[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Farbmengeneinstellung bei Heberfarbwerken
von Druckmaschinen, insbesondere Bogenoffsetdruckmaschinen gemaß dem Oberbegriff von
Anspruch 1 sowie ein entsprechend ausgebildetes Heberfarbwerk, bei welchem das Verfahren
anwendbar ist.
[0002] Bei Bogenoffsetdruckmaschinen erfolgt die Zufuhr der zu verdruckenden Farbe bereits
seit langer Zeit nahezu ausschließlich über Heberfarbwerke. Derartige Heberfarbwerke
weisen eine mit einem Farbkasten sowie Dosiereinrichtungen (Farbdosierelemente oder
geteilte bzw. ungeteilte Farbmesser) zusammenwirkende Farbkastenwalze auf, auf deren
Oberfläche die zu verdruckende Farbe in Form einer Schicht einstellbarer Dicke aufgebracht
wird. Durch die Dosierelemente am Farbkasten kann die Farbschichtdicke auf der Farbkastenwalze
entsprechend den Farbbedürfnissen der Druckform quer zur Druckrichtung unterschiedlich
eingestellt werden. Eine intermittierende Heberwalze nimmt durch zeitweisen Kontakt
mit der Farbkastenwalze einen Farbstreifen bestimmter Länge von der Farbkastenwalze
ab und übergibt diese Farbmenge bei einem darauffolgenden Kontakt mit einer weiteren
Farbwalze an eben diese Farbwalze. Meist ist diese Farbwalze als Reiberwalze ausgebildet
und führt entsprechende Changierbewegungen einstellbaren Hubes und/oder Frequenz aus.
Durch weitere, dieser Reiberwalze folgende Farbwalzen erfolgt ein mehrfaches Spalten
der durch die Heberwalze zugeführten Farbmenge und durch die Farbauftragswalzen ein
entsprechendes Einfärben der druckenden Bereiche der auf den Plattenzylinder befindlichen
Druckform.
[0003] Die intermittierende Heberwalze ist an deren beiden Zapfen drehbar in je einem schwenkbaren
Lagerhebel gelagert, wobei diese Lagerhebel mit einem Kurvenrollentrieb gekoppelt
sind, durch welchen sich die intermittierende, also die pendelnde Bewegung der Heberwalze
zwischen Farbkasten und Reiberwalze ergibt. Die Kurvenscheibe des Heberwalzenantriebs
wird direkt vom Druckwerk her untersetzt (beispielsweise 3:1) getrieben, so daß bezogen
auf eine entsprechende Anzahl von Umdrehungen des Plattenzylinders (beispielsweise
3) eine Hin- und Herbewegung der Heberwalze zwischen Farbkastenwalze und Verreibwalze
erfolgt (Hebertakt).
[0004] Die Farbkastenwalze kann einen vom Druckwerksantrieb abgeleiteten mechanischen oder
aber auch steuerbaren elektrischen Antrieb aufweisen. Durch entsprechende Ausbildung
dieses Antriebes erfolgt ein schrittweises oder aber auch kontinuierliches Antreiben
der Farbkastenwalze, wobei, wie aus dem Stand der Technik bekannt, in beiden Fällen
die Drehzahl - im Fall des schrittweisen Antriebes zusätzlich auch die Schrittfrequenz
- mit der Maschinengeschwindigkeit (Druckgeschwindigkeit) gekoppelt ist.
[0005] Derartige Antriebe vom Farbkastenwalzen sind beispielsweise in der US-PS 4 007 683
der EP 0 518 234 A1, der EP 0 264 838 B1 beschrieben. Damit über die Breite der Farbkastenwalze
entsprechend den Bedürfnissen bei allen Druckgeschwindigkeiten vermehrt aber auch
vermindert Farbe zugeführt werden kann, wird im Falle eines mit der Druckmaschinengeschwindigkeit
gekoppelten Antriebes der Farbkastenwalze der Anlagewinkel (Anlagezeit) der Heberwalze
an der Farbkastenwalze (Heberstreifenbreite) verändert, was durch eine entsprechende
Ausbildung der Kurvenscheibe für den Heberwalzenantrieb mittels einstellbarer Steuerungsebenen
erzielt wird. Anstelle einer Kurvenscheibe mit verstellbaren Steuerungsebenen für
den HeberwalzenAntrieb kann die mit einem eigenen Antrieb (Elektromotor) gekoppelte
Farbkastenwalze zu dem gleichen Zweck auch in der Drehzahl erhöht bzw. erniedrigt
werden, so daß sich ebenfalls ein Erhöhen bzw. ein Erniedrigen der Heberstreifenbreite
ergibt. In diesem, im Stand der Technik eingesetzten Fall wird die Drehzahl der Farbkastenwalze
nicht nur direkt durch die Geschwindigkeit der Druckmaschine bestimmt sondern ist
zusätzlich auch, beispielsweise von einem Leitstand aus, bei der jeweiligen Druckmaschinengeschwindigkeit
zum Erzielen einer vorgesehenen Heberstreifenbreite zu erhöhen bzw. zu erniedrigen.
