[0001] Die Erfindung betrifft eine Seiltrommel, bestehend aus einer äußeren Seiltrommel,
die eine innere, auf einer Trommelwelle befestigte Seiltrommel einfaßt und konzentrisch
zu dieser frei drehbar auf der Trommelwelle gelagert ist, wobei der Trommelmantel
der äußeren Seiltrommel mit einem axial verlaufenden Spalt zum Durchtritt eines Seils
versehen und eine Kupplung zum undrehbaren Ankuppeln der Arbeitstrommel an die Seiltrommel
vorgesehen ist.
[0002] Bei Seiltrommeln und insbesondere Hubseiltrommeln von Kränen besteht das Problem,
daß bei dem mehrlagigen Aufwickeln des Seils die unteren Lagen bei dem häufigen Auf-
und Abwickeln locker werden, so daß sich das häufig unter hohen Lasten stehende Seil
in lose Windungslagen gleichsam wie in einen weichen Untergrund einschneidet, wobei
die Windungen in den einzelnen Lagen verdrängt werden und auch Schlaufen werfen, so
daß dadurch die Litzen und Drähte der Seile zerstört werden. Kräne können von einer
unteren Hakenhöhe von beispielsweise 30 - 40 Metern bis auf Hakenhöhen von über 300
Meter klettern. Wird bereits bei Arbeitsbeginn die gesamte Hubseillänge, die bei viersträngiger
Einscherung und einer Hakenhöhe von 300 Metern etwa 1.200 Meter beträgt, auf die Hubseiltrommel
aufgespult, wie es häufig gewünscht wird, kann es bei längeren Standzeiten des Krans
erforderlich werden, das Hubseil öfter auszutauschen. Ein 1200 Meter langes Hubseil
mit einem Durchmesser von 28 mm kostet etwa DM 50.000,00. Weiterhin kann der Wechsel
des Hubseils bei einem Kran zwei bis drei Tage dauern. Durch den Austausch eines langen
Hubseils entstehen daher erhebliche Kosten.
[0003] Um das Einschneiden eines unter der Spannung einer Last stehenden Hubseils in locker
gewordene Wickellagen des Seils zu vermeiden, bestünde die Möglichkeit, das Hubseil
unter voller Vorspannung aufzuziehen. Eine derartige Aufwickelung kann aber ebenfalls
über die Zeit nicht verhindern, daß sich die unteren Wickellagen lockern, so daß dann
das beschriebene Problem erneut auftritt.
[0004] Werden Störungen im Wickelverhalten des Hubseils nach einer bestimmten Betriebszeit
bemerkt, kann das Hubseil vollständig abgespult und auf eine Gegenwinde aufgespult
und anschließend erneut unter voller Vorspannung auf die Hubtromel aufgezogen werden.
Eine derartige erneute Aufwicklung des Hubseils bedeutet einen erheblichen Mehraufwand
bei einer Störung des gesamten Baustellenbetriebes unter Umständen für mehrere Tage.
Weiterhin vermag ein derartiges erneutes Aufziehen des Hubseils nur dann dessen Standzeiten
zu verlängern, wenn nicht bereits Beschädigungen an diesem aufgetreten sind.
[0005] Überlegungen, die nicht benötigte Länge des Hubseilendes zurückzuführen und auf einer
Spei-
[0006] chertrommel zu lagern, haben zu keinem Ergebnis geführt, da durch eine derartige
Rückführung und Speicherung die notwendige Entdrallung des Hubseils nicht möglich
ist.
[0007] Aus DE-C-30 21 97 ist eine Seiltrommel der eingangs angegebenen Art bekannt, bei
der jedoch die Kombination der beiden Seiltrommeln dazu dient, mit verschiedenen Hubgeschwindigkeiten
bei gleicher Umfangsgeschwindigkeit der Triebachse fördern zu können, wobei je nach
der gewünschten Umfangsgeschwindigkeit entweder mit der äußeren und der inneren Seiltrommel
gearbeitet wird.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Seiltrommel vorzuschlagen, auf der bereits beispielsweise
die für die zunächst noch nicht benötigten Hakenhöhen erforderliche Seillänge gespeichert
werden kann, ohne daß das gespeicherte Seil durch das unter Last aufgewickelte Seil
beschädigt wird. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine derartige Verwendung
einer Seiltrommel der eingangs angegebenen Art als Arbeitstrommel mit Speichertrommel
gelöst, daß auf die äußere Arbeitstrommel immer nur die für den jeweiligen Betriebszustand
benötigte Seillänge aufgewickelt wird und je nach Bedarf für geänderte Betriebszustände
von der Arbeitstrommel Seillängen auf die innere Speichertrommel oder umgekehrt von
dieser auf die äußere Arbeitstrommel überführt werden. Bei der erfindungsgemäßen Verwendung
der Seiltrommel wird die für die jeweilige Betriebsart, beispielsweise das Arbeiten
eines Krans bis zu einer bestimmten Hakenhöhe, nicht benötigte Seillänge auf der Speichertrommel
gespeichert. Während des Betriebes wird also das auf der Arbeitstrommel befindliche
Seil nahezu vollständig auf- und abgewickelt, also beispielsweise bis auf einige einen
ausreichenden Reibschluß gewährleistenden Windungen, so daß ein Aufwicklen des Seils
unter Last auf lose gewordene Wickellagen mit Sicherheit vermieden ist. Auf der inneren
Speichertrommel kann das Seil mit jeder notwendigen Seillänge lose aufgewickelt werden,
da es auf dieser nur gespeichert wird.
[0009] Die Arbeit mit dem auf die äußere Arbeitstrommel aufwickelten Seil kann beispielsweise
mit zwei oder mehr Lagen beginnen, je nachdem, welche Arbeitslänge jeweils auf- und
abgespult wird.
[0010] Werden im Kranbetrieb die Hakenhöhen geändert, so daß auf der Arbeitstrommel größere
Seillängen benötigt werden, können jeweils von der inneren Speichertrommel zwei oder
mehr Lagen auf die äußere Arbeitstrommel abgegeben werden. Zwei Wickellagen der Speichertrommel
können beispielsweise 1 bis 1,5 Lagen auf der Arbeitstrommel ergeben, so daß immer
eine optimale Seillänge des Arbeitsseils vorhanden ist. Entsprechend den Kletterschritten
des Kranes kann jeweils die benötigte zusätzliche Seillänge von der inneren Speichertrommel
abgezogen werden, so daß das
[0011] auf der Arbeitstrommel befindliche Seil immer in optimaler Weise an die jeweilige
Hakenhöhe angepasst ist. Auf diese Weise ist eine einwandfreies Spulen des Seils von
der ersten bis zur obersten Lage auf der Arbeitstrommel sichergestellt. Bei Erreichen
der grössten Einsatzhöhe befindet sich dann das Seil vollständig außerhalb der Speichertrommel
auf der Arbeitstrommel, wobei der Festpunkt des Seils innen an der Speichertrommel
verbleibt.
[0012] Ein einfaches Abziehen von Seil von der Speichertrommel zum Zwecke des Aufwickelns
auf die Arbeitstrommel ist dadurch möglich, daß die Arbeitstrommel auf Freilauf geschaltet
wird, so daß die zusätzlich benötigte Seillänge durch den Schlitz in dem Trommelmantel
der Arbeitstrommel von der Speichertrommel abgezogen wird. Sobald die gewünschte zusätzliche
Länge von Seil von der Speichertrommel abgezogen worden ist, wird die Arbeitstrommel
wieder mit der Trommelwelle, auf der die Speichertrommel undrehbar gelagert ist, verriegelt,
so daß beide Trommel synchron angetrieben werden.
[0013] Soll von der Speichertrommel Seil abgezogen werden, so wird die auf der Arbeitstrommel
befindliche Seillänge vollständig abgespult, so daß das Seil frei durch den Spalt
in dem Trommelmantel der Arbeitstrommel zu der Speichertrommel hindurchtreten kann.
In dieser Stellung wird die Arbeitstrommel von der Speichertrommel bzw. der Trommelwelle
abgekuppelt, so daß dessen Drehung durch das durch den Spalt hindurchtretende Seil
bestimmt wird. Von der inneren Speichertrommel werden jeweils zwei Lagen abgezogen,
so daß das Seil am Ende des Abzugs von der Speichertrommel wieder in seiner Ausgangsposition
an der linken oder rechten Seite der Arbeitstrommel steht.
[0014] Der Durchtrittsspalt in dem Trommelmantel der Arbeitstrommel kann bis auf eine Durchtrittsöffnung
durch ein einsetzbares zylinderschalenförmiges Segment verschließbar sein. Ein derartiges
Segment schließt den Trommelmantel und erhöht dadurch dessen Festigkeit.
[0015] Zweckmäßigerweise ist die Durchtrittsstelle des Spaltes bzw. die Durchtrittsöffnung
mit in einer radialen Ebene verlaufenden Abschrägungen oder Krümmungen zur Auflage
des Seils versehen. Durch eine derartige Auflage wird die Führung des Seils verbessert
und ein Abknicken um eine scharfe Kante vermieden.
[0016] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Stirnwände der Arbeitstrommel
mit die Stirnwände der Speichertrommel übergreifenden Speichen oder Scheiben versehen
sind, die diese mit auf der Trommelwelle frei drehbar gelagerten Naben verbinden.
Auf diese Weise ist eine einfache konzentrische Lagerung möglich.
[0017] Die Kupplung kann aus einem auf der Trommelwelle axial verschieblich gelagerten Ring
bestehen, der undrehbar auf der Trommelwelle gehalten ist und in verzahnten Eingriff
mit der Nabe der Arbeitstrommel gebracht werden kann.
[0018] Jedes Mal, wenn eine neue Hubseillänge auf die Arbeitstrommel aufgespult worden ist,
wird der Endschalter neu eingerichtet. Ist eine verrillte Arbeitstrommel vorhanden,
werden jeweils mindestens zwei Lagen aus der Speichertrommel herausgeholt, so daß
sich das Seil jeweils immer an der seitlichen Durchtrittsstelle im Trommelmantel der
Arbeitstrommel befindet.
[0019] Mit der erfindungsgemäßen Seiltrommel kann auch allein mit der inneren Speichertrommel
gearbeitet werden, wenn die äußere Trommel auf Freilauf geschaltet ist. Eine derartige
Arbeitsweise kann beispielsweise bei der Demontage eines Krans vorgenommen werden,
bei der keine hohen Seillasten vorhanden sind, so daß am Ende der Demontage im wesentlichen
die gesamte Länge des Hubseils auf die Speichertrommel aufgespult ist.
[0020] Mit besonderem Vorteil läßt sich die erfindungsgmäße Seiltrommel einsetzen, wenn
zunächst mit einem viersträngigen Hubseil gearbeitet und später auf einen zweisträngigen
Betrieb umgeschaltet wird. Wird beispielsweise bis zur halben Hakenhöhe der größtmöglichen
Hakenhöhe viersträngig gefahren und anschließend zweisträngig weitergearbeitet, kann
die nicht mehr benötigte Seillänge auf der inneren Speichertrommel gespeichert werden.
[0021] Auf der Speichertrommel kann auch ein Hubseil für einen späteren Einsatz gespeichert
werden. Wird beispielsweise das auf der Arbeitstrommel aufgewickelte Hubseil während
eines mehrmonatigen Arbeitsbetriebes verschlissen, kann es gekappt und die erforderliche
Länge eines neuen Arbeitsseils von der Speichertrommel abgezogen werden.
[0022] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend an Hand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
Fig. 1 einen Axialschnitt durch die Seiltrommel und
Fig. 2 einen Querschnitt durch die Seiltrommel nach Fig. 1.
[0023] Auf einer Trommelwelle 1, die geteilt ausgeführt ist, sind die kreisscheibenförmigen
Stirnwände 3, 4 der Speichertrommel 6 aufgeschweißt uund gegenüber den Wellenzapfen
1 durch eingeschweisste Winkel 5 ausgesteift. Mit den Stirnwänden 3, 4 ist der Trommelmantel
7 verschweißt oder verschraubt.
[0024] Die Trommelwelle 1 ist durch Wälzlager 8, 9 in einem Windengestell gelagert.
[0025] Seitlich der Stirnwände 3, 4 der Speichertrommel 6 sind die Naben 9, 10 über Wälzlager
auf der Trommelwelle 1 gelagert, die über mit radialen Versteifungsrippen versehene
Scheiben 11, 12 mit den ringscheibenförmigen Stirnwänden 13, 14 der Arbeitstrommel
15 verbunden sind. Die ringscheibenförmigen Stirnwände 13, 14 sind in ihrem radial
inneren Endbereich mit dem Trommelmantel 16 der Arbeitstrommel verbunden. Die die
Wickelkerne bildenden Trommelmäntel 7, 16 der Speichertrommel und der Arbeitstrommel
können mit wendelförmigen verrillten Nuten zur Seilführung versehen sein. Zum undrehbaren
Ankuppeln der Arbeitstrommel 15 an die Trommelwelle 1 ist auf der Trommelwelle 1 in
Vielkeilnuten ein Kupplungsring 18 axial verschieblich geführt, der an seinem äußeren
Umfang mit Zähnen versehen ist, die in entsprechende Zähne der Innenverzahnung der
Nabe 18 einrückbar sind. Der Kupplungsring 18 ist zwischen seiner gekuppelten und
entkuppelten Stellung durch übliche und nicht dargestellte Kraftübertragungsglieder
verstellbar.
[0026] Zum Durchtritt des Seils 20 von der Speichertrommel 6 auf die Arbeitstrommel 15 ist
der Trommelmantel der 16 der Arbeitstrommel 15 mit einem axial verlaufenden Spalt
versehen, der durch ein einsetzbares und mit dem Trommelmantel 16 verschraubbares
zylinderschalenförmiges Segment 21 verschließbar ist. Dieses Segment 21 wird herausgenommen,
wenn Seil von der Speichertrommel auf die Arbeitstrommel übertragen oder Seil von
der Arbeitstrommel auf die Speichertrommel zurückgeführt werden soll. Im linken oder
rechten Endbereich ist der Trommelmantel 16 mit einem Durchbruch zum Durchtritt des
Seils 20 versehen. In dem Durchtrittsbereich sind die Ränder des Trommelmantels 16
und des Segments 21 mit schrägen oder abgerundeten Bereichen versehen, um das Seil
mit möglichst großem Radius von der Speichertrommel auf die Arbeitstrommel überleiten
zu können.
[0027] Zum Durchtritt des Seils von der Speichertrommel auf die Arbeitstrommel und umgekehrt
kann auch ein einfacher durchgehender Spalt 22 vorgesehen werden.
[0028] Das innere Seilende ist durch eine Öffnung 23 des Trommelmantels 7 der Speichertrommel
hindurchgeführt und in üblicher Weise über eine Klemmplatte 24 an der inneren Seitenwandung
der Scheibe 4 festgelegt.
[0029] Ist der Spalt durch ein eingeschraubtes zylinderschalenförmiges Segment 21 geschlossen,
wird dieses zweckmäßigerweise schon vor dem Einarbeiten der Verrillung eingesetzt.
[0030] Zum Abnehmen des Segments können entsprechende Gewindebohrungen vorgesehen werden,
in die dann Schraubösen eingeschraubt werden können. Das Gewicht des Segments 21 sollte
nur so groß sein, daß es noch von zwei Personen gehoben werden kann. Die Breite des
Segments 21
[0031] entspricht dem Rillenbereich der Trommel. Handelt es sich bei der Trommel um eine
sogenannte Lebus-Trommel, wird das Segment 21 zweckmäßigerweise in den parallal laufenden
Bereich der Rillen angeordnet.
[0032] In Fig.1 ist auf der linken Seite der Betriebszustand angedeutet, in dem der Kran
mit kleinster Hakenhöhe arbeitet, bei der also nur zwei Lagen Seil auf der Arbeitstrommel
vorhanden sind und die übrige Seillänge auf der Speichertrommel 6 gelagert ist. Auf
der rechten Seite der Fig.1 ist der Betriebsszustand bei größter Hakenhöhe angedeutet.
1. Verwendung einer Seiltrommel, bestehend aus einer äußeren Seiltrommel, die eine
innere, auf einer Trommelwelle befestigte Seiltrommel einfaßt und konzentrisch zu
dieser frei drehbar auf der Trommelwelle gelagert ist, wobei der Trommelmantel der
äußeren Seiltrommel mit einem axial verlaufenden Spalt zum Durchtritt eines Seils
versehen und eine Kupplung zum undrehbaren Ankuppeln der Arbeitstrommel an die Trommelwelle
vorgesehen ist, als Arbeitstrommel mit Speichertrommel derart, daß auf die äußere
Arbeitstrommel immer nur die für den jeweiligen Betriebszustand benötigte Seillänge
aufgewickelt wird und je nach Bedarf für geänderte Betriebszustände von der Arbeitstrommel
Seillängen auf die innere Speichertrommel oder umgekehrt von dieser auf die äußere
Arbeitstrommel überführt werden.
2. Verwendung einer Seiltrommel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Spalt
bis auf eine Durchtrittsöffnung durch ein einsetzbares zylinderschalenförmiges Segment
(21) verschließbar ist.
3. Verwendung einer Seiltrommel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Durchtrittsstelle des Spalts bzw. die Durchtrittsöffnung mit in einer radialen
Ebene verlaufenden Abschrägungen oder Krümmungen zur Auflage des Seils (20) mit ausreichend
großem Radius versehen ist.
4. Verwendung einer Seiltrommel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stirnwände (14) der Arbeitstrommel mit die Stirnwände (3) der Speichertrommel
(6) übergreifenden Speichen oder Scheiben (11, 12) versehen sind, die diese mit auf
der Trommelwelle (11) frei drehbar gelagerten Naben (9, 10) verbinden.