möglich, mit einer einzigen verfahrbaren Transporteinrichtung die
Druckplatten auch bei zwei Druckmaschinen, welche entsprechend an allen Druckwerken
die erfindungsgemäß vorgesehenen Leiteinrichtungen aufweisen, zu wechseln. Der bereits
bei einer Druckmaschine schon entscheidend ins Gewicht fallende Vorteil, daß nur eine
Transporteinrichtung benötigt wird, erzeugt dann eine wesentlich größere Aufwandsreduzierung.
[0020] Bei dem zentralen Lagerplatz für die bereitzustellenden neuen und aufzunehmenden
alten Druckplatten kann es sich in vorteilhafter Weise um einen selbst verfahrbaren
Druckplattenbehälter handeln, der entweder von einer Person bedient oder führerlos
Druckplatten transportiert.
[0021] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung ist, daß auch ohne verfahrbare Transporteinrichtung
die Druckmaschine noch über eine komfortable Möglichkeit des Druckplattenwechselns
verfügt. Da an jedem Druckwerk die Plattenzylinder über fernbetätigbare automatische
Einrichtungen zum Klemmen und Spannen und ferner über die erfindungsgemäß vorgesehene
Leiteinrichtung verfügen, können insbesondere bei einem eventuellen Defekt der verfahrbaren
Transporteinrichtung die Druckplatten auch manuell und relativ schnell gewechselt
werden. Ferner ergibt dieses Konzept eine Aufbaulösung, wonach es möglich ist, zunächst
eine Druckmaschine anzuschaffen, welche an jedem Druckwerk die vorgesehen Leiteinrichtungen
aufweist und daß nach einiger Zeit, insbesondere wenn der entsprechende Bedarf festgestellt
wird, als Nachrüstung eben die verfahrbare Transporteinrichtung zusätzlich installiert
wird.
[0022] Als Weiterentwicklung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß an jeder Druckplatte
im Bereich des Druckendes eine sensorisch abtastbare Kennzeichnung angebracht ist
(z.B. EAN-Code), der in verschlüsselter Form Auftrag, Druckfarbe, Farbreihenfolge,
Farbzufuhrvoreinstellung usw. entnehmbar ist und die durch eine entsprechende Sensorik
an der steuerbaren Haltevorrichtung abtastbar ist. Vermittels dieser Kennzeichnung
an jeder Druckplatte sowie der Sensorik an der Haltevorrichtung kann sowohl das Auffinden
der benötigten Druckplatte am zentralen Lagerplatz bzw. im Druckplattenbehälter vereinfacht
werden und ferner ist es möglich, entsprechende Voreinstelldaten insbesondere für
die Farbführung eben dieses Druckwerkes automatisch zur Einstellung bringen zu lassen.
[0023] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispieles der Erfindung anhand
der Zeichnungen.
[0024] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Gesamtansicht einer Druckmaschine mit der erfindungsgemäßen Einrichtung,
- Fig. 2
- eine Leiteinrichtung an jedem Druckwerk,
- Fig. 3 und 4
- ein Druckwerk mit der erfindungsgemäßen Fig. 4 Transporteinrichtung in zwei Arbeitsstellungen
und
- Fig. 5
- die Druckmaschine gemäßt Fig. 1 von der Auslage her betrachtet.
[0025] In Fig. 1 ist eine Druckmaschine mit der erfindungsgemäßen Einrichtung, bestehend
aus den an ihrem Druckwerk angebrachten Leiteinrichtungen 21 sowie der darüber befindlichen
und verfahrbaren Transporteinrichtung 27 dargestellt. Zunächst wird aber anhand der
Fig. 2 der Aufbau und die Funktion der Leiteinrichtung 21 beschrieben.
[0026] Fig. 2 zeigt als Ausschnitt den Teil eines Druckwerkes einer Druckmaschine in Reihenbauweise.
Zwischen den zwei Seitengestellwänden dieses Druckwerkes ist ein Plattenzylinder 1
gelagert, der in einer Zylindergrube 2 eine dem Druckanfang DA und dem Druckende DE
zugeordnete jeweils zum Klemmen/Spannen fernbetätigbare Spannschiene 3, 4 aufweist.
Oberhalb des Plattenzylinders 1 befinden sich die Walzen eines Farbwerkes, von denen
in Fig. 2 zwei Auftragwalzen angedeutet sind.
[0027] Vor dem Druckwerk mit dem Plattenzylinder 1 und dem darunter angeordneten Gummituchzylinder
5 ist über je eine an einer Seitengestellwand des Druckwerkes angebrachte Führungsschiene
ein Schutz 6 verschiebbar angeordnet, der sich gemäß Fig. 2 in einer Grundstellung
während des Druckbetriebes befindet. Zur Zugänglichkeit zu den Druckwerkszylindern,
insbesondere um das Gummituch zu wechseln, kann dieser, wie durch den Pfeil angedeutet,
verschoben werden. Der Schutz 6 erstreckt sich über die Breite des Druckwerkes.
[0028] An einem oberen Teil des Schutzes 6 ist als Drehgelenk vorzugsweise eine Schwenkachse
7 angebracht, an der ein Blechprofil 8 aufgehängt ist. Das Blechprofil 8 weist dabei
eine konkave Krümmung auf und besitzt die Formatbreite des Plattenzylinders 1. An
dem schwenkbaren Ende des Blechprofils 8 ist eine Einführschiene 9 angebracht, die
durch Verschwenken des Blechprofils 8 an den Außenumfang des Plattenzylinders 1 an-
bzw. von diesem abschwenkbar ist (Pfeil). In der dargestellten Ausführungsform gemäß
Fig. 1 ist die Einführschiene 9 durch eine entsprechende Profilierung des schwenkbaren
Endes des Blechprofils 8 entstanden.
[0029] An der oberen Traverse 10 des Schutzes 6 ist ein Führungsblech 11 angebracht, welches
fast bis zur Oberkante des Blechprofiles 8, also in etwa bis zur Höhe der Schwenkachse
7 heruntergezogen ist. Gegenüberliegend dem Führungsblech 11 ist ebenfalls am Schutz
6 ein Führungsblech 12 angebracht, welches zwei abgebogene Schenkel aufweist. Die
Führungsbleche 11 und 12 erstrecken sich dabei über die Breite des Schutzes 6 bzw.
über die Formatbreite des Plattenzylinders 1 und bilden einen Spalt zum Durchführen
einer Druckplatte. Hier kann auch ein entsprechend dem Format der Druckplatte verschiebbar
gelagerter Seitenanschlag vorgesehen sein, durch den bewerkstelligt wird, daß eine
neu zuzuführende Druckplatte in korrekter Seitenregisterrichtung eingeführt wird.
[0030] Auf der konkav gestalteten Innenseite des gekrümmten Blechprofils 8 sind in mehreren
Streifen voneinander beabstandet Bürsten 13 angeordnet, über deren Borsten sich die
Druckplatte mit ihrer druckenden Seite schonend abstützen kann. Am Führungsblech 11
der Traverse 10 sind ebenfalls zur schonenden Abstützung der Druckplatte Bürsten 14
angeordnet. Anstelle der vorzugsweise verwendeten Bürsten 13, 14 können zur kratz-
oder verschleißfreien Abstützung der Druckplatte auch andere Einrichtungen vorgesehen
sein.
[0031] Die Einführschiene 9 am schwenkbaren Ende des Blechprofils 8 weist das in Fig. 2
dargestellte Profil auf und besitzt eine zum Plattenzylinder 1 weisende Einführfläche
15, die in der Höhe der Borsten der Bürsten 13 liegt.
[0032] Zum Einführen einer neuen Druckplatte wird das Blechprofil 8, wie in Fig. 2 gezeigt,
an den Plattenzylinder 1 angeschwenkt, wozu dieser vorher in die entsprechende Position
verdreht wird. Die Einführschiene 9 weist in ihrer beidseitigen Verlängerung (nicht
dargestellt) je einen Anschlag auf, mit denen sie sich an speziellen Stützflächen
der Spannschiene abstützt. Die entsprechende Flächen an der Spannschiene sind so ausgebildet,
daß bei Abweichung von der Sollposition des Zylinders, die Einführfläche 15 ihre relative
Lage zur Spannschiene 3 nur unwesentlich verändert. Die Anschläge sind dabei zur Beabstandung
der Einführschiene 9 gegenüber den Druckanfang DA des Plattenzylinders 1 derartig
ausgebildet, so daß die Einführfläche 15 auf einer Höhe mit dem geöffneten Erfassungsbereich
17 der Spannschiene 3 liegt.
[0033] Eine neu zuzuführende Druckplatte kann nun entweder von Hand, oder wie noch beschrieben
wird, über die ansteuerbare Haltevorrichtung an der Oberseite des Schutzes 6 zwischen
dem Führungsblech 11 und dem gegenüberliegenden Führungsblech hindurch und sich über
die Bürsten 13 am Blechprofil 8 abstützend direkt in die geöffnete Spannschiene 3
eingeführt werden. Wie in Fig. 2 erkennbar, stellen die Einführfläche 15 der Einführschiene
9 einerseits und der Außenumfang des Plattenzylinders 1 im Bereich des Druckanfangs
DA andererseits einen über die Formatbreite des Plattenzylinders 1 reichenden Trichter
dar, der bewirkt, daß die Vorderkante der Druckplatte direkt in den spaltförmigen
Erfassungsbereich 17 der Spannschiene 3 eingeführt werden kann.
[0034] Nach dem Einführen einer Druckplattenvorderkante in die vordere Spannschiene 3 erfolgt
das Klemmen der Druckplatte durch Schließen des Erfassungsbereiches 17. Nun kann die
Leiteinrichtung 8, 9 bestehend aus Blechprofil 8 mit der Einführschiene 9 wieder abgeschwenkt
werden. Der Plattenzylinder 1 wird nun durch entsprechende Ansteuerung des Hauptantriebes
der Druckmaschine in eine langsame Vorwärtsdrehung versetzt, wobei sich die Druckplatte
um den Außenumfang des Plattenzylinders 1 aufzieht. In Fig. 2 ist eine Andrückrolle
18 bezüglich dem Plattenzylinder 1 an- und abstellbar gelagert vorgesehen, durch welche
die Druckplatte beim Aufziehvorgang an den Außenumfang des Plattenzylinders 1 angedrückt
wird. Die Andrückrolle 18 erstreckt sich über die gesamte Formatbreite und ist beispielsweise
über zwei Lagerhebel (je einer an einer Seitengestellwand der Druckmaschine) und über
je einen Pneumatikzylinder an- und abstellbar. Wie aus dem Stand der Technik bekannt,
vermag eine derartige Andrückrolle 18 das nachlaufende Ende der Druckplatte in eine
entsprechend gestaltete Spannschiene 4 des Druckendes DE einzuführen. Diese wird sodann
über fernbetätigbare Einrichtungen im Plattenzylinder geschlossen (Klemmen).
[0035] Zum An- und Abschwenken der Leiteinrichtung 8, 9 sind beispielsweise an beiden Seitengestellwänden
der Druckmaschine je ein Pneumatikzylinder 19 angebracht, der über je einen gestellfest
gelagerten Winkelhebel 20 und je einen daran angebrachten Mitnehmerzapfen (nicht dargestellt)
das entsprechende Verschwenken des Blechprofils 8 der Leiteinrichtung 21 bewirkt.
Selbstverständlich können die Pneumatikzylinder 19 auch direkt im Schutz 6 angebracht
und direkt am Blechprofil 8 angelenkt sein.
[0036] Zum Abnehmen einer auf dem Plattenzylinder 1 befindlichen Druckplatte wird entsprechend
in umgekehrter Richtung des bisher beschriebenen Ablaufes verfahren. Die Leiteinrichtung
8, 9 kann dazu in der Ruhestellung, d.h. im nicht angeschwenkten Zustand (in Fig.
2 gestrichelt dargestellt) verbleiben. Nach einer entsprechenden Positionierung des
Plattenzylinders 1 wird die Spannschiene 4 des Druckanfanges DA geöffnet, so daß der
Druckende-Bereich der Druckplatte aus der Spannschiene 4 herausspringt und durch langsames
Rückwärtsdrehen des Plattenzylinders 1 sich auf der Leiteinrichtung 8, 9 abstützend
in den Spalt zwischen den Führungsblechen 11 und 12 gefördert wird. Die Druckplatte
kann dort nun von Hand entnommen oder, wie noch genauer beschrieben wird, durch eine
steuerbare Haltevorrichtung erfaßt und nach Öffnen der Druckanfang-Spannschiene 3
aus dem Bereich des Plattenzylinders 1 entfernt werden.
[0037] Die zuvorstehend ausführlich beschriebene Leiteinrichtung 21 ist an jedem Druckwerk
der Bogenoffsetdruckmaschine gleichartig aufgebaut. In einer Bogenoffsetdruckmaschine
in Reihenbauweise gemäß Fig. 1 sind die Leiteinrichtungen 21 in den Schutzen 6 der
Druckwerke lediglich angedeutet. Der Einführspalt zwischen den Führungsblechen 11,
12 (Fig. 2) ist in der Darstellung gemäß Fig. 1 nicht wiedergegeben.
[0038] Oberhalb der in Fig. 1 gezeigten Druckmaschine ist eine Führungsschiene 22 angeordnet,
die beispielsweise über brückenförmige Stützen 23 an jedem Druckwerk und weiteren
Aufhängungen an der Decke des Drucksaales befestigt ist. Die Führungsschiene 22 kann
auch ausschließlich nur an der Decke des Drucksaales angebracht sein. Die Stützen
23 haben beispielsweise die Form wie in Fig. 5 gezeigt. Das Profil der Führungsschiene
22 ist an der Unterseite insbesondere T-förmig (Fig. 5).
[0039] Entlang der Führungsschiene 22 ist nach Art einer Laufkatze ein Fahrwagen 24 beweglich
aufgehängt. Der Fahrwagen 24 weist dabei einen eigenen Antrieb auf, mittels dem er
entlang der Führungsschiene 22 zu verfahren und an bestimmten Positionen exakt angehalten
werden kann.
[0040] An der Unterseite des Fahrwagens 24 sind insgesamt 2 Hubvorrichtungen 25 angeordnet,
die an ihrer Unterseite jeweils eine steuerbare Haltevorrichtung 26 zum Greifen bzw.
Erfassen des Druckendes einer Druckplatte aufweisen. Bei den Haltevorrichtungen 26
kann es sich beispielsweise um Sauger und/oder Greifer also insbesondere auch um eine
Kombination von derartigen Einrichtungen handeln.
[0041] In der Darstellung gemäß Fig. 1 ist erkennbar, daß die Führungsschiene 22 in einer
derartigen Höhe oberhalb der Druckwerke der Druckmaschine verläuft, so daß die beiden
Hubvorrichtungen 25 mit einer daran befindlichen Druckplatte im angehobenen Zustand
oberhalb der Druckwerke verfahren werden können. Insbesondere ist die Höhe der Führungsschiene
22 derartig gewählt, daß der Fahrwagen 24 mit den Hubvorrichtungen 25 über den An-
bzw. Ausleger hinaus verfahren werden kann und eine an der Haltevorrichtung 26 befestigte
Druckplatte oberhalb einer Person gefahrlos transportierbar ist.
[0042] Die Figuren 3 und 4 zeigen die insgesamt mit 27 gekennzeichnete Transporteinrichtung
oberhalb eines Druckwerkes noch einmal im Detail. Die beiden Hubvorrichtungen 25 mit
den daran befindlichen Haltevorrichtungen 26 für die Druckplatten sind gemäß diesem
Ausführungsbeispiel gleichartig aufgebaut und bestehen aus einem ersten Hubantrieb
28, der über einen Befestigungsarm unterhalb des Fahrwagens 24 angebracht ist und
aus einem zweiten Hubantrieb 29 an dem die Haltevorrichtung 26 zum Ergreifen einer
Druckplatte angebracht ist.
[0043] Der erste Hubantrieb 28 wirkt jeweils mit einer Schiene 30 zusammen, derart, daß
diese Schiene 30 nach unten herabgelassen bzw. voll heraufgezogen werden kann. Die
beiden Endpositionen der Schiene 30 bezüglich dem ersten Hubantrieb 28 sind in den
Figuren 3 und 4 erkennbar.
[0044] Die Schiene 30 hat insbesondere H-förmiges Profil und kann beispielsweise durch entsprechende
Rollen und über Friktion oder auch formschlüssig nach Art eines Zahnstangenantriebes
mit dem ersten Hubantrieb 28 zusammenwirken. Die Länge der Schiene 30 ist dabei etwas
größer gewählt als die maximale Formatlänge der zu verwendenen Druckplatten.
[0045] Entlang der Schiene 30 ist jeweils der zweite Hubantrieb 29 verfahrbar angeordnet,
der insbesondere nach dem gleichen Prinzip wie der Hubantrieb 28 mit der Schiene 30
zusammenwirkt. In den Figuren 3 und 4 ist erkennbar, daß der zweite Hubantrieb 29
sich an dem oberen Ende der Schiene 30 befindet, wenn die Schiene 30 durch den ersten
Hubantrieb 28 bis in ihre Endstellung nach oben gezogen wurde, also die Schiene 30
durch den ersten Hubantriebs 28 im Bereich ihres unteren Endes erfaßt wird. Die zweite
zu realisierende Stellung entspricht der, in welcher der erste Hubantrieb 28 die Schiene
30 voll nach unten herausgefahren hat und der zweite Hubantrieb 29 entlang der Schiene
30 in die untere Endposition verfahren wurde. Hubantriebe 28, 29 sind dabei steuerungstechnisch
miteinander verbunden, damit sich die oben beschriebenen Stellungen, nämlich die Grundstellung
und die ganz nach unten ausgefahrene Stellung gleichzeitig angefahren werden. Die
beiden an dem Fahrwagen 24 angebrachten Hubvorrichtungen 25 stellen somit ein teleskopartiges
Hubsystem dar.
[0046] Die Fig. 3 zeigt die erfindungsgemäße Transporteinrichtung 27 oberhalb eines Druckwerkes,
bei der die links dargestellte Hubvorrichtung 25 durch entsprechendes Ansteuern des
ersten und zweiten Hubantriebes 28, 29 in die untere Endposition verfahren wurde,
um dort nach entsprechender Positionierung des Fahrwagens 24 mittels der Haltevorrichtung
26 eine aus dem Spalt zwischen den Führungsblechen 11, 12 herausgeförderte alte Druckplatte
zu erfassen. Die Haltevorrichtung 26 an dieser Hubvorrichtung 25 ist also so positioniert,
daß das Druckende einer Druckplatte beispielsweise direkt in die geöffneten Greifer
der Haltevorrichtung 26 hineingefördert wird. Bei Haltevorrichtung 26 können auch
Sensoren vorgesehen sein, die das Vorhandensein einer Druckplatte feststellen und
sodann die Greifer zum Erfassen der Druckplatte ansteuern.
[0047] Nachdem die Druckplatte in der Stellung der Hubvorrichtung 25 gemäß Fig. 3 eine alte
Druckplatte erfaßt haben und diese Druckplatte nach entsprechendem Rückwärtsdrehen
des Plattenzylinders 1 (Fig. 2) und entsprechendem Öffnen der Druckanfang-Spannschiene
3 vom Plattenzylinder 1 freigegeben wurde, kann die linke Hubvorrichtung 25 wieder
in ihre Ausgangsstellung zurück gefahren werden, so daß die an der Haltevorrichtung
26 befindliche Druckplatte nach oben gezogen wird. Die linke Hubvorrichtung 25 wird
also in die Stellung gemäß Fig. 4 verfahren.
[0048] An der in Fig. 3 rechts dargestellten Hubvorrichtung 25, also an den dort vorhandenen
Haltevorrichtungen 26 befindet sich bereits eine neue Druckplatte, welche auf den
Plattenzylinder 1 des Druckwerkes aufgezogen werden soll.
[0049] Der Fahrwagen 24 der Transporteinrichtung 27 wird, wie ein Vergleich der Fig. 3 und
4 zeigt, um ein bestimmtes Stück, entsprechend dem Abstand der beiden Hubvorrichtungen,
in Richtung der Führungsschiene 22 verfahren, so daß nun die Haltevorrichtung 26 der
rechten Hubvorrichtung 25 sich genau oberhalb des Spaltes zwischen den Führungsblechen
11 und 12 (Fig. 2) befindet. Sodann werden erster und zweiter Hubantrieb 28, 29 angesteuert,
damit die Haltevorrichtung 26 der rechten Hubvorrichtung 25 sich langsam absenkt und
die neue Druckplatte mit ihrem Druckanfang-Bereich durch den Spalt der Führungsbleche
11, 12 und die an den Plattenzylinder 1 angestellte Leiteinrichtung 21 in die geöffnete
Druckanfang-Spannschiene 3 (nach entsprechender Plattenzylinderpositionierung) hineingefördert
wird. An der Spannschiene 3 können Sensoren vorgesehen sein, durch die eine korrekte
Anlage des Druckanfangs-Bereich der Druckplatte feststellbar ist und woraufhin durch
eine Steuerung automatisch das Klemmen der Druckplatte durch Schließen der Spannschiene
3 bewirkt wird.
[0050] Nachdem die Druckplatte in die Spannschiene 3 eingeführt und geklemmt wurde, kann
die Haltevorrichtung 26 der rechten Hubvorrichtung 25 den Druckende-Bereich der Druckplatte
freigeben, woraufhin die Leiteinrichtung 21 vom Plattenzylinder 1 abgeschwenkt und
die Andrückrolle 18 (Fig. 2) an den Plattenzylinder angestellt wird. Durch langsames
Vorwärtsdrehen des Plattenzylinders 1 wird die neue Druckplatte um dessen Außenumfang
aufgezogen, bis das Druckende wie bereits weiter oben stehend genau beschrieben in
den Bereich der Druckende-Spannschiene 4 kommt.
[0051] Nach dem Freigeben des Druckendes der Druckplatte durch die Haltevorrichtung 26 der
linken Hubvorrichtung 25 kann diese wieder in ihre Ausgangsstellung gefahren werden.
An der erfindungsgemäßen Transporteinrichtung 27 befindet sich nun an der rechten
Hubvorrichtung 25 eine alte Druckplatte. Es wird nun der Antrieb des Fahrwagens 24
angesteuert, so daß die gesamte Transporteinrichtung 27 genau oberhalb eines in Fig.
1 längs dargestellten Druckplattenbehälters 31 zu liegen kommt. Dieser Druckplattenbehälter
31 weist eine Vielzahl nebeneinander liegender und senkrecht nach oben geöffneter
Aufnahmefächer für einzelne Druckplatten auf und ist wie in Fig. 1 ebenfalls zu erkennen
erhöht angeordnet, so daß die darüber befindliche Transporteinrichtung 27 durch die
realisierbaren Hubwege der Hubvorrichtungen 25 eine gebrauchte Druckplatte in ein
leeres Fach hinein sowie eine zu entnehmende neue Druckplatte erfassen kann. Der Druckplattenbehälter
31 kann, wie bereits weiter oben stehend angedeutet wurde, selbst ein verfahrbarer
Transportbehälter sein und somit einen Teil eines automatischen und insbesondere führerlosen
Druckplatten-Logistik-Systems bilden.
[0052] Wenn, wie anhand der Figuren 3 und 4 beschrieben, die Druckplatte des ersten Druckwerkes
der Druckmaschine gewechselt wurde und die Transporteinrichtung 27 die erste gebrauchte
Druckplatte in den Druckplattenbehälter 31 abgelegt hat, wird wiederum mittels der
in Figur 3 und 4 rechts befindlichen Hubvorrichtung 25 eine neue, für das nächste
Druckwerk vorgesehene Druckplatte erfaßt und durch entsprechendes Ansteuern des Antriebs
des Fahrwagens 24 die Transporteinrichtung 27 zum nächsten Druckwerk gefahren. Die
Transporteinrichtung 27 nimmt dort wiederum eine Stellung gemäß Fig. 3 ein. Der beschriebene
Vorgang wiederholt sich.
[0053] In Fig. 5 ist die Aufhängung der erfindungsgemäßen Transporteinrichtung 27 oberhalb
der Druckwerke der Druckmaschine noch einmal aus der Blickrichtung des Auslegers dargestellt.
Erkennbar ist hier insbesondere, daß die Stützen 23 für die Führungsschiene 22 jeweils
an einer Seitengestellwand der Antriebs- und Bedienseite der Druckmaschine befestigt
sind. An der in der oberen Endposition befindlichen Haltevorrichtung 26 des zweiten
Hubantriebes 29 ist eine Druckplatte 32 dargestellt. Damit insbesondere gebrauchte
Druckplatten wegen ihres Hanges zum Einrollen durch die erfindungsgemäße Vorrichtung
verwendbar sind, ist um die Druckplatte 32 zusätzlich noch ein Rahmen an jeder Hubvorrichtung
25 angebracht. Dieser Rahmen besteht im wesentlichen aus einer Traverse 33, die etwas
breiter ist als das maximale Format der Druckplatte 32. Diese Traverse 33 weist über
ihre Breite einen Schlitz auf, durch den hindurch die Druckplatte 32 mittels der Haltevorrichtung
26 erfaßt und befördert werden kann. Die Traverse 33 ist, wie in Verbindung mit den
Fig. 3 und 4 zu erkennen, am Ende je einer Führungsstange 34 angebracht und über diese
an einer an dem zweiten Hubantrieb 29 angebrachten Traverse 35 aufhängt. Es ist vorgesehen,
daß sich diese Traverse 33 beim Herunterfahren der Schiene 30 oberhalb der Führungsbleche
11, 12 am Schutz 6 gemäß Fig. 2 abstützt. Damit die Druckplatten in Richtung Seitenregister
exakt zugeführt werden, kann vorgesehen sein, daß die Traverse 33 beim Absetzen auf
dem Schutz 6 über miteinander in Kontakt gebrachte Anschlagmittel ausgerichtet wird.
An den beiden Enden der Traverse 33 ist jeweils eine Führungsstange 34 angebracht,
die in der Länge etwa dem maximalen Druckplattenformat entspricht und die über jeweils
zwei weitere Bohrungen an den Enden der zweiten Traverse 35 hindurch gesteckt sind
und somit die Traverse die Traverse 33 parallel zu dieser Traverse 35 verschiebbar
machen. Diese zweite Traverse ist am zweiten Hubantrieb 29 angebracht, an welcher
sich auch die Haltevorrichtungen 26 für die Druckplatten befinden.
[0054] Der Vorteil der zuletzt beschriebenen rahmenförmigen Einrichtung, bestehend aus den
beiden Traversen 33, 35 sowie den Führungsstangen 34, ist, daß das untere Ende der
Druckplatte, also der Druckanfang-Bereich, nicht freihängt sondern durch den in der
Traverse 33 angebrachten Spalt geführt ist. Insbesondere eine gebrauchte und entsprechend
eingerollte Druckplatte wird im wesentlichen gerade gebogen und ferner wird dadurch
verhindert, daß Anfahr- bzw. Stopvorgänge des Fahrwagens 24 ein zu großes Schwingen
der alten und neuen Druckplatten bewirken.
[0055] Die bisher beschriebenen Verfahr- sowie Arbeitsvorgänge werden von einer entsprechend
ausgebildeten Steuerung ausgeführt bzw. durch Programmablauf veranlaßt. Die Reihenfolge
beim Wechseln der Druckplatten einer Mehrfarbendruckmaschine kann dabei zeitoptimiert
erfolgen, so daß die Zeit beim Aufziehen einer neuen Druckplatte zum Heranholen einer
weiteren Druckplatte vom Bereitstellungsplatz optimal genutzt wird.
Bezugszeichenliste
[0056]
- 1
- Plattenzylinder
- 2
- Zylindergrube
- 3
- Spannschiene (Druckanfang DA)
- 4
- Spannschiene (Druckende DE)
- 5
- Gummituchzylinder
- 6
- Schutz
- 7
- Schwenkachse
- 8
- Blechprofil
- 9
- Einführschiene
- 10
- Traverse
- 11
- Führungsblech
- 12
- Führungsblech
- 13
- Bürsten
- 14
- Bürsten
- 15
- Einführfläche
- 17
- Erfassungsbereich
- 18
- Andrückrolle
- 19
- Pneumatikzylinder
- 20
- Winkelhebel
- 21
- Leiteinrichtung
- 22
- Führungsschiene
- 23
- Stützen
- 24
- Fahrwagen
- 25
- Hubvorrichtung
- 26
- Haltevorrichtung für Druckplatte
- 27
- Transporteinrichtung
- 28
- erster Hubantrieb
- 29
- zweiter Hubantrieb
- 30
- Schiene
- 31
- Druckplattenbehälter
- 32
- Druckplatte
- 33
- Traverse
- 34
- Führungsstange
- 35
- zweite Traverse
1. Vorrichtung zum automatischen Wechseln von Druckplatten bei Bogenoffsetdruckmaschinen
mit mehreren Druckwerken, bei denen die Plattenzylinder jeweils dem Druckanfang und
dem Druckende zugeordnete Einrichtungen zum fernbetätigbaren Lösen und Befestigen
einer Druckplatte aufweisen, und
in jedem Druckwerk dem Plattenzylinder eine schwenkbar an den Plattenzylinder an-
und von diesem abstellbar gelagerte Leiteinrichtung zugeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine allen Druckwerken zugeordnete, zwischen diesen und einem Druckplattenbehälter
(31) für neue und gebrauchte Druckplatten verfahrbare Transporteinrichtung (27) mit
Haltevorrichtungen (26) zum Erfassen neuer und gebrauchter Druckplatten vorgesehen
ist, mittels der in jedem Druckwerk eine neue Druckplatte über die angeschwenkte Leiteinrichtung
(21) dem Plattenzylinder (1) zugeführt und wieder vom Plattenzylinder (1) abgefördert
werden kann.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Transporteinrichtung (27) als ein Fahrwagen (24) an einer oberhalb der Druckmaschine
angebrachten Führungsschiene (22) aufgehängt ist, und daß die Haltevorrichtung (26)
für die Druckplatten an jeweils einer Hubvorrichtung (25) angebracht sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in jedem Druckwerk vorgesehene Leiteinrichtung (21) aus einer um eine Schwenkachse
(7) bei dem vor dem Druckwerkszylinder angeordneten Schutz (6) schwenkbar aufgehängten
Profil gebildet ist, welches an seinem schwenkbaren Ende eine sich über die Formatbreite
des Plattenzylinders (1) erstreckende Einführschiene (9) aufweist, die an den Außenumfang
des Plattenzylinders (1) im Bereich des Druckanfanges DA derartig anstellbar ist,
so daß über eine zum Plattenzylinder (1) hin gelegene Einführfläche (15) der Einführschiene
(9) die Vorderkante der Druckplatte in den geöffneten Erfassungsbereich (17) der Spannschiene
(3) einführbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der Oberseite des Schutzes (6) zwei jeweils einen formatbreiten Spalt bildende
Führungsbleche (11, 12) angebracht sind, durch welchen eine an der Haltevorrichtung
(26) einer Hubvorrichtung (25) aufgehängte Druckplatte dem Plattenzylinder zuführbar
ist und eine von dem Plattenzylinder (1) herausgeförderte Druckplatte mittels einer
Haltevorrichtung (26) erfaßbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckplattenbehälter (31) hinsichtlich der Seitenregisterrichtung in einer
Linie mit den Druckwerken der Druckmaschine liegt.
6. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Haltevorrichtungen (26) für die neuen bzw. gebrauchten Druckplatten als pneumatische
und/oder mechanische Sauger und/oder Greifer ausgebildet sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß Mittel vorgesehen sind, durch welche eine zuzuführende Druckplatte hinsichtlich
der Seitenregisterrichtung ausgerichtet dem Plattenzylinder (1) zugeführt wird und
dies insbesondere beim Herablassen einer an der Haltevorrichtung (26) aufgehängten
neu zuzuführenden Druckplatte erfolgt, indem zwischen Hub- bzw. Haltevorrichtung (25,
26) und Druckwerk bzw. Schutz (6) formschlüssig zueinander ausgebildete Mittel miteinander
in Kontakt gebracht werden.
8. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hub- und Haltevorrichtungen (25, 26) für die zu- und abzuführenden Druckplatten
Mittel aufweisen, durch die bei gebrauchten Druckplatten einem Einrollen entgegengewirkt
wird.
9. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch eine Steuerung die Reihenfolge der zu wechselnden Druckplatten zeitoptimiert
erfolgt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung (26, 27, 31) zum automatischen Wechseln von Druckplatten als ein
Teil einer Plattenlogistik für Bogendruckmaschinen in einer Druckerei ausgebildet
ist, welche wiederum gesteuert wird von einem Planungs- und Produktionssteuerungssystem
für Druckereien.