Es wird also die Kennlinie, mittels der die Antriebsdrehzahl der Farbkastenwalze mit
der Druckmaschinengeschwindigkeit gekoppelt ist, verändert. Bei einer Heberstreifeneinstellung
mittels veränderbarer Kurvenscheibe erfolgt die Koppelung der Drehzahl der Farbkastenwalze
mit der Geschwindigkeit der Druckmaschine lediglich durch eine nicht veränderbare
Kennlinie.
[0006] Wird die Farbkastenwalze einer Druckmaschine mittels eines Schaltantriebes, wie beispielsweise
aus der EP 0 264 838 B1 bekannt, angetrieben, so ergibt sich die Heberstreifenbreite
durch das entsprechende Einstellen der Schrittweite der Farbkastenwalze. Der Antrieb
der Heberwalze sowie der entsprechende Schaltantrieb für die Farbkastenwalze arbeiten
dabei derartig in Phase, daß das Drehen der Farbkastenwalze in der Phase des Kontaktes
mit der Heberwalze erfolgt.
[0007] Das auf das Einrichten der Druckmaschine folgende Abstimmen der Farbführung entsprechend
vorgegebener Sollvorgaben erfolgt in der Regel bei einer geringeren Druckgeschwindigkeiten
(beispielsweise 5.000 Bogen/h) als die darauffolgende Produktion. Die Produktionsgeschwindigkeiten
der heute bekannten schnellaufenden Bogenoffsetdruckmaschinen kann dabei 15.000 Bogen/h
und mehr betragen. Bei diesem in der Druckpraxis typischen Vorgehen wird dabei immer
wieder festgestellt, daß eine bei niedriger Maschinengeschwindigkeit eingestellte
Färbung sich beim darauffolgenden Hochfahren der Druckgeschwindigkeit (beispielsweise
15.000 Bogen/h) dahingehend verändert, daß die auf dem Druckbogen auf einem Druckkontrollstreifen
aber auch im Bild ermittelten Farbdichten insgesamt abnehmen. Die beim Abstimmen bei
niedriger Druckgeschwindigkeit hergestellten Druckbogen weisen somit eine höhere Farbdichte
auf als diejenigen, welche dann bei der eigentlichen Produktionsgeschwindigkeit hergestellt
werden. Typisch sind hierbei Farbdichteänderungen im Bereich von einigen 0.1 Farbdichteeinheiten.
Hier und des weiteren wird dieser gerade bei sehr schnellaufenden Bogenoffsetdruckmaschinen
zu beobachtenden Effekt als Farbabfall bezeichnet. Auch sehr aufwendige Änderungen
im Farbwerksaufbau, welche vielfach in der Vergangenheit durchgeführt wurden, vermochten
hier keine Abhilfe zu schaffen. Der umgekehrte Effekt - Färbungserhöhung - tritt dabei
bei Verringerung der Druckgeschwindigkeit auf.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, ein Verfahren zur Farbmengeneinstellung
bei Heberfarbwerken von Druckmaschinen gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 sowie
ein entsprechend ausgebildetes Heberfarbwerk zur Durchführung des Verfahrens gemäß
dem Oberbegriff vom Anspruch 7 derartig zu gestalten, daß einer Veränderung des Farbschichtdickenauftrags
auf dem Bedruckstoff beim Verändern der Druckgeschwindigkeit entgegengewirkt wird.
[0009] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des jeweiligen Verfahrens
bzw. Vorrichtungsanspruchs. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den entsprechend
rückbezogenen Unteransprüchen.
[0010] Gemäß der Erfindung ist somit eine völlige Abkehr von der herkömmlichen Art und Weise
der Farbmengeneinstellung bei einem Heberfarbwerk von Druckmaschinen, insbesondere
Bogenoffsetdruckmaschinen, vorgesehen. Es wird also nicht mehr die Drehzahl bzw. die
Schrittfrequenz der Farbkastenwalze mit der Geschwindigkeit des Druckwerkes gekoppelt,
sondern es ist gemäß der Erfindung vorgesehen, daß die Drehzahl bzw. Schrittfrequenz
der Farbkastenwalze, welche über einen eigenen steuerbaren Antrieb verfügt, bei allen
Druckwerksgeschwindigkeiten auf einem konstanten Wert gehalten wird. Damit in Abhängigkeit
der Druckgeschwindigkeit dennoch entsprechend mehr bzw. weniger Farbe vom Farbkasten
über die Farbkastenwalze in Richtung Druckform gefördert wird, ist gemäß der Erfindung
vorgesehen, daß der Anlagewinkel der Heberwalze an der Farbkastenwalze in Abhängigkeit
der Druckwerksgeschwindigkeit verändert wird. Dies wird dahingehend durchgeführt,
daß beim Verdoppeln der Druckwerksgeschwindigkeit (Anzahl der Bögen pro Stunde) der
Anlagewinkel der Heberwalze, bezogen auf eine Maschinenumdrehung bzw. auf ein Hebertaktintervall
während des Abrollens an der mit konstanter Geschwindigkeit angetriebenen Farbkastenwalze
ebenfalls verdoppelt wird. Wegen des längeren Anlagewinkels der Heberwalze an der
Farbkastenwalze wird bei höherer Druckgeschwindigkeit eine der Druckgeschwindigkeit
entsprechende größere Farbmenge an das übrige Farbwerk weiter transportiert, indem
die Heberstreifenbreite stets gleich bleibt, der mit der Maschinengeschwindigkeit
(beispieslweise 1:3) getriebene Heber aber entsprechend häufiger an die Farbkastenwalze
angestellt wird.
[0011] Die vorliegende Erfindung macht sich dabei die Erkenntnis zu nutze, daß die in der
Offsetdrucktechnik verwendete Farben ausgeprägte nicht newtonische Eigenschaften aufweisen
und daher durch den Antrieb der Farbkastenwalze mit einer Drehzahl unabhängig von
der Druckgeschwindigkeit somit stets gleiche - von der Druckgeschwindigkeit unabhängige
- Farbeigenschaften vorliegen.
[0012] Nach der Erfindung ist vorgesehen, daß der Anlagewinkel der Heberwalze an der Farbkastenwalze
zum Abnehmen einer entsprechenden Farbmenge als eine Funktion der Druckgeschwindigkeit
gewählt wird. Hier kann eine einfache lineare Kennlinie vorgesehen sein, welche die
Abhängigkeit der erforderlichen Anlagezeit als Funktion der jeweiligen Druckwerksgeschwindigkeit
wiedergibt. Die erwähnte Kennlinie kann theoretisch und/oder empirisch bestimmt sein.
Auch kann eine Kennlinie vorgesehen sein, die zumindest abschnittsweise nichtlineare
Eigenschaften aufweist.
[0013] Wie bereits vorstehend erwähnt, ist ein wesentliches Merkmal der vorliegenden Erfindung,
daß die Drehzahl der Farbkastenwalze durch einen eigenen Antrieb unabhängig von der
Druckwerksgeschwindigkeit auf einem konstanten Wert gehalten wird. Dieser Drehzahlwert
der Farbkastenwalze kann selbst aber vom Drucker, beispielsweise vom Leitstand aus,
einstellbar sein, so daß durch einen etwas höheren bzw. einen etwas niedrigeren Drehzahlwert
der Farbkastenwalze bei allen Druckwerksgeschwindigkeiten der von der Heberwalze abgenommene
Heberstreifen zu vergrößern bzw. zu verringern ist.
[0014] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Veränderung des Anlagewinkels
der Heberwalze an der Farbkastenwalze eine bestimmte Zahl von Maschinenumdrehungen
(Winkelgrade) vor der Veränderung der Druckgeschwindigkeit eingeleitet wird. Wird
also beispielsweise an einem Bedienfeld das Kommando zum Erhöhen der Druckgeschwindigkeit
von 5.000 B/h auf 15.000 B/h eingegeben, so wird zunächst nach einer vorgegebenen
Zeitrampe der Anlagewinkel der Heberwalze bezüglich der Farbkastenwalze von dem für
15.000 B/h vorgesehenen Wert auf den für 15.000 B/h vorgesehenen Wert hochgefahren.
Um eine bestimmte Zahl von Maschinenumdrehungen verzögert erfolgt dann das Hochfahren
der Maschine von 5.000 B/h auf 15.000 D/h. Entsprechend wird bei einer Verminderung
der Druckmaschinengeschwindigkeit vorgegangen, d.h. zunächst erfolgt nach dem Eingeben
eines entsprechenden Kommandos das Verkleinern des Anlagewinkels gemäß einem vorgegebenen
Zeitgesetz und nach einer bestimmten Zahl von Maschinenumdrehungen das Hoch- und Herunterfahren
der Druckmaschinengeschwindigkeit.
[0015] Die Zahl der Maschinenumdrehungen, um welche das Einleiten der Geschwindigkeitsänderung
versetzt bezogen auf die Veränderung des Anlagewinkels des Hebers eingeleitet wird,
bestimmt sich dabei aus dem Hebertakt der Druckmaschine, aus der Geometrie des Farbwerkes
sowie des Druckwerkes. Dazu wird ermittelt, um wieviel Umdrehungen das Druckwerk bzw.
die Maschine (Eintourenwelle) verdreht werden muß, bis eine Schichtdickenänderung
auf der ersten Reiberwalze eine entsprechende Schichtdickenänderung auf einer der
Farbauftragwalzen bewirkt. Insbesondere kann hier als Bezug diejenige Farbauftragwalze
gewählt sein, welche den prozentual größten Farbauftrag auf die Druckform verursacht
bzw. diejenige Farbauftragwalze, welche den kürzesten und somit auch die geringste
Zahl von Maschinengraden die eine Färbungsänderung von Reiberwalze zu Farbauftragwalze
bedingt.
[0016] Ferner wird bei der oben angesprochenen Verzögerung in Maschinenumdrehung bzw. Winkelgraden
diejenige Gradzahl berücksichtigt, welche die Druckmaschine durchführt, bis eine auf
der Druckplatte eingeleitete Färbungsveränderung auf dem Druckbogen, der Druckzone,
zum Liegen kommt.
[0017] Ferner ist vorgesehen, daß die auf das eingegebene Kommando zur Änderung der Druckgeschwindigkeit
folgende Veränderung des Anlagewinkels und die daraufhin verzögert einzuleitende Änderung
der Druckmaschinengeschwindigkeit stets bei der gleichen Winkelstellung des Hebergetriebes
eingeleitet wird. Dies kann insbesondere bedeuten, daß die Veränderung des Anlagewinkels
erst dann eingeleitet wird, wenn die Heberwalze an der Reiberwalze anliegt.
[0018] Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung erfolgt der intermittierende Antrieb
der Heberwalze durch ein verstellbares und vom Druckwerk angetriebenes Kurvenscheibenpaar.
Dieses vorgesehene Kurvenscheibenpaar besteht aus zwei nebeneinander liegenden Kurvenscheiben,
deren Drehachsen zusammenfallen und die gemeinsam vom Druck- bzw. Farbwerk angetrieben
sind. Auf den Außenkonturen dieser Kurvenscheiben läuft eine unter Federkraft angedrückte
Laufrolle ab, die mit den einem Hebelarm der Heberwalzenlagerung gekoppelt ist und
dementsprechend die Pendelbewegung der Heberwalze erzeugt.
[0019] Anstelle eines Antriebes für die Heberwalze mit relativ zueinander verstellbaren
Kurvenscheiben kann selbstverständlich auch ein andersartig aufgebauter Antrieb vorgesehen
sein, mittels dem es möglich ist, den Anlagewinkel der Heberwalze an der Farbkastenwalze
während des Maschinenlaufes als Funktion der Druckgeschwindigkeit zu verändern.
[0020] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand
der Zeichnungen.
[0021] Es zeigt:
- Fig. 1
- schematisch das erfindungsgemäße Heberfarbwerk,
- Fig. 2
- eine Kennlinie für den Antrieb der Farbkastenwalze,
- Fig. 3
- eine Kennlinie, nach welcher der Anlagewinkel der Heberwalze gegenüber der Farbkastenwalze
als Funktion der Druckgeschwindigkeit gesteuert wird,
- Fig. 4
- das Prinzip des verstellbaren Heberwalzenantriebs,
- Fig. 5-8
- eine weitere erfindungsgemäße Kurvensteuerung, und
- Fig. 9
- der Zusammenhang zwischen Veränderung der Maschinengeschwindigkeit und dem Heberanlagewinkel.
[0022] Gemäß Fig. 1 wirkt eine Farbkastenwalze 1 mit einem Farbkasten 2 zusammen. Die an
der Unterseite des Farbkastens 2 angebrachten Farbdosierelemente zum Einstellen eines
Farbprofiles sind nicht dargestellt.
[0023] Die Farbkastenwalze 1 ist direkt mit einem Motor M unter Zwischenschaltung eines
nicht dargestellten Getriebes gekoppelt, wobei der Motor M von einem elektronischen
Antrieb A gesteuert ist.
[0024] Fig. 2 zeigt, wie in Abhängigkeit der Druckgeschwindigkeit (Abszisse) die Drehzahl
des Motors M (Ordinate) auf einen konstanten Wert geregelt werden kann. Da gemäß diesem
Ausführungsbeispiel vorgesehen ist, daß die Farbkastenwalze 1 unabhängig von der Druckgeschwindigkeit
stets einen gleichbleibenden Wert aufweisen soll, ist der elektronische Antrieb A
außer zum Erhöhen bzw. zum Erniedrigen der Drehzahlvorgabe (Leitstand) nicht mit der
Steuerung der übrigen Druckmaschine gekoppelt. Höhere bzw. niedrigere Drehzahlwerte
sind in Fig. 2 gestrichelt dargestellt und ergeben größere bzw. kleinere Heberstreifenbreiten.
[0025] In Transportrichtung der Farbe folgt der Farbkastenwalze 1 eine Heberwalze 3, die
über ihre beiden Enden an je einem schwenkbaren Lagerarm 5 aufgehängt ist, welche
ihrerseits in je einem nicht dargestellten Seitengestell der Druckmaschine bzw. des
Farbwerkes gelagert sind. An dem zweiten Ende eines Lagerarmes 5 ist eine Rolle 6
angebracht, welche unter der Kraft einer Feder 7 an die Außenkonturen zweier nebeneinander
liegender Kurvenscheiben 8, 9 angedrückt wird.
[0026] Der Heberwalze 3 folgt im Heberfarbwerk gemäß Fig. 1 eine erste Reiberwalze 4, welche
in Kontakt mit weiteren nur angedeuteten Farbwalzen steht. Durch die in Fig. 1 mit
den Bezugszeichen 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 dargestellten Heberwalzenantrieb führt die
Heberwalze 3 eine intermittierende Bewegung zwischen der Farbkastenwalze 1 und der
Reiberwalze 4 aus. Die Reiberwalze 4 kann auch als nichtchangierende Farbwalze bzw.
über einen verstellbaren Changierantrieb als eine im Changierhub einstellbare Reiberwalze
ausgebildet sein.
[0027] Anhand der Fig. 1 und 4 erfolgt nun die Erläuterung des nur prinzipiell dargestellten
Heberwalzenantriebs 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11. Die beiden Kurvenscheiben 8, 9 werden unter
Zwischenschaltung eines Verstellgetriebes 10 vom Druckwerk bzw. vom Farbwerk angetrieben,
wobei hier ebenfalls ein nicht dargestelltes Untersetzungsgetriebe vorgesehen ist.
Die Darstellung der Kurvenscheiben 8, 9 mit dem Verstellgetriebe 10 gemäß Fig. 1 ist
hierbei rein symbolisch zu verstehen, wobei vom Prinzip her beispielsweise die Kurvenscheibe
8 (Hauptkurve) direkt vom Druckwerk/Farbwerk her getrieben wird und die Kurvenscheibe
9 (Vestellkurve) verdrehbar bezüglich der Kurvenscheibe 8 parallel zu dieser angeordnet
ist.
[0028] Fig. 4 zeigt die Kurvenscheiben 8, 9 mit dem Profil ihrer Außenkonturen noch einmal
jeweils einzeln (Fig. 4, links) und auch übereinandergelegt (Fig. 4, rechts). Beide
Kurvenscheiben 8, 9 weisen am überwiegenden Teil ihrer Umfangskontur U einen großen
Kurvenradius auf, der über zwei S-förmig geschwungene Übergänge in den verbleibenden
Teil der Umfangskontur V mit einem kleinen Krümmungsradius übergeht. Durch Übereinanderlegen
der Kurvenscheiben 8, 9 gemäß Fig. 1 und 4 entsteht somit insgesamt eine Steuerkurve,
durch welche die Rolle 6 auf der Umfangskontur U der Kurvenscheibe 8 und/oder der
Kurvenscheibe 9 läuft und im verbleibenden Bereich - je nach der Verstellung der Kurvenscheiben
8, 9 zueinander (Pfeil) - auf der Umfangskontur V. Gemäß der Prinzipdarstellung in
Fig. 1 ist die gemeinsame Umfangskontur V der Kurvenscheiben 8, 9 dem Anstellen der
Heberwalze 3 an die Farbkastenwalze 1 zugeordnet. Die Verstellbarkeit der Kurvenscheiben
8, 9 relativ zueinander bei gleichzeitigem Antrieb vom Druck-/Farbwerk über das Verstellgetriebe
10 (Phasengetriebe/Differentialgetriebe) ist in Fig. 1 und 4 jeweils mit einem Pfeil
gekennzeichnet. In Fig. 1 ist ebenfalls der Drehsinn der Kurvenscheiben 8, 9 dargestellt.
[0029] Die Fig. 5 bis 8 zeigen eine weitere bevorzugte Ausführung des Paares der Kurvenscheiben
8, 9. In diesem Fall weisen die Kurvenscheiben 8, 9 ebenfalls je eine Umfangskontur
V mit einem kleinen Radius auf. Wie in Fig. 6 dargestellt weist jedoch die Kurvenscheibe
9 in einem Winkel bereich WU eine Umfangskontur U mit größerem Radius auf, welcher
den Anlagewinkel der Heberwalze 3 an der Reiberwalze 4 definiert. Die Kurvenscheibe
8 weist somit zwei Radien und die Kurvenscheibe 9 drei Radien auf. Läuft die Rolle
6 auf dem mittleren Radius der Kurvenscheiben 8, 9 so befindet sich die Heberwalze
3 zwischen der Farbkastenwalze 1 und der Reiberwalze 3.
[0030] In Fig. 7 sind die beiden Kurvenscheiben 8, 9 in übereinander gelegter Form - entspricht
der Situation nach Fig. 4, links - in Draufsicht und in Fig. 8 in Seitenansicht dargestellt.
Dadurch, daß lediglich die Kurvenscheibe 9 die Umfangskontur U für den Kontakt der
Heberwalze 3 mit der Reiberwalze 4 aufweist, ist gewährleistet, daß der Anlagewinkel
der Heberwalze 3 an der Reiberwalze 4 unabhängig von der Verdrehung der Kurvenscheiben
8, 9 zueinander wird. Die Heberwalze 3 führt somit unabhängig von der Stellung der
Kurvenscheiben 8, 9 relativ zueinander stets die gleiche Zahl von Umdrehungen - oder
Bruchteile davon - in Kontakt mit der Reiberwalze 4 aus. In den Fig. 5 bis 8 ist mit
WU bzw. WV jeweils der auf eine Umdrehung der Kurvenscheiben 8, 9 bezogene Anlagewinkel
der Heberwalze 3 an der Reiberwalze 4 bzw. der Farbkastenwalze 1 bezeichnet. Insbesondere
aus Fig. 7 ist ersichtlich, daß bei dieser Auführungsform durch Verdrehen der Kurvenscheiben
8, 9 relativ zueinander der Anlagewinkel WV der Heberwalze 3 bezüglich der Farbkastenwalze
1 variabel, dagegen der Anlagewinkel WU der Heberwalze 3 an der Reiberwalze 4 stets
konstant bleibt.
[0031] Das Verstellgetriebe 10 wird gemäß Fig. 1 von einem Stellmotor 11 betätigt, so daß
die entsprechende Verdrehung der Kurvenscheiben 8, 9 relativ zueinander motorisch
erfolgt. Der Stellmotor 11 erhält seine Stellsignale von einer Steuerung S und ferner
über eine angedeutete Signalleitung eine Information über die Druckgeschwindigkeit
(Drehzahl Druckwerk), beispielsweise in Form eines Tachosignals oder einer druckgeschwindigkeitsproportionalen
Impulsfolge. Der Steuerung S ist ein Kennlinienspeicher K zugeordnet, in welchem die
vom Stellmotor 11 über das Verstellgetriebe 10 zu bewirkende Verdrehung der Kurvenscheiben
8, 9 relativ zueinander als Ordinatenwerte über der Druckgeschwindigkeit als Abszisse
abgespeichert sind (Fig. 3).
[0032] Wie bereits angedeutet zeigt Fig. 3 in Form einer Kennlinie den erfindungsgemäß vorgesehenen
Zusammenhang der vom Stellmotor 11 auszuführenden Verdrehung der Kurvenscheiben 8,
9 relativ zueinander als Funktion der Druckgeschwindigkeit (Abszisse). Da letztlich
das Verdrehen der Kurvenscheiben 8, 9 relativ zueinander gemäß der Getriebeanordnung
nach Fig. 1 ein Verändern des Anlagewinkels der Heberwalze 3 gegenüber der Farbkastenwalze
1, also ebenfalls ein Vergrößern bzw. Verkleinern der Umfangskontur V (Umfangskontur
U verkleinert bzw. vergrößert sich dabei entsprechend) bewirkt, gibt die Kennlinie
gemäß Fig. 3 ebenfalls den erfindungsgemäß vorgesehenen Zusammenhang der Anlagewinkel
der Heberwalze 3 an der Farbkastenwalze 1 (Ordinate) als Funktion der auf der Abszisse
aufgetragenen Druckgeschwindigkeit wieder (entsprechende Skalierung der Ordinate).
[0033] Fig. 9 zeigt in zwei übereinander liegenden Diagrammen den Verlauf des Anlagewinkels
WV der Heberwalze 3 bezüglich der Farbkastenwalze 1 als Funktions des Maschinenwinkels
MW sowie die Maschinengeschwindigkeit MG als Funktion des Maschinenwinkels MW. In
diesem Ausführungsbeispiel sei angenommen, daß zum Zeitpunkt W1 des Maschinenwinkels
MW das Kommando zum Erhöhen der Maschinengeschwindigkeit MG vom Wert MG1 auf MG2 eingegeben
wurde. Zu einem Zeitpunkt W2 des Maschinenwinkels, beispielsweise wenn die Heberwalze
3 an die Reiberwalze 4 angestellt ist, erfolgt das Hochfahren des Anlagewinkels WV
von einem der derzeitigen Druckgeschwindigkeit entsprechenden Wert WV1 nach einem
vorgebenen Zeitgesetz auf den Endwert WV2. Erst zum Zeitpunkt W3 des Maschinenwinkels
MW erfolgt das Einleiten der Erhöhung der Maschinengeschwindigkeit MG von dem Ausgangswert
MG1 auf den vorgesehenen Endwert MG2. Bezogen auf die Maschinenwinkel MW erfolgt also
das Hochfahren der Maschinengeschwindigkeit MG und insgesamt den Winkelwert W3 - W1
verzögert, zu dem Zeitpunkt W1, zu welchem das Kommando zur Erhöhung der Maschinengeschwindigkeit
MG gegeben wurde.
[0034] Im Ausführungsbeispiel zu Fig. 9 wurde das Hochfahren der Maschinengeschwindigkeit
MG von einem Wert MG1 auf einen Endwert MG2 sowie das entsprechende Verändern des
Anlagewinkels WV der Heberwalze 3 gegenüber der Farbkastenwalze 1 von einem Wert WV1
auf einen Wert WV2 beschrieben. Entsprechend wird bei einer Verminderung der Maschinengeschwindigkeit
MG von einem höheren Ausgangswert zu einem niedrigeren Endwert vorgegangen. Auch hier
erfolgt das Auslösen der Veränderung des Anlagewinkels WV der Heberwalze 3 bezüglich
der Farbkastenwalze 1 stets zu einem gleichen Schaltzustand der Heberwalze 3. Sodann
wird entsprechend der Anlagewinkel WV der Heberwalze 3 bezüglich der Farbkastenwalze
1 nach einer vorgegebenen Zeitrampe von dem Ausgangswert auf den entsprechend vorgesehenen
Endwert heruntergefahren, und - es erfolgt dazu verzögert bezogen auf den Maschinenwinkel
MW - das Herunterfahren der Maschinengeschwindigkeit MG.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 1
- Farbkastenwalze
- 2
- Farbkasten
- 3
- Heberwalze
- 4
- Reiberwalze
- 5
- Lagerarm
- 6
- Rolle
- 7
- Feder
- 8
- Kurvenscheibe
- 9
- Kurvenscheibe
- 10
- Verstellgetriebe
- 11
- Stellmotor
- M
- Motor
- A
- Steuerung (Motor M)
- S
- Steuerung (Stellmotor 11)
- K
- Kennlinienspeicher
- U
- Umfangskontur (Heberwalze 3 an Reiberwalze 4)
- V
- Umfangskontur (Heberwalze 3 an Farbkastenwalze 1)
- WU
- Anlagewinkel (Heberwalze 3 an Reiberwalze 4)
- WV
- Anlagewinkel (Heberwalze 3 an Farbakstenwalze 1)
- MG
- Maschinengeschwindigkeit
- MW
- Maschinenwinkel
1. Verfahren zur Farbmengeneinstellung bei Heberfarbwerken von Druckmaschinen, insbesondere
Bogenoffsetdruckmaschinen, bei dem auf der Oberfläche einer Farbkastenwalze durch
Drehen der Farbkastenwalze bezüglich einem damit zusammenwirkenden Farbkasten ein
Farbfilm erzeugt wird, dieser Farbfilm durch zeitweisen Kontakt mit einer Heberwalze
von der Farbkastenwalze abgenommen wird und daraufhin von der Heberwalze an weitere
Walzen des Farbwerkes übergeben wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbkastenwalze (2) bei allen Druckgeschwindigkeiten nach einem gleichbleibenden
zeitlichen Bewegungsgesetz angetrieben wird, und
daß der Anlagewinkel (WV) der Heberwalze (3) an der Farbkastenwalze (1) mit zunehmender
Druckgeschwindigkeit vergrößert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbkastenwalze (1) kontinuierlich mit einer konstanten Drehzahl angetrieben
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbkastenwalze (1) schrittweise mit einer konstanten Schrittfrequenz und
Drehzahl in der Schrittphase angetrieben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehzahl für die Farbkastenwalze (1) zum Vergrößern bzw. Vermindern der zuzuführenden
Farbmenge veränderbar ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anlagewinkel (WV) der Heberwalze (3) an der Farbkastenwalze (1) in linearer
Abhängigkeit mit der Druckgeschwindigkeit erhöht wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach einem eine Änderung der Maschinengeschwindigkeit (MG) bewirkenden Kommandos,
nachdem die Heberwalze (3) eine vorgegebene Stellung bezüglich Farbkasten- und Reiberwalze
(1, 4) eingenommen hat, zunächst die Änderung des Anlagewinkels (WV) der Heberwalze
(3) bezüglich der Farbkastenwalze (1) von dem der derzeitigen Maschinengeschwindigkeit
(MG) entsprechenden Wert auf den für die vorgesehene Maschinengeschwindigkeit (MG)
eingeleitet wird und nach einem bestimmten Maschinenwinkel (MW) die vorgesehene Änderung
der Maschinengeschwindigkeit (MG) durchgeführt wird.
7. Heberfarbwerk für eine Druckmaschine, insbesondere Bogenoffsetdruckmaschine, zur Anwendung
des Verfahrens nach einer der Ansprüche 1 bis 6, bei welchem eine mit einem Farbkasten
zusammenwirkende Farbkastenwalze von einem Motor antreibbar ist und der Farbkastenwalze
eine intermittierende Heberwalze nachgeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Motor (M) der Farbkastenwalze (1) ein Antrieb (A) derartig zugeordnet ist,
so daß die Farbkastenwalze (1) bei allen Druckgeschwindigkeiten mit dem gleichen zeitlichen
Bewegungsgesetz antreibbar ist, und
daß der Heberwalze (3) ein verstellbarer Heberwalzenantrieb (5, 6, 7, 8, 9, 10, 11)
zugeordnet ist, durch welchen die Heberwalze (3) bei zunehmender Druckgeschwindigkeit
über einen längeren Maschinenwinkel in die Farbkastenwalze (1) anstellbar ist.
8. Heberfarbwerk nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Heberwalzenantrieb (5, 6, 7, 8, 9, 10, 11) eine die Druckgeschwindigkeit erfassende
Steuerung (S) zugeordnet ist, die mit einem Kennlinienspeicher (K) in Verbindung steht,
in welchem die Abhängigkeit des Anstellwinkels der Heberwalze (3) an die Farbkastenwalze
(1) als Funktion der Druckgeschwindigkeit abgespeichert ist.
9. Heberfarbwerk nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Heberwalzenantrieb (5, 6, 7, 8, 9, 10, 11) zwei relativ zueinander verdrehbare
Kurvenscheiben (8, 9) aufweist, auf deren Außenkontur eine mit der Heberwalze (3)
gekoppelte Rolle (6) abläuft, und die Kurvenscheiben (8, 9) von einem Verstellgetriebe
(10) vom Druckwerk her antreibbar und über einen mit dem Verstellgetriebe (10) verbundenen
Stellmotor (11) relativ zueinander verdrehbar sind.
10. Heberfarbwerk nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine der Kurvenscheiben (8, 9) in einem Winkelbereich die Umfangskontur (V) für
die Anlage der Heberwalze (3) an die Farbkastenwalze (1) aufweist.
11. Heberfarbwerk nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß Motor (M) und Antrieb (A) dazu ausgebildet sind die
Farbkastenwalze (1) mit einer konstanten Drehzahl anzutreiben.
12. Heberfarbwerk nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß Motor (M) und Antrieb (A) dazu ausgebildet sind die Farbkastenwalze (1) schrittweise
mit vorgebbarer Frequenz und Drehzahl anzutreiben.
13. Heberfarbwerk nach einem der Ansprüche 7 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Antrieb (A) des Motors (M) der Farbkastenwalze (1) verschiedene Drehzahlen
vorgebbar sind